Haus Fühlingen - Pascal Frayeur - E-Book

Haus Fühlingen E-Book

Pascal Frayeur

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Beschreibung

Als das kanadische Ehepaar die Ruine der früheren Prachtvilla gekauft hatte, konnte es nicht ahnen, was auf sie zukommen würde. Bereits zu Beginn der Sanierungsarbeiten waren die Bauarbeiter in Scharen geflohen. Sollte es sich bei dem Haus Fühlingen um eine Geistervilla handeln? Eine Frage wie gemacht für die mythologische Parabiologin Karla Lorenz. Sie muss nicht zweimal überlegen, als sie den Auftrag angeboten bekommt und macht sich direkt auf den Weg in den Kölner Vorort. Nachdem ihre Freundin Frida sich wegen eines Jobs in Dortmund verspätet, beschließt Karla die Ruine allein zu untersuchen. Ein schwerer Fehler, der für die mythologische Parabiologin nicht ohne Folgen bleiben sollte. Was ist das dunkle Geheimnis von Haus Fühlingen? Wird Karla es lösen können oder wird das Haus sie für immer verschlingen?

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Seitenzahl: 39

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HAUS FÜHLINGEN

KARLA LORENZ

BUCH 2

PASCAL FRAYEUR

INHALT

1. Ankunft an der alten Villa

2. Das kanadische Ehepaar

3. Der zweite Besuch

4. Anruf bei Frida

5. Aller guten Dinge sind drei

6. Der Abschied

Über den Autor

1

ANKUNFT AN DER ALTEN VILLA

Grundsätzlich zweifle ich nicht sehr häufig an meinen Ideen. In Zukunft sollte ich mir aber vielleicht angewöhnen, so machen Einfall doch noch einmal überdenken. Ich war abends, gegen 22.00 Uhr in Fühlingen angekommen und hatte eigentlich auf die Ankunft meiner Freundin Frida warten wollen, bevor ich das deutschlandweit bekannte Geisterhaus in dem ländlichen Kölner Stadtteil besuchen würde. Letztlich hatte meine Neugier gesiegt. Die Berichte, die ich über die alte verlassene Villa gelesen hatte, waren einfach zu spannend gewesen. Nach dem Telefonat mit einem kanadischen Millionärsehepaar, das das sogenannte Haus Fühlingen gekauft hatte und zu einer Luxusimmobilie umbauen wollte, war ich vollends Feuer und Flamme. Eigentlich hätte aus dem Haus mit einem direkten Blick auf den Fühlinger See ein prachtvoller Alterssitz werden sollen. Allerdings hatte das Ehepaar mir berichtet, dass die Bauarbeiter vor einer Art Geist geflüchtet seien, bevor sie überhaupt mit den Arbeiten begonnen hatten.

Nachdem ich den halben Tag mit dem Auto von Berlin nach Fühlingen gefahren war, stand ich jetzt in der herbstlichen Dunkelheit, in gleichem Maße fasziniert wie eingeschüchtert, vor dem früheren Prachtbau. Ursprünglich hatten Frida und ich gemeinsam anreisen wollen, dann ist ihr aber kurzfristig ein Auftrag für einen Job in Dortmund dazwischengekommen. Natürlich bestärkte ich sie darin, den Umweg über das Ruhrgebiet zu nehmen, immerhin freute ich mich für sie, dass ihre Karriere als Fotografin so langsam Fahrt aufnahm. Ein wenig schade fand ich es trotzdem, dass ich mich nun zuerst allein hier umsehen musste. Selbstverständlich wusste Frida nichts von meinem Alleingang. Immerhin war es auch mehr eine spontane Idee gewesen, beruhigte ich mein schlechtes Gewissen, während ich Fridas Stimme noch in meinen Ohren hörte: »Ich komme nach, so schnell ich kann, darauf kannst du dich verlassen. Bis dahin kannst du schon mal mit unseren Auftraggebern sprechen und mehr über die Hintergründe des Hauses herausfinden. Ich denke, ich muss es nicht explizit erwähnen, Karla, aber bitte mach‘ keine Alleingänge. Hörst du? Keine Alleingänge, verstanden?« Fridas Stimme war beinahe so präsent, als stünde sie gerade neben mir und rufe mir ihre mahnenden Worte ins Ohr. Das einzige Lebewesen, was ich aber tatsächlich gerade in meiner Nähe hörte, war eine Eule, die in der Ferne ihren nächtlichen Gesang anstimmte. Die Eule würde sicher nichts dagegen haben, dass ich mir das Haus einmal ansah, und Frida würde mir schon verzeihen. Sie war zwar die Temperamentvolle von uns beiden, aber so schnell sie sich hochgefahren hatte, so schnell beruhigte sie sich auch wieder. Außerdem, was sollte mir schon passieren? Selbst, wenn ein Geist in dem alten Gemäuer sein Unwesen trieb, hielt ich es für eher unwahrscheinlich, dass er mir direkt etwas tun würde. Die Bauarbeiter hatte er immerhin auch nicht direkt angegriffen, sondern verjagt.

Die alte Villa, vor deren eingefallenem Torbogen ich nun stand, musste früher mal ein herausragend schönes Gebäude gewesen sein, jetzt war es eher ausnehmend unheimlich. Allerdings traf diese Beschreibung beinahe auf jedes verlassene Haus im Dunklen zu, insbesondere, wenn es schon mehrere Jahre leer stand und von einem dichten Wald eingefasst war. Zwar konnte die Vorderseite von der viel befahrenen Landstraße eingesehen werden, die Fühlingen mit Köln verband und die Villa vom Fühlinger See trennte, aber die gesamten Ausmaße des Hauses waren kaum noch zu erkennen. Das massive und mittlerweile verrostete Tor mit dem dazugehörigen Zaun mussten irgendwann mal als Abschreckung für neugierige Besucher, Abenteuerlustige und Obdachlose gedient haben. Vermutlich hatte es andere Besucher aber ebenso wenig abgehalten wie mich. Langsam und bedächtig schlich ich im Schutze der Dunkelheit auf den früheren Haupteingang von Haus Fühlingen zu. Unter meinen Schritten gaben kleine Äste der Büsche nach, die sich das Grundstück um die Villa nach und nach zurückgeholt hatten. Je näher ich dem Gebäude kam, desto dichter wurden sie. Als die Dunkelheit der Geäste mich vollkommen eingenommen hatte, spürte ich unvermittelt einen Schlag, der mich mitten im Gesicht traf, gefolgt von einem Lachen, das zugleich tief und sehr bösartig klang. Sollte das der erste Gruß des mutmaßlichen paranormalen Bewohners der Ruine gewesen sein oder hatte mich einfach ein schwerer Ast getroffen? Immerhin waren die Büsche direkt vor dem Gebäude immer dichter geworden. Das vermeintliche Lachen mochte auch ein Windzug oder einzig meiner Fantasie entsprungen sein. Egal; was es war, mehr als eine kleine Beule würde es schon nicht verursacht haben. Ich hatte beschlossen, die Villa heute Abend zum ersten Mal zu betreten und ich würde sie betreten.