Hotel Fünf Sterne - Stefanie Hirsbrunner - E-Book

Hotel Fünf Sterne E-Book

Stefanie Hirsbrunner

3,8
15,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Skandalöse Verhältnisse hinter Glanz und Glamour – Anstand exklusive

Wenn Tausende von Euros für eine Nacht in einem Hotelzimmer bezahlt werden, erlauben sich die Gäste dort alles. Nicht nur die Verwüstung des Zimmers, sondern auch ein etwas eigenwilliger Umgang mit dem Hotelpersonal gehören offenbar dazu.
Stefanie Hirsbrunner hat einige Jahre als Hotelfachfrau in der glanz­vollen Welt des berühmtesten Luxushotels Deutschlands gearbeitet und dabei Unfassbares erlebt: Ob sexuelle Übergriffe oder ekelerre­gende Hinterlassenschaften – im Namen des »Service« darf sich jeder alles erlauben, sei es der Gast oder der Vorgesetzte. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Ein brisantes Buch, das den Verlust gesellschaftlicher und moralischer Verantwortung hinter Hotelmauern entlarvt und die Frage aufwirft, wie Moral und Reichtum zusammenhängen.

  • Darf man sich mit dem goldenen Schlüssel in einem Luxushotel alles leisten?
  • Wenn aus „very important persons“ plötzlich „very immoral persons“ werden

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 250

Bewertungen
3,8 (16 Bewertungen)
4
8
1
3
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für Salvo

Inhaltsverzeichnis

WidmungRechtlicher HinweisPrologEinleitungTEIL I: DAS PRAKTIKUM
1. »Lehrjahre sind keine Herrenjahre«2. Kleidervorschriften und Körperinspektionen3. Gleiches Recht für alle?4. Was darf es denn sein? – Die da!5. Auf die knie! – Sehr gerne!6. Von Rang und Namen7. Von Trinkern und Trinkgeldern8. Von kleinen Schikanen – oder: Ich sehe was, was du nicht siehst9. »Herr Doktor, im Festsaal fehlen noch Stühle«10. Worüber man besser schweigt: sexuelle Belästigung11. Kein Kuchen für das Volk
TEIL II: DIE AUSBILDUNG
1. Concierge I - Nichts ist unmöglich2. Concierge II - Bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen!3. Roomservice I - Nackte Tatsachen – Bitte stören!4. Roomservice II - Drogen inklusive: »Darf es sonst noch etwas sein?«5. Housekeeping - »Abteilung des schreckens«6. Küche - Kulinarische kuriositäten7. Marketing - Nichts zu tun – Von den Privilegien einer Höhergestellten8. Rezeption - Höflicher Dienst nach Schema F
Der Abschied und was bleibtDanksagungCopyright

Rechtlicher Hinweis

Die nachfolgenden Schilderungen haben sich vor ein paar Jahren in einem typischen Luxushotel ereignet oder hätten sich doch dort oder anderswo so zutragen können.

Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen sind Namen, Orte und Personen zum Teil fiktionalisiert.

Seit meinen Erlebnissen ist einige Zeit vergangen, möglicherweise wurden Abläufe und Verhaltensweisen seitdem verändert, sodass ich keinesfalls behaupten will, dass es in allen Luxushotels noch so zugeht wie damals.

Prolog

Nichts kann meine Erinnerung an meine Zeit bei den Reichen und Schönen wohl besser auf den Punkt bringen als die folgende Szene: Zu den besonderen Serviceleistungen eines Luxushotels gehört die Reinigung der Schuhe. So mancher Gast bringt bei seinem Aufenthalt gleich den Großteil des heimischen Schuhschranks mit. Wenn der Hoteldiener dann in der Nacht seine Runden über die Flure dreht, sammelt er alle Schuhe ein, und morgens erwarten diese den Gast wie von Geisterhand auf Hochglanz poliert vor der Zimmertür. Das ist der Normalfall.

Nicht normal war der Anruf, den ich an diesem einen Tag an der Rezeption entgegennahm. Ein Gast bat darum, dass sofort, jetzt am Nachmittag, jemand zu seiner Suite hinaufkäme, um seine Schuhe zu reinigen. Sein Tonfall war forsch, aber nicht unfreundlich. Also schickte ich gleich einen Kollegen hinauf. Fünf Minuten später klingelte das Telefon erneut. Es war mein Kollege. Ob in der Suite ein Hund wohnen würde? Ich sah im Gästeprofil nach, fand jedoch keinen Hinweis darauf. Mein Kollege zögerte.

»Was ist denn los?«, fragte ich.

»Das musst du dir selbst ansehen«, antwortete er.

Also machte ich mich auf den Weg nach oben. Dort sah ich meinen Kollegen – ein großer, kräftiger Kerl, dem grundsätzlich jede Uniform zu klein oder zu knapp war – fasziniert auf ein Paar Budapester zu seinen Füßen starren. Sobald er mich bemerkte, schnappte er nach Luft und quetschte mit ausgestrecktem Zeigefinger in Richtung der Schuhe immer wieder ein »Guck mal, guck mal« heraus. Die Schuhe sahen zunächst aus wie jedes andere Paar teurer Herrenschuhe: schwarz, Leder, oval-längliche Form. Aber dann fiel mir etwas darin auf. Ich musste mich herabbeugen, um zu erkennen, was es war, schreckte aber sofort wieder hoch. Das war Kacke! In jedem der Schuhe lag eine Kackwurst, säuberlich drapiert. Fassungslos drehte ich mich zu meinem Kollegen um. Als der mein Gesicht sah, war es endgültig um ihn geschehen. Er lachte und lachte, und dieses Lachen schien zu fragen, wie man so etwas nur ernsthaft wagen konnte: In einer der teuersten Suiten eines Luxushotels einchecken, fein säuberlich die Schuhe parat stellen, sich darüberhocken, seinen Darm entleeren und dann im wahrsten Sinne des Wortes kackfrech an der Rezeption anrufen und um einen Schuhputzdienst bitten. Aber, und das ist der eigentliche Lacher, letztendlich fand selbstverständlich auch dieser Gast seine Schuhe auf Hochglanz poliert wieder vor seiner Tür vor. Ganz so, als wäre nichts gewesen. Denn: »Service first« – in einem Luxushaus wie dem Hotel unbedingt und ausnahmslos.

Einleitung

Das Paar saß etwas verkrampft auf meiner kleinen Ikea-Couch und machte sich zu meiner Erzählung Notizen. Er war fest angestellter Journalist bei einer renommierten Zeitung und sie wohl in erster Linie seine Freundin. Darüber hinaus machte sie noch »was mit PR«. Auslöser für unser Treffen war ein Zimmermädchen in New York, das den großen, mächtigen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. Prompt waren einige Zeitungen auf die Idee gekommen, dass Zimmermädchen vielleicht grundsätzlich etwas zu berichten hätten. Über die Wüstlinge in den Hotelbetten und so. Und ich war nun mal gelernte Hotelfachfrau – ausgebildet in einem der berühmtesten Fünf-Sterne-Häuser des Landes. Natürlich hatte ich einiges zu erzählen. Über Knechtschaft, Ausbeutung, Mobbing, sexuelle Übergriffe und körperliche Schwerstarbeit. Ich wollte erzählen von schreiender Ungerechtigkeit und Ohnmacht auf der einen Seite und Elitearroganz und Machtmissbrauch auf der anderen. In einem Hotel wie jenem, das ich so gut kannte, sah ich dabei in erster Linie einen Mikrokosmos. Das Hotel ist schließlich ein abgeschirmter Raum. Es kann nur über einen Vorder- und einen Hintereingang betreten werden, und beide werden streng bewacht. Wer durch welchen Ein- beziehungsweise Ausgang kommt und geht, bestimmt eine hierarchische Ordnung, die in einer ähnlichen Form auch in der deutschen Gesellschaft über Aufstieg und Fall des Einzelnen entscheidet.

Darüber wollte ich sprechen. Aber diese Situation mit den Journalisten fühlte sich völlig falsch an. Diese beiden wollten von mir bloß hören, wie es an solchen Orten »ganz unten« so zugeht. Es war klar, wie sie im Gegenzug über sich selbst dachten: Sie zählten sich zur Elite und brachten keinerlei kritisches Interesse mit. »Wer lässt den schon Trinkgeld für eine Putzfrau da?«, hatte der Journalist gesagt, als wir über meine ehemalige Arbeit sprachen. Es ging ihnen nicht darum, Missstände aufzuzeigen oder Zusammenhänge zu verstehen, sie wollten einfach an meine reißerischen Geschichten ran. Das Ganze würde dann mit ein bisschen schmuddeligem Sex und ein paar Promis garniert und möglichst gewinnbringend verkauft. Wenn sich eine hohe Auflage wunschgemäß abverkaufte, würden sie in ihrer schicken Prenzlauer-Berg-Wohnung auf mich, also das »Zimmermädchen«, mit Champagner anstoßen und dabei stilsicher den kleinen Finger abspreizen.

Nein, so durfte das nicht ablaufen! 20.000 € wollte mir die Zeitung für die Story zahlen, doch ich habe das elitäre Angebot abgelehnt. Mein letztes Telefonat mit dem Journalisten verlief entsprechend unentspannt: »Was fällt Ihnen denn ein, so ein Angebot abzulehnen?« Für mich war klar: Ich muss meine Geschichte selbst erzählen.

Ich habe in einem der besten Hotels Deutschlands gelernt. Schon beim Betreten des Hotels – nennen wir es hier einfach nur »Das Hotel« – entsteht beim Besucher unmittelbar das Gefühl, Teil einer anderen, durch und durch exklusiven Welt zu sein, zu der nur wenige Auserwählte Zutritt erhalten. Die Atmosphäre im Gästebereich des Hauses ist exquisit und der grauen, harten Realität der am Hotel vorbeiführenden Straße vollkommen enthoben. Dicke Teppiche, feinste Stoffe und Holzvertäfelungen dämpfen jedes Geräusch; der Mensch fühlt sich so behaglich und geschützt wie in einem flauschig-warmen Kokon.

Bekannt ist Das Hotel wie andere Luxushotels auch neben seinem Luxus für seinen Standort und seine Historie. Sie stehen in den Augen vieler für eine besonders ruhmreiche und freizügige Zeit der Deutschen zu Beginn des letzten Jahrhunderts, die gern glorifiziert wird und bis heute eine starke Anziehungskraft ausübt. Sie waren und sind der Ort der Elite, des Geldes und der Macht, und das spiegeln natürlich vor allem die Gebäude selbst wider. Alle möglichen denkbaren Luxusgüter und teuerste Baumaterialien aus der ganzen Welt wurden hier angehäuft und verarbeitet. Die Gäste der Häuser mussten daher schon vor hundert Jahren schön, mächtig und reich (oder wenigstens eines davon) sein, um einerseits überhaupt Einlass in die heiligen Hallen zu erhalten und andererseits auch die horrenden Preise zahlen zu können.

Noch heute bleibt dem gewöhnlichen Fußvolk der Zutritt gleichermaßen verwehrt – und zwar buchstäblich. Denn die Doormen und Sicherheitsleute an den Eingängen haben strikte Anweisungen. »Nur mal gucken« ist nicht drin.

Hinter den schweren, getäfelten Türen mit den vergoldeten Griffen beginnt die Welt der oberen Zehntausend. Dort nehmen sie sich alles heraus. Dort können sie jenseits der sonst für alle geltenden Regeln spielen. Sie fühlen sich sicher und abgeschirmt, eben unter sich – und ihre Gläser und Teller füllen sich dabei stets wie von Geisterhand. Die Welt draußen existiert nur noch als eine Art Rauschen im Hintergrund. Ganz gleich, ob draußen vor den Toren Krieg oder Frieden, Revolution oder Wirtschaftswunder herrschten, hier drin wurde immer getanzt und gespeist und gelebt, als gäbe es kein Morgen. Während es in ähnlichen Etablissements für gewöhnlich heißt, der Gast sei König, so ist er dem Mythos entsprechend im Hotel souverän wie ein antiker Kaiser. Er darf und bestimmt einfach alles, und das Personal wird ihm jeden noch so skurrilen Wunsch erfüllen. Ich habe nie erlebt, dass ein zahlender Gast in seine Schranken gewiesen oder des Hauses verwiesen wurde, egal was vorgefallen ist.

Und es ist viel vorgefallen ...

TEIL I:

DAS PRAKTIKUM

1. »Lehrjahre sind keine Herrenjahre«

Wer eine Berufsausbildung in einem luxuriösen Fünf-Sterne-plus-Grandhotel plant, ahnt zunächst nicht, wie prägend diese wenigen Jahre für die Zukunft sein werden. Nicht nur die eigene Persönlichkeit formt sich während der Lehre ganz entscheidend. Das Luxushotel sagt als Mikrokosmos unserer Gesellschaft nicht nur über die Elite unseres Landes etwas aus. Es lässt auch Rückschlüsse darüber zu, wohin wir als Gemeinschaft steuern und wie wir uns im Gegenzug dazu selbst gern sehen. »Lehrjahre sind keine Herrenjahre« – diesen Satz habe ich unzählige Male gehört. Im Hotelwesen bedeutet er, dass jeder, der innerhalb der strengen Hierarchien arbeiten und irgendwann einmal die Chance eines beruflichen Aufstiegs erhalten will, zunächst ohne zu murren und ohne die eigene Meinung zu äußern lange Zeit die niederen Arbeiten erledigen muss. Das braucht sehr viel Durchhaltevermögen, denn Zimmer putzen, in der Küche arbeiten, Kofferschleppen, Kellnern, und das zu jeder Tages- und Nachtzeit, am Wochenende und an Feiertagen – so sieht eine Hotelfachausbildung aus, das weiß eigentlich jeder. Worüber aber niemand spricht, ist, wie entscheidend die Selbstbehauptung im sozialen Gefüge den beruflichen Werdegang bestimmt. Dabei handelt es sich um die aggressivste Form der Selbstbehauptung, die man sich vorstellen kann – doch das ist ebenfalls ein ungeschriebenes Gesetz. Es braucht Skrupellosigkeit bei der Durchsetzung der eigenen Interessen und die Fähigkeit, sich ohne zu hinterfragen dem vorhandenen System und den Weisungen der Höhergestellten anzupassen. Man darf auch nicht zimperlich gegenüber Anfeindungen, Intrigen oder einem rauen Umgangston sein. Man muss hart im Nehmen sein und unermüdlich einstecken können. Und es ist immer gut, jemanden zu kennen, »der jemanden kennt«: Man muss schon ein richtig gut vernetzter Kandidat sein. Ohne Beziehungen gelingen einem weder Einstieg noch Aufstieg.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!