Humor aus dem Hut - Gesammelte Werke - Georg Bötticher - E-Book

Humor aus dem Hut - Gesammelte Werke E-Book

Georg Bötticher

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Beschreibung

Georg Bötticher war ein deutscher Grafiker, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Humorist. In diesem Sammelband finden sich u.a. seine besten Beiträge zu den Ende des 19. Jahrhunderts erscheinenen Satirezeitschriften.

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Humor aus dem Hut

Georg Bötticher

Inhalt:

Vorzeitliches.

Deutsche Keile.

Konrad und Heinrich, eine hell-dunkle Ballade.

Der Graf von Mansfeld.

Der feurige Mann.

Pump auf Pumpenstein.

Der Werwolf.

Elgersburg.

Der Ritter.

Der Hundertste.

Stachliches.

Der Dippel.

Der Herr Professor.

Der Überhund.

Dem kommenden Maler.

Die drei Künstler.

Der Freund.

Die Meier.

Das Eh'-Velociped.

Das Unvermeidliche.

Freundlicher Rat.

Der Stuhl.

Karlsbader Salz.

Schnick-Schnack.

Herrschaftswechsel.

Zur Rosenzeit.

Die rechte Bescheidenheit.

Die Hundesteuer.

An einen Vielgeschmähten.

Höchste Freude.

Grabschrift.

Sommer 1898.

Das thörichte Herz.

Was alles passiert.

Die Falle.

's Leipz'ger Gamäleonn.

Mitteelungsbedärftig.

D'r neigier'ge Bauer.

Geselliges.

An Jena.

Vier Moselweinlieder.

Der Mosel Protest.

Zecher-Rat.

Zwei Tafellieder.

Rheinisches.

Am Rheine.

Zum Sedantag.

Die Kölner Straßenbahn.

Darum.

Idyll.

Humoresken.

Nicht mehr Trumpf.

Unverbesserlich.

Der belebte Vortrag.

Schnurrige Kerle und andere Humoresken

Vater in spe.

Ein interessanter Abend.

Überraschungen.

Ein Pechvogel.

Der »böse« Pfennig.

Blumes Leidenschaften.

Der Tugendpreis.

Herrn Dietchen's Erzählungen.

Feuchtfröhliches.

Mein Lied.

In vino veritas.

Die erste Erdbeerbowle.

Das Lied vom Wein und Wasser.

Die Ausnahme.

Beim Neuen.

Dichterbedenken.

Trink- und Lebenskunst.

Aus alten Tagen.

Anno 1400.

Die Frauschau.

Der Schiedsspruch.

Die Rathaustreppe zu Fulda.

Ein heikler Fall.

Bruder Liffard.

Die Süßigkeit.

Der »Unverbesserlich.«

Der Luxemburger.

Der König und die Harfnerin.

Die Mär vom Ritter Hammelsterz und seiner Gotelinde.

Unsere Neuesten.

Die Verkannten.

Moderne Kunst.

Moderne Architektur.

Plakate.

Moderne Tapetenmuster.

Die Über-Originellen.

Natürlich!

Guter Rat.

Klage.

Chansons und Überbrettl.

Humor.

Spitzen.

Der Männergesangverein.

Der Musik-Philister.

Die Absonderlichen.

Der werte Ich.

Ratschlag.

Mein Freund, der Mime.

Dichter und Verleger.

Dem Autor.

Kurorts-Elegien.

Deutsch.

Etwas vom Esel.

Sprach-Ökonomie.

Stoßseufzer.

Ratschlag.

Erkenntnis.

Das Ewig-Weibliche.

Sonderbar.

Anonyme Schmähbriefe.

Kein Geist.

Seltsam.

Der Ohrwurm.

Schnurren.

Der Treue.

Ballade.

Das Lied vom Rad.

Wurst und Dichtung.

Das Festspiel.

Etwas vom Fluchen.

Frei nach Heine.

Die Schatzgräber.

Fatal.

Das Genie.

Zur gefälligen Notiz!

Merkwürdig!

Doppelte Abrechnung.

Die Vorstellung.

Dichter-Pech.

Der Grundfalsche.

Der Hagestolz.

D'r Sakkse.

D'rnähm.

Thal-i-a un Thal-ja.

Widmungen.

An Atz vom Rhyn.

Das Lied von der Elgersburg.

Den Herren Gymnasiasten.

Den Rettern der Nation.

Zur Jahreswende.

An Leibzg!

Mainacht am Rhein.

An die Poeten und Kritiker.

Humoresken.

Glitschrigs Wandlungen.

Auf der Höhe.

Salembier.

Bunte Reihe

Humoresken

Der heilige Krieg.

Wie Verlagsunternehmungen zustande kommen.

Das Lutherfestspiel in Schilda.

Die Uhr.

Das Hausmittel.

Mein Taschenkamm.

Vierbeiniges.

Eine That.

Dreimal komitiert.

Dialektschnurren.

Zwee Meißner Geschichten.

De Nibelungen.

De wachsame Bolezei.

Wie ich Demokrat worre bin.

Der rätselhafte Zahn.

Die Rauchstraße.

Humor aus dem Hut, G. Bötticher

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

ISBN:9783849623203

www.jazzybee-verlag.de

www.facebook.com/jazzybeeverlag

[email protected]

Vorzeitliches.

Deutsche Keile.

                        Als die Römer, sieggeladen, Deutsches Land zuerst betraten, (Lange vor der Varusschlacht) Wurden sie bei Tag und Nacht Schauderhaft verdroschen!

Diese urgerman'schen Recken Konnte Schwert und Spieß nicht schrecken.Nur mit Keulen schlugen sie Infantrie und Kavallrie Alles – kurz und kleine!

Unglücksel'ge Römerscharen! Selbst die Ältesten an Jahren Meinten, daß noch nie bis jetzt Nie und nirgend es gesetzt So gediegne Wamse!

Plautus, der davon gelesen (Wenn er nicht dabei gewesen!), Fand das Ding so imposant, Daß er gleich ein Wort erfand Fürs german'sche Hauen.

's ist das römische »Cajare.«Keilen heißt es offenbare, Nach der Keule, die so schwer Schmetterte aufs röm'sche Heer, Nach der deutschen Caja.

Merkt das Wörtlein, ihr Romanen, Sippschaft jener Römer-Ahnen! Hent' noch wie in alter Zeit Übt der deutsche Mann im Streit 's Plautische Cajare!

Konrad und Heinrich, eine hell-dunkle Ballade.

            Das war von Groitzsch Herr Konrad, Der Meißens Heinrich fing Und in den tiefsten Keller An eine Kette hing.

Herr Heinrich dachte: Warte, Dir geb' ich's noch, du Hund. »Burgwart – fix eine Karte Mit Ansicht – aber bunt!«

Auf der (per Eilbestellung) Rief er den Herrn von Krost Um Hilfe an: »He, Burgwart – Dies unverweilt zur Post!«

Zwei Tage drauf Herr Heinrich Befreit im Freien stund: Vor ihm lag Groitzschens Konrad Geknebelt bis zum Mund.

»Du wolltest Licht und Aussicht Und Luft entziehn mir, Schuft – Dafür sollst du mir schwelgen In Aussicht, Licht und Luft!«

Und in ein Vogelbauer Setzt er den Konrad drauf Und hing das an der Mauer Des Schlosses Windberg auf.

Ein ganzes Jahr im Käfig Der Ritter Konrad saß. Den Turm und seine Aussicht Er nimmermehr vergaß.

Und wenn den Blick von droben Ihm Eins gepriesen hat, Knurrt' er: »Schön ist's da oben – Man kriegt's nur schließlich satt!«

Der Graf von Mansfeld.

                        Einst hielt auf Burg Wallhausen der Kaiser Heinrich Rast, Mit ihm manch tapfrer Ritter als hochwillkommner Gast. Dem Kaiser war so gütig, so freundlich heut' zu Sinn – Das sah der Mannen einer und trat kniebeugend vor ihn hin.

Und sprach: »Ich bat für Dienste noch nie um Gut und Geld. Heut' aber will ich bitten: gewährt mir ein Stück Feld. Kein größer Stück, Herr Kaiser, ich zu erbitten wag', Als man mit einem Scheffel voll Gerste zu umsä'n vermag.«

»Gewährt!« sprach Kaiser Heinrich. Da sprang der Rittersmann Aufs Roß, ergriff ein Säcklein und fing zu säen an, Umsäete der Dörfer zweihundert wohl und mehr Und stellte so die Grenzen von einer stolzen Grafschaft her.

Da schaute von den Mannen gar mancher scheel darein: »Herr Kaiser, soll dem Dreisten das Schelmenstück gedeihn?« Der lacht': »Was ich versprochen, halt' ich in aller Welt. Und wär's die Hälft' vom Reiche – dies ist und bleibt des »Mannes Feld!«

Die stolze Grafschaft stehet nicht mehr am heut'gen Tag, Wenn man auch noch im Wappen die Gerste finden mag. Doch rings im deutschen Lande lebt Heinrichs Rede fort: »Versprochen ist Versprochen!« – fürwahr ein echtes Kaiserwort.

Der feurige Mann.

            Von Steinbach nach Grumbach ist's häufig geschehn, Daß nächtens ein feuriger Mann ward gesehn, Der trug einen Grenzstein, der schwer ihn gedrückt, Dieweil er bei Lebzeit die Grenzen verrückt. Und grausig ertönte sein Wimmern und Schrein: »Wo setz' ich den Stein hin, den schrecklichen Stein?«

Einst hat sich von Grumbach in pechfinstrer Nacht Der Steinbacher Schmied auf den Heimweg gemacht. Mit Wanken und Schwanken durchzog er den Tann Und traf da im Dickicht den feurigen Mann. Der hub dann sogleich an zu wimmern und schrein: »Wo setz' ich den Stein hin, den schrecklichen Stein?«

Der Schmied hatt' ein Räuschlein, doch hellen Verstand, Weshalb er die Frage höchst einfältig fand. Er brachte zunächst sich ins gleiche Gewicht Und glotzte dem Feurigen dreist ins Gesicht. Dann lacht' er: »Wohin? Was ein Esel du bist: Natürlich dahin, wo er hergeholt ist!«

Der Feurige freudig versetzte sofort: »O Dank! Hundert Jahr' schon erwart' ich dies Wort. So nah' liegt's – und doch: 's ist die alte Geschicht':Grad' auf das Nächste verfällt keiner nicht! Nun bin ich erlöst. Gott lohn' es dir schön!« – Nie hat man den Feurigen wiedergesehn.

Pump auf Pumpenstein.

1.

            Der Ritter Pump auf Pumpenstein Sylvesters saß im Krug beim Wein Und sog wie eine Biene. Herr Wirt vor seiner Tafel stand Mit einer Kreiden in der Hand Und kummervoller Miene.

Er schob die Kapp, er strich das Haar, Er rieb sich Schopf und Nacken gar Zu wiederholten Malen, Er zog das Maul bald kraus bald schief, Bis daß ihm scheu das Wort entlief: »Herr Ritter, mögt Ihr zahlen?«

Der Ritter aufsprang von der Bank: »Du dicker Wanst, ist das der Dank Vor meine schwere Mühe? Hab' darum ich bei Tag und Nacht Mich über deinen Wein gemacht, Die scharfe, saure Brühe?

Sag', hätt' ihn sonst gesoffen wer? He? Wär' wohl eins gekommen her In diese Mordsspelunken? Verschimmelt wär', vertrocknet schier Dein höllenkrätz'ger Malvasier – Hätt' ich ihn nit getrunken!

Und hab' ich, daß du mir geborgt, Dein' Küchen nit mit Wild versorgt, So letzt erst mit dem Hirschen? Ja, thu' ich nit, bloß dir zulieb, Ich, der viel lieber sitzen blieb', In Nacht und Nebel pürschen?

He, kannst du's leugnen, feister Lump? Und du erfrechst dich einen Pump Auf Pumpenstein zu mahnen? Mich reut's, daß ich dir that die Ehr'! Von itzt an sieht mich keiner mehr In dem verfluchten ›Hahnen‹!«

Der edle Pump auf Pumpenstein Rief's, thät den Rest von seinem Wein Jach in die Kehlen gießen, Setzt' einen Bittern noch darauf Und nahm zur Thüren seinen Lauf – Den Wirt thät er nit grüßen.

Doch selb'gen Tags um Mitternacht Wer pocht ans Thor vom Hahnen sacht: Auf Pumpenstein der Ritter! »Hahnwirt, du alte, ehrliche Haut, Mich reut mein Wort – ich sag' es laut: Dein Roter ist nit bitter.

Hahnwirt – doch erst 'ne Kanne Weins – Gelt, Hahnwirt, wir sind wieder eins? Du weißt ja wie ich's meine. Und nun, Herzbruder, Schwamm zur Hand Und mache mir die Tafelwand Von all den Zahlen reine!

Ein neues Jahr – neu Rechnung auch! Die alte hängen wir in Rauch, Die neu' – wir wöll'ns besprechen. Und ist das alte Faß zu End', Wir scheun uns nit, Potz Sapperment, Ein neues anzustechen!«

2.

            Auf Pumpenstein der Alte Sprach: Gift und Pestilenz! Itzt meint ein jeder balde Was bechern heißt: er könnt's. Ja Prost! Die Herrlein nippen Wie Jungfern am Liqueur. Ein Quartmaß auszukippen Versieht kein Deibel mehr!

Gilt's Wasser – sind die Prinzen Im Schlappern leicht nit faul – – Daß doch dem Volk die Binsen Rauswüchsen aus dem Maul! Das öde Froschgetränke – Noch eher söff' ich Thran – Wenn ich des Zeugs nur denke: 'ne Gänshaut läuft mich an!

Und Wein? – Das schlürft bescheiden Ein Glas itzt oder zween – Mordjo! Zu meinen Zeiten Kunnt keins aufs letzt mehr stehn! Zehn Norimberger Kannen Die goß man so hinab – Die Kehl' hindurch sie rannen Eh' einer sagt: Schabab!

Das zärtliche Gemächte Erträgt das itzt nit mehr. Wenn nur solch' Fratz nit dächte, Daß er ein Mannsbild wär'. Pest auf die Spatzenseelen! Das große Horn zur Hand! Falderi! Und duck dich, Kehlen, Itzt giebt's 'nen Höllenbrand!

Falderi! Mit Wein sich letzen Schafft uns das Paradeis! Laß plärren sie und schwätzen: 's wär roher Tiere Weis' – – Die Narr'n! Sich einen kaufen, Das trennt uns just vom Vieh: 's kann trinken, ja, 's kann saufen,Besaufen kann sich 's nie!

3.

            Der edle Pumpensteiner Sprach: Kreuz und Schwerenot! Meine Kehlen schätzt hier keiner, Seitdem mein Hahnwirt tot. Fort aus dem Rattenneste! Zu Roß und uff nach Mainz: Da kneipen sie noch feste Und bechern tüchtig eins!

Der edle Pumpensteiner Nach Mainz trug Pump und Brand. Bald war der Juden keiner, Der seine Schrift nit kannt'. Nit sehn mehr dorft sich lassen, Der edle Ritter kühn: Es machten in den Gassen Die Büttel Jagd uff ihn!

Der edle Pumpensteiner Der Büttel drei erschlug . . . Der Schad' dünkt ihm ein kleiner, Dieweil der Kerls genug. Die Stadtherrn aber sahen Die Sachen anders an: Sie ließen eiligst fahen Den jachen Rittersmann.

Der edle Pumpensteiner, Da man zum Tod ihn führt', Sprach: »Halt mal! Unsereiner Ist mit dem Weg geniert: Nit dorch die ›Köllner Straßen‹, Wenn's auch beliebt, ihr Herrn – Den Wirt zur ›Roten Nasen‹ Träf ich fürerst nit gern.«

Der edle Pumpensteiner Langt unterm Galgen an. Da rief der Richter einer: »Will eine ihn zum Mann?!« Ein Weib mit einem Buckel Schrie: »Ich! Und willst mich du?« Der Ritter sah den Huckel Und sprach: »Schnür zu! Schnür zu!«

Der edle Pumpensteiner Alsbald am Dreibein hing . . . Nit lang: in Wald und Rain er Wild an zu spüken fing. Schon manchen dort thät äffen Der tote Rittersmann – Sollt du ihn nachts mal treffen: Vorsicht! – er pumpt dich an!

Der Werwolf.

        Zu Hindenburg im märk'schen Land Das Haus von einem Bauern stand. Der sich zu nächtlich-später Stund' In einen Werwolf wandeln kunnt. Als solcher schnauzt' er jedermann, Der sich ihm nahte, wütend an Und that so wild und fürchterlich, Daß alles scheu beiseite wich. Vor einem einz'gen Wesen nur Verlor er seine Wolfsnatur: Vor seinem Weib. Der war bekannt, Wodurch der Werwolf wird gebannt. Ein Nachbar hat sie einst belauscht, Just als der Werwolf, stark berauscht, Zu später Nacht ist heimgekommen: Da hat sie ihn beim Schopf genommen Und ist, ihn schleifend an den Haaren, Durchs Zimmer hin und her gefahren Mit fortgesetztem, lautem Schrein: »Willst du noch mal zum Branntewein?!« Der Wolf, der hat geächzt: »Nein, nein!« Bis sich zuletzt das grause Tier – Der Nachbar sah's mit Staunen schier – Gewandelt in ein Lämmlein weiß, Das sanft gewedelt mit dem Steiß . .. Dies ist vor grauer Zeit geschehn. Indessen muß man zugestehn: Auch heute noch – das weiß der Kenner Giebt's solche Werwolfs-Ehemänner.

Elgersburg.

            Im Herz des Riesenwaldes, Der Thüringen umspannt, Ragt ein Kastell, ein altes,Schloß Elgersburg benannt. Hei, wie von grimmer Fehde Das tosend einst erklang, Als Winternachts der Schwede In seine Mauern drang!

Gen Himmel schlug die Lohe! Und was von Räuberhand Nicht fiel und nicht entflohe, Zu Pulver ward's gebrannt! Es tobte der Barbar sich Dort so von Grund aus satt, Daß vom Bericht das Haar sich Dem sträubt, der – welches hat!

Den dicken Schloßgebieter, Gelähmt vom Zipperlein, Den wackern Freiherrn Dieter Fing man lebendig ein. Im Hemd thät man ihn finden Und schleppt' ihn so am Bart Zum Hof. Dort ging's ans Schinden Nach edler Schwedenart:

Erst zwang man ihm zwölf Kannen Eiswassers in den Bauch, Dann sprangen vier der Mannen Auf den gefüllten Schlauch. Drauf nahm mit Pferdestriegeln Die wüste Schar ihn vor, Bis daß sich von dem Bügeln So Hemd wie Haut verlor!

Nun schleiften sie den Dicken Zum Schloßhofbrunn im Trab Und zogen ihn an Stricken, Laut johlend, auf und ab. Aufs Letzt' ließ man ihn schweben Im Wasser bis zum Mund, So daß er nit wohl leben, Doch auch nit sterben kunnt.

Erst in den Morgenstunden Fand dort ein Bauer ihn Und ließ den Sprachlos-Wunden In seine Hütte ziehn. Man rieb ihm Brust und Rücken Mit Talg und Hammelfett Und türmte auf den Dicken Ein thüringsch' Federbett.

Drei Tage ohne Regung Der wackre Dieter lag Und kam erst in Bewegung Ganz früh am vierten Tag. Da fuhr er in die Höhe – – – Ihm war – er wußt' nit wie – Vom Kopf bis in die Zehe So wohl, so leicht wie nie!

Der jahrelang Kontrakte Stand plötzlich auf dem Bein! Und schritt – im schnellsten TakteSchritt mühlos und allein! Da that er niederknieen Und rief in sel'gem Schreck: »Herrgott – und unbeschrieen –Das Zipperlein ist weg!«

***

            Die Kur kam bald in Mode: Ein fahrender Student Nahm stracks auf die Methode Ein staatliches Patent. Patienten schnell sich fanden – So ist – durch Zufalls Gunst – Bad Elgersburg entstanden, Thüringens »Wasserkunst.«

Und just wie dazumalen Kuriert man dort noch heut'! Nur läßt man sich's bezahlen Und nennt sich »Therapeut.« Es hilft auch, weiß der Teufel! Erst jüngst erprobten wir's. Hegst du bescheidne Zweifel: Fahr' selbst hin und probier's!

Der Ritter.

            Am blühenden Sommermorgen schwang Aufs Roß sich ein mutiger Reiter. Sein Auge blitzte, sein Schwert erklang Und hell ertönt' sein kecker Sang: »Nur weiter, mein Rößlein, nur weiter!

Zu Abenteuern, gewaltig und schwer, Sollst du mich heute noch tragen. Den Riesen und Drachen gilt mein Speer, Will ruhen und rasten nimmermehr, Bis ich sie all' erschlagen!«

Der Weg ward steil, dem Reiter ward warm: Die Sonne schoß glühende Pfeile. Da winkte der Schenke verlockender Arm Und jubelnd grüßte der Zecher Schwarm, Verführerisch klang es: Verweile!

Abstieg er und letzte aus bauchigem Krug Die Kehle, die lange gefastet, Und that manch tiefen, durstigen Zug. Doch endlich rief er: »Nun sei es genug – Zu lang schon hab' ich gerastet!«

Da, horch, erklang es in prächtigem Chor! – – Und es lauschte der Ritter in Träumen – Die Töne umrannen, umspannen sein Ohr – – Doch plötzlich rang er sich kräftig empor: »Nun gilt es, nicht länger zu säumen!«

Da trat aus lauschigem Kämmerlein Frau Wirtin, schön wie Frau Minne. Ihr Rosenmündlein kredenzt ihm den Wein: »Herr Ritter und wollt Ihr mich lassen allein?« Dem brannten und schwanden die Sinne.

Und als der Thau erblinkte im Gras Und die Sternlein am Himmel verglommen, Der Ritter noch bei der Schönen saß Und Welt und Riesen und Reiten vergaß: Er ist nit weiter gekommen.

***

          O Leben, wie bist du vorübergerauscht – Wie ein Sommertag bist du verflogen! Zu lange hab' ich den Liedern gelauscht, Zu lange gebechert und Küsse getauscht – Ach, wär' ich weitergezogen!

Der Hundertste.

Ein Stücklein vom alten Fritz.

            Einst hat ein verdienter Bürger vom alten Monarchen ein Haus zum Präsente erhalten. Darauf ist ein Nachbar, von Neid schier entbrannt, Mit gleichem Gesuch zu dem König gerannt.

Und da er sich anbot, mit reichen Geschenken Die Armen und Kranken der Stadt zu bedenken, So konnte der König nicht anders traun Und ließ auch diesem ein Haus erbaun.

Das Haus ward gebaut und dem Mann übergeben, Doch zeigte sich der nicht erkenntlich eben. Der König empfand das und frug ihn ganz strack: »Ist etwa das Haus nicht nach Seinem Geschmack?«

»Ei,« wagte der dreiste Geselle zu sagen, »Das Haus wär' schon gut und könnt' mir behagen, Wenn's auch nur geschmückt war' mit Köpfen so schön, Wie solche am Haus meines Nachbars zu sehn.«

Flugs ließ jetzt der König, den Kerl zu blamieren, Die ganze Fassade mit Schafsköpfen zieren Und schrieb ihm: »Der Köpfe sind neunzig und neun: Für den hundertsten, denk' ich, sorgt Er wohl allein.«

Stachliches.

Der Dippel.

                        Von allen deutschen Gelehrten Der Altertumswissenschaft Galt eh'mals Professor Dippel Als erste bedeutendste Kraft.

Und wo ein Antiken-Museum Ein Stück zu erwerben gedacht', Da ward der Dippel berufen, Daß der's auf die Echtheit betracht'.

Der hat's dann gar forschend beschnüffelt, Beschaut und befingert alsbald, Und war's so recht gründlich verschimmelt, Unkenntlich und mißgestalt,

Kurz, hat er's aus allerlei Gründen Für uralt und echt erkannt: Dann sind ihm vor Rührung und Freude Die Thränen vom Auge gerannt.

Es ward zum untrüglichen Zeichen Allmählich mit Fug und Recht:Wenn Dippel weinen mußte – So war die Antike echt.

Es haben viel alte Stücke Den Dippel zum Weinen gebracht, Worüber unwissende Künstler Nur unverständig gelacht.

Und einstmals, vor langen Jahren – An achtzig sind es bereits – Da hieß es, man habe gefunden Ein Bild von seltenem Reiz,

Ein marmornes Frauenbildnis. Das schaffte man nach Paris, Wo jeder, der es sahe, Das herrliche Kunstwerk pries.

Auch Dippel mit seinem Freund Hippel Hat sich auf die Reise gemacht: Die Frage, ob es auch echt sei, Benahm ihm die Ruhe bei Nacht.

Lang stand er vor dem Bildnis Mit forschendem Gesicht: Es war so gar nicht verwittert, Auch unverständlich war's nicht,

Es war wie neu, es fehlte Nur an den Armen ein Stück – – Und thränenlos fuhr Dippel Mit seinem Freund Hippel zurück. –

Herr Doppel ist längst verstorben – – Doch heutigen Tags noch gilt Die göttliche Frau von Melos Als schönstes antikes Bild.

Nur einer, Professor Hippel, Der schüttelt den Kopf und meint: »Wir wissen noch gar nichts Gewisses –Der Dippel hat nicht geweint!«

Der Herr Professor.

            Der Herr Professor Lobedanz Fährt Kahn mit seinem Söhnlein Hans, Und ist dabei – wie allezeit – Ihn zu belehren gern bereit. »Mein lieber Sohn,« – so fängt er an – »Wir sitzen hier in einem Kahn. Ein Kahn pflegt manchmal umzuschlagen. Der Weise wird sich deshalb fragen: Was thut der Mensch in solchem Falle? Er schwimmt! Nur – können das nicht alle. Du kannst es. Ich, zum Beispiel, nicht. Hier also nun erwächst die Pflicht: Zu retten einen solchen Mann, Der, so wie ich, nicht schwimmen kann. Wie aber thut man dies, mein Sohn? Das weitaus Sicherste ist schon: Ihn nicht erst untersinken lassen, Vielmehr sogleich beim Haar erfassen.Beim Haar – das präge wohl dir ein! Beileibe nicht an Arm und Bein, Weil sonst er dich, aus Angst, umschlingt Und ihr dann alle zwei ertrinkt.Beim Haar also! mit fester Hand! Und dann – dann ziehst du ihn ans Land. Du hast mich doch verstanden, Hans?« So ruft Professor Lobedanz Und dreht sich jäh im Kahn herum – In dem Moment kippt dieser um Und beide fallen in die Flut – – »Mein Sohn,« ruft der Professor, »Mut! Die Punkte sind ja beide klar:Ich schwimme nicht! Und dann: das Haar!« Als folgsam-gutes Kind thut Hans Nach des Professors Worten ganz Und taucht nach seines Vaters Locken – Doch gleich darauf ruft er erschrocken: »Papa! Du hast ja gar kein Haar!?« »Ei, ei,« spricht der, »es ist ja wahr. Sieh' mal, das hatt' ich ganz vergessen!In diesem Fall – –« Was er indessen Noch etwa sagen wollte weiter (Und was gewißlich voll Verstand, Sehr lehrreich und sehr intressant), Das unterblieb. Denn, leider, leider, Im selb'gen Augenblicke sank Der Herr Professor und – ertrank.

Der Überhund.

                Pitscherl galt in Hundekreisen Allgemein für einen Weisen. Als ein solcher, der modern, Lag ihm jeder Skrupel fern. Ohne Nietzsche je zu lesen, Stand er jenseits Gut- und Bösen, Sein Gewissen war sehr weit Und sein Wahlspruch allezeit:Seine Eigenart bethät'gen – Respektive: Fleischer schäd'gen. Einz'ge Pflicht auf dieser Erden Schien ihm: möglichst satt zu werden. – Schlimm nur, daß der Metzger Schar Hierin andrer Ansicht war. Einst, da er im Schlächterladen An ein Schinkenbein geraten, Da vernahm er, schnaufend, plötzlich Eine Stimme ganz entsetzlich: »Beinah vierdreiviertel Pfund – Warte, Himmelhöllenhund!« Und im Nu war er gepackt Und – der Schwanz ihm abgehackt! O mein Gott, wie Pitscherl schrie! Und verwunden – hat er's nie. – Als der erste Schmerz vorbei, Zog er mit Kollegen drei Hin zu einer feuchten Ecke, Setzte sich am besten Flecke Auf die Hinterbeine sachte (Was sich jetzt so anders machte!), Strich nach Philosophenart Mehrmals Schnauz- und Knebelbart Und begann nach diesem so: »Ach, was sind die Menschen roh Und voll Ungerechtigkeit Und vom Ideal noch weit! Also um ein Schinkenbein, Um ein lump'ges Häppchen Schwein Rauben sie uns unsern Sterz! Klingt's nicht wie ein schlechter Scherz? Dort: erbärmliche fünf Pfunde, Hier: das Edelste vom Hunde! Dort: ein jämmerlicher Knochen, Hier: worauf wir Hunde pochen, Unser Schmuck und unsre Zier! Dort: ein Stückchen totes Tier, Hier: ein höchst lebend'ges Glied! Freunde, welch ein Unterschied! Wahrlich, teuere Gefährten,Diese Werte umzuwerten Ist es Zeit, ist's hohe Zeit! Und – ich bin dazu bereit.« – Pitscherl sprach's. Und es geschah Und der »Überhund« war da!

Dem kommenden Maler.

            Der du das Malen heut' beginnst, Du glücklicher Gesell! Was du auch schaffst, was du ersinnst – 's ist »individuell«!

Sei's noch so albern, dumm, verzwickt, Verschroben, falsch und schief, Du bist – nicht etwa hirnverrückt – Nein: »reizvoll-subjektiv«!

Und wenn du uns ins Auge haust Mit deinem Kolorit, So heißt es: »Die Titanenfaust Des Künstlers reißt uns mit«!

Und hast du das, was heute gilt, Erst auf den Kopf gestellt, Dann, großer Mann, »erschließt dein Bild Uns eine neue Welt«!

Mal' wie du willst – vermeid'st du nur So Schönheit wie Humor (Was leicht!), dann »hob dich die Natur Hoch aus dem Schwarm hervor«!

Das Dümmste mal'! Wird nur dabei Der heil'ge Ernst gewahrt, So rufen sie: »O Gott, wie neu! Welch starke Eigenart!«

Ja, wär' dein Schädel gänzlich hohl – Macht nichts! Serviere dreist Symbolisch-mystisch deinen Kohl, Und gleich – »besitzst du Geist«!

Wenn niemand dann dein Bild begreift, Trotz aufgewandter Müh' – Dann »bist zum Höchsten du gereift« Und »fraglos ein Genie«!

Die drei Künstler.

            Drei deutsche Künstler saßen Vorm Kunstausstellungsbericht. Sie lasen und tranken und lasen: Ihre Namen fanden sie nicht.

Der Erste ins Trinkglas blickte Und murmelte sterbensmatt: »Ich weiß: Mir fehlt das Verrückte! Ich imponier' keinem Blatt.«

Der Zweite nippte vom Weine Und seufzte wehmuterfüllt: »Ich wollt' – ich hätte drei Beine, Dann brächten die Blätter mein Bild.«

Der Dritte hob sein Glas Rotwein Und lachte: »Was ficht euch an? Laßt uns nur erst einmal tot sein – Wir kommen alle noch dran!«

Der Freund.

        Schilt mir nicht das Publikum, Lieber Freund, als schlecht und dumm! Meint's nicht auch, was Plato meint, Daß ein gutes Buch ein Freund? Nicht zum Händler siehst du's laufen. Wer wird einen Freund erkaufen! Nein: zuweilen ihn zu haben, Sich erfreun an seinen Gaben, Neidlos dann sich von ihm trennen, Ihn auch andern Menschen gönnen, Aufzunehmen ihn bereit Immer, selbst im Bettlerkleid, Ja, vor aller Welt in diesem Ohne Scheu ans Herz ihn schließen –Das ist Freundschaft! – Du bist stumm? Macht's nicht so das Publikum?

Die Meier.

            Schreibst du Herrn Meier ein Gedicht Etwa zu seiner Hochzeitsfeier – Erwarte Dank und Antwort nicht. Doch schenk' ihm was für einen Dreier Und morgen schon erscheint Herr Meier Im Vollgefühl der Dankespflicht. Es ist die ewig-alte Leier: Was Nichtigeres für die Meier Als Poesieen – giebt es nicht.

Das Eh'-Velociped.

            Es ist nun einmal an dem Und mehr als bloßer Witz: Meist hat beim Ehe-Tandem Die Frau den Vordersitz.

Der Mann lernt drein sich finden: Ganz glücklich allgemach Sitzt lächelnd er dahinten Und – sieht ihr alles nach.

Ein wunderlich Vehikel Solch Eh'-Velociped:Sie lenkt's. Und das Karnickel Ist er – sobald's nicht geht!

Das Unvermeidliche.

            Er kehrt zurück nach mondelangem Gebrauch der ihm verschriebnen Kur. Ach, sie hat nicht bei ihm verfangen, Elender, schlechter ward ihm nur.

Unmenschlich freut er auf zu Hause, Auf alles sich, entbehrt so lang: Familie, Freunde, seine Klause. Nur eins – vor einem ist ihm bang!

Das ist: Wenn er mit den Bekannten Zum erstenmal sich treffen wird Und dann das Heer ihm der konstanten Begrüßungen entgegenschwirrt. –

Dann tönt sie, die verfluchte Phrase, Vor der ihm graut, wenn er's nur denkt, Die ihm im Club und auf der Straße Von den Bekannten keiner schenkt.

Er mag auf alle ihre Fragen Versichern: 's geh' ihm gar nicht gut, Mag jedem noch so rührend klagen, Wie miserabel ihm zu Mut –

Sein Teint mag sein so gelb wie Leder, Sein ganzer Außenmensch ein Graus – Hilft alles nichts! Es spricht ein jeder: »Sie sehen aber nicht schlecht aus!«

Freundlicher Rat.

                        Jüngst hat einer der Poeten, Einer der modernen, jungen Die in holdem Wahnsinn reden Liebestoll und voll gesungen:

»Ich lach' in die Nächte, ich lach' in den Tag! Ich küsse die Brust mir, wo deine Brust lag!«

Just der selbige Geselle Teilt jetzt mit, daß er indessen Sah, wie einer mit der Elle Ging, den Regenbogen messen. Und er schwelgt in dem Behagen, Diesen Wackern auszuhöhnen: »Würde wohl – scheint er zu fragen – Ich je solcher Thorheit frönen?«

***

              Ei – es möchte gar nichts schaden Ihm und anderen Modernen, Sehr wär's ihnen anzuraten, Denn sie könnten etwas lernen. Wenn ein bißchen mehr Exaktes Sich in ihren Liedern fände Und nicht ganz so viel Vertraktes – War' es nicht so schlimm am Ende. Wird die Poesie auf Erden Uns gemindert durch das Wissen? Schwerlich! Und die Herren werden Mancherlei noch lernen müssen. So zum Beispiel, daß die großen Dichter nicht durchs Leben rannten, Nein doch, daß sie alle Chosen Wahrhaft aus dem Grunde kannten! Daß: sich wunderlich zu zeigen, Lang noch nicht Genie beweise, Daß vielmehr, wem dies zu eigen, Schlicht die Katze – Katze heiße. Dies und andres gleichermaßen Müssen sie erst inne werden, Die so gern in tollsten Phrasen Sich als Vollgenies gebärden. Wahrlich ihrer Dichtkunst Schwinge Wird es keinen Schaden bringen, Wenn sie erst das Maß der Dinge Suchen, eh' sie sie besingen. Heut' erzeugen diese Wichte, Diese Gründlichkeitsverächter, Statt unsterblicher Gedichte Nur – unsterbliches Gelächter!

Der Stuhl.

Ein kunstgewerbliches Lehrgedicht.

1.

              Zu den Geräten, deren man Beim Sitzen nicht entbehren kann, Gehört der Stuhl. Wer ihn erdacht, Dies birgt uns grauer Zeiten Nacht. Nur das ist ohne weitres klar, Daß ein »gesetzter« Mann es war.

2.

              Die Form des Stuhls ist mannigfaltig. Heut' trifft man ihn so vielgestaltig, Daß der kauflust'ge Bürgersmann Nur schwer zurecht sich finden kann: Wes Stils ein Stuhl ist und woher, Ob vornehm oder ordinär. Daß er dies immer mehr erreiche, Nachfolgend ein'ge Fingerzeige.

3.

              Zunächst wird festzustellen sein, Was hochfein, fein heißt und gemein.

***

              Ein Stuhl, auf dem es angenehm Sich sitzt, behaglich und bequem, Der dir gestattet, dich zu dehnen Und seit- wie rückwärts anzulehnen, Der »handlich« ist mit einem Worte – Das ist die ordinäre Sorte.

4.

              Triffst du dagegen einen an, Auf den man sich nicht setzen kann, (Auf keine Art, wie er auch steht, Ob aufrecht oder umgedreht) – Das ist ein »Zierstuhl,« lieber Sohn, Und steht ästhetisch höher schon.

5.

              Das höchste aber der Gefühle Erweckt ein Stuhl in echtem Stile! Der Stile aber giebt es mehr. Sie kenntlich machen dir, ist schwer. Versuchen wir's in großen Zügen! Vielleicht wird Folgendes genügen:

6.

              Ein Stuhl, den man nicht rücken kann (Es sei mit Hilfe von drei Mann), Der dich geniert beim Armauflegen Der schön geschnitzten Lehne wegen, Der dich in Sitz und Rücken preßt Und schmerzhaft tättowiert entläßt – Das ist ein Stuhl im got'schen Stil.

7.

              Erweckt ein Stuhl dir das Gefühl, Daß er zusammenbrechen müsse – Dann ist er »englisch« –dieses wisse! –p. s.Beiläufig, wenn er wirklich bricht: Den Kunstwert alteriert das nicht.

8.

              Von manchem Stuhl läßt sich am Schaden Beim Probesitz der Stil erraten: Beschädigt's ihn – ist er japanisch. Leid'st aber du dabei – romanisch.

9.

              Ob Louis Seize sei, ob Empire Ein Stuhl – das liegt allein bei dir. Bist du für letztres, wird sogleich Ein jeder Stuhl: Stil Kaiserreich. Und umgekehrt wird demgemäß Ein jeder Stuhl: Stil Louis Seize. Verkäufer, die's Geschäft verstehn, Bewirken dies – im Handumdrehn.

Karlsbader Salz.

1. Die Ärzte.

                       Motto: Die älteste Wissenschaft.

Den Titel hat die Medizin erworben, Denn seit es Menschen giebt, sind sie – gestorben.

Unbillig.

                Der du vom Arzt verlangst, er soll dein Leiden Beseit'gen ganz – du handelst unbedacht: Er ist kein Gott! Sei auch nicht unbescheiden. Schon viel ist's, wenn er dich – nicht kränker macht.

Konsultationen.

                Ist deine Leber, wie der Arzt vermeint, Zu groß – verzweifle nicht, du bist zu retten: Du findest – zehn ist gegen eins zu wetten – 'nen andern Arzt, dem sie zu klein erscheint.

Kurexcesse.

                Exzesse, lieber Sohn, das merke fein: Die werden nicht nur nie zu meiden sein, Sie sind auch, wie der Arzt – zwar nicht erklärt – – Zur Fortsetzung der Kur höchst wünschenswert.

Ärztliche Hilfe.

                Wenn ihr nur etwas flau, nicht eben krank seid, Nur schnell zum Arzt, verehrte Herrn und Damen: Er hilft – euch zu 'ner ordentlichen Krankheit Und der zu einem neuen hübschen Namen.

Reunion.

                Dem Arzte wirst du leicht, o Karlsbad, überdrüssig! Es heilt der Quell, es heilt die gute Speise, Die Luft, sie heilt – der Arzt scheint überflüssig: Da kommt die Reunion – und alles ist im Gleise

Buttergenuß.

                Was man für unvorsicht'ge Leute trifft! Ein jeder Kurgast weiß, daß Butter – Gift. Heut' starb ein Mann, der eben noch gelesen. Ein Butterfleck war im Journal gewesen!

2. Die Kurgäste.

           Motto:

Ohne Arzt gesunden – mit Vergunst – Ist gemein, denn das ist keine Kunst.

Kreislauf.

                Es weckt die Kur horrenden Appetit uns, Man schwelgt in Kipfeln und dies nötigt leider Zu neuer Kur und deren Wirkung zieht uns Zu »Mannl« wied'rum und – so geht es weiter!

Karlsbader Gebäck.

1.

                Die Quellen könnten wir zur Not entbehren. Wenn aber Mannl und Pittroff nicht wären!

2.

                Ja, göttlich ist der Sprudel. Doch der Gipfel Des Göttlichsten in Karlsbad ist – der Kipfel.

Kurgasts Appetit.

1.

                Böt' Gott 'nem Kurgast vor dem Frühstück mal »Die ew'ge Seligkeit« und eine »rote Düte« Mit dem Beding: für immer gilt die Wahl – Mir wär' nicht zweifelhaft, wofür sich der entschiede!

2.

                Man glaubt dir, daß du einen Leu bezwungen, 'nen Tiger, dessen Tatzen dich umkrallten – Eins aber glaubt man nicht: daß dir's gelungen, 'nen Kurgast je vom Frühstück abzuhalten!

3.

                Der Kurgast wird hier sichtbarlich gesund, Die Heilkunst treibt hier eine Wunderblüte: Ich, als ich kam, wog sechsundneunzig Pfund, Tags drauf schon hundert (mit der Frühstücksdüte!).

Kurgasts Abendphantasie.

                Halb zehn Uhr strebt der Gast dem Hause zu, Beschaut ein letztes Mal der Berge Gipfel. Dann legt er sich erwartungsfroh zur Ruh' Und träumt von – einer Düte frischer Kipfel.

Die »roten Düten«.

1.

                Ganz kleine giebt's, die sich verschämt verstecken, Und andre riesengroß, gleich Maltersäcken. In zehn Minuten sind sie all' geleert Ist jemals eine voll zurückgekehrt?!

2.

                O diese Düte! Wie ein Kind man hegt Und zärtlich-liebevoll im Arme trägt, So hält man sie mit rührend-ernstem Anteil – Ist sie doch von der Kur der Hauptbestandteil!

3.

                Mit der geliebten »Roten« auf dem Arm Wandelnden Blumen gleicht der Gäste Schwarm. Und wundersam: die zartesten der Blüten Sie tragen meist die umfangreichsten Düten!

4.

                Begegne solcher Riesendüte ich Auf einer Dame Arm – stets frag' ich mich: Wie klein, wie niedlich ist ein solcher Magen – Und wieviel Kilo kann er doch vertragen!

3. Das Dienstpersonal.

Die Kellner.

1.

                Die Frage wird wohl ewig offen bleiben, Wie weit sie immer das Ergründen treiben: Schuf Gott die Kellner auf der »alten Wiese« Des Gastes wegen? Oder den für diese?

2.

                Wie sie sich zärtlich an den Fremden hängen, Um kleine Angedenken von ihm drängen – Die Liebe zu dem Gast ist ungeheuer. Und auch dem Gaste werden sie – so teuer!

Karlsbader Trinkgelder.

                Wer hier stirbt, dem passiert es, glaub' ich, leicht, Daß er, wenn ihm der Engel der Versöhnung Den Himmel öffnet, dem ein Trinkgeld reicht – Aus purer, lieber, guter Angewöhnung.

Die Kellnerinnen.

1.

                Die Wirte leitete nur der Gedanke, Zu sorgen, daß der leicht erregte Kranke Verführungsmöglichkeiten sei entrückt. O Gott – wie sehr ist ihnen das geglückt!

2.

                Mir bangte erst vor Karlsbads Kellnerinnen. Den Aufruhr sah ich schon von meinen Sinnen. Wie unrecht that ich doch euch guten Mädchen: Nein, ihr könnt keines Menschen Frieden schäd'gen.

3.

                Ihr Trefflichen, von Schönheit unbeirrt, Mit keinem Reiz sucht ihr uns anzuketten.Der Sünder, der bei euch kein Heil'ger wird, Der Unglückselige ist nicht zu retten!

Gasthauspreise.

1.

                Scheck und Erregung schaden sehr, Besonders während dem Speisen. Drum iß erst gut und trink noch mehr Und dann erst – sieh nach den Preisen!

2.

                Und scheidest du aus 'nem Hotel, Vorher 'ne Flasche Weins bestell': Du möchtest bei nüchternem Magen Die Rechnung nicht ertragen!

4. Örtliches.

Vor dem Goethe-Denkmal.

                Du, der erschlossen uns der Schönheit Pforten, Verhängnisvoll ist Karlsbad dir geworden:Einst hat manch Weib hier dir den Kopf verrückt.Nun ist dies Kunststück auch der Kunst geglückt.

Zweierlei Lesarten.

                Ward geist'ge Anregung in Karlsbad dir, So lies'st du stolz: Auch Goethe war einst hier. Langweiltest du dich aber, wirst du lesen: Der große Goethe, er ist hier gewesen.

Am Quell.

                Was manche Leute unverfroren lügen! Jüngst zeigte mir ein Herr mit weißen Haaren Der Brunnenmädchen eins, und Wehmut in den Zügen Sprach er: die kenn' ich nun seit 45 Jahren!

Der alte Badegeck.

                Ein Kunstprodukt bis auf die Haut und Rippen, Ein süßlich Lächeln auf geschminkten Lippen, So tänzelt er, als wandelnde Pomade Die Luft verpestend, auf der Promenade.

Die ewigen »Gelben.«.

                Gleichwie das Beefsteak Nord- und Mitteldeutschlands Die unvermeidliche Kartoffel ziert, So wird der Gigerl hier zum ersten Frühstück Nie ohne »gelbe Rose« uns serviert.

Bei 0 Grad.

1.

                Aus der Natur strebt jeder heut' zu flüchten: Der ins Café, ein anderer nach Hause. Der Dichter auch, er eilt in seine Klause, Um sich vor allem etwas warm zu dichten.

2.

                Die Damen tragen Schleier an den Hüten Und Pelze auf den Musselines und Gazen, Die Herren aber größre Frühstücksdüten Und statt der Rosen – rosenrote Nasen.

Die Tombola bei Nullpunkt im Freien.

                Höchst sinnreich wirklich ist der Mechanismus Von diesem Spiel. Ganz leer geht keiner aus. Für jeden kommt etwas dabei heraus: Wenn kein Gewinst – so doch ein Rheumatismus!

Schnick-Schnack.

Herrschaftswechsel.

                        Gestern hab' ich meinem Lieb gekündigt. Lang schon war der einst so traute Umgang Lau, ja unerträglich lau geworden. Und so macht' ich froh fast dem ein Ende.

Ihr auch schien die Kündigung erfreulich, Denn sie lachte, als ich damit vortrat, Lacht' und blieb den ganzen Abend heiter. Schrieb mir auch – auf Wunsch – ein »Abgangszeugnis,« Worin sie mein liebevoll Betragen, Meinen Fleiß (doch wohl im Küssen?) rühmte, Und mich flink, anstellig, eifrig nannte – Nicht vergessend, üblich-gute Wünsche Für mein Weiterkommen beizufügen . . .

Mit dem Zeugnis – dessen war ich sicher – Mußt' ich leicht 'ne andre »Herrschaft« finden, Und getrost macht' ich mit dem Papier mich Heute früh gleich auf die Stellungsuche. Ach – wie sehr sollt' ich enttäuscht doch werden!

Überall zwar bei den hübschen Mädchen (Denn bei häßlichen versucht' ich's gar nicht) Ward ich gut, ja freundlich aufgenommen. Aber gleich die erste, die mein Zeugnis Ansah, frug: »Wo steht denn treu und ehrlich?« Sieh' – da fanden sich die Worte nirgends! Ganz umsonst war mein verlegnes Stammeln Von »Versehen« – »wahrhaft unbegreiflich« – Kühl bedauernd wies man mir die Thüre. Und genau so ging's bei weitern Sechsen! –

O die Listige! – Nun sah ich's klärlich: Wissentlich, den Weg mir zu verlegen, Unterschlug sie die gewicht'gen Worte! Und die List gelang. Was blieb mir übrig, Als zu ihr zu gehn und sie zu bitten, Das noch Fehlende hinzuzufügen.

»Kann ich das?« versetzte sie sehr ernsthaft. »Und entspräch' solch Zeugnis dann der Wahrheit? Hast du schon vergessen, wie du ehmals Dich mit Irmgard, dann mit Hilda, Lisbeth, Jüngst erst mit der Fremden hast benommen? War das treu – ich frag' dich – war das ehrlich? – Nein, ich kann's nicht und ich will's nicht schreiben.«

Notgedrungen legt' ich mich aufs Bitten Und versprach auch, Ehrlichkeit und Treue Künftighin gewissenhaft zu halten. Und ich bat und bat, bis die Gestrenge Endlich willig meinem Wunsch sich zeigte. Doch da sprach sie plötzlich: »Willst du wirklich Treu und ehrlich sein vom heut'gen Tage? Gut! So darfst du auch nicht von mir gehen . . . Andernteils bin ich alsdann erbötig, Wiederum dich bei mir aufzunehmen, Obgleich du – bedenk's – nicht ich gekündigt.«

Glaubt man's wohl, daß ich nach diesen schnöden Worten wirklich mich dazu verstanden? Nein, man glaubt es nicht. Und doch geschah es! Und ich bin heut' in der alten Stellung. – Schließlich hat ein Wechsel auch sein Schlimmes . . .

Zur Rosenzeit.

                        Im Stadtpark früh zur Rosenzeit Wie schön bei schönem Wetter! Da sitzt der Herr Kommerzienrat Und liest die Tagesblätter . . .

Der Herr Professor forscht gebückt Nach jeder Rose Namen Und expliziert jedweden Fund Voll Eifer seinen Damen . . .

Der wackre Bürger stolzt einher Mit innigem Behagen: Wie wirkt die frische Morgenluft So fördernd auf den Magen. . .

Das Pärchen in der Laube hat Schon stundenlang gesessen: Es küßt und blickt sich an und küßt – Der ganzen Welt vergessen . . .

Und nach dem Liebespärchen schaut Von naher Bank ein Dichter, Er schreibt nicht mehr, er schließt das Buch Und neidvoll seufzend spricht er:

»O, ihr habt recht! Zur Rosenzeit Soll man das Küssen wählen. Das Dichten scheint mir einzig gut: Das Küssen zu empfehlen!

Die rechte Bescheidenheit.

            »Um acht Uhr« (unterstrichen!) – Also dein Brief gebot – »Zu einem bürgerlichen,Einfachen Abendbrot.«

Gesteh' ich's: recht beklommen Naht' ich dem Speisesaal; Doch was ich da bekommen, War – ein Lukullusmahl!

Und also mag ich's leiden Und rühm' es im Gedicht: Die Einladung – bescheiden, Das Abendessen – nicht.

Die Hundesteuer.

            Wie? zwanzig Mark die Hundesteuer? Für einen Schoßhund zwanzig Mark? Nein, Kinder, das ist mir zu teuer! Nein, was zu stark ist, ist zu stark! Ihr meint, ich spaße? O mit nichten, Es ist mir Ernst, daß ihr's nur wißt! Um diesen Preis muß ich verzichten Auf unsern Bob – so nett er ist.«

»Du hast es doch bisher gegeben, Sei doch nicht wunderlich, Papa! Wie sollten ohne Bob wir leben, Was thät' Mama, wenn Bob nicht da? Nein, unsern lieben Bob, den lassen Wir nicht von uns – nicht um die Welt! Und sollt' es dir für jetzt nicht passen, So nimm's von unserm Taschengeld!«

»Von eurem Taschengeld! – Ein feiner,« Brummt der Papa, »ein netter Plan! Braucht dann von euch mal etwas einer, Muß doch mein Portemonnaie heran! Nein, nein, das laßt euch nur vergehen!« – »Papa! Betracht' ihn nur mal dir, Den guten Bob – nicht widerstehen Kannst du alsdann – was wetten wir?«

Und nach dem Sofa ziehn sie schnelle Papa – da liegt gerollt zum Ring, Faul eingewühlt an weichster Stelle, Das gute, rührend-dumme Ding! Nun blickt er auf und mit dem Schwänzchen Grüßt kindlich-arglos er Papa . . . Der tätschelt seinem Liebling Hänschen Das blonde Haupt und brummt: »Na ja!«

»Hurra Papa! Du zahlst die Steuer?« – »Na ja, ihr Corps, was soll ich thun . . .« – »Hurra! Und ist dir's nicht zu teuer?« – »Nein, nein – nun aber laßt mich ruhn!« Und Jubel herrscht in der Familie, Auch die Mama vor Freuden strahlt – Doch leis ins Ohr raunt sie Ottilie: »Er hätt' auch dreißig Mark gezahlt!«

An einen Vielgeschmähten.

            Mögen alle sie dich schmähn und schelten Die Gerechten, Streugen, Überweisen – Ich, ich will dich rühmen, will dich preisen, Als ein Göttliches sollst du mir gelten!

Wenn in düstern, kummerschweren Tagen Sich das Herz fühlt auf den Tod verlassen, Alle unsre Sonnen jäh verblassen, Menschenwitz und Weisheit will versagen –

Bist es du, der zu der Lebensfreude Spannt mit wunderbarer Kunst die Brücke, Über Abgrundtiefen uns zurücke Führt, die schaudernd selbst der Glaube scheute!

Ja, ein Köstliches vor vielen Dingen Und ein Mächt'ges muß ich in dir sehen – Diese Welt, sie könnte nicht bestehen, Regtest du nicht deine goldnen Schwingen!

Deine Tadler selbst, die Frommen, Weisen, Rufen deinem Wirken Ja und Amen, Dich verehrend unter andern Namen . . . Aber ich, ich will dich offen preisen!

Und gestehen will ich's ohne Wanken, Deine Treu' vergeltend dir mit Treue, Daß ich heut' mich noch des Lebens freue – Holder Leichtsinn, dir hab' ich's zu danken!

Höchste Freude.

            Es schreitet eins gehobner Brust Und wie beschwingt durchs Feld. Sein Auge strahlt von Glück und Lust Und grüßt die ganze Welt.

Die Neugier sieht's und hat sogleich Den Schritt auf ihn gelenkt: »Dir gab wohl eins ein Königreich?« – »Nein – Ich hab' eins verschenkt!«

Grabschrift.

            Hier liegt ein armer Dichter, Der süße Lieder sang, Von echter Kunst, von schlichter, Und andre, schwach an Klang.

Mögt ihr ihn milde richten: Er schrieb auch oft um Brot. Nicht beten nur, auch dichten,Schlecht dichten lehrt die Not.

Sommer 1898.

            So hat's noch nie geregnet, Als wie in diesem Jahr, An Wasser so gesegnet Kein Sommer jemals war.

Ein Weltmeer kam von oben! Man frug sich voll Verdruß:Giebt's nur noch Wasser droben? Die Antwort war – ein Guß!

Das thörichte Herz.

(Beitrag zur Liebes-Wetterkunde.)

            Im allertiefsten Frieden sonnte Mein Herz und kam sich sicher vor, Als plötzlich »Sie« am Horizonte Erschien – ein flammend Meteor!

Da droht ein Sturm, da gilt's zu rüsten! Rief mein Verstand, nicht eben dumm, Und warnte schnell des Herzens Küsten