Herr, weil mich festhält deine starke Hand - Helga Winkel - E-Book

Herr, weil mich festhält deine starke Hand E-Book

Helga Winkel

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Beschreibung

Kennen Sie das Lied "Herr, weil mich festhält deine starke Hand"? Wissen Sie auch, dass die Verfasserin noch viele weitere Gebete, Lieder und Gedichte geschrieben hat? Sie geben Zeugnis davon, wie die Aidlinger Diakonisse Schwester Helga Winkel auch in schwierigen Lebensphasen und Zeiten chronischer Krankheit Trost bei Gott fand. So bieten die Verse auch Ihnen Trost, Zuflucht und schenken neue Hoffnung. Viele der Texte basieren auf Bibelversen, die durch das Bibelstellenverzeichnis gut zu finden sind und die Sie so, zum Beispiel bei der Vorbereitung einer Andacht, gezielt nutzen können. Stand: 1. Auflage 2017

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Seitenzahl: 66

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Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-37751-7364-3 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-5766-7 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

© der deutschen Ausgabe 2017

SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41

71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de

E-Mail: [email protected]

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg,

Weil im Schönbuch

Titelbild: Sr. Regine Mohr

Bilder im Innenteil: Diakonissenmutterhaus Aidlingen

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Inhalt

Über die Autorin

Vorwort

Helga Winkel – Diakonisse und Dichterin

1 Vertrauen

2 Tag um Tag

3 Staunen über Gottes Schöpfung

4 Festzeiten: Weihnachten – Jahreswechsel – Karfreitag – Ostern

5 Quellen der Freude

6 Lebensziel und Lebenssinn

7 Leitung und Führung

8 Jesus – Name über allen Namen

9 Ewigkeit – Herrlichkeit

10 Unter Gottes Segen

Anhang

Alphabetisches Verzeichnis mit Liederbuchangaben

Bibelstellenverzeichnis

Bezugsquellen für Liedsätze und Audiodateien der Lieder

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Über die Autorin

HELGA WINKEL (1926-2016) wuchs in schwierigen familiären Verhältnissen auf. Mit 21 Jahren wurde sie Diakonisse bei den Aidlinger Schwestern. Die gelernte Krankenschwester hatte zeitlebens mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Dabei verlor sie jedoch niemals ihr Gottvertrauen, das auch in ihren zahlreichen Texten Ausdruck findet.

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Vorwort

Eine Woche vor ihrem Tod konnte ich Schwester Helga besuchen und mit ihr beten. Sie war hellwach und bat mich, ihre Schranktür zu öffnen. Dort standen in Reih und Glied mehrere Ringbücher im A5-Format. »Die bekommst alle du«, versprach sie mir. Ihre vielen Gedichte waren darin aufgeschrieben.

Damit hat Schwester Helga unserer Schwesternschaft einen Schatz anvertraut, den wir nicht für uns behalten, sondern mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, teilen möchten.

Die Texte von Schwester Helga Winkel wirken wie ein geistliches Tagebuch, in dem sie in Worte fasst, was sie auf ihrem Weg der Nachfolge bewegte. Sie sind aus dem Bibellesen und Beten, aus dem Nachdenken und der erfahrenen Hilfe Gottes geboren. Es wird deutlich, dass sie in Herausforderungen und Schwierigkeiten nicht nur durchhalten, sondern sich vertrauensvoll an Gott halten wollte.

Je älter sie wurde, desto mehr rückte die Ewigkeit in ihren Horizont. Einen besonderen Ausdruck findet dies in dem Text und Lied: »Ewigkeit – Herrlichkeit«. Darauf lebte sie zu. Darauf freute sie sich.

Ihr Vertrauen zu Jesus Christus, ihre Treue in der Nachfolge und ihr Lob Gott gegenüber sind uns Ansporn und Vorbild.

Schwester Renate KrausOberinAidlingen, im Juni 2016

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Helga Winkel – Diakonisse und Dichterin

Helga Winkel wurde am 4. Januar 1926 in Stuttgart geboren. Kurz zuvor, am Heiligen Abend, warteten die Mutter und ihr älterer Bruder, der fünfjährige Eberhard, auf den Vater. Die Mutter schmückte gerade den Weihnachtsbaum und stand auf der Leiter, als der Vater kam. Er hatte ein Geschenk für seinen Sohn dabei und eine bittere Nachricht für seine Frau: »Ich verlasse dich und die Kinder!« Anschließend packte er seine Sachen, fuhr weg und verlobte sich mit einem achtzehnjährigen Mädchen. Der Schmerz und Schock darüber sind nicht zu beschreiben. Nun musste die Mutter sehen, wie sie in wirtschaftlich schwieriger Zeit den fünfjährigen Sohn und das neugeborene Töchterchen durchbrachte.

Doch die Mutter erkrankte schwer. Aufgrund einer Rippenfellentzündung konnte sie die kleine Helga nicht stillen. Eine Krankenschwester pflegte die Mutter und versorgte das Baby mit Milch aus der »Kindermilchküche«. Dort konnte fertig zubereitete und abgekochte Kindernahrung in Flaschen abgeholt werden. Doch das Kind wurde immer schwächer, denn es erbrach heftig nach jeder Mahlzeit. Das kleine Wesen schwebte zwischen Leben und Tod. Glücklicherweise wurde die Ursache gefunden: Helga war versehentlich mit einer Milch für wesentlich ältere Babys versorgt worden. Als sie die richtige Nahrung bekam, erholte sie sich schnell.

Die Mutter fand nach ihrer Genesung bald eine Anstellung bei einer größeren Stuttgarter Bank. Dies war in der damaligen Zeit ungewöhnlich und wurde von der Familie als großes Wunder angesehen. Doch wie sollte Frau Winkel arbeiten gehen und zu Hause die kleinen Kinder versorgen? Diese Frage belastete sie schwer.

Hier kam der Schwäbische Frauenverein e. V. ins Spiel. Er war im Zuge der bürgerlichen Frauenbewegung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden. In Stuttgart hatten sich seit dem Winter 1872 einige Frauen damit beschäftigt, wie man »dem weiblichen Geschlecht zu einem würdigeren Dasein (…) verhelfen und der allerorts herrschenden Not entgegensteuern könnte«. Der Verein gründete bald zwei Kindergärten, einen Kinderhort und eine abendliche Kochschule. Außerdem wurde ein Mittagstisch angeboten.

Während Frau Winkel eines Tages dort aß, konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Unaufhörlich tropften sie in die Suppe. Die Frauen des Vereins, die an diesem Tag Dienst hatten, setzten sich zu ihr und ließen sie von ihrer Not erzählen. Dann boten sie ganz pragmatisch an, die kleine Helga unentgeltlich im Kindergarten aufzunehmen und den Jungen im Hort. Viel später, als Helga Winkel schon Diakonisse war, erzählte sie, dass die Zeit in diesem Kindergarten sehr schön und lebendig für sie war. Und als sie selbst Kinderfreizeiten durchführte, hat sie sich an vieles erinnert, was für sie damals hilfreich war und sie geprägt hat.

Die Damen vom Frauenverein boten Helga Winkel später an, sie bei einer Ausbildung zur Kindergärtnerin zu unterstützen. Aber sie wollte lieber Lehrerin oder Bibliothekarin werden, mit möglichst vielen Büchern umgehen. Denn sobald sie lesen konnte, verschlang sie alles, was ihr in die Hände fiel. Sie fand auch den Schlüssel für den Bücherschrank des Bruders. Heimlich »lieh« sie sich seine Bücher aus, egal, ob Lederstrumpf oder Winnetou. Ebenso die Bücher der Mutter.

In der Schulzeit fragten sie die anderen Kinder: »Wo ist dein Vater?« Erst da ging ihr auf, dass es bei ihr zu Hause anders war als bei ihren Mitschülerinnen. Mit Blick auf diese Zeit, in der Helga Winkel um den abwesenden Vater trauerte und auch die Mutter oft nicht da sein konnte, schrieb sie: »Schon früh versuchte ich, weil ich einfach ein Ventil brauchte, meinen kindlichen Kummer in Versen auszudrücken. Das erste Gedicht, an das ich mich erinnern kann, trug die Überschrift: Das Leid. Da war ich vielleicht zehn Jahre alt. Ich besitze es leider nicht mehr.«

Aufgrund der bescheidenen Verhältnisse, in denen die kleine Familie lebte, lernte Helga früh, den Wert des Geldes zu schätzen. Am 15. jeden Monats bekam Frau Winkel ihr Gehalt. Dann schickte sie ihre Tochter mit der Miete zum Vermieter. Sie war immer traurig und entsetzt über »so viel Geld!«, das sie für die Wohnung abliefern musste.

Obwohl die Mutter jeden Pfennig zweimal umdrehte, stellte sie eine Haushaltshilfe ein. So war immer jemand daheim, wenn die Kinder von der Schule kamen. Sie sollten nicht als »Schlüsselkinder« aufwachsen. Die Wochenenden wurden mit schönen gemeinsamen Unternehmungen gefüllt.

Die Schatten der Naziherrschaft legten sich auch auf die kleine Familie. Zum Weltanschauungsunterricht der Nazis wechseln oder doch im Konfirmandenunterricht bleiben? Weder das eine noch das andere reizte Helga besonders. Sie blieb aber schließlich in ihrer Konfirmandengruppe, auch wenn die Klassenlehrerin ihrer Enttäuschung Luft machte: »Winkel, das hätte ich nie gedacht, dass du die Fahne deines Führers von dir wirfst.«

Bei der Konfirmation war Helga Winkel die Letzte im Alphabet und wurde als Letzte eingesegnet. Sie war aufgeregt. Dann hörte sie die Stimme des Pfarrers, der ihr zusprach: »Der Meister ist da und ruft dich.«

»Wohin ruft er mich?«, fragte sie sich spontan. Die Antwort sollte nicht allzu lange auf sich warten lassen. Als sie vom Jungmädel zum Bund Deutscher Mädchen »aufstieg«, konnte sie sich dem Zwang zur Teilnahme entziehen, indem sie in Stuttgart in einem Rundfunkchor mitsang. 1942 wechselte Helga Winkel von der Mittelschule in die Hölderlin-Oberschule und legte dort das hauswirtschaftliche Abitur ab. In dieser Zeit lernte sie Ruth Daimelhuber kennen – eine Freundin fürs Leben. Sie hatten den gleichen Schulweg, machten ihre Schularbeiten zusammen und beide hatten inzwischen ihr Leben Jesus anvertraut. Sie waren mit den Aidlinger Schwestern in Kontakt gekommen und gingen in der Danneckerstraße 48 A ein und aus. Dort boten die Schwestern Programme für Kinder und Jugendliche an sowie Bibelstunden für Erwachsene.