Hund und Kind mit Martin Rütter - Martin Rütter - E-Book

Hund und Kind mit Martin Rütter E-Book

Martin Rütter

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Beschreibung

Martin Rütter und Andrea Buisman beraten Familien in allen Fragen rund um Kind und Hund. Warum ist es so wichtig, dass der Hund zur Familie passt, und wie findet man den Traumhund? Welche Regeln müssen sowohl vom Hund als auch von den Kindern eingehalten werden? Kinder erfahren, wie sich ein Hund verständigt, welche Bedürfnisse er hat und wo sie bei der täglichen Pflege mithelfen können. Außerdem präsentieren die Autoren spannende Vorschläge für Spiele mit dem Hund und Aktivitäten beim Spaziergang – für alle Altersstufen, vom Kindergartenkind bis hin zum Teenager.

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Seitenzahl: 262

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Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Stattdessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.

Hund und Kind: ein tolles Team

© Klaus Grittner/Kosmos

Hunde und Kinder gehören zusammen! Doch viele Eltern sind sich trotzdem unsicher, ob die Haltung eines Familienhundes wirklich eine gute Idee ist.

Berichte über Beißvorfälle von Hunden gegenüber Kindern tauchen immer wieder in den Medien auf und so muss das „Projekt Hund“ in jedem Fall mit großer Sorgfalt angegangen werden. Denn nichts ist schlimmer, als den geliebten Vierbeiner wieder abzugeben, weil es Probleme zwischen Hund und Kind gibt oder der Zeitaufwand für die Erziehung des Hundes, neben der Erziehung des Kindes, einfach unterschätzt wurde.

Wer einen Hund halten möchte, muss sich im Vorfeld mit dem Thema auseinandersetzen. Er muss sich über die Vor- und Nachteile einer Hundehaltung informieren, die Eigenschaften und Bedürfnisse von Hunden kennen sowie über die verschiedenen Möglichkeiten der Anschaffung und damit auch über die unterschiedlichen Charaktere von Hunden Bescheid wissen. Ein Hund muss zu seinen Menschen passen und das umso mehr, wenn er in eine Familie mit Kindern einziehen soll.

Beachtet man alle diese Punkte, kann man den oben genannten Satz deutlich bejahen: Hunde und Kinder gehören zusammen! Und natürlich kann ein Hund auch ohne Kinder leben, doch viele Hunde lieben den Kontakt zu Kindern und verbringen gern Zeit mit ihnen. Umgekehrt profitieren Kinder ungemein davon, wenn ein Hund in der Familie lebt. Denn im Zusammenleben mit einem anderen Lebewesen muss man sich auf dieses einlassen, seine Bedürfnisse erkennen und respektieren.

© Klaus Grittner/Kosmos

Die sieben Jahre alte Mia und die beinahe gleichaltrige Mischlingshündin Hummel sind beste Freundinnen.

Warum Hunde für Kinder so wichtig sind

Fast jedes Kind kommt irgendwann mit dem Wunsch zu seinen Eltern: „Bekomme ich einen Hund?“ Einen Freund, dessen weiches Fell man streicheln und mit dem man „durch dick und dünn“ gehen kann. Dieser Wunsch wird häufig noch durch Fernsehfilme gefördert, in denen Hunde mit wahrlich traumhaften Eigenschaften zusammen mit Kindern die spannendsten Abenteuer erleben. Diese Hunde sind immer unkompliziert, hören selbstverständlich aufs Wort und besitzen darüber hinaus noch unglaubliche Fähigkeiten. Sie spüren Verbrecher auf, verstehen jedes Wort und haben einen sechsten Sinn dafür, wenn ein Kind in Schwierigkeiten steckt. Dieses wird dann natürlich vom Fernsehhund souverän gerettet! Doch auch wenn viele dieser Eigenschaften beim Familienhund eher selten zu finden sind, ist der Wunsch nach einem vierbeinigen Begleiter für die meisten Eltern gut nachvollziehbar. Denn ein Hund kann als ganz normaler Familienhund so viel bieten. Gut ausgewählt, erzogen und in die Familie integriert, kann er für Kinder nicht nur Begleiter, Freund und Kuschelpartner sein, sondern auch die kindliche Entwicklung ungemein fördern.

Raus in die Natur

Ein Hund ist ein Lebewesen, das in der heutigen Zeit der Naturentfremdung noch die Möglichkeit des Naturerlebens bietet. In einer Zeit, in der viele Kinder den Wald nur noch aus dem Fernsehen kennen und fest davon überzeugt sind, dass Kühe „lila“ sind, ist es wichtiger denn je geworden, Kindern die Natur so nahe wie möglich zu bringen. Der Hund als Lebewesen bietet so den direkten natürlichen Kontakt und somit einen Gegensatz zu einer technisierten Welt mit Fernseher, Computer und Smartphone.

Und nicht nur das! Ein Hund hat Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Mit dem Hund muss man nach draußen gehen, er muss sich lösen, sich bewegen können, seinen Bedürfnissen nachgehen. Daher heißt es im Zusammenleben mit Hund mehrfach am Tag: „Raus in die Natur“.

War es früher selbstverständlich, dass man sich als Kind am Nachmittag nach Schule und Hausaufgaben draußen mit den Freunden zum Spielen traf, sieht das heute leider ganz anders aus. Selbst Grundschulkinder besitzen bereits ein Handy, die Kommunikation findet oft schon in diesem Alter nicht mehr persönlich, sondern per Kurznachricht statt. Und als Teenager kennt man den Status seiner Freunde via Facebook und Co. genau und tauscht sich über die sozialen Netzwerke aus.

© Klaus Grittner/Kosmos

Malina und Mischlingshündin Luzi erkunden gemeinsam den Wald. Beim Balancieren über einen Baumstamm lernen beide, ihre Bewegungen zu koordinieren.

Anstatt draußen „Räuber und Gendarm“ zu spielen, ist man online via Playstation verbunden und spielt, jeder für sich in seinem Zimmer vor seinem Computer sitzend, verbunden mit anderen Jugendlichen, ein Online-Computerspiel. Das „echte Leben“ spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Zwar gab es eine Zeit, in der das „Computer-Haustier“ wie z.B. das Tamagotchi sehr in Mode war, mittlerweile hat dieser Trend jedoch wieder deutlich nachgelassen. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man ein Tier versorgt, das nur auf einem Computer existiert oder aber den Alltag mit einem lebendigen Tier teilt. Bei der Hundehaltung geht es nämlich nicht darum, die meisten Punkte eines Spiels zu ergattern, andere auszustechen und der Beste zu sein. Es geht darum, sich auf ein anderes Lebewesen einzulassen, dessen Bedürfnisse zu erkennen und eine Bindung einzugehen, eine Beziehung aufzubauen.

Wer eine Beziehung zu einem anderen Lebewesen aufbaut, bekommt immer auch eine Rückmeldung, es entsteht eine Interaktion. Der Hund gibt dem Kind damit etwas wieder, was ein auf dem Computer geschaffenes „Haustier“ eben nicht leisten kann.

Wichtig

Naturerlebnis pur

Damit eine Beziehung zum Hund entstehen kann, müssen Kinder den Hund mit seinen Bedürfnissen wahrnehmen. Ein Hund kann eben nicht nur im Haus gehalten werden. Er benötigt regelmäßig Auslauf, muss sich draußen in der Natur bewegen, um diese mit seinen Sinnen zu erleben. Das Kind als Begleiter hat dadurch die Möglichkeit, die Natur noch einmal ganz anders wahrzunehmen. Naturerlebnis wird zum Alltag, was in der heutigen Kindheit eher selten ist!

Immer für mich da – mein Begleiter im Alltag

Eltern haben nicht immer Zeit für ihre Kinder. Beruf sowie Haus und Garten und eventuelle weitere Verpflichtungen rund um die Familie nehmen viel Zeit in Anspruch. Auch wenn Mama zu Hause bei den Kindern ist, muss sie sich in dieser Zeit um viele Dinge im Haushalt kümmern. Und wenn Papa dann müde von der Arbeit nach Hause kommt, möchte er auch einmal gemütlich entspannen und sich nicht immer sofort mit in die Spiele der Kinder einbinden lassen. Oma und Opa leben oft weit entfernt und sind häufig nicht mehr, so wie es früher meist die Regel war, eng in das Leben der Familie eingebunden. Ein Hund dagegen hat immer Zeit! Er freut sich über die Anwesenheit seiner Menschen, ist gern mittendrin und mit dabei. Die Frage, ob er Lust auf ein Spiel hat, stellt sich hier meist gar nicht. Der Hund bietet Kindern somit eine Nähe, die Eltern nicht ständig in diesem Maß erfüllen können. Und das heutzutage umso mehr, da immer mehr Kinder als Einzelkind aufwachsen. Heute weiß man, dass allein schon die Anwesenheit eines Lebewesens sich positiv auf den Gemütszustand eines Menschen auswirkt. Einfach nur mit dem Hund zusammen zu sein, kann daher von einem Kind als sehr positiv empfunden werden. Es fühlt sich nicht allein, es hat immer einen Freund an seiner Seite, egal ob dieser einfach nur neben ihm liegt und schläft oder sogar aktiv mit dem Kind kommuniziert und agiert!

© Klaus Grittner/Kosmos

Hummel ist kurz nach Mias Geburt in die Familie eingezogen und für Mia ein Kumpel von Beginn an.

Verständnisvoller Zuhörer – mein Tröster in der Not

Und gerade diese Eigenschaft macht den Hund für viele Kinder zu etwas ganz Besonderem: Ein Hund ist einfach nur da, er hört geduldig zu, wenn man Sorgen und Probleme hat. Denn selbst wenn die Eltern Zeit hätten, möchte man ihnen doch auch nicht immer alles erzählen. Dem Hund kann man unbesorgt alle Probleme und Missgeschicke berichten. Er wird diese weder weitererzählen noch lacht er über das Kind. Er kritisiert die Handlungen des Kindes nicht, er stellt keine Fragen.

Er ergreift keine Partei, erst Recht nicht für den vermeintlichen Gegner und gibt auch nicht den Ratschlag „vernünftig“ zu sein und sich anders zu verhalten, als man es eigentlich möchte. Somit ist kein Risiko damit verbunden, dem Hund die tiefsten Geheimnisse anzuvertrauen und sich einmal alles von der Seele zu reden! Der Hund mag das Kind weiterhin, egal, ob es eine Fünf in einer Klassenarbeit nach Hause gebracht oder ob es einen Streit mit den Klassenkameraden gegeben hat. Die Schwächen des Kindes in seinem Alltag spielen in Bezug auf den Hund keine Rolle.

© Klaus Grittner/Kosmos

Mia kann Hummel von all ihren Problemen erzählen. Hummel ist eine gute Zuhörerin, die auch Geheimnisse bewahren kann.

Spielkamerad – mein bester Kumpel

Hunde lassen sich in der Regel von Kindern gern zum Spielen motivieren und in das Spiel miteinbeziehen. Dabei kann es sich entweder um ein Apportierspiel handeln (siehe hier), bei dem der Hund die Hauptrolle übernimmt, oder um ein Rollenspiel, in dem das Kind dem Hund eine Nebenrolle zugedacht hat. Oft wohnen die Schulfreunde weiter weg, es gibt viele Einzelkinder und die Zeit der Eltern ist knapp bemessen. Der Hund wird zum Ersatz, denn wer spielt schon gern allein. Sicher ist es dann eher die passive Rolle, die der Hund dabei einnimmt, doch das spielt für das Kind in der Regel keine Rolle. So sitzt die Labrador Retriever-Hündin Ginala gern am Teetisch, den die kleine Juli für sich und „ihre Freundin“ gedeckt hat. Ginala bekommt immer wieder „Tee“ (in dem Fall Wasser) nachgeschenkt sowie ein imaginäres Stück Kuchen auf den Teller gelegt und dabei die neuesten Erlebnisse von Juli erzählt, die sie sich geduldig anhört. Sie liebt die Aufmerksamkeit, die sie von Juli erhält, zumal häufig auch Streicheleinheiten für sie dabei sind.

© Klaus Grittner/Kosmos

Beim gemeinsamen Teetrinken bekommt Julis beste Freundin Ginala einen eigenen Teller und Becher.

Freunde finden – etwas Besonderes sein

Durch den Hund wird ein Kind häufig zu einer besonderen Person! Ein Hund hat für fast alle Kinder eine große Anziehungskraft und ist für sie ein faszinierendes Wesen. Wer einen Hund besitzt, wird somit für andere Kinder spannend, erlangt häufig Ansehen, ist „cool“. Kann der Hund dann noch einen tollen Trick auf ein Zeichen des Kindes hin ausführen, ist dieses sich der Bewunderung seiner Freunde sicher.

Viele Kinder schließen so leichter Kontakte und gewinnen neue Freunde. Und letztendlich fördert ein Hund dadurch auch die Kommunikationsfähigkeit von Kindern. Denn das Kind möchte seinen Freunden stolz etwas über „seinen“ Hund erzählen und vielleicht sogar Wissen, das es bereits im Umgang mit seinem Hund erworben hat, weitergeben und so mehr Verständnis für den Hund wecken.

Den anderen verstehen

Damit das Zusammenleben zwischen Kind und Hund funktioniert, müssen Kinder lernen, mit einem Hund umzugehen. Dazu gehört zum einen, die Körpersprache des Hundes zu verstehen, denn nur so können Kinder entsprechend auf den Hund und seine körpersprachlichen Signale reagieren. Denn Hunde kommunizieren anders als wir Menschen. Sie nutzen andere Gesten und setzen visuelle Signale viel stärker ein. Kinder müssen also lernen, den Hund genau zu beobachten, seine Körpersprache zu erkennen und diese zu deuten.

© Klaus Grittner/Kosmos

Martin erklärt Noah und Malina die Körpersprache ihrer Kangal-Hündin Tequi. Fasziniert beobachten die beiden Tequi und hören gespannt zu, was Martin ihnen erzählt.

Zum anderen müssen sich Kinder Wissen über die Bedürfnisse des Hundes aneignen. Hier ist insbesondere, neben der Versorgung durch Futter und Wasser sowie der Möglichkeit sich zu lösen, das Bedürfnis nach Bewegung und Nutzung der Sinne hervorzuheben. Ein Hund braucht Auslauf, aber auch Beschäftigung. Dürfen Kinder hierbei einen Teil dieser Aufgaben übernehmen, erfahren sie zudem, wie es ist, ein Lebewesen beeinflussen und es mithilfe von Signalen lenken zu können. Signale müssen sinnvoll und bewusst eingesetzt werden, ein anderes Lebewesen darf nicht beherrscht, nicht ausgenutzt werden. Kinder lernen so, Entscheidungen für ein Lebewesen zu treffen, also im Sinne des Hundes zu handeln.

Selbstbewusstsein stärken

Durch die Möglichkeit, bei der Ausbildung und Erziehung des Hundes mitzuwirken, wird zudem das Selbstbewusstsein von Kindern gesteigert. Dabei ist es egal, ob es sich nur um den Hund handelt, der ein Signal ausführt und einem Kind z.B. den Ball wie gewünscht zurückbringt oder sogar um eine Prüfung oder ein Turnier, auf dem ein Kind mit seinem Hund erfolgreich startet. Zu erleben, dass man Dinge bewirken kann, dass man einem anderen Lebewesen etwas beibringt, aber auch, dass man einen Teil der Verantwortung für ein Lebewesen trägt, stärkt das Selbstbewusstsein.

© Klaus Grittner/Kosmos

Svenja führt stolz vor, welche Signale die Schäferhündin Gaja bereits gelernt hat.

Verantwortung übernehmen

Dadurch, dass Kinder in die Erziehung und Versorgung des Hundes mit eingebunden werden, lernen sie zudem Verantwortung zu übernehmen. Der Hund ist kein Spielzeug, das man nur herausholt, wenn man gerade Lust darauf hat. Sind Kinder für einen Teil der Aufgaben mit verantwortlich, müssen sie lernen, diese Aufgaben auch zu übernehmen, wenn sie vielleicht gerade keine Lust dazu haben. Sei es, weil vielleicht eine andere spannende Alternative wie ein Ausflug mit Freunden ansteht oder aber weil die Ausübung der Pflicht momentan unangenehm ist. Denn der Hund muss auch nach draußen, wenn es gerade regnet, sodass man nach dem Spaziergang pitschnass wieder hereinkommt. Kinder lernen dadurch, eigene Bedürfnisse zurückzustellen und Rücksicht auf ein anderes Lebewesen und dessen Bedürfnisse zu nehmen. Zudem müssen sie akzeptieren, dass der Hund nicht dafür da ist, jederzeit die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. So braucht der Hund, der nach dem Spaziergang nach Hause kommt, erst einmal Ruhe, bevor das Kind wieder mit ihm spielen kann.

© Klaus Grittner/Kosmos

Mit 16 Jahren darf Joelle allein mit Jamie spazieren gehen und die Verantwortung für ihn übernehmen.

Auseinandersetzung mit „Tabu-Themen“

Kinder begleiten den Hund in der Familie durch sein ganzes Leben und kommen somit automatisch mit vielen Bereichen in Kontakt, die unter Menschen häufig Tabu-Themen sind. Das beginnt schon beim Welpenkauf und der Frage „Wie entsteht der Welpe?“ und endet bei Themen wie Alter oder Krankheit, die Fragen nach dem Tod des Hundes aufkommen lassen. Sexualität, Krankheit und auch Tod – durch die Übertragung dieser Themen auf den Hund kann das Kind ungehemmt fragen und vielen Eltern fällt die Beantwortung dieser Fragen leichter. Denn im Mittelpunkt steht der Hund, der als Tier neutraler betrachtet werden kann als der Mensch oder die eigene Person.

© Klaus Grittner/Kosmos

Martin und Marleen genießen die ruhige Zeit mit der alten Rhodesian Ridgeback-Hündin Abbey.

Abschied nehmen

Im Vergleich zu uns Menschen leben Hunde nur eine relativ kurze Zeitspanne. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Kind den Verlust des geliebten Hundes erleben muss. Natürlich muss der Umgang mit diesem Thema individuell, je nach Kind und hier insbesondere je nach Alter des Kindes, erfolgen. Während Jugendliche in der Regel bereits eine konkrete Vorstellung vom Tod haben, ist der Umgang in Bezug auf dieses Thema bei Grundschulkindern gegebenenfalls schon schwieriger und Kleinkinder können eine solche Vorstellung meist noch nicht wirklich realisieren. Egal wie alt dein Kind ist, du solltest es in jedem Fall von seinem Freund Abschied nehmen lassen. Nichts ist für ein Kind schlimmer, als von der Schule nach Hause zu kommen, und der geliebte Freund ist auf einmal nicht mehr da. Und leider sterben nicht viele Hunde eines natürlichen Todes. Gerade wenn die Leiden zu groß werden, die Lebensqualität des Hundes fraglich ist, müssen wir Menschen entscheiden, unseren Hund zu erlösen, ihn gehen zu lassen. Ob ein Kind bereits so weit ist, dabei zu sein, wenn der Tierarzt deinen Hund einschläfert, musst du individuell entscheiden. In jedem Fall solltest du deinem Kind aber vorab die Möglichkeit geben, sich zu verabschieden. Trauer um ein geliebtes Lebewesen ist wichtig und so gehört diese Phase des Abschiednehmens als erster Schritt dazu.

Auch die Beerdigung des Tieres kann dem Kind helfen, mit dieser Situation umzugehen und Abschied zu nehmen. Lass z.B. dein Kind das Lieblingsspielzeug eures Hundes heraussuchen, das ihm dann mit auf den letzten Weg gegeben wird. Alle Familienmitglieder versammeln sich am Grab des Hundes und jeder erzählt, was er für ihn bedeutet hat. Wenn dein Kind nach dem Tod des Hundes traurig ist, sollte es diese Gefühle ausleben dürfen. Zeige deinem Kind, dass auch du sehr traurig bist. Oft hilft es dann, über das geliebte Tier zu sprechen, sich gemeinsam an schöne Erlebnisse und Charaktereigenschaften des Hundes zu erinnern und zusammen Tränen zu vergießen.

Die Rolle des Hundes als Familienhund

Hunde müssen im Umgang mit Kindern lernen, sie zu akzeptieren. Ich betone dabei bewusst akzeptieren, denn Hunde werden kleinere Kinder nie als „ranghöher“ ansehen. Auch wenn man den Platz eines Hundes in der Familie heutzutage nicht mehr mit einer Rangordnung eines Wolfsrudels vergleicht, muss sich der Hund innerhalb der Familie doch einordnen. Wir Menschen übernehmen die Elternrolle gegenüber dem Hund, und das im Idealfall ein Leben lang. Zur Erziehung des Hundes gehört, dass dieser lernt, sich in seinen Wünschen und Bedürfnissen einzuschränken sowie Begrenzung durch den Menschen zu akzeptieren, auch wenn der Hund bereits erwachsen und ausgereift ist. Diese Stellung gegenüber dem Hund kann ein Kind jedoch niemals einnehmen, denn im Gegensatz zum erwachsenen Hund handelt es sich beim Kind ja um ein noch nicht ausgereiftes, nicht erwachsenes Lebewesen. Und dies erkennt ein Hund anhand der Körpersprache sowie Handlungen des Kindes, aber auch durch den Umgang der Eltern mit dem Kind, sehr genau. Kinder bewegen sich anders als Erwachsene, die Motorik und das Bewegungsverhalten sind vollkommen anders. Kinder führen Handlungen anders aus als Erwachsene, oft fehlt es an Konsequenz und Ausdauer in der Umsetzung. Was gerade noch spannend war, ist auf einmal langweilig und interessiert nicht mehr, da sich in diesem Augenblick etwas Neues, Spannenderes ergeben hat.

© Klaus Grittner/Kosmos

Ginala geht entspannt an der Leine, sodass Juli diese gemeinsam mit Mama in die Hand nehmen darf.

Der Hund erkennt, dass die Eltern dem Kind Anweisungen geben, die das Kind – zumindest meistens – ausführt. Damit scheint es kein Entscheidungsträger zu sein und somit keine große Verantwortung in Bezug auf die Familie und das Zusammenleben zu übernehmen. Zum entspannten Zusammenleben ist es aber auch nicht zwingend notwendig, dass ein Hund das Kind als erwachsene, Verantwortung übernehmende Person wahrnimmt. Vielmehr soll der Hund lernen, dass Kinder eine Sonderrolle in der Familienstruktur einnehmen. Sie sind der menschliche Nachwuchs, für dessen Erziehung allein die Eltern zuständig sind. Damit gibt es für den Hund keinen Grund, in Konkurrenz zu den Kindern zu treten!

Ein Hund erlebt Kinder unterschiedlich, je nachdem, in welchem Alter sie sich befinden. Natürlich kann man kein genaues Alter als Grenze festlegen, dies hängt auch vom jeweils individuellen Entwicklungsstand des Kindes ab. Grundsätzlich kann man aber vier Altersstufen unterscheiden: Baby, Kleinkind, Schulkind und Teenager.

Altersstufe 1: Baby

Bei der Beziehung zwischen Hund und Baby handelt es sich um eine Sondersituation. Denn gerade am Anfang bewegt sich das Baby noch nicht eigenständig fort, sondern bleibt da, wo die Eltern es abgelegt haben, im Kinderwagen oder Babybettchen. Eine Beaufsichtigung der Kontakte zwischen Hund und Baby ist daher für die Eltern in der Regel noch einfach durchzuführen. Aufpassen müssen Eltern in diesem Alter, wenn das Baby nach dem Hund greift und die kleinen Fäustchen das Fell fest umschließen. Empfindet der Hund dies als unangenehm, weil das Baby auf einmal stärker zieht, als man angenommen hat, kann es zu einer erzieherischen Maßregelung des Hundes gegenüber dem Baby kommen, indem er kurz nach diesem schnappt. Denn Babys werden genauso wie Kleinkinder vom Hund als „Welpen“ der Menschenfamilie betrachtet, die – genauso wie Hundewelpen – erzogen werden müssen. Daher sollten die Eltern den Hund im Kontakt mit dem Baby genau beobachten und bei Anzeichen von Stress, Beschwichtigung oder beginnendem Drohverhalten (siehe hier) den Kontakt zwischen Hund und Baby unterbrechen und gegebenenfalls die Hand des Babys lösen bzw. bei allzu forschen Babys verhindern, dass diese nach dem Hund greifen. Der Hund wird dann erst einmal auf seinen Liegeplatz geschickt (siehe hier), der für ihn ein Rückzugsort ist, an dem er seine Ruhe hat. Das Wegschicken soll dabei keine Strafe sein, du sollst deinen Hund also nicht mit lauter Stimme in die Schranken weisen. Vielmehr soll dein Hund wieder zur Ruhe kommen. Hat sich die Situation entspannt, löst du das Signal „Bleib“ auf und dein Hund darf wieder zu euch kommen. Lässt man zu, dass der Hund das Baby für das zu feste Zugreifen korrigiert, können sich daraus Probleme ergeben. Zwar ist eine erzieherische Korrektur durch den Hund in aller Regel nicht mit Verletzungs- oder gar Tötungsabsicht verbunden. Es würde ja auch keinen Sinn machen, wenn ein wild lebender Hund seinen Nachwuchs zur Erziehung dermaßen stark korrigieren würde, dass dieser eine Verletzung davon trägt, an der er letztendlich sterben könnte. Man kennt zwar auch den Infantizid bei Hunden, also die Tötung des eigenen Nachwuchses, jedoch erfolgt dieser nur in besonderen Situationen. Eine Mutterhündin kann einen Welpen töten, wenn sie feststellt, dass dieser z.B. durch einen angeborenen Herzfehler nicht überlebensfähig ist. Da Babys für Hunde Welpenstatus besitzen, braucht man bei einem gut sozialisierten Hund daher in der Regel keine Angst haben, dass dieser vorhat, das Baby zu töten. Doch wie kann es sein, dass man immer wieder davon hört, dass ein Hund ein Baby schwer verletzt oder sogar getötet hat? Ein Hund setzt zur Korrektur bzw. Erziehung in der Regel seine Zähne ein, was beim Welpen vollkommen unproblematisch ist. Beim Baby kann das aber zu schweren Verletzungen führen, da seine Haut weniger widerstandsfähig ist als die Haut eines Welpen und ein Baby auch kein Fell besitzt. Zudem passieren schwere Unfälle mit Hund und Baby sehr häufig dann, wenn sie unbeobachtet sind.

© Klaus Grittner/Kosmos

Mischlingsrüde Carlos darf sich die vier Wochen alte …

© Klaus Grittner/Kosmos

… Franziska gern auch aus der Nähe anschauen.

Unbeobachtete Momente können zur Gefahr werden

Das Baby liegt z.B. im Kinderwagen auf der Terrasse und schläft. Die Mutter nutzt die kurze Ruhepause, um sich nur schnell einen Kaffee in der Küche zu machen. In dieser Zeit wacht das Baby auf und fängt an zu schreien. Der Hund der Familie wird neugierig und sieht nach, was mit dem Baby los ist. Im Grunde genommen handelt es sich dabei also um Brutpflegeverhalten. Der Hund springt am Kinderwagen hoch, dieser kippt um, das Baby fällt heraus und fängt noch mehr an zu schreien. Der Hund erschrickt und schnappt nach dem schreienden Kind. Vielleicht zeigt er aber noch stärkeres Brutpflegeverhalten, indem er das Baby zur Mutter bzw. in die sichere Höhle, also die Wohnung zurücktragen will. Nun ist ein Baby nicht so einfach zu tragen wie ein Welpe, nicht einmal von einem Hund großer Rassen, und so wird der Versuch, das Baby zu packen und ins Haus zu tragen oder zu schleifen meist mit schweren Verletzungen des Babys einhergehen. Das Bild, das sich der Mutter bietet, die durch das Geschrei ihres Kindes alarmiert herausgerannt kommt, ist in jedem Fall erschreckend und furchtbar. Und leider können die Verletzungen, die durch die vom Hund eigentlich gut gemeinte Aktion beim Baby entstehen, tödlich sein.

© Klaus Grittner/Kosmos

Wenn ihm das Baby zu viel wird und er gestresst hechelt, …

© Klaus Grittner/Kosmos

… schickt Martina ihn auf seine Decke.

Ein weiteres Problem ist eine Verschiebung der Zuständigkeiten. Wenn der Hund das Baby für falsches Verhalten korrigiert, sieht er sich als Erzieher. Er übernimmt damit die Elternrolle und wird diese auch in anderen Situationen ausführen wollen. Diese Hunde liegen häufig vor dem Kinderwagen bzw. entfernen sich auf dem Spaziergang nicht von der Familie. Nähern sich fremde Personen oder möchten Besucher das Baby auf den Arm nehmen, lässt der Hund das häufig nicht zu. Er verteidigt das Baby, da er – als Erzieher – ja offensichtlich für dessen Sicherheit zuständig ist.

Problematisch wird es mit Hund und Baby eigentlich erst dann, wenn das Baby mit einigen Monaten zu krabbeln beginnt. Es wird auf einmal mobil. Die Feinmotorik ist jedoch noch nicht wirklich ausgeprägt, sodass es nicht gerade sanft mit dem Hund umgehen wird. Da wird ungeschickt ins Fell gegriffen und an den Haaren gezogen, über die Rute hinweggekrabbelt oder sich an langen Schlappohren festgehalten. Alles Situationen, die für den Hund schnell unangenehm und schmerzhaft werden können.

Zudem akzeptiert das Baby in dieser Lebensphase noch kein „Nein“. Es ist somit Aufgabe der Eltern dafür zu sorgen, dass Hund und Baby keine unangenehmen und ungeplanten Kontakte miteinander haben.

Altersstufe 2: Kleinkind

Kleinkinder werden vom Hund ebenfalls als Welpen des menschlichen Familienverbandes angesehen. Durch ihre tollpatschige Fortbewegungsart vermitteln sie dem Hund, dass es sich hier um ein Lebewesen handelt, das noch der Pflege, Versorgung und Erziehung bedarf.

Daher dürfen sich Kleinkinder bei einem gut sozialisierten Hund häufig viel erlauben. Eine feste Umarmung, sich bei den ersten, noch wackeligen Schritten am Hund festhalten, über den Hund klettern oder wildes Herumtollen wird oftmals geduldet. Doch irgendwann wird es auch dem gutmütigsten Hund zu viel. Gerade Kleinkinder spielen gern „So tun als ob“-Spiele, bei denen dem Hund eine Rolle im Spiel zugewiesen wird. So lange sich diese Rolle auf „am Kaffeetisch sitzen und zuhören“ beschränkt, ist für den Hund in der Regel noch alles in Ordnung. Geht das Kind aber in seinem Spiel weiter und legt den kleinen Hund als Puppenersatz in den Kinderwagen oder zieht ihm die Kleider der Puppe an, wird es schnell gefährlich. Denn übermütige Welpen müssen aus Sicht des Hundes erzogen werden. Wird es dem Hund zu viel oder meint er, dass das Kind in seinem Tun eingeschränkt werden muss, wird er zu hündischen erzieherischen Maßnahmen greifen, also z.B. einen Schnauzgriff anwenden. Beim Schnauzgriff greift die Hundemama einmal mit dem Maul fest über die Schnauze des Welpen. Dabei werden durchaus die Zähne spürbar eingesetzt, auch wenn natürlich keine Verletzungsabsicht gegenüber dem Welpen besteht. Da die Kinderhaut aber nicht so widerstandsfähig ist wie Welpenhaut, kann eine solche Maßregelung, gerade im Gesicht, schnell zu einer schweren Verletzung des Kindes führen.

© Klaus Grittner/Kosmos

Wird Penny der Kontakt zu viel, leckt sie sich über den Fang und wendet sich von Marley ab.

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Giulia greift dann sofort ein und nimmt Marley von der Hündin weg.

Eltern von Kleinkindern müssen daher das Spiel bzw. den Umgang von Hund und Kind immer im Auge behalten. Kleinkinder können die feine Körpersprache eines Hundes nicht deuten, sodass die Eltern in diesem Fall reagieren müssen. Zeigt ein Hund durch Stress-Signale, beschwichtigende Gesten oder sogar beginnendes Drohverhalten (siehe hier), dass die Gegenwart des Kindes ihm momentan zu viel ist, müssen die Eltern handeln und Hund und Kind trennen. Das Kind wird dabei z.B. einfach weggenommen und mit einem alternativen Spielangebot beschäftigt. Der Hund wird auf seinen Liegeplatz geschickt (siehe hier), auf dem er vom Kind niemals bedrängt werden darf. Der Liegeplatz soll für den Hund Ruheplatz sein, auf den er sich auch selbstständig zurückziehen kann. So lernen beide, Hund und Kind, dass die Eltern sich verantwortlich fühlen und Situationen klären. Wenn es einmal schnell gehen muss, hilft es in einem solchen Fall, wenn Hund und Kind getrennt voneinander untergebracht werden können. Der Hund kann so z.B. für einen Augenblick auf seinem Liegeplatz oder in seiner Hundebox warten (siehe hier), bis das Kind im Laufstall gesichert untergebracht ist.

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Die zehn Monate alte Marley findet Mischlingshündin Penny spannend und krabbelt immer zu ihr hin. Penny ist dabei sehr geduldig, doch die Eltern müssen die Situation immer gut im Auge behalten.

Nachahmen von Handlungen

Gerade bei Kleinkindern müssen Eltern auch vorsichtig bei Handlungen sein, die ein Kind nachahmen könnte. Dabei können selbst banale Tätigkeiten gefährlich für Hund und Kind werden. Wenn Eltern dem Hund z.B. Augen- oder Ohrentropfen verabreichen müssen, das Fell an einer Stelle gekürzt oder die Krallen geschnitten werden müssen, sollten Kleinkinder nicht anwesend sein! Viele Hunde empfinden Pflegemaßnahmen als unangenehm, da sie dabei z.T. eingeschränkt werden. Sie müssen stillhalten, werden vielleicht festgehalten und das Eingeben der Augen- bzw. Ohrentropfen ist in der Regel zwar nicht schmerzhaft, verursacht jedoch meist ein unangenehmes Gefühl. Ist ein Hund von Anfang an daran gewöhnt und hat er gelernt, diese Maßnahmen ruhig über sich ergehen zu lassen, wird es diesbezüglich bei einem erwachsenen Menschen in der Regel keine Probleme geben. Das bedeutet aber nicht, dass ein Hund sich solche Handlungen von einem Kind gefallen lässt. Da hilft es auch nicht, die Utensilien immer außer Reichweite des Kindes aufzubewahren. Denn ein Kleinkind braucht für das Nachahmen von Handlungen, die es interessieren, nicht unbedingt den Originalgegenstand. Ein Stück Holz oder ein Bauklötzchen können problemlos als Augentropfen fungieren. Und selbst wenn der Hund immer noch ruhig bleibt, wenn das Kind ihn am Kopf festhält und mit dem Bauklötzchen Richtung Auge geht, besteht nun auch Verletzungsgefahr für den Hund, da die Motorik des Kleinkindes in aller Regel nicht für eine solche Feinmotorik ausreicht.

Altersstufe 3: Schulkind

Schulkinder im Grundschulalter sind häufig Spielgefährten für den Hund und werden von diesem eher als gleichrangiger „Kumpel“ angesehen, mit dem man auch einmal ausgelassen toben kann.

Hierbei ist es Aufgabe der Eltern, darauf zu achten, dass das Spiel von beiden Seiten aus nicht zu wild wird, um Verletzungen vorzubeugen. Denn genauso wie Schulkinder können auch Hunde sich in ein Spiel hineinsteigern und dabei so aufdrehen, dass sie die sonst gut akzeptierten Grenzen nicht mehr wahrnehmen. Da wird dann doch vielleicht einmal fester spielerisch zugebissen, auch wenn der Hund die Beißhemmung gegenüber dem Menschen (siehe hier) bereits gut erlernt hat. Beim Zerrspiel versucht jeder den anderen zu übertrumpfen, weder Kind noch Hund möchten verlieren, möchten loslassen. Dass bei einem solchen Spiel bis auf wenige Kleinsthunde in der Regel der Hund der Stärkere ist, wissen zwar die Eltern, das Kind wird dies jedoch nicht einfach so akzeptieren. Genauso wie bei der Haltung von mehreren Hunden das Signal „Schluss“ trainiert werden sollte, um eine Situation mit zu viel Spannung kurz zu unterbrechen, sollten Eltern dies auch bei einem Spiel zwischen Hund und Schulkind durchführen, bevor einer der Spielpartner übertreibt. Beim Hund ist es hierfür sinnvoll, das Signal „Schluss“ erst einmal außerhalb dieser Situation aufzubauen. Klappt dies, wird die Übung gezielt im Spiel mit dem Kind trainiert. Das Kind wird über das Training informiert und somit in die Erziehung des Hundes mit eingebunden. Es fühlt sich wichtig, da es einen entscheidenden Teil bei der Erziehung des Hundes mit übernehmen darf.

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Der neunjährige Moritz liebt es, mit dem anderthalbjährigen Rüden Sid wild Fußball zu spielen.

Eltern-Kind-Übung

Eltern-Kind-Übung: Unterbrechung einer Aktivität

Beim Signal „Schluss“ kann das Kind in das Training des Hundes miteinbezogen werden.

© Klaus Grittner/Kosmos

1 Zuerst bringst du deinem Hund in Abwesenheit deines Kindes das Signal „Schluss“ bei. Dazu beendest du ein Spiel und drehst dich weg. Wiederhole dies mehrfach.

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2 Erläutere deinem Kind den Ablauf der Übung in Ruhe. Du kannst ihm z.B. erklären, dass euer Hund ein neues Signal lernen soll und du dazu seine Hilfe benötigst.

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3 Beginne mit einer einfachen Situation, dein Kind kann z.B. euren Hund streicheln. Vereinbare mit deinem Kind, dass dieses das Streicheln beenden soll, wenn du „Schluss“ sagst.

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4 Das Hörzeichen kannst du noch mit einem Sichtzeichen verdeutlichen. Dein Kind soll sich von eurem Hund wegdrehen, es soll ihn nicht mehr anschauen, anfassen oder ansprechen.

Fordert dein Hund die Fortsetzung der Aktivität „Streicheln“ (siehe hier) nicht weiter ein, kannst du ihn dafür belohnen. Denke auch daran, dein Kind zu loben! Vielleicht gibt es – entsprechend des Leckerlis für euren Hund – jedes Mal ein Gummibärchen für dein Kind? Danach dürfen Hund und Kind mal die Aktivität weiter durchführen, mal ist sie aber auch ganz beendet und Hund und Kind widmen sich anderen Aktivitäten. Die Aktivität ist also nicht grundsätzlich verboten, sie soll nur – entweder für einen kurzen Moment oder für einen längeren Zeitraum – unterbrochen werden. Im nächsten Schritt kannst du dynamischere Aktivitäten unterbrechen, also z.B. auch ein Ballspiel deines Kindes mit dem Hund.