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Spätestens die COVID-19-Pandemie hat den Blick auf eine Situation geschärft, die ohnehin anfällig und leicht aus dem Tritt zu bringen war: Lieferketten über die gesamte Welt wurden unterbrochen, Produktionen standen still, offene Grenzen wurden zeitweise geschlossen, Rohstoffe und Bauteile standen nicht mehr oder verspätet und zu deutlich höheren Preisen zur Verfügung. Aber auch die Klimakrise und geopolitische Interessen einzelner Länder halten die Welt in Atem, wie die Einhaltung von Menschenrechten, Migrationsprozesse, eine nachhaltige Nutzung von begrenzt vorhandenen Ressourcen oder die Digitalisierung von Prozessen und die Versorgung von Unternehmen mit Fachkräften. Auf all diese Entwicklungen geht dieser Band ein.
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Seitenzahl: 126
Veröffentlichungsjahr: 2022
utb 5879
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Gerhard Puhlmann (MBA) ist langjähriger Tutor und Dozent an der Euro-FH Hamburg sowie Geschäftsführer der S-Servicepartner Berlin GmbH, mit rund 750 Mitarbeitenden das größte Unternehmen für Marktfolgedienstleistungen in der Sparkassen-Finanzgruppe.
Prof. Dr. Irene Rath ist Studiengangsdekanin für die Studiengänge International Business Administration (B.A), BWL und Customer Experience (B.A.), Wirtschaftswissenschaften (B.Sc.) und International Management (M.A.) sowie Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management an der EURO-FH Hamburg.
Gerhard Puhlmann, Irene E. Rath
Umschlagabbildung: © iStockphoto · Nastco
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
1. Auflage 2022
https://doi.org/10.36198/9783838558790
© UVK Verlag 2022
– ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.de
eMail: [email protected]
Einbandgestaltung: siegel konzeption l gestaltung
utb-Nr. 5879
ISBN: 978-3-8252-5879-5 (Print)
ISBN: 978-3-8385-5879-0 (ePDF)
ISBN: 978-3-8463-5879-5 (ePub)
Die Welt ist im Wandel.
Wir leben in der Bundesrepublik Deutschland in einer sozialen Marktwirtschaft, und eine Marktwirtschaft verlangt, dass ein Wandel auch erkannt, zugelassen und aktiv gesteuert werden muss. Das ist in der Vergangenheit nicht immer so geschehen.
Manchmal erscheint es einfacher, so weiterzumachen wie bisher – frei nach dem Motto: Es wird schon schiefgehen.
Jedoch hat die Coronakrise (SARS-COV-2 oder COVID-19) mit spürbarem Beginn Anfang 2020 uns allen ein Brennglas vorgehalten. Das heißt, die Coronakrise hat den Blick auf eine Situation geschärft, die auch ohne Corona anfällig und leicht aus dem Tritt zu bringen war: Über Jahre auch kostenoptimierte Lieferketten über die gesamte Welt wurden unterbrochen, Produktionen standen still, Rohstoffe und Bauteile standen und stehen nicht mehr, nur mit zeitlicher Verzögerung und/oder zu deutlich höheren Preisen zur Verfügung. Auch die Versorgung mit Medikamenten war nicht mehr sichergestellt, da diese hauptsächlich in Indien hergestellt werden.
Weiterhin musste erst Greta Thunberg – als weltweit gehörte Stimme der nachwachsenden Generationen – aufstehen, um die Welt in Bezug auf den Klimawandel und in Bezug auf die Verantwortung für kommende Generationen wieder aufzurütteln.
Nicht zuletzt hat der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 die Welt verändert – mit dem ersten Krieg in Europa seit über 30 Jahren, nach dem Krieg im Süden Europas in Jugoslawien ab 1991, mit dort über 200.000 Toten.
Die tatsächlichen Folgen des Krieges in der Ukraine für Europa, die Welt und deren globale Ordnung sind heute noch nicht absehbar und werden von der Vernunft und der Einsicht aller Beteiligten abhängen, dass Kriege keine Lösung sein können, beziehungsweise keine Lösung sein werden.
Diese und viele andere Themen gilt es, im internationalen Umfeld zu berücksichtigen, um weiterhin erfolgreich zu sein oder zumindest, um bereits erworbene Marktanteile zu verteidigen.
Es geht nicht mehr so weiter wie bisher. Wir müssen uns verändern und das in vielen Bereichen.
Welche wesentlichen Herausforderungen sind es denn nun, die es für Unternehmen im internationalen Kontext und damit für deren Management zu berücksichtigen und zu bewältigen gilt?
In diesem Studienbuch finden Sie Antworten auf die aus Sicht der Autoren wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft.
Also seien Sie neugierig, nehmen Sie Veränderungen auch als Chance und Aufgabe an. Starten Sie jetzt!
„Es liegt an uns, Veränderungen nicht zu fürchten, sondern sie als Aufgabe anzunehmen.“
Joachim Gauck, 2016
Viel Erfolg
Ihre
Gerhard Puhlmann und Irene Rath
Hinweis: Die Inhalte dieses Buches basieren auf einem von den Autoren unter gleichem Titel erstellten Studienheft der Europäischen Fernhochschule Hamburg GmbH, University of Applied Sciences.
Vorwort
1Aktuelle Herausforderungen – von Korruption über Klimawandel bis hin zu Migration
2Regionen der Welt: Globalisierung und Internationalisierung
3Digitalisierung
4Schlussbetrachtung
Anhang
Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Vorwort
1Aktuelle Herausforderungen – von Korruption über Klimawandel bis hin zu Migration
1.1Wie korrupt ist die Welt? Korruption – lokal, national und international
1.2Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen
1.3Klimawandel
1.3.1Entwicklung des Weltklimas
1.3.2Pariser und Glasgower Klimakonferenz
1.4Land Grabbing: Der Kampf um Land und Ressourcen
1.5Weltweite Konflikte: Krisen und Kriege
1.6Migration – Chancen und Herausforderungen oder: Wie gelingt Zuwanderung?
1.7Terrorismus und Extremismus
1.8Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR)
1.8.1Nachhaltigkeit
1.8.2Corporate Social Responsibility (CSR)
1.8.3Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
1.8.4Fragilität der Lieferketten von Unternehmen
1.8.5Greenwashing
Zusammenfassung
2Regionen der Welt: Globalisierung und Internationalisierung
2.1Regionen der Welt: „Wer regiert die Welt?“
2.2Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
2.3Volksrepublik China (VR China)
2.3.1Wesentliche Konflikte mit Beteiligung der VR China
2.3.2Die neue chinesische Seidenstraße („One Belt, One Road“)
2.3.3„Made in China 2025“
2.4Russische Föderation (Russland)
2.4.1Wesentliche Konflikte mit Beteiligung Russlands
2.4.2„Nord Stream 2“
2.5Europäische Union (EU)
2.6Afrika
2.7Weitere ausgewählte Länder
2.8Exkurs: North Atlantic Treaty Organisation (NATO), der „Bündnisfall“
Zusammenfassung
3Digitalisierung
3.1Industrie 4.0
3.2Ausgewählte IT-Lösungen und Methoden innerhalb der Industrie 4.0
3.2.1Künstliche Intelligenz (KI) beziehungsweise Artifizielle Intelligenz (AI)
3.2.2Distributed-Ledger-Technologien (DLT), z. B. Blockchain
3.2.3Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdfarming
Zusammenfassung
4Schlussbetrachtung
Anhang
Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Nach Bearbeitung dieses Kapitels haben Sie einen Überblick über die wesentlichen aktuellen und weltweiten Herausforderungen für Staatengemeinschaften, einzelne Staaten, Unternehmen und einzelne Individuen – und damit auch für das in einem internationalen Umfeld agierende Management.
Sie kennen die Eckpunkte von Korruption, Menschenrechten und Menschenrechtsverletzungen, von Klimawandel, Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR), von internationalen Konflikten, Migration und Extremismus / Terrorismus, die für international agierende Unternehmen und damit im internationalen Management große Bedeutung haben.
Während in Kapitel 2 vorrangig die Entwicklungen einzelner Länder beziehungsweise einzelner Regionen der Welt im Vordergrund stehen werden, geht es zu Beginn um ausgewählte weltweite Herausforderungen auch für Unternehmen und deren Management im Allgemeinen – wie Korruption, Menschenrechte/Menschenrechtsverletzungen, Klimawandel, weltweite Konflikte, Migration, aber auch Extremismus/Terrorismus.
Auch der Umgang mit einigen dieser Herausforderungen, beispielsweise durch
eine deutliche Fokussierung auf eine weltweit nachhaltige Entwicklung,
die Corporate Social Responsibility (CSR) sowie
das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz,
wird in diesem Kapitel tiefergehend betrachtet.
Korruption hat durchgängig das Ziel, eigene Vorteile zu erlangen und kommt in den unterschiedlichsten Ausprägungen vor (Bundeskriminalamt, 2021a):
lokal, national oder international,
in Politik, öffentlichen Ämtern oder der Wirtschaft,
als Bestechung/Bestechlichkeit und Käuflichkeit,
situativ (spontaner Willensentschluss ohne gezielte Planung/Vorbereitung) oder strukturell (bewusst geplant auf der Grundlage längerfristig angelegter Beziehungen, keine spontane Handlung).
Definitionsversuche für Korruption gibt es viele, z. B. die folgende des Bundeskriminalamtes:
„Missbrauch eines öffentlichen Amtes, einer Funktion in der Wirtschaft oder eines politischen Mandats zugunsten eines Anderen, auf dessen Veranlassung oder in Eigeninitiative, zur Erlangung eines Vorteils für sich oder einen Dritten, mit Eintritt oder in Erwartung des Eintritts eines Schadens oder Nachteils für die Allgemeinheit (Täter in amtlicher oder politischer Funktion) oder für ein Unternehmen (betreffend Täter als Funktionsträger in der Wirtschaft).“
(Bundeskriminalamt, 2021a)
Weltweit wird der Grad von Korruption in Politik und Verwaltung über den Korruptionswahrnehmungsindex Corruption Perceptions Index (CPI) der Transparency International dargestellt.
Er umfasst den öffentlichen Sektor, nicht jedoch Aktivitäten wie Steuerbetrug, Geldwäsche, illegale Finanzströme oder andere Formen der Korruption im privaten Sektor.
Länder wie Dänemark, Neuseeland, Finnland, Singapur, Schweden und die Schweiz belegen immer wieder die vorderen Plätze (geringe Korruption), die Bundesrepublik Deutschland (im Folgenden „Deutschland“) gehört regelmäßig zu den ersten zehn Ländern im Ranking von insgesamt 180 Staaten. Demgegenüber finden sich auf den letzten Plätzen vor allem fragile und/oder autoritär regierte Staaten und Konfliktregionen wie beispielsweise Syrien, Südsudan, Somalia, Venezuela, der Jemen. Russland liegt auf Platz 136 von 180 untersuchten Staaten (Transparency International Deutschland e. V., 2021a).
Abb. 1.1 zeigt die Ausprägungen von Korruption weltweit.
Abb. 1.1: Korruptionswahrnehmungsindex 2020 (Transparency International Deutschland e.V., 2021a)
Weltweit kann der durch Korruption angerichtete Schaden nur schwer in Zahlen ausgedrückt werden. Allein für das im Index gut platzierte Deutschland wird der Schaden im Jahr 2020 auf 81,2 Millionen Euro geschätzt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Dienstleistungsbereich (als am häufigsten betroffenem Segment) und der öffentlichen Verwaltung (als bevorzugtem Ziel).
Wesentlich ist aber auch, dass Andere (Staaten, Unternehmen, Einzelne) durch die im Rahmen von Korruption erlangten Vorteile umgekehrt benachteiligt werden (Bundeskriminalamt, 2021b).
Prominente deutsche Beispiele im Zusammenhang mit Korruption sind
die Siemens-„Schmiergeldaffäre“ im Zusammenhang mit der Sicherung eines Milliardenauftrags (1998 bis 2003),
der Skandal um Zahlungen des Deutschen Fußball-Bundes im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland sowie
die VW-Abgasaffäre im Herbst 2015, in der VW mittels einer Manipulationssoftware niedrige Abgaswerte vortäuschte.
International seien genannt
die Affäre um den ehemaligen österreichischen Ministerpräsidenten Sebastian Kurz im Jahr 2021 im Zusammenhang mit der Bestellung positiver, mit Steuergeldern bezahlter Zeitungsartikel und manipulierter Wahlumfragen, die seinen Wahlerfolg begünstigt haben sollen sowie
die Vergabe der Weltmeisterschaften durch die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) 2018 nach Russland und 2022 nach Katar.
Aber auch bei den Impfstoff-Studien und den nach Staaten unterschiedlichen Beschaffungsverträgen in der Corona-Krise beklagte Transparency International eine fehlende Transparenz, mit allen daraus resultierenden Fragen (Transparency International Deutschland e. V., 2021b).
Die Sicht auf Korruption ist sehr unterschiedlich. Nach dem Politikwissenschaftler Michael Johnston ist Korruption „[…] ein Ausdruck der jeweiligen Probleme, den Einsatz von Macht und Reichtum rechenschaftspflichtig zu machen.“ (Johnston, 2010)
Hinweis
Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Korruption sind u. a. Transparenz schaffen; Compliance-Regeln aufstellen und deren Einhaltung strikt überwachen; Korruption und Korruptionsversuche kompromisslos ahnden.
Menschenrechte werden nicht nur sehr unterschiedlich definiert, sondern auch interpretiert.
Maßgeblich ist die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, die 1948 durch die Vereinten Nationen beschlossen wurde (Resolution 217 A, III) und die den größtmöglichen Schutz aller Menschen auf der Welt gewährleisten soll.
Dort werden Menschenrechte wie folgt definiert:
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.“
(Vereinte Nationen, 1948)
Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ mit ihren 30 Artikeln stellt das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal dar und verpflichtet diese zu deren Einhaltung. In den 30 Artikeln werden bürgerliche und politische Freiheits- und Beteiligungsrechte genannt, u. a. das Recht auf Leben, das Verbot der Folter, die Religions-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit oder die Gleichheit vor dem Gesetz. Ebenso gibt es dort wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte, beispielsweise das Recht auf Arbeit, Wohnen, Gesundheit oder Bildung (Vereinte Nationen, 1948).
Im Jahr 2010 wurde auch das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung als Menschenrecht anerkannt, weil weltweit Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben.
Ende 2021 folgte das Recht auf eine saubere Umwelt.
In der Europäischen Union (im Folgenden „EU“) konzentriert sich die Einhaltung der Menschenrechte auf den Schutz der Grundrechte der EU-Bürgerinnen und -Bürger und auf die Förderung der Menschenrechte weltweit.
Menschenrechtsverletzungen sind – trotz der oben vorgestellten „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ – immer noch an der Tagesordnung und haben laut OXFAM, Amnesty International und anderen in den letzten Jahren eher noch zugenommen.
Als wesentliche Verletzungen der Menschenrechte führt OXFAM beispielsweise in den Lieferketten deutscher Unternehmen auf (OXFAM Deutschland, 2021):
mangelnde Sicherheitsstandards / mangelnder Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz,
Kinderarbeit,
Verhaftungen und Entlassungen von Gewerkschaftsmitgliedern,
Löhne unterhalb des Existenzminimums und weitere Arbeitsrechtsverletzungen z. B. bei der Herstellung von Kleidung,
Folter,
Landgrabbing inklusive Zwangsumsiedlungen,
Einsatz von Pestiziden und anderen Giften inklusive Verschmutzung u. a. von Gewässern,
Diskriminierung von und Gewalt gegen Frauen,
gewaltsame Niederschlagung von Protesten,
Finanzierung von Bürgerkriegen durch den Verkauf von Rohstoffen auch an deutsche Unternehmen,
Einschränkungen / Behinderungen in der (freien) Pressearbeit,
und vieles mehr.
Einer nachhaltigen Entwicklung, der Corporate Social Responsibility (CSR) und dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird für die weitere Entwicklung gerade in Deutschland eine wesentliche Bedeutung zugeordnet (vgl. Abschnitte 1.8.1 bis 1.8.3).
Hinweis
Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Menschenrechte sind u. a. Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, faire Löhne, Sicherheit am Arbeitsplatz, Gesundheitsversorgung, Gleichstellung, Diversity, Sicherstellung der Kinderbetreuung.
Begriffe wie „Erderwärmung“, „Treibhauseffekt“ oder „menschenverursachter Klimawandel“ sind in aller Munde.
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), auch Weltklimarat genannt, berichtet regelmäßig in seinen Sachstandsberichten über die Veränderungen des Klimas, über wesentliche Ursachen und über Lösungsansätze (IPCC, 2021).
Das IPCC definiert Klimawandel dabei wie folgt:
„Klimawandel liegt dann vor, wenn sich die Durchschnittswerte und die Schwankungsbreite von Temperatur, Niederschlag und Wind statistisch nachweisbar und dauerhaft ändern.“
(IPCC, 2021)
Demgegenüber erfüllt „Wetter“ diese Attribute nicht. Ein kälterer Winter ist daher auch kein Nachweis, dass es keinen menschenverursachten Klimawandel gibt.
In den vergangenen Jahrzehnten ist ein deutlicher Anstieg der globalen Lufttemperatur zu verzeichnen. Dieser Anstieg korrespondiert von seiner zeitlichen Einordnung und von seinen Dimensionen her mit der fortschreitenden Industrialisierung in der Welt.
Abb. 1.2 zeigt den Anstieg der weltweiten Lufttemperatur im Vergleich zum Durchschnitt aus den Jahren 1850 bis 1900.
Abb. 1.2: Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900 (Umweltbundesamt, 2021)
Wesentlicher Treiber für die Erderwärmung ist die jährliche Nettozunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre, umgangssprachlich auch „Treibhauseffekt“ genannt. Das heißt die von den Menschen verursachten CO2-Emissionen sind um ein Vielfaches höher als die die auf natürlichem Weg stattfindende Reduzierung an Land und in den Ozeanen (Wittpahl, 2020, S. 34ff).
Abb. 1.3 zeigt den Anteil der CO2-Emissionen nach Ländern im Jahr 2020 und auch die Entwicklung im Vergleich zu dem Stand im Jahr 1990. Auffällig ist dabei nicht nur der aktuelle Anteil der Volksrepublik China (im Folgenden „VR China“) und der Vereinigten Staaten von Amerika (im Folgenden „USA“), sondern auch der drastische Anstieg in der VR China und in Indien in den drei Jahrzehnten.
Betrachtet man die EU gemeinsam, so liegt diese mit über 3.600 Millionen Tonnen auf dem 3. Platz noch vor Indien.
Abb. 1.3: Anteil der CO2-Emissionen nach Ländern im Vergleich 2020 zu 1990 (Breitkopf, 2021)
Dass die Folgen der Erderwärmung vielschichtig sind – von zunehmendem Extremwetterereignissen (beispielsweise Hochwasser, Stürme) bis hin zum endgültigen Verlust von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten – zeigt Abb. 1.4.
Abb. 1.4: Gegenüberstellung ausgewählter Klimafolgen bei einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur (Wittpahl, 2020, S. 59)