Im Zeichen des Zorro - Johnston McCulley - E-Book

Im Zeichen des Zorro E-Book

Johnston McCulley

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Beschreibung

Kalifornien wird beherrscht von tyrannischen Gesetzeshütern, korrupten Beamten und selbstherrlichen Großgrundbesitzern, unter denen vor allem die schutzlosen Bauern zu leiden haben. Nur ein Mann wagt es, Widerstand zu leisten – El Zorro, der maskierte Reiter, vor dessen blitzendem Degen seine Feinde erzittern. Doch niemand weiß, wer sich hinter der Maske verbirgt …

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Über dieses Buch

Kalifornien wird beherrscht von tyrannischen Gesetzeshütern, korrupten Beamten und selbstherrlichen Großgrundbesitzern. Nur ein Mann wagt es, Widerstand zu leisten – El Zorro, der maskierte Reiter, vor dessen blitzendem Degen seine Feinde erzittern. Doch niemand weiß, wer sich hinter der Maske verbirgt.

Zur Webseite mit allen Informationen zu diesem Buch.

Johnston McCulley (1883–1958) ist der geistige Vater von Zorro. Der maskierte Held bescherte dem ehemaligen Reporter eine kometenhafte Karriere.

Zur Webseite von Johnston McCulley.

Dieses Buch gibt es in folgenden Ausgaben: Taschenbuch, E-Book (EPUB) – Ihre Ausgabe, E-Book (Apple-Geräte), E-Book (Kindle)

Mehr Informationen, Pressestimmen und Dokumente finden Sie auch im Anhang.

Johnston McCulley

Im Zeichen des Zorro

Roman

Aus dem Englischen von Carsten Meyer Mit einem Nachwort von S. R. Curtis

E-Book-Ausgabe

Unionsverlag

HINWEIS: Ihr Lesegerät arbeitet einer veralteten Software (MOBI). Die Darstellung dieses E-Books ist vermutlich an gewissen Stellen unvollkommen. Der Text des Buches ist davon nicht betroffen.

Impressum

Die Originalausgabe erschien 1919 unter dem Titel The Curse of Capistrano im Verlag Grosset & Dunlap, New York.

Die deutsche Erstausgabe der vorliegenden Fassung erschien 1997 bei Nymphenburger in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München.

Originaltitel: The Mark of Zorro

Mit freundlicher Genehmigung des Nymphenburger Verlags in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

© by Nymphenburger in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung 1997

© by Unionsverlag, Zürich 2024

Alle Rechte vorbehalten

Umschlag: Filmszene aus der gleichnamigen Verfilmung mit Tyrone Power, USA 1940; Cinetext Bildarchiv

Umschlaggestaltung: Martina Heuer

ISBN 978-3-293-30427-7

Diese E-Book-Ausgabe ist optimiert für EPUB-Lesegeräte

Produziert mit der Software transpect (le-tex, Leipzig)

Version vom 24.06.2024, 21:52h

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Inhaltsverzeichnis

Cover

Über dieses Buch

Titelseite

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

IM ZEICHEN DES ZORRO

Pedro, der AufschneiderIm Gefolge des SturmsEin Besuch von Señor ZorroSäbelgeklirrEin morgendlicher RittDiego auf BrautschauEine andere Art von MannDon Carlos spielt ein SpielDie Klingen werden gekreuztEine Spur von EifersuchtDrei VerehrerEin BesuchLiebe auf SamtpfotenCapitán Ramón schreibt einen BriefIn der GarnisonVergebliche JagdSargento Gonzales trifft einen FreundDon Diego kehrt zurückCapitán Ramón entschuldigt sichDon Diego zeigt InteresseDer VollzugSchnelle ReueWeitere StrafenAuf Don Alejandros HaciendaEin Bündnis wird geschlossenEine ÜbereinkunftDer HaftbefehlDas UngeheuerlicheDon Diego ist unwohlDas Zeichen des FuchsesDie BefreiungHandgemengeFlucht und VerfolgungDas Blut der PulidoSatisfaktionAlle gegen einenDer Fuchs in der FalleDemaskiert»Maisbrei und Ziegenmilch!«Nachwort zur deutschen Erstausgabe

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Über Johnston McCulley

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Pedro, der Aufschneider

Wieder prasselte der Regen unerbittlich auf das Dach aus roten spanischen Ziegeln, und wieder klang das Heulen des Windes wie das Klagen einer gepeinigten Seele. Aus dem großen Kamin quoll der Rauch, während die Funken des Feuers über den harten braunen Lehmboden sprühten.

»Eine Nacht für das Böse ist das!«, erklärte Sargento Pedro Gonzales. Er streckte die großen Füße in ihren weiten Stiefeln näher zum lodernden Feuer, packte mit einer Hand das Heft seines Säbels und mit der anderen einen Becher wässrigen Wein. »Die Teufel heulen im Wind, und in den Regentropfen hocken Dämonen! Eine böse Nacht, ohne Frage – wie, Señor?«

»Allerdings!« Der dicke Wirt stimmte rasch zu, und er beeilte sich gleichfalls, den Weinbecher nachzufüllen, denn Sargento Pedro Gonzales war fürchterlich, wenn er einmal aufgebracht war, und das wurde er immer, wenn der Wein auf sich warten ließ.

»Eine böse Nacht«, wiederholte der massige Feldwebel und schüttete den Becher hinunter, ohne auch nur ein einziges Mal innezuhalten, um Atem zu schöpfen; eine Meisterschaft, die zu ihrer Zeit für gehöriges Aufsehen gesorgt hatte und die den Feldwebel in nicht unerheblichem Maße berüchtigt hatte werden lassen – den ganzen Camino Real entlang; denn so hieß die Landstraße, die die Missionsstationen in einer langen Kette miteinander verband.

Gonzales rutschte näher ans Feuer und scherte sich nicht darum, dass dadurch andere Männer eines Teils seiner Wärme beraubt wurden. Sargento Pedro Gonzales hatte schon oft seiner Überzeugung Ausdruck verliehen, dass ein Mann sich um sein eigenes Wohlergehen zu kümmern habe, bevor er an das der anderen denken solle. Und da er von beträchtlicher Kraft und Körpergröße war und eine ausgezeichnete Klinge zu führen verstand, traf er nur auf wenige, die den Mut besessen hätten, ihm ins Gesicht zu sagen, dass sie anderer Meinung seien.

Draußen heulte der Wind, und der Regen glich einer undurchdringlichen Wand. Ein typischer südkalifornischer Februarsturm. In den Missionsstationen hatten die Ordensbrüder, die frailes, das Vieh versorgt und die Gebäude für die Nacht verschlossen. Auf jeder großen Hacienda flackerten muntere Feuer in den Wohnhäusern. Die furchtsamen Indianer blieben in ihren kleinen Adobehütten, froh um den Schutz, den sie boten.

Und hier, in der kleinen Ansiedlung namens Reina de los Ángeles, wo sich in künftigen Jahren einmal eine große Stadt erstrecken sollte, bot die Taverne auf der Plaza Männern, die sich lieber bis zum Morgengrauen vor dem Feuer ausstreckten, als dem wütenden Regen entgegenzutreten, vorübergehend Unterschlupf.

Sargento Pedro Gonzales nahm, dank seines Ranges und seiner Größe, den Kamin für sich in Beschlag, während ein Korporal und drei einfache Soldaten aus der Garnison ein Stück weit hinter ihm an einem Tisch saßen, ihren dünnen Wein tranken und Karten spielten. Ein indianischer Diener hockte in einer Ecke auf den Fersen; er war jedoch kein Konvertit, der den Glauben der frailes übernommen hatte, sondern vielmehr ein Heide und Abtrünniger.

Denn dies war die Zeit des Niedergangs der Missionsstationen, und es herrschte wenig Frieden zwischen den Franziskanern in ihren Kutten, die auf den Spuren des Heiligen Junipero Serra wandelten (welcher einst in San Diego de Alcalá die erste Mission gegründet und somit die Errichtung eines ganzen Imperiums überhaupt erst ermöglicht hatte), und jenen, die den Politikern folgten und hohe Ränge in der Armee bekleideten. Die Männer, die jetzt in der Taverne in Reina de los Ángeles ihren Wein tranken, hegten keinerlei Wunsch nach einem herumschnüffelnden Konvertiten in ihrer Nähe.

In diesem Moment war das Gespräch verstummt, eine Tatsache, die den dicken Wirt verdross und ihm nicht wenig Sorgen bereitete. Ein disputierender Sargento Pedro Gonzales nämlich war ein friedlicher Sargento Gonzales; wenn er aber nichts zu reden hatte, könnte der massige Soldat sich geneigt fühlen, zur Tat zu schreiten und eine Schlägerei vom Zaun zu brechen.

Zweimal bereits hatte Gonzales das getan und dabei sowohl dem Mobiliar wie auch den Gesichtern der Männer großen Schaden zugefügt. Der Wirt hatte sich an den Garnisonskommandanten gewandt, an Capitán Ramón, nur um hören zu müssen, der Capitán habe selbst bereits eine Vielzahl von Ärgernissen am Hals, das Betreiben eines Gasthauses allerdings sei keines davon.

Also betrachtete der Wirt Gonzales nervös, schob sich näher an den langen Tisch heran und fing in dem Versuch, eine allgemeine Unterhaltung anzuregen und dadurch Ärger zu vermeiden, zu sprechen an.

»Man sagt«, verkündete er, »dieser Señor Zorro sei wieder unterwegs.«

Die Wirkung dieser Worte war gleichermaßen unerwartet wie furchtbar mit anzusehen. Sargento Pedro Gonzales schleuderte seinen halb gefüllten Weinbecher auf den harten Lehmboden, richtete sich plötzlich auf und ließ eine massige Faust auf den Tisch donnern, dass Weinbecher, Karten und Geldstücke in alle Richtungen davonsprengten.

Erschrocken zogen sich der Korporal und die drei Soldaten ein paar Fuß weit zurück, und das rote Gesicht des Wirtes erbleichte. Der Indianer, der in der Ecke saß, kroch langsam auf die Tür zu, da er zu dem Entschluss gekommen war, der Sturm, der draußen tobte, sei dem Zorn des bulligen Feldwebels vorzuziehen.

»Señor Zorro, wie?«, brüllte Gonzales mit furchtbarer Stimme. »Ist es denn mein Schicksal, immer nur diesen Namen zu hören? Señor Zorro? Der Fuchs also! Er meint wohl, schätze ich, dass er genauso gerissen ist! Stinken tut er wie einer, im Namen aller Heiligen!«

Gonzales schluckte, drehte sich um, schaute den Umstehenden wild ins Gesicht und setzte seine Tirade fort.

»Den Camino Real hechelt er der ganzen Länge nach auf und ab wie eine Bergziege! Eine Maske trägt er und eine flinke Klinge soll er führen, sagt man. Und mit der Spitze ritzt er dann das verhasste Z in die Wangen seiner Feinde! Ha! Das Zeichen des Zorro nennen sie es! Eine wirklich feine Klinge hat er da, wohl wahr. Bloß beschwören kann ich es nicht – ich habe sie nie gesehen. Er macht mir nämlich nicht die Ehre, sie mir zu zeigen! Señor Zorro unternimmt seine Raubzüge niemals in der Nähe von Sargento Pedro Gonzales! Vielleicht kann uns dieser Señor Zorro ja den Grund dafür nennen? Ha!«

Er funkelte die Männer vor sich aufgebracht an, stülpte die Unterlippe vor und ließ die Enden seines schwarzen Schnurrbarts erzittern.

»Inzwischen nennen sie ihn den Fluch von Capistrano«, bemerkte der dicke Wirt, der sich bückte, um Weinbecher und Karten wieder aufzuheben, und der hoffte, dabei auch das eine oder andere Geldstück einstreichen zu können.

»Der Fluch des gesamten Camino Real und der kompletten Kette der Missionsstationen!«, donnerte Sargento Gonzales. »Ein Halunke, das ist er! Ein Dieb! Ha! Ein gemeiner Kerl, der meint, man hält ihn für ach so mutig, bloß weil er eine Hacienda plündert oder so, weil er ein paar Weiber und Indianer erschreckt! Señor Zorro, wie? Das ist mir mal ein Fuchs, auf den ich gerne Jagd mache! Der Fluch von Capistrano, wie? Ich habe nicht gerade ein gottgefälliges Leben gelebt, ich weiß, aber alles, worum ich die Heiligen bitte, ist, dass sie mir bis zur Verbüßung meiner Sünden noch lange genug Aufschub gewähren, dass mir nur einmal die Gnade zuteil wird, diesem sauberen Straßenräuber Auge in Auge gegenüberzustehen!«

»Auf seinen Kopf ist eine Belohnung …«, setzte der Wirt an.

»Nimm mir nicht das Wort aus dem Mund!«, unterbrach Sargento Gonzales. »Seine Exzellenz der Gouverneur hat eine hübsche Belohnung auf die Ergreifung des Kerls ausgesetzt. Und welches Glück ist meiner Klinge beschieden? Ich schiebe Dienst in San Juan Capistrano, und der Bursche macht seinen Zug in Santa Barbara. Ich hocke in Reina de los Ángeles, und er schnappt sich in San Luis Rey eine prallvolle Börse. Ich speise, sagen wir, in San Gabriel, und er überfällt in San Diego de Alcalá unbescholtene Bürger! Eine Plage ist er! Einmal habe ich ihn ja getroffen …«

Sargento Gonzales würgte seinen Zorn hinunter und griff nach dem Weinbecher, den der Wirt wieder aufgefüllt und neben seinem Ellbogen abgestellt hatte. Er stürzte den Inhalt hinab.

»Nun, hier hat er uns ja noch nie besucht«, murmelte der Wirt mit einem Seufzer, der klang wie ein Stoßgebet.

»Da hat er auch jeden Grund dazu, Fettwanst! Gewichtige Gründe! Schließlich haben wir ja eine Garnison hier und ein paar Soldaten. Er treibt sich nicht in der Nähe von einer Garnison rum, dieser feine Señor Zorro! Er ist so wenig greifbar wie ein flüchtiger Sonnenstrahl, das gestehe ich ihm durchaus zu – aber er besitzt auch ungefähr genauso viel wahren Mut!«

Sargento Gonzales entspannte sich wieder auf der Bank, und der Wirt schenkte ihm einen erleichterten Blick, denn er machte sich allmählich Hoffnungen, dass in dieser Regennacht keine Becher, Möbel oder Gesichter zerschlagen würden.

»Und trotzdem muss dieser Señor Zorro sich doch irgendwann einmal ausruhen – er muss essen und schlafen«, meinte der Wirt. »Es steht fest, dass er einen Platz hat, an dem er sich versteckt und erholt. Eines schönen Tages werden die Soldaten seinen Bau schon aufspüren.«

»Ha!«, erwiderte Sargento Gonzales. »Gewiss muss der Kerl essen und schlafen. Und was behauptet er jetzt schon wieder? Er sagt, er ist gar kein echter Dieb, im Namen der Heiligen! Alles, was er macht, sagt er, ist die zu bestrafen, die die Leute in den Missionen schlecht behandeln, sagt er. Der Freund der Unterdrückten, wie? Kürzlich erst hat er in Santa Barbara einen Anschlag hinterlassen, auf dem genau das zu lesen war, hab ich nicht recht? Ha! Und was meint ihr ist die Antwort? Die frailes in den Missionen beschützen ihn, sie verstecken ihn, geben ihm zu essen und zu trinken! Man braucht doch bloß die Kutte von einem solchen Bruder zu filzen, und schon hat man eine Spur, die schnurstracks zu diesem sauberen Straßenräuber hinführt. Ein fauler Zivilist will ich sein, wenn es anders ist!«

»Ich zweifle nicht an der Wahrheit Eurer Worte«, erwiderte der Wirt. »Ich kann mir gut vorstellen, dass die frailes dazu fähig sind. Möge uns nur dieser Señor Zorro niemals hier heimsuchen!«

»Und warum nicht, Fettwanst?«, brüllte Sargento Gonzales mit Donnerstimme. »Bin denn nicht ich hier? Habe ich vielleicht keinen Säbel an meiner Seite? Bist du etwa eine Eule und wir haben helllichten Tag, dass du nicht mal bis zur Spitze deiner kümmerlichen, krummen Nase sehen kannst? Bei allen Heiligen –«

»Was ich sagen wollte«, erklärte der Wirt schnell und nicht wenig besorgt, »ist, dass ich kein Verlangen danach habe, ausgeraubt zu werden.«

»Ausgeraubt? Was sollte man dir denn schon stehlen, Fettwanst? Einen Krug gepanschten Wein und ein Essen vielleicht? Bist du etwa reich, Narr? Ha! Lass den Kerl ruhig kommen! Soll dieser kühne und gerissene Señor Zorro doch durch diese Tür treten und sich vor uns hinstellen! Soll er doch seine Verbeugung machen, das tut er ja angeblich immer, und soll er seine Augen doch unter der Maske funkeln lassen! Nur einen Augenblick lang möchte ich diesen Kerl ansehen – und dann gehört die fürstliche Belohnung, die Seine Exzellenz ausgesetzt hat, endlich mir!«

»Vielleicht wagt er sich nicht so nahe an die Garnison heran«, warf der Wirt ein.

»Mehr Wein!«, brüllte Gonzales. »Mehr Wein, Fettwanst, und schreib ihn an! Wenn ich diese Belohnung erst eingestrichen habe, dann werde ich alle Schulden zahlen. Darauf hast du mein Wort als Soldat! Ha! Wenn doch jetzt bloß dieser unerschrockene und verschlagene Señor Zorro, dieser Fluch von Capistrano, hier hereinkommen würde –«

Plötzlich öffnete sich die Tür.

Im Gefolge des Sturms

Ein Schwall von Regen und Wind drang herein und mit ihm ein Mann. Die Kerzen flackerten, und eine von ihnen erlosch. Dieses plötzliche Eintreten inmitten der Prahlereien des Feldwebels erschreckte sie alle, und Gonzales zog seinen Säbel zur Hälfte aus der Scheide, während die Worte in seiner Kehle erstarben. Schnell stemmte sich der Indianer gegen die Tür, um dem Wind das Eindringen zu verwehren.

Der Neuankömmling drehte sich um und betrachtete die Anwesenden; wieder seufzte der Wirt erleichtert. Es war natürlich nicht Señor Zorro. Es war Don Diego Vega, ein gut aussehender Jüngling von bester Herkunft und vierundzwanzig Jahren, der den Camino Real entlang dafür bekannt war, wie wenig Interesse er den wirklich wichtigen Dingen des Lebens entgegenbrachte.

»Ha!«, rief Gonzales und schleuderte seine Klinge zurück.

»Habe ich euch womöglich ein wenig aufgeschreckt, Señores?«, fragte Don Diego höflich mit schwacher Stimme, während er sich umsah und den Männern vor sich zunickte.

»Falls das der Fall gewesen sein sollte, Señor, dann allein, weil Ihr im Gefolge des Sturmes eingetreten seid«, entgegnete der Feldwebel. »Eure Tatkraft allein würde einen Mann wohl kaum aufschrecken.«

»Hm!«, brummte Don Diego, als er seinen Sombrero beiseitewarf und seinen durchnässten Umhang abschüttelte.

»Eure Worte grenzen ans Gefährliche, mein ungehobelter Freund.«

»Könnte es sein, dass Ihr mich ins Gebet nehmen wollt?«

»Es ist wohl wahr«, fuhr Don Diego fort, »dass man mir nicht nachsagt, ich würde meinem Pferd die Sporen geben wie ein Wahnsinniger und dabei Kopf und Kragen riskieren. Auch kämpfe ich nicht wie ein Narr mit jedem Fremden oder spiele einfältig unter dem Balkon jeder dahergelaufenen Dame die Gitarre. Und doch lege ich keinen Wert darauf, diese Dinge, die Ihr als meine Schwächen anzusehen beliebt, zum Vorwurf gemacht zu bekommen.«

»Ha!«, rief Gonzales, halb im Ärger.

»Wir haben vereinbart, Sargento Gonzales, dass wir nur so lange Freunde sind und ich die weite Kluft in Geburt und Erziehung, die zwischen uns besteht, nur so lange vergessen werde, wie Ihr Eure Zunge im Zaum haltet und Euch anständig benehmt. Eure Prahlereien amüsieren mich, und ich zahle Euch den Wein, nach dem Ihr verlangt – das ist ein hübsches Arrangement. Aber macht Euch noch ein einziges Mal über mich lustig, Señor, sei es in Gesellschaft oder allein, und die Vereinbarung ist hinfällig. Ich darf wohl darauf hinweisen, dass ich ein klein wenig Einfluss besitze –«

»Verzeiht mir, caballero, bester Freund!«, rief der erschrockene Sargento Gonzales jetzt. »Ihr wütet ja schlimmer als der Sturm da draußen, und das nur, weil meine Zunge mir einen Streich gespielt hat. Sollte mich hinfort jemand danach fragen, so werde ich antworten, Ihr wärt von scharfem Verstand, hättet die Klinge schnell bei der Hand, wärt jederzeit bereit zu kämpfen oder zu lieben. Ihr seid ein Mann der Tat, caballero! Ha! Wagt es vielleicht irgendjemand zu widersprechen?«

Er blickte sich wild funkelnd im Raum um, zückte noch einmal seinen Säbel zur Hälfte, bevor er ihn wieder zurückschleuderte, den Kopf in den Nacken warf, schallend lachte und Don Diego auf die Schultern schlug. Der dicke Wirt brachte schnell neuen Wein herbei, da er wohl wusste, dass Don Diego Vega die Zeche zahlen würde.

Denn diese seltsame Freundschaft zwischen Don Diego und Sargento Gonzales war das Tagesgespräch auf dem Camino Real. Don Diego entstammte einem edlen Geschlecht, das über Tausende weiter Morgen Land, zahllose Pferde- und Rinderherden und unermessliche Getreidefelder verfügte. Don Diego selbst herrschte über eine Hacienda, die einem kleinen Reich gleichkam, auch besaß er ein Anwesen hier in Reina los Ángeles, und er sollte dereinst von seinem Vater mehr als dreimal so viel erben wie das, was er im Augenblick schon besaß.

Aber Don Diego war anders als die anderen jungen Männer von adligem Geblüt dieser Zeit. Es hatte den Anschein, als sei ihm die Tat verhasst. Seine Klinge schien nichts als Schmuck und Zierde zu sein. Er war unerträglich höflich zu allen Frauen und machte doch nicht einer den Hof.

Er saß in der Sonne, lauschte den wilden Erzählungen der anderen Männer – und ab und an lächelte er. Er war in jeder Hinsicht das Gegenteil von Sargento Pedro Gonzales, und doch waren sie häufig zusammen. Es war, wie Don Diego gesagt hatte. Er genoss die Prahlereien des Feldwebels und der Sargento den kostenlosen Wein. So ließ das kleine Arrangement für keinen von beiden viel zu wünschen übrig.

Nun trat Don Diego vor das Feuer, um sich zu trocknen, und er hielt einen Becher Rotwein in der Hand. Er war nur von mittlerer Größe, dafür aber wohlgeraten und gut aussehend, und es brachte die stolzen dueñas zur Verzweiflung, dass er niemals einen zweiten Blick für die schönen Señoritas übrig hatte, die sich in ihrer Obhut befanden und für die sie nach einer guten Partie Ausschau hielten.

Gonzales, der fürchtete, seinen Freund verärgert und sich damit um den kostenlosen Wein gebracht zu haben, mühte sich nun, Frieden zu schließen.

»Caballero, wir sprachen gerade von diesem berüchtigten Señor Zorro«, sagte er. »Wir haben uns über diesen feinen Fluch von Capistrano, wie ein scharfsinniger Narr diese Heimsuchung der Landstraße genannt hat, unterhalten.«

»Was ist mit ihm?«, fragte Don Diego, der seinen Weinbecher abstellte und ein Gähnen hinter der vorgehaltenen Hand versteckte. Die ihn am besten kannten, erklärten, Don Diego gähne täglich an die zwanzig Dutzend Mal.

»Wie ich anmerkte, caballero«, erläuterte der Feldwebel, »erscheint dieser feine Señor Zorro niemals in meiner Gegenwart, und ich hoffe daher, die guten Heiligen lassen mir eines schönen Tages doch noch die Gnade zuteilwerden, ihm gegenüberzutreten, sodass ich die Belohnung, die der Gouverneur ausgesetzt hat, für mich einfordern kann. Señor Zorro, wie? Ha!«

»Sprechen wir nicht länger über ihn«, bat Don Diego, der sich vom Kamin abwandte und eine Hand abwehrend von sich streckte. »Ist es denn mein Schicksal, niemals von etwas anderem zu hören als von Blutvergießen und Gewalt? Sollte es einem Mann denn in diesen stürmischen Zeiten überhaupt nicht mehr möglich sein, tief empfundene Worte über Musik oder Dichtung zu vernehmen?«

»Maisbrei und Ziegenmilch!«, prustete Sargento Gonzales mit gewaltigem Abscheu. »Wenn dieser Señor Zorro seinen Hals riskieren will, soll er doch. Es ist schließlich sein Hals, im Namen der Heiligen! Ein Wegelagerer! Ein Dieb! Ha!«

»Mir ist durchaus Bemerkenswertes über seine Arbeit zu Ohren gekommen«, fuhr Don Diego fort. »Dem Burschen ist es zweifellos ernst mit seinem Anliegen. Er hat niemanden beraubt als Staatsbeamte, die von den Missionsstationen und den Armen gestohlen hatten, hat niemanden bestraft als Rohlinge, die die Indianer misshandeln. Er hat niemandem das Leben genommen, soweit ich weiß. Warum also gönnt Ihr ihm nicht einfach das bisschen öffentliches Aufsehen, das er verursacht, mein lieber Sargento.«

»Lieber gönne ich mir die Belohnung!«

»Verdient sie Euch«, sagte Don Diego. »Fasst den Mann!«

»Ha! Tot oder lebendig heißt es auf der Ausschreibung des Gouverneurs. Ich habe es selbst gelesen.«

»Dann bietet ihm die Stirn und erstecht ihn, wenn es das ist, was Euch Spaß macht«, erwiderte Don Diego. »Und hinterher erzählt Ihr mir dann alles – aber verschont mich jetzt.«

»Eine hübsche Geschichte wird das!«, rief Gonzales. »Und jede Einzelheit sollt Ihr erfahren, caballero, Wort für Wort! Wie ich mit ihm gespielt habe, wie ich über ihn gelacht habe, während wir kämpften, wie ich ihn nach einer Weile zurückgedrängt und erstochen habe –«

»Hinterher – aber nicht jetzt!«, rief Don Diego wütend. »Wirt, mehr Wein! Das einzige, womit man diesen heiseren Aufschneider zum Verstummen bringen kann, ist, seinen dicken Hals so lange mit Wein zu schmieren, bis kein Wort mehr genug Halt findet, um den Weg hinauf zu schaffen!«

Schnell füllte der Wirt die Becher. Don Diego nippte an seinem Wein, wie es sich für einen Edelmann gehört, während Sargento Gonzales den seinen in zwei kräftigen Schlucken hinunterstürzte. Und dann trat der Spross des Hauses Vega auf die Bank zu und griff nach Sombrero und Umhang.

»Was?«, rief der Feldwebel. »Ihr wollt uns zu so früher Stunde schon verlassen, caballero? Ihr wollt Euch dem Zürnen dieses rasenden Sturms stellen?«

»Zumindest dazu habe ich den Mut«, antwortete Don Diego mit einem Lächeln. »Aber ich bin wegen eines Topfes Honig hergekommen. Diese Narren hatten zu viel Angst vor dem Regen, um mir heute einen von der Hacienda zu holen. Bring du mir einen, Wirt.«

»Ich werde Euch sicher durch den Regen nach Hause geleiten!«, rief Sargento Gonzales, denn er wusste sehr gut, dass Don Diego dort hervorragende alte Weine lagerte.

»Ihr bleibt hier vor dem lodernden Feuer«, erklärte Don Diego ihm streng. »Ich brauche keine Abordnung von Garnisonssoldaten, um die Plaza zu überqueren. Ich gehe mit meinem Sekretär die Bücher durch, und wenn wir damit fertig sind, werde ich womöglich noch einmal in die Taverne kommen. Den Topf Honig wollte ich nur, um etwas zu essen zu haben bei der Arbeit.«

»Ha! Und warum habt Ihr dann nicht Euren Sekretär geschickt, um den Honig zu besorgen, caballero? Wozu ist man denn reich und hat Personal, wenn man das dann in einer so stürmischen Nacht nicht zu Besorgungen schickt?«

»Er ist ein alter Mann und schon sehr schwach«, erklärte Don Diego. »Er dient auch meinem alten Vater als Sekretär. Der Sturm würde ihn umbringen. Wirt, versorge alle hier auf meine Rechnung mit Wein. Wenn meine Bücher in Ordnung gebracht sind, komme ich vielleicht noch einmal zurück.«

Don Diego Vega griff den Topf Honig, schlug den Umhang um die Schultern, öffnete die Tür und stürzte sich in den Sturm und die Dunkelheit.

»Da geht ein wahrer Mann!«, rief Gonzales mit weit ausgebreiteten Armen. »Mein Freund ist er, dieser caballero, und das soll jedermann wissen! Er trägt nur selten einen Degen bei sich, und ich bezweifle, dass er ihn überhaupt führen könnte – aber er ist mein Freund! Die dunkel glühenden Augen einer bezaubernden Señorita lassen ihn kalt, und trotzdem schwöre ich, er ist ein Bild von einem Mann! Musik und Dichtung, wie? Ha! Hat er denn nicht ein Recht darauf, wenn ihn danach verlangt? Ist er nicht Don Diego Vega? Nennt er nicht blaues Blut und weites Land und große Lagerhäuser, randvoll mit Gütern, sein Eigen? Ist er denn nicht ein freier Mann? Mag er sich auf den Kopf stellen oder Unterröcke tragen, wenn ihm der Sinn danach steht – und ich schwöre, er ist ein Bild von einem Mann!«

Die Gefühle der Soldaten entsprachen den seinen, denn sie tranken Don Diegos Wein und hätten ohnedies nicht den Mut besessen, die Aussagen des Feldwebels anzufechten. Der dicke Wirt schenkte eine weitere Runde aus, da Don Diego zahlen würde. Denn es war unter der Würde eines Vega, sich um die Höhe seiner Zeche in einer Taverne zu kümmern, und der dicke Wirt hatte diese Tatsache schon oft zu seinem Vorteil genutzt.

»Der Gedanke an Gewalt oder Blutvergießen ist ihm ein Gräuel«, fuhr Sargento Gonzales fort. »Er ist so sanft wie der Frühlingswind. Und doch hat er eine feste Hand und ein klares Auge. Nur die Art, in der der caballero das Leben sieht, das ist es eben. Hätte ich doch bloß seine Jugend, sein gutes Aussehen und seine Reichtümer! Eine Flut von gebrochenen Herzen würde sich von San Diego de Alcalá bis nach San Francisco de Asís hinziehen!«

»Und von gebrochenen Schädeln!«, vermutete der Korporal.

»Ha! Und von eingeschlagenen Schädeln, Kamerad! Das ganze Land würde ich beherrschen! Kein Jüngling würde sich mir lange in den Weg stellen. Die Klinge gezückt und auf ihn! Mit Pedro Gonzales fechten, wie? Geradewegs durch die Schulter durch! Ha! Durch die Lunge!«

Gonzales war jetzt auf den Beinen, und seine Klinge hatte er aus der Scheide springen lassen. Er ließ sie vor und zurück durch die Luft schwirren, stocherte in die Luft, parierte, machte Ausfälle, rückte vor, zog sich zurück, stieß seine Flüche aus und brüllte vor Lachen, während er gegen Schatten focht.

»So wird das gemacht!«, schrie er dem Kamin zu. »Was haben wir denn da? Zwei von euch gegen einen? Umso besser, Señores! Das Glück ist mit dem Tapferen! Ha! Nimm das, du Hund! Stirb, du Wurm!«

Er lehnte sich gegen die Wand, schnappte völlig außer Atem nach Luft und ließ die Spitze des Säbels auf den Boden sinken, das massige Gesicht tiefrot gefärbt von der Strapaze und dem Wein, den er getrunken hatte. Währenddessen lachten der Korporal, die Soldaten und der dicke Wirt laut und anhaltend über den unblutigen Kampf, aus dem Sargento Pedro Gonzales als unangefochtener Sieger hervorgegangen war.

»Wenn doch – wenn doch dieser feine Señor Zorro nur jetzt und hier vor mir stünde!«, keuchte der Feldwebel.

Und wieder öffnete sich plötzlich die Tür, und ein Mann betrat inmitten einer Sturmböe die Gaststube.

Ein Besuch von Señor Zorro

Der Indianer rannte nach vorn, um die Tür gegen die geballte Kraft des Sturmes zuzustemmen, dann zog er sich wieder in seine Ecke zurück.

Der Neuankömmling stand mit dem Rücken zu den Männern. Sie konnten sehen, dass er den Sombrero tief in die Stirn gezogen hatte, so als wolle er verhindern, dass der Wind ihn davonfegte, und dass sein Leib in einen langen schwarzen Mantel gehüllt war, der vor Nässe triefte.

Immer noch mit dem Rücken zu ihnen, öffnete er den Mantel und schüttelte die Regentropfen ab, dann schlug er ihn wieder vor der Brust zusammen, während der dicke Wirt eilig vortrat und die Hände erwartungsvoll aneinander rieb, denn er vermutete, einen caballero vor sich zu haben, der vom Camino Real kam und für ein Mahl, ein Bett und die Versorgung seines Pferdes gutes Geld bezahlen würde.

Als der Wirt nur noch ein paar Fuß von ihm und der Tür entfernt war, wirbelte der Fremde herum. Der Wirt stieß einen Schreckensschrei aus und zog sich schnell zurück. Der Korporal schluckte entgeistert, den Soldaten blieb vor Entsetzen der Mund offen stehen, Sargento Pedro Gonzales gestattete seinem Unterkiefer, herabzufallen, und seinen Augen, aus den Höhlen zu treten.

Denn der Mann, der gerade vor ihnen stand, trug eine schwarze Maske über dem Gesicht, die seine Züge wirkungsvoll verdeckte, und durch ihre beiden Schlitze blitzten seine Augen unheilvoll.

»Ha! Was haben wir denn da?«, stieß Sargento Gonzales endlich aus, als ein wenig seiner Geistesgegenwart zurückkehrte.

Der Mann vor ihnen verneigte sich elegant.

»Señor Zorro, zu Ihren Diensten«, entgegnete er.

»Im Namen der Heiligen! Señor Zorro, wie?«, rief Gonzales.

»Zweifelt Ihr etwa daran, Señor?«

»Wenn Ihr wirklich Señor Zorro seid, dann müsst Ihr den Verstand verloren haben«, erklärte der Feldwebel.

»Was sagt Ihr da, Mann?«

»Ihr seid hier, oder etwa nicht? Ihr habt dieses Gasthaus betreten, oder nicht? Bei allen Heiligen, in die Falle seid Ihr mir getappt, mein sauberer Wegelagerer!«

»Hätten Señor vielleicht die Güte, sich etwas genauer auszudrücken?«, bat Señor Zorro. Seine Stimme war tief und hatte einen eigentümlichen Klang.

»Seid Ihr blind? Habt Ihr den Verstand verloren?«, wollte Gonzales wissen. »Stehe ich vielleicht nicht vor Euch?«

»Und wo ist da der Zusammenhang?«

»Bin ich vielleicht kein Soldat?«

»Zumindest tragt Ihr das Gewand eines Soldaten, Señor.«

»Bei allen Heiligen, könnt Ihr denn nicht den guten Korporal und unsere drei Kameraden sehen? Seid Ihr gekommen, um Euren gottlosen Degen abzuliefern, Señor? Seid Ihr fertig damit, den Schurken zu spielen?«

Señor Zorro lachte, nicht unangenehm, aber er ließ Gonzales keinen Moment aus den Augen.

»Ganz gewiss bin ich nicht gekommen, um mich zu ergeben«, sagte er. »Ich bin geschäftlich unterwegs, Señor.«

»Geschäftlich?«, wunderte sich Gonzales.

»Vor vier Tagen, Señor, habt Ihr einen Indianer, der Euer Missfallen erregt hatte, brutal niedergeschlagen. Der Zwischenfall ereignete sich auf der Straße zwischen hier und der Missionsstation in San Gabriel.«

»Er war ein ungehobelter Hund, der mir in die Quere gekommen ist! Und was geht Euch das überhaupt an, mein feiner Straßenräuber?«

»Ich bin der Freund der Unterdrückten, Señor, und ich bin hier, um Euch zu bestrafen.«

»Hier, um mich – um mich zu bestrafen, Narr? Ihr wollt mich bestrafen? Ich werde mich noch totlachen, bevor ich dazu komme, Euch zu erstechen! Ihr seid so gut wie tot, Señor Zorro! Seine Exzellenz zahlt einen schönen Preis für Eure Leiche! Wenn Ihr ein gläubiger Mensch seid, dann betet jetzt! Ich möchte mir nicht nachsagen lassen, jemanden getötet zu haben, ohne ihm die Zeit zu geben, seine Schandtaten zu bereuen. Ich gewähre Euch eine Frist von hundert Herzschlägen.«

»Ihr seid sehr großzügig, Señor, aber ich habe keinen Grund zu beten.«

»Dann muss ich meine Pflicht tun«, rief Gonzales und hob die Spitze seines Säbels. »Korporal, Ihr bleibt am Tisch und die Männer ebenfalls. Dieser Bursche und die Belohnung, die er bedeutet, gehören mir!«

Er blies seine Bartspitzen nach oben und rückte vorsichtig vor. Er wollte nicht den Fehler begehen, seinen Widersacher zu unterschätzen, denn es kursierten gewisse Gerüchte über die Fähigkeiten dieses Mannes mit der Klinge. Doch als er den richtigen Abstand hatte, zuckte er plötzlich zurück, ganz als hätte eine Schlange einen Angriff angedroht.

Denn Señor Zorro hatte einer Hand erlaubt, aus dem Mantel hervorzukommen, und diese Hand trug eine Pistole, für Sargento Gonzales die verabscheuungswürdigste aller Waffen.

»Zurück, Señor!«, warnte Señor Zorro.

»Ha! So läuft das also!«, schrie Gonzales. »Diese Satanswaffe tragt Ihr und bedroht damit die Männer! Diese Dinger sind nur für große Entfernungen und gegen minderwertige Gegner gut. Ein Ehrenmann bevorzugt die ehrliche Klinge.«

»Zurück, Señor! Das, was Ihr Satanswaffe nennt, ist tödlich. Ich werde Euch nicht noch einmal warnen.«

»Irgendjemand hat mir gesagt, Ihr wärt ein mutiger Mann«, höhnte Sargento Gonzales, der sich einige Fuß weit zurückzog. »Es wird geraunt, Ihr würdet Euch jedem Mann stellen und die Klinge mit ihm kreuzen. Das war auch meine Meinung über Euch. Und nun muss ich feststellen, dass Ihr Euch auf eine Waffe verlasst, die man höchstens gegen Indianer benützen kann. Könnte es sein, Señor, dass Euch der Mut fehlt, den man Euch nachsagt?«

Señor Zorro lachte erneut.

»Was das angeht, werdet Ihr gleich mehr erfahren«, sagte er. »Der Einsatz dieser Pistole ist im Augenblick notwendig. Ich muss feststellen, dass ich mich in dieser Taverne von einer feindlichen Übermacht eingekreist sehe, Señor. Ich werde gerne die Klinge mit Euch kreuzen, sobald ich sichergestellt habe, dass ein derartiges Vorgehen angebracht ist.«

»Ich warte gespannt«, spottete Gonzales.

»Der Korporal und die Soldaten werden sich in diese hintere Ecke zurückziehen«, wies Señor Zorro an. »Wirt, du wirst ihnen Gesellschaft leisten. Der Indianer wird ebenfalls dorthin gehen. Rasch, Señores. Vielen Dank. Ich wünsche nicht, dass einer von euch mich unterbricht, während ich diesen Sargento hier seiner Strafe zuführe.«

»Ha!«, brüllte Sargento Gonzales wutentbrannt. »Wir werden ja gleich sehen, wer hier bestraft wird, mein lieber Fuchs!«

»Ich werde die Pistole in der linken Hand behalten«, führte Señor Zorro weiter aus. »Ich werde diesen Sargento auf die angemessene Art mit meiner Rechten beschäftigen, und während ich kämpfe, behalte ich die Ecke im Auge. Bei der ersten Bewegung von einem von euch, Señores, schieße ich. Ich bin ein Meister mit dem, was Ihr die Waffe des Satans genannt habt, und wenn ich schieße, werden einige dieser Männer ihr Leben in dieser unserer Welt aushauchen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«

Der Korporal, die Soldaten und der Wirt machten sich nicht die Mühe zu antworten. Señor Zorro sah Sargento Gonzales wieder in die Augen, und hinter seiner Maske ertönte ein leises Lachen.

»Sargento, Ihr werdet Euch abwenden, bis ich meinen Degen gezogen habe«, befahl er. »Ich gebe Euch mein Wort als caballero, dass ich nicht hinterrücks angreifen werde.«

»Euer Wort als caballero?«, höhnte Gonzales.

»Das war es, was ich sagte, Señor!«, erwiderte Zorro und in seiner Stimme schwang eine Drohung mit.

Gonzales zuckte die Schultern und wandte ihm den Rücken zu. Im nächsten Augenblick hörte er die Stimme des Straßenräubers erneut.

»En garde, Señor!«

Säbelgeklirr

Gonzales wirbelte herum, als er das Wort vernahm, und seine Klinge hob sich. Er sah, dass Señor Zorro seinen Degen gezogen hatte und dass er mit der linken Hand die Pistole hoch über den Kopf hielt. Außerdem lachte Señor Zorro noch immer still in sich hinein, und der massige Feldwebel wurde wütend. Die Klingen stießen aufeinander.

Sargento Gonzales war es gewöhnt, gegen Männer zu kämpfen, die bereitwillig ihre Stellung aufgaben, wenn ihnen danach war, und Raum besetzten, wenn sie es konnten, die sich auf der Suche nach einem Vorteil hierhin und dorthin bewegten, die im einen Moment vorrückten, im nächsten zurückwichen, dann nach links oder rechts ausbrachen, wie es ihnen ihre Fähigkeiten eingaben.

Aber jetzt stand er einem Mann gegenüber, der gänzlich anders focht. Denn Señor Zorro schien an einem Fleck festgewurzelt zu stehen und unfähig, sein Gesicht in eine andere Richtung zu wenden. Er gab keinen Millimeter weit nach, weder rückte er vor, noch schritt er zu einer Seite hin aus.

Gonzales attackierte rasend, wie es seine Art war, und er stellte fest, dass die Spitze seines Säbels jedes Mal säuberlich pariert wurde. Dann ging er mit mehr Umsicht zu Werke und versuchte alle Tricks, die er kannte, aber alles schien vergebens. Er wollte den Mann vor sich umkreisen, doch die Klinge seines Gegenübers trieb ihn zurück. Er versuchte einen Rückzug, in der Hoffnung, den anderen von seinem Fleck zu lösen, aber Señor Zorro blieb wie angewurzelt stehen und zwang Gonzales zu einer neuerlichen Attacke. Und was den Gesetzlosen anging, der tat nichts anderes, als sich zu verteidigen.

Jetzt überkam Gonzales heftigste Wut, denn er wusste, dass der Korporal eifersüchtig auf ihn schaute und dass man sich die Geschichte dieses Kampfes morgen im ganzen Ort erzählen würde, von wo aus sie sich dann entlang des Camino Real in alle Richtungen verbreiten würde.

Er griff wild entschlossen an, in der Hoffnung, Señor Zorro von den Füßen zu stoßen und der Sache ein Ende zu bereiten. Aber er musste feststellen, dass seinen Bemühungen so viel Erfolg beschieden war, als kämpfe er gegen eine Mauer, seine Klinge wurde beiseite gedrängt, er prallte gegen seinen Gegner, und Señor Zorro wölbte einfach nur die Brust und schleuderte ihn damit ein halbes Dutzend Schritte weit zurück.

»Kämpft, Señor!«, forderte Señor Zorro.

»Kämpft selbst, verbrecherischer Halunke!«, rief der wutentbrannte Feldwebel. »Steht nicht einfach da wie ein Felsbrocken im Gebirge, Narr! Verbietet Euer Glaube Euch vielleicht, die Beine zu bewegen?«

»Euer Spott wird mich jedenfalls nicht dazu verführen«, erwiderte der Bandit und lachte wieder in sich hinein.

Jetzt wurde Sargento Gonzales deutlich, wie wütend er gewesen war, und er wusste wohl, dass ein wütender Mann mit der Klinge nicht so gut umgehen kann wie einer, der sein Temperament zu zügeln weiß. Und so ergriff eine tödliche Kälte Besitz von ihm und seine Augen verengten sich. Alle Prahlerei war von ihm gewichen.

Er griff erneut an, aber diesmal war er auf der Hut. Er suchte nach einem ungedeckten Bereich, in den er vorstoßen konnte, ohne selbst ins Verderben zu laufen. Er focht, wie er noch nie in seinem Leben gefochten hatte. Er verfluchte sich, weil er Wein und gutem Essen erlaubt hatte, ihn seiner Ausdauer zu berauben. Von vorne, von beiden Seiten griff er an, um doch nur wieder zurückgedrängt zu werden. All seine Tricks waren durchschaut, beinahe schon bevor er sie anwandte.

Natürlich hatte er die Augen seines Gegners beobachtet, und jetzt bemerkte er eine Veränderung. Sie schienen durch die Maske hindurch gelacht zu haben, nun aber hatten sie sich verengt und schienen feurige Funken zu sprühen.

»Genug der Spielerei«, rief Señor Zorro. »Es ist an der Zeit für die Bestrafung!«

Und erst jetzt war er mit Ernst bei der Sache, er machte Schritt um Schritt, langsam und systematisch rückte er vor und drängte Gonzales zurück. Die Spitze seines Degens schien ein Schlangenkopf, bestückt mit tausend Zungen. Gonzales fühlte, wie er dem anderen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war, aber er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich zusammenzureißen und weiterzukämpfen.

Schließlich stand er mit dem Rücken zur Wand, aber in einer Stellung, in der Señor Zorro gegen ihn kämpfen und zugleich die Männer in der Ecke beobachten konnte. Er wusste, dass der Gesetzlose mit ihm spielte. Er war so weit, seinen Stolz hinunterzuschlucken und den Korporal und die Soldaten zu Hilfe zu rufen.

Und dann ertönte ein plötzliches Hämmern von der Tür her, die der Indianer verriegelt hatte. Sargento Gonzales’ Herz machte einen großen Satz. Jemand wollte herein. Wer immer es auch sein mochte, würde sich darüber wundern, dass der dicke Wirt oder sein Diener nicht sofort die Tür aufrissen. Vielleicht war Hilfe zur Stelle.

»Man unterbricht uns, Señor«, erklärte der Bandit. »Ich bedaure das, denn dadurch bleibt mir nicht die Zeit, Euch Eurer verdienten Strafe zuzuführen, und es wird mir nichts übrig bleiben, als Euch einen weiteren Besuch abzustatten. Auch wenn Ihr kaum eines zweiten Besuches würdig seid.«

Das Pochen an der Tür wurde jetzt lauter. Gonzales hob die Stimme: »Ha! Wir haben Señor Zorro hier!«

»Feigling!«, rief der Mann mit der Maske.

Seine Klinge schien zu neuem Leben erwacht. Sie tanzte mit atemberaubender Geschwindigkeit vor und zurück. Tausend blitzende Lichter, die sie von den flackernden Kerzen auffing, warf sie in den Raum zurück.

Und plötzlich stieß sie vor, fand den gesuchten Widerstand. Sargento Gonzales spürte, wie ihm der Säbel entrissen wurde, und musste mit ansehen, wie er hoch durch die Luft wirbelte.

»Da!«, rief Señor Zorro.

Gonzales erwartete den Stich. Ein Schluchzen stahl sich in seine Kehle, weil er hier sein Ende finden würde, statt auf dem Schlachtfeld, wie jeder Soldat es sich wünscht. Aber kein Stahl drang ihm in die Brust, um sein Herzblut hervortreten zu lassen. Vielmehr ließ Señor Zorro seinen Degen geschickt von der rechten in die linke Hand tanzen, wo er ihn zusammen mit dem Pistolengriff umfasste, um dann Sargento Gonzales mit der freien Rechten einmal quer über die Wange zu schlagen.

»Dies einem Mann, der wehrlose Indianer misshandelt!«

Gonzales heulte vor Wut und Scham auf. Jetzt versuchte jemand, die Tür einzuschlagen. Aber Señor Zorro schien dem wenig Beachtung zu schenken. Er sprang zurück und ließ den Degen blitzartig in die Scheide gleiten. Er führte die Pistole vor sich und bedrohte so alle, die sich in dem lang gestreckten Raum befanden. Dann lief er auf ein Fenster zu und sprang auf eine Bank.

»Bis zum nächsten Mal, Señor!«

Und dann brach er wie eine Bergziege, die von einem Felsen springt, durch das Fenster und riss den Vorhang mit sich. Regen und Wind drangen herein und die Kerzen erloschen.

»Ihm nach!«, kreischte Gonzales, der durch den Raum raste und sich seinen Säbel zurückholte. »Entriegelt die Tür! Hinaus und ihm hinterher! Vergesst nicht, es ist eine großzügige Belohnung ausgesetzt –«

Der Korporal erreichte die Tür als Erster und warf sie auf. Zwei Männer aus dem Ort stolperten herein, gierig nach Wein und einer Erklärung für die verschlossene Tür. Sargento Gonzales und seine Männer überrannten sie, ließen sie auf dem Boden liegend zurück und liefen in den Sturm hinaus.

Doch das hatte wenig Sinn. Es war so dunkel, dass man keine Pferdelänge weit sehen konnte. Der heftig fallende Regen reichte aus, um jede Spur beinahe auf der Stelle auszulöschen. Señor Zorro war fort – und niemand konnte sagen, wohin.

Es entstand natürlich ein Tumult, in den die neuen Gäste mit einfielen. Sargento Gonzales und die Soldaten kehrten in das Gasthaus zurück und stellten fest, dass es voll von guten Bekannten war. Und Sargento Gonzales war ebenso gut bekannt, dass jetzt sein Ruf auf dem Spiel stand.

»Nur ein Straßenräuber, nur ein Halsabschneider und gemeiner Schuft hätte das getan!«, stöhnte er laut auf.

»Wie das, mein Held?«, rief ein Mann aus dem Gedränge neben der Tür.

»Dieser feine Señor Zorro wusste natürlich Bescheid! Vor ein paar Tagen habe ich mir den rechten Daumen gebrochen, während eines Kampfes in San Juan Capistrano. Und das hat prompt jemand diesem Señor Zorro erzählt. Und er stattet mir dann just in dem Moment einen Besuch ab, sodass er hinterher behaupten kann, er hätte mich geschlagen.«

Der Korporal, die Soldaten und der Wirt starrten ihn an, aber keiner hatte den Mut, ein Wort zu sagen.

»Die, die hier waren, können es Euch bestätigen, Señores«, fuhr Gonzales fort. »Dieser Señor Zorro ist zur Tür hereingekommen und hat auf der Stelle eine Pistole – Satanswaffe, elende – unter seinem Mantel hervorgezogen. Er richtet sie auf uns und drängt alle außer mir in diese Ecke dort. Ich habe mich geweigert, mich in die Ecke zu stellen. Dann werdet Ihr mit mir kämpfen, sagt dieser feine Räuber, und ich zücke den Säbel, um dieser Plage ein Ende zu bereiten. Und was erzählt er mir als Nächstes? Wir werden fechten, sagt er, und ich werde Euch so deutlich überlegen sein, dass ich mich hinterher damit brüsten kann. In meiner linken Hand halte ich die Pistole. Wenn mir Euer Angriff missfallen sollte, werde ich feuern und Euch anschließend erstechen und so einem bestimmten Sargento den Garaus machen.«

Der Korporal schnappte nach Luft, und der dicke Wirt war drauf und dran, etwas zu sagen, überlegte es sich aber noch einmal, als Sargento Gonzales ihn wütend anstarrte.

»Kann man sich denn etwas Teuflischeres vorstellen?«, fragte Gonzales. »Ich musste kämpfen und würde bei der ersten richtigen Attacke einen verteufelten Bleiklumpen in die Brust bekommen. Gibt es überhaupt eine üblere Farce? Aber das zeigt nur, aus welchem Holz dieser saubere Strauchdieb geschnitzt ist. Eines Tages werde ich ihn treffen, wenn er keine Pistole zur Hand hat, und dann –«

»Aber wie ist er entkommen?«, fragte einer aus der Menge.

»Er hörte, dass jemand an der Tür war. Er hat mich mit dieser Satanspistole bedroht und mich gezwungen, meinen Säbel in diese Ecke ganz da hinten zu schleudern. Er hat uns alle bedroht, ist an das Fenster gerannt und durchgesprungen. Und wie hätten wir ihn in der Dunkelheit finden sollen oder im Regen seine Spuren verfolgen können? Aber jetzt bin ich zu allem entschlossen! Gleich morgen früh werde ich zu Capitán Ramón gehen und ihn bitten, mich von allen anderen Pflichten zu entbinden, damit ich mit ein paar Kameraden diesen feinen Señor Zorro zur Strecke bringen kann. Ha! Auf Fuchsjagd werden wir gehen!«