Hallo Pferd - Jutta Judy Bonstedt Kloehn - E-Book

Hallo Pferd E-Book

Jutta Judy Bonstedt Kloehn

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Beschreibung

Eine gute Beziehung zwischen Mensch und Pferd strebt wohl jeder Reiter oder Pferdehalter an. Dennoch gelingt es nicht jedem. Denn trotz aller Kenntnisse, die uns heutzutage über Pferde zur Verfügung stehen, vergessen wir oft eine ganz bestimmte, wichtige Tatsache: Nicht jedes Pferd ist gleich und genauso wie der Mensch hat ein jedes einzelne einen ganz bestimmten Charakter. Bis man sich einen großen Erfahrungsschatz angeeignet hat im Umgang mit verschiedenen Pferden vergehen oft Jahre. Mit diesem Buch möchte die Autorin allen Reitern und Pferdehaltern ein leichteres Kommunizieren mit ihren Pferden nähe bringen. Schwerpunktthemen: - Kommunizieren mittels Körpersprache und Stimme - Ausbildung des Pferdes mit Respekt, Konsequenz und Liebe Auf das diese Literatur Ihnen viel Erfolg bringen wird. Für Sie und Ihr Pferd!

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Verschiedene Pferdetypen und die Arbeit mit ihnen

Verschiedene Menschentypen

Kapitel 2

Die Kommunikation mit dem Pferd

Die Stimme

Die Pferdeohren

Wie laut oder leise wird die Stimme demnach eingesetzt?

Wie oft setzt man sie ein?

Welcher Laut oder welches Wort wird benutzt?

Kapitel 3

Die Körpersprache und die Konsequenz

Was versteht man unter Körpersprache?

Das Pferdeauge

Wie erlernt man also die Körpersprache?

Die Körpersprache erlernen in der Praxis

Eigene Erlebnisse beim Erlernen der Körpersprache

Vertrauensförderung

Was kann passieren, wenn Sie die Körpersprache des Pferdes nicht richtig kennen?

Bilderfolgen – wer ist hier der Boss? Testen Sie Ihr Wissen

Kapitel 4

Die Konsequenz – Was ist Konsequenz?

Warum ist Konsequenz so wichtig?

Was passiert, wenn das konsequente Handeln ausbleibt?

Das Vermenschlichen von Pferden

Frauen und Pferde

Männer und Pferde

Kinder und Pferde

Wie sieht Konsequenz in der Praxis aus?

Kapitel 5

Der Respekt

Welcher Typ Pferd muss wie behandelt werden?

Fohlen und Jungpferde

Hengste

Stuten

Der Respekt, ausgedrückt durch die Körpersprache und Stimmkommandos

Der Respekt beim Führen des Reitpferdes

Was passiert, wenn der Respekt fehlt – sowohl beim Mensch als auch beim Pferd?

Unfallgefahren beim Umgang mit dem Pferd

Die richtige Kleidung

Verletzungen des Menschen bei tierärztlichen Untersuchungen

Gefahren beim Anbinden des Pferdes

Umgang mit Korrekturpferden

Eingruppieren eines neuen Pferdes in eine bestehende Herde

Hunde und Pferde

Kapitel 6

Die Liebe – Basis für alles

Was bedeutet die Liebe zu einem Pferd, wie drückt sich diese aus?

Was ist falsch verstandene Tierliebe?

Wie dosiert man die Liebe richtig?

Kapitel 7

Machen Sie den Test

Auflösung Bilderfolge von Seite 56: Wer ist hier der Boss?

Bewertung von „Machen Sie den Test“

Schlusswort

VORWORT

Eine gute Beziehung zwischen Mensch und Pferd strebt wohl jeder Reiter oder Pferdehalter an. Dennoch gelingt es nicht jedem, denn trotz aller Kenntnisse, die uns heutzutage über Pferde zur Verfügung stehen, vergessen wir oft eine ganz bestimmte, wichtige Tatsache: nicht jedes Pferd ist gleich, und genauso wie der Mensch hat ein jedes einzelne einen ganz bestimmten Charakter. Bis man sich einen großen Erfahrungsschatz angeeignet hat im Umgang mit verschiedenen Pferden, vergehen oft Jahre. Und nicht jeder Mensch hat ein ausgeprägtes Feingefühl für diese Tiere. Manche werden es nie erlangen. Einige erreichen es schneller als andere. Warum ist das so? Es gibt Menschen, die beispielsweise als Sänger geboren wurden, ihnen wurde die Musik in die Wiege gelegt. Oder Tänzer, Veterinäre, Automechaniker. Genauso gibt es Pferde, die für die Dressurarbeit geradezu geboren wurden, andere scheinen dafür vier linke Hufe zu haben. Ein großes Pferd mit kräftigen Lenden und Hinterhand wird wohl eher das Talent dazu haben, mal ein Turnierspringer zu werden. Aber es kommt nicht nur auf die Physik an, sondern auch das Seelenleben eines jeden Pferdes ist ausschlaggebend. Manche werden mit dem Ehrgeiz geboren, immer schneller zu sein als ihre Artgenossen. Diese Pferde eignen sich bestens als Rennpferde. Angeborener, großer Mut lässt ein Pferd jede Hürde nehmen, und auch durch schwierigstes Gelände zieht es mutig vorwärts. Für Querfeldeinhürdenrennen sind dies die besten Qualitäten für einen Champion. Immer wieder konnte ich in meinem Leben, das davon geprägt ist, mit verschiedenen Menschen und Pferden zu arbeiten, erkennen, dass es oft große Missverständnisse bei der Kommunikation mit dem Pferd gibt. Zum großen Teil liegt dies an der mangelnden Erfahrung vieler Pferdehalter und dem Fixieren auf ein einziges Pferd. Damit kennt man aber nicht alle, und so kann man schlecht das Wesen Pferd kennenlernen.

Um ein besseres Verständnis zwischen Mensch und Pferd zu erreichen, werden hier in diesem Buch Tipps und Wege beschrieben, wie man dahin gelangen kann. Immer unter der Berücksichtigung, dass es eben verschiedene Menschenals auch Pferdetypen gibt, auf die ich auch einzeln vertieft eingehen werden. Im Laufe meines Lebens, das immer eng mit Pferden verbunden war und heute noch ist , habe ich so viele Kommunikationsfehler erlebt und gesehen, dass ich es für dringend erforderlich halte, hier meine Erfahrung und mein Wissen weiterzugeben, um zu einem besseren Verständnis zu verhelfen.

Wenn man dem Pferd versucht, einen Teil unserer Sprache beizubringen, benutzen wir unsere Stimme für bestimmte Kommandos. Das Pferd kann diese Laute nach regelmäßigem Training verstehen und assoziieren. Wenn wir zusätzlich die nonverbale Sprache, nämlich die Körpersprache nutzen und konsequent im Umgang mit unserem Pferd sind, werden wir es später leichter haben, wenn eine Sache mal gefestigt sein wird. Das Gleiche gilt für den nötigen Respekt, den sowohl der Mensch vor dem Pferd haben sollte als auch das Pferd vor dem Menschen. Und die Liebe ist der Grundschlüssel und die Basis für alles. Wer seinem Pferd nicht die nötige Liebe entgegenbringt, kann es nicht erfühlen. In diesem Sinne hoffe ich, dass ich Ihnen mit diesem Buch den Schlüssel zu Ihrem Pferd überreichen kann.

Schauen Sie in die Seele Ihres Pferdes und Sie werden erleuchtet

Verschiedene Pferdetypen und die Arbeit mit ihnen

Wir wollen zunächst einmal festhalten, dass jedes Pferd einen eigenen Charakter hat und angeborene Veranlagungen. Es steht außer Frage, dass das Pferd es ursprünglich als Herdentier gewohnt war, viele Kilometer täglich zurückzulegen, um Nahrung und Wasser zu finden. Die Lauffreudigkeit dieser Tiere ist somit also vorbestimmt. Aber es gibt auch immer wieder Kandidaten innerhalb einer freien Herde, die nicht so schnell vorwärts kommen, in der Rangordnung eher niedrig stehen. Dies sind meist die Pferde, die innerhalb einer freien Herde nicht so alt werden. Angriffe von Tieren, die Pferde als Nahrungsquelle ausgesucht haben, kann dieser Typ Pferd nicht überleben. Nur die Stärksten, Schnellsten und Tapfersten sind in der Lage, ihre Art zu erhalten. Im heutigen Zeitalter, in der das Pferd durch den Menschen domestiziert und die Zucht fortgesetzt wird, die vor vielen hundert Jahren begonnen hatte, werden wir mit den verschiedensten Reitpferdetypen und Rassen konfrontiert. Ich will mich aber in diesem Kapitel nicht auf die einzelnen Rassen spezialisieren, sondern eher auf das Gemüt und Temperament, das Pferde haben können. Um Ihnen die Arbeit mit ihnen einfacher zu machen, möchte ich Ihnen gerne von meinen Erfahrungen berichten, denn ich habe innerhalb der letzten 25 Jahre mit den unterschiedlichsten Pferdecharakteren zu tun gehabt. Somit freue ich mich, wenn Ihnen meine Tipps und Ratschläge weiterhelfen können.

Das feurige, temperamentvolle und fleißige Pferd

Fast jeder träumt von einem solchen Pferd, aber nur die Wenigsten sind wirklich in der Lage, mit so einem Tier vernünftig umzugehen. Besonders Pferderassen wie Araber, Vollblüter und Kreuzungen, die mit diesen hochblütigen Pferden gemischt wurden, weisen die Merkmale von geradezu überschäumendem Temperament auf. Auffällig ist, dass gerade Reiter oder Pferdefreunde, die ein etwas trägeres Gemüt haben – und körperlich eher kräftiger veranlagt sind –, geradezu fasziniert sind von einem solchen Pferd, und ihr Wunsch, ein solches haben zu wollen, wird auch meist in die Tat umgesetzt. Häufig werden diese Menschenschläge dann aber nicht mit ihrem Pferd fertig, sie verzweifeln, weil sie nicht wissen, wie sie dieses Temperament sicher führen und leiten können. Pferde, die diese Veranlagungen mitbringen, sind sehr resistent, ausdauernd, und wollen gerne gefördert werden. Ein solches Pferd kommt um vor Langeweile, wenn es immer das Gleiche tun soll. Widersetzlichkeiten sind so oft vorprogrammiert. Sie brauchen sehr viel Auslauf, und Koppelgang mit Artgenossen sollte ihnen immer zugestanden werden. Ebenso sind sie mit einer großen Intelligenz ausgestattet. Ihre äußerst feinen Sinne lassen sie rasch die kleinste Aufregung des Pferdehalters spüren. Man sollte also für ein solches Pferd auf alle Fälle eine gefestigte Person sein.

Hinweis:

Wer selbst sehr nervös und quirlig ist, wird oftmals nicht so gut mit einem solchen Pferd klarkommen. Die eigene Nervosität überträgt sich auf das eh schon feurige Pferd, was in einem einzigen Desaster enden könnte.

Sie sollten gelassen und sicher im Umgang mit Pferden sein, um mit diesem Pferdetyp harmonieren zu können. Reiterlich kann man sich immer verbessern, sein ganzes Leben lang, aber ein Grundcharakter bleibt erhalten, beim Mensch wie auch beim Tier. Das soll nicht heißen, dass es nicht auch Ausnahmen gibt. Ich kannte mal ein Pferd-Mensch-Team, wo beide Teile sehr nervös waren und arbeitswütig. Die beiden haben prima miteinander harmoniert, man konnte den Spaß sehen und fühlen, wenn die beiden zusammen arbeiteten. Aber ich muss dazu sagen, dass diese Pferdefreundin jahrelange Erfahrung hatte und eine wirklich hervorragende Reiterin war. Bei der Dressurarbeit können diese Pferde enorme Leistungen vollbringen, und sie bewegen sich meist auch äußerst elegant und anmutig. Wichtig ist nur, das Temperament in die richtige Bahn zu lenken und vernünftig zu nutzen.

Das ruhige, ausgeglichene und gelassene Pferd

Tatsächlich, es gibt solche Pferde, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Da mag kommen was will, sie sind einfach cool. Sie arbeiten ordentlich mit ihrem Besitzer, sprühen zwar nicht gerade über vor Fleiß, machen ihre Sache aber anständig mit.

Hinweis:

Das ideale Pferd für den Menschen, der lernen möchte und sich noch unsicher fühlt. Oftmals lassen sich solche Pferdecharaktere auch bis zu den allerhöchsten Lektionen bringen.

Ab und an fehlt es ihnen vielleicht ein wenig an Ausdruck und Stolz innerhalb ihrer Bewegungsabläufe, aber das eine wiegt das andere wieder auf. Ein zuverlässiges, friedliches Reitpferd ist wirklich hoch zu schätzen. Es gibt recht viele Warmblüter, die für diese Charakteristik stehen, auch Kreuzungen mit Kaltbluteinschlag sind für diese Wesensart bekannt. Kleinpferderassen wie Haflinger und Norweger und auch einige Ponyarten, wie beispielsweise Dartmoors, weisen oft diese Charakteristik vor. Ein ehrgeiziger, temperamentvoller Mensch sollte einen solchen Pferdetyp nicht wählen. Die Gefahr, dieses Pferd zu überfordern, wäre zu groß.

Picasso ist ein gelassener Bursche

Das stoische, nicht aus der Ruhe zu bringende Pferd

Diese Pferde können ihre Besitzer manchmal wahnsinnig machen. Am liebsten bewegen sie sich im Schritt vorwärts, neigen also nie zur Eile, ihr Arbeitseifer ist oft eher eingeschränkt. Nur mit viel Überredungskunst bekommt man sie in Gang.

Tipp:

Das sich ein solches Pferd nicht für höhere Dressurlektionen eignet, steht außer Frage. Und Sie würden einem solchen Tier auch keinen Gefallen tun, wenn Sie es trotzdem zu extremen Aufgaben zwingen würden wollen.

Besonders im Kaltblutbereich finden wir solche Charaktere vor. Aber manchmal auch bei Warmblütern, selbst andalusische Pferde habe ich kennengelernt, die einfach so stoisch waren, dass sie einem fast jede Freude an der Arbeit mit ihnen nehmen konnten. In einem meiner Kurse habe ich einmal einen Haflingermix kennengelernt, der einen wirklich fast schier zur Verzweiflung gebracht hat. Er wollte nicht mitarbeiten, er wollte nicht begreifen. Und es bringt nichts, wenn man dann versucht, solche Pferde auf Sachen zu schulen, die ihnen überhaupt nicht liegen, und denen außerdem noch die Freude an der Bewegung generell fehlt. Für Reitanfänger, und um den ersten Kontakt mit einem Pferd herzustellen, sind sie jedoch prima geeignet.

Dieser Wallach konnte einen wahrlich zur Verzweiflung bringen. Er hatte eine generelle Unlust zum Mitarbeiten, sein größtes Hobby waren das „Rumstehen“ auf der Koppel und das „Nichtstun“

Das schüchterne, ängstliche Pferd

Dieser Typ Pferd kann innerhalb jeder Rasse vorkommen. Es gibt Pferde, die von Natur aus schon so sind, und dann wiederum andere, die durch schlechte Behandlung solche Verhaltensmuster vorweisen. Ein solches Pferd braucht einen absolut kompetenten, verständigen Partner Mensch. Er sollte genügend Selbstsicherheit vorweisen, um das Pferd in seinem eigenen Selbstbewusstsein zu stärken. Und er muss viel Liebe und Geduld aufbringen. Denn es ist oftmals eine zeitaufwendige Sache, mit solchen Pferden zu arbeiten. Ich habe Pferde kennengelernt, die sich nicht in die Reitbahn trauten oder zurück in ihre Box. Da steht man oft stundenlang mit ihnen und versucht, sie irgendwie zu überzeugen, dass ihnen nichts passieren kann.

Hinweis:

Solche Pferde sind gut damit bedient, immer dieselbe Bezugsperson zu haben. Sie vertrauen auch meist nur dieser, auch nach jahrelanger Zusammenarbeit.

Für die Dressurarbeit sind sie aber dennoch geeignet, allerdings wird es schwierig werden, sie auf Turnieren vorzustellen. Oftmals erschrecken sie sich auch Jahre später noch vor Lautsprechern, Krach und Musik. Alle Arbeiten, die das Selbstbewusstsein eines solchen Pferdes stärken, sind willkommen, wie z.B. das Überschreiten über eine am Boden liegende Stange, das Rascheln mit einem Sack neben dem Pferd. Natürlich muss das Tier langsam auf solche Sachen vorbereitet werden.

Ein schüchternes und sehr ängstliches Pferd