Himmlisch wohnen - Werner Thiede - E-Book

Himmlisch wohnen E-Book

Werner Thiede

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Beschreibung

Unsere Welt ist vergänglich und bietet keine bleibende Hei­mat. Selbst modernste Technologien und digitales Perfektionsstreben können daran trotz vollmundiger Verheißungen nichts ändern. Umso mehr gilt es auch in modernen Zeiten, Vorsorge aller Art wie etwa die »Alterssicherung« von der Hoffnung auf die Wohnung in Gottes Haus umgreifen zu lassen. Für den christlichen Glauben war es von jeher klar, dass unser Lebensweg ein Pilgern in die »ewige Stadt« darstellt. In zwölf Abschnitten nimmt der bekannte Sachbuchautor und Theologe Werner Thiede die Hoffnung auf unsere Zukunft bei Gott gedanklich und spirituell mit neuem Elan in den Blick. Hier wird nicht vertröstet, sondern getröstet – im Hören und Betrachten einer wirkmächtigen Botschaft, die seit der Auferweckung Jesu erklingt. Diese lebendige Hoffnung ist in unseren krisenhaften Zeiten nötiger denn je.

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Werner Thiede

himmlischwohnen

Auferweckt zuneuem Leben

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

© 2023 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig

Printed in Germany

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt.

Gesamtgestaltung: Ulrike Vetter, Leipzig

Coverbild: XtravaganT/AdobeStock

Druck und Binden: CPI books GmbH

ISBN 978-3-374-07419-8 // eISBN (PDF) 978-3-374-07420-4

eISBN 978-3-374-07421-1

www.eva-leipzig.de

Inhalt

Vorwort

1 Vorsorgen ist weise

2 Der veruntreute Himmel: Verkehrte Vorsorge

3 Diesseitsflucht oder Jenseitsflucht?

4 Wohnen beim himmlischen Vater

5 Jesus ist und bleibt ein sicherer Anker

6 Angst vor Wohnungslosigkeit nach dem Tod?

7 Gottes Liebe will keine ewige Obdachlosigkeit

8 Gottes Wohnen iri uris

9 Auferstehung als Aufsteigen ins himmlische Wohnen?

10 Umzug: Wo bleiben zwischen Tod und Auferstehung?

11 Herrliche Vergottung

12 Neue Adressen

Literaturhinweise

Vorwort

In einer Apotheken-Zeitung fand ich einmal einen nachdenklich stimmenden Witz. Sagt ein erlöster Himmelsbewohner sinnierend zu seinem Gesprächspartner: „Hätte ich gewusst, wie schön es hier oben ist, dann hätte ich nicht so gesund gelebt!“ Die Pointe zielt hier zum einen auf die verbreitete Diesseitsorientierung in unserer säkularen Welt: Macht doch der weitende Perspektivwechsel, dass es ja ganz anders sein könnte, als viele Menschen landläufig in ihrer spirituellen Kurzsichtigkeit meinen, eine gewaltige geistige Fallhöhe auf! Zum andern kann man sich denken, dass selbst aus himmlischer Perspektive das Verantwortungsgefühl für ein gesundes Leben auf Erden, also für einen sorgfältigen, gewissenhaften Umgang mit diesem Himmelsgeschenk durchaus anzuraten ist. Einer der kürzesten Witze, die ich kenne – und in seiner Komplexität doch einer der besten und gehaltvollsten!

Wir alle wissen: Unsere Welt ist vergänglich. Sie bietet keine bleibende Heimat. Und doch verdrängen wir diese urmenschliche Erkenntnis allzu gerne und erfolgreich. Für den christlichen Glauben aber war immer schon klar, dass der Lebensweg eine Pilgerschaft in die eigentliche, himmlische Heimat bedeutet. So war beispielsweise für den zunehmend mystisch geprägten Erfolgsschriftsteller Karl May der Tod nicht etwa radikaler Abbruch, sondern „der Bote Gottes, der uns nur naht, um uns empor zu führen zu jenen lichten Höhen, von denen der Erlöser seinen Jüngern sagte: ‚In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen, und ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten‘ “ (nachzulesen in dem Reiseroman „Von Bagdad nach Stambul“). Unsere Kultur ist heute freilich immer weniger christlich geprägt. Die Himmelsausrichtung menschlicher Existenz versteht sich sogar in kirchlichen Kreisen nicht mehr von selbst.

»O Ewigkeit, du schöne, mein Herz an dich gewöhne! Mein Heim ist nicht in dieser Zeit.«

Gerhard Tersteegen

„Himmlisch“ wohnen wollen heute nicht nur die besonders Wohlhabenden und Reichen, sondern auch viele mittelständische Zeitgenossen. Eine Homepage „himmlisch-wohnen.de“ wirbt für Küchen. So manches Möbelhaus hat die Formulierung „himmlisch wohnen“ im Programm. Diese Formel gilt insbesondere für das sogenannte smart home. Da werden zahlreiche Vorgänge wie von Zauberhand künstlich-intelligent gesteuert; fast wie im Paradies oder im Schlaraffenland ist man von etlichen alltäglichen Handgriffen entlastet. Doch Peter Leppelt warnt: „Wir stehen kurz vor der Vernetzung aller, auch der unverdächtigsten Alltagsgegenstände, und niemand macht sich klar, was das für Konsequenzen haben kann.“ Überhaupt: Auf welch ein letztlich doch hinfälliges Paradies bauen die Menschen beim „smarten“ Wohnen? Und bauen sie da nicht zugleich an ihrer „digitalen Demenz“, wie der Hirnforscher Manfred Spitzer meint? Wie wenig intelligent sind sie eigentlich, wenn sie dem illusionären Versprechen der digitalen Transformation glauben, Menschen könnten bald dank High-Tech zur Unsterblichkeit gelangen? Bliebe solch eine künstlich hergestellte „Nichtsterblichkeit“ faktisch doch jenseits des verlorenen Paradieses, das man auf diese Weise vergeblich sucht! Wäre solches Streben nicht ein frevelhafter Versuch, entfremdete Existenz ins Unendliche zu verlängern? Und ist nicht solch technische „Unsterblichkeit“ blanke Lüge angesichts der offenkundigen Vergänglichkeit unseres Planeten, ja unserer Galaxie? Himmel und Erde werden vergehen, sagt Jesus (Mark 13,31), um zu betonen: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?“ (8,36). Weder ein smartes Heim noch der sogenannte Fortschritt lassen uns wirklich „besser“ wohnen; sie lassen uns insbesondere die existenzielle Unbehaustheit im Herzen nicht überwinden. Denn der Sieg über Tod und Vergänglichkeit liegt allein bei Gott – oder es gibt diesen Sieg nicht!

Das vorliegende Büchlein geht in zwölf Abschnitten der Frage nach, wie und wo der Mensch als vergängliches Wesen, als „Mängelwesen“ tatsächlich Heimat und Wohnrecht auf Dauer finden kann. Sollte seine Weltoffenheit nicht auch eine prinzipielle Offenheit für die Ewigkeit, für die neue, vollendete Welt Gottes einschließen? Ich hoffe, mit meinen Gedanken zu einer Grundfrage des Menschseins in aller Kürze möglichst verständlich hilfreiche Antworten geliefert und sie obendrein mit meinen beigegebenen Gedichten ein wenig „beleuchtet“ zu haben. Zur eventuellen Vertiefung darf ich verweisen auf mein Buch „Unsterblichkeit der Seele? Interdisziplinäre Annäherungen an eine Menschheitsfrage“ (2. Aufl. 2022).

Werner Thiede

Vergänglichkeit

Der bittere Geschmack des Lebens

– hebt er nicht alle Süße auf?

Die Jagd nach Glück bleibt oft vergebens,

Vergänglichkeit nimmt ihren Lauf.

Wär’ da nicht Ewigkeit am Horizonte,

es gäbe keinen letzten Sinn!

Weil ich stets Gott vertrauen konnte,

nehm’ ich das Bittere gern hin.

Jenseits des Todes wird sich zeigen,

dass Gottes Herrlichkeit regiert

und aller üble Schmerzensreigen

sein tristes Spiel zum Schluss verliert.

1

Vorsorgen ist weise

Wem es finanziell möglich ist, der sorgt gewöhnlich fürs Alter vor. Dazu gehört oft der rechtzeitige Erwerb einer oder gar mehrerer Immobilien. In unserer verweltlichten Kultur geht es dabei allerdings vielen Zeitgenossen wie dem reichen Mann in Jesu bekanntem Gleichnis: Man denkt nicht an die Möglichkeit und Wirklichkeit des Todes, tabuisiert die Endlichkeit des Lebens und sorgt nur fürs Diesseits vor. Wie kurzsichtig, ja dumm, meint der Theologe Lothar Gassmann mit Blick auf solche Leute: „Sie bauen sich schöne Häuser. Sie richten sie mit kostbarsten Möbeln ein, aber um ihre himmlische Wohnung kümmern sie sich nicht.“

»Wenn ich in mir ein Verlangen entdecke, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann ist es nahe liegend, dass ich für eine andere Welt geschaffen wurde.«

Clive S. Lewis

Schon der berühmte Romanschriftsteller Karl May schrieb in seinem weisheitlichen Band „Himmelsgedanken“ (1900): „Wer sein altes Heim verläßt, pflegt vorher für ein neues zu sorgen. Wirst du dir, wenn du stirbst, eine himmlische Wohnung gesichert haben?“ Gewiss – ob es überhaupt nach dem Tod weitergeht, ist nicht objektiv bewiesen oder als „sicher“ erwiesen.

Aber hier gilt es dreierlei zu bedenken:

•Erstens ist es doch auffällig, dass in ungefähr allen Kulturen der Menschheit und zu allen Zeiten die eine oder andere Form von Jenseitsglauben anzutreffen war und ist. Sollte sich in diesem Befund nicht ein universales Erahnen eines umgreifenden Sinnhorizonts aussprechen? Der Bibellehrer Randy Alcorn hat diese Erfahrung einmal so formuliert: „Ich war noch nie im Himmel, und doch fehlt er mir. Der Garten Eden liegt mir sozusagen im Blut.“

•Zweitens müssen die sogenannten Nahtod-Erfahrungen nachdenklich stimmen, die international inzwischen sehr gut untersucht sind und immerhin, wenn auch nicht Beweise, so doch Indizien dafür liefern, dass der Tod nur eine relative und keine absolute Schranke darstellt. Trotz kultureller Unterschiede in den individuellen Berichten von diesen Spontan-Visionen fallen viele international und die Jahrhunderte übergreifende Gemeinsamkeiten auf. Dazu zählt etwa eine „Abholung“ oder Begrüßung an der Jenseitsgrenze durch Freunde und Verwandte, wobei jene Personen auffälligerweise immer nur tatsächlich Verstorbene darstellen, so dass ein bloßes Träumen oder Phantasieren schon von daher so gut wie ausgeschlossen ist. Hinzu kommen seltene Fälle von merkwürdigem Wissenserwerb aus solch transzendenten Begegnungen, dessen Inhalte dem Betreffenden vorher nicht bekannt waren und deren Richtigkeit erst hinterher durch Recherchen bestätigt wurde.