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Seelische Krankheiten nehmen ohne Frage zu, zum Teil sogar dramatisch, wie das die Statistiken der Krankenkassen ausweisen. Dementsprechend steigt auch der Bedarf an Heilung. Auf dem riesigen Markt der Psychotherapie-Angebote werden die unterschiedlichsten Wege und Verfahren angeboten, um Heilung oder Linderung in den seelischen Nöten zu gewähren. Auch engagierte evangelikale Christen können seelisch krank werden. Viele unter ihnen haben mit Recht die Frage, ob sie sich irgend einem Therapie-Angebot überlassen sollen, das ihnen von wohlmeinenden Bekannten empfohlen wurde. Sie spüren, dass sie sich auf ein Terrain begeben können, auf welchem sie in Kollision mit ihren christlichen Glaubensüberzeugungen geraten. Und ihr Verdacht ist durchaus begründet. In diesem Buch weist der Verfasser Wege zur Heilung auf, die sich nicht nur in Übereinstimmung mit biblischen Wahrheiten befinden, sondern diesen entnommen worden sind und die sich in Jahrzehnte langer Praxis als verlässlich erwiesen haben. Dieses Buch ist keineswegs nur für Seelsorger, Therapeuten und Ärzte geschrieben, die durch die vorgelegte exakte Erarbeitung und Darlegung der Wege zur Heilung für ihren Dienst an den seelisch Kranken profitieren sollen. Auch der Kranke selbst soll und darf wissen, warum er krank geworden ist oder warum es ihm einfach nur schlecht geht und durch welche Einsichten und rational begründete Schritte er aus seinem Elend heraustreten kann. Dieses Buch stellt insofern eine einzige Ermutigung dar, diese Hilfe zu erwarten und zu ergreifen. Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Heilung bewirkende Kraft des Evangeliums.
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Seitenzahl: 505
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© Copyright 2013, Aufbruch-Verlag der Gemeinde auf dem Weg e.V. Waidmannsluster Damm 7 c-e, 13507 Berlin
Satz: Aufbruch-Verlag
Coverbild: Jonathan Margies
ISBN: 978-3-926395-51-1 (E-Book)
ISBN: 978-3-926395-50-4 (lieferbare Buchausgabe)
Widmung
Wo sind wir hingekommen, wir Christen! Wir haben einen einzigartigen Herrn und Freund, der für uns sein Leben gelassen und unsere Schuld, unsere Schmerzen, Pein und Ablehnung übernommen hat. Ihm verdanken wir Errettung aus Sünde und ihrer Folgen wie Strafe für Übertretungen, Sinnlosigkeit und Gottesferne. Durch ihn wird uns Vergebung und Gerechtigkeit mit Frieden mit Gott und mit uns selbst und unser Vergangenheit zu Teil. Er hat unsere Schmerzen und seelischen Qualen auf sich genommen und gab uns statt dessen ein lebenswertes Leben, das in die Ewigkeit hineinreicht und sie schon heute vermittelt. Er ist der Gott der Wunder, Heilungen und Befreiungen, der uns aus jeder Gebundenheit befreien kann.
Das alles ist unser selbstverständliches Gut, aber wenn es darauf ankommt, dass Christen von ihren seelischen Nöten und Störungen geheilt werden wollen, dann pilgern sie in Scharen zu den Psychotherapeuten und Psychiatern, weil angeblich nur sie über das Fachwissen und die Einblicke in die Tiefen seelischer Verknotungen und Krankheitshintergründe verfügen. Damit begeben sich unsere Schwestern und Brüder in die Hände von Experten, die gewiss viel Wissen über viele medizinische Fakten haben aber nicht wissen, wie ihre christlichen Patienten ticken, wie sie leben und dass sie ganz anders leben als sie selbst, ja dass sie ganz anders beschaffen sind als sie selbst. Denn sie haben ja eine neue Geburt erlebt und haben eine neue Lebensmitte bekommen, den Geist aus Gott, von dem sie, die Therapeuten gar keine Kenntnis haben.
Diese Situation stellt einen einzigen Skandal dar. Gott hat seine Gemeinde mit Gaben von Weisheit, Einsicht und Heilung ausgestattet, durch die sie die Hintergründe geistlicher und seelischer Störungen und Läsionen aufdecken können. Aber vor allem hat er seinem Volk eine umfassende und strukturierte Lehre über alle Details des Menschs-Seins, der Ursachen des Krank-Werdens und der Wege zur Gesundung durch sein Wort gegeben. Und doch lassen wir es zu und ermutigen unsere Kranken sogar, die Quellen aufzusuchen, die diese heilsamen Einsichten nicht haben oder diese Wahrheiten bekämpfen. Was für ein beschämender Zustand, welche Paradoxie und was für ein Verrat eigentlich am Evangelium!
Wir müssen aufstehen – ein wirklicher Aufstand ist angesagt – und bekennen, dass wir selbst an dieser Situation schuld sind, weil wir es versäumt haben, die vielfältigen und überragenden Aufschlüsse über diese Zusammenhänge im Wort Gottes herauszuarbeiten und in der praktischen Seelsorge, das ist unsere Form der Psychotherapie, anzuwenden. Die Folge ist unsere jämmerliche Inkompetenz in allen Fragen seelischer Krankheiten und ihrer Heilung. Die Behandlung dieser Krankheiten gehört in unsere Hände! Wenn die Seelsorger, die christlichen Therapeuten und die Pastoren, die ihren Herrn kennen, unter Nutzung biblischer Hilfen selbst gesund geworden sind, dann können sie auch die Kranken aus unseren Reihen aus diesen Krankheiten heraus führen. Also, wir kämpfen nicht gegen Ärzte, Therapeuten und Psychiater. Sie sind unsere Freunde. Sie tun nur das, was ihre Denk- und Glaubensansätze ihnen vorschreiben. Sie sind mit ihren Grundsätzen angetreten und handeln diesen gemäß, und, was sie mit unzulänglicher Ausstattung zu Stande bringen, ist bewundernswert, wenn nicht gar heroisch.
Wie kann man nur ein Buch mit dem Untertitel: „Weg zu einer neuen Psychiatrie“ schreiben? Das klingt doch reichlich vermessen. Als Autor halte ich es aber nicht für vermessen, sondern nur für kühn. Es ist nicht so sehr verwegen im Hinblick auf den steilen Titel, sondern weil es inhaltlich tatsächlich ein neues Verständnis von seelischen Krankheiten anbietet, also den Anspruch des Titels zu erfüllen sucht. Natürlich weiß ich, was ich tue. Der Inhalt dieses Buches ist der Niederschlag von über 35 Jahren Tätigkeit als Seelsorger, Arzt und Psychotherapeut. Ich habe in dieser Zeit Erfahrungen gesammelt, die nicht in den Lehrbüchern der klassischen Schule von Psychotherapien oder der Psychiatrie beschrieben werden. Das hat nicht zur Ursache, dass ich mich irgendwelchen exotischen oder alternativen Ansätzen aus dem naturheilkundlichen oder esoterischen Bereichen oder anderen spirituellen Quellen von mystischen und meditativen Techniken und Einsichten ergeben habe oder einer anderen ausgemachten Außenseiterschule folge. Der Ansatz, dem ich folge, entstammt dem weisesten Buch der Weltliteratur, der Bibel.
Weil dieses Buch in seiner immensen Spanne von Erklärungen und Deutungen, von Hintergrundbeschreibungen und Ursachenerhellungen aller möglichen Aspekte des menschlichen Lebens und Leidens ein außerordentlich logisches Buch von verblüffender Stringenz ist und weil es obendrein eine Offenbarung auf höchstem ethischen Niveau darstellt, in der Gott selbst zu uns redet, weil ich mich ständig auf diese Quelle beziehe, ist dieses Buch, das Sie in der Hand halten, nur noch ein kühnes Buch, keineswegs ein tollkühnes.
Gleichwohl bleibt es für manchen Leser eine Zumutung. Diese liegt einfach in der Kollision der Weltanschauungen begründet, die sich durch Ihre vorgegebene Weltsicht, verehrter Leser, ergibt und die sich dann wahrscheinlich ständig mit der weltanschaulichen Sicht reibt, die die Heilige Schrift beschreibt. Die Aufschlüsse der Heiligen Schrift zu dem Thema psychische Krankheiten sind so außerordentlich bereichernd und überzeugend, also nicht nur anders als die bisherigen Anschauungen, sie sind so erfrischend unterschiedlich und doch auch so plausibel, dass sie einfach nach Beachtung und Untersuchung und schließlich auch nach Anwendung in der Heilkunst rufen.
Das hängt einfach mit der Qualität des Wortes Gottes als verlässliche Quelle für manche unerkannte und hintergründige Kräfte zusammen, die Erklärungen und Lösungen von Phänomenen anbieten - die Rede ist von vielen psychopathologischen Fakten und Rätseln -, für die wir sonst keine überzeugenden Deutungen haben oder nur Erklärungsmodelle, die doch nicht befriedigen.
Wenn wir also der Heiligen Schrift ganz neue Angebote des Verständnisses von seelischen Krankheiten verdanken, allerdings auf dem Boden von präzisen Grundwahrheiten, die ihrerseits auf letzten vernünftigen Axiomen aufruhen, und wenn die Verzahnung dieser Werte und Wahrheiten lückenlos und sprungfrei ist, wenn sich also Offenbarung und Vernunft spannungsfrei und dauerhaft verbinden, dann gibt es viel Grund, diese Quelle für alles wissenschaftliche Suchen und Arbeiten in Betracht zu ziehen.
Aber ich will mit offenen Karten spielen. Trotz aller meiner Beteuerungen, dass diese Quelle, aus der ich schöpfe, rein und klar ist, das Problem für den Leser bleibt. Er kann unmöglich den einzelnen Schritten der Entfaltung einer neuen Sicht von Psychotherapie und Psychiatrie folgen, wenn er die Denk- und Wertevoraussetzungen der Bibel nicht akzeptiert. Wenn Sie also, geschätzter Leser, Ihrem Weltbild treu bleiben wollen, werden sie sich sehr bald, vielleicht schon nach wenigen Zeilen, von der Lektüre dieses Buches verabschieden müssen. Aber vielleicht könnten sie dann doch noch die erkenntnistheoretischen Vorbemerkungen lesen, damit sie dann umso genauer wissen, weswegen Sie sich von diesem Buch distanzieren oder um dann vielleicht doch anschließend von heilsamen Zweifeln heimgesucht zu werden und dann erneut nach dieser Zumutung greifen.
Zum geistigen Standpunkt, den ich einnehme, ist zu sagen, dass ich mich weitgehend einem wörtlichen Verständnis der Bibel verpflichtet sehe. Die Theologie, die auf mitteleuropäischen und zum Teil auch auf nordamerikanischen theologischen Fakultäten gelehrt wird, die also im weitesten Sinne eine liberale Theologie ist, die die Inhalte der Schrift umdeutet, entmythologisiert, wie sie es nennt, und durch neue Interpretationen im Sinne des Weltverständnisses des modernen, aufgeklärten Menschen ersetzt, also die Schriftaussagen lediglich als Anknüpfungspunkt für beliebige eigene Deutungen und Programme nutzt, diese Art von Theologie ist nicht der Ausgangspunkt für die neue Psychiatrie. Sie kann es auch nicht sein, denn im Umfeld solcher Theologien, von denen es eine beachtliche Zahl mit unterschiedlichen Formen und Ausmaß von Liberalität gibt, sind keine Einsichten mehr für Psychotherapie und Psychiatrie zu erwarten. In ihnen sind alle Elemente des Übernatürlichen abwesend, angefangen von der Leugnung der Existenz eines persönlichen Gottes über Bestreiten von Wundern, Zeichen und Heilungen bis hin zur Leugnung der Möglichkeit einer persönlichen Beziehung zu Gott und der Infragestellung von allem, was irgendwie transzendent, jenseitig und übernatürlich ist. Damit sind aber, wie schon beschrieben, alle interessanten Momente von Kraft, Wirkung und Farbe eliminiert, die uns Hilfe in der Bewältigung menschlichen Leides sein könnten.
Indem ich mich gegen einen solchen theologischen Ansatz dezidiert verwahre, könnte ich Ihnen, verehrter Leser, einen weiteren Anstoß geben, auf die Lektüre dieses Buches zu verzichten. Das kommt insofern einer zweiten Ausladung gleich, weil das einzige, was Sie noch hätte halten können, die Berufung auf eine kritische und sauber wissenschaftlich arbeitende Theologie wäre, die einen Neuentwurf theologischer Reflexion der modernen Welt zum Ziel hat.
Es kommt noch schlimmer. Indem wir die Offenbarung Gottes, wie sie die Heilige Schrift vermittelt, von allem entkleiden, was das Sein und Wirken Gottes und auch sein Hineinwirken in diese Welt mit Liebe, Gnade und Heilung darstellt, verschmähen und beseitigen wollen, wiederholen wir jenen berühmten Satz von Immanuel Kant, nur in umgekehrter Richtung, dass wir nämlich in eine selbst verschuldete Unmündigkeit zurückkehren, die darin besteht, dass wir durch unsere Aufklärung alles aufgeben, was zu unserem Heil und unser Hilfe gereicht.
Wir sind dann völlig auf uns selbst geworfen, erleben keine Geschenke und keine Gnade, weil es keinen Gott gibt, der schenkt und liebt, und sind insofern allein unserem beschränkten Wissen und unserem eignen „Know-how“ ausgeliefert. Das ist ungefähr der Zustand, wo wir uns heute befinden. Alles, was wir haben, besteht im Hinblick auf psychotherapeutische Fragestellungen aus dürftigen und anstrengenden Leistungsfragmenten, die wir Therapie nennen. Nichts wird uns geschenkt, alles müssen wir mühsam verdienen, und das auch noch im lädierten Zustand unserer eigenen Krankheit.
Von Hause aus bin ich Internist, und im Rahmen meiner medizinischen Tätigkeit war ich mit Begeisterung den Möglichkeiten der Inneren Medizin ergeben als einem Fach, in welchem man labortechnisch und mit apparativem Aufwand in Gestalt von endoskopischen Methoden, Laparoskopien und Röntgenuntersuchungen viel bewirken kann, sowohl diagnostisch als auch therapeutisch. Als ich mehr und mehr die Grenzen der somatisch orientierten Medizin wahrnahm und mich teils psychotherapeutisch und teils seelsorgerlich der offenbaren oder versteckten seelischen Konflikte der Patienten annahm, dies dann aber schon mehr in meiner eigenen Praxis, habe ich dennoch meine Liebe zu einer naturwissenschaftlich geprägten Medizin beibehalten. Und so geht es mir auch heute noch. Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Naturwissenschaft und einer Betreuung von Leidenden auf seelsorgerlichem Weg.
Als ich dann später nach sehr intensiven persönlichen geistlichen Erfahrungen in einer Klinik für psychogene Störungen arbeitete und mich auf dem Weg zur Lehranalyse nach der Freudschen Schule befand, änderte sich meine Denkweise dramatisch, nachdem ich anfing, stringent darauf zu achten, welches die Denk- und Arbeitsvoraussetzungen von Themen und Programmen sind, die ich entweder las oder selbst betrieb. So reinigte ich meine seelsorgerliche Arbeitsweise von allen Lehranteilen und Methoden, die biblisch nicht korrekt waren und unterzog auch die Psychoanalyse einer eingehenden Prüfung, in welcher ich keine Thesen hinnahm, die entweder unscharf waren oder Weltanschauungsvoraussetzungen in sich trugen, die versteckt in der Methodik enthalten waren und die ich mit deren Nutzung unbemerkt übernommen hätte.
Diese habe ich im Laufe dieses Prozesses gerade bei der Analyse der Freud‘schen Psychoanalyse ununterbrochen nachweisen können. Es stellten sich mir mehr und mehr die therapierenden Psychologien als ein einziges Feld von angewandten Weltanschauungen und nicht von gediegenen wissenschaftlichen Erkenntnissen dar. Diese Sicht hat sich, was die Beurteilung der unterschiedlichen Psychotherapien anlangt, bis heute nicht verändert.
Dennoch, und das wird dem Leser manche Ängste nehmen, sehe ich die Medizin als eine naturwissenschaftliche Disziplin, in welcher nun einmal die meisten Abläufe nach biochemischen Gesetzen vonstatten gehen, wie überhaupt der gesamte Stoffwechsel, auch der gestörte im Krankheitsfall, sich als unheimlich komplex aber doch nach den Regeln von Ursache und Wirkung in chemischen und physikalischen Prozessen bewegt. Diesen Hintergrund gilt es ständig im Auge zu behalten. Das wird sich unter Umständen so äußern, dass man dann, wenn irgendwelche geistlich-biblischen Gesichtspunkte nicht tangiert sind, einfach im Sinne der naturwissenschaftlich gebotenen Regeln handelt und zwar ohne jeglichen Skrupel und ohne Ängste.
Selbst heute nach Jahrzehnten der Tätigkeit als Pastor, Lehrer und Seelsorger kann ich ohne jede Scheu Medikamente verschreiben. Ich bin aufrichtig dankbar für die heute vorhandenen Medikamente, die in unzähligen Versuchsreihen auf dem Boden von naturwissenschaftlich fundierten Prinzipien entwickelt worden sind. Das hat mich mehr als einmal veranlasst, gläubigen Christen den Wunsch abzuschlagen, ihnen doch die verordneten Psychopharmaka zu ersparen, weil sie angeblich die Hilfe des Glaubens empfangen hatten, was ich in jenen Fällen jedoch nicht sehen konnte.
Meine Auseinandersetzung mit den gängigen Psychotherapie-Modellen hat ihren Niederschlag in manchen Veröffentlichungen gefunden. Ich habe im Laufe der Jahre und Jahrzehnte so viel Expertise gesammelt und in dieser Zeit die Aussagen der Bibel so gründlich nach darin enthaltenen Wahrheiten und Geheimnissen über Krank- und Gesund-Werden untersucht, dass sich daraus wie von selbst die Entwicklung einer biblischen Lehre von seelischen Krankheiten ergeben hat.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde mir deutlich, dass eine biblisch begründete Psychotherapie auf einem bestimmten tragenden Sockel in Gestalt einer präzisen biblischen Anthropologie aufruhen muss. Dafür gab es durchaus schon manche guten Ansätze in der Literatur, die allerdings erweitert werden mussten. Insbesondere ging es darum, den reichen biblischen Schatz an Erkenntnis über geistliches und seelisches Wachstum in Richtung Mündigkeit zu nutzen, indem nicht nur eine gleichsam statische Darstellung mit alleiniger Aufzählung bestimmter Merkmale des biblischen Erklärungsmodells des Menschen angeboten wird, sondern auch die Entwicklung und Veränderung dieser Größen beschrieben wird, weil diese gerade bei Fehlentwicklungen und deren Heilung besonders interessante Verwandlungen erfahren.
So sehe ich mich genötigt, einige wenige Anteile dieser Lehre auch in diese Abhandlung zu integrieren, weil ohne deren Kenntnis es nicht möglich ist, bestimmte Zusammenhänge zwischen seelischen Krankheiten und deren Entstehungsursachen zu verstehen. Ich habe keine genaue Statistik über Anzahl, Verlauf und Ergebnisse meiner seelsorgerlichen Tätigkeit erstellt. Es werden aber sicher über 10.000 Patienten sein, die ich im Laufe der Jahre in meiner Sprechstunde hatte. Und so leidenschaftlich ich mich den Patienten zuwende, wenn ich mich einmal im Gespräch mit ihnen befinde, kann ich nicht verhehlen, dass ich mich in den letzten Jahren stärker aus der Psychotherapie herausgenommen habe, weil sich andere Themen und Herausforderungen in den Vordergrund gedrängt haben, die meine Aufmerksamkeit suchten und auch fanden. Während ich mich also in dieser Phase des Suchens und Ringens um neue thematische und berufliche Schwerpunkte befand und trotz allem unvermindert im Rahmen der Gemeindearbeit und ähnlicher Aufgaben für die therapeutischen Bedürfnisse meiner gläubigen Patienten zur Verfügung stand, und dabei doch in meinem Herzen mit anderen einladenden Feldern der Beschäftigung kokettierte, erlebte ich unvermittelt eine Einsicht, die mich verblüffte.
Ich weiß, es klingt sehr merkwürdig, aber zu dem Zeitpunkt, als ich mich von der biblischen Seelsorge als Hauptwirkungsfeld verabschieden wollte, weil ihre Faszination auf mich nachgelassen hatte, sah ich auf einmal, dass sich so viele Ergebnisse und Hintergrundfakten im Laufe der Jahre meiner Tätigkeit angesammelt hatten, dass sich nicht nur ein ziemlich rundes Bild einer biblisch definierten Psychotherapie geformt hatte, sondern dass auch mit dem Bestand der über Jahre gewonnenen Einsichten ein Befund vorlag, der ein völlig neues Verständnis der großen Psychosen, dem Kernbereich der Psychiatrie, ermöglichte, wenn nicht gar erzwang.
Irgendwie war diese Entdeckung überraschend und erregend. Ich hatte wohl in früheren Jahren der überwiegenden Untersuchung und Beschäftigung mit den Krankheitsbildern vom Typ der Neurosen nie davon Abstand genommen, auch die Psychosen aus einer geistlich-biblischen Sicht ins Visier zu nehmen. Und doch blieben sie ein Randthema, wenn auch einige Erörterungen über sie in meinen Büchern zu finden sind. Aber dann rückten sie auf einmal in den Mittelpunkt meines Interesses. Es wurde mir deutlich, und zwar interessanterweise im praktischen Umgang mit aller Welt-Problemen der Mitglieder und Freunde der eigenen Gemeinde, dass unübersehbar enge Beziehungen zwischen Alltagsverhalten von seelisch gestörten Menschen, bestimmten unbewussten Reaktionen und dem allmählichen Heranreifen einer Psychose bestünden.
So entstand, fast wie ein spätes und nicht erwartetes Abfallprodukt früherer Beschäftigung mit Neurosen, nach und nach eine Lehre über die Ausbildung von Psychosen. Und weil diese Sicht in der Tat gänzlich neu ist, muss man sie mit Fug und Recht „Neue Psychiatrie“ nennen.
Natürlich ist diese Schau nur die Verlängerung der bisherigen Arbeit über die spezifischen Mechanismen der Ausbildung seelischer Krankheiten. Ich habe nur genauer hingesehen und alle bisher gemachten Beobachtungen und erhobenen Befunde neu geordnet und exakter ihre Fortentwicklung und Verbindung mit benachbarten Symptomen und seelischen Regungen verfolgt. Diese Untersuchungen stellen den Hauptteil dieses Buches dar. Eigentlich hätte ich auf diese Verbindung von Alltagsreaktionen, die mehr oder weniger unentdeckt und unbewusst ablaufen und zunächst den Charakter prägen und färben und dann zur Ausbildung von neurotischen Fehlhaltungen und seelischen Symptomen führen und schließlich in Psychosen zu münden, schon viel früher kommen müssen. Aber erst als mein Blick für das Parallelleben meiner Patienten, die weitgehend meine geistlichen Brüder und Schwestern waren, geschärft war, und ich entsprechende Bestätigungen und Deutungen für meine Beobachtungen in der Heiligen Schrift fand, war der Weg gebahnt, um die Psychosen zu entzaubern. Und noch mehr, als schon früher beschrieben und verkündigt, war damit die Chance gegeben, jeden verkehrten Respekt und alle Angst von diesen unheimlichen Krankheiten zu nehmen.
Somit liegen für mich heute die wichtigsten Erkenntnisse zu den wesentlichen psychotischen Erkrankungen vor, um präventiv ihr Auftreten zu verhindern und sie in jedem Fall neu deuten und besser behandeln zu können. Der Leser wird nicht erstaunt sein, wenn nach dieser Ankündigung zu erwarten ist, dass die Erklärung der Ursachen von seelischen Störungen allgemein und der von Psychosen im besonderen gänzlich von den bisherigen Vorstellungen der klassischen Psychiatrie differieren. Diese Feststellung erfüllt mich nicht im Geringsten mit Stolz oder Genugtuung. Ich liebe diesen Dissens nicht, aber ich kann ihn auch nicht verhehlen.
Für mich ist die klassische Psychiatrie bei aller Verkennung wichtiger Krankheitsprinzipien, die ich bei ihr sehe, immer noch eine gesegnete medizinische Disziplin, die mit ihrem pragmatischen therapeutischen Instrumentarium so viel Nutzen gestiftet hat und so viel Ruhe und Ordnung auf die psychiatrischen Stationen unserer Kliniken und in das Leben der Kranken gebracht hat, dass ich diese Psychiatrie weder verteufeln noch bekämpfen kann. Ihr Nutzen ist unbestreitbar. Dieser ist umso größer, als für die meisten an schweren seelischen Störungen Erkrankten die nachfolgend beschriebene neue Psychiatrie von vornherein nicht in Betracht kommt, weil sie zur Vorraussetzung ihrer Wirkung die Anerkennung des biblischen Menschenbildes erfordert! Obendrein gestehe ich selbst freimütig ein, dass ich bis zum heutigen Tag in kritischen Phasen eines psychotischen Schubes bei meinen Patienten selbstverständlich die verfügbaren modernen Psychopharmaka verordne. Ich sehe in vielen Fällen keine Alternative zu diesem Vorgehen. Wie schon eben angedeutet, bedarf es, um in den Genuss der Heilung auf dem Boden dieses Psychiatrie-Verständnisses zu gelangen, der Bejahung und Aneignung der Voraussetzungen dieses neuen Krankheits-Verständnisses. Im Regelfall wird es so sein, dass der Kranke entweder von vornherein gläubig ist, und zwar in dem Sinne des Begriffes von Glauben, wie ihn das Neue Testament formuliert, oder unter dem Leidensdruck seiner Krankheit und unter Anleitung und zeugnishafter Vermittlung von Helfern, die ihrerseits überzeugte und glaubwürdige Christen sind, wird er an die Grundlagen des Glaubens herangeführt werden, um sich nach reifer Prüfung für diesen zu entscheiden. Erst dadurch ist der Zugang zu der therapeutischen Hilfe im Sinne der neuen Psychiatrie möglich.
In jedem Fall muss der Kranke beherzte Entscheidungen treffen, die von größter Tragweite sind, und die nicht nur die Heilung seiner Störung, sondern darüber hinaus auch alle Aspekte seines Lebens, seines Berufes und seiner Familie betreffen, weil Heilung ein ganzheitliches Geschehen ist. Das ist also die Ausgangssituation, die jede Art von Manipulation hin zum Glauben und zur Heilung ausschließt. Somit gibt es in dieser psychiatrischen Therapie keinen Raum für Erwartungen, dass sich der Kranke in seinen Sessel setzt oder gar in seinem Bett liegen bleibt, um die Heilung gleichsam an sich geschehen zu lassen, indem etwa der Arzt an ihm tätig wird und durch bestimmte Rituale oder durch Medikamente ihn zur Heilung führt.
Und doch gibt es Ausnahmen von dieser Regel. Sie greifen dann, wenn der Kranke derartig von seiner Krankheit in Beschlag genommen und seelisch gelähmt ist, dass jede Bekundung seines Willens ausgeschlossen erscheint. Unter solchen Gegebenheiten ist es in manchen Einzelfällen erlaubt und sogar geboten, dass der Seelsorger seinen Glauben einsetzt, anstatt diesen vom Kranken zu erwarten, um ihn soweit aus der Krise herauszuführen, bis er dann im weiteren Verlauf seinen eigenen Willen einsetzen kann. Das kann oder muss sogar recht häufig auch durch die initiale Verabreichung von Psychopharmaka geschehen, die die totale geistliche Unansprechbarkeit etwa zu Beginn eines Schubes durchbrechen kann, indem dadurch etwa eine lärmende oder depressive oder auch stupuröse Symptomatik deutlich gemildert wird. Es bleibt also dabei, die Auswirkungen moderner Psychopharmaka-Therapie, und nicht nur diese, sondern auch der gesamte Rahmen heutiger institutioneller Betreuung psychisch erkrankter Menschen ist von größtem Nutzen für die Gesellschaft. Und dennoch, die Psychiatrie, so sagt sie es selbst, kann in den wenigsten Fällen psychische Krankheiten wirklich heilen.
Im Heilungsangebot des Neuen Testamentes wird dem Erkennen und Verstehen ein großer Raum gewidmet. Glauben und Verstehen sind mitnichten Gegensätze. Biblischer Glaube beschreibt im Gegensatz zu dem landläufigen Verständnis nicht einen minderen Grad an Gewissheit. Glaube heißt vielmehr aktives Ergreifen dessen, was man vorher als Heilungsgut und Hilfeangebot klar erkannt hat, was aber nur auf der Ebene einer Vertrauensbeziehung zu Gott geschehen kann. Dieser Gott hat aber genau in seinem Wort bekundet, wie und wer er ist, was ihn treibt, uns zu helfen und zu heilen, unter welchen Bedingungen das geschehen soll und was wir dabei zu tun und zu lassen haben. Das läuft aber im Wesentlichen darauf hinaus, das wir unsererseits die Heilung und jede andere Hilfe begehren müssen, dass wir gleichzeitig Abstand nehmen von allen Selbsthilfe- und Selbsterlösungsmaßnahmen und uns auf seine Liebe einlassen, indem wir seine Gnade im Glauben ergreifen. Gnade meint in diesem Zusammenhang eine Form von Gratis-Angebot der Heilung, die den Begriff gratis so ausschließlich im Sinne von „umsonst“ versteht, dass keine eigene Nachhilfe in irgendeiner Form erlaubt ist. Begehren allerdings ist nötig und darf nicht mit Selbsthilfe verwechselt werden.
Diese Prinzipien treffen auch für alle psychiatrischen Heilungsprozesse zu und zwar in exakt definierten Schritten auf dem Boden eines neuen Verständnisses des Krankheits-Untergrundes. Die neue Psychiatrie ist keine Geheimwissenschaft. Sie ist eine Wissenschaft, die die Axiome, unter denen sie antritt, genau kennt. Sie lässt auch deutlich nach allen Seiten verlauten, dass ihre Methoden selbstverständlich von diesen Axiomen bestimmt sind, was man von der klassischen Psychiatrie und der Hochschulpsychiatrie nicht behaupten kann.
Die Fakten und Schlüsse, um die es bei der neuen Psychiatrie geht, sind so plausibel und einsichtig, dass sie auch von Laien verstanden werden können, was auch wichtig ist, damit sie auch von jedem Kranken geglaubt und verinnerlicht werden können, weil sie nur so wirksam werden können. Dass dies keine Übertreibung ist, konnte ich dadurch beweisen, dass ich seit Jahren solche Kurse in Gemeinden anbiete, in denen gewöhnliche Menschen ohne akademische Ausbildung als Kranke oder auch als Mitarbeiter in Kleingruppen nach diesem Modell verfahren. Es gab in den dabei ablaufenden Prozessen so gut wie nie intellektuelle oder kommunikative Schwierigkeiten, allerdings durchaus Verweigerungen, was doch nur die Tatsache bestätigt, dass ohne willensmäßige Einlassung eines Kranken auf das Therapieangebot Gottes keine Heilung stattfinden kann.
In diesen Gruppenstunden sind im Durchschnitt vier bis fünf Teilnehmer unter der Betreuung von zwei Mitarbeitern in Interaktion, wobei das Erörtern der Symptomatik des jeweiligen Gruppenmitglieds, welches gerade an der Reihe ist, und die Herausarbeitung seines lebensgeschichtlichen Hintergrundes zusammen mit dem Aufdecken seines Parallellebens, also die Einsicht in den Gegensatz dessen, was er offiziell von sich selbst denkt, zu dem, was er wirklich meint und in seinem Verhalten ausdrückt, die Zielsetzung dieses Prozesses ist.
Das führte in großer Regelmäßigkeit sowohl bei dem jeweils Redenden oder Befragten, wie auch bei den zuhörenden Gruppenmitgliedern, zu Einsichten über den Hintergrund der eigenen Erkrankung, die schließlich der Gesundung den Weg bereiten. Es hat sich herausgestellt, dass ein Großteil der Teilnehmer dieser Gruppen die geistliche Mechanik dieses Prozesses versteht. Sie reagieren überwiegend sinnvoll und wahrhaftig und erleben in diesem Geschehen, wie sie gnadenfähig werden, das heißt, die Heilung nicht mehr erarbeiten wollen, sondern schlicht als Geschenk annehmen. Aber manche scheitern hier doch, weil sie es nicht verwinden können, keinen eigenen Leistungsbeitrag zu ihrer Gesundung geben zu können.
Und ausgesprochen in diesem Rahmen oder exakter, in der Vorbereitung und Nachbetreuung dieser therapeutischen Zusammenkünfte, bei denen ich in der letzten Zeit in den seltensten Fällen selbst zugegen war, reifte in mir der Gedanke, mein bisheriges Konzept einer biblisch ausgerichteten Psychotherapie zu dem einer neuen Psychiatrie zu erweitern. Die Menge der beobachteten unspektakulären Alltags-Fehlreaktionen und -haltungen, die sich zunächst zu Alltags-Elend summierten, um dann schwerere seelische Symptome bis hin zu psychotischen Phänomenen zu erzeugen, war einfach zu deutlich und ihr ursächlicher Bezug zu den Psychosen unübersehbar. Erstaunlich daran war die Wahrnehmung, dass das Zusammentreten von unauffälligen seelischen Fehlreaktionen zu größeren Symptom-Paketen nach bestimmten, immer wieder nachweisbaren Mustern erfolgt und, dass dieser Prozess nicht unbedingt an eine ständige begleitende theologische Deutung gebunden war, weil er zu offensichtlich und selbst erklärend war.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Teil der Beobachtungen tatsächlich in Grenzen von weltanschaulicher Deutung losgelöst werden kann und insofern vielleicht das Interesse säkularer Psychiater wegen der kaum von der Hand zu weisenden Schlüssigkeit der angebotenen Erklärung der Symptombildung findet. Wenn erst einmal die Weichen richtig gestellt sind, was in diesem Zusammenhang heißen soll, dass die Arbeitsvoraussetzungen genau geklärt und dann im weiteren Prozedere auch sorgfältig beachtet werden, dann ergeben sich weitere hilfreiche Konsequenzen häufig von selbst, ohne dass sie Schritt für Schritt immer wieder neu von zu klärenden Wissenschafts-Voraussetzungen abgeleitet werden müssen. Das hat einfach die Wahrheit, in der man sich bewegt, wenn man sich in ihr befindet, an sich. Sie ist nach allen Seiten mit Nachbar- Wahrheiten oder -Richtigkeiten verzahnt und offenbart das durch entsprechend richtige und hilfreiche Ergebnisse.
Noch ein Wort zu meinem Umgang mit den Zitaten aus der Literatur. Dieses Buch ist in seinem zweiten Teil so aufgebaut, dass ich im Kontrast zu eigenen Anschauungen zunächst die einzelnen Krankheitsbilder aus dem Neurosen-Formenkreis und der Psychiatrie nach dem klassischen Verständnis der Schulmedizin kurz vorstelle, indem ich das klinische Bild, also die Gesamtheit der Symptome, und die Häufigkeit, sowie die Besonderheit des Auftretens der Krankheiten mit Prognose und Therapie darstelle. Diese Beschreibungen geben den gegenwärtig geltenden Stand der Schulmeinung wider. Deswegen wird diese Darstellung kaum mit Zitaten aus der psychiatrischen Fachliteratur belegt, weil die Inhalte überall respektiertes Allgemeingut geworden sind und in jedem Lehrbuch nachzulesen sind.
Anders verhält es sich mit der Abhandlung über Psychotherapie und Psychiatrie auf der Grundlage des biblischen Menschenbildes. So gut wie alles, was ich dazu bisher beschrieben habe, sind Ergebnisse eigenen Forschens anhand von Beobachtungen des Verhaltens von Gesunden und Patienten und der Reflexion der dabei gewonnenen Einsichten im Lichte der Heiligen Schrift. Der Rückgriff auf in der Literatur vorliegende Arbeiten, die explizit von der biblischen Anthropologie ausgehen, war kaum möglich, da solche nur in einem beschämend geringen Maße vorliegen. Dieser Sachverhalt war schon zu Beginn meiner Tätigkeit besonders ausgeprägt und hat sich in den letzten Jahren kaum verbessert.
So war ich notgedrungen auf mich selbst gestellt und habe über die Jahre in ständiger Reflexion der bei meinen Patienten gewonnenen Behandlungsergebnisse und durch Abgleichen der gewonnenen Beobachtungen mit den Aussagen der Heiligen Schrift allmählich das Verständnis von Krankheiten entwickelt, das dem in der biblischen Offenbarung gegebenen entspricht, um dieses über manche Erkenntnis-Zwischenschritte zu einem Handlungs-Konzept zu formen. Wenn ich also etwas zu belegen habe, dann könnte es nur der ständige Verweis auf frühere eigene Veröffentlichungen sein, die von mir bereits dazu erschienen sind. Unter diesen ist das zweibändige Buch „Heilung durch sein Wort“ zu nennen, das vergriffen ist und besonders das Buch mit dem Thema „Ausbrechen aus Krankheit, Gewohnheit und Gesetzlichkeit“ (erschienen im Aufbruch-Verlag 2004).
Dieses letztgenannte Buch beschreibt in größerer Breite die biblische Anthropologie, entfaltet die Methodik einer biblisch wissenschaftlichen Erhellung des menschlichen Krankheits- und Leidenshintergrundes und definiert den Anmarschweg zur Diagnostik und Therapie psychogener Störungen. Es beschäftigt sich in den genannten Themenbereichen viel intensiver mit den anhängigen Fragen, als es der begrenzte Raum dieser Abhandlung gestattet.
Ich bin sicher, dass es manche ähnlichen Ergebnisse wie die in diesem Buch zusammengetragenen irgendwo in der Welt gibt. Ich glaube, dass einzelne Pastoren und Ärzte mindestens Fragmente einer biblischen Psychiatrie für sich entdeckt haben und in keuscher Redlichkeit für sich und ihre Patienten anwenden, ohne sie je veröffentlicht zu haben. Oder sie haben ihre Einsichten und Erfahrungen doch veröffentlicht, aber ich habe sie nicht lesen und deswegen auch nicht zitieren können, weil ich von ihrer Existenz nicht Kenntnis bekam. Allerdings bin ich doch davon überzeugt, dass solche Arbeiten, wenn es sie gibt und wenn sie nicht nur irgendwelche Teilaspekte, sondern ein Vollbild einer neuen Therapie auf der Höhe des biblischen Menschenbildes enthalten, mir nicht hätten verborgen bleiben können. Aber damit meine ich ausdrücklich nicht solche Arbeiten, die christliche Ansätze mit bestehenden humanistischen Vorstellungen zu amalgamieren trachten und insofern letztlich unscharfe synkretistische Produkte darstellen. Von diesem Genre gibt es einige Arbeiten.
Dieses Buch ist so aufgebaut, dass nach diesem Vorwort, in welchem ich mich etwas persönlicher erkläre, zunächst die Axiomatik des Konzept-Ansatzes und einige erkenntnistheoretische Grundsätze beschrieben werden. Diesen Ausführungen haftet etwas Apologetisches an, und sie erscheinen kämpferisch und abgrenzend, was aber nicht so gemeint ist, sondern eher die unterschiedlichen Weltanschauungshintergründe darstellen und im Vergleich dazu die biblischen Positionen herausarbeiten soll, damit der Leser die weitere Entwicklung des Gegenstandes leichter nachvollziehen kann. Im Teil 1 muss ferner auch notgedrungen ein kleiner Abriss einer biblischen Dogmatik enthalten sein, der im Hinblick auf die Zielsetzung, die neue Psychiatrie geistlich zu begründen, unverzichtbar ist. Diese Ausführungen werden auf ein absolutes Minimum reduziert bleiben und sind frei von jeglicher missionarischer Ambition.
Die hier erörterte Thematik der biblischen Anthropologie wird in diesen Abschnitt der kurz gefassten Dogmatik integriert, was aber nur jene Anteile dieser Anthropologie betrifft, die für das Gesamtthema dieser Arbeit von Belang sind. Der Teil 1 enthält ferner die Hauptaussagen des Buches, indem die einzelnen Haltungs- und Symptomstränge untersucht werden, die zur Entwicklung der endgültigen Symptomatik führen. Wie bereits erwähnt, werde ich das übliche Gliederungsmodell der Einteilung von Krankheiten mit Klinik, Ursachen-Hintergrund, Entwicklung, Prognose und Therapie übernehmen und auf diesem Wege die beiden Deutungs- und Therapiemodelle gegenüberstellen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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