Handbuch der Kinderchorleitung - Karl-Peter Chilla - E-Book

Handbuch der Kinderchorleitung E-Book

Karl-Peter Chilla

5,0

Beschreibung

Das "Handbuch der Kinderchorleitung" ist ein praxisorientierter Ratgeber für die musikalische und organisatorische Arbeit mit Chorkindern. Der Autor gibt wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Kinderchorarbeit. Wichtige Bereiche sind: die musikalische Entwicklung von Kindern, Motivationshilfen, Gruppenführung und Disziplinprobleme, Liedauswahl und Liedeinführung, Hörschulung, Stimmbildungsübungen und Spiele zur Auflockerung und Entspannung. Darüber hinaus werden Antworten auf organisatorische Fragen beim Aufbau eines Kinderchores gegeben, die sich mit Themen befassen wie: Werbung, Probenraum, Elternarbeit, Auftrittsmöglichkeiten und Chorfreizeiten. Das Buch enthält Musterseiten (z.B. für die Elternarbeit), Arbeitsblätter sowie zahlreiche Notenbeispiele - kurz alles, was für die Leitung eines Kinderchores interessant und nützlich ist. Karl-Peter Chilla ist Kirchenmusiker und Lehrbeauftragter für Kinderchorleitung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main. Er ist Referent bei Verbänden und Institutionen und betreut mehrere Kinderchöre.

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Handbuch der Kinderchorleitung

Karl-Peter Chilla

Handbuch der Kinderchorleitung

Ein praktischer Ratgeber

Aktualisierte Neuauflage

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Bestellnummer SDP 61

ISBN 978-3-7957-8609-0

© 2014 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

Alle Rechte vorbehalten

Als Printausgabe erschienen unter der Bestellnummer ED 8727

© 2003 und 2009 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

www.schott-music.com

www.schott-buch.de

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlags. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung kopiert und in ein Netzwerk gestellt werden. Das gilt auch für Intranets von Schulen oder sonstigen Bildungseinrichtungen.

Inhalt

Vorwort

1.   Aufbau und Gründung eines Kinderchores

1.1     Werbung

1.2     Organisation

1.3     Die Chorgruppe

2.   Die Entwicklung von Kindern

2.1     Mit wem haben wir es zu tun?

2.2     Kinder der 1. bis 3. Klasse

2.3     Kinder der 4. und 5. Klasse

2.4     Kinder der 6. und 7. Klasse

3.   Pädagogische Arbeit im Kinderchor

3.1     Die Bedeutung der Gruppe für die Entwicklung der Kinder

3.2     Erwartungen und Voraussetzungen

3.3     Leitung von Gruppen unterschiedlichen Alters

3.4     Verschiedene Leitungsstile

3.5     Störungen während der Probe

3.6     Möglichkeiten der Motivationssteigerung

4.     Singen und Bewegung

4.1     Der Bewegungsbedarf in den unterschiedlichen Altersstufen

4.2     Tipps für Bewegungsmöglichkeiten in der Probe

4.3     Spiele für Auflockerungs- und Entspannungsphasen

5.   Musikalische Arbeit im Kinderchor

5.1     Altersentsprechende Liedauswahl

5.2     Methodik der Liedeinführung

5.3     Der Einsatz von Instrumenten

5.4     Hörschulung

5.5     Mehrstimmigkeit

5.6     Dirigieren im Kinderchor

5.7     Musiktheorie

5.8     Singen nach Zeichen

6.   Stimmbildung

6.1     Zur Bedeutung der Stimmbildung

6.2     Körperhaltung

6.3     Atmung

6.4     Die Stimmwerkzeuge

6.5     Konsonanten und Artikulation

6.6     Vokalarbeit und Vokalausgleich

6.7     Körperresonanz

6.8     Höhen- und Tiefentraining, Registerausgleich

6.9     Dynamik

6.10   Staccato und Koloratur

6.11   Der Umgang mit Brummern

6.12   Singen während des Stimmwechsels

6.13   Altersspezifische Stimmbildungsübungen

7.   Auftrittsmöglichkeiten

7.1     Gottesdienstsingen

7.2     Kurrendesingen

7.3     Elternnachmittage

7.4     Seniorennachmittage

7.5     Konzerte

7.6     Szenische Aufführungen

7.7     Tipps für Konzerte und szenische Aufführungen

8.   Chorfreizeiten

8.1     Organisation

8.2     Elternbriefe

8.3     Die Aufsichtspflicht

9.   Brisante Themen: Kopieren und die GEMA

9.1     Notenkopieren verboten – oder gibt es Ausnahmen?

9.2     Die GEMA – wozu braucht man sie?

Vorwort

Von diesem Buch dürfen Sie Tipps, Strategien, Hilfen und Konzepte für den Umgang und die Arbeit mit Ihrem Kinderchor erwarten, wenn Sie

–im Begriff sind, einen Chor aufzubauen,

–weitere Ideen für Ihren bestehenden Kinderchor suchen,

–zu bestimmten Problemen Vorschläge benötigen,

–Ihren Kinderchor musikalisch mehr fordern wollen.

Die Chorarbeit mit Kindern macht Freude. Sie bereichert sowohl die Kinder als auch uns, die Chorleiter. Sie ist in starkem Maße von der Persönlichkeit des Chorleiters1, d. h. von Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Engagement, abhängig. Von der Begeisterungsfähigkeit der Kinder, ihrer Bereitschaft zur Leistung, ihren Emotionen können wir uns anstecken lassen.

Kinderchorarbeit ist immer im Wandel und in der Entwicklung begriffen. So stellt der Umgang mit Kindern im Vorschulalter andere Anforderungen als mit Grundschulkindern. Das Singen mit Kindern ab der 5. Klasse fordert den Chorleiter in seiner musikalischen Arbeit und seinem Führungsstil wiederum anders.

Wie können Sie die Kinder in ihrem Verhalten besser verstehen und fördern? Wie können Sie sie mit ihren Bedürfnissen dort abholen, wo sie sich entwicklungsmäßig befinden? Wie können Sie sie zum engagierten Mitmachen in der Chorgruppe begeistern? Auf diese und viele andere Fragen möchte das vorliegende Buch Antworten geben.

Das Interesse am Thema »Kinderchorleitung« ist inzwischen groß. Es kommt aus seinem Schattendasein heraus. Dies beweisen die gut besuchten Fortbildungsveranstaltungen und die stetig wachsende Zahl an Kinderchören. In Vereinen, Schulen und Kirchengemeinden »kommt man um den Kinderchor nicht mehr herum«.

Auch an den Musikhochschulen hat man mittlerweile die Bedeutung des Faches »Kinderchorleitung« erkannt. Lange wurde jedoch davon ausgegangen, dass hierfür keine differenzierte Ausbildung notwendig sei. Geschick im Umgang mit Chorkindern wurden häufig als ausreichendes »Startkapital« angesehen. Dass dies auf Dauer nicht genügt, beweisen die vielen offenen Fragen der Kinderchorleiter – unter ihnen zahlreiche hauptberufliche Musiker. Haben vormals Instrumentalausbildung und die wissenschaftlichen Bereiche die Kinderchorleitung oft ins Abseits gedrängt, etabliert sich heute das Fach an immer mehr Ausbildungsstätten.

Viele Musikverlage haben den Bedarf an geeigneter Kinderchorliteratur bemerkt und veröffentlichen verstärkt Lieder und Singspiele. Wir sind froh darüber.

In über 20-jähriger Kinder- und Jugendchorarbeit, mit Höhen und Tiefen, Suche nach neuen pädagogisch-didaktischen Erkenntnissen, musikalischen Erfolgen, aber auch Rückschlägen und Enttäuschungen, haben sich Erfahrungen angesammelt, die ich hier zusammengefasst habe und weitergeben möchte.

Ich danke

–meinen Kinderchorgruppen, mit denen ich vieles ausprobieren, Begeisterungsfähigkeit erleben, aber auch Grenzen erfahren durfte;

–den Teilnehmern von vielen Fortbildungsveranstaltungen und Seminaren, von denen ich immer wieder Anregungen erhalten habe;

–meinen Studierenden für ihre Gespräche und Diskussionen, die mir deutlich machten, wie ich die Vermittlung noch verbessern konnte;

–meinen Kindern Simon, Hanna und Judith, die mir durch ihr langjähriges Singen in meinen Kinderchören und ihre Erzählungen über das, was sie in den Proben erlebten, immer eine spontane und direkte Rückmeldung gaben.

Karl-Peter Chilla

1. Aufbau und Gründung eines Kinderchores

1.1 Werbung

»In unserem Stadtteil gibt es durch das Neubaugebiet jetzt viele junge Familien. Für diese Kinder soll ich einen Kinderchor aufbauen, weiß aber nicht genau, wie ich vorgehen soll«, so eine junge Kollegin aus Frankfurt. – In Gesangvereinen und Kirchengemeinden stellt sich für die Verantwortlichen häufig dieselbe Frage: Wie spreche ich möglichst professionell und effektiv Kinder und Eltern für die Neugründung oder Erweiterung eines Kinderchores an?

Bedenken Sie dabei: Niemand interessiert sich dafür, ob Sie Kinder suchen oder ob Sie sich über weitere Chorinteressenten freuen. Es gibt so viele Konkurrenzangebote auf dem Freizeitsektor, dass sich Kinder und Eltern das Angebot herauspicken werden, das sie besonders anspricht. Deshalb ist für eventuelle Chorkinder und deren Eltern die Information wichtig: Was haben Sie zu bieten?

Möglichkeiten und Erfolg von Werbung hängen stark von den gegebenen Örtlichkeiten ab. Auch das Kindergarten- und Schulumfeld wirkt sich auf die Werbestrategien aus: In einer Großstadt wird es ungleich schwieriger sein, einen Hinweis auf den Kinderchor im Lokalteil der Tageszeitung zu platzieren als in ländlich geprägten Gebieten. Wenn in der nahe liegenden Grundschule schon ein Schulchor existiert, wird die Werbung für Ihren Kinderchor dort kaum möglich sein usw. – Das Umfeld muss also zu Ihrem Werbevorhaben passen. Wenn Sie aufgrund des Umfeldes zu große Schwierigkeiten sehen, für Ihren Chor zu werben, fragen Sie sich, ob die Gründung überhaupt sinnvoll erscheint: Wer ist interessiert?

Wenn z. B. trotz eines bereits bestehenden Chores in Ihrem Einzugsbereich an der Idee einer Neugründung festgehalten werden soll, überlegen Sie sich, ob besondere Schwerpunkte gesetzt werden können, z. B. ein Chor

–nur für ein bestimmtes Projekt,

–in dem auch mit Instrumenten gespielt wird,

–in dem auch Schauspieler eingesetzt werden können (Singspiele) usw.

Weisen Sie in Ihrer Werbung auf Besonderheiten und Highlights Ihrer Chorarbeit hin. Verschweigen Sie aber auch nicht Ihre Ansprüche!

Zeitungsartikel und Anzeige

Hier eine Checkliste für Werbung in der Tagespresse, in der Gemeinde- oder Werbe zeitung:

–Was ist an meinem Programm für Neueinsteiger besonders interessant?

–Wie lautet das aktuelle Programm, auf das Sie hinarbeiten?

–Nennen Sie den Namen des Chores.

–Erwähnen Sie Ort und Zeit der Chorprobe.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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