Heilige Mami - Judith Bauer - E-Book

Heilige Mami E-Book

Judith Bauer

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Beschreibung

Das erste Kind zu bekommen und Mutter zu werden, ist ein einschneidendes Erlebnis, welches das Leben einer Frau für immer verändert. Diese Umbruchphase ist einerseits wunderschön, verläuft aber andererseits in der Regel nicht ohne Herausforderungen, die es mit Jesus zu meistern gilt. In diesem Buch beschreibt die Autorin, wie sie diesen Weg durch Schwangerschaft, Geburt und die ersten Monate danach mit Jesus gegangen ist. Inmitten aller Schwierigkeiten hat sie dabei die verwandelnde Herrlichkeit und Kraft Gottes erfahren. Gewürzt mit Anekdoten aus dem Alltag und Tipps aus ihrem Erfahrungsschatz als „heilige Mami“, ist dieses Buch ein Geschenk und eine Ermutigung für werdende und junge Mütter. Es macht Mut, in eine tiefere Beziehung mit Jesus zu gelangen und das eigene Glaubensfundament zu festigen.

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Seitenzahl: 168

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Judith Bauer

Heilige Mami

Wie ich als werdende Mutter Gottes Wunder und Herrlichkeit erlebte

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage 2022

© 2022 Judith Bauer

© 2022 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Übersetzung „Das Neue Testament (NTR), überarb. Ausgabe von 2020“ von Dr. Manfred Roth entnommen (www.famousword.ch). In Klammern gesetzte Ergänzungen stammen vom Autor. Weitere Bibelübersetzung: Neue evangelistische Übersetzung © 2013 Karl-Heinz Vanheiden (NeÜ).

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Lektorat: Klaudia WagnerSatz: Manfred MayerIllustration: Sylvia Krzemien; zoi-lovespainting.deUmschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www.vision-c.deFoto: photocase

ISBN (epub): 978-3-95578-703-5

ISBN (Druck): 978-3-95578-603-8

 

 

Inhalt

Einleitung

1 Mami okay – aber warum heilig?

2 Wie alles begann

3 Schwangerschaftsdepressionen

Anekdote: Schwanger im Corona-Lockdown

4 Baby im Anmarsch

5 Vaterbild

6 (Über)Verantwortung

Anekdote: Das Was-ist-das-für-ein-Fleck-Spiel

7 Ehekrise

8 Jesus im Chaos

Anekdote: Das Mama-Hirn

Nachwort

Glossar

 

 

Einleitung

Wie schön, dass du dieses Buch aufgeschlagen hast! Ich hoffe sehr, dass es dir zum Segen wird! Es entstand während des ersten Lebensjahres unseres kleinen Sohnes, den Gott uns geschenkt hat, und beschreibt, wie ich Mama dieses wundervollen, einzigartigen und bezaubernden kleinen Jungen wurde. Dabei schildere ich ehrlich und direkt meine Höhen und Tiefen, Herausforderungen und Siege im Zusammenhang mit der Schwangerschaft, der Geburt und dem Alltag als „heilige Mama“, die hin und wieder sündigt, sich manchmal total verläuft und alles andere als perfekt ist.

Ich habe „Heilige Mami“ nicht geschrieben, weil mein Leben besonders ausgefallen wäre oder meine Erlebnisse außerordentlich spektakulär gewesen wären. Meine Motivation bestand vielmehr darin, dass sich wohl sehr viele (werdende) Mütter ganz ähnlichen Schwierigkeiten gegenübersehen, wie ich sie erlebt habe. Ich möchte dir deshalb mit meinen Erfahrungen eine Möglichkeit aufzeigen, mit diesen Herausforderungen umzugehen sowie Angriffe des Feindes (ja, den gibt es, den „Teufel“ oder auch „Durcheinanderwerfer“) siegreich zu entlarven und unschädlich zu machen. Deshalb lade ich dich ein, einen Blick in mein Glaubensleben zu werfen. Du wirst feststellen, dass ich meine Aussagen und geistlichen Strategien mit biblischen Wahrheiten untermauere und begründe, da ich es für essentiell wichtig halte, mit dem Wort Gottes als absoluter Wahrheit umgehen und handeln zu können.

Kurz gesagt: Dieses Buch erzählt eine Geschichte des „Überwindens“ – und zwar weder durch positives Denken noch durch religiöse Floskeln oder eigene Kraft, sondern durch die lebendige Auferstehungskraft von Jesus Christus von Nazareth! Diese alles überwindende Kraft wohnt und wirkt in mir, so wie in jedem Menschen, der sein Leben an Jesus übergeben hat und sein Eigentum ist. Gott ist absolut heilig und allmächtig. Ihm nachzufolgen ist alles, was mich ausmacht. Dieser allmächtige Gott, der alles geschaffen hat und alles in seiner Hand hält, ruft dich und mich, ihm bedingungslos zu folgen. Er, der uns erdacht und ausgewählt hat, schenkt uns seine unverdiente Gnade, und alles, was wir ihm geben können, ist unser bedingungsloses Ja!

Der Heilige Geist hilft uns, dieses Ja mit Leben zu füllen, sodass unsere Hingabe und Bereitschaft Ausdruck in unserem Handeln findet. Ich möchte deshalb nicht in oberflächlich religiöser Manier über die Herausforderungen „hinwegbügeln“, die ich selbst erlebt habe, sondern wirklich in die Tiefe gehen und dir einen authentischen Einblick in mein Leben gewähren. Durch Jesus sind wir Überwinder und können unser eigenes Leben als greifbares Zeugnis für seine absolute Kraft und Heiligkeit dienen lassen.

Meiner Ansicht nach befassen sich die meisten Bücher auf diesem Gebiet entweder mit stichhaltiger Theologie bzw. Lehre oder enthalten einen rein biografischen Bericht. In diesem Buch habe ich den Versuch unternommen, beides zu vereinen. Ich möchte keine theologische Diskussion auslösen, sondern vielmehr mitten in der Not und dem stressigen Alltag Hunger nach göttlicher Herrlichkeit entfachen! Ich beschreibe in diesem Buch, wie mein derzeitiger Glaubenshorizont Ausdruck in meinem Denken und Verhalten findet. So verbinden sich biblische Wahrheiten mit meinen persönlichen Erlebnissen.

Selbstredend stellt dies meine subjektive Sichtweise dar; schließlich drückt sich Gott in jedem Leben anders aus. Jeder hat seine ganz eigenen Erfahrungen mit ihm, so wie jeder seine ganz eigene Beziehung zu ihm sowie Berufung und Aufgabe von ihm hat. Dennoch gibt es meiner Erfahrung nach immer wieder Überlappungen: Jemand kämpft beispielsweise mit dem gleichen Problem oder hat Gott auf ähnliche Weise bzw. in ähnlichen Situationen erlebt. Biblische Wahrheiten und Prinzipien ändern sich nicht. Aus diesem Grund können wir uns gegenseitig ermutigen und vom Glauben unserer Geschwister in den verschiedenen Bereichen profitieren. Nicht zuletzt stellt dieses Buch auch meine eigene Verarbeitung der Geschehnisse rund um die Schwangerschaft und Geburt meines Sohnes dar. Gewürzt wird das Ganze mit ein paar humorvollen Anekdoten aus dem ganz normalen Chaos, die jeweils mit einem Augenzwinkern zu lesen sind.

Um mich persönlich noch kurz vorzustellen: Ich selbst bin aus unverdienter Gnade eine wiedergeborene Nachfolgerin des lebendigen, auferstandenen Jesus Christus. Als solche bin ich nach einer mehrere Jahre dauernden Findungsphase nun Teil eines Hausgemeinde-Netzwerks1 mit familiärer Struktur, das auf Grundlage des biblischen Beispiels der Urgemeinden aufgebaut ist und somit zur sogenannten Out-of-Church-Bewegung gehört. Gott stellte mir einen Mann an die Seite, der ihm mit derselben Leidenschaft nachfolgt wie ich, und zusammen wurden wir nun zum ersten Mal Eltern, was wiederum zu diesem Buch geführt hat. Ich glaube übrigens nicht an Zufälle. Daher denke ich auch nicht, dass du nun zufällig dieses Buch in den Händen hältst. Ich glaube vielmehr, dass der Heilige Geist dich zu diesem Buch geführt hat; und mein Gebet ist, dass seine Botschaft in dein Herz dringt und tief darin wurzelt. Dein Weg der Mutterschaft soll von Liebe, Freude und siegreichem Überwinden gekennzeichnet sein. Der Heilige Geist will dich anleiten, dem Widersacher siegreich entgegenzutreten und zu widerstehen.

Vater ich bete, dass du die Leserinnen dieses Buches zu Müttern nach deinem Herzen machst.Führe sie in die tiefe Annahme ihrer Identität als Königstöchter in dir, Jesus, und fülle jeden Mangel in ihren Herzen aus.Öffne ihnen die Augen für die geistlichen Realitäten, sodass der Feind sie nicht länger belügen kann. Lass sie vor Liebe zu dir brennen und übersprudeln vor Leidenschaft für dich.Führe sie weg vom Baum der Erkenntnis, hin zum Baum des Lebens, lass sie dein lebendiges Wasser trinken und nie wieder durstig werden.Hilf ihnen, falsche Verantwortung abzulegen und ihre Kinder voller Vertrauen in deine schützenden und formenden Hände zu legen. All dies bete ich auch für mich selbst, Jesus.Ich danke dir für deine unbegreifliche Gnade, dass du uns erwählt und so unverdient gerettet hastDanke für deine endlose Liebe, Barmherzigkeit und Annahme.Danke, dass du nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollbringen in uns bewirkst und nie aufhörst, unser Inneres in dein Ebenbild umzugestalten.

Amen!

 

1Was genau eine Hausgemeinde ist, beschreibe ich im Glossar.

Kapitel 1: Mami okay – aber warum heilig?

Ich bin eine Mama, das ist für alle sichtbar und unbestreitbar. Das ist ein Aspekt meiner Identität. Aber zunächst möchte ich die nach außen hin etwas weniger offensichtliche Grundlage meiner Identität näher beleuchten: Ich bin eine Heilige – und das meine ich weder ironisch noch metaphorisch, sondern genauso, wie ich es sage. Wie komme ich zu dieser dreisten Aussage? Indem ich die Bibel ernst nehme und als Wahrheit anerkenne. Dort steht, dass diejenigen heilig sind, welche zum „Leib Jesu“ gehören (wie er ja seine Gemeinde nennt) – nicht heilig im Sinne der „Heiligen“ der katholischen Kirche, die durch gute Taten und einen guten Lebensstil von Menschen „heiliggesprochen“ wurden, sondern heilig, indem wir durch das für uns von Jesus vergossene Blut teuer erkauft und reingewaschen wurden und auf diese Weise vollkommen gerecht, rein und ohne Makel vor Gott dem Vater sind.

Jesus ist für alle Menschen gestorben, damit jeder, der dies für sich in Anspruch nimmt, gerettet und vor Gott gerecht gemacht wird. Durch die Hingabe seines Lebens hat Jesus als einziger Mensch im Himmel und auf Erden das Recht erworben, einen Sünder zu einem Heiligen zu machen; das ist nichts, was wir uns durch unseren Lebensstil selbst verdienen könnten.

Wenn aber die Erstlingsgabe heilig ist, so auch der Teig, und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige (Römer 11,16; Hervorhebung d. d. Autorin).

Die „Erstlingsgabe“ (das erste Mehl aus der Ernte) ist ein Bild für Jesus, ebenso die Wurzel. Weil er heilig ist, sind auch wir es, die zu ihm gehören und eins mit ihm sind.

Wisst ihr nicht, dass ihr ein Heiligtum Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt [indem er ihn verunreinigt], den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, welcher ihr seid(1. Korinther 3,16-17; Hervorhebung d. d. Autorin).

Hier werden wir, inklusive unseres Körpers, als heilig bezeichnet, weil Gottes Heiliger Geist in uns wohnt, wenn wir ihn als unseren Herrn angenommen haben.

Und euch, die ihr einst entfremdet und feindlich nach der Gesinnung, [sichtbar] in den bösen Werken, hat er nun aber völlig versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und makellos und unanklagbar darzustellen in seiner Gegenwart, insofern ihr gegründet und beständig beim Glauben bleibt und euch nicht wegbewegen lasst von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das in aller Schöpfung unter dem Himmel gepredigt worden ist und dessen Diener ich, Paulus, geworden bin (Kolosser 1,21-23 Hervorhebung d. d. Aut.).

Das sind nur ein paar wenige der zahlreichen Belegstellen aus der Bibel, die von der Heiligkeit seiner Nachfolger berichten. Da ich kein Freund von „Vers-Pickerei“ bin, lege ich dir ans Herz, auch den Kontext dieser Bibelstellen zu lesen. Paulus schrieb diese Briefe an die ersten Gemeinden, also Menschen, die ihr Leben vor Jesus niedergelegt hatten, getauft worden waren und Jesus als König nachfolgten (d. h. sie hatten ihr altes Ego, das ohne Gott unterwegs gewesen war, im „Wassergrab“ getötet und waren mit Jesus daraus wieder auferstanden)1. Dabei stellte die Taufe einen sofortigen Identitätswechsel dar; die Getauften wurden als vollständig neue Kreatur wiedergeboren. Durch diesen Identitätswechsel wurden sie befähigt, in ihrem Denken und Verhalten umzulernen. Diese Veränderung geschah allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Gemeinschaft und Identifikation mit dem Haupt der Gemeinde: Jesus selbst.

Was damals galt, gilt auch heute. Gott hat dieses Prinzip weder aufgehoben noch verwässert. Als ich mich entschied, Jesus zu folgen und getauft wurde, stieg ich als neue Kreatur aus dem „Wassergrab“. Gott nennt mich nun eine Heilige, denn ich gehöre nicht mehr dieser Welt an, auch wenn ich noch darin lebe, sondern ich gehöre ihm an. Als Nachweis für mich habe ich den Heiligen Geist erhalten, der in mir lebt; und mit ihm kam u. a. die Fähigkeit zur Sprachenrede2. Meine Identität ist die einer Tochter Gottes, Miterbin von Jesus, Teil der vollkommenen und perfekten Braut von Jesus und als Teil der Gemeinde gleichzeitig auch ein „Körperteil“ von Jesus. Ich bin untrennbar mit Jesus verbunden. Als Jesus Saulus zur Rede stellte, fragte er: „Warum verfolgst du mich?“ (Apostelgeschichte 9,4). Er fragte nicht: „Warum verfolgst du meine Gemeinde?“ oder „[…] meine Jünger?“ – Er fragte: „Warum verfolgst du MICH?“ Jesus identifiziert sich in einem Ausmaß mit uns, das gewaltig und kaum vorstellbar ist.

Wenn auch du wiedergeboren wurdest, indem du Jesus als deinen Herrn angenommen hast, trifft all das ebenso auf dich zu – das macht uns zu Geschwistern im Geist. Falls du diese alles verändernde Entscheidung noch nicht getroffen hast, hoffe ich, dass dieses Buch einen Teil dazu beiträgt, dir zu verdeutlichen, was es bedeutet, für Jesus zu leben, und wie es ist, wenn er den einzigen, rechtmäßigen Anspruch auf dein Leben hat. Dann nämlich hat das Böse dieser Welt keinen Anspruch mehr auf dich, und das wird dein Leben vollständig verändern. Und du wirst auch erkennen, wie durch den Glauben an Jesus der Himmel Einfluss auf die Erde nimmt.

Dabei möchte ich noch tiefer auf den Unterschied eingehen zwischen einem Leben, in dem man Jesus nur hinzufügt und einem Leben in Jesus. Das mag dir vielleicht wie Haarspalterei vorkommen; deshalb erläutere ich kurz, was ich damit meine. Im ersten Fall bestimme ich selbst über mein Leben, und die Beziehung zu Jesus ist wie ein Add-on oder eine Art Upgrade. Die Dinge, die ich für Jesus tue (Zeugnis geben, beten, Bibel lesen, in die Gemeinde gehen …), dienen bei dieser Art von Beziehung mit Jesus in erster Linie meiner Selbstvergewisserung, später in den Himmel zu kommen (die sogenannte „Heilsgewissheit“). Dabei bin ich aber wie die geladenen Gäste der Hochzeit aus Matthäus 22: zwar eingeladen, Teil der Hochzeit des Lammes zu sein, aber mein selbstbestimmtes Leben ist mir wichtiger. Letztlich führt dieser Weg in den Tod, denn ich kann Jesus auf diese Weise niemals wirklich erkennen. So sage ich vielleicht „Herr“ zu ihm, nehme ihn als Herrn aber nicht an und lasse ihn nicht Herr über mein Leben sein (vgl. Matthäus 25,12).

Im zweiten Fall, also einem Leben in Jesus, übergebe ich die Herrschaft über mein Leben tatsächlich an Jesus. Er hat mich durch sein kostbares Blut erkauft, reingewaschen und gerecht gemacht, und ich nehme dieses unverdiente Geschenk an, indem ich mich ihm anvertraue – mit allem was mich ausmacht. Das ist einerseits eine Entscheidung und andererseits ein Prozess, da es an mir liegt, meine neu gewonnene Identität in Jesus auch „anzuziehen“ – also mich täglich für die Nachfolge Jesu zu entscheiden und darin zu reifen. Sonst bin ich wie der Hochzeitsgast mit den falschen Kleidern, der nicht bleiben konnte. Ich kann nicht in meinen alten Verhaltens- und Denkmustern verharren und gleichzeitig Teil des Königreichs sein. Alles, was ich bin und habe, gehört ihm allein: meine Zukunft, meine Träume, meine Talente und Gaben, meine Sorgen, meine Unreife, meine Familie, meine Besitztümer, meine Arbeit … – alles gehört Jesus und er darf alles neu machen. Er ist nicht jemand, den ich aus der Ferne anbete, sondern er lebt in mir und ich lebe in ihm. Er ist der Grund, warum ich atme und warum ich überhaupt hier bin. Ich bin von ihm ausgegangen: Als Teil der Braut wurde ich aus seiner Seite genommen – wie Eva von Adam. Deshalb kann ich keine Entscheidung ohne Jesus treffen, ich kann ihn nicht aus bestimmten Bereichen meines Lebens ausklammern und ich kann NICHTS tun ohne ihn.

Und da ist noch so viel mehr! Ich sehne mich nach einer noch viel tieferen Gemeinschaft mit ihm. Er hat so viele verschiedene Facetten, in denen ich ihn entdecken kann, und trotzdem bleibt er immer derselbe – seit Anbeginn der Zeit und für alle Ewigkeit. Ich weiß, dass ich nur einen Bruchteil dieser Realität begriffen und ergriffen habe und sehne mich nach mehr. Ich brenne dafür, für Jesus zu leben und ihn zu verherrlichen. Er hat uns zuerst geliebt – bedingungslos und ohne Gegenleistung. Weil wir diese Liebe angenommen haben, sind wir fähig, ihn ebenso zu lieben, ohne auf unsere eigenen Vorteile bedacht zu sein. Je mehr wir das aktiv praktizieren, desto mehr wächst unser Vertrauen auf ihn, unser Verständnis unserer Verbundenheit und unser Hunger nach tieferer Gemeinschaft mit ihm. Das ist wahres Leben.

Denn wer sein Eigenleben bewahren will, wird es verlieren; wer aber sein Eigenleben verliert um meinetwillen, der wird es bewahren (Lukas 9,24).

Da das nun geklärt ist, möchte ich noch anfügen, dass ich dieselben Herausforderungen habe, wie nicht gläubige Mamas. Aber als „Heilige“ kann ich anders reagieren: Ich habe die Wahl, meinem alten Ego mit seinen erlernten Verhaltensmustern Raum zu geben und dadurch kein Stück voranzukommen oder mich komplett von Jesus abhängig zu machen. Als „Heilige“ habe ich die Wahlmöglichkeit – das haben Menschen nicht, die Jesus nicht nachfolgen. Das heißt ganz und gar nicht, dass alles glatt läuft; das hat Jesus nie versprochen. Aber ich habe Zugriff auf Überführung (durch den Heiligen Geist), auf echte Vergebung (keine billige, oberflächliche oder rein emotionale Vergebung), ich kann Jesus meine Ängste und Sorgen überlassen und mir der Versorgung durch meinen Vater gewiss sein. Alle diese genannten Aspekte werden im weiteren Verlauf dieses Buches von Bedeutung sein.

Rückblickend bin ich für jede dieser Herausforderungen dankbar. Wir brauchen Herausforderung und Bedrängnis, um geistlich wachsen zu können. Wenn wir uns in einer Friede-Freude-Eierkuchen-Seifenblase einkuscheln und alles von uns abgehalten wird, ist das Ergebnis Stillstand – das ist ein biblisches Prinzip.

Sei es aber, dass wir bedrängt werden, dann zu eurer Ermutigung und Errettung, die wirksam ist im geduldigen Ertragen derselben Leiden, die auch wir ertragen; sei es, dass wir ermutigt werden, dann zu eurer Ermutigung und Errettung.Und unsere Hoffnung für euch ist fest und zuverlässig, da wir wissen: Gleichwie ihr Teilhaber der Leiden seid, ebenso auch der Ermutigung und des Trostes.Denn wir wollen euch nicht unwissend lassen, Brüder, bezüglich unserer Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, dass wir bis zum Übermaß beschwert wurden, über Vermögen, sodass wir in größter Not sogar die Hoffnung zu leben aufgegeben hatten.Tatsächlich hatten wir in uns selbst bereits den Amtsbescheid des Todes, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt; welcher uns aus so großer Todesgefahr mit mächtiger Hand gerettet und bei sich geborgen hat und uns auch jetzt errettet; auf ihn hoffen wir, dass er uns auch in Zukunft retten wird.(2. Korinther 1,6-10)

 

1 Die biblische Taufe beschreibe ich im Glossar etwas näher.

2 Wenn du mehr über die Sprachenrede erfahren möchtest, empfehle ich dir ebenfalls, das Glossar zu lesen.

Kapitel 2: Wie alles begann

Als ich 26 Jahre alt war, erhielt ich bei einer Routineuntersuchung beim Frauenarzt die Diagnose Endometriose. Ich hatte aufgrund eines Umzugs den Frauenarzt gewechselt; der alte Arzt hatte nie eine Ultraschalluntersuchung gemacht, und so waren über Jahre unbemerkt Verwachsungen in meinen Eileitern entstanden. Mir wurde nun also die Hiobsbotschaft überbracht, ich müsse mich bei einem Kinderwunsch erst operieren lassen, und selbst dann wären meine Chancen schwanger zu werden äußerst gering. Das Wort unfruchtbar hing wie ein Damoklesschwert über mir. Ich lebte damals noch ohne Jesus und hatte nur eine Antwort auf diese Diagnose: Verdrängung. Ich sprach darüber mit meinem damaligen Freund (der später mein Ehemann werden sollte, aber davon wussten wir beide noch nichts), dass wir möglicherweise nie eigene Kinder haben könnten. Er wollte trotzdem bei mir bleiben, und damit war das Thema für mich erledigt. Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken.

Zwei Jahre später gaben mein Freund und ich unser Leben Jesus und ließen uns taufen. Ab da begann ein Prozess körperlicher und seelischer Heilung. Dieser verlief nicht immer harmonisch und schmerzfrei, aber irgendwann kam plötzlich der Punkt, an dem die säuberlich verdrängte Endometriose wieder in mein Bewusstsein rückte. Und ich wusste tief in mir, dass ich geheilt und fruchtbar war. Allerdings ging ich nicht zum Arzt, um das bestätigen zu lassen. Warum? Das ist eine sehr gute Frage. Die ehrliche Antwort ist: Ich weiß es nicht, aber ich vermute, dass ich mich vor einer eventuellen Entmutigung fürchtete, falls die Krankheit doch noch da wäre. Solange ich das Ergebnis nicht klar vor Augen hatte, konnte ich an der Heilung festhalten. Für mehr reichte mein Vertrauen damals einfach nicht aus, und Jesus wusste das.

Bei unserer Hochzeit – drei Jahre nach meiner Diagnose – sprach eine Glaubensschwester aus unserer Hausgemeinde im Vertrauen auf das, was sie von Jesus gehört hatte, über uns aus, dass wir fruchtbar sein und Kinder haben werden. Sie wusste nichts von der Endometriose und auch nicht, was sie damit in uns auslöste: Hoffnung und Freude über diese Bestätigung dessen, was Jesus ja längst getan hatte.

Als dann kurze Zeit nach unserer Hochzeit meine Periode ausblieb, begann in mir eine innere Debatte. Konnte es wirklich sein, dass ich schwanger war? Einfach so, ohne eine lange Zeit zermürbender „Versuche“? Es ist nämlich eine Sache, etwas im Geist zu glauben oder zu wissen, und eine ganz andere, was die eigene Seele glaubt1.