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Assam verwendet für den Bibelschmuggel nach Somalia eine "sichere" Methode: Er legt sich in einen Sarg, unter den Leichnam. Kein Muslim wird es wagen, dort nachzuschauen. Er muss nur hin und wieder unbemerkt den Sargdeckel öffnen, für frischen Sauerstoff … Acht aktuelle Berichte über einzelne verfolgte Christen. Sie leben sehr nah bei Jesus, gerade in der Bedrohung. Ihre Hoffnung ist stark: Sterben bedeutet für sie, in der Ewigkeit bei Jesus zu sein.
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Seitenzahl: 277
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Tom Doyle/Greg Webster
Der Mut verfolgter Christen im Nahen Osten
Brunnen Verlag / Open Doors
Tom Doyle arbeitete 20 Jahre als Pastor in den USA, bevor er für 11 Jahre in den Nahen Osten und nach Zentralasien ging. Er ist häufiger Referent zu den Themen Israel, Nahostkonflikt und Herausforderungen durch den Islam.
Greg Webster ist Theologe, Journalist und Koautor mehrerer Bücher. 2013 erschien ihr erstes gemeinsames Buch: „Träume und Visionen – Wie Muslime heute Jesus erfahren“. (Brunnen Verlag Gießen, 5. Auflage 2015)
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel „Killing Christians – Living the Faith Where It’s Not Safe to Believe“ bei Thomas Nelson, Nashville/Tennessee, bei W Publishing Group, einem Imprint von Thomas Nelson. Alle Rechte vorbehalten.
Die Lizenzausgabe wurde veröffentlicht aufgrund einer Vereinbarung mit Thomas Nelson in der Verlagsgruppe HarperCollins Christian Publishing, Inc.© 2015 by Tom Doyle
Deutsch von Dr. Friedemann Lux
© der deutschen Ausgabe: Brunnen Verlag Gießen 2015
www.brunnen-verlag.de
Umschlagfotos: : Oleg Zabielin, CHOATphotographer (shutterstock)
Umschlaggestaltung: Olaf Johannson, spoon design
Satz: DTP Brunnen
ISBN 978-3-7655-4272-5
eISBN 978-3-7655-7344-6
Für alle Christen, die in Gefängnis, Verfolgung oder Gefahr sind
Die Menschen, deren Geschichten Sie hier lesen werden, haben das Unerträgliche ertragen. Ihr Leiden ist so tief und ihr Leben verdient so viel Anerkennung, dass wir hier betonen wollen: Alles, was Sie in diesem Buch vorfinden, ist authentisch. Diese Geschichten und die Personen sind nicht erfunden. Doch angesichts der Schwere der Fälle und der Gefahren, vor denen die Überlebenden immer noch stehen, mussten wir gewisse Details ändern oder verschlüsseln. In manchen Geschichten stimmt die Ortsangabe, in anderen nicht. Aber jedes Wunder, jede Gebetserhörung, jede gelungene Flucht wie auch jede Bombenexplosion, jede Folter und jeder grausame Tod – all das ist genau so geschehen, wie es hier wiedergegeben wird.
Redaktionelle Eingriffe haben wir uns bei Dingen wie Beschreibungen von Äußerlichkeiten und Dialogen erlaubt. Die „Botschaften“ von verfolgten Christen am Ende der Kapitel sind nicht wortwörtlich wiedergegeben, sondern in verständlichem Englisch bzw. Deutsch, in einer Weise, dass nichts vom Inhalt verloren geht.
Wir möchten Sie bitten, beim Lesen gemeinsam mit uns für die neuen Freunde zu beten, die Sie auf den folgenden Seiten kennenlernen. Sie verdienen unsere Hochachtung, aber sie haben eine Bitte an Sie: dass Sie die größte Ehre nicht ihnen, den Dienern ihres Königs, geben, sondern dem König selbst.
Tom Doyle
Greg Webster
September 2014
Ägypten: über 60 Kirchen niedergebrannt.
Iran: mehrere Hauskirchenleiter zu Haftstrafen im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis verurteilt.
Nordkorea: Christen hingerichtet. Ihr Verbrechen: Sie besaßen eine Bibel.
Syrien: Christen an Holzkreuze genagelt.
Das waren nur die Nachrichten aus einem Monat des Jahres 2013. Und es sollte noch schlimmer kommen. Im Sommer 2014 erlebte eine schockierte Welt den beängstigenden Aufstieg der ISIS (inzwischen umbenannt zu IS – „Islamischer Staat“). IS-Kämpfer zogen innerhalb von wenigen Wochen eine unvorstellbare Spur der Verwüstung durch Syrien und den Irak. Die Brutalität der IS-Miliz und ihr auf Weltherrschaft zielendes dschihadistisches Programm erinnern an das assyrische Reich im Alten Testament. Die Assyrer löschten ganze Dörfer, ja Städte mit solch einer Brutalität aus, dass im 8. Jahrhundert v. Chr. der bloße Satz „Die Assyrer kommen!“ die Menschen an manchen Orten dazu trieb, Massenselbstmord zu begehen, um nicht lebendig gehäutet, gepfählt, versklavt, deportiert oder vergewaltigt zu werden. In einer bemerkenswerten Laune der Geschichte kam der IS in der gleichen Region zu Macht wie damals die Assyrer. Eines der großen Ziele dieser Organisation ist mittlerweile für alle klar geworden: die von ihr beherrschten Gebiete radikal von Christen zu „säubern“.
Doch der IS ist nicht allein in seinem Vernichtungsfeldzug gegen den biblischen Glauben. Dieser steht heute weltweit unter Beschuss. In Dutzenden Ländern werden Menschen, die Jesus lieben, gehasst und zahlen oft einen furchtbaren Preis für ihre Nachfolge. Morde und Massaker nehmen überhand. Aber unser Anliegen mit diesem Buch besteht weniger darin, die Alarmglocken für die verfolgte Kirche zu läuten. Das haben bereits andere getan. Viele hören es und reagieren, und das ist gut so. Doch was die Alarmglocken uns nicht zeigen, ist die Perspektive von innen: Was kann es einen Menschen kosten, Jesus im 21. Jahrhundert nachzufolgen?
Darum haben wir die folgenden Berichte zusammengestellt. Wer die rapide Zunahme der Christenverfolgung in der Welt beobachtet, kann leicht zu dem Schluss kommen, dass die Christen überall auf der Flucht sind und dass islamistische Terroristen, fanatische Diktatoren und antichristliche Völker dabei sind, sie systematisch zu vernichten. Doch in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Wo die Verfolgung zunimmt, steigt häufig auch die Zahl der Christen.
Jesus hat seinen Jüngern vorhergesagt, dass man sie wegen der bloßen Tatsache, dass sie zu ihm gehören, verfolgen würde. Und dass diese Verfolgungen im Laufe der Zeit noch zunehmen würden. Am Vorabend seiner Kreuzigung sagte er ihnen klar und deutlich: „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit“ (Johannes 16,2).
Es scheint fast so, als ob „die Zeit“, von der Jesus hier spricht, unsere heutige ist. In Gegenden, wo der fundamentalistische Islam mächtig ist oder die Scharia herrscht, schweben Christen in Lebensgefahr. Häufig ist die Konversion (oder Rückkehr) zum Islam die einzige Möglichkeit, dem Tod zu entgehen. In den Gefängnissen des Iran werden Christen, die wegen ihres Glaubens in Haft sind, mit klaren Bedingungen für ihre Entlassung konfrontiert: ein Schuldeingeständnis, dass man ein „Abtrünniger“ ist, eine möglichst vollständige Liste der Namen der Leiter von Untergrundhausgemeinden und die Rückkehr zum Islam. In Mossul (Irak) gab der IS den Christen vier Optionen: Kehrt zum Islam zurück, zahlt eine (unerschwinglich hohe) Schutzsteuer (dschizya), verschwindet oder sterbt.
Die Christenverfolger haben all die Jahrhunderte hindurch eines nie begriffen: dass Christenverfolgung am Ende immer scheitert. Sie funktioniert schlicht nicht. Das Umbringen von Christen hemmt die Ausbreitung des Evangeliums und das Wachstum der Kirche nicht, sondern es fördert diese Dinge geradezu.
Für uns Christen im Westen geht das Risiko, verfolgt zu werden, gegen null. Aber die Statistiken zeigen, dass das Gemeindewachstum etwa in den USA (wo es keine Christenverfolgung gibt) in den letzten zwanzig Jahren praktisch zum Stillstand gekommen ist. Warum? Anscheinend gedeiht Jesu Botschaft von der Liebe und Versöhnung besonders gut in einem Klima, das durch Feindschaft, Gefahr und Martyrium gekennzeichnet ist. Christenverfolgung und die Ausbreitung des Evangeliums sind so unzertrennlich wie eineiige Zwillinge. Überall in der Welt erweisen sich Leiden und Verfolgung als Dünger für das Wachstum von Jesusbewegungen.
In dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen beten heute ehemalige Muslime vor der Nase der Terroristen zu Jesus. In Syrien und im Irak mag der IS mit Enthauptungen und unmenschlichen Folterungen die Schlagzeilen beherrschen, aber die Untergrundgemeinden blühen. In Saudi-Arabien beten sogar in Mekka und Medina, dem Herzen des Islam, Menschen heimlich zu Jesus.
Christen, die noch nie wirklich für ihren Glauben verfolgt wurden, können es sich nicht vorstellen, aber aus dem Leiden um Jesu willen erwächst ein enormer Segen, da die Betroffenen eine regelrechte Umwandlung erleben. Christen, die Gefängnis, Schläge und Drangsal um Jesu willen hinter sich haben, sind nicht mehr dieselben. Manchmal erkennen ihre eigenen Verwandten sie kaum wieder, weil sie inmitten ihres furchtbaren Leidens Christus auf eine Art erlebt haben, wie dies den meisten von uns nie vergönnt ist.
Die verfolgten Christen von heute sind das neue Gesicht authentischen Glaubens. Sie sind erfüllt von dem leidenschaftlichen Wunsch, für Christus zu leben oder zu sterben. Wir Christen im Westen können viel von ihnen lernen.
Die acht Geschichten in diesem Buch stellen Ihnen einige dieser mutigen Gläubigen vor. Sie haben es gelernt, sich an Jesus zu klammern, wie ein Ertrinkender sich an den Rettungsring klammert. Und dabei haben sie entdeckt, dass Jesus allein genügt, um sie an die Hand zu nehmen und durch eine Feuerprobe nach der anderen zu führen – nicht am Leid vorbei, sondern mitten hindurch.
Malik, ein Jünger von Jesus aus dem Nahen Osten, sagte mir einmal: „Jeder Christ sollte mindestens einmal im Leben wegen seines Glaubens ins Gefängnis kommen; das tut einfach gut!“
Würden Sie ihm zustimmen? Und dieser ehemalige Muslim fuhr fort: „Wenn man einmal die Einsamkeit einer Gefängniszelle erlebt hat, ist man nicht mehr derselbe. Wenn man spürt, dass Jesus imstande ist, diese Einsamkeit zu 100 Prozent, ja zu mehr als 100 Prozent auszufüllen – das ist etwas Gewaltiges! Meine tiefsten geistlichen Erkenntnisse habe ich auf dem kalten Betonfußboden meiner Zelle gewonnen, wo wir nur zu zweit waren – Jesus und ich.“
Malik ist nicht der Einzige mit dieser Überzeugung. Eine neue Generation von Christen wächst heran, die sich selbst von der härtesten Verfolgung nicht stoppen lässt. Diese treuen Gläubigen trotzen den größten Gefahren und geben die Liebe von Jesus weiter. Lesen Sie Ihre Zeitung, notieren Sie sich, wo überall Krieg, Armut, Rassismus, religiös motivierte Gewalt oder Mord an der Tagesordnung sind. Mitten in diesem Elend wächst und gedeiht die Kirche von Jesus Christus, dank solcher Menschen wie denen, die Sie auf den folgenden Seiten kennenlernen werden.
Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine Reise in einen Bereich, wo Sie wahrscheinlich noch nie waren: Sie werden gleich in den Untergrund gehen, dort, wo die Gemeinde von Jesus ist. Während in der öffentlichen Welt oft das Chaos herrscht, leben die Christen in dem tiefen Frieden und der Geborgenheit, die nur der erlebt, der Jesus kennt.
Wir sehen heute weltweit das Aufkommen einer neuen Jesusbewegung. Angeführt wird sie von verfolgten Christen. Sie haben von Gott eine Gabe bekommen, die die meisten von uns dankend ablehnen würden: die Fähigkeit, enormes Leiden zu ertragen und daraus gestärkt hervorzugehen. Die christlichen Pioniere an den Außenposten der Christenheit sind sich über eines im Klaren: Wer entschlossen Jesus nachfolgt, begibt sich auf Kollisionskurs mit den Machthabern. Sie wissen, dass Schläge, Gefängnis, Folter und vielleicht der Tod auf sie zukommen, aber es hält sie nicht ab; sie marschieren weiter, als Menschen, denen Jesus Christus mehr bedeutet als alles andere.
Wird die Verfolgung auch in die westliche Welt kommen? Das ist durchaus möglich, und dann können die Erfahrungen von Christen, die bereits siegreich durch den Feuerofen der Verfolgung gegangen sind, wie ein Rettungsanker für uns sein. Und wenn die Verfolgung nicht in Ihr Land kommt? Dann brauchen Sie diese Geschichten vielleicht noch mehr, denn sie werden Ihnen helfen, die Flamme Ihrer Leidenschaft für Jesus neu zu entfachen. Es ist unmöglich, diese unglaublichen, aber wahren Berichte zu lesen und nicht von ihnen bewegt zu werden.
Der Kampf ist voll entbrannt. Wird die Christenheit ihn gewinnen oder verlieren? Dieses Buch bringt Ihnen Siegesmeldungen von der vordersten Front, wo die Gemeinde Jesu kämpft. Der Kampf ist hart und nichts deutet darauf hin, dass er bald aufhören wird. Und doch ist dies eine unserer größten Stunden.
Der Somalier schaute zu dem Sarg hinunter, der zu seinen Füßen auf der offenen Ladefläche des Lkws lag. Der Laster rumpelte nach Westen, Richtung Kenia. Ein Schlagloch unter dem linken Vorderrad ließ dem Mann das Gewehr vom Schoß rutschen. Er packte den Lauf, legte die Waffe wieder zurecht, verzog spöttisch den Mund und drehte den Kopf von der makabren Ladung weg. Es half natürlich nichts, außer der psychologischen Wirkung, diesem elenden Job nicht ganz ausgeliefert zu sein. Der Gestank von dem verwesenden Leichnam umgab den Lkw wie eine unsichtbare Dunstglocke. Eine Stunde noch … Er fragte sich, wie er das schaffen sollte. Was er brauchte, war ein Zwischenstopp zum Mittagsgebet. Der Mann schielte zurück zu der mannsgroßen Kiste.
Im Sarg kämpfte Azzam Azziz Mubarak gegen seinen Würgereiz an. Der drei Tage alte Leichnam über ihm drückte auf die Brust des blinden Passagiers. Jeder Atemzug erforderte nicht nur Kraft, sondern auch den bewussten Entschluss, die Nasenlöcher davon zu überzeugen, dass sie diese Verwesungsluft brauchten. Das Ende des Leichentuchs pellte sich von Azzams schweißgetränkter Wange ab, als er den Kopf zur Seite drehte, um mehr Raum zum Atmen zu finden. Er bewegte das linke Bein – der einzige Teil seines Körpers, der nicht unter der Leiche lag. Gut, dass der Verstorbene nur ein Bein gehabt hatte. Er hatte das zweite ohne Zweifel vermisst; Azzam war dankbar für seine Abwesenheit, die das Gewicht, das auf ihm lag, etwas erträglicher machte.
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