Hey, hey, hey, Taxi! 2 - Saša Stanišić - E-Book

Hey, hey, hey, Taxi! 2 E-Book

Saša Stanišić

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Beschreibung

Saša Stanišić und sein Sohn Nikolai erfinden Abend für Abend immer verrücktere Geschichten rund um verrückteste Taxis: Ein Fahrer namens Odjo Odjo fährt immer zum falschen Ort, nur um dann doch am richtigen Ort anzukommen. Der diebische Zwerg namens Fieberthermometer steckt in Schwierigkeiten, da ist es doch gut, dass wir gerade auf einem Taxidrachen sitzen und ihm helfen können! Und die Mücke Müggi möchte eine große Malerin werden — oder ist sie das vielleicht sogar schon? Bei dem ganzen Spaß kommen aber auch die wichtigen Fragen des Lebens nicht zu kurz: Wofür sind Freund*innen da? Warum muss man nicht so sein wie die anderen? Und warum ist es toll, einfach mal richtig faul zu sein? Das Taxi ist zurück — mit neuen fantastischen Abenteuern, wieder leuchtend illustriert von Katja Spitzer. Und weil Nikolai in der Zwischenzeit ein wenig älter geworden ist und einige der Texte sogar selbst geschrieben hat, ist dieser Band für alle Kinder zwischen 6 und 10 Jahren.

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Seitenzahl: 65

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Forwort

Was, wie, warum jetzt Forwort,ist das nicht ein Fehler, es heißt doch Vorwort?Ja, und? Wir sind doch nicht hier, um über die Rechtschreibung zu reden, sondern um Geschichten zu erzählen, und eine gute Geschichte darf ruhig Fehler haben!

Wohlan! Garagentor auf für Hey, hey, hey, Taxi! 2.

Was bisher geschah: Es gibt einen Jungen, meinen Sohn, er ist jetzt neun, dem erzähle ich seit Jahren Geschichten, die alle so beginnen: „Hej, hej, hej, uđem ja u taksi i …“ – Warum, wie, was ist das schon wieder?! Erst falsches Deutsch, jetzt gar kein Deutsch mehr?!

Unsere Taxisprache ist eben Bosnisch und verschiedene Sprachen zu können – fantastisch! Finden wir eine Geschichte gut, kommt sie auf Deutsch ins Buch. Mein Sohn hat dieses Mal sogar drei Taxigeschichten selbst geschrieben. Und ja, er kriegt ein Honorar, Unmengen von Zitroneneis.

Und du versuch zu erraten, welche von ihm sind!

Auch andere Kinder haben nach dem ersten Band ihre eigenen Taxis in unglaublichste Geschichten geschickt. Aus Freiburg fährt ein Hasentaxi ins Karottenland. Durch Hamburg rast ein Lambor-ghini Aventador SVJ-Taxi mit 100.000 km/h, sein Fahrer ist eine Antenne! Und in Mainflingen, da wird ein Taxi gegessen.

Auch ernste Geschichten gab es: Ein Taxi bringt die Familie der achtjährigen Autorin nach Hause zurück, nach Syrien.

Die Fahrgäste sind mutig, aber auch nicht immer, Probleme werden gelöst, manche aber auch nicht. Unt die Wörta, die sint gern lautgetroi – Rechtschreibung macht keine Geschichte schlechter!

Dass Kinder Geschichten erzählen – mit ihren eigenen Worten –,das ist es, was zählt. Es zählt, dass sie Wirklichkeit in Fantasie

übersetzen und dabei in sich und in andere hineinhorchen, gewissermaßen nebenbeiEmpathie erlernen, indem sie beobach-ten, sich in andere Leben versetzen und Wünsche formulieren, die nicht nur die eigenen sind.

Jedes erzählende Kind hinterlässt eine Spur in sich, in uns, in der Welt. Und ist dabei auch gerne mal rätselhaft. Ich habe viele Taxi-Geschichten gelesen und geliebt, ohne sie zu verstehen. Sie sprühten vor unglaublichsten Einfällen, die Funken übermalten den Sinn – und waren dennoch: wunderschön. Die Schönheit von Rätseln liegt nämlich manchmal darin, rätselhaft zu bleiben.

Das beste Ende für eine Geschichte ist nicht ihr Ende, sondern dass jemand sagt: Ich habe auch eine Geschichte. Das habe ich mir für meine immer gewünscht – dass sie bei anderen die Freude am Erzählen wecken. Dass meine Texte und Figuren (und Taxis) wandern und sich verwandeln.

Die Reise mit den Taxis von meinem Sohn und mir geht nun weiter. Ich freue mich schon auf die Reisen mit euren!

Saša Stanišić

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und das Taxi sagt: „Es ist doch gar nicht so wichtig, auf einem Reifen stehen zu können, oder?“

„Ja, man kann“, sage ich, „wichtigere Dinge können.“

„Zum Beispiel?“

„Zum Beispiel eine sehr gute Nudelsoße.“

„Ich mache eine raketengute Motorölsoße“, sagt das Taxi. „Magst du probieren?“

„Grad gegessen, danke.“

„Was ist noch wichtig zu können?“, fragt das Taxi.

„Sehr wichtig ist, lieb zu sein“, sage ich.

„Ja, das ist gut! Ich bin lieber lieb als nicht lieb!“

„Man kann natürlich nicht nur lieb sein“, sage ich.

„Man muss manchmal schlafen“, sagt das Taxi.

„Warum willst du überhaupt auf einem Reifen stehen?“, frage ich.

„Guck mal da.“ Das Taxi blinkt nach links.

Ich guck mal links, da ist der Taxi-Stand und Taxi-Stände heißen deswegen Stände, weil dort die Taxis auf einem Reifen stehen. An diesem Taxi-Stand stehen fünf Taxis auf einem Reifen. Eines jongliert dabei mit seinen Fahrgästen. Die rufen: „Hurra!“ und: „Jawollja!“ und: „Mir ist etwas schwindelig.“

„Nicht übel!“, sage ich.

„Eben“, sagt das Taxi.

Wir sehen eine Weile den Kunststücken seiner Kollegen zu.

Ein alter Herr mit Rückenschmerzen, Stock und Hut wackelt vorbei, da fegt eine steife Brise den Hut ihm vom Kopf. Mein Taxi düst sofort dem Hut hinterher und bringt ihn dem Herrn zurück.

„Das ist lieb, danke“, hustet der Hutherr.

Was nicht können

„Da nich für“, sagt das Taxi.

„Guckt mal, was ich kann“, ruft ein Taxi am Taxi-Stand und macht einen Salto und landet auf dem Auspuff.

„Ja, na ja“, seufzt mein Taxi. „Wo fahren wir denn hin?“

Zum Zirkus – könnte ich jetzt sagen, damit eine sehr gute Zirkus-Akrobatin dem Taxi beibringt, auf einem Reifen zu stehen und lauter andere Knüller: auf dem Balken brausen, im Riesen-Rhönrad rumrollen und einen Zaubertrick zum Beispiel mit einer kleinen Giraffe, die das Taxi aus dem Kofferraum zieht.

Wenn ich das aber vorschlage, dann wäre es ja so, als würde ich dem Taxi sagen: „Dir fehlt was.“ Oder: „Du bist nicht gut genug.“ Oder: „Du musst mehr sein wie andere Taxis.“

Und das ist quarkiger Quatsch! Dieses Taxi ist einfach dieses Taxi. Es hat einen Rückspiegel und ein Duftbäumchen und eine Hupe, die macht lustigääääääääää, und das Taxi bringt entlaufene Hüte zurück. Statt das Taxi also in den Zirkus zu locken, erzähle ich von meinem Sohn und dass der ganz lange nicht auf einem Bein stehen konnte.

„Und?“, sagt das Taxi.

„War nicht so froh darüber“, sage ich.

„Verständlich“, sagt das Taxi.

„Er hat dann geübt“, sage ich.

„Wird das jetzt so eine Geschichte“, sagt das Taxi, „in der man sich bloß Mühe geben soll und üben und dann klappt alles?“

„Nö. Er hat mit dem Üben schnell aufgehört und konnte es später auf einmal einfach so.“

„Weil er dann so weit war.“

„Genau. Und zwischendurch hat er andere wichtige Sachen gelernt. Zum Beispiel die Spülmaschine ausräumen.“

„Ist das ein Talent bei euch Menschen?“

„Ja, das wichtigste neben lieb sein.“

„Verstehe.“

„Nur, weil jemand anderes was kann, muss man das nicht selbst auch können wollen“, sage ich.

„Ich kann die Spülmaschine nicht ausräumen“, sagt das Taxi.

„Ich kann“, sage ich, „kein Taxi sein.“

„Ich kann“, sagt das Taxi, „nicht häkeln. Beziehungsweise, ich kann es, aber nur so ein bisschen.“

„Ich kann“, sage ich, „keine Trompete spielen.“

„Schade“, sagt das Taxi, „Trompete ist mein Lieblingsinstrument.

„Schaukeln kann ich auch nicht“, sage ich.

„Was?!“ Das Taxi ist entsetzt.

„Nie gelernt! Wenn man mich anschubst, wird mir schlecht.“

Das Taxi denkt nach. „Irgendwie ist es doch auch super, etwas nicht zu können.“

Was kannst du nicht?

Am Taxi-Stand springt eines der Taxis unter großem Jubel durch einen Ring aus Flammen. Dabei fängt seine Antenne ein bisschen Feuer, und das Taxi sagt: „Aua, meine Antenne hat ein bisschen Feuer gefangen.“

Die anderen Taxis lachen, da eilt mein Taxi hin und löscht die Antenne mit der Scheibenwischerflüssigkeit.

„Du bist wunderbar!“, sage ich.

„Ich weiß“, sagt das Taxi. „Und deswegen darf ich mir aussuchen, wo wir hinfahren! Es gibt da jemanden, den ich kennenlernen will.“

„Wen denn?“

„Deinen Sohn!“

„Du willst doch bloß seine Nudelsoße kennenlernen!“, rufe ich.

„So was von! Ääääääääää!“,hupt das Taxi fröhlich und fährt uns nach Hause, nach Hause zu dir (und der Nudelsoße).

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und ich sage: „Bitte nach Schmedeswurtherwesterdeich!“

Der Fahrer setzt den Blinker und der Blinker macht richtig laut: „TIKTAK TIKTAK!!!“

„Äh, der Blinker …“, sage ich.

„Äh, der Blinker was äh?“, sagt der Fahrer.

„Hören Sie es nicht?“, sage ich.

„TIKTAK TIKTAK!!!“, tiktakt der Blinker.

„Tiktak tiktak?“, fragt der Fahrer.

„Ja, aber so was von Tiktak tiktak!“, sage ich.

„Und?“, sagt der Fahrer.

„Klingt doch komisch, oder nicht?“, sage ich.

„Haben Sie was gegen komisch?“ Der Fahrer beäugt mich streng.

„TIKTAK TIKTAK!!!“, ruft streng der Blinker.

„Nein, nein, ich liebe komisch!“, sage ich. „Ich meine laut und deswegen komisch.“ Ich bitte den Fahrer, zu warten, und steige aus. Draußen ist das TIKTAK TIKTAK!!! noch lauter, und im blin-kenden Blinklicht des Blinkers haut eine sehr kleine, sehr kräftige Frau mit einem sehr kleinen Riesenhammer gegen ein lavamäßig heißes Hufeisen auf einem winzigen Amboss: TIKTAK TIKTAK!!! Jedes Mal, wenn