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Der Ort wurde geschaffen, um Menschen zu helfen. In den Heilstätten wurde viele Jahre gegen die schreckliche Erkrankung Tuberkulose gekämpft. Viele Patientinnen und Patienten konnten die Heilstätten gesund verlassen. Der Großvater von Johannes Stallmann hatte weniger Glück, er verstarb. Nachdem sein Enkel seine Aufzeichnungen gefunden hatte, hegte er großen Zweifel an der Natürlichkeit des Todes seines Großvaters. In den Berichten war von illegalen Menschenversuchen zu lesen. Seither kommt es in den Heilstätten zu unheimlichen Vorkommnissen, denen Karla Lorenz nun auf den Grund gehen möchte, um herauszufinden, was dem Großvater von Johannes Stallmann wirklich passiert ist. Dabei wird sie selbst zum Opfer der geheimen Machenschaften der Vergangenheit. Es ist alles anders, als es scheint, und manchmal bieten Raum und Zeit keinen Schutz. Können sich Gegenwart und Vergangenheit verbinden? Karla Lorenz wird das Geheimnis der Heilstätte ergründen und dabei nicht nur selbst in Gefahr geraten, sondern sehr beunruhigende Erkenntnisse gewinnen.
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Seitenzahl: 39
Veröffentlichungsjahr: 2024
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KARLA LORENZ
BUCH 6
1. Erste Stippvisite
2. Erwischt?
3. Der OP-Saal
4. Wer stört zu später Stunde?
5. Das Treffen
6. Die zweite Operation
Über den Autor
Mein Herz klopfte und mein Magen war flau. Von Beginn an hatte ich ein mulmiges Gefühl gehabt, als ich meinen neuen Auftrag angenommen hatte. Normalerweise arbeitete ich mit denjenigen zusammen, denen ein Lost Place gehörte oder die für den Ort verantwortlich waren. War das nicht der Fall, handelte es sich um öffentlich zugängliche Bereiche. Ohne Absprache oder gar gegen den Willen der zuständigen Personen hatte ich noch nie mit meinen Untersuchungen begonnen. Das war dieses Mal anders. Sollte ich dafür direkt meine Quittung bekommen? Ich hatte wenig Zeit darüber nachzudenken. Immer näher kamen die Schritte, die ich beim Betreten kaum wahrgenommen hatte. Unaufhaltsam bewegten sie sich aber in meine Richtung zusammen mit einem hellen Leuchten, das bis in die entlegensten Winkel zu strahlen schien.
Vor wenigen Augenblicken hatte ich die Alte Chirurgie der Heilstätten betreten und befand mich nun eng an die Wand gepresst in einem der früheren Krankenzimmer. Blöderweise hatte ich genau eines der Zimmer erwischt, in dem die Fenster vernagelt waren, während es in anderen Zimmern einen direkten Gang nach draußen gab. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, nicht entdeckt zu werden. Bei dem großen Bau und dem weitläufigen Gelände hatte ich geglaubt, länger suchen zu müssen, bis ich auf irgendein mystisches Wesen treffe. Das riesige Areal, auf dem noch einige weitere Gebäude standen, war seit 30 Jahren verlassen. Bis 1994 hatten die Heilstätten noch als das größte sowjetische Militärhospital außerhalb der eigenen Staatsgrenzen gedient. Im Anschluss hatten die Gebäude lange leer gestanden. Tagsüber war der Kern der Heilstätte mittlerweile als Kulturpark mit einem eigens angelegten Baumwipfelpfad umgestaltet worden und ein wahrer Magnet für Touristen. Nicht gern gesehen waren allerdings diejenigen, die sich nachts illegal Zugang zu den Gebäuden verschaffen. Entgegen meinen üblichen Gewohnheiten war ich dieses Mal genau so eine Person. Leider waren die meisten paranormalen Wesen nun mal eher nachtaktiv. Aus verschiedenen Gründen hatte ich keine Erlaubnis für meine nächtlichen Messungen erhalten. Zum einen war man nicht damit einverstanden, dass ich mich allein und eigenverantwortlich umsehen wollte und zum anderen hatte ich den Namen meines Auftraggebers erwähnt. Johannes Stallmann war für die Verwaltung des Kulturparks mehr als ein rotes Tuch gewesen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, etwas darüber herauszufinden, was seinem Großvater Egon in den Heilstätten widerfahren war. Er gehörte zu den Patienten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund einer Tuberkuloseerkrankung hier behandelt wurde und war selbst Arzt. Zu dieser Zeit waren die Heilstätten eines der besten Zentren in Deutschland für die Behandlung dieser schrecklichen Krankheit. Allerdings hatte Johannes Stallmann in den schriftlichen Korrespondenzen aus dem Nachlass seiner Großmutter einige Anzeichen dafür gefunden, dass zu dieser Zeit einige ungewöhnliche Dinge geschehen waren. Sein Großvater hatte kryptisch über furchtbare Versuche geschrieben, die dort durchgeführt worden seien und darüber, dass die Nachwelt unbedingt etwas davon erfahren müsse, falls er nicht lebend zurückkomme. Kurze Zeit nach der schriftlichen Äußerung dieses Verdachts, wurde Johannes Großmutter mitgeteilt, dass Egon den Kampf gegen die Tuberkulose verloren habe. Es war nun schon fast 50 Jahre her, dass Johannes die Briefe im Nachlass seiner Großmutter gefunden hatte. Seit dieser Zeit hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, was seinem Großvater damals widerfahren war. Allerdings blieb dieser Kampf stets erfolglos und er wurde als Spinner belächelt. Schlussendlich erhielt er sogar ein Zugangsverbot für den Kulturpark. Letzteres hielt ihn nicht davon ab, in regelmäßigen Abständen zu versuchen, sich dennoch Zugang zu den alten Gebäuden zu verschaffen, woraufhin er einige Anzeigen erhalten hatte. Bei weiteren Zuwiderhandlungen stand inzwischen sogar eine Haft in Aussicht, weshalb er mich nicht hatte begleiten können. Gleichzeitig bedeutete das für mich, dass ich ganz sicher auch alles andere als ein erwünschter Gast war. Johannes' Erzählungen hatten mich aber zu sehr fasziniert, als dass ich diesen Auftrag hätte ablehnen können. Immer wieder hatte er ungewöhnliche Schatten gesehen und sogar Geräusche aus den leer stehenden Operationssälen vernommen. Seinen Erzählungen nach klang es so, als hielten sich dort mehrere Personen auf, die einen hektischen Dialog führten, den er leider nicht verstand. Bei dem Versuch etwas näher an die Geräusche heranzukommen, sei er von dem Nachtwächter erwischt worden. Gemeinsam mit ihnen hatte er dennoch einen Blick in den Raum werfen können, aus dem er die Geräusche gehört hatte. Zu seiner Glaubwürdigkeit trug es sicher nicht bei, dass der Operationssaal vollkommen leer war, als die beiden dort ankamen. Mein Bauchgefühl aber sagte mir, dass Johannes Stallmann nicht verrückt war, und in den allermeisten Fällen konnte ich mich auf meine Intuition verlassen.