Im Schatten der drei Monde (Die Monde-Saga 2) - Ewa A. - E-Book

Im Schatten der drei Monde (Die Monde-Saga 2) E-Book

Ewa A.

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Beschreibung

**Endlich der Folgeband des E-Book-Bestsellers »Unter den drei Monden«!** Die 19-jährige Stammeshäuptlingstochter Minea könnte mit Leichtigkeit jeden Mann an sich binden. Aufgrund ihrer Abstammung und außergewöhnlichen Schönheit würden ihr auf dem alljährlichen Heiratsfest des Fastmö so gut wie alle Türen offen stehen. Doch ausgerechnet der Mann, der ihr Herz seit Jahren zum Klopfen bringt, bleibt dem Fest jedes Mal fern und gehört auch noch einem Stamm an, der mit ihrem eigenen nichts zu tun haben will. Aber das Schicksal überwindet alle politischen Abgründe. Als sie ihm auf einer missglückten Reise schließlich doch gegenübersteht, hat der Mann ihrer Träume nicht nur sein Gedächtnis verloren, sondern muss sich auch noch als ihr Verlobter ausgeben, um ihre Ehre zu retten. Zu spät begreift er, wer Minea eigentlich ist und was seine Lüge für Folgen hat… //Dies ist ein Roman aus dem Carlsen-Imprint Dark Diamonds. Jeder Roman ein Juwel.// Alle Bände der elektrisierenden Bestseller-Reihe »Die Monde-Saga«:  -- Unter den drei Monden (Die Monde-Saga 1)  -- Im Schatten der drei Monde (Die Monde-Saga 2)  -- Im Licht der drei Monde (Die Monde-Saga 3) -- Alle drei »Monde«-Bände der elektrisierenden Bestseller-Reihe in einer E-Box// Alle Bände der Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden und haben ein abgeschlossenes Ende.

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Dark Diamonds

Jeder Roman ein Juwel.

Das digitale Imprint »Dark Diamonds« ist ein E-Book-Label des Carlsen Verlags und publiziert New Adult Fantasy.

Wer nach einer hochwertig geschliffenen Geschichte voller dunkler Romantik sucht, ist bei uns genau richtig. Im Mittelpunkt unserer Romane stehen starke weibliche Heldinnen, die ihre Teenagerjahre bereits hinter sich gelassen haben, aber noch nicht ganz in ihrer Zukunft angekommen sind. Mit viel Gefühl, einer Prise Gefahr und einem Hauch von Sinnlichkeit entführen sie uns in die grenzenlosen Weiten fantastischer Welten – genau dorthin, wo man die Realität vollkommen vergisst und sich selbst wiederfindet.

Das Dark-Diamonds-Programm wurde vom Lektorat des erfolgreichen Carlsen-Labels Impress handverlesen und enthält nur wahre Juwelen der romantischen Fantasyliteratur für junge Erwachsene.

Ewa A.

Im Schatten der drei Monde (Die Monde-Saga 2)

**Endlich der Folgeband des E-Book-Bestsellers »Unter den drei Monden«!** Die 19-jährige Stammeshäuptlingstochter Minea könnte mit Leichtigkeit jeden Mann an sich binden. Aufgrund ihrer Abstammung und außergewöhnlichen Schönheit würden ihr auf dem alljährlichen Heiratsfest des Fastmö so gut wie alle Türen offen stehen. Doch ausgerechnet der Mann, der ihr Herz seit Jahren zum Klopfen bringt, bleibt dem Fest jedes Mal fern und gehört auch noch einem Stamm an, der mit ihrem eigenen nichts zu tun haben will. Aber das Schicksal überwindet alle politischen Abgründe. Als sie ihm auf einer missglückten Reise schließlich doch gegenübersteht, hat der Mann ihrer Träume nicht nur sein Gedächtnis verloren, sondern muss muss sich auch noch als ihr Verlobter ausgeben, um ihre Ehre zu retten. Zu spät begreift er, wer Minea eigentlich ist und was seine Lüge für Folgen hat …

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© privat

Ewa A. erblickte 1970 als fünftes Kind eines Verlagsprokuristen und einer Modistin das Licht der Welt. Im Jahr 2014 erfüllte sie sich den Traum, das Schreiben von Geschichten zu ihrem Beruf zu machen und wurde selbständig freiberufliche Autorin. Nach wie vor lebt sie mit ihrem Ehemann und den zwei gemeinsamen Kindern in der Nähe ihres Geburtsortes, im Südwesten Deutschlands.

Kapitel 1

Leben und Sterben

Sie kamen! Bald würden sie ihn einholen. Aber dazu durfte es nicht kommen. Die Flucht musste ihm unbedingt gelingen. Zu viel hing von seinem Überleben ab.

Er hörte bereits ihr Ächzen und das Poltern des Gerölls, das unter ihren Stiefeln den Hang hinabrollte. Ihr lautstarkes Herannahen übertönte das Pochen seines Herzens, das in seinen Ohren nachhallte.

Aber er hörte auch die Schreie – sogar hier oben, im Gebirge. Noch immer drang das panische Kreischen der Frauen und das schrille Weinen der Kinder zu ihm. Das Kampfgebrüll der Männer war jedoch verklungen. Schon seit einer Weile. Aus dem angsteinflößenden Brüllen der Krieger war ein leises Todesröcheln geworden.

Schwer atmend hastete der junge Mann unter der heißen Mittagssonne steil bergauf. Immer wieder rutschte er auf dem kalkweißen Schotter aus. Doch genauso stetig kämpfte er sich auf die Beine zurück und setzte in größter Eile seine Flucht fort. Obwohl sein gestählter Körper von unzähligen Wunden übersät war und er unter der Anstrengung zitterte, rang er seinen Muskeln alles ab, zu dem sie noch fähig waren. Stunden des Laufens und Kämpfens lagen bereits hinter ihm und sein Leib wehrte sich mit Schmerzen gegen die unmenschliche Belastung. Doch unermüdlich hetzte er den Berg hinauf und fortwährend hinter ihm seine Häscher.

Braune Strähnen hatten sich aus den langen Zöpfen des Kriegers gelöst und klebten auf seiner nassen Stirn. Über seinen schmalen Lippen, die er fest aufeinanderpresste, sammelten sich Schweißperlen. Auch an seinen Schläfen rannen die Tropfen entlang. Die Tunika unter seinem Umhang klebte durchtränkt an seiner Brust und den Schulterblättern. Mit jedem Atemzug blähten sich seine Nasenflügel auf. Die smaragdgrünen Augen des jungen Mannes blieben unbeirrt auf das Ziel gerichtet, den Gebirgskamm oben. Denn er wusste, dort gab es eine Möglichkeit, seine Verfolger abzuhängen.

In einer nahe gelegenen Schlucht brach sich nämlich ein breiter Fluss einen schnellen Weg ins Tal. Die tosenden Wassermassen würden ihm die Gelegenheit geben, eins seiner größten Talente zur Flucht zu nutzen: das Tauchen. Schließlich hatte er zwei Jahre lang heimlich tauchen geübt und nur deswegen den Wettkampf des Sjöhastrids gewonnen. Keiner konnte so lange unter Wasser bleiben wie er. Wenn er Glück hatte, schafften das nicht einmal die Fremden, die hinter ihm herjagten und unbedingt seinen Tod wollten. Sollte er ihnen in die Hände fallen, hätte er sein Leben verwirkt. Wahrlich, sie hatten nicht einen einzigen seiner Mitkämpfer am Leben gelassen und das konnte nur eins bedeuten: Ihr Eindringen sollte den restlichen Einwohnern Arets verborgen bleiben. Deshalb durfte auch er ihnen nicht entkommen und sollte sterben.

Ein jäh einsetzendes Seitenstechen raubte dem Krieger den Atem und war ein sicheres Anzeichen dafür, dass sein Körper bald am Ende seiner Kräfte war. Aber der braunhaarige Mann schwor sich, er würde nicht aufgeben. Lieber würde er noch auf blutenden Knien davonrobben, als sich diesen Mördern freiwillig auszuliefern.

Stur biss der Krieger die Zähne zusammen und quälte sich trotz der Pein, die ihn am ganzen Leib marterte, den Hang hinauf. Damit ihn das Schwert beim Laufen nicht behinderte und er es dennoch jederzeit greifen konnte, hatte er den Waffengürtel geschultert. Krampfhaft versuchte er, das Tempo beizubehalten, aber der Abstand zu seinen Verfolgern wurde immer geringer. Sie kamen näher und näher.

Bilder stiegen in seinem Kopf auf, die ihm trotzig die Wut verliehen, überleben zu wollen. Mit eigenen Augen hatte er zusehen müssen, wie die Krieger der Gul tapfer gekämpft hatten und doch nichts gegen die Fremden hatten ausrichten können. Auch er hatte gekämpft gegen die Flut der Unbekannten, die vermutlich nach wie vor mit dem Meer an Land gespült wurden. Woge um Woge waren die bewaffneten Eindringlinge über den Stamm der Gul hereingebrochen und vernichteten wahrscheinlich noch jetzt alles, was ihnen in die Quere kam.

Er wusste nicht, woher genau die Angreifer stammten oder welchem Volk sie angehörten. Mit ihren weißen Haaren, der hellen Haut und ihrer abnormen Körpergröße sahen sie so anders aus als alle Völker, die er kannte. Sie benutzten weder seine Sprache noch trugen sie die übliche Kleidung. Nicht einmal Skals – die wollenen Umhänge, die bei den Einwohnern Arets zur Tradition gehörten. An deren Muster und den Farben hätte er nämlich sofort ihre Stammeszugehörigkeit erraten.

Vielmehr hatte ihm schon die Bauweise ihrer Schiffe, die er zuvor auf See treiben sah, gesagt, dass sie von einem ihm unbekannten Ort kamen. Vor Stunden, als er nämlich auf genau jenem Gebirgskamm gestanden hatte, den er jetzt wieder hinaufkletterte, hatte er sie bemerkt. Zu Hunderten waren die weißen, mächtigen Segel auf dem tiefblauen Ozean auszumachen gewesen. Niemals zuvor hatte der junge Krieger eine solch gewaltige Flotte von solch riesigen Schiffen gesehen. Noch während er vor Staunen fassungslos die weite Küste betrachtet hatte, waren die ersten Beiboote der Fremden an den Ufern angelangt. Zugleich hatten ihre Schiffe begonnen, Feuerkugeln auf das Lager der Gul zu schleudern, die deren Hütten in Brand setzten. In größter Hast war er daraufhin dem Stamm zur Hilfe geeilt.

Im Dorf hatte er die Gul tatkräftig unterstützt, die Feuer in ihrem Lager zu löschen. Die Bewohner hatten seine Hilfe dankend angenommen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Und als die Angreifer in Heerscharen in das Zeltlager einfielen, hatte er an der Seite der Gul-Krieger sein Schwert geschwungen. Aber bald hatten sie alle einsehen müssen, dass sie nichts gegen die Angreifer auszurichten vermochten, die in gewaltiger Überzahl waren. Ohne Unterlass, ohne einen Funken Barmherzigkeit, hatten die Fremden das Land erstürmt, die Frauen geschändet, die Kinder eingefangen und die Männer niedergemetzelt. Während der Schlacht war ihm klar geworden, dass er mit den Gul sterben und die Angreifer zum nächsten Stamm mordend weiterziehen würden. Diesen würde, wie alle anderen, genau dasselbe tödliche Schicksal der Gul ereilen, davon war er überzeugt. Jeder, der den Ankömmlingen bei der Eroberung Arets im Wege stand, würde von ihnen vernichtet werden. Schweren Herzens hatte er sich zur Flucht und gegen seine Kriegerehre entschlossen. Denn zum Wohl seines Stammes, vermutlich sogar aller Stämme, musste er entkommen. Er musste nicht nur seinem Vater und dem Ältestenrat von diesem Massaker berichten, sondern auch alle anderen Clans warnen. Gemeinsam mussten sie gegen diese Eindringlinge vorgehen. Denn nur, wenn sie eine Einheit bildeten, wären sie in der Lage, die Fremden zu besiegen. Doch wie sollte er allein schon seinen Vater überzeugen, der mit seinen alten Feinden absolut keinen Frieden schließen wollte? Sein Vater war durch und durch von bitteren Rachegefühlen erfüllt. Und nach dem, was vor gut einer Woche geschehen war, hatte er einen schrecklichen Verdacht, der sich gewiss bestätigen würde, sobald er gezielte Nachforschungen anstellte. Er vermutete, dass sein Vater etwas ganz Entsetzliches getan hatte, was seinen ganzen Stamm ins Unglück stürzen würde, sollte dies jemals bekannt werden. Wenn er nur daran dachte, fühlte er, wie es ihn innerlich vor Scham zerriss. Denn wie sollte er solch eine verabscheuungswürdige Tat gutheißen? Sollte er wirklich seinen Vater, den Häuptling seines Stammes, vor aller Welt des Verrats beschuldigen, ihn der Schande preisgeben? Zu allem Übel hatte er bei seiner Reise noch herausgefunden, dass sich noch eine viel größere Verschwörung anbahnte. Eine Verschwörung, die unter den Stämmen einen Krieg entfachen würde, den wahrscheinlich keiner von ihnen ohne größere Verluste überstehen könnte. Wie sollte ausgerechnet er, ein junger unbedeutender Häuptlingssohn eines kleinen Stamms, dessen Anführer durch seinen Hass überall in Ungnade gefallen war, die Stämme zusammenführen? Es wäre wahrlich einfacher, sich von den Fremden töten zu lassen, als diese Aufgaben zu bewältigen.

Als der junge Mann endlich den Gebirgskamm erreichte, glaubte er, den Atem seiner Häscher im Nacken zu spüren. Ohne sich eine Pause zu gönnen, schlitterte er gleich den Hang auf der anderen Seite wieder hinunter. Stetig setzte er seine Flucht über die hellrosa Flechten und Gräser hinfort, die auf dem steinigen Boden immer spärlicher wuchsen. Die großen, weißen Felsbrocken, zwischen denen er hindurcheilte, boten ihm dabei Schutz vor seinen Verfolgern. Die nun ebenfalls das Ziel erklommen hatten und ihn von dort aus, mit ihren Steinschleudern, unter Beschuss nahmen.

Andauernd hörte der Häuptlingssohn das Aufprallen der Steine um ihn herum und wie sie an den Felsen zersplitterten. Er vergeudete keine Sekunde damit, über die Schulter zu schauen. Zielstrebig sprintete er in Richtung des Wildwassers weiter, dessen Flussbett er nicht mehr allzu weit entfernt ahnte. Der Krieger kam schließlich bei der steinigen Klippe zum Stehen, unter der der blaugraue Gletscherfluss mit lautem Getöse dahinrauschte. Für einen Moment verharrte er. Feuchte, kühle Luft, die den Strom begleitete, weht ihm ins Gesicht. Erst wollte er seine Atmung beruhigen und genügend Luft für den bevorstehenden Tauchgang schöpfen. Doch ihm blieben nur ein paar Sekunden. Mehrere Steingeschosse seiner Verfolger trafen ihn hart. An der Wade, an der Schulter, eins schrammte an seinem Kopf entlang. Wieder und wieder durchzuckten heftige Schmerzen den geschundenen Leib des jungen Mannes und abermals tränkten die Wunden seine Kleider mit Blut. Aber das scherte ihn nicht. Nach einem letzten kräftigen Atemzug sprang er in den Abgrund, auf den donnernden Gebirgsstrom zu. Noch während des Sprungs hoffte der Krieger, dass der Fluss tief genug wäre und er den waghalsigen Kopfsprung überleben würde.

Doch so oder so – er hatte keine andere Wahl gehabt.

Selbst wenn er am Grund des Flusses oder an einem der Steine zerschellen sollte, die aus dem Wasser ragten – so war der Versuch das Risiko allemal wert. Vielleicht rettete er dadurch mehr als ein Leben.

Mit voller Wucht tauchte der Häuptlingssohn in das graublaue Gletscherwasser ein. Die Eiseskälte, die plötzlich über ihm zusammenschlug, war ein Schock. Vom Scheitel bis zur Sohle fühlte er, wie der flüssige Frost auf ihn einstach und seine Muskeln sich zusammenzogen. Der junge Mann bemühte sich, das Luftschnappen und Zittern seines Körpers zu unterdrücken, weiterhin die Luft anzuhalten und unter Wasser zu bleiben. Aber der Strom war nicht nur schneidend kalt, sondern wirbelte ihn auch rücksichtslos mit sich. Die ungeheure Kraft der Wassermassen riss ihn fort, schleuderte ihn mit brachialer Gewalt gegen gigantische Flusskiesel und zog ihn in wilde Strudel. Der Strom zerrte mit eisigen Klauen an seinen Kleidern und an seinem Waffengürtel.

Vergeblich versuchte der Krieger, seine Tauchrichtung zu kontrollieren. Doch der Fluss war stärker. Mehrmals öffnete der junge Mann die Augen, um unter Wasser etwas außer dem grautrüben Nebel zu erkennen. Aber es war hoffnungslos.

Immer bergab, immer schneller werdend sog die tosend kalte Gischt den Krieger flussabwärts. In dem ohrenbetäubenden Rauschen war er nur ein kleines Steinchen der Naturgewalt. Das schmerzende Prickeln auf seiner Haut wich allmählich einer Taubheit, die seinen gepeinigten Gliedern ein Segen war. Die Schmerzen ließen nach. Zugleich wurde er jedoch stetig müder und schwächer.

Der Häuptlingssohn begriff, dass er an die Oberfläche musste, bevor er ohnmächtig und ertrinken würde. So bald wie möglich musste er das Wasser verlassen. Halb benommen kämpfte er sich durch das rauschende Donnern und wütende Grollen des Flusses dem Himmel entgegen. Seine Kräfte erlahmten immer mehr und mit der Mattheit kam die Verlockung, aufzugeben. Sie war groß, denn es wäre so einfach, sich von den Fluten treiben zu lassen. Mit dem letzten bisschen Überlebenswillen glückte es ihm, emporzusteigen und seinen Kopf über Wasser zu bringen.

Tief zog der junge Mann die warme Luft ein und hatte Mühe, nicht wieder unterzugehen. Obwohl es ihn in den Stromschnellen ständig umherwirbelte, vollbrachte er es, einen Blick flussaufwärts zu werfen. In weiter Ferne sah er die Klippe, von der er in den Gletscherfluss gesprungen war. Und im grellen Licht der Sonne konnte er dort noch die winzigen Gestalten seiner Verfolger ausmachen. Die Flucht war ihm gelungen!

Dies gab dem Krieger neuen Mut und er raffte sich auf, durchzuhalten. Nach einer Weile gewann der Fluss an Breite und wurde ruhiger, sodass er sich an Land schleppen konnte. Auf dem Bauch kroch er ans rettende Ufer. Seine Haare und auch die jämmerlichen Reste seiner zerrissenen Kleider trieften von der eisigen Nässe. Die Waffe und den wollenen Skal hatten ihm die Fluten entrissen. Doch das alles war dem jungen Mann gleich, er wollte bloß einen Moment auf dem sonnengewärmten Kiesboden verschnaufen.

Entkräftet und schlotternd blieb er liegen, wo er war, und bettete sein Haupt auf die Unterarme. Die Lider fielen ihm zu und alsbald schlief er tief und fest.

Ein hoher Vogelschrei zerrte ihn nach einer Weile in die Wirklichkeit zurück. Im selben Augenblick nahm er wahr, dass seine Glieder in der Luft hingen. Irgendetwas presste seinen Rumpf schmerzhaft zusammen und er spürte spitze Dornen, die sich qualvoll in das Fleisch seines Rückens bohrten. Gepeinigt stöhnte er auf und abermals erklang der schrille Ruf des Raubvogels. Eine fürchterliche Vermutung schoss dem Häuptlingssohn durch den Kopf und er riss abrupt die Lider auf. Mit trommelndem Herzen und schreckensweiten Augen stellte er fest, dass er richtig vermutet hatte. Das silbergraue Gefieder und die riesigen, schuppigen Vogelbeine verrieten ihm, dass er tatsächlich in den Fängen eines Raubvogels war.

Der steinige Grund war weit unter ihm. Sich in dieser Höhe aus den Fängen des Vogels zu befreien, wäre sein sicherer Tod. Er musste warten, bis sie dem Boden näher kamen. Wo war er überhaupt? Das Gebirge, das er überquert hatte, lag ihm Süden von Aret und hatte keine schneebedeckten Gipfel. Die Berge hier jedoch waren viel steiler und höher. Der riesige Vogel musste ihn Richtung Nordwesten geflogen haben. Und wie er aus Erzählungen wusste, lebten in diesem Gebirge Berggyps. Gewaltig große Raubvögel, die von Aas lebten und auf den Felsen ihre Horste bauten. Das Tier hatte ihn vielleicht für tot gehalten und deswegen aufgelesen. Er konnte von Glück reden, dass der Gyp ihn nicht gleich vor Ort verspeist hatte. Die Frage war nur: Warum nicht?

Einen Wimpernschlag später wusste der Krieger die Antwort. Der Gyp wurde langsamer und steuerte auf eine Felswand zu, wo ein gewaltiges Nest aus Zweigen, Ästen und Federn auf ihn wartete. Er hatte seinen Horst auf einem Vorsprung gebaut, unter dem eine steile Geröllhalde verlief.

Der Gyp ließ einen Schrei ertönen und plötzlich erhoben sich vier kleine Vogelköpfe über dem Rand des Nests. Heiseres Gekrächze verkündete den Hunger des Gypnachwuchses. Der junge Mann wusste, dass der Zeitpunkt einer erneuten Flucht gekommen war.

Kaum ließ der Gyp ihn in das Nest fallen, versuchte er, den spitzen Schnäbeln der weiß flauschigen Jungtiere auszuweichen. Den meisten Hackattacken entging er zunächst, einige trafen ihn jedoch und wieder trug er blutende Wunden davon. In Windeseile kletterte der Krieger auf den Horstrand. Ohne zu zögern, schwang er sich in die Tiefe und hielt sich an den Ästen des Nests fest. Das Muttertier fing an, ihn zu attackieren. Prompt verlor er den Halt und stürzte auf die Geröllhalde. Um den Aufprall abzumildern, rollte er sich ab. Da die Halde so steil war, nahm er stetig an Tempo zu. Mehrmals überschlug er sich und kam unglücklich mit dem Kopf auf.

Kapitel 2

Anfang und Ende

Der Himmel glich einem tiefblauen Segel, auf dem wenige Federwolken trieben. Zwischen ihnen prangten drei majestätischen Sicheln in einem atemberaubenden Farbenspiel um die Wette. Als führten sie einen Tanz für die Sonne auf, die neben ihnen bedeutungslos schien, schwebten die Monde hintereinander in graziler Eintracht.

Firus, der Trabant, der Aret am nächsten stand, trug wie immer sein türkis marmoriertes Kleid. Sari war der zweite und größte Mond. Seine Sichel wäre wegen des dunklen Blaus am Firmament untergegangen, wenn er sich nicht zusätzlich mit silbrigen Ringen geschmückt hätte. Der letzte Halbmond in der Reihe wurde von den Einheimischen Yaschi genannt. Im Vergleich zu den beiden anderen wirkte er winzig. Dennoch konnte man ihn nicht übersehen, weil er außergewöhnlich grellgrün schimmerte.

Unter dem strahlenden Himmel wiegten sich die Spitzen des pinken Grases sanft im lauen Wind. Die weite Steppe Arets wurde bloß ab und an von ein paar einzelnen Sträuchern, Büschen und den Holzzäunen der Hesturen unterbrochen. Der Stamm hatte hier, nordwestlich des Omoc-Sees, sein Dorf gebaut. Die zeltähnlichen Behausungen waren von Weiden umgeben, auf denen die Hesturen ihre Pferde hielten. Für deren Zucht rühmte man sie unter den Clans in ganz Aret.

An jenem Tag hatten die Hesturen jedoch etwas anderes im Sinn als ihre Pferdezucht, denn es gab Besuch. Es war ein Bote der Unaru, der Neuigkeiten brachte, die alle in Erstaunen versetzte. Der Krieger stand dem Häuptling, dem Ältestenrat und einer rothaarigen Frau Rede und Antwort, während der Rest des Clans neugierig lauschte. Bei allen Anwesenden war das farbige Muster des Skals zu sehen, lediglich bei der Rothaarigen zeigte das Muster des Umhangs nach innen. Somit wussten alle durch den schwarzen Umhang, dass sie ebenso nur ein Gast der Hesturen war und nicht deren Stamm angehörte. Ihr Name lautete Minea und sie gehörte ebenso wie der Bote dem Clan der Unaru an.

»Mein Bruder ist verlobt?«, fragte sie den Krieger ihres Clans. In ihrem hübschen Gesicht mit den zarten Sommersprossen spiegelten sich sowohl Überraschung als auch Unglauben wieder. »Und es wird zu keinem Krieg kommen?«

Das Mädchen konnte nicht fassen, was sie da hörte. Vor zwei Wochen hatte ihr Bruder von einer Heirat nichts wissen wollen und die Umstände hatten auf eine bevorstehende Schlacht hingedeutet. Sie hatte befürchtet, ihre Familie, ihren Clan nie wieder lebend zu sehen. Doch nun sollte ihr Bruder Bram eine Verbindung eingehen, mit einer Frau, die ausgerechnet aus dem Clan stammte, mit dem die Unaru seit Generationen verfeindet waren und sich bekriegten? Immer wieder hatte ihr Vater sie gewarnt: Die Familiengeschichte beweise, dass man keinem Smar trauen dürfe, denn sie seien rachsüchtig, hinterhältig und bösartig. Und Bram hatte seine Meinung geteilt. Sie hatte selbst beobachtet, wie er aus diesem Grund jenes Smar-Mädchen, das er jetzt heiraten wollte, an der Brautschau, dem Fastmö, unter dem Baum der Verbindung einfach hatte stehen lassen. Vor den Augen aller Stämme hatte er die Arme am Ende des Festes abgewiesen. Allerdings … als sie das letzte Mal ihrem Bruder begegnet war, im Rudamlager, wo er eigentlich Jünglinge auf die Mannesprüfung vorbereiten sollte, hatte er die Nacht mit genau jener zuvor verschmähten Smar zugebracht und ihr die Unschuld geraubt.

Noch während sich in Mineas Kopf die Gedanken überschlugen, antwortete ihr der Bote.

»Nun ja, das hofft dein Vater zumindest. Wie ich bereits erwähnte, stellte sich heraus, dass sie keine Smar ist, sondern die Tochter des Nutashäuptlings, unter dessen Schutz die Unaru stehen.«

Wildes Getuschel setzte bei den Anwesenden ein und der Häuptling der Hesturen polterte laut: »Ja, eine unglaubliche Geschichte hast du uns da erzählt, die eurem Clan jedoch Glück bescherte. Denn von den Nutas droht euch jetzt offensichtlich keine Gefahr mehr. Aber was ist mit euren langjährigen Feinden, den Smar? Wird es Frieden zwischen euren Stämmen geben?«

Ein grauhaariger Hesture vom Rat der Alten meldete sich zu Wort. »Wie ich den Häuptling der Smar einschätze, wird er den Tod seiner Angehörigen den Unaru nicht so leicht vergeben. Er verlor in der langjährigen Blutfehde nicht nur seinen Vater und Bruder, sondern auch seinen ältesten Sohn.«

Der Unaru-Bote nickte. »Ja, der Smarhäuptling ist nach wie vor von Hass zerfressen. Er wollte keinen Frieden mit uns schließen.«

Mineas Herz zog sich leidvoll zusammen, als sie den Ausführungen der Krieger zuhörte. Nur mühsam konnte sie den Seufzer unterdrücken, der in ihrer Brust umherschwirrte. Nie würden ihre geheimen Wünsche wahr werden. Ihre Träume würden wie eh und je in der Dunkelheit der Nacht verhallen. Eine gemeinsame Zukunft mit dem Krieger, den sie seit ihrer Kindheit kannte und im Auge hatte, war in noch weitere Ferne gerückt. Ragnar, der jüngere, noch lebende Häuptlingssohn der Smar, war einer der schlimmsten Erzfeinde ihres Stammes und zugleich der Mann ihrer Träume. Nie würde er ihr Ehemann werden. Nie würden sie ein Zelt teilen. Warum musste sie bloß diesen Krieger lieben? Sie wollte es nicht leugnen, sie liebte ihn schon lange. Aber weder er noch sonst jemand ahnte etwas von ihren Gefühlen. Nicht einmal ihre Familie. Keiner wusste, dass Ragnar der Grund war, weshalb sie keinen Ehemann suchte, weshalb sie jedes Werben im Keim erstickte.

Der Hesturen-Häuptling nickte bedächtig. »Ich verstehe. Deswegen ließ man Minea nicht zur Verlobung anreisen, sondern in unser Dorf. Die Unaru befürchteten, dass die Smar die Feier für einen Hinterhalt nutzen könnten.«

Der Unaru-Bote wirkte ein wenig betreten, augenscheinlich wollte er die Befürchtungen seines Häuptlings ungern preisgeben. »Ja, unter anderem ist dies ein Grund, weshalb ich Minea ins Lager den Nutas bringen soll. Vor allem jedoch, weil Hadd, der Häuptlingssohn der Ikol, der diesen Krieg heraufbeschworen hat, flüchtete.«

Die Zuhörenden schnappten nach Luft und auch Minea hielt den Atem an. Denn kurz zuvor hatte der Bote berichtet, dass dieser Hadd ein kaltblütiger Mörder war. Sie kannte den Häuptlingssohn vom Clan der Ikol, der Stamm war seit Generationen mit ihrem befreundet. Zwar war ihnen allen bekannt, wie rücksichtslos die Ikol gegenüber ihren Ehefrauen waren, aber dennoch hätte nie jemand vermutet, dass der Häuptlingssohn ein Mädchen eines fremden Stammes ermorden würde, um einen Krieg zu entfachen.

»Um Saris Willen!«, donnerte der Hesturen-Häuptling erzürnt. »Wie konnte das passieren? Hattet ihr ihn nicht gefesselt und bewacht?«

Erbost schaute der Unaru in das Gesicht seines Gegenübers. »Doch, natürlich hatten wir das. Hadd und sein Helfer wurden in einem Zelt festgesetzt und sollte von seinem eigenen Stamm bestraft werden.« Der Krieger nickte bedeutend in die Runde. »Wie wir alle wissen, sind die Ikol für ihre Brutalität berüchtigt. Hadd ahnte also, dass ihm ein langsamer, qualvoller Tod bevorstünde.« Nach einer dramatischen Pause erzählte der Bote weiter. »Ob er nun Hilfe bekam oder ein Messer am Leib verborgen trug, das wir übersahen, können wir nicht sicher sagen. Aber … seltsamerweise gelang es ihm, sich von den Fesseln zu befreien und zu entkommen. Dabei tötete er nicht nur seinen Kameraden, der mit ihm im Zelt gefangen war, sondern auch die Krieger, die davor Wache hielten.«

Ein bestürztes Raunen ging durch die Menge und auch Minea schlug sich wimmernd die Hände vor den Mund. Wen ihrer Stammesmitglieder hatte der Ikol ermordet? Sowohl die Ereignisse als auch die Vermutungen, die der Bote geäußert hatte, waren alle gleichermaßen schrecklich und ließen das Schlimmste befürchten.

Einer des Ältestenrates stellte die Frage, die auch Minea beschäftigte.

»Wer, in Firus' Namen, sollte Hadd schon helfen wollen? Er hätte beinahe alle Stämme mit seinen Lügen und seiner Machtgier in den Krieg gestürzt.«

Der Unaru-Bote schüttelte mit schockierter Miene sein Haupt. »Es gab zwar Verdächtige, aber sie konnten nachweisen, nichts mit Hadds Verschwinden zu tun zu haben. Zum einen der Smar-Häuptling, der noch immer seinen Hass auf die Unaru hegt. Zum anderen der Häuptling der Otulp, dessen ältester Sohn als Friedenshändler unterwegs war und von den Nutas geköpft wurde. Und dann wäre da noch Hadds Vater, der seinen Sohn möglicherweise vor dem Tod bewahren wollte. Alle drei Häuptlinge hatten einen Grund, den Nutas und Unaru schaden zu wollen. Und alle drei nahmen nicht an den Verlobungsfeierlichkeiten teil. Genau in jener Zeit gelang Hadd nämlich die Flucht.«

Mineas Stirn legte sich in Falten. Einerseits war sie wütend auf Hadd, der dieses Unheil über sie gebracht hatte und Schuld daran trug, dass sie nicht mit ihrer Familie Brams Verlobung feiern konnte. Andererseits war sie in Sorge um das, was der herrschsüchtige Ikol anstellen könnte.

Bei den Monden, es war äußerst beängstigend. Denn nun hatten die Unaru nicht nur die Smar als Feinde, sondern auch die Ikol und die Otulp, so wie sich das anhörte. Der Frieden stand auf sehr, sehr wackligen Beinen. Kein Wunder, dass ihr Vater sie in Sicherheit bringen wollte.

Der Hesturen-Häuptling sprach Mineas Ängste aus: »Die Sterne stehen wahrlich nicht günstig für die Unaru. Sie haben zwar einen großen Verbündeten gewonnen, aber mehr Feinde als zuvor und der gefährlichste von ihnen ist wieder auf freiem Fuß.«

Der Bote nickte und erwiderte. »So ist es. Deshalb will mein Häuptling, dass ich Minea zu ihrem Bruder bringe, der mit seiner Verlobten zurzeit an der Küste bei den Nutas verweilt. Er befürchtet, dass in diesen unruhigen Zeiten seine Tochter einem Anschlag zum Opfer fallen könnte.«

Der Hesturen-Häuptling atmete tief durch. »Nun gut. Vielleicht hält der Frieden. Mit einem starken Verbündeten wie den Nutas im Rücken wird die Unaru keiner unüberlegt angreifen.«

Der Älteste des Ältestenrates warf ein: »Möglicherweise nicht in einem offenen Kampf, aber im Verborgenen.«

Minea horchte auf. Wie sollte das vonstattengehen? Was meinte er damit?

Kapitel 3

Schicksale und Visionen

Der Unaru-Bote gönnte sich zwei Tage Ruhe, um sich von den Strapazen der Reise zu erholen. Minea nutzte die Zeit, ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und von ihren Freunden Abschied zu nehmen. Bei einem Besuch kam ihr zu Ohren, dass das Neugeborene eines jungen Paares noch in der kommenden Nacht einem Auswahlritus unterzogen werden sollte. Die Häuptlingstochter hatte schon manches Mal von solchen Sitten gehört, die noch immer von verschiedenen Stämmen abgehalten wurden. Aber nun hautnah die Grausamkeit dieses Ritus mitzuerleben, war etwas völlig anderes.

Entsetzt lauschte sie der Unterhaltung ihrer Freunde. Wie gewöhnlich saß Dan neben ihr, der Häuptlingssohn der Hesturen. Gleich nach ihrer Ankunft hatte der Häuptling nämlich seinem Sohn aufgetragen, sie auf Schritt und Tritt zu begleiten, was der junge Krieger anfangs nur ungern getan hatte. Aber mittlerweile verband sie mit ihm eine enge Freundschaft, weshalb sie ihn getrost fragen konnte: »Was wird mit dem Säugling geschehen?«

Das Gesicht des blonden Häuptlingssohns verzog sich betreten, denn er ahnte bereits, dass sie dieses Vorgehen nicht gutheißen würde. »Man wird ihn, wenn die Nacht hereingebrochen ist, hinter den Weiden auslegen.«

»Große Sari!«, rief Minea aus. »Das wird er nie überleben. Es ist nachts viel zu kalt. Wie soll er …?«

»Genau darum geht es, Minea«, unterbrach Dan sie mit sanfter Stimme. »Wenn er schon die milden Nächte nicht überlebt, was geschieht dann, wenn die Nächte noch kälter werden? Unser Klima hier ist rauer als das bei euch im Süden.« Sein Blick wanderte unruhig über ihr Gesicht. »Unsere Teller sind nicht so reichlich gedeckt wie die der Stämme am Omoc-See. Hier eine Familie zu ernähren, ist nicht immer einfach.«

»Was willst du damit sagen, Dan?«, fragte Minea lauernd.

Dan schüttelte den Kopf. »Um in den nördlichen Steppen überleben zu können, muss man stark sein. Das Neugeborene kam zu früh auf die Welt. Es ist jetzt schon zu schwach und zu klein. Jede Nahrung und Zuwendung, die seine Eltern unter Not aufbringen und sich vom eigenen Mund absparen, um ihm geben zu können, was es braucht, ist letztlich verschwendet, wenn es doch bald stirbt.«

Etwas in Mineas Seele zerriss und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wütend fuhr sie den Häuptlingssohn an: »Aber ihr könnt doch nicht einfach davon ausgehen, dass er stirbt! Er könnte doch trotz seiner Zierlichkeit überleben!«

»Ich verstehe dich sehr gut, Minea. Besser, als du denkst«, sagte Dan. »Und auch die Eltern des Kindes denken so wie du. Dennoch wissen sie ebenso, dass dieser Auswahlritus aus gutem Grund seit jeher bei uns abgehalten wird. Denn wenn das Neugeborene diese Nacht übersteht, ist es mit einer Stärke gesegnet, die es alles bewältigen lassen wird.«

»Aber wenn du so denkst und seine Eltern auch, warum tut ihr dann nichts dagegen?« Sie richtete sich energisch auf. »Lass uns zu deinem Vater gehen. Vielleicht kann ich Grumir überzeugen.«

Dan schnaufte. »Versuchen wir es, aber erwarte nicht zu viel.« Er stand auf, reichte Minea grinsend die Hand und zog sie mit Schwung auf die Beine.

Gemeinsam macht sie sich zu Dans Vater auf. Sie fanden den Hesturen-Häuptling vor seinem Zelt, der seine übliche Pfeife nach einer Mahlzeit rauchte. Minea trug Grumir ihre Fragen vor und bekam von ihm genau jene Antworten, die sie zuvor von Dan gehört hatte. Der Hesturen-Häuptling war jedoch lange nicht so verständig wie sein Sohn, sondern reagierte erbost. Er empfand ihre Bedenken als Angriff auf die Jahrhunderte alte Lebensweise der Hesturen.

Ein letztes Mal versuchte Minea, ihn zu überzeugen, dass der Auswahlritus verkehrt sei. »Was ist, wenn der Säugling in der Nacht von wilden Tieren gefressen wird? Vielleicht hätte er ja überlebt, wenn sie ihn nicht getötet hätten?«

»Wie du es drehst und wendest, Minea: Der Tod wird immer unser unumstößliches Schicksal sein, früher oder später. Die heiligen Monde bestimmen ihn schon vor unserer Geburt und wir können nichts daran ändern.«

»Doch, denn würdet ihr die Kinder nicht nachts in die Kälte legen, dann …«

»Dann hätten sie nicht zu kümmerlich geboren werden dürfen!«, donnerte Grumir ungehalten. »Würden wir all jene ernähren, die krank und verkrüppelt sind, würde unser Stamm bald nur noch aus Kranken bestehen und die Gesunden würden letztlich zugrunde gehen. Zum Wohle und zur Erhaltung unseres Clans müssen wir unsere Stärke bewahren. Auch wenn es grausam erscheinen mag, verhindert es noch viel größeres Leid, glaube mir.«

Resigniert sackten Mineas Schultern herab und Dan führte sie fort. Voller Mitgefühl legte er ihr seinen Arm über die Schultern. Leise gestand er: »Schon unzählige Male habe ich mit ihm darüber gesprochen. Aber er und die Ältesten halten strikt an diesem Ritual fest.« Traurig schüttelte der Häuptlingssohn den Kopf. »Wer weiß, ob sich das jemals ändern wird? Selbst wenn ich jemals die Nachfolge meines Vaters antreten sollte, werden die Alten sich gegen die Abschaffung der Auswahl stellen.«

Der Nachmittag verging und als der Abend kam, erzählte Dan Minea mit beklommener Miene, dass der Auswahlritus nicht stattfinde, da der Säugling bereits gestorben sei.

Am nächsten Morgen stand ihre Abreise bevor und als Minea ihre Optera bestieg, trat Dan noch einmal an sie heran, obwohl er sich von ihr bereits verabschiedet hatte. Sein Gesicht wirkte traurig und verlegen zugleich, als er ihr die Zügel reichte.

»Ich bedaure sehr, dass du uns verlässt.«

Minea schmunzelte. »Ja, das sagtest du bereits.« Sie kniff theatralisch die Augen zusammen. »Wenn ich mich recht erinnere dreimal schon.«

Dan lachte. »Na ja, wer hätte gedacht, dass die nervige Unaru-Häuptlingstochter doch so reizend sein kann.«

Im ersten Moment musste Minea lachen, bis sie den eindringlichen Blick des jungen Hesturen richtig gedeutet hatte. Als Dan sich sicher war, dass Minea verstanden hatte, rückte er mit dem Anliegen heraus, was ihn seit geraumer Zeit beschäftigte. »Ich würde dich gern wiedersehen. Und das hoffentlich nicht erst beim nächsten Sonnenfest auf dem Fastmö.«

Mineas Wangen wurden rot. Dan war ein gut aussehender Krieger, ein Häuptlingssohn. Ein guter Fang, würde ihre Mutter sagen, und doch wollte sie die stille Hoffnung trotz der Aussichtslosigkeit auf eine Zukunft mit Ragnar einfach nicht aufgeben. Ja, obwohl sie mit ihren neunzehn Jahren schon dreimal hätte am Fastmö teilnehmen können, schon einige Anträge bekommen hatte, war sie weder einem Krieger versprochen noch verlobt. Es wunderte sie immer wieder, dass ihre Eltern dies bisher ohne Klagen hingenommen hatten. Aber sie wollte und konnte sich nicht für einen anderen Krieger entscheiden, selbst für Dan nicht. Insgeheim wartete sie nämlich darauf, dass Ragnar die Brautschau besuchen würde. Aber das hatte er noch nie getan. Fast jede Nacht träumte sie davon, dass sie ihm dort auf dem Fest begegnen und er sich ebenso in sie verlieben würde. Da die Teilnehmer das Fastmö ohne Skal besuchten und ihre obere Gesichtshälfte unter einer Maske verbargen, würde er nicht die geringste Ahnung haben, dass sie eine der feindlichen Unaru war. Zwar hatte sie vor langer Zeit all ihren Mut zusammengenommen und ihren Vater gefragt, was er davon hielte, wenn sie den Sohn des Häuptlings der Smar zum Mann nähme, um Frieden zwischen den beiden Stämmen zu stiften. Aber leider hatte ihr Vater voller Entsetzen darauf reagiert. Niemals gäbe er seine Tochter dem Mann in die Hände, der von Rache verblendet sei, hatte er ihr brüsk geantwortet. Gewiss würde der Häuptling der Smar sie für den Tod seines ältesten Sohnes büßen lassen, der durch sein Schwert gefallen war. Ihrem Vater war das Geständnis damals ungewollt entschlüpft und sie hatte ihm angesehen, dass er auch noch nach Jahren wegen dieser Tat mit sich haderte. Nie wieder hatte sie ihn darauf nochmals angesprochen, sondern das Geheimnis für sich behalten. Nicht einmal Bram hatte sie davon erzählt. Zu ihrem Kummer war ihr Vater ebenso davon überzeugt, dass auch Ragnar den Tod seines Bruders nicht ungesühnt an der Frau lassen würde, deren Vater er für den Mörder hielt. Aber jetzt, nach dem was sie von dem Boten und den Kriegern gehört hatte, konnte sie die Bedenken ihres Vaters nicht länger in den Wind schlagen. Der Hass des alten Smar-Häuptlings auf die Unaru war wohl nicht nur legendär und in ganz Aret bekannt, sondern durch seine neueste Weigerung auch von ihm selbst bestätigt. Sein Sohn würde aufgrund seines Einflusses sehr wahrscheinlich nicht viel anders denken. Denn wie ihr Bruder Bram eiferte der Smar-Häuptlingssohn gewiss auch seinem Vater im Denken und Handeln nach. Abgrundtiefe Traurigkeit erfasste Minea jedes Mal und schnürte ihr die Luft ab, wenn sie daran dachte. Das unbeirrbare Sehnen ihres Herzens wurde mehr und mehr zu einer brennenden Qual.

Oft rief sie sich ihr erstes und einziges Treffen mit Ragnar in den Sinn, bei dem sie ihr Herz an ihn verloren hatte. Nur wenige Worte hatten sie damals miteinander gewechselt. Aber diese und sein Handeln hatten ihr zu erkennen gegeben, dass er tief im Innern ein wundervoller Mensch war. Gut, Ragnar hatte zu jenem Zeitpunkt auch nicht den leisesten Schimmer gehabt, dass die Tochter des Unaru-Häuptlings vor seiner Nase stand, da sie ihm nicht ihren Namen genannt hatte. Aber ihr Skal mit dem Stammesmuster auf den Schultern hatte ihm verraten, welchem Clan sie angehörte. Und trotzdem hatte er ihr geholfen. Für ihn war sie damals nur ein kleines Unaru-Mädchen gewesen, das sich in den Rindenweinplantagen den Fuß verknackst hatte. Obwohl Ragnar damals wohl gerade mal fünfzehn Jahre alt gewesen sein musste, hatte er sie den ganzen langen Weg bis kurz vor ihr Dorf getragen. Neun Jahre waren seit diesem Tag ins Land gezogen und dennoch konnte sie sich genau daran erinnern, wie es sich angefühlt hatte, in seinen Armen zu liegen und ihm nahe zu sein. Als zehnjähriges Mädchen hatte sie anfangs das aufgeregte Kribbeln in ihrem Bauch noch für Angst gehalten, obgleich er gütig auf sie eingeredet hatte. Erst später war ihr klargeworden, dass es keine Furcht gewesen war, die sie an seiner Brust empfunden hatte, sondern etwas anderes. Denn das seltsame Kribbeln kehrte immer wieder, sobald sie an den starken, jungen Sohn ihres Stammesfeindes dachte.

Aus diesem Grund wich sie Dans hingebungsvollen Blicken aus und erwiderte: »Leider weiß ich nicht, wie lange ich bei meinem Bruder und den Nutas bleibe. Und wer weiß, was die Monde für uns bis zum nächsten Fastmö bereithalten, Dan.« Sie schmunzelte frech. »Vielleicht verdrehst du bis dahin einer anderen Häuptlingstochter den Kopf.«

»Nein«, lachte Dan und ließ in seinen Augen Flammen der Bewunderung aufleuchten. »So schnell verschenke ich mein Herz nicht.«

Kapitel 4

Höhen und Tiefen

Mineas rote Locken wallten anmutig im kühlen Flugwind. Sie saß auf dem Rücken ihrer Optera und genoss den Ritt durch die Lüfte. Für einen kurzen Moment schloss sie ihre Lider und schwelgte in der schwerelosen Glückseligkeit. Sie liebte es, den Wind auf ihrem Gesicht und in den Haaren zu fühlen. Es gab ihr das Gefühl von Freiheit. Als flöge sie allen Zwängen und Ängsten davon.

Obwohl es die Häuptlingstochter in ihrem wollenen Umhang fröstelte, atmete sie die eisige Luft tief ein und erfreute sich an der unglaublichen Weite und Schönheit Arets, die sie von allen Seiten umgab. Über ihr leuchteten die imposanten Sicheln der drei Monde und unter ihr blühte eine abwechslungsreiche Landschaft. Rechts begleitete sie die Sicht auf das hohe, schneebedeckte Gebirge des Westens und links die dunkel spiegelnde Oberfläche des Omoc-Sees. Wenn sie genau hinsah, konnte sie das violette Schilfgras seines Ufers ausmachen.

Ihren Begleiter hatte Minea ein ganzes Stück hinter sich gelassen, da ihre Optera schneller als seine Maxioptera flog, welche dafür jedoch mehr an Gewicht tragen konnte als ihre. Deswegen hatte sie auch seine mit dem gesamten Gepäck beladen, das sie mit sich führten.

Vor dem Flug hatte der Krieger der jungen Häuptlingstochter zum wiederholten Male eingeschärft, im Falle eines Angriffs nicht auf ihn zu warten, sondern so schnell wie möglich allein weiter in den Süden zu fliegen.

Sie hatten den riesigen Orchideenwald des Westens umrundet, was sie eine Menge Zeit gekostet hatte. Aber der Bote, der zugleich zu ihrem Beschützer abgestellt worden war, wollte kein Risiko eingehen und ihn nicht überfliegen. Minea war seiner Vorgaben ohne Widerworte gefolgt. Sie wusste von den Erfahrungen ihres Bruders zu gut, dass es lebensgefährlich war, den Orchideenwald zu überfliegen. Manche Tiere und Pflanzen, die dort gediehen, konnten einen Reiter von seiner Optera reißen. Wenn einen der Sturz nicht umbrachte, dann deren Gier, denn sowohl Fauna als auch Flora in dem blühenden Bollwerk verspeisten ihre Opfer bei lebendigem Leibe.

Die Temperatur wurde allmählich kühler, was daran lag, dass sie erneut an Flughöhe zugelegt hatten. Bald mussten sie das nächste herannahende Gebirge überqueren. Die pinke Steppe Arets hatten sie vor mehreren Stunden hinter sich gelassen. Die Landschaft wechselte seitdem stetig zwischen Gebirgen, Wäldern, sanft geschwungenen Hügeln und zerklüfteten Felsen.

Die ersten Ausläufer des bevorstehenden Gebirges bildeten unter ihnen bereits Täler und Schluchten.

Minea hatte gerade einen kleineren Bergkamm überwunden, als sich vor ihr ein Plateau ausbreitete. Ihre ebenmäßigen Augenbrauen zogen sich in Verwunderung zusammen. Die Erde war schwarz, ein einziges verkohltes Feld. Kein einziger pinke Grashalm war auszumachen. Keine einzige Pflanze. Ein Feuer musste hier gewütet haben. Aber weder sah man qualmende Rauchfahnen noch roch es nach diesen. Vielmehr stieg ihr ein widerlicher Geruch nach Fäulnis in die Nase.

Minea stellte erschrocken fest, dass die wie tot wirkende Erde unter ihr begann, sich zu bewegen. Sie bebte und blubberte über die ganze finstere Fläche hinweg, wie ein kohlrabenschwarz verbrannter Eintopf. Fassungslos sah die Häuptlingstochter, wie plötzlich überall weiße Kuppen den Acker durchbrachen und in atemberaubender Geschwindigkeit in die Höhe schossen. Lange Stängel kamen zum Vorschein, während die Kuppen dem Himmel emporstrebten und stetig ihre Form veränderten. Die runden Kappen wurden immerzu flacher und breiter, bis sie gigantischen Tellern glichen.

Minea musste mit ihrer Optera ruckartig den abrupt wachsenden Pflanzen ausweichen, deren riesige Stängel zwischenzeitlich schon Ausmaße von Baumstämmen erreicht hatten. Die Häuptlingstochter hatte alle Hände voll damit zu tun, während des Zickzack-Flugs nicht von ihrer Optera zu fallen. Zu allem Übel wurde das Tier immer panischer und wollte sich kaum mehr lenken lassen. Die junge Frau hoffte, lebend der Gefahr entrinnen zu können und begann, in die Höhe zu steigen. Doch die bisher glatte Oberfläche der Teller hatte schlagartig lange Schlitze bekommen, aus denen sie anfingen, Kapseln umherzuschießen. Mineas Optera verfiel in Hysterie. Mannsfaustgroße Geschosse sausten herum und schlugen immer wieder auf das Tier und seine Reiterin ein. Jeder Aufprall der steinharten Kapseln ging mit einem rasenden Schmerz, einem dumpfen Ploppen und einem bestialischen Gestank einher. Minea und auch die Optera zuckten jedes Mal erneut zusammen. Erst als die dritte Kapsel die Häuptlingstochter am Oberschenkel traf, bemerkte sie, dass nicht nur der Einschlag schmerzte, sondern auch ein ungeheures Brennen danach einsetzte. Panisch musste sie zuschauen, wie die Kapseln beim Auftreffen zersprangen und einen Kern mit einer Flüssigkeit freigaben, welche sogleich alles wegätzte, was mit ihr in Kontakt kam.

Die getroffene Optera schrie grell auf und wurde immer wilder. Die Flecken auf Mineas Kleidung und auf dem Leib des Tieres stanken widerlich, begannen sofort zu qualmen und wurden zusehends schwarz. Schreiend versuchte Minea, den ätzenden Pflanzensamen auszuweichen und ihren Kopf zu schützen, indem sie sich auf den Rücken des Tieres duckte. Einhändig probierte sie jeweils, die zu Tode verängstigte Optera aus dem Feld zu steuern, sich den Umhang über den Kopf zu ziehen, dabei nicht die Balance zu verlieren und herunterzufallen.

In der Zwischenzeit hatte der Krieger ebenfalls das verkohlte Plateau erreicht und schrie seinem Schützling aufgeregt zu: »Um Himmelswillen, Minea, flieg so schnell du kannst von dem Feld herunter. Das ist ein Zliphain. Schau, dass du von hier fortkommst!«

Doch so weit das Auge reichte, der Boden war überall schwarz und überall trieben Zlips in die Höhe und schossen aus den Lamellen ihrer riesigen Teller die ätzenden Samenkugeln heraus. Die Optera der Häuptlingstochter, die ebenfalls ständig von den Geschossen getroffen wurde, stieß schrilles Schmerzgeheul aus und war fast nicht mehr zu lenken.

»Folge mir nicht! Rette dich!«, schrie Minea ihrem Begleiter über die Schulter zu. Tränen der Todesangst flossen ihr über die Wangen. Sie wollte nur so schnell wie möglich weg. Das unsäglich qualvolle Brennen auf ihrer Haut wütete durch ihren gesamten Körper und ließ sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. Hysterisch klammerte sich die junge Frau an den Körper des Tiers und warf dabei einen Blick zurück auf ihren Begleiter.

»Nein!«, brüllte er. »Es ist meine Aufgabe, dich sicher zu Bram zu bringen, und das werde ich tun!«

Kapitel 5

Erfahrung und Wissen

Heilige Sari, dieser Schmerz!, war der erste klare Gedanke, des abgestürzten Kriegers. Die unsägliche Pein, die in seiner rechten Schulter wütete, war noch schlimmer als die in seinem Kopf. Übelkeit raubte ihm den Atem und würgte ihn. Mit Intensität und Schnelligkeit fraßen sich die unerträglichen Qualen durch seinen benebelten Verstand und seinen Körper. Glühende Hitze flammte in ihm auf und ließ ihn gleich darauf erschauern, nur um erneut aufzulodern. Zu Bewusstsein zu kommen, war die reinste Folter für den Krieger und am liebsten wäre er wieder in barmherziger Dämmerung versunken. Aber die Männerstimmen direkt über ihm waren nicht zu überhören.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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