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Die KK gilt heute vielen Menschen als eine von Aberglauben und einem antiken Weltbild geprägte Glaubensgemeinschaft. Sie stößt damit zunehmend in der Gesellschaft auf Ablehnung und Kritik. Diese Schrift enthält eine Zusammenstellung der aus rationaler Sicht besonders kritikwürdigen Aspekte in der Auseinandersetzung mit der KK. Da ich auch die Absicht verfolge, für einen unverfälschten realistischen Blick auf die Welt zu werben, habe ich im Anhang noch zahlreiche Bemerkungen aufgenommen, in denen ich mich mit religiösen Lehren und philosophischen Thesen auseinandersetze, die mit meinem Bild von der einzigartigen geistig-seelischen Natur des Menschen nicht vereinbar sind.
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Seitenzahl: 132
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Stil/Inhalt: ohne Scheu klare Positionierung zu vielen Kritikpunkten an der Katholischen Kirche und ihrer LehreDarstellung: kurz und bündig und für jedermann verständlichBlickwinkel: distanziert / kritisch / rationalMein Anliegen: die Menschen vor Leichtgläubigkeit zu bewahren und ihnen Mut machen, selbstbewusst auf ihren Verstand zu vertrauen
„Theologie ist der professionalisierte und institutionalisierte Missbrauch der Vernunft im Dienste des Glaubens.“
Hans Albert, Philosoph
Renommierter deutscher Vertreter der Lehre des ‚Kritischen Rationalismus‘ (begründet von Karl Popper)
Einleitung
Haupttext
Glaubensinhalte und Glaubensquellen der KK
Der Wahrheitsanspruch der KK
Göttliche Offenbarungen und christliche Überlieferungen
Die Verkündigung, dass Gott die Welt erschaffen hat
Die Unvereinbarkeit von Glaubensinhalten und wissenschaftlichen Erkenntnissen
Glaubensinhalte, die nach unserem heutigen Wissensstand nicht wahr sind
Die über die Person Jesus verbreiteten Legenden
Der historische Jesus
Jesus aus christlicher Sicht
Versuche, die christliche Lehre gegen rationale Einwände zu verteidigen
Die logischen Widersprüche in der katholischen Lehre, der zufolge Gott allmächtig, allwissend und gütig ist
Die Anstößigkeit der Lehre vom ‚Endgericht‘
Der Anspruch der KK, in der Nachfolge Christi zu stehen
Die Verkündigung, über göttliche Vollmachten zu verfügen
Die Illusion von einem Leben nach dem Tod
Die frühkindliche religiöse Indoktrination
Die Ohnmacht von Gebeten
Die Katholische Kirche in der Kritik
Die antiquierten Strukturen der KK
Die Kriminalitätsgeschichte der KK
Die Einstellung der Kirche zur Staatsgewalt
Die Ausübung weltfremder religiöser Praktiken
Die Prunksucht der Kirche
Der Umgang der Kirche mit dem Kindesmissbrauch ihrer Geistlichen
Was hat die KK den Gläubigen heute noch zu bieten?
Spricht die katholische Glaubenslehre die Menschen noch an?
Welche Überzeugungskraft haben christliche Werte in unserer Gesellschaft noch für die Menschen?
Ist die Kirche als einer der bundesweit größten Träger sozialer Einrichtungen unersetzbar?
Schlussfolgerungen bzw. Forderungen
Die Rechtsbeziehungen zwischen der BRD und dem Vatikan müssen neu vertraglich ausgehandelt werden
Die KK muss sich von Bibelstellen, die Krieg und Gewalt rechtfertigen, eindeutig distanzieren!
Bildungspolitische Forderungen
Schlussbemerkung:
Anhänge:
Ethisch anstößige Bibelverse (Auswahl)
Ist der 'Liebe Gott', wie ihn die KK lehrt, nur ein Trugbild menschlicher Vorstellungskraft?
Schluß mit dem Wunderglauben!
Gebete sind keine Zwiegespräche mit Gott
Skandalon Katholische Kirche – unangenehme Wahrheiten
Wie verträgt sich Religionskritik mit dem Gebot religiöser Toleranz?
Kann nur der Glaube vor einem Verfall von Sitte und Moral in der Gesellschaft bewahren?
Kurze Antworten auf große Fragen an die Philosophie: Was kann ich wissen? Was darf ich glauben? Was soll ich tun?
Das Streben nach 'tieferer' Erkenntnis – Die Suche nach dem, was hinter den Erscheinungen in der Welt verborgen ist
Das Weltbild der Menschen im Wandel der Zeiten
Was tun gegen die verbreitete Irreführung von Menschen durch gesellschaftliche Akteure?
Mein Bild, das ich von der einzigartigen Natur des Menschen habe
Ist der ‚freie Wille‘ nur Fiktion?
Die Vorstellung vom eigenen "Ich“
Ist die Seele des Menschen ‚unsterblich‘?
Wie frei ist der Mensch in der Ausübung seines Gewissens?
Worin besteht eigentlich der Sinn des Lebens?
Statistische Daten zum religiösen Leben in Deutschland
Zitate namhafter Persönlichkeiten
Literatur (Hauptquellen)
Leserkritik
Die Katholische Kirche gilt heute vielen Menschen als eine von Aberglauben und einem antiken Weltbild geprägte Glaubensgemeinschaft. Sie stößt damit zunehmend in der Gesellschaft auf Ablehnung und Kritik. Diese richtet sich nicht nur gegen ihre Glaubenslehre und ihre antiken Moralvorstellungen, sie nimmt auch Bezug auf ihre hoch kriminalitätsbelastete Geschichte und ihre autokratischen und patriarchalischen innerkirchlichen Strukturen. Hinzu kommt noch die Kritik am Auftreten der Kirche in besonders Anstoß erregenden Fällen.
Diese Schrift enthält eine Zusammenstellung der aus rationaler Sicht besonders kritikwürdigen Aspekte in der Auseinandersetzung mit der Katholischen Kirche.
Da ich auch die Absicht verfolge, für einen unverfälschten realistischen Blick auf die Welt zu werben, habe ich im Anhang noch zahlreiche Bemerkungen aufgenommen, in denen ich mich mit religiösen Lehren und philosophischen Thesen auseinandersetze, die mit meinem Bild von der einzigartigen geistig-seelischen Natur des Menschen nicht vereinbar sind.
1. Glaubensinhalte und Glaubensquellen der Katholischen Kirche
Der Anspruch der Katholischen Kirche, die einzig wahre Lehre zu verkünden, ist auf ‚Sand gebaut‘, oder mit anderen Worten: Es gibt keine Glaubensinhalte, die für alle Menschen gleich wahr und gültig sind, das gilt selbstverständlich auch für die katholische Glaubenslehre. Das folgt aus Gründen einer inneren Logik.
Religiöse Inhalte beruhen im Wesentlichen auf Vorstellungen über eine ‚jenseitige‘ Welt, eine nur in Gedanken vorstellbare Welt, in der die Naturgesetze nicht gelten und daher eine grenzenlose Freiheit herrscht, sich Luftschlösser zu bauen und fantastische Vorstellungen über Gott und die Welt zu entwickeln.
Gläubigen erschließt sich damit zwar zusätzlich zur existenziellen Bindung an die reale Welt eine weitere (virtuelle) Welt (des Glaubens), die sie als persönlich bereichernd erleben, ohne allerdings zu bemerken, dass wir Menschen über diese (Phantasie-) Welt keinerlei gültige Aussagen treffen können und das Geglaubte keine unumstößliche Wahrheit (kein nachweisbares Faktum), sondern rein spekulatives Ergebnis unserer Phantasie ist, man denke nur an so phantastische ‚Glaubenswahrheiten‘ wie die angebliche Existenz von Himmel und Hölle, Teufel und Dämonen, Engel und himmlischen Heerscharen, Paradies und die Aussicht auf ein ewiges Leben.
Glaubenssätze über Dinge und Geschehnisse, die in der realen Welt nicht vorkommen, sind ihrer Natur nach spekulativ, weil es für fiktive Ideen keine Möglichkeit gibt, über ihren Wahrheitsgehalt objektivierbare, nachprüfbare und allgemein-gültige Aussagen zu treffen. Das menschliche Erkenntnisvermögen lässt nur (jederzeit überprüfbare) verallgemeinernde Aussagen über real existierende (sinnlich wahrnehmbare bzw. experimentell nachweisbare) Dinge zu.
Die Kirche beruft sich zum Nachweis der Wahrhaftigkeit ihrer Glaubenslehre auf göttliche Offenbarungen, die ihr in der Frühzeit ihrer Entstehung zuteil geworden seien, und auf christliche Überlieferungen, beides Glaubensquellen, die keine allgemein gültigen Einsichten oder Erkenntnisse vermitteln können.
Göttliche Offenbarungen
Es handelt sich bei den göttlichen Offenbarungen bei näherem Hinsehen einfach nur um überlieferte Zeugnisse von Menschen, die vor etwa 2000 Jahren gelebt und von ‚Stimmen', ‚Eingebungen', ‚göttlichen Erscheinungen‘ etc. berichtet haben, alles Dinge, die aus rationaler Sicht mit dem Wissen von heute nur als Produkte der Fantasie von naiv-gläubigen Menschen, nicht als reale Begebenheiten angesehen werden können. Die darauf gestützten Aussagen sind nicht überprüfbar und bieten keinerlei Gewähr dafür, dass es sich dabei um unumstößliche - ‚heilige‘ - Wahrheiten handelt.
Wie beliebig die durch (angeblich) göttliche Offenbarung gewonnenen Glaubenseinsichten sind, tritt offen zu Tage, wenn man sich die höchst unterschiedlichen Glaubensvorstellungen der Religionsgemeinschaften in der Welt vor Augen führt, denen in vielen Fällen gemeinsam ist, dass sie sich auf göttliche Eingebungen, göttliche Inspiration oder göttliche Erleuchtung berufen.
Auch ein Blick in das alte und neue Testament (beides für die Katholische Kirche ‚heilige‘ Bücher) zeigt, wie stark die dortigen Gottesvorstellungen voneinander abweichen:
Im Alten Testament wird Gott als rachsüchtig, kriegerisch und unbarmherzig beschrieben (Gott vernichtet Sodom und Gomorrha und lässt eine Sintflut über die Welt hereinbrechen). Im neuen Testament erscheint Gott nach der Trinitätslehre als dreieiniges Wesen (Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist), wobei Gott als gütiger Vater verehrt wird.
In beiden Fällen soll es sich um dasselbe Wesen 'Gott' handeln, eine höchst fragwürdige Gleichsetzung, die eines zeigt: wie hoch spekulativ, wandelbar und letztlich absolut beliebig religiöse Spekulationen über das Wesen Gottes sind.
Christliche Überlieferungen
Auch christlich überliefertes Glaubensgut, das der Katholischen Kirche als ‚heiliger Schatz‘ gilt, ist aus kritischer Sicht weit entfernt davon, ein - wie behauptet - vom ‚Heiligen Geist‘ inspiriertes unerschütterliches Glaubensfundament zu sein.
Die kritisch-historische Geschichtsforschung hat unter Auswertung etlicher noch erhaltenen Quellen zum Zustandekommen von Konzilsbeschlüssen in der Entstehungszeit der Kirche festgestellt, dass einige für die heutige Glaubenslehre unverändert gültige, zum Dogma erklärte Kerninhalte christlicher Glaubenslehre auf sehr profane Weise zustande gekommen sind.
Wir wissen heute z.B., dass die Trinitätslehre, über die auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 n.Chr. entschieden worden ist, nicht nur heftig umstritten war, sondern entscheidend beeinflusst war durch das Auftreten Kaiser Konstantins (eines weltlichen Herrschers). Der Beschluss war letztlich ein Kompromiss, auf den sich die Beteiligten erst nach langen Kämpfen, in denen recht befremdliche Methoden angewandt worden sind (Androhung von Kirchenausschluss, Einschüchterung, Kauf von Stimmen etc.), geeinigt haben (Nachweise bei Karlheinz Deschner).
Man muss schon sehr weltfremd sein, wenn man in den auf diese profane Weise zustande gekommenen Beschlüssen ein Wirken des ‚Heiligen Geistes‘ zu erkennen glaubt.
Fazit: Die Katholische Kirche kann, da ihre Glaubensquellen nicht geeignet sind, die Wahrhaftigkeit ihrer Lehre hinreichend glaubhaft zu machen, nicht für sich in Anspruch nehmen, den für alle Menschen gültigen, einzig wahren Glauben zu verkündigen.
Die Katholische Kirche lehrt, dass Gott die Welt erschaffen und die Menschen nach seinem Ebenbild geformt hat. Dazu ist folg. zu sagen:
Die Annahme, dass es einen (Schöpfer-) Gott geben müsse, weil viele Menschen sich die Entstehung des Universums nicht anders erklären können, ist zwar mit unserem Wissen nicht zu widerlegen, ist aber letztlich ein rein spekulatives Gedankenkonstrukt, das sich mystischer Vorstellungen bedient.
Man mag das glauben oder nicht. Letztlich ist für den Glauben an Gott (als denkbaren Urheber des Urknalls) speziell für den christlichen Glauben nichts gewonnen, da wir über Gott dann auch nicht mehr wissen, schon gar nicht, ob er die Welt um des Menschen Willen erschaffen hat und ob er wirklich an dem Schicksal der Menschen in irgendeiner Weise Anteil nimmt, alles reines Wunschdenken!
Das gilt insbesondere auch für die christliche Verkündigung, Gott habe mit dem Menschen sein Ebenbild geschaffen. Diese Vorstellung müsste angesichts der fundamentalen Erkenntnisse zur Entwicklungsgeschichte der Menschheit, zu denen die Evolutionstheorie gelangt ist, längst aufgegeben werden.
Anmerkung: Wahre Gottgläubige müssten eigentlich konsequenterweise akzeptieren, dass Gott sich den Menschen nicht zu erkennen gibt, denn als allmächtiger Gott hätte er den Menschen die Fähigkeit, sein wahres Wesen und sein Wollen zu erkennen und für alle Menschen zum unbezweifelbaren Glaubensinhalt zu machen, auch verleihen können.
2. Die Unvereinbarkeit von Glaubensinhalten und wissenschaftlichen Erkenntnissen
Die Katholische Kirche ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse, die wesentlichen Inhalten ihrer Glaubenslehre entgegenstehen. Sie ist auch mit dem Wissen von heute nicht bereit anzuerkennen, dass es in der realen Welt keine übernatürlichen Phänomene gibt und geben kann. Sie verkündet Glaubensinhalte, die aus rationaler Sicht definitiv falsch sind, trotzdem als unumstößliche (Glaubens-)Wahrheiten.
Zu den Glaubensinhalten, die nach unserem heutigen Wissensstand nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen, zählen u.a.:
die Erschaffung der Welt in 6 Tagen (ohne Ruhetag),
die Erschaffung von Adam aus Lehm und Eva aus der Hüfte von Adam,
die 'unbefleckte' Empfängnis von Maria,
die Geburt Jesu von der 'Jungfrau' Maria,
die Wundertätigkeit von Jesus (z.B. die Wunderheilung von Kranken, die Erweckung eines Toten (Lazarus) zum Leben
die Auferstehung Jesu von den Toten und seine 'Himmelfahrt'.
Es handelt sich dabei allesamt um Glaubensvorstellungen aus der Frühzeit der Entstehung des Christentums. Die Erde galt noch als eine im Mittelpunkt des Sternenhimmels befindliche Scheibe, die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse über die Entstehung der Welt, über die Entwicklungsstufen der Menschheit (entspr. der heute wissenschaftlich unbestritten gültigen Evolutionstheorie), und über das Bestehen von physikalischen Naturgesetzen (nach denen es keine übernatürlichen Phänomene gibt) waren noch unbekannt.
Es ist daher verständlich, dass die Menschen in der Antike Vorstellungen von einem allmächtigen, allwissenden und gütigen Gott entwickelt haben, der die Welt und die Menschen erschaffen hat, der das Weltgeschehen lenkt und der auch Wunder bewirken kann. Auch die Vorstellung, dass außergewöhnliche Menschen Gottesgestalt annehmen können, war in etlichen Kulturen der Antike verbreitet (Näheres dazu nachzulesen bei Karlheinz Deschner).
Mit unserem heutigen Wissen müssten alle diese Glaubensinhalte ohne Wenn und Aber aufgegeben werden, da die Aussagen der Kirche längst durch naturwissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt sind oder aufgrund der uneingeschränkt geltenden Naturgesetze in der realen Welt nicht wahr sein können.
Wenn Gläubige trotzdem an ihrem Wunderglauben festhalten, zeigt das nur allzu deutlich, dass sie göttlichen Offenbarungen mehr vertrauen als wissenschaftlichen Erkenntnissen und damit ihr religiöser Glaube über ihren Verstand obsiegt.
Die Person Jesus ist - mit dem Wissen von heute - nicht als vom 'Heiligen Geist' gezeugtes Wesen auf die Welt gekommen und ist auch nicht als Sohn Gottes in den Himmel aufgefahren, wie es die Evangelien berichten. Er kann daher als sog. 'erhöhter Herr' auch nicht die zentrale übernatürliche Gestalt in der christlichen Glaubenslehre sein, für den Gläubige ihn halten.
Im Zentrum der christlichen Lehre steht der von der Mutter Maria geborene Mensch Jesus, über dessen Leben, Wirken und seinen Tod in den vier Evangelien des neuen Testaments berichtet wird. Die Evangelien werden Urhebern zugeschrieben, die nicht selbst Zeitzeugen waren und über das Ihnen Überlieferte berichten. Das älteste Evangelium ist frühestens in den 70er Jahren nach Jesus' Geburt, das jüngste etwa 30 bis 40 Jahre später entstanden.
Christliche Theologen und Historiker haben im Rahmen der Jesusforschung festgestellt, dass die Aussagen der Evangelisten in etlichen Details der Christuslehre nicht übereinstimmen. Die Evangelien enthalten vor allem widersprüchliche Angaben:
zu Jesu Abstammung von David,
zu den Umständen der Ankündigung von der Schwangerschaft Marias durch einen Engel,
zum Geburtsort von Jesus (Bethlehem oder Nazareth),
zur angeblichen Anordnung der Kindstötung durch Herodes,
zu der Frage, ob Jesus noch Geschwister hatte,
zur Äußerung seiner Mutter, er sei ‚von Sinnen', o zu Jesu Wundertätigkeit,
zu den Umständen bei seinem Tod am Kreuz (seine angebliche Klage: "Himmlischer Vater, warum hast du mich verlassen"),
zu den Umständen bei dem Auffinden seines leeren Grabes (wobei die angebliche Auferstehung selbst nicht bezeugt wird!),
zum späteren angeblichen (physisch realen) Erscheinen von Jesus vor Maria Magdalena und den Jüngern,
Näheres nachzulesen bei Gerd Lüdemann („Jesus nach 2000 Jahren“, 4. Aufl. 2014).
Der Theologe Gerd Lüdemann kommt bei kritischer Auslegung der Quellen zu dem Ergebnis, dass bereits kurze Zeit nach dem Tod von Jesus seine Jünger und Anhänger unterschiedliche Gemeinden gebildet haben, in denen eine teilweise von einander abweichende Legendenbildung um den Mensch Jesu stattgefunden hat, die mit dem wachsenden zeitlichen Abstand zu den historischen Ereignissen noch zugenommen hat.
Auf diese Weise erklären sich zum einen die Unterschiede in der Schilderung angeblicher Geschehnisse um die Person Jesu in den Evangelien. Nur so wird zum andern auch nachvollziehbar, dass die Verehrung von Jesus nach seinem Tod noch angewachsen ist mit der Folge, dass Jesus im Verlauf der mündlichen Überlieferung schließlich als Gottes Sohn angesehen und vergöttert wurde. Dieser Sichtweise auf die Person Jesu haben später die Evangelisten im unerschütterlichen Glauben an seine göttliche Mission in überzeugender Weise Ausdruck verleihen wollen.
Die zu diesem Zweck um die Person Jesus verbreiteten Legenden, nach denen er durch göttlichen Eingriff gezeugt und von einer Jungfrau geboren worden ist, Wunder vollbracht haben und in den Himmel aufgefahren sein soll, waren zur damaligen Zeit nicht unglaubwürdig. Es gab auch – wie bereits erwähnt - in anderen Kulturen längst ähnliche für wahr gehaltene Mythen über Menschen, die als Götterwesen verehrt wurden (z.B. ägyptische Pharaonen, antike griechische Helden).
Die biblischen Legenden müssen in heutiger Zeit jedoch in anderem Licht gesehen werden. Da sie in Kernaussagen mit den uns bekannten Naturgesetzen nicht vereinbar sind, können sie aus rationaler Sicht nur als das Produkt der lebhaften Fantasie und Blindgläubigkeit der an der Legendenbildung Beteiligten angesehen werden.
Wenn wir die Aussagen der Evangelisten von allem, was Legende ist, befreien, dann kann man trotz einer eher dürftigen Quellenlage als historisch belegt von folgenden tatsächlichen Geschehnissen ausgehen:
Jesus ist von einem unbekannten Vater gezeugt und von seiner Mutter Maria geboren worden. Er hatte mehrere Geschwister. Im Alter von etwa 30 Jahren ist er als Wanderprediger aufgetreten. Im Zentrum seiner Verkündigung stand das bevorstehende Heraufkommen eines "Gottesreichs" (noch zu Lebzeiten seiner Jünger und Anhänger).
Jesus war Jude, hat aber am Judentum seiner Zeit heftige Kritik geübt. Als er seine Lehre nach Jerusalem und damit in das geistige Zentrum des damaligen Judentums