How to Marktführer - Matthias Aumann - E-Book

How to Marktführer E-Book

Matthias Aumann

0,0
15,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Als Selbstständiger, Geschäftsführer oder Unternehmer strebst du nach maximalem wirtschaftlichen Erfolg. Damit es deiner Familie, deinen Mitarbeitern und natürlich dir selbst finanziell gut geht. »How to Marktführer« ist DIE Pflichtlektüre in deinem Büro, um dir all deine unternehmerischen Träume zu verwirklichen. Und vor allem: Deutschland positiv zu verändern. Denn du allein bist die größte Hoffnung für den Wohlstand unseres Landes. Unser Erfolg liegt allein in deiner Hand … Bist du bereit für ein neues Kapitel in deinem Leben? Verwirkliche deinen unternehmerischen Traum. -Verändere deine Denkweisen und erlebe den Aha-Moment, der dich als erstklassiger Unternehmer für immer von Laien unterscheiden wird. -Verändere dein Unternehmen und entfessle das unglaubliche Umsatz-Potenzial, das schon jetzt in der DNA deines Unternehmens steckt. -Verändere dein Leben und genieße alle Vorzüge, die nur den wenigsten Menschen wie dir als Unternehmer exklusiv vorbehalten sind. Ein wichtiger Hinweis: Wenn Du dieses Buch gelesen habst, wirst Du dein Unternehmen mit anderen Augen sehen. Du wirst anfangen, an deinem Unternehmen zu arbeiten und es wird sich viel verändern. Zum Positiven.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 306

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Buchvorderseite

Titelseite

MATTHIAS AUMANN

HOW TOMARKTFÜHRER

Neues Denken. Neue Erfolge.

Impressum

Wichtige Hinweise

Die im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Auch wenn eine gendergerechte Sprache wünschenswert ist, gibt es aus Sicht des Verlages bisher keine befriedigende, gut lesbare Lösung. Der leichteren Lesbarkeit zuliebe haben wir des Öfteren von der Doppelung männlicher und weiblicher Formen Abstand genommen. Selbstverständlich liegt es uns fern, dadurch einen Teil der Bevölkerung zu diskriminieren.

© 2024 NEXT LEVEL Verlag,NXT LVL GmbH, An der Dornwiese 2, 82166 Gräfelfingwww.next-level-verlag.deAlle Rechte vorbehalten.Co-Autor: Hendrik HeisterbergLektorat: Christiane OttoSatz: inpunkt[w]o, Wilnsdorf (www.inpunktwo.de)Umschlaggestaltung: www.b3k-design.de, Andrea Schneider & diceindustriesCoverfoto: © Mission Mittelstand GmbHISBN Print: 978-3-949458-79-8ISBN E-Book (PDF): 978-3-949458-80-4ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-949458-81-1

Inhalt

Vorwort
Teil I Mindshift – Neues Denken
Einleitung I – Es beginnt bei dir: Vom Mindset zum Mindshift
Du hältst dich für einen guten Unternehmer? Werde ein Top-Unternehmer!
Schluss mit dem Gejammer! Optimismus gewinnt
Achte auf deine Beziehung! Herz und Kopf gehören zusammen
Geh voran! Deine wirtschaftliche Stärke ist wichtig
Kenne deine Ziele! Verfolge sie Schritt auf Tritt
Sei visionär! Finde Vorbilder und werde Vorbild
Teil II Systemshift – Neue Strukturen
Jedes Unternehmen braucht strukturelle Erneuerung
Nachfolge und Nachfolgelücke
Digitalisierung – Mittelstand 2.0
Geld und Zahlen
Steuern und Stolperfallen
Teil III Teamplay – Neue Mitarbeiter
Fachkräfte finden und gewinnen
Handwerk ist sexy
Mitarbeiterbindung: Geiler Chef – geiler Arbeitsplatz
Teil IV Marketing – Neue Kunden
Einleitung II – Die Marketingmisere im Mittelstand
Positionierung
Botschaft
Sichtbarkeit
Verkauf
Teil V Zukunft – Neue Visionen
Keine Krise ohne Chancen
Nachwort
Anmerkungen

Vorwort

Warum wir jetzt den bestenMittelstand aller Zeiten brauchen

Wir haben in Deutschland ca. 3,5 Millionen kleine und mittlere mittelständische Unternehmen. Neun von zehn machen unter 1 Million Euro Jahresumsatz. Die große Masse der Unternehmer will vor allem fünf Dinge:

•ein ruhiges Leben,

•ein Unternehmen, das floriert und Geld bringt,

•keinen Stress in Partnerschaft und Familie,

•glückliche Mitarbeiter

•und: Anerkennung in der Region für ihre Leistung.

Diese Ziele sind alle wichtig und legitim. Wenn du Unternehmer in Deutschland bist und diese Ziele teilst, dann wird dieses Buch dich definitiv darin unterstützen, sie zu erreichen.

Ein weiteres, extrem wichtiges Ziel, das viel zu selten auf den Tisch kommt, will ich mit diesem Buch in dein Bewusstsein tragen: Deutschland braucht wieder eine stärkere Wirtschaft! Wir mittelständischen Unternehmer tragen Verantwortung für unser Land, und unsere wirtschaftliche Stärke ist elementar für die Gesellschaft. Wir müssen für die Menschen da sein, nicht umgekehrt. Wir erzeugen und verteilen Produkte an die Kundschaft, wir bringen Väter und Mütter in Lohn und Brot, wir generieren Steuermilliarden, wir schaffen Wohlstand, Gemeinschaft und Zusammenhalt. Frieden wächst mit Wohlstand; beide verstärken sich gegenseitig. Bildungs- und Qualifikationsförderungen treiben Produktivität und gesellschaftliche Stabilität voran. Konflikte sind unvermeidlich, doch deren Bewältigung definiert die Widerstandsfähigkeit eines Landes. Die nordischen Länder zeigen, wie dieses Zusammenspiel erfolgreich funktioniert. Und das ist unser verdammter Job als Unternehmer. Den haben wir uns ausgesucht.

Jede und jeder Einzelne in der Wirtschaft ist wichtig: für die Region, für die Gesellschaft, für die Stärke in unserem Land. Gemeinsam haben wir die Kraft, Deutschland zum Guten zu verändern. Oder glaubst du noch daran, dass die Politik es richten wird? Ich nicht. Deswegen werden wir gebraucht – als Leistungsträger und als Vorbild für andere.

Also: Zu wem willst du gehören? Zu denen, die den Karren aus dem Dreck ziehen, oder zur trägen Masse, die es sich auf der Rückbank bequem gemacht hat und jetzt die Viertagewoche fordert?

Einige sagen: »Sollen doch die DAX-Konzerne Verantwortung übernehmen. Die ganz Großen haben die Macht, die Mittel und die Lobby, um wirklich große Veränderungen anzuschieben.« Das ist Blödsinn! Glaube mir: Die DAX-Konzerne waren noch nie die wahren Zugpferde, die hier in diesem Land den Unterschied gemacht haben. Die wahren Zugpferde der deutschen Wirtschaft, das waren schon immer wir: die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die Handwerksbetriebe, die unzähligen geführten Familienbetriebe.

Wir haben zusammen den größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt. Wir stellen über 90 Prozent aller Arbeitsplätze. Über 50 Prozent aller Ausbildungsbetriebe sind kleine und mittelständische Unternehmen. Wir halten alles am Leben. Ohne uns ist der Ofen aus.

Wie steht es aber derzeit um den deutschen Mittelstand? Viele KMU stecken in der Krise wegen der Krisen – Pandemie, Krieg, Inflation. Die Unternehmer hängen sich rein, rackern sich ab, betreiben Schadensbegrenzung. Das Problem: Oft drehen sie sich dabei nur im Kreis. Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Sie haben einen verzerrten Blick auf ihre aktuelle Realität und verrennen sich in Kleinigkeiten. Und sie jammern und bemitleiden sich selbst wegen der Kosten, wegen des Fachkräftemangels, wegen der Politik. Vom besten Mittelstand aller Zeiten sind wir meilenweit entfernt. Wir brauchen eine Trendwende. Wir müssen raus aus dem Krisenmodus. Wir brauchen ein neues, positives Denken, und wir haben guten Grund dazu.

Eines haben die letzten Jahre deutlich gezeigt: Krisen kommen und gehen. Jede einzelne ist, wie sie ist, sie trägt nur einen anderen Namen. Den entscheidenden Unterschied macht nicht die Krise, sondern wie wir darauf reagieren. Ob wir uns weichkochen lassen oder Stärke zeigen. Ob wir jammern oder machen. Ob wir auf dem Alten beharren oder ob wir lernen, umzudenken. Ob wir weitermachen nach Schema F oder ob wir uns weiterentwickeln. Der entscheidende Unterschied liegt darin, wie fortschrittlich wir unsere Unternehmen gestalten, wie attraktiv sie für die kommenden Generationen sein werden und wie wir sie für die Zukunft rüsten.

Zeiten ändern sich. Herausforderungen ändern sich. Was sich aber nie von allein ändert, ist die menschliche Psyche. Auch unsere Denkweise als Unternehmer ändert sich nicht. Ebenso wenig die Art und Weise, wie wir auf bestimmte Situationen reagieren, außer wir greifen ein und arbeiten aktiv an Veränderungen, die uns neue Handlungsoptionen eröffnen.

An diesem Punkt setze ich an. Ich helfe dir dabei, klarer zu sehen und deine Situation als Mittelständler realistisch einzuschätzen. Damit du klug darauf reagieren kannst. Damit du die richtigen langfristigen Entscheidungen triffst. Damit du andere in ihren Entscheidungen unterstützen kannst. Meine Gedanken sollen dir in deinem harten Unternehmeralltag Stütze und Begleiter sein und deinen Fokus aufs Wesentliche schärfen. Dieses Buch soll dich aus den 1990ern ins Jahr 2030 bringen.

Beim Schreiben war mir ganz besonders wichtig, in jeder Hinsicht langfristig zu denken. Kurzfristige Lösungen, Trends, Hypes bekommst du fließbandmäßig an jeder Ecke, weil sie auf die Dauer einfach nichts taugen. Ich will dir etwas geben, das ein Nachhaltigkeitslabel verdient. Stehst du also mit deinem Unternehmen in fünf, zehn oder zwanzig Jahren wieder vor einer schwierigen Herausforderung? Dann soll dieses Buch immer noch eine feste Bank sein. Es soll dir jederzeit den entscheidenden Impuls geben können, damit du sagen kannst: Jetzt erst recht!

Alle Kenntnisse und Tipps in diesem Buch beruhen auf meiner tagtäglichen praktischen Erfahrung als mittelständischer Unternehmer und Unternehmensberater. Was ich dir an die Hand gebe, ist also kein abgehobenes Blabla, sondern ist aus der Praxis entstanden und für die Praxis gemacht. Sollte ich hier oder da etwas philosophisch klingen, dann nur, um dich und dein Unternehmen damit auf dem Weg zur praktischen Umsetzung einen echten Schritt voranzubringen. Damit es dir als Geschäftsführer besser geht. Damit dein Leben ruhiger wird und dir mehr Zeit für wichtige unternehmerische Entscheidungen bleibt und es deinem Unternehmen und damit deinen Mitarbeitern dauerhaft besser geht. Denn dein größeres Umsatzwachstum ermöglicht mehr Jobs, mehr Löhne und Gehälter. So steigern wir den Wohlstand und verändern langfristig ganz Deutschland zum Positiven.

Diese Aufgabe ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit, eine große Vision gepaart mit einer Mission: den besten Mittelstand aller Zeiten aufzubauen, zum Wohle aller. Genau aus diesem Grund habe ich den Schritt nach vorne gewagt und etwas Neues angestoßen. Mit Mission Mittelstand, meinem zweiten Unternehmen, habe ich bereits Tausenden Unternehmern in Deutschland geholfen, ebenfalls so einen Schritt nach vorne zu wagen. Unser Motto lautet: Wir verändern Deutschland. Davon bin ich fest überzeugt, und auch du kannst ein wichtiger Teil davon sein.

Dieses Buch wird dich nicht zu einem idealen Chef machen, aber es kann dir als Unternehmer verlässlich wieder die eigene Kraft geben, die du in den Anfangszeiten deines Unternehmens verspürt hast. Lies es, profitiere von meinen Erfahrungen, und du sparst viel Zeit, Geld, Nerven, Kraft und Tränen. Lass dich in die richtige Richtung führen, und die Reise beginnt.

Was ich schreibe, schreibe ich aus meiner subjektiven Perspektive. Die muss nicht für jeden zutreffen. Mir geht es auch gar nicht darum, mit allem recht zu behalten. Ich will dir nichts vorschreiben. Wichtiger ist mir, dich nachhaltig zu inspirieren und dir konkrete Ideen zu vermitteln, welcher Weg für dich der richtige ist.

Genderhinweis: Auch wenn das dominierende Geschlecht in der Wirtschaft noch immer männlich ist, sind Frauen doch überall auf dem Vormarsch – auch im Bereich der mittelständischen Unternehmen. Als Mann nehme ich zu meinen Themen naturgemäß eher die männliche Perspektive ein und verwende im Buch daher meistens die männliche Form, auch damit es sich möglichst gut lesen lässt. Ich weise aber ganz ausdrücklich darauf hin, dass ich mit dieser grammatischen Form alle Personen anspreche.

Teil IMindshift –Neues Denken

Einleitung I –Es beginnt bei dir:Vom Mindset zum Mindshift

Hast du den Mut, dich und deine Einstellung als Unternehmer zu hinterfragen? Nimm dir einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, wie du dein Leben lebst und wie du es weiterführen möchtest. Ob du damit zufrieden bist, in deiner Komfortzone zu hocken. Frage dich: Ist da noch dieses Feuer in dir, dieser unbedingte Drang, etwas zu wagen und neue Wege zu gehen? Bist du bereit, ein Growth Mindset anzunehmen und dich stetig zu verbessern? Hast du eine klare Vision von dir selbst und deinen unternehmerischen Zielen?

Fest steht: Deine Träume werden nicht auf dem Sofa wahr. Stell dir vor, was eine Veränderung in deinem Denken – ein Mindshift – für dein Leben bedeuten könnte. Welche Auswirkungen hätte es auf deine wirtschaftliche Stärke und deinen unternehmerischen Erfolg? Veränderungen können manchmal beängstigend sein, besonders dann, wenn sie nicht geplant sind. Ich weiß das aus eigener Erfahrung und werde dir in diesem Teil des Buchs davon erzählen. Ich habe aber mit meinen beiden Unternehmen aumann:grün und Mission Mittelstand bewiesen, dass jede Veränderung auch eine Chance bietet, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.

Eine Veränderung in deinem Denken kann dich inspirieren, aus deiner Komfortzone auszubrechen, mutige Entscheidungen zu treffen und dich neuen Herausforderungen zu stellen. Es kann dir helfen, deine Fähigkeiten zu erweitern, neue Fähigkeiten zu erlernen und Lösungen für Probleme zu finden, bevor sie entstehen. Also frage dich selbst: Bist du bereit für einen Mindshift? Bist du bereit, mit dir selbst hart ins Gericht zu gehen, deine rosa Brille abzusetzen und ehrlich zu dir selbst zu sein?

Wenn dir diese Fähigkeit, dich zu hinterfragen, fehlt, dann arbeite daran, dir diese Fähigkeit anzueignen. Wenn sich dein Unternehmen verändern soll, dann musst du dich zuerst ändern. Denn wenn du nicht bereit und in der Lage bist, deine gewohnten Strukturen und Abläufe infrage zu stellen, werden dich auch das beste neue System und die beste neue Technik am Ende nicht zum Erfolg führen. Es beginnt bei dir.

Es beginnt bei dir als Person. Es beginnt bei jedem Einzelnen – beim Handwerksmeister, bei der Bäckerin, beim selbstständigen IT-Dienstleister. Aus Tausenden Beratungen weiß ich: Jede äußere Veränderung setzt die innere Veränderung voraus. Das ist der wichtigste Hebel für alle Menschen, in jeder Phase ihres Lebens. Wenn du lernst, einmal deiner Denkweise eine andere Richtung zu geben, wenn du deine Gedanken lenken kannst, dann kannst du auch dein Unternehmen lenken.

Bestimmt hast du dir irgendwann in der Vergangenheit ein unternehmerisches Vorbild gesucht und hast dieser Persönlichkeit nachgeeifert. Du hast dir überlegt, was du tun musst, um ebenfalls so eine starke, erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit zu werden. Vielleicht hast du dir Videos angeschaut, Bücher gekauft, Seminare besucht und an dir gearbeitet. Jetzt bist du überzeugt, ein dominantes, festes, klares Mindset zu besitzen. »Set« bedeutet zum einen »zusammengestellt«, aber es heißt auch »fest, gesetzt«. Du tust, was du sagst, und du sagst, was du tust, zielstrebig, konsequent und zuverlässig. Du zweifelst nicht mehr an deinen Fähigkeiten, an deiner Vision, deinen Werten, an den Möglichkeiten, an den Wachstumspotenzialen.

Falls du nun denkst, mit deinem jetzigen Mindset wärst du schon am Ziel und das Thema sei abgehakt, dann sage ich dir: Du liegst falsch. Du hast deinem eigenen Denken neue Grenzen gesetzt und dir nur eine neue Komfortzone eingerichtet, die schon bald zu eng werden könnte. Anders formuliert: Die Leiter, die dich aufs Dach gebracht hat, ist zu kurz, um aufs Hochhaus zu gelangen. Du brauchst eine neue Leiter, sonst bleibst du in deiner Entwicklung stehen.

Nicht umsonst habe ich für diesen Teil des Buchs den Titel »Mindshift« gewählt. Als Unternehmer musst du jeden Tag aufs Neue bereit sein, dich und dein Geschäftsmodell infrage zu stellen. Gute Unternehmer sind immer etwas paranoid und hinterfragen auch dann, wenn etwas gut zu laufen scheint. Ist das, was in den letzten fünf Jahren funktioniert hat, noch das, was in den nächsten fünf bis zehn Jahren funktionieren wird? Kannst du deine eigene Rolle im Unternehmen noch einmal verändern? Solche Fragen zu stellen ist genau die Kompetenz, die allzu vielen Unternehmern fehlt. Sie sind in ihrer Komfortzone gefangen. Sie geben sich damit zufrieden, dass es ihrem Unternehmen gut geht. Diese Selbstzufriedenheit ist der Grund, dass es so viele gut laufende Unternehmen gibt – aber viel zu wenige, die wirklich exzellent funktionieren.

Die Fähigkeit zum Umdenken, zum »Mindshift«, solltest du niemals verlieren. Dein Mindset zu kennen, es zu verinnerlichen und danach zu handeln, ist das eine – es weiterentwickeln zu können, um auf neue Situationen und Entwicklungen reagieren zu können, das andere. In der heutigen Zeit verdoppelt die Menschheit ihr Wissen im Stundentakt. Die Anpassungsfähigkeit beschleunigt sich rasant. Wo einst 75 Jahre vergingen, bis 100 Millionen Menschen das Telefon nutzten, erreichte Chat GPT diese Nutzerzahl in nur 8 Wochen.1Diese neuen Technologien – bestes Beispiel: Künstliche Intelligenz – fordern uns täglich massiv heraus und konfrontieren uns mit neuen Fragestellungen. Welche Herausforderungen werden dir in den nächsten fünf, zehn, fünfzehn Jahren begegnen, mit denen du bisher gar keine Berührung hattest? Wie willst du in Zukunft als Unternehmer ohne die Fähigkeit zum Mindshift bestehen? Wie soll dein Unternehmen überdauern, wenn du verlernst, ein neues Mindset zu entwickeln?

Du hältst dich für einen guten Unternehmer?Werde ein Top-Unternehmer!

Erkenne dich selbst

Vor längerer Zeit fragte mich jemand, der mich nicht kannte: »Und was machen Sie beruflich?« Ich sagte ihm, ich sei Unternehmer. Diese Minimalantwort schien ihm zu genügen, was auch immer er damit wohl angefangen hat.

Ich habe mich seitdem oft gefragt: Was denken die Menschen, was wir Unternehmer tun? Können sie sich vorstellen, wie es in unserem Land ohne Unternehmer aussehen würde? Diese Fragen sind natürlich rein theoretischer Natur. Tatsächlich denke ich, dass die meisten Menschen sich darüber niemals Gedanken machen. Viele von ihnen arbeiten sogar selbst in einem Unternehmen und haben dort persönlichen Kontakt mit ihrem Chef. Sie wissen, dass er ihnen einen Job, ein Gehalt und damit Sicherheit gibt. Aber egal, ob sie ihn respektieren, mögen, vielleicht sogar bewundern oder auch Betriebsräte gründen und Stimmung gegen ihn machen: So gut wie nie bringen sie seine Arbeit mit dem Stuhl in Verbindung, auf dem sie gerade sitzen.

In meinen Augen ist der Unternehmerberuf der schwierigste Beruf der Welt. Allein, sich davon ein realistisches Bild zu machen, solange man nicht selbst Unternehmer ist, fällt sehr schwer. Sogar dann, wenn sich der Traum vom eigenen Unternehmen erfüllt, bleibt das Bild von diesem Beruf noch lange unvollständig. Einige halten sich schon für Unternehmer, tatsächlich sind sie aber noch selbstständig, weil sie unentbehrlich bleiben und nicht delegieren wollen. So bleiben sie die eierlegende Wollmilchsau, ohne die nichts geht. Kein erstrebenswerter Zustand. Manche halten sich für gute Unternehmer, weil sie es sich leisten können, einen teuren Sportwagen zu leasen, in Wirklichkeit sind sie aber nur Blender mit falschen Prioritäten.

Wieder andere halten sich für gute Unternehmer, weil sie fünf oder zehn Angestellte haben, Umsätze im mittleren sechsstelligen Bereich einfahren und den Laden ohne Entlassungen durch die letzte Krise manövriert haben. Bitte verstehe mich richtig: Ich bin sicher, dass sehr viele, auf die diese Umschreibung passt, ihr Handwerk absolut beherrschen, das Herz am rechten Fleck tragen und zu Recht stolz darauf sind, was sie erreicht haben. Genauso sicher bin ich aber, dass genau diese Unternehmer noch viel Potenzial haben, sich in unternehmerischer Hinsicht zu verbessern. Sie stehen kurz davor, ihr Unternehmen wirklich zum Florieren und Wachsen zu bringen. Es sind nur wenige Schritte, in denen ich mich von ihnen unterscheide. Wenige Schritte, die sie von einem guten oder sehr guten Unternehmer trennen.

Durch meine Arbeit als Unternehmensberater weiß ich mit Bestimmtheit, dass viele Mittelständler sich gern weiterentwickeln und sich etablieren wollen. Was sie davon abhält, ist nicht ihr Alter, nicht ihr Geschlecht, ihre Herkunft oder ihre Religion. Es ist einzig und allein das komplexbeladene Selbstbild, das sie von sich als Unternehmer haben. Sie denken insgeheim: »Warum ich? Ich bin doch gar nicht so gut. War ich nie. Höchstens Mittelmaß, schon immer. Warum sollte sich daran plötzlich etwas ändern?«

Gleichzeitig höre ich von Unternehmern aller Generationen: »Ohne mich geht im Unternehmen nichts.« Ohne. Nichts. Dieser Satz ist die ultimative Selbstbeschneidung. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit dachte ich übrigens ganz genauso. Ich wollte alles selbst machen. Ich wollte möglichst viel Geld verdienen, um mir damit Freiheit zu erkaufen. Morgens war ich der Erste, abends war ich der Letzte, und ich fühlte mich dabei wie ein Vollblutunternehmer, weil das mein Bild von einem Unternehmer war – immer für den Laden im Einsatz, immer erreichbar, unentbehrlich sein.

Das Blöde daran ist: Nur weil man ein Unternehmen besitzt und sich wie ein Unternehmer fühlt, ist man noch längst kein Unternehmer. Man entwickelt dadurch keine Superkräfte, und die Tage werden auch nicht länger. War ich mal für eine Weile nicht im Laden, klingelte spätestens am zweiten Tag das Handy Sturm. Ich steckte im »Hamsterrad« – fleißig von morgens bis abends, ohne mich auch nur einen Schritt vorwärts zu bewegen. Es dauerte nicht lange, und ich war am Limit. Und mein Bild vom Unternehmer wurde zurechtgerückt. Ein Unternehmer, das war so ziemlich alles, was ich nicht war: strukturiert, souverän, fokussiert, vorausschauend, visionär. Unternehmer sein, das war in meinen Augen die Königsdisziplin, es brachte Reichtum, Freiheit und Anerkennung.

Und ich? Ich war alles andere als das. Ein kleiner Selbstständiger mit ständig leerer Kasse, der kaum über die Runden kam – das war die bittere Wahrheit. So auf dem harten Boden der Tatsachen zu landen, tat weh. Mein Bild vom Beruf des Unternehmers war danach immer noch naiv und verzerrt, aber es verhalf mir zur Selbsterkenntnis. Ich bekam ein realistisches Bild von mir, mit allen Schwachstellen, die mich dorthin gebracht hatten. An dem Tag, als ich anfing, an diesen Schwachstellen zu arbeiten und nach Lösungen zu suchen, habe ich den Turnaround vom Selbstständigen zum Unternehmer geschafft. Ohne Klarheit über mich und mein Unternehmertum wäre mir das nicht geglückt.

Nicht jeder muss erst so einen Warnschuss abbekommen wie ich. Und ganz sicher muss der Traum vom eigenen Unternehmen nicht für so viele zum Albtraum werden, wie es derzeit der Fall ist. Um Klarheit zu bekommen, genügt eigentlich eine einzige Statistik: In den ersten Jahren scheitern knapp 80 Prozent aller Unternehmer. Das heißt: Vier von fünf Neugründern gehen pleite. Die Probleme liegen auf der Hand, und ich spreche sie mit aller Klarheit aus: Der größte Teil dieser Unternehmen scheitert, weil sie dilettantisches Marketing betreiben, eine schlechte oder gar keine Führung haben und das Wort »System« für sie ein Fremdwort ist. Das sind die drei Hauptgründe, weshalb sie unter 1 Million Jahresumsatz bleiben, kein Wachstum generieren und im Wettbewerb untergehen.

Lass dir von mir die Augen öffnen, damit du Klarheit bekommst, an welchem Punkt du als Unternehmer stehst. Damit du deine Schwachstellen eindeutig benennen und Lösungen finden kannst, um ein besserer Unternehmer zu werden. Lass dir vor Augen führen, wie dein Unternehmen funktionieren kann – egal ob in der Krise oder in Zeiten der Schönwetterkonjunktur, egal ob heute oder in zehn Jahren, egal ob mit dir oder ohne dich.

► TIPP

Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Wann bist du das letzte Mal aus deiner Komfortzone gekommen und hast dich dadurch stark und lebendig gefühlt? Wenn du dich im Hamsterrad gefangen fühlst und gerade so über die Runden kommst, finde dich nicht damit ab. Sprich laut aus, dass du als Unternehmer aus dieser Situation ausbrechen und dich weiterentwickeln willst. So bringst du deine Wünsche aus deinem inneren Gedankenraum in die äußere Welt, machst sie dadurch konkreter. Du schaffst für dich Klarheit, was du wirklich willst. Erstelle eine Liste mit Bereichen in deinem Unternehmen, die okay sind, aber nicht ausgezeichnet. Überlege, wie du sie verbessern kannst, damit sie hervorragend werden. Denke daran: Du erhältst nur das Niveau, das du akzeptierst. Das laute Aussprechen, vor allem in der Öffentlichkeit, kann sogar dazu beitragen, deinen Glauben und deine Überzeugung in deine Fähigkeiten zu stärken. Wenn du hörst, wie du dir selbst eine positive Botschaft vermittelst, kann das deine innere Motivation steigern und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass du die notwendigen Schritte in Angriff nimmst. Wähle jemanden aus deinem Umfeld, der Eigenschaften hat, die du erreichen möchtest. Beobachte diese Person genau. Versuche, mit ihr in Kontakt zu treten und von ihr zu lernen. Übernimm ihre positiven Eigenschaften. Praktisches Lernen durch Nachahmung ist oft effektiver. Was du durch Beobachten lernst, musst du nicht mehr aus Büchern aufnehmen. Dein eigenes Handeln wird dein eigenes Denken über dich weiter zum Positiven verändern!

Dein Unternehmen ist wie du

Erinnere dich zurück: Bevor du dein Unternehmen gegründet hast, war da deine Idee von deinem Unternehmen. Wenn du selbstbewusst und mit großen Ambitionen gestartet bist, dann war es für dich vielleicht sogar mehr als eine Idee – vielleicht hast du lieber von einer Vision gesprochen. So oder so: Dein Unternehmen ist ein Produkt deiner Gedanken. Ohne deine Geistesleistung würde es nicht existieren.

»Alles, was existiert, gründet sich auf unsere Gedanken«, wusste schon Buddha vor 2500 Jahren. Materie folgt dem Geist, nie andersherum. Du musstest dir dein Unternehmen zunächst abstrakt vorstellen. Erst dann wusstest du, wie deine Produkte und deine Dienstleistungen sein sollten, du konntest die passenden Mitarbeiter einstellen und so weiter. Was du heute dein Unternehmen nennst, entstand also im Rahmen dessen, was du dir zuvor darunter vorgestellt hast. Das gilt für die Größe des Unternehmens ebenso wie für seine Struktur und seine Kultur. Wie groß, wie strukturiert und wie fortschrittlich dein Unternehmen ist, hängt also allein von deinem Vorstellungsvermögen ab.

Dein Geist verleiht dir natürlich nicht nur eine Vorstellung davon, wie dein Unternehmen aussehen soll. Auf ähnliche Weise formt dein Geist dein Selbstbild, deine ganze Persönlichkeit. Entscheidend ist, dass beides direkt zusammenhängt. Dein Unternehmen ist dein Spiegelbild: Wenn du allgemein ein schlampiges Denken hast, dann führst du auch dein Unternehmen schlampig. Wenn du allgemein ein strukturiertes Denken hast, dann führst du auch dein Unternehmen strukturiert. Und wenn du geizig bist und niemandem etwas gönnst, glaube mir, dann wirst du auch nur Mitarbeiter haben, die pünktlich Feierabend machen, und Kunden, die immer um die Preise feilschen. Daraus folgt, dass jedes Unternehmen maximal so stark ist wie die Persönlichkeit des Unternehmers.

Habe ich einen wunden Punkt getroffen? Ich weiß, dass solche Erkenntnisse mit Blick auf das eigene Unternehmen schmerzen können. Meine Absicht ist aber nicht, dir wehzutun, sondern dir dabei zu helfen, etwas zum Besseren zu verändern, das auf Dauer wesentlich mehr schmerzen würde als meine Worte.

Oben habe ich geschrieben, dass dein Unternehmen im Rahmen dessen entstanden ist, was du dir zuvor darunter vorgestellt hast. Denke jetzt wirklich an einen Bilderrahmen: Es wird maximal ein Bild von der Größe des Rahmens hineinpassen. Du willst ein größeres Bild aufhängen? Dann brauchst du zuerst einen größeren Rahmen. Wie ich gerade erklärt habe, ist dein Rahmen – dein Vorstellungsvermögen – abhängig von deiner Persönlichkeit. Dein Unternehmen soll wachsen? Dann musst du zuerst an deiner Persönlichkeit arbeiten, damit du dich als Chef eines wachsenden Unternehmens vorstellen kannst. Ich möchte mit diesem Buch zuerst deinen Vorstellungsrahmen vergrößern, damit wir anschließend auch ein großes, fortschrittliches Unternehmen aufbauen beziehungsweise aus dir entstehen lassen können, das für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist.

Als Unternehmer hast du zwei Optionen: Entweder bleibst du klein und unbedeutend, oder du arbeitest an deiner Persönlichkeit, und dein Unternehmen wächst. Was willst du wirklich? Deine Persönlichkeit auf Stillstand setzen, deine Fähigkeiten einschränken und deine Ziele flach halten? Dann wirst du wenig bewirken und höchstens bescheidene Erfolge erzielen. Du wirst von Tag zu Tag unzufriedener, wirst herumnörgeln und dein Unternehmen beim Sterben begleiten. Willst du das wirklich?

Meine Hoffnung ist, dass du die Zeichen der Zeit erkennst und jetzt die Veränderung anpackst. Dass du dir viel zutraust und anderen als Vorbild dienen möchtest. Dass du der beste Unternehmer werden willst, der du sein kannst: eine große Persönlichkeit mit großen Fähigkeiten, großen Zielen, einem großen Unternehmen und großen Erfolgen. Lass deinen Mindshift jetzt zu, damit du selbst die Veränderung werden kannst, die du dir für dein Unternehmen wünschst.

Mache dir bewusst, dass sich deine Persönlichkeit natürlich nicht schlagartig verändern wird, nur weil du mein Buch liest. Aber es soll einen wichtigen Impuls setzen. Wenn du mich richtig verstehst, dann weißt du, dass die Arbeit an deiner Persönlichkeit bis zur Reife lebenslanges Lernen und Training erfordert. Mein Opa hat mir früher gesagt: »Matthias, ausgelernt hast du, wenn alle deine fünf Finger gleich lang sind.« Genau das meine ich, wenn ich dich auffordere, den Mindshift zuzulassen. Du bist auf dem besten Weg! Sonst würdest du diese Zeilen nicht lesen.

► TIPP

Dein Mindset ist wie ein Muskel, der durch kontinuierliches Training wächst. Der erste Schritt ist getan, aber du musst jeden Tag dranbleiben! In welchen Bereichen du auch immer unzufrieden bist – seien es deine Finanzen, Mitarbeiter, Kunden oder auch die Balance zwischen Familie und Beruf: Identifiziere zuerst deine Schwachstellen, arbeite dann an Lösungen und setze sie um. Mache daraus eine positive Gewohnheit. Ich würde dir raten: Erledige zuerst das Schwierigste. Starte deinen Tag mit deiner größten Herausforderung. Danach wird alles einfacher. Es tut gut, etwas geschafft zu haben. Auch ein kleiner Erfolg ist das Brennholz für das Lagerfeuer der Motivation. Deswegen plane voraus: Setze dir klare Ziele für den Tag, um Zeit sinnvoll zu nutzen. Konzentriere dich auf das Wichtigste: Wähle Aufgaben aus, die den größten Unterschied machen. Halte dich an Fristen: Setze dir Zeitlimits, um schneller voranzukommen und Verzögerungen zu vermeiden. Vermeide Ablenkungen: Halte Störungen fern, um besser arbeiten zu können. Sei diszipliniert: Bleib am Ball und arbeite regelmäßig an deinen Zielen. Nur so wird dein Mindset-Muskel wachsen. Wie Ray Kroc, der Gründer von McDonald’s, einmal sagte: »Beharrlichkeit ist der Schlüssel zu Ruhm, Reichtum und Erfolg.« Also bleib dran und wachse an deinen Herausforderungen.

Verwechsle nicht dein Handwerk mit Unternehmensführung

Mittlerweile habe ich eine Art Röntgenblick für Unternehmen. An meinen Beratungen haben bereits mehrere Tausend Geschäftsführer aus dem deutschen Mittelstand teilgenommen. Gestandene Persönlichkeiten, die in ihrem Fach nicht selten zur Speerspitze der Innovation gehören und sich sicher nichts vormachen lassen. Immer wieder staune ich darüber, dass neun von zehn dieser Geschäftsführer dieselben Denkfehler machen und deshalb sowohl persönlich als auch mit ihrem Unternehmen auf der Stelle treten. Der Irrtum lautet: »Beherrsche ich mein Handwerk, dann bin ich auch ein guter Unternehmer.« Falsch! Das eine hat mit dem anderen wirklich überhaupt gar nichts zu tun. Diese Erkenntnis mag im ersten Moment nicht sehr spektakulär klingen, ist aber absolut entscheidend.

Ich habe das schmerzlich lernen müssen. Denn fachlich war ich als Selbstständiger top. Ob Rasen mähen, Pflastersteine legen oder Hecken schneiden – meine Kunden waren in der Regel sehr zufrieden und bestellten mich immer wieder. Ich ging mit der Denkweise durchs Leben: Wenn ich nur fleißig bin und einen richtig guten Job mache, dann spricht es sich rum, ich bekomme immer mehr Aufträge und verdiene ein Vermögen.

Mein Problem war aber, dass ich als Gärtner zwar fleißig und gründlich war, aber mein Unternehmen nicht gut organisieren konnte. Systeme schaffen? Mitarbeiter einstellen und führen? Marketing machen? Da hatte ich erhebliche Lücken, die ich mit Fleiß und Qualität bald nicht mehr füllen konnte. Um ein Haar wäre mir alles um die Ohren geflogen, hätte ich nicht gelernt, umzudenken.

Ich musste lernen, mich von einigen Aufgaben in meinem Unternehmen zu verabschieden und dafür Mitarbeiter einzustellen. Mir kam die Einsicht, dass ich keine Bäume mehr pflanzen werde, sondern diese Aufgabe an Mitarbeiter delegieren muss, wenn ich weiter wachsen will. Ein Bäcker zum Beispiel sollte auch ab einem bestimmten Punkt den Teig nicht mehr selbst kneten. Er muss es dann anderen beibringen – nur das macht Sinn, wenn er sich weiterentwickeln will. Und auch diese Aufgabe sollte der Bäcker nur für begrenzte Zeit machen, bis er einen Angestellten findet, der diese Aufgabe übernimmt.

► TIPP

Den ersten großen »Aha-Effekt« solltest du jetzt haben: Du musst dich von deinem aktuellen Job verabschieden. Diesen notwendigen internen Berufswechsel vergessen nach der Gründung viele. Die anfallenden Arbeiten, die von Mitarbeitern ausgeführt werden können, sind die Aufgaben, die delegiert werden müssen. Suche dir jemanden, der diese Tätigkeiten übernehmen kann.

»Ich bin nur produktiv, wenn ich selbst mit Hand anlege« – Ernsthaft? Hör auf, dir so einen Blödsinn einzureden. Du leidest unter Selbstmacheritis. Du hast Angst davor, etwas abzugeben, weil du noch keine Strukturen hast und dir somit der Überblick fehlt. Das wird jetzt endlich geändert! Ohne Aufgaben abzugeben, kann dein Unternehmen nicht wachsen. Sag nicht einfach: »Das ist jetzt deine Aufgabe«, und erwarte, dass alles gut läuft. Das geht meistens schief. Delegiere besser so: »Wer macht was und unter welchen Bedingungen?«

Achtung: Ich habe nicht gesagt, du darfst nie wieder auf der Baustelle mithelfen. Wenn du das unbedingt willst, dann mach es. Aber du solltest es nicht müssen. Sonst ist es ein Zwang – und das wird für dich als Unternehmer nicht gut enden.

Möchtest du in einigen Jahren noch genauso arbeiten wie heute? Oder willst du dich bis dahin zu einem wirklich guten Unternehmer entwickeln? Dann lerne, den Status quo nur als Momentaufnahme zu begreifen. Bis zum Schulabschluss ist man Schüler, bis zur Gesellenprüfung ist man Azubi, bis zur Meisterprüfung ist man Meisterschüler. Du warst bis zur Gründung deines Unternehmens Handwerker – jetzt hast du einen neuen Job, der deine volle Konzentration verlangt. Du wirst jetzt Unternehmer. Und wer weiß, was deine Zukunft noch alles bringt?

Unternehmertum lernen

Ich habe noch nie jemandem einen Zahn gezogen, ein Brötchen gebacken, Elektroleitungen installiert oder einem Kunden den Dachstuhl gerichtet. Wozu auch? Mein Unternehmen ist keine Ausbildungsoder Weiterbildungsstelle für das Handwerk an sich. Ich helfe dem Bäcker nicht bei der Rezeptur seiner Brötchen oder dem Friseur beim Haareschneiden oder dem Schlachter beim Filetieren. Das steht mir nicht zu, und das könnte ich logischerweise auch gar nicht – und, Hand aufs Herz, die meisten beherrschen ihr Handwerk bereits hervorragend, soweit ich das beurteilen kann. Ich könnte höchstens manche Gärtner beim Bäumepflanzen beraten – dann wäre meine Zielgruppe aber sehr überschaubar.

Nein, mein Job ist es, Geschäftsführern zu zeigen, wie sie ihr Unternehmen aufbauen und führen müssen. Dieses Wissen ist branchenübergreifend einsetzbar. Obwohl ich in den meisten Branchen über kein handwerkliches Wissen verfüge, kann ich fast überall schnell und gut helfen – nicht bei der Umsetzung der jeweiligen Dienstleistung, sondern bei der Arbeit des Unternehmers und der Veränderung seines Unternehmens.

In diesem Buch arbeite ich mit dir als Geschäftsführer – genau wie in meinen Coachings – zuerst an deinem Growth Mindset: Ich möchte, dass du dich und dein Unternehmen mit anderen Augen siehst und dir die Veränderung bildlich vorstellen kannst. Konzentriere dich nicht länger darauf, im Unternehmen zu arbeiten, sondern am Unternehmen – also darauf, ein Unternehmen zu erschaffen, das ohne dich funktioniert und gleichzeitig Geld bringt.

Dies sind die Schritte, die du dazu umsetzen musst:

•Ohne Delegation kein Wachstum. Als Erstes musst du als Geschäftsführer das Verständnis dafür entwickeln, was zu tun ist, damit dein Unternehmen wachsen kann. Das beginnt mit der Bereitschaft, alle Aufgaben zu delegieren, die du delegieren kannst. Sonst trittst du noch ewig auf der Stelle, du kannst dich nicht auf neue Aufgaben im Unternehmen konzentrieren und es wird niemals Wachstum entstehen.

•Du brauchst gute Systeme und Abläufe, damit alles schnell und reibungslos funktioniert und dir nichts über den Kopf wächst, sobald dein Unternehmen wächst.

•Der Motor, der alles zum Laufen bringt, sind die idealen Mitarbeiter, die nicht müssen, sondern wollen. Menschen, die ihre Arbeit gerne ausführen und darin mehr sehen als nur einen Job. Im Idealfall haben sie eine hobbyhafte Haltung zu ihrem Beruf. Diese Mitarbeiter musst du hegen und pflegen.

•Damit dein Unternehmen wachsen kann, brauchst du vor allem ein gutes Marketing und einen guten Verkauf. Oft liegt hier die Wurzel allen Übels – der Großteil scheitert nur, weil zahlende Kunden fehlen. Darum spare niemals an dieser Stelle.

•Wenn das Unternehmen wächst, entstehen neue Aufgaben. Dafür musst du im Unternehmen neue Rollen schaffen.

•Um das Unternehmen zu steuern, musst du dir einen Überblick verschaffen.

Das ist mein Mission-Mittelstand-Konzept. Die Geschäftsführer meiner Partnerbetriebe sind die besten Zeugen dafür, dass es funktioniert. Mittlerweile besuchen mich Unternehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz bei Mission Mittelstand in Cloppenburg, um aus meinen Erfahrungen zu lernen.

Dein Unternehmen funktioniert nicht?Suche den Fehler bei dir!

Zwei Jahre nach meiner ersten Gründung, mitten im sogenannten »Tal des Todes«, bekam ich eine Lektion auf die ganz harte Tour: Innerhalb von einem Jahr habe ich über 90 Mitarbeiter eingestellt – und wieder entlassen. Im Schnitt war also alle vier Tage ein neuer gekommen und ein anderer gegangen. Zusätzlich hatte ich drei Prozesse beim Arbeitsgericht und dazu einen Reizmagen. Kein Wunder bei dem Stress. Die wenigen grauen Haare, die ich heute habe, kommen genau aus der Zeit.

Aber das Jahr war noch nicht fertig mit mir. Im Dezember kam mein Vorarbeiter mit zwei Kollegen zu mir ins Büro und sagte: »Matthias, ich mache mich selbstständig. Die beiden hier fangen bei mir an.« Ich fühlte mich, als hätte gerade jemand mitten im Tal des Todes meinen letzten Wasservorrat verschüttet. Du brauchst ein verdammt stabiles Mindset, um in so einem Moment nicht die Fassung zu verlieren. Wahrscheinlich war es der pure Sarkasmus, als ich ohne nachzudenken antwortete: »Wunderbar! Dann kommt etwas Besseres nach. Wenn die Könige gehen, ziehen die Götter ein.«

Die drei sahen mich an, als wäre ich komplett übergeschnappt. Vielleicht war ich auch nicht mehr weit davon entfernt. Ich lag die ganze Nacht wach und zermarterte mir das Hirn. Ich selbst war das Problem. Nicht die Mitarbeiter, nicht die Lage am Arbeitsmarkt. Das Problem lag einzig und allein bei mir und meinen unternehmerischen Fehlern. Wie hatte ich das so lange übersehen können? Es war fünf vor zwölf. Höchste Zeit, mir ehrlich einzugestehen: Länger würde mein Unternehmen diese Situation, die ich selbst verbockt hatte, nicht mehr aushalten. Neunzig An- und Abmeldungen in einem Jahr, dazu die drei Prozesse. So viele Vorfälle in nur einem Jahr lügen nicht: Ich hatte keinen blassen Schimmer davon, Mitarbeiter einzustellen und zu führen.

Ich war kein guter Chef und erst recht kein guter Unternehmer. Diese Erkenntnis tat weh. Aber: Für meine spätere Entwicklung war sie von unschätzbarem Wert. Durch sie wurde ich mir meiner Fehler bewusst. Mir wurde klar, dass ich dringend an meinen Fähigkeiten arbeiten musste, wenn sich so ein Jahr nicht wiederholen sollte (und es hat sich nicht wiederholt). Ich musste alles über das Thema »Recruiting« herausfinden, um eine Basis für Veränderung zu schaffen. So habe ich erfolgreich etwas verändert und die Zukunft von aumann:grün zum Guten gewendet.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir also sagen: Jede erfolgreiche Person hat mit sich selbst zu kämpfen. Auch hat jede erfolgreiche Person ab und zu negative Gedanken. Von der erfolglosen Person unterscheidet sie aber, dass sie alles als eine annehmbare Herausforderung annimmt und in Lösungen denkt, weswegen die negativen Gedanken nicht lange bleiben. Der Erfolglose hingegen nimmt die Gegebenheiten so an, wie sie sind, und ändert nichts. Er denkt in Problemen, verpackt sie in Geschichten, die er immer wieder erzählt, und verstärkt dadurch seine negativen Gedanken. Er gerät in eine Abwärtsspirale und bleibt darin stecken.

► TIPP

Erzähle keine Geschichten, warum etwas nicht funktioniert, weder dir noch anderen. Damit labelst du dich selbst als Opfer der Umstände. Auf die hast du keinen Einfluss, deswegen ist für dich alles zwecklos. Am Ende wirst du deine Geschichte glauben und als Ausrede nutzen, warum du ja eh nichts ändern kannst. Ständig wiederholtes Wissen wird zum Glauben, positiv wie negativ. Ganz sicher wird ein Mensch, der so denkt, nicht nach Lösungen suchen.