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Drei Sherlock-Holmes-Geschichten Sherlock Holmes wird am Bahnhof Charing Cross niedergeschlagen. Der Täter will ihn ablenken, um ein geplantes Verbrechen zu vertuschen. Wird es ihm gelingen, Holmes hinters Licht zu führen? Ein Sprengstoffattentat auf Sherlock Holmes ist geplant. Doch ein zufälliger Mitwisser, der Holmes wohlgesonnen ist, erfährt davon. Wird er es schaffen, Holmes rechtzeitig zu warnen? Sherlock Holmes erhält eine Warnung, in der ihm mit dem Tod gedroht wird. Wer steckt hinter dieser Drohung, kann Holmes den finsteren Plan vereiteln?
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Seitenzahl: 23
1.
Holmes in Bedrängnis
2.
Whitey
3.
Die Drohung
Über den Autor
Sherlock Holmes saß im Warteraum des Charing Cross Bahnhofes, hatte die Times vor sich aufgeschlagen und schien sie konzentriert zu lesen. Einem aufmerksamen Beobachter aber wäre aufgefallen, dass er nur so tat, als würde er sich für seine Lektüre interessieren. Die Aufmerksamkeit von Holmes war nämlich auf die Dame gerichtet, die links neben dem Eingang des Warteraums auf einer Bank saß. Sein Auge lugte ab und zu an der einer Seite der Zeitung vorbei zu jener Dame hin.
Die recht ansehnliche Person mittleren Alters war Lady Charlotte Wentworth, Gattin von Lord William Wentworth, Angehöriger des englischen Oberhauses.
Lord Wentworth verdächtigte seine Gattin des Ehebruchs und hatte bei seinem langjährigen Freund Holmes angefragt, ob er diese Angelegenheit für ihn nicht diskret klären könne. Er wisse, dass solch eine banale Ermittlung eher die Aufgabe eines Wald- und Wiesendetektivs sei, aber an so jemanden wolle er sich nicht wenden. Es sei unter seiner Würde und er befürchte, dass solch eine Person nicht vertrauenswürdig sei. Die für ihn doch peinliche Angelegenheit könne so eventuell an die Öffentlichkeit gelangen.
Holmes, der momentan an keinem aufsehenerregenden Fall arbeitete, ließ sich überreden und erfüllte den Wunsch seines Freundes.
Und so war er, wie die letzten Tage auch, der Gattin des Lords auf ihren Wegen gefolgt. Bisher war ihm bezüglich eines Ehebruchs Lady Wentworths nichts aufgefallen. Sie war in den letzten Tagen bei einigen Wohltätigkeitsveranstaltungen zugegen gewesen, hatte sich mit befreundeten anderen Damen zum Tee getroffen oder war mit ihrem Schoßhund, einem kleinen Pekinesen, und ihrer Gesellschafterin im Hyde-Park spazieren gewesen.
Heute war die Lady sehr früh aufgebrochen und hatte sich mit einem Einspänner zum Bahnhof fahren lassen. Holmes war ihr ebenfalls mit einem zweirädrigen Hansom Cab gefolgt und rechtzeitig am Bahnhof angelangt, um mitzubekommen, dass die Lady zwei Zugkarten nach Brighton gelöst hatte. Holmes hatte direkt hinter ihr gestanden und ebenfalls eine Fahrkarte nach diesem Zielort erstanden. Er konnte sich Lady Wentworth unbefangen nähern, da er ihr trotz der Freundschaft zu ihrem Mann noch nicht vorgestellt worden war. Warum das noch nicht geschehen war, erschloss sich ihm nicht. Vielleicht schien dem Lord Holmes’ Stand nicht angemessen? Er konnte das nur vermuten.
Holmes’ Blick fiel durch die geöffnete große Flügeltür, es war schon sehr heiß an diesem Morgen, auf das gegenüberliegende Gleis, wo der Postzug »Night Mail« beladen wurde. Auffallend viele Männer mit tief in die Stirn gezogenen Hüten oder Mützen umlagerten den Zug.