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Wenn man sich nicht selbst vorstellt, kann es vorkommen, dass das andere tun. Ein großes Problem vieler Muslime ist der Verdacht. Menschen, die ihnen nahe stehen, nehmen sie anders wahr als Menschen, für die sie die ewig unbekannten bleiben, bis sie - vielleicht - etwas von sich preisgeben. Einen Menschen in nur einem Buch darzustellen ist zwar nicht möglich, im vorliegenden Buch habe ich mich jedoch bemüht, das Wesentliche über meine wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Tätigkeiten zusammenzufassen.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Ali Özgür Özdil
www.kurs-care.de
Hamburg 2017
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Oh Kind!
2. Schüler
3. Student
4. Ehemann und Vater
5. Moscheeführer
6. Dialog-Partner
7. Buchautor
8. Fortbilder und Referent
9. Gründer
10. Islam-Lehrer
11. Institutsleiter
12. Projekt-Manager
13. Berater und Mediator
14. Prediger
15. Lehrbeauftragter
16. Redner und Entertainer
17. Dichter
18. Schlusswort
Wir alle sind Individuen mit einer einzigartigen Biographie. Niemand möchte, wenn er dargestellt wird, falsch dargestellt werden. Ich behaupte mal, dass unter allen Menschen, mit denen ich bisher zu tun hatte, ich mich am besten kenne. Zwar nicht so gut, wie ich es mir wünsche, aber gut genug, um etwas über mich selbst zu schreiben. Vermutlich wird zu meinen Lebzeiten niemand diese Kurzbiographie von Anfang bis zum Ende durchlesen (wieso auch?), aber wenn meine Seele meinen vergänglichen Körper verlässt und die Welt noch bestehen sollte, wird vielleicht der eine oder andere über mich sprechen. Ob das Gesagte richtig oder falsch ist, könnte dann hier überprüft werden.
Ich wurde am 30. August 1969 in der wunderschönen Mittelmeerstadt Iskenderun geboren (Iskenderun wurde von Alexander dem Großen (türk. Büyük İskender) 333 v. Chr. als Alexandreia kat'Isson nach dem Sieg über Dareios III. und die Perser in der Schlacht bei Issos gegründet). Iskenderun liegt ungefähr 37 Kilometer südlich des damaligen Kampfplatzes.
Iskenderun ist also benannt nach Alexander dem Großen und befindet sich in der Provinz Hatay am östlichsten Zipfel des Mittelmeeres, dem Golf von Iskenderun. Sie ist auch ein wichtiges Industriezentrum und der Endpunkt einer langen Ölpipeline aus dem Nordirak. Außerdem ist Iskenderun einer der wichtigsten Mittelmeerhäfen der Türkei und (leider) einer der bedeutendsten und truppenstärksten US-Luftwaffenstützpunkte in der Region. In der Stadt leben verschiedene Ethnien, darunter Araber, Kurden, Türken und Armenier.
Ich stamme aus einem Stadtteil, in dem Türken eher in der Minderheit sind bzw. wo alawitische Araber die Mehrheit bilden. Daher kommt es nicht selten vor, dass man mich für einen alawitischen Araber hält, wenn ich erzähle, dass ich Ali heiße und aus Iskenderun stamme. Meine Arabischkenntnisse habe ich jedoch im Studium der Islamwissenschaft und während eines dreimonatigen Aufenthalts in Damaskus erworben und nicht aus meiner Kindheitsphase in Iskenderun. Schon mit drei Jahren kam ich das erste Mal nach Deutschland. Meine Mutter war 1973 im Rahmen der Anwerbung türkischer Gastarbeiter nach Uelzen gekommen und hatte kurze Zeit später meinen Vater nachgeholt und dann uns Kinder. Wir wohnten damals in Dannenberg. Die Geschichte meiner wunderbaren Mutter wird in dem Buch „Gekommen und geblieben“ erzählt (vgl. Siehe Richter, Michael: Gekommen und geblieben. Deutsch-türkische Lebensgeschichten. Edition Körber-Stiftung. Hamburg 2004). Als im selben Jahr meine jüngste Schwester geboren wurde und meine Eltern Schwierigkeiten hatten vier Kinder zu betreuen, da sie beide berufstätig waren, schickten sie uns 1975 wieder zurück in die Türkei, wo wir teils bei unserer Oma mütterlicher- und teils bei unserer Oma väterlicherseits blieben. Unsere Großväter waren beide bereits verstorben, bevor wir geboren wurden. Meine Kindheit verlief – bis auf die große Sehnsucht nach meiner Mutter – traumhaft. Wir wohnten direkt am Meer, hatten fast immer schönes Wetter und spielten täglich bis spät in die Nacht mit unseren (alawitisch-arabischen) Freunden auf der Straße. Mit einigen von ihnen bin ich bis heute befreundet.