Herobrines Armeen - Danica Davidson - E-Book

Herobrines Armeen E-Book

Danica Davidson

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Beschreibung

Die Schlacht gegen Herobrine ist noch nicht geschlagen. Stevie und Alex haben es nicht geschafft, die Bedrohung endgültig auszuschalten und nun herrscht auch noch Zwietracht zwischen ihnen und ihren Freunden. Jetzt müssen sie tief in den Nether, um an einen Schatz zu gelangen, der Herobrine für immer vernichten könnte, doch ihr Feind ist jetzt stärker als jemals zuvor.

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Nähere Infos und weitere Bände unter www.paninibooks.de

Ein Minecraft-Abenteuer5. Band

Von Danica Davidson

Ins Deutsche übertragenvon Andreas Kasprzak

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Englische Originalausgabe:

“The Armies of Herobrine” by Danica Davidson, published in the US by Sky Pony Press, New York, USA, 2015.

Copyright © 2018 by Hollan Publishing. All Rights Reserved. Minecraft is a registeded trademark of Notch Development AB. The Minecraft Game is copyright © Mojang AB.

Deutsche Ausgabe: Panini Verlags GmbH, Rotebühlstr. 87, 70 178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Geschäftsführer: Hermann Paul

Head of Editorial: Jo Löffler

Marketing & Kooperationen: Holger Wiest (E-Mail: [email protected])

Übersetzung: Andreas Kasprzak

Lektorat: Carmen Jonas

Produktion: Gunther Heeb, Sanja Ancic

Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

YDMINE011E

ISBN 978-3-7367-9978-3

Gedruckte Ausgabe

ISBN 978-3-8332-3620-4

1. Auflage, Juni 2018

Findet uns im Netz:

www.paninicomics.de

PaniniComicsDE

1. KAPITEL

Ich befand mich in einem dunklen Raum, umringt von Monstern.

Links von mir sah ich Skelette, deren Knochen in der Düsternis glommen. Rechts entdeckte ich eine Gruppe Vampire mit roten Flecken rings um ihre Mäuler. Den Rest der Kammer erfüllten Ghoulen der verschiedensten Arten. Ganz dicht drängten sie sich zusammen.

Meine Hand glitt automatisch zu meinem Diamantschwert. Doch bevor ich es ziehen konnte, rief meine beste Freundin Maison: „Nein, Stevie! Das sind nur Kostüme!“

Ich blinzelte. Wir waren gerade zur Halloween-Party eingetroffen, die Maisons Schule veranstaltete. Überall im Raum schwirrten rote und orangefarbene Lichter. Sie verliehen allem eine unheimliche Aura, verstärkt von der Musik, die aus den Wänden pulsierte. Die Tische schmückten zornig aussehende Kürbislaternen. Und all die Gäste aßen bunte Würmer und tranken aus einem riesigen Kessel. Nahe dem Eingang prangte eine kleine Bühne, vor der einige Schüler tanzten. Aber die meisten Gäste stritten miteinander. Insgesamt sah das überhaupt nicht nach einer Feierlichkeit aus. Zumindest nicht nach einer solchen, die ich kannte.

„Bist du sicher, dass das Kostüme sind?“, fragte ich Maison. Schon dieser Raum jagte mir dermaßen Angst ein, dass ich nicht die Absicht hatte, mein Schwert zu senken. Nur zur Sicherheit. „Bist du sicher, dass dies keine Diener von Herobrine sind?“, fragte ich, noch immer verunsichert.

„So machen wir das hier bei uns auf der Erde“, klärte Yancy mich auf. Mit Yancy verband mich eine besondere Geschichte. Früher war Yancy mein Erzfeind gewesen. Inzwischen waren wir zum Glück befreundet. „Am 31. Oktober spawnen Mobs in der Oberwelt, häufig mit Kürbislaternen auf den Schultern. Hier auf der Erde hingegen feiern wir Halloween, indem wir uns verkleiden, Partys feiern, Wurmburger, Mumienbabys, Gummiwürmer oder anderes gruseliges Zeug mampfen. Dazu trinken wir Punch aus Kesseln. Wir haben einfach ein bisschen Spaß, weißt du!“

Destiny, Yancys Cousine, sah mir an, dass ich nicht davon überzeugt war. Deshalb versicherte sie mir: „Das sind wirklich keine Diener von Herobrine.“

„Keine Ahnung, wie ihr ausgerechnet jetzt an Spaß denken könnt!“, empörte sich meine Cousine Alex. „Habt ihr vergessen, dass wir uns um ein wesentlich größeres Problem kümmern müssen?“

Dieses Problem hieß Herobrine. Er war der größte Schurke, den die Oberwelt je gesehen hatte. Nachdem er die Oberwelt in einen Ort voller Zorn und Verbrechen umgestaltet hatte, war er durch ein Portal auf die Erde gereist, um sie zu übernehmen und zu vernichten. Dabei hatte er alle, über die er Macht besaß, einer Gehirnwäsche unterzogen und dazu gebracht, sich gegeneinander aufzuhetzen. Dieses Portal war übrigens ein ganz spezielles, das Einzige, mit dem Leute zwischen der Oberwelt und der Erde hin und her wechseln konnten. Maison hatte es zufällig erschaffen und ich war der Erste gewesen, der dahintergekommen war, wie die Sache funktionierte.

Herobrine war sogar so weit gegangen, meinen Dad Steve zu entführen. Er hatte Dad auf seine Seite gezogen und ihn bei seinen Plänen, die Erde zu übernehmen, zu seinem Stellvertreter ernannt. Momentan wusste niemand, ob er seinem Nachbarn trauen konnte. Wenigstens war uns gelungen, Alex’ Mom, meine Tante Alexandra, von Herobrines Einfluss zu befreien. Endlich war sie wieder sie selbst. Und da Tante Alexandra eine mächtige, hoch angesehene Bürgermeisterin war, versammelte sie zurzeit die Armeen der Oberwelt, um uns im Kampf gegen Herobrine beizustehen.

Allerdings hatten wir keine Ahnung, wann sie zurückkehren würde oder welche Streitmächte Herobrine seinerseits um sich geschart hatte. Dementsprechend waren in diesem Moment nur Maison, Destiny, Yancy, Alex und ich hier, um Herobrine die Stirn zu bieten. Ich war ein elfjähriger Junge aus der Oberwelt. Es hatte eine Zeit gegeben, in der ich keinen einzigen Freund hatte. Doch das hatte sich, dank Maison und ihren Freunden samt meiner Cousine Alex, zum Glück geändert. Wir waren also fünf Kinder, entschlossen, gegen einen Schurken anzutreten, der geradewegs unseren schlimmsten Albträumen entsprungen war.

„Eigentlich sollten wir nicht einmal auf dieser dämlichen Party sein“, murrte Alex griesgrämig. „Immerhin hat Herobrine vor, gegen uns in die Schlacht zu marschieren. Aber wir haben nicht den geringsten Plan, was wir dagegen tun sollen!“

Ich wusste, dass sie recht hatte. Deshalb fühlte ich mich schrecklich. Wie sollten wir Herobrine nur besiegen? Was unternahmen wir, falls Tante Alexandra es nicht rechtzeitig schaffte, uns mit ihrer Armee beizustehen?

Der springende Punkt war, dass wir fünf vor einer halben Stunde noch in Maisons Zimmer gesessen hatten, wo wir Pläne schmiedeten für den Kampf gegen Herobrine. Doch bevor wir einen Plan ausgearbeitet hatten, war Maisons Mom hereingestürmt. Alex und ich waren erstarrten vor Angst! Schließlich stammten wir aus der Oberwelt, von deren Existenz Maisons Mutter nichts wusste.

Doch anstatt zwei sonderbar quadratisch aussehende Kinder fassungslos anzustarren, führte Maisons Mom sich genauso auf wie alle anderen, die unter dem Einfluss von Herobrines Macht standen. Sie schrie uns an und trug uns auf, zur Halloween-Party in der Schule zu gehen. Schließlich hätte sie nicht das ganze Geld für Maisons Baseballspielerinnen-Kostüm ausgegeben, damit es jetzt nicht zum Einsatz kam. Dank Herobrines Einfluss erschienen ihr Dinge, die sie zuvor vielleicht kaum aufgeregt hätten, jetzt plötzlich so dramatisch wie das Ende der Welt, und machten sie fuchsteufelswild.

Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, hat der Versuch, Maisons Mom zu erklären, dass das Ende der Welt möglicherweise tatsächlich bevorsteht, nicht funktioniert.

Deshalb standen wir jetzt hier inmitten dieser verrückten, irdischen Feier, umgeben von Leuten, die von allen Dingen auf der Welt ausgerechnet Würmer aus Fruchtgummi und ähnlich gruseliges Zeug aßen. Wären die Sorgen wegen Herobrine nicht gewesen, hätte ich diese Party vielleicht sogar ganz lustig gefunden.

Na ja, so lustig doch wieder nicht. Genau wie Maisons Mom, waren auch die Leute in diesem Raum aggressiv und stritten miteinander. Ein Kind nahm eine Kürbislaterne und warf sie nach einem anderen. Ein Lehrer brüllte jemanden an. Als wir reingekommen waren, waren die Kostüme nicht das Einzige, das mir Angst eingejagt hatte. Es war vor allem der Hass, der uns beim Eintreten entgegengeschlagen war, der mich ängstigte. Es mag seltsam klingen, aber all diesen Hass spürte man förmlich in der Luft. Und der entsprang Herobrines großer Macht.

Yancy fummelte an seinem Handy herum. Er versuchte noch immer, Nachforschungen über Herobrine anzustellen. „Das Internet ist wieder online“, informierte Yancy uns. Herobrine hatte schon den ganzen Tag über dafür gesorgt, dass der Internetzugang mal geöffnet und mal gesperrt war. Tatsächlich hatte Herobrine mittlerweile auch das Internet übernommen und spielte für alle Menschen auf der Erde furchteinflößende Botschaften ab, in denen er damit drohte, dass er sie in Kürze alle vernichten würde. Die Medien hielten das Ganze für einen schlechten Scherz. Sie glaubten nicht daran, dass der Welt irgendeine konkrete Gefahr drohte. Doch natürlich wussten wir es besser.

Ich sah, wie Yancys Gesicht sehr blass wurde, als er sich weiter an seinem Mobiltelefon zu schaffen machte.

„Was ist los?“, wollte ich wissen. Mein Herz klopfte wie wild. Ich wusste, dass irgendwas Schlimmes passiert sein musste.

Yancy senkte sein Handy langsam, sodass wir alle einen Blick auf den kleinen Bildschirm werfen konnten. Eine Szene nach der anderen glitt über das Telefon, wie bei einem superschnell ablaufenden Film. Ich sah Städte und Landschaften, allesamt auf der Erde. Und an jedem einzelnen dieser Orte befand sich ein glühendes Portal in die Oberwelt.

„Aber wir haben doch gar keine weiteren Portale geöffnet!“, stotterte ich. Mir war mit einem Mal eiskalt.

Allerdings wusste ich genau, wer das an unserer Stelle getan hatte.

Die Abfolge der Szenen stoppte, und nun sahen wir eine Nachrichtensendung. Ein Mann im Anzug sah uns mit ernster Miene an und verkündete mit fester Stimme: „Danke, dass Sie die Abendnachrichten eingeschaltet haben. Wie Sie vermutlich bemerkt haben, haben die Menschen überall auf der Welt schon den ganzen Tag über immer wieder Schwierigkeiten damit, sich mit dem Internet zu verbinden. Diese Probleme begannen nach dem sogenannten ‚Herobrine-Video‘, in dem ein digitaler Mann, der sich selbst Herobrine nennt, damit drohte, die Welt zu zerstören. Die Behörden bezeichneten das Ganze als ausgeklügelten Halloween-Streich. Doch wie es scheint, ist der Streich noch nicht vorüber.“

Jetzt zeigten sie in den Nachrichten einige der Szenen von den Erdenstädten mit den Portalen, wie wir sie vorhin auf dem Display gesehen hatten. Während die Bilder über den kleinen Bildschirm flimmerten, fuhr die Stimme des Nachrichtensprechers fort: „In zahlreichen Großstädten überall auf dem Planeten sind ohne Vorwarnung merkwürdige Portale aufgetaucht. Unsere Zuschauer schicken uns fortwährend Aufnahmen der Orte, an denen sie leben. Hier sehen Sie Portale, die in London, Tokio und New York City plötzlich erschienen.“

Die Nachrichten wechselten zu einem Mann, der genau in diesem Augenblick ein Interview gab. Er schien zu diesen „Behörden“ zu gehören, die der Nachrichtensprecher erwähnt hatte.

„Wir sind uns über die Situation durchaus im Klaren“, behauptete dieser Behörden-Mann. Er wirkte ein bisschen nervös und sehr durcheinander. „Wir stellen momentan alle möglichen Nachforschungen an, und was dieses Herobrine-Video betrifft, so glauben wir, dass all das Teil eines sehr ausgeklügelten Halloween-Scherzes ist. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich gegenwärtig keine weiteren Fragen hierzu beantworten kann.“

Jetzt war wieder der Nachrichtensprecher zu sehen. „Während die Portale vielen Leuten einen Riesenschrecken eingejagt haben, versichern uns die Behörden, dass es ihrer Ansicht nach nichts gebe, wovor man Angst haben müsste“, erklärte er.

„Nichts, wovor man Angst haben müsste!“, wiederholte Alex. „Von wegen! Herobrine wird durch diese Portale Mobs aus der Oberwelt auf die Erde holen!“

„Draußen steht ein Übertragungswagen von den Nachrichten“, sagte Destiny. „Vielleicht sollten wir die Menschen warnen?“

„Was macht ein Nachrichten-Übertragungswagen bei einer Halloween-Party?“, fragte Maison.

„Keine Ahnung“, sagte Yancy. „Ist doch auch egal. Viel wichtiger ist, dass wir die Menschen der Erde vor dem warnen müssen, was hier wirklich vor sich geht!“

Das würde allerdings nicht einfach werden. Denn im selben Moment, in dem ich mich umdrehte, um den anderen nach draußen zu folgen, packten mich vier grüne Zombiearme und donnerten mich mit dem Rücken gegen die Wand.

2. KAPITEL

„Sieh an, sieh an, sieh an“, sagte einer der Zombies zum anderen. „Wen haben wir denn hier, Dirk?“

Der andere Zombie grinste. „Keine Ahnung, Mitch. Ist das nicht unser kleiner Stevie?“

Sie nagelten mich förmlich mit dem Rücken an die Wand. Mein Mund stand offen. Ich konnte kaum glauben, wen ich hier vor mir sah.

„Dirk?“, fragte ich. „Mitch? Ihr erinnert euch also an mich, ja? Maison und ich haben euch neulich vor Zombies gerettet!“

Dirk und Mitch waren zwei Achtklässler, die Maison früher schikaniert und gehänselt hatten. Doch nachdem sie und ich diese Schule zu Anfang des Schuljahres vor einem Zombie-Angriff gerettet hatten, hatten Dirk und Mitch Maison zufolge eigentlich aufgehört, sie zu ärgern. Sie wollten ein neues Kapitel in ihrer Beziehung zueinander aufschlagen. Lange hatte es wohl nicht angehalten. Es hatte einen Moment gedauert, bis mir klar wurde, dass Dirk und Mitch nur verkleidete und keine echten Zombies waren. Die Tatsache, dass beide schlecht rochen, trug allerdings erheblich dazu bei, ihre Maskerade realistisch wirken zu lassen.

Ich schaute von einem gruseligen, grinsenden Gesicht zum anderen.

„Ich erinnere mich nicht daran, dass ihr uns gerettet habt“, behauptete Dirk.

Mitch lachte. „Ich mich auch nicht. Aber ich habe eine Frage an dich, Stevie: Süßes oder Saures?“

„Häh?“, machte ich. Ich verstand nicht, was die beiden von mir wollten. Ich sah mich panisch nach den anderen um. Offenbar waren alle zur Tür hinausgerannt, bevor ich ihnen hatte folgen können. Dann entdeckte ich Maison, die zurückkam. Vermutlich hatte sie draußen festgestellt, dass ich fehlte.

„Mitch! Dirk!“, rief Maison. „Lasst Stevie in Ruhe!“

„Ich will ihm doch nur eine Frage stellen“, sagte Dirk und drückte seine Faust gegen mein Shirt, sodass ich mich nicht vom Fleck rühren konnte. „Was darf’s sein, Stevie? Süßes oder Saures?“

Ich schüttelte den Kopf.