Hunde beschäftigen mit Martin Rütter - Martin Rütter - E-Book
SONDERANGEBOT

Hunde beschäftigen mit Martin Rütter E-Book

Martin Rütter

0,0
16,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 16,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

n Martin Rütters neuem Buch ist für jede Rasse und jeden Charakter etwas dabei. Beute-, Schnüffel-, Bewegungs- und Denkspiele bieten unendliche Möglichkeiten für Beschäftigung auf dem Spaziergang oder zu Hause. Der Hundeprofi gibt Tipps, wie man die Motivation weckt, das Training aufbaut und Belohnungen einsetzt. Auch mögliche Gefahren kommen nicht zu kurz. So macht das Spiel im Mensch-Hund-Team nicht nur Spaß, es fördert auch die Bindung und macht beide Partner glücklich.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 245

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Stattdessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.

Hunde beschäftigen

mit Martin Rütter

© Klaus Grittner/Kosmos

Beschäftigung für jeden Hund

Den Großteil eines Tages verschlafen Hunde, zirka 20 Stunden täglich sind sie mit Ausruhen, Dösen oder Schlafen beschäftigt.

© Klaus Grittner/Kosmos

Beschäftigung macht Sinn

Bei der Beschäftigung von Hunden geht es nicht nur darum, die „aktive“ Zeit zu füllen. Durch eine sinnvolle Arbeit vertreibt man nicht nur die Langeweile des Hundes, sie erfüllt viele weitere Aufgaben. So kann durch gezielte körperliche Beschäftigungsformen die Motorik eines Hundes geschult werden. Hunde können lernen, kreativ zu sein, durch erfolgreich absolvierte Aufgaben über sich hinauswachsen und damit selbstbewusster durchs Leben gehen. Gemeinsam Aufgaben lösen fördert die Beziehung zwischen Mensch und Hund, hilft bei der Erziehung des Hundes und macht dazu einfach auch viel Spaß.

© Klaus Grittner/Kosmos

Apportieren macht nicht nur Jagdhunden wie dem Magyar Vizsla-Rüden Jiggar Spaß.

Hunde brauchen „Aufgaben“

Heutzutage werden die wenigsten Hunde in die Familie aufgenommen, um einen Job, also eine bestimmte Aufgabe im Zusammenleben mit dem Menschen, zu übernehmen. Früher dagegen war dies der hauptsächliche Grund für die Haltung eines Hundes. Der sogenannte Schoßhund, der lediglich als Gesellschaftshund für den Menschen fungierte, war den wenigen Reichen und Adligen vorbehalten. Die Aufgabenbereiche von Hunden in vergangenen Zeiten waren vielfältig. Da gab es den Jagdhund, der seinen Menschen bei der Jagd unterstützte, Wild aufspürte und nach dem Schuss zurückbrachte. Der Hütehund war für den Trieb der Herden zuständig, der Herdenschutzhund bewachte die Herden vor angreifenden Raubtieren. Haus- und Hofhunde alarmierten die Menschen, wenn Fremde den Hof betraten. Zudem wurden sie oft als Zugtiere eingesetzt. Sie wurden vor einen Karren gespannt, um z.B. Lebensmittel auf den örtlichen Markt zu bringen. Der Arbeitsalltag der Hunde war dabei in der Regel tagfüllend und sehr anstrengend.

© Klaus Grittner/Kosmos

Labrador Retriever-Hündin Lilyen beim jagdlichen Einsatz: Souverän holt sie die vom Jäger geschossene Ente aus dem Wasser.

Doch wie sieht es heute aus?

Natürlich gibt es immer noch Hunde, die in den ursprünglichen Einsatzbereichen als Jagd-, Hüte- oder Wachhund arbeiten dürfen. Ich schreibe hier bewusst „dürfen“, denn für diese Hunderassen gehört ein arbeitsintensiver Tag mit vielen Aufgaben zu einem erfüllten und glücklichen Leben dazu.

Die Anzahl dieser Hunde ist jedoch im Vergleich zu Hunden, die rein zum privaten Vergnügen, als Begleiter im Alltag, in die Familie aufgenommen werden, verschwindend gering. Da viele Menschen heutzutage einen aktiven Hund haben möchten, mit dem sie Sport machen können und der Spaß an gemeinsamer Beschäftigung hat, werden immer mehr aktive, quirlige Hunde wie der Jack Russell Terrier, der aus dem Fernsehen bekannte Dalmatiner oder die vor Jahren noch unbekannte Jagdhunderasse Magyar Vizsla gehalten. Auch Hunde aus Arbeitslinien werden immer beliebter. Alle diese Rassen haben jedoch eines gemeinsam: Die ursprünglich durch gezielte Zucht geschaffenen Anlagen und Verhaltensweisen sind in diesen Hunden noch immer vorhanden. Je nach Rasse und Zuchtrichtung beim einen Hund mehr, beim anderen weniger. Gerade wenn man sich dabei die hochspezialisierten Rassen Deutsch Kurzhaar oder Border Collie anschaut, wird schnell klar, dass diese Hunde nicht damit zufrieden sind, den Tag gemütlich auf der Couch zu verbringen und am Nachmittag eine kleine Runde um den Häuserblock zu spazieren.

Daher ist es wichtig, sich bereits vor der Anschaffung eines Hundes Gedanken über die jeweiligen Bedürfnisse des zukünftigen Familienmitgliedes zu machen. Wie viel und welche Art Beschäftigung braucht der ausgewählte Hund? Passt sein Charakter, sein Wesen überhaupt zu den Bedürfnissen der Familie? Allerdings bedeutet das nicht, dass jede Familie, die sich für einen Border Collie entscheidet, diesem nur dann ein erfülltes und glückliches Leben bieten kann, wenn eine eigene kleine Schafherde gehalten wird. Es gibt viele unterschiedliche alternative Beschäftigungsformen, mit denen man Hunde – je nach ihrem ursprünglichen Verwendungszweck und ihrer Veranlagung – beschäftigen kann. Deshalb ist es wichtig, dass du den Charakter und die Vorlieben deines eigenen bzw. zukünftigen Hundes gut kennen lernst, damit du ihm genügend geistige als auch körperliche Beschäftigung und Auslastung bieten kannst.

© Klaus Grittner/Kosmos

Dalmatiner brauchen als ursprüngliche Kutschenbegleithunde ausreichend körperliche Auslastung.

Das heißt jedoch nicht, dass du dir bei der Haltung eines sogenannten Gesellschaftshundes keine Gedanken zum Thema Beschäftigung machen musst. Auch der Gesellschaftshund, der ursprünglich keine spezifische Aufgabe hatte, möchte körperlich und geistig aktiv sein. Denn nichts ist für einen Hund schlimmer, als sich den ganzen Tag zu langweilen. Wer nichts zu tun hat, wird kreativ … Diese Kreativität zeigt sich dann häufig in für uns unerwünschten Verhaltensweisen wie z.B. der Zerstörung von Möbeln, dem Zerkratzen von Türen oder dem Jagen von Autos, Joggern oder Fahrradfahrern. Verhindere also, dass dein Hund sein Bedürfnis nach Beschäftigung selbstständig umsetzt und auslebt, indem du ihm von Anfang an Aufgaben stellst und etwas zu tun gibst. Du wirst schnell feststellen, wie viel Freude das nicht nur deinem Hund macht. Schon viele haben durch ihren Hund ihr Hobby gefunden, sei es beim Trickdogging, Dummy, Mantrailing oder Zughundesport.

Beschäftigung fördert die Beziehung

Wer seinen Hund beschäftigt, mit ihm trainiert, gemeinsam mit ihm Aufgaben löst, der stärkt die gemeinsame Bindung und fördert die Orientierung des Hundes an seinem Menschen. Gehst du mit deinem Hund einer Aufgabe nach, die euch beiden Spaß macht, werden sogenannte „Glückshormone“ freigesetzt. So wird dein Hund, wenn er gern mit seiner Nase Gerüche erschnüffelt, allein schon durch das Verfolgen einer Spur im Anschluss daran zufrieden und glücklich sein. Hast du deinen Hund auf diese Spur aufmerksam gemacht, die du selbst – oder ein Bekannter – z.B. kurz zuvor als Fährte gelegt hast, und begleitest deinen Hund nun bei der Ausarbeitung der Spur, hilfst ihm bei Problemen, lässt dich von ihm bis zum Ende der Spur führen, verbindet der Hund diese Glücksgefühle auch mit dir. Erwartet deinen Hund am Ende der Spur noch eine Belohnung in Form eines Leckerbissens, aber vor allem auch freudiges Lob und Streicheln, werden erneut Hormone freigesetzt. In diesem Fall das Hormon Oxytocin, das sogenannte Kuschel- oder Bindungshormon. Bei jedem körperlichen Spiel, beim Streicheln, ja sogar bereits beim freundlichen Blickkontakt mit dem eigenen Hund wird dieses Hormon freigesetzt. Es fördert die Bindung, intensiviert das Sozialverhalten und vermindert Ängste und Stress.

Bindung zwischen Hund und Mensch

Was aber macht eine gute Bindung, eine gute Beziehung zwischen Hund und Mensch aus? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich zunächst einmal Gedanken darüber machen, was Hunde neben ausreichend Futter, Wasser und medizinischer Versorgung brauchen.

Hunde sind gesellig, sie fühlen sich nur in der Gemeinschaft bzw. im Familienverband wohl. Die wenigsten Hunde streben dabei nach der Weltherrschaft, vielmehr suchen sie Sicherheit. Gibt es jemanden, der die Gruppe bzw. die Familie souverän leitet, werden sich die meisten Hunde diesem Hund oder Menschen gern und von sich aus anschließen. Hunde sollten ihren Menschen daher als Leitfigur erleben, also als Person, die den Hund sicher durchs Leben führt, ihm Schutz bietet, ihn in schwierigen Situationen sicher und souverän begleitet. Welche Situation vom Hund als schwierig empfunden wird, hängt vom Charakter als auch von den bisherigen Erfahrungen des Hundes ab. Ein schlecht sozialisierter Straßenhund empfindet z.B. den freundlich interessierten Menschen, der sich zur Begrüßung über ihn beugt, als unangenehm und bedrohlich. In dieser Situation muss man als Hundehalter eingreifen, seinen Hund beschützen und ihm helfen, indem man den Menschen bittet, sich zur Begrüßung in die Hocke zu begeben.

© Klaus Grittner/Kosmos

Der 3-jährige Mischlingsrüde Michel zeigt große Unsicherheit bei der Begegnung mit fremden Menschen.

© Klaus Grittner/Kosmos

Begibt sich der Unbekannte in die Hocke, traut sich Michel vorsichtig Kontakt aufzunehmen.

Eigene Erfahrungen sammeln

Dennoch bedeutet das nicht, dass jedes einzelne Gruppenmitglied nicht auch seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen darf. Hunde brauchen daher auch die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu sammeln. Wer eine Hürde aus eigener Kraft meistert, sich bei einer schwierigen Aufgabe selbst überwindet, kann daran wachsen und selbstbewusst werden. Daher sollte man Hunde nicht immer nur führen und ihnen nicht immer jeden Stress abnehmen. Stress gehört zum Leben dazu und kann in einem gewissen Maß auch förderlich sein. Wie immer kommt es dabei darauf an, das richtige Gleichgewicht zwischen Führung und eigene Erfahrungen sammeln zu finden. Dabei spielt natürlich der Charakter des Hundes eine Rolle. Ein eher selbstbewusster und durch nichts zu erschütternder Welpe sollte von klein auf erleben, dass der Mensch ein Partner ist, auf den man sich gerade in stressigen Situationen verlassen kann. Ein eher unsicherer Welpe darf dagegen gern immer wieder einmal erfahren, dass es sich lohnt, aus sich herauszugehen, sich etwas zu trauen. Diese Erfahrungen können dabei zum einen im Alltag stattfinden, sie können aber auch gezielt durch unterschiedliche Beschäftigungsformen gefördert werden. So lernt der unsichere Welpe z.B. bei der Suche, dass er mit seiner Nase ganz allein Dinge finden kann. Der selbstsichere Hund wird dagegen eher mit gezielten Anweisungen seitens des Menschen an einen Ort geschickt und findet dort dann die begehrte Beute.

Wichtig

Orientierung

Ob Führung übernehmen oder Erfahrung sammeln lassen, Grundlage ist immer das Vertrauen des Hundes in den Menschen. Dieser muss ein zuverlässiger Partner für den Hund sein, der ihn unterstützt, ihm aber auch Freiheit gewährt.

Hunde mit einer guten Bindung an bzw. Beziehung zu ihrem Menschen orientieren sich daher oft an diesem. Sie beobachten ihn genau, haben ihn immer im Blick und halten sich einfach oft und gern in seiner Nähe auf. Natürlich bedeutet das nicht, dass sie ihn auf Schritt und Tritt verfolgen. Ist der Mensch entspannt und ist gerade keine Aktivität angesagt, entfernt sich auch ein Hund mit guter Bindung durchaus ein ganzes Stück weit von seinem Menschen und geht auch eigenen Interessen nach. Ist der Mensch aber unruhig und nervös oder gibt es ein Beschäftigungsangebot des Menschen an den Hund, sucht dieser sofort seine Nähe und nimmt Kontakt zu seinem Menschen auf.

Körperliche Auslastung

Hunde brauchen Bewegung! Auch wenn Hunde den Großteil des Tages verschlafen, brauchen sie dennoch ausreichend Bewegung, um gesund und glücklich zu sein. Leider ist die Zeit für den Vierbeiner heutzutage oft knapp bemessen. Durch Job, Familie, Haus und Garten stehen so viele Verpflichtungen an, dass der Hund dabei manchmal einfach zu kurz kommt. Oftmals wird dann das schlechte Gewissen durch eine Extraportion Futter oder eine besondere Leckerei wie z.B. ein getrocknetes Schweineohr beruhigt. Der Teufelskreis beginnt …

© Klaus Grittner/Kosmos

Die Suche nach Futter ist für den Labrador-Welpen Leroy genau die richtige Beschäftigung.

Denn genauso wie beim Menschen führt wenig Bewegung sowie zu viel und kalorienreiches Futter schnell zu Übergewicht. Die Anzahl der adipösen Hunde steigt auch hier in Deutschland immer mehr an. Da hilft nur eines: raus in die Natur! Die einfachste Form der körperlichen Auslastung ist dabei natürlich der Spaziergang. Allerdings wird selbst ein einstündiger Spaziergang einen erwachsenen, gesunden, sportlichen Hund kaum ermüden. Anstrengender wird es da schon, wenn der Hund den Menschen beim Joggen oder Radfahren begleiten soll. Jedoch handelt es sich dabei um ein reines Ausdauertraining. Viel besser sind daher Beschäftigungsformen, bei denen der Hund viele verschiedene Muskelgruppen benutzen muss.

Beispiel Agility

Beim Agility z.B. muss der Hund einen Parcours aus verschiedenen Hindernissen absolvieren. Er muss springen, kriechen, klettern, sich durch einen Slalom winden, wodurch die unterschiedlichsten Muskelgruppen trainiert werden. Zudem muss er dabei auch noch auf seinen Menschen achten, da dieser ihm den Weg vorgibt, ihm die Richtung zeigt. Wendungen und Drehungen gehören somit genauso dazu wie kurze Sprints. Mit solch vielseitigen Beschäftigungsformen förderst du daher die Motorik deines Hundes. Aber auch junge Hunde können durch gezieltes und für ihr Alter angepasstes Gerätetraining Bewegungsabläufe lernen. Beim alten Hund sollte, angepasst an die gegebenenfalls bereits eingeschränkten Möglichkeiten, auf eine ausreichende Beanspruchung der Muskeln Wert gelegt werden. Denn so bewahrt der Hund seine Fitness bis ins hohe Alter hinein.

Geistige Auslastung

Viele Menschen sind davon überzeugt, ihrem Hund alles zu bieten. Jeden Tag ausreichend Futter, morgens ein einstündiger Spaziergang, abends eine kleine Radtour und zum Abschluss des Tages noch eine kleine Kuschelrunde auf dem Sofa. Ist dies nicht das, was ein Hund zum Leben braucht? Der Alltag zeigt oft ein ganz anderes Bild. Der Hund macht sich auf dem Spaziergang selbstständig, geht jagen, verbellt Radfahrer oder vergnügt sich mit Artgenossen, ohne auch nur einen Blick für seinen Menschen übrig zu haben. Vielleicht bleibt der Vierbeiner aber auch brav beim Menschen, schnüffelt nur ab und an gelangweilt an einem Grashalm? Dann zeigt sich oftmals später, dass nur Spazierengehen und körperliche Auslastung nicht ausreichend sind. Muss der Hund z.B. nach dem morgendlichen Spaziergang allein bleiben, da seine Menschen zur Arbeit gehen, findet der kreative Vierbeiner oft unendlich viele Beschäftigungsmöglichkeiten: Die Tapete wird angenagt, die Hausschuhe von Herrchen ins Körbchen verschleppt und in kleinste Einzelteile zerlegt. Die Blumen werden aus ihren Töpfen befreit und neu in der Wohnung arrangiert. Die Freude von Frauchen beim Nachhausekommen ist riesig … „Wofür waren wir denn gerade eine Stunde lang draußen?“ Hier zeigt sich deutlich: Hunde brauchen nicht nur körperliche, sondern auch geistige Auslastung. Sie müssen sich geistig anstrengen, müssen nachdenken, überlegen. Beschäftigungsformen für Hunde sollten daher nicht immer nur rein auf die körperliche Auslastung des Hundes ausgelegt sein, sondern den Hund auch geistig anregen und fordern.

Ein Hund, der, um an ein begehrtes Leckerli zu kommen, erst nachdenken und verschiedene Lösungswege ausprobieren muss, lernt kreativ zu sein, sich geistig anzustrengen. Dabei können schon 20 Minuten geistig beanspruchende Beschäftigung den Hund mehr ermüden und dazu führen, dass er die nächsten 3 – 4 Stunden ruhig und entspannt in seinem Körbchen bleibt, als ein zweistündiger Spaziergang.

© Klaus Grittner/Kosmos

Ein nicht ausgelasteter Hund wird oft kreativ. Das Durcheinander in der Wohnung erfreut den nach Hause kommenden Menschen meist nicht.

Vorsicht vor zu viel Kreativität

Zu viel Kreativität bringt auch Gefahren mit sich. Ein Hund, der Lösungswege findet, wenn er knifflige Aufgaben gestellt bekommt, setzt dieses Können durchaus auch in vom Menschen nicht geplanten Situationen ein. Hat er z.B. bei sogenannten Intelligenzspielen gelernt, einen Deckel hochzuheben, eine Schublade aufzuziehen oder einen Riegel zur Seite zu schieben, wird er diese Fähigkeiten vielleicht auch anwenden, wenn er im Vorratsschrank einen gut riechenden Leckerbissen ortet. Gerade bei intelligenten Hunden, die schnell und einfach Dinge lernen und auf andere Gegebenheiten übertragen, solltest du daher genau überlegen, welche Beschäftigungen bzw. Tricks du mit deinem Hund einübst – nicht, dass du dich nachher wunderst, wo dein Hund diese Tricks überall einsetzt.

Was Hunde wirklich brauchen

Beschäftigung von Hunden ist wichtig und notwendig, aber was genau zählt eigentlich alles dazu? Darf man das Training mit dem Hund, also die „Erziehung“, auch zur Beschäftigung dazurechnen? Wie sieht es mit dem Spaziergang aus, oder zählt der nur, wenn der Hund andere Hundefreunde treffen und so richtig ausgiebig mit ihnen toben konnte? Oder kann lediglich das Spiel zwischen Mensch und Hund als richtige Beschäftigungsform angesehen werden? Was ist dann aber mit der Kuschelrunde abends auf dem Sofa?

Spaziergänge, Spiel, Kuscheln

Erst einmal können alle durch Beruf und Familie eingespannten Menschen aufatmen. Ein Hund muss nicht 8 Stunden täglich mit speziellen Trainings- und Beschäftigungsformen ausgelastet werden. Dennoch, wer lediglich eine Stunde Zeit am Tag für einen Hund aufbringen kann, sollte von der Hundehaltung besser Abstand nehmen. Hunde verbringen den Großteil eines Tages mit Ausruhen und Schlafen. Allerdings verbringen sie auch diese Zeit am liebsten gemeinsam mit ihrer Familie oder zumindest mit einem Familienmitglied. Wer einen Hund daher mehr als 6 Stunden täglich allein lassen muss, sollte mit der Haltung besser noch warten, bis sich die Lebenssituation ändert.

Und ja, auch das gemeinsame Kuscheln mit dem Hund darf in die Zeiten der Beschäftigung mit eingerechnet werden. Denn alle Zeit, die wir gemeinsam und aktiv mit unserem Hund verbringen, darf auf das Beschäftigungskonto angerechnet werden. Wichtig ist dabei nur, dass alle Bestandteile einigermaßen ausgeglichen vorkommen. Spaziergang, Spiel und Training, körperliche und geistige Auslastung, aber auch körperlicher Kontakt und soziale Pflege sind Bestandteil einer artgerechten Hundehaltung.

© Klaus Grittner/Kosmos

Schäferhündin Gaia begleitet Alex auch ins Büro. Dort liegt sie brav und wartet entspannt.

Entspannung als Beschäftigung

Wunderst du dich vielleicht gerade? Kuscheln soll Beschäftigung sein? Dabei sind doch weder ich noch mein Hund besonders aktiv, wie soll gemeinsame Entspannung meinen Hund auslasten, ihn zufriedenstellen? Am besten schauen wir uns einmal den Tagesablauf eines Wildhunderudels an. Hier stellen wir schnell fest, dass nicht nur Schlafen, Nahrungsbeschaffung – also Jagdausflüge – sowie Sicherung des Territoriums auf dem Tagesplan stehen, sondern auch viel Zeit für partnerschaftliche Pflegemaßnahmen aufgewendet wird. Da werden genüsslich die Ohren ausgeschleckt, die Augen sauber geleckt, es wird im Fell gebohrt und geknabbert, wobei der „Umsorgte“ ganz stillhält und genießt, bevor er dann seinerseits anfängt, den anderen zu umsorgen. Oftmals endet eine solche Aktivität mit einem entspannten, gemeinsamen Kontaktliegen, man sucht die Nähe des Partners, kuschelt sich an ihn, stärkt so die Bindung und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Warum sollten wir also diesen Aktivitätsbereich nicht auch nutzen? Angefangen vom einfachen Streicheln und Kraulen des Hundes, über Bürsten des Fells oder sogar kleinere Massageeinheiten kann auch über solche Pflegemaßnahmen die Bindung gestärkt werden. Wie bereits beschrieben, wird insbesondere bei körperlichem Kontakt das Hormon Oxytocin freigesetzt, das dazu führt, dass die Bindung der beiden Partner intensiver und der Sozialkontakt gestärkt wird. Und mal ganz ehrlich – was gibt es Schöneres, als am Abend mit seinem Hund zu kuscheln, ihn zu streicheln und gemeinsam mit ihm zu entspannen?

© Klaus Grittner/Kosmos

Für Milka und Nicole ist die tägliche gemeinsame Schmusestunde immer etwas ganz Besonderes. Beide genießen diese Zeit zu zweit.

Daher darf beim Thema Beschäftigung und Aktivität mit dem Hund der Gegenpol, das Training von Ruhe und Entspannung, in keinem Fall fehlen. Viele Hunde sind heutzutage sehr aufgedreht, finden kaum Ruhe, können nicht entspannen. Und das nicht nur beim Training, sondern auch im Alltag. Achte daher darauf, nicht nur die Trainings- und aktiven Beschäftigungszeiten deines Hundes zu planen und zu gestalten, sondern denke auch an Ruhephasen. Genieße die gemeinsame Ruhezeit mit deinem Hund. Du wirst sehen, die Entspannung deines Hundes fließt auch immer mehr in den Alltag mit ein.

SPEZIAL: Tagesablauf eines zufriedenen Hundes

Tagesablauf eines zufriedenen Hundes

Spaziergang, Spiel und Training sowie Ruhepausen, der Tagesablauf eines Hundes sollte alle Bestandteile – angepasst an die individuellen Bedürfnisse des Hundes – beinhalten.

1 Am Morgen ein entspannter Spaziergang, auf dem dein Hund sich zunächst einmal lösen kann, um dann die Neuigkeiten des Tages zu erschnüffeln. Zwischendurch kannst du kleinere Spiel- und Trainingseinheiten einfügen.

© Klaus Grittner/Kosmos

2 Nach einer Stunde Bewegung mit ca. 20 Minuten Beschäftigung gibt es zu Hause noch ein kleines Frühstück, danach ist erst einmal Ruhe angesagt.

© Klaus Grittner/Kosmos

3 Die Mittagspause darf gern aktiv genutzt werden. Vielleicht kann dein Vierbeiner im Haushalt helfen, oder aber Haus und Garten werden für eine kurze 20-minütige Spieleinheit genutzt. Alternativ kann dein Hund ab und an auch einmal sein Kaubedürfnis stillen und einen harten Kauknochen zerkleinern oder aber ein mit Futter gefülltes Spielzeug leeren. Dies reicht dann in der Regel aus, damit dein Hund den Rest des Tages ruhig und entspannt verbringt.

© Klaus Grittner/Kosmos

4 Am frühen Abend geht es dann noch einmal für mindestens eine Stunde nach draußen, hier darf das Angebot gern täglich gewechselt werden. Vom Spaziergang mit Beschäftigungseinheit über Begleitung beim Joggen oder Radfahren oder aber den Besuch eines Trainings in der Hundeschule gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Im Anschluss daran gibt es dann die Hauptration Futter, gefolgt von einer entspannten Kuschelrunde. Gerade bei langhaarigen Hunden kannst du diese Zeit zudem hervorragend zur Fellpflege nutzen.

© Klaus Grittner/Kosmos

5 Hält man sich an diese minimalen Vorgaben, wird schnell klar, dass die Versorgung und artgerechte Haltung eines Hundes täglich mindestens 3 Stunden Zeit beansprucht! Natürlich sind dies nur ungefähre Zeitangaben, und so wird es sicherlich in jeder Familie immer wieder einmal einen Tag geben, an dem der Hund zu kurz kommt. Dafür steht dann aber am nächsten Tag vielleicht wieder der Hund im Mittelpunkt, darf die Familie auf einem Tagesausflug begleiten und den ganzen Tag aktiv dabei sein.

© Klaus Grittner/Kosmos

Toben mit Hundekumpels

Ein Punkt, der in unserem Zeitplan gar nicht auftaucht, ist das Spiel mit Artgenossen, das Toben mit anderen Hunden. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Punkt für Hunde nicht wichtig wäre. Eher das Gegenteil ist der Fall. Hunde brauchen Kontakt zu Artgenossen, und zwar aus vielen verschiedenen Gründen. Zum einen können sie nur durch regelmäßigen Kontakt lernen, mit anderen Hunden zu kommunizieren und stressfrei umzugehen. Nur wer vielfältige Erfahrungen mit Artgenossen macht, kann diese sicher einschätzen, weiß, welche Verhaltensweisen in unterschiedlichen Situationen angebracht sind. Zum anderen können wir Hunden zwar ein Partner sein und versuchen, sie so artgerecht wie möglich zu halten, den hündischen Kontakt können wir ihnen jedoch nicht ersetzen. Oder hast du schon einmal versucht, deinem Hund das Ohr auszuschlecken? Sicherlich nicht … Auch in Bezug auf Geschwindigkeit und Rennspiele sind wir meist kein passender Spielpartner. Daher solltest du deinem Hund in jedem Fall regelmäßigen Hundekontakt ermöglichen, vor allem dann, wenn dein Hund als Einzelhund bei dir lebt. Damit sollte der Besuch einer Hundewiese mit Freilauf vieler verschiedener Artgenossen also durchaus als adäquate Beschäftigungsform gewertet werden können.

© Klaus Grittner/Kosmos

Labrador-Rüde Bali möchte gern mit der Golden-Hündin Alma spielen.

© Klaus Grittner/Kosmos

Alma findet die Kontaktaufnahme von Bali aufdringlich und zeigt den Stress deutlich durch ihre Mimik.

Und in der Tat berichten viele Hundehalter, dass der Hund nach dem Besuch der Hundewiese und dem Spiel mit anderen Hunden zu Hause erschöpft in sein Körbchen fällt. Allerdings handelt es sich hier in vielen Fällen wirklich wortwörtlich um Erschöpfung, was eigentlich nicht Ziel einer sinnvollen Beschäftigung sein sollte. Der Hund soll zufrieden und ausgelastet sein, jedoch nicht durch Überforderung erschöpft. Denn leider passiert genau das sehr häufig beim Besuch einer Hundewiese. Der Hund trifft viele ihm fremde Hunde, er muss diese einschätzen, muss herausfinden, wie man zueinander steht, wie man miteinander umgeht. Ein entspanntes Spiel ist dabei meist nicht möglich. Dieses kann immer nur dann stattfinden, wenn keine Antriebe aus anderen Funktionskreisen vorhanden sind, wie z.B. die Einschätzung, ob ein fremder Artgenosse Freund oder Feind ist. Echtes Spiel findet daher nur statt, wenn beide Spielpartner entspannt miteinander umgehen, miteinander vertraut sind, sich kennen und einschätzen können. Denn nur so kann man sich sicher sein, dass keiner übertreibt oder eine im Spiel sichtbar werdende Schwäche ausnutzt, aus dem Spiel also niemals Ernst wird. Daher wechseln bei echtem Spiel immer auch die Rollen der Spielpartner. Mal ist der eine obenauf, mal der andere. Mal wird der eine gejagt, mal spielt der andere das „Opfer“. Deutlich wird dies durch übertriebene Gestik gemacht, so ist für jeden Partner klar: Hier wird gespielt! Achte daher beim Besuch der Hundewiese genau darauf, wie der Kontakt deines Hundes mit anderen Hunden verläuft. Bleibt alles entspannt, wechseln die Rollen und es wird nicht immer nur einer der Hunde gejagt, und das womöglich noch von mehreren Hunden gemeinsam, ist alles in Ordnung. Solltest du aber das Gefühl haben, dass die Situation für deinen Hund zu stressig wird, weil er z.B. von den anderen Hunden bedrängt wird, musst du ihm helfen. Bitte die anderen Menschen, ihre Hunde zu sich zu rufen, leine deinen Hund an und setz deinen Spaziergang lieber allein mit ihm fort. Damit zeigst du deinem Hund, dass du solche nicht entspannten Situationen im Blick hast, und dass du eingreifst, wenn er sich nicht wohl fühlt. Er lernt so, dass er sich auf dich verlassen und dir vertrauen kann. Damit stärkst du auch die Bindung zu deinem Hund.

Gerade auf einer Hundewiese lässt sich Hundekontakt also oftmals nicht von vornherein abschätzen. Man kennt die Hunde in der Regel nicht, weiß nicht, wer sich gerade auf der Wiese aufhält. Viele Hundehalter können zudem ihre Hunde nicht abrufen, sodass ein Unterbrechen eines unerwünschten oder eskalierenden Kontaktes oft nicht mehr möglich ist. In der Regel trifft man aber als Hundehalter immer wieder Mensch-Hund-Teams, bei denen man schnell feststellt, dass sich sowohl Hund als auch Mensch von Anfang an sympathisch sind, gut miteinander auskommen und harmonieren. Nutze diese Kontakte für gezielte Treffen. Zwei oder drei Hunde, mit denen dein Hund sich gut versteht und mit denen er sich immer wieder einmal trifft, reichen vollkommen aus, um deinem Hund den notwendigen Sozialkontakt mit Artgenossen zu verschaffen. Hier kommt es nicht auf Quantität, sondern Qualität der Kontakte an.

© Klaus Grittner/Kosmos

Jiggar (rechts) zeigt ein deutliches Spielgesicht mit weit aufgerissenem Maul. Begeistert geht Anouk auf die Spielaufforderung von Jiggar ein.

Wichtig

Merkmale Spielverhalten

Kein Ernstbezug

Keine Endhandlung

Wiederholungen

Immer neu kombinierte Handlungen

Rollenwechsel

Übertriebenes Ausdrucksverhalten

Entspannte Lebenssituation

Natürlich muss es nicht zwingend dazu kommen, dass dein Hund sich beim Besuch der Hundewiese unwohl fühlt. Aber wir haben bereits darüber gesprochen, dass durch gezielte Beschäftigung mit deinem Hund die Bindung und Beziehung zwischen euch gestärkt werden kann. Hat sich dein Hund jedoch auf der Hundewiese ausgetobt, wird er in der Regel kaum noch Interesse an gemeinsamen Aktivitäten mit dir haben. Er hat sich bereits körperlich ausgepowert, hatte Spaß mit den Hundekumpels und wurde durch die Interaktion mit den anderen Hunden auch geistig gefordert. Warum sollte er sich jetzt noch mit dir auseinandersetzen? Hunde, die nur noch auf andere Hunde fixiert sind, sind meist schon von weitem erkennbar. Sobald ein Hund am Horizont auftaucht, ziehen sie an der Leine, jammern, bellen und machen nur eines deutlich: „Mach mich von der Leine los, ich möchte zu dem anderen Hund, ich will weg von dir!“ Einmal losgelassen, sind sie weder mit lockenden Rufen, der Verlockung durch spannendes Spielzeug oder besondere Leckerbissen noch durch strenge Worte davon zu überzeugen, zurückzukommen. Erst wenn sie den anderen Hund begrüßt haben, aus ihrer Sicht ausreichend Kontakt aufgenommen und lange genug gespielt haben, lassen sie sich wieder einfangen. Nutze daher Hundekontakt gezielt und immer wieder einmal als Alternative zu eurer gemeinsamen Beschäftigung. Dein Hund sollte aber immer dich und eure gemeinsamen Aktivitäten als das Highlight des Tages empfinden und nicht nur darauf lauern, endlich Artgenossen auf dem Spaziergang zu treffen.

© Klaus Grittner/Kosmos

Wenn Mensch und Hund einfach nur nebeneinander herlaufen und nichts gemeinsam unternehmen

© Klaus Grittner/Kosmos

… besteht die Gefahr, dass der Hund andere Hunde viel spannender findet als den eigenen Menschen.

© Klaus Grittner/Kosmos

Da hilft dann auch kein Locken mit Futter oder dem sonst so heiß begehrten Spielzeug mehr.

Der volle Stundenplan

Mittlerweile wissen die meisten Hundehalter, dass Hunde beschäftigt werden müssen. Genauso wie es beim Kind bei so manch übereifrigen Eltern zu einem gut gefüllten Wochenplan kommt, besteht die Gefahr inzwischen auch bei einigen Hundehaltern. Beginnt man erst einmal damit, sich mit seinem Hund aktiv zu beschäftigen und merkt, wie viel Spaß das Ganze macht, nehmen die Aktivitäten im Laufe der Zeit immer mehr zu. Da geht es dann am Montag zum Agilitytraining, Dienstag zur Freilaufgruppe, Mittwoch steht der Apportierkurs auf dem Programm, Donnerstag Agilitytraining zur Wettkampfvorbereitung, Freitag der gemeinsame Beschäftigungsspaziergang mit der Freilaufgruppe und am Wochenende geht es entweder zum Intensivseminar oder aber zur Teilnahme am Wettkampf. Schnell entsteht ein Leistungsdruck, der für Mensch und Hund zur Belastung werden und die Beziehung stark beeinträchtigen kann.

Einfach nur Hund sein dürfen …

Achte daher bei der Gestaltung deiner Aktivitäten immer auch darauf, dass genügend Freiraum bleibt. Ein Hund muss auch einfach nur mal Hund sein dürfen. Natürlich sind Zeiten für Training und gemeinsame Beschäftigung wichtig, aber ein Hund muss auch die Möglichkeit haben, im begrenzten Rahmen seinen eigenen Interessen nachzugehen. Beim Spaziergang ein Stück weit eine Spur verfolgen, erschnüffeln, wer sich gerade kurz vorher hier aufgehalten hat, sich auf einem Regenwurm wälzen oder sich in eine Pfütze werfen – je nach Hund und Veranlagung gibt es hier die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Beobachte deinen Hund genau, du wirst schnell seine Vorlieben feststellen. Gib ihm Zeit für sich, denn er wird danach umso interessierter sein, wieder etwas mit dir gemeinsam zu unternehmen.

Leistungsdruck

Bedeutet das wiederum im Umkehrschluss, dass man gar nicht an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen sollte? Wer den Wettkampf wortwörtlich nimmt, ihn als Kampf ansieht, mit dem obersten Ziel, die anderen Teilnehmer zu besiegen, der sollte tatsächlich noch einmal darüber nachdenken, ob eine andere Sportart – ohne Hund – nicht besser für ihn geeignet wäre. Denn leider kommt es immer wieder vor, dass der menschliche Ehrgeiz überhandnimmt und der Hund nicht mehr als Partner, sondern lediglich als Sportgerät betrachtet wird. Kann dieser die Leistung nicht erbringen, wird er ausgetauscht. Oder aber durch immer härteres Training zu ständig höheren Leistungen getrieben, sodass der Hund irgendwann der Belastung nicht mehr standhält und zusammenbricht. Das ist dem Hund gegenüber nicht fair, denn nicht der Hund hat sich für dieses Leben entschieden, sondern der Mensch. Wir sollten den Hund in erster Linie als Lebewesen ansehen, dessen Charakter und Eigenschaften wir respektieren müssen.

Natürlich spricht nichts dagegen, mit seinem Hund an einer Leistungsüberprüfung teilzunehmen, wenn beide Spaß daran haben. Für viele von uns ist eine Prüfung ein Ansporn, neue Fertigkeiten mit ihrem Hund zu trainieren. Wir möchten z.B. wissen, wie gut wir unser Training aufgebaut haben, auch im Vergleich zu anderen Mensch-Hund-Teams. Und mal ehrlich, bei einer Hundeprüfung geht es im Grunde genommen in der Regel um nichts von großer Bedeutung. Sicher freuen wir uns, wenn wir die Prüfung bestehen und vielleicht noch mit einem Pokal nach Hause kommen. Doch auch wenn es einmal nicht so gut läuft, bleibt unser Hund der gleiche wie zuvor – ein Partner, ein Lebewesen, das nicht immer perfekt funktioniert, so wie wir auch. Am erfolgreichsten werden daher immer die Teams sein, die gut aufeinander eingespielt sind, sich gegenseitig verstehen und respektieren, bei denen nicht der Erfolg im Vordergund steht, für die Prüfungen nichts weiter als ein schöner, gemeinsam miteinander verbrachter Tag sind.