Hey, hey, hey, Taxi! - Saša Stanišić - E-Book

Hey, hey, hey, Taxi! E-Book

Saša Stanišić

0,0

Beschreibung

Ein Taxi ist für ein Kind ein magisches Vehikel. Ein Hexenbesen auf vier Rädern. Du steigst ein und das Taxi erfüllt dir deinen Reisewunsch. Was, wenn die Magie noch weiter reichte? Wenn Taxis Geschichten anlockten, phantastische und absurde Geschichten, lustige Geschichten, bevölkert von Mensch und Tier und Riese und Piratenkapitän mit vier Piratenkapitänsmützen? Wenn Taxis also Einfallstore wären für die Fantasie der Kinder? So ein Buch ist das hier: Eines, in dem ein Ich in ein Taxi steigt und damit eine Welt betritt, in der ganz eigene, unwahrscheinliche Gesetze herrschen. Die Reisen führen in alle Richtungen, nach neben­an und in die Zeit und ins All. Aber am Ende immer zurück nach Hause, zurück zum Kind. Saša Stanišić hat sein erstes Kinderbuch geschrieben – zusammen mit seinem Sohn! Gemeinsam haben sie sich die wildesten, verrücktesten, sprudelsten Abenteuer ausgedacht, die man im Taxi so erleben kann. Die Illustratorin Katja Spitzer hat das Ganze mit Liebe zum Detail illustriert und die Figuren zum Leben erweckt. Ein großer Spaß – als Vorlesegeschichten vorm Einschlafen fast schon zu aufregend!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 57

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Vorort

Da geht es schon los, warum denn Vorort, ist das ein Fehler, es heißt doch Vorwort,und wozu braucht ein Kinderbuch überhaupt ein Vorwort? Braucht es nicht, und ich melde mich auch nicht als Autor, sondern als Vorleser, ein Verbündeter also.

Ich möchte Dir, liebe*r Vorleser*in, meine Erfahrungen mit den Taxi-geschichten mitteilen, die ich meinem Sohn fast täglich erzähle. Die Geschichten sind fast alle spontan entstanden, beim Zähne-putzen mit ihm, beim Wandern, vorm Einschlafen. Ich habe nicht überlegt, was gelerntwerden soll oder gefühlt.Meine Ziele waren: erfreuen, gut verwirren, zum Miterzählen animieren, Bilder für Erfahrungen schaffen, die das Kind umtreiben: Angst, Mut, Trotz, Verlust, Kameradschaft, Gerechtigkeit.

Im Zuhören ist ein Kind Architekt für Welten aus Sprache. Auch solche, die unserer Welt kaum ähneln, bevölkert von magi-schen Wesen und seltsamer Physik. Als Vorleser will ich, so gut ich kann, die Welten mit Leben füllen. Das Schauspiel gelingt, wenn es mit Gewohnheiten und Vorurteilen bricht — wenn es überrascht. Der schreckliche Drache lispelt und der ängstliche Zwerg hat eine tiefe Stimme. Ich selbst klinge anders, je nachdem, in welchen Schlamassel ich gerate.

Ja, „ich“, denn ein Ich erzählt die Taxigeschichten. Dieses Ich bin für meinen Sohn — ich. Ich, der eine Zeit lang viel gereist ist und dessen Reise mit dem Einstieg in ein Taxi begann und damit endete, dass er das Taxi verließ und nach Hause kam.

Dass dieses Ich nicht Du sein kann, liebe*r Vorleser*in, das ist klar. Vielleicht verreist Du selten und fährst auch selten Taxi. Das Ich könnte für Euch also ein Paul sein oder eine Fatima. Wenn auch Du „ich“ sagst, dann wirst Du mit den Riesen und den Piraten unter-wegs sein. Und das ist vielleicht ziemlich schön.

Mein Sohn fuhr zuhörend mit mir meist durch die Stadt — Geschichten auf dem Land fand er aber gerade deswegen super, weil wir dort selten sind. Vielleicht lebt Ihr in einem Vorort, und das wird der Hauptort für Eure Welt?

Was ich sagen möchte: Lies bitte meine Geschichten als lose Vor-gaben für Deine und Eure Geschichten. Eigne sie Dir so an, wie sie für Euch passen. Ändere sie! Baue die Variablen Eurer Welt in diese meine.

Stell dem Kind beim Vorlesen Fragen (wenn es das mag). Mein Sohn kann sich keine Taxigeschichte vorstellen, in der er nicht selbst als Figur auftritt, um etwa einen Fisch zu retten, der vergessen hat, wie man schwimmt. Oder mich, der vergessen hat, welcher Weg nach Hause führt. Und dort sollte wirklich immer einer hinführen.

Viel Freude beim Vorlesen und Zuhören!

Saša Stanišić

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und sage: „Zum Flughafen!“ Und wir fahren los, fahren durch unsere Stadt, da sind unsere Straßen, da ist unser Fluss, da der Park, da ist unser Miteinander, unser Frohsinn, da sind unsere Spiele, unsere Sorgen, unsere Wünsche, unsere Läden und Lautstärke, unsere Ampeln, und da sind unsere Ameisen und Tauben, und da! Unsere Zauberer, unsere Riesen und Piraten, unsere Zwerge, unser Glück, alles gleich wie immer oder ein bisschen anders als sonst, hat der Löwe eine neue Mütze? Ein bisschen interessant oder auch nicht, und am Flughafen angekommen vermisse ich dich schon sehr. Am besten wäre, einfach wieder in das Taxi zu steigen und zurückzufahren nach Hause, und das mache ich auch, ich steige in ein Taxi und fahre wieder zu dir, ein paar Geschichten bringe ich mit, zum Beispiel gleich diese hier:

Unsere StraSSen

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und setze mich und ich sitze auf einem Klo.

Ich sage: „Hier ist ja ein Klo.“

Der Taxifahrer sagt: „Wie finden Sie das Klo?“

Ich sage: „Für ein Klo recht bequem.“

Der Taxifahrer sagt: „Und praktisch ist es auch! “

Aber weil ich gerade nicht muss und auch nicht will, bedanke ich mich und nehme ein anderes Taxi nach Hause, nach Hause zu dir.

KLO

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und die Taxifahrerin ruft: „Schnallen Sie sich an, es wird jetzt blitzig!“

„Wie wird es?“

„Blitzig! Zackzackzacklig! Leopardürig!“

BLITZIG

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und die Taxifahrerin ruft: „Schnallen Sie sich an, es wird jetzt blitzig!“

„Wie wird es?“

„Blitzig! Zackzackzacklig! Leopardürig!“

„Meinen Sie schnell?“

„Schnell? Nein. Schnell kann jeder. Stürmös! Das kann nur ich!“

„Stürmisch vielleicht …“

„Blinzelich! Elanesk! Spitzflink!“

„Na gut, ich hab’s heute etwas rapidlich.“

„Juhu!“, ruft die Taxifahrerin und tritt auf das Gaspedal, wir flitzse-kündeln durch die Straßen und schon sind wir wieder hier, hier zu Hause bei dir.

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und eine Musik fährt es, eine Musik fährt das Taxi! Die Musik ist dein Lieblingslied.

Was ist dein Lieblingslied?

Genau das Lied fährt das Taxi. Tief und brummend singt der Motor mit. Ich komme zurück, zurück zu dir, lass es uns zusammen singen!

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und sage zum Taxifahrer: „Zur Bibliothek!“ Wir fahren los, da macht es „Plopp!“, und der Wagen beginnt zu hinken. Der Reifen ist geplatzt, ganz platt ist er.

„Kein Problem, haben wir gleich“, sagt der Fahrer und holt das Ersatzrad. Mit einer Hand hebt er dann das Taxi, als sei es leicht wie Papier, mit der anderen schraubt er das platte Rad ab und das Ersatzrad wieder an. Jetzt lässt er das Taxi wieder runter, verstaut das kaputte Rad, und schon fahren wir weiter, ich mit offenem Mund, hast du schon mal so einen starken Mann gesehen?

Am Parkplatz vor der Bibliothek parkt der Fahrer das Taxi so: Er hievt es über den Kopf und trägt es in die Parklücke! Mit mir noch drin! Ich bezahle die Fahrt, sein Händedruck ist ganz sanft, da will der Fahrer wieder einsteigen, plötzlich schwebt er! Ein Marienkäfer hat den Taxifahrer höflich hochgehoben, damit er nicht auf ein Maiglöckchen tritt. Der Fahrer und der Marien-käfer unterhalten sich kurz über Muskeln, Eiweißshakes und Frühlingsblumen.

Und ich? Schnell die vielen Bücher für dich ausleihen und dann zurück, zurück nach Hause, zurück zu dir.

Radwechsel

Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi, plötzlich ist das Taxi weg. Hä? Ich sitze auf der Schulter von einem sehr kleinen Riesen, und weil das wackelt, muss ich mich festhalten, dabei stoße ich dem sehr kleinen Riesen vom Kopf den Hut, und der Hut sagt: „Aua, pass doch mal auf!“

Der sehr kleine Riese hebt den Hut auf, ich schwanke schon wieder ganz bedenklich, und der Hut streckt mir die Zunge raus, und die Zunge ist ein kleines Schlagzeug, und sie alle — der sehr kleine Riese, der Hut und das Schlagzeug —, sie scheinen nicht sehr glück-lich wegen der Lage momentan.

„Entschuldigt bitte“, sage ich und steige ab. Man möchte ja einem sehr kleinen Riesen und seinem Hut und