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Seit seiner Kindheit will Jean sich an seinem Vater rächen. Seit zwei Jahrzehnten ignoriert dieser seine Existenz. Doch das hat nun ein Ende. Aeron von Thrane, der mächtigste Incubus der Welt hält Jeans Mutter gefangen und verlangt einen Kampf auf Leben und Tod. Leider nicht mit dem Schwert. Kann Jean seinen Vater mit seinen eigenen Waffen schlagen oder sind er und seine Freunde dem Untergang geweiht? Die Konfrontation, auf die wir elf Folgen lang gewartet haben! Enthält: Fanartikel, Fußballstadien und einen furchtbaren Verlust!
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Impressum
Die Wächter von Magow 11: Incubus-Intrigen
Text Copyright © 2022, 2023 Regina Mars
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Stadtsilhouette: © FSEID/Adobe Stock
Schwert: © shaineast/Adobe Stock
Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Sofie entdeckt den geheimen Bezirk Berlins: Magow, wo die magischen Wesen hausen. Und sie ist eins von ihnen! Als frisch entdeckte Hexe tritt sie ihren Dienst bei den Wächtern an, der magischen Polizeieinheit Magows. Zusammen mit dem Rest ihres Teams schützt sie die Einwohner vor Rattenkönigen, Kelpies und Werwölfen bei Vollmond.
Ihr Team besteht aus:
Nat, einem blondgelockten Vampir, der an Liebe, Frieden und Teamwork glaubt,
Isa, einer entspannten bis faulen Werwölfin, die umkippt, wenn sie ihr eigenes Blut sieht,
Vivi, einer schüchternen Meerjungfrau, Informatikgenie und Fan von allem was glitzert und
Jean, einem schlecht gelaunten Incubus, der keiner sein will. Vor kurzem besorgten die anderen ihm ein Amulett, das seine Kräfte unterdrückt.
Nach einigen Umwegen findet Sofie ihre totgeglaubte Mutter. Leider ist Adina nicht das, was sie zu sein vorgibt. Ein Ritual, mit dem sie sich ewiges Leben verschaffen will, geht schief und das Team zahlt einen schrecklichen Preis: Isa stirbt.
Sofie, Vivi, Jean und Nat schwören Rache. Unerwartete Hilfe kommt von General Stein, der sie in die geheime Spezialeinheit der Zentrale holt, die Abteilung zur Bekämpfung illegaler magischer Aktivität.
Was gut ist, denn die Gefahr ist nah: Adina und Aeron, Jeans Vater, verstecken sich mitten in Magow und bereiten das nächste Ritual vor. Für das sie Adinas weitere Kinder brauchen. Leider weiß nur Adina selbst, wo die sind. Und die beiden haben einen mächtigen Verbündeten: Nacht-Bürgermeister Ricky Scholle, bei dem sie untergetaucht sind.
Durch Zufall entdecken Sofie, Vivi, Jean und Nat, wo Adina und Aeron sich versteckt halten. Während die Planung für den Zugriff läuft, entführt Aeron Jeans Mutter, nachdem er erfahren hat, dass sein Sohn ähnlich starke Incubus-Kräfte hat wie er.
Die Party endete. Endlich. Der Himmel über der Villa hatte von Dunkelblau zu Hellgrau gewechselt, als Gesundheitsminister Maleficum die Hände hob und allen für ihre Anwesenheit dankte.
Die Luft duftete nach Popcorn und teurem Parfüm. Die eisige Luft. Wessen Scheißidee war es gewesen, die Party draußen zu veranstalten? Rickys Nacken war steif von dem Wechsel aus Winterkälte und Heizstrahlerhitze. Stunden lockeren Geplauders hatten ihn heiser gemacht und sein verdammtes Knie machte sich auch bemerkbar.
Alt zu sein war eine Plage. Wurde Zeit für die Unsterblichkeit, bevor sein Körper ganz den Geist aufgab.
Er wartete auf dem plattgetrampelten Rasen und wechselte belanglose Abschiedsfloskeln, bis die letzten Gäste sich endlich verzogen hatten. Dann schlenderte er zum Gesundheitsminister und seiner Frau hinüber. Seinen lieben Freunden Rufulino und Faye. Schwach, aber nützlich.
»Ihr Lieben«, sagte er und freute sich, dass sie genauso müde aussahen wie er selbst. Rufulinos Anzug war so zerknittert wie Fayes Mundwinkel. »Es tut mir leid, dass ich euch so spät noch um einen Gefallen bitten muss.«
»Alles für dich, Ricky.« Faye lächelte. Echte Wärme zeigte sich in ihren Augen. Nun, er hatte ihren größten Wunsch erfüllt, gleich drei Mal. Diskret und zuverlässig. Kein Wunder, dass sie ihn mochte.
All seine Freunde schätzten seine Verschwiegenheit. Er hatte seine Parteikollegen mit allem versorgt, was ihre Herzen begehrten, ob legal oder illegal. Er hatte ihre Fehler ausgebügelt und ihre Opfer verschwinden lassen. Es gab nur wenige Wesen in Magows Oberschicht, die Ricky Scholle keinen Gefallen schuldeten.
Sie waren so dankbar, dass sie sogar großzügig übersahen, dass er keiner von ihnen war.
Nun, sie übersahen, dass er aus der Mittelschicht stammte. Dass er kein magisches Wesen war, wusste niemand. Glücklicherweise hatte er auch dafür eine Lösung gefunden.
Er spürte das Amulett auf seiner Brust. Es schien immer wenige Grad wärmer zu sein als sein Körper. Manchmal dachte er an den Wasserspeier, der dafür gestorben war. Ob es dessen Wärme war, die durch das Amulett pulsierte? Adina hatte ihm nie verraten, wer es gewesen war.
Die Zusammenarbeit mit Adina war riskant, aber er gewann mehr, als er verlor.
Flügel.
Das höchste politische Amt von Magow.
Unsterblichkeit.
Schon morgen, wenn alles gut ging.
Manchmal gruselte er sich vor dem Amulett. Ab und zu, wenn er wach lag, glaubte er, einen schwachen Puls zu fühlen. Aber wer immer für sein Amulett gestorben war, würde nicht der Letzte sein, der für Rickys Karriere abkratzte. Und ganz sicher war er nicht der Erste.
Ricky dachte an die Frau, die ihm seinen Namen geschenkt hatte. An seinen besten Freund, der zu viel gewusst hatte. An all die Wesen, die über seine Machenschaften gestolpert waren und sich das Genick gebrochen hatten. Nun, bis auf einen. Aber der würde morgen ohnehin sterben. Und er hatte es nicht geschafft, Ricky aufzuhalten.
Sein Herz schlug etwas schneller, als er Maleficum und seiner Frau in die Villa folgte. Als er erklärte, was er brauchte.
»Es ist nur für einen Tag«, sagte er, als er die Sorge in den Gesichtern der beiden sah. »Ich brauche ein paar Hexen für ein harmloses Experiment. Sehr mächtige Hexen.«
»Nimm uns.« Faye lächelte unsicher. In ihrem Designerkleid sah sie hinreißend aus. »Wir helfen dir gern, bei was auch immer.«
»Es tut mir leid.« Er kratzte sich im Nacken und grinste entschuldigend. »Aber ich brauche jemanden mit wirklich großer Macht. Mehr als ihr bieten könnt. Eure Kinder sind vermutlich die stärksten Hexen in Magow, also, abgesehen von Adina Caligaris Tochter. Aber die ist, nun …«
»Unter Menschen aufgewachsen.« Rufulinos Miene war verächtlich. »Natürlich ist sie ungeeignet. Ich habe sie einmal getroffen und ihr fehlt jegliches Feingefühl.« Er räusperte sich. »Aber Mariella und Milanea wollten gerade schlafen gehen und, nun, Elwin ist schon lange im Bett …«
»Weck ihn auf.« Ricky hielt seinem Blick stand. Er lachte trocken. »Keine Sorge, du bekommst sie morgen Abend zurück. Unversehrt und höchstens ein bisschen müde. Ich verspreche es.« Er hob drei Finger zum Pfadfinderschwur. »Sie werden Spaß haben. Ich brauche sie nur für ein absolut sicheres Experiment.«
Faye legte ihre Hand auf den Arm ihres Mannes. »Ricky hat uns nie belogen. Er ist doch der Grund, aus dem wir die drei überhaupt …« Sie schluckte.
Rufulino nahm ihre Hand. »Ich weiß.« Er seufzte. »Wecken wir Elwin auf. Und du erklärst den Mädchen, warum sie nach dieser Nacht auch noch einen Job für den Bürgermeister erledigen müssen.«
Die Aussicht schien Faye nicht zu erfreuen. Aber sie tat es.
***
Kurz darauf war Ricky auf dem Weg zurück zu seiner Villa. Obwohl sie nebenan lag, nahm er den Jaguar. Man wusste ja nie, wer einen sah.
Mariella neben ihm gähnte vorwurfsvoll. Die beiden anderen hingen mit geschlossenen Augen auf dem Rücksitz.
»Ich hoffe, es dauert nicht zu lange«, sagte sie. »Ich habe morgen ein Sondertraining für das Tennisturnier nächste Woche. Und ich will gewinnen.«
»Das verstehe ich.« Er lachte. »Aber tu nicht so, als würdest du das Training brauchen. Onkel Ricky kennt dich schließlich, seit du ein Stöpsel warst. Du bist die geborene Siegerin, Mariella.«
Ein kleines Lächeln schlich sich in ihre vorwurfsvolle Miene. Im schwachen Schein der Laternen sah sie ihrer Mutter einen Moment lang richtig ähnlich.
»Maman«, sagte Jean und stand langsam auf. Seine Finger umklammerten das Handy. Sein Herz sank. Panik rauschte durch seine Glieder und ließ Nats Zimmer verschwimmen. »Geht es dir gut?«
»Natürlich geht es mir gut.« Sie lachte glockenhell. So lachte sie nicht. Nie. Trotz ihrer zarten Gestalt war wenig Verletzliches an ihr. Doch gerade klang seine Mutter wie eine verdammte Elfenprinzessin. Er fror.
Aeron, dachte er. Er schloss die Augen. Das ist Aeron.
»Ich habe einen alten Bekannten getroffen«, flötete sie. »Moment, ich reiche dich weiter.«
Ein Moment der Stille, kaum lang genug, um eine Tasse fallen zu lassen. Jean atmete ein. Sein Mund schmeckte nach Galle. Nats Augen musterten ihn.
»Hallo, Söhnchen.« Arrogant. Widerlich. So klang dieser Dreckskerl. So hatte er geklungen, als Jean seine Stimme zum ersten Mal gehört hatte, damals, als die Sau ihn nicht einmal erkannt hatte. Sein Leben lang hatte er davon geträumt, dass er seinem Erzeuger begegnen würde … und als es endlich geschehen war, war Jean gefesselt gewesen und der Mistkerl hatte ihn kaum eines Blickes gewürdigt.
Bei ihrer zweiten Begegnung hatte Jean nichts mitbekommen, weil ein Körperdieb ihn gesteuert hatte.
Er hatte so sehr gehofft, dass ihre dritte Begegnung anders laufen würde. Dass er ein verdammtes Schwert haben würde, dass er Aeron als ebenbürtiger Gegner gegenüberstehen würde, stark genug, um ihm die Rübe abzuhauen …
Tat er nicht. Wieder hatte die Arschkrampe alle Karten in der Hand.
»Lass sie in Ruhe, du …«, begann Jean und hätte fast gekotzt.
»Meine Mitarbeiterin holt dich gleich ab«, sagte Aeron von Thrane und legte auf.
Nein. Hilflos sah er Nat an, der ebenfalls das Handy in der Hand hatte. Der Vampir runzelte die Stirn.
»Ich wollte in der Zentrale anrufen, aber der Empfang ist weg«, sagte er. »Was ist passiert? Ich … ich habe gesehen, dass es etwas Übles ist, deshalb dachte ich, dass es besser wäre, wenn …«
»Aeron«, sagte Jean. Er war seltsam ruhig, nun, da das Schlimmste passiert war, das er sich vorstellen konnte. Sein Blick wanderte über Nats besorgtes Gesicht. »Er hat Maman und …«
Es klingelte. Der Laut schrillte durch das Zimmer, ein Misston, der perfekt zu Jeans Innenleben passte. Ihm war schlecht.
»Er hat gesagt, dass seine Mitarbeiterin mich abholt.«, sagte er und ging zur Tür. Es fühlte sich an, als würde er durch einen Traum schlurfen.
»Hast du noch etwas gehört?«, fragte Nat, der noch blasser war als sonst. »Hintergrundgeräusche? Irgendetwas?«
Jean zögerte. »Nein. Nichts. Ich …« Er überlegte. »Nichts. Ich muss gehen. Versteckt euch.«
»Wir folgen dir.« Einen Moment lang berührte Nats Hand seine. »Keine Angst. Wir verfolgen euch. Wir finden dich.« Ein schiefes, ängstliches Lächeln. Es war noch schöner, weil Jean wusste, dass Nats Angst ihm galt. Er zwang sich, ebenfalls zu lächeln, nur für ihn.
»Danke.« Er schnaubte kläglich. »Mein Held.«
Nat lachte ebenso kläglich. »Wir holen euch.«
»Ich muss los.«
Sie stolperten in die Küche. Vivi sah auf. Sofie kam gerade zurück. Anscheinend hatte sie den Summer gedrückt.
»Das Internet ist aus«, beschwerte Vivi sich, im gleichen Moment, in dem Sofie sprach.
»Das war aber eine kurze Besprechung«, sagte sie und wirkte besorgt. »Ich dachte, wir sehen euch vor morgen früh nicht …«
»Versteckt euch«, befahl Nat. »Aeron hat angerufen. Er will Jean mitnehmen. Vivi, unter das Sofa. Sofie, auf den Balkon. Schnell.«
»Ich habe Aeron reingelassen?!« Sofies Augen wurden rund.
»Auf den Balkon!«, zischte Nat und sie zuckte zusammen. Einen Moment später hatten sie sich alle verborgen. Sofie auf dem Balkon, unsichtbar hinter den Vorhängen, Vivi unter dem Sofa und Nat hinter der Tür. Zwei Momente später klopfte es an der Tür. Jean öffnete sie.
Eine schöne Frau stand im Türrahmen. Schwarze Haare flossen über weiße Schultern, ein graues Kleid mit dünnen Trägern schmiegte sich um ihre Kurven und ihr roter Mund verzog sich zu einem Lächeln.
Ein Monster, dachte Jean.
Ein Succubus. Sie roch süß wie frische Zuckerwatte und sah mindestens so appetitlich aus. Augenblicklich zog er seine Schutzmauern hoch.
»Kleiner. Versuch nicht, mich zu verführen.« Ihre Zähne blitzten. »Denk daran, dass wir deine Mutter haben.«
Jean nickte. Er wollte durch die Tür gehen, als ein zweites Monster erschien. Ein unglaublich attraktiver Mann, kaum älter als er selbst, mit langen braunen Locken, die ihn ein wenig an Nats erinnerten. Aber seinem Lächeln fehlte jede Ehrlichkeit.
»Wir nehmen deine Freunde mit«, sagte der Mann. »Befehl vom Meister.«
»Dein Meister ist ein Arschloch«, krächzte Jean. Scheiße. Niemand würde ihn retten. Schlimm genug, dass er ständig gerettet werden musste wie eine verkackte Prinzessin, jetzt würden sie …
»Hier ist niemand«, knurrte er und versperrte den Weg.
»Sicher.« Der Succubus lachte. »Wir haben euch reingehen sehen. Bleib schön hier stehen.« Sie drehte ihre Kraft voll auf. »Bitte, Süßer.«
Jean dachte an seine Mutter. Er dachte an Nat, der sicher verborgen war. Noch. Er hasste es, denken zu müssen. Sich entscheiden zu müssen, und dieser Hass führte ihn zu einem Gefühl, mit dem er umgehen konnte: Wut.
»Süße«, knurrte er. »Versuch nicht, mich mit deinen popeligen Kräften zu lenken. Ich könnte dich dazu bringen, aus dem Fenster zu hüpfen, wenn ich Lust dazu hätte.«
Sie wirkte leicht irritiert. »Nicht schlecht. Aber denk daran, dass wir deine Mutter haben.«
»Daran denk ich gerade.« Er ballte die Fäuste. »Haut ab oder ich schlag euch zu Brei.«
»Komm her«, sagte der zweite Incubus, ebenfalls lächelnd. Nicht zu ihm. »Schlag ihn K. O.«
Jean fuhr herum. Ballte die Fäuste, bereit, als Erster zuzuschlagen. Sah Nats Faust auf sich zurasen. Sah die hellen Locken und die schief sitzende Brille und schaffte es nicht, die Hände zu heben. Schmerz explodierte in seinem Kinn. Der Raum drehte sich und dann sah er die Decke hinter tausend blitzenden Lichtern und dann … nichts mehr.
Es war dunkel im Transporter und der Teppichboden scheuerte über Sofies Wange. Es stank nach Benzin. Sie konnte ihre Freunde nicht sehen und alles, was sie hörte, war das Dröhnen des Motors. Aber sie spürte einen Körper neben sich, tröstlich warm. Einen Körper, der in jeder Kurve gegen sie geschleudert wurde. Mit gefesselten Händen konnte sie sich nicht abstützen und so knallte ihre Schläfe gegen das Metall der Seitenwand.
»Au!«, rief sie. »Scheiße!«
»Sofie?«, fragte eine sanfte Stimme. Nat. Sie kam von weiter weg, also war nicht er es, der neben ihr lag. »Sofie, geht es dir gut?«
»Nein«, sagte sie. Erneut fuhr der Transporter um eine Kurve. Diesmal krachte sie mit der Schulter gegen die Seitenwand. »Aua! Nein, mir geht es nicht gut. Ich bin stinkwütend.«
»Gut.« Er klang unsicher. »Vivi?«
»Ja.« Sie war es also, die neben Sofie lag.
»Jean?« Keine Antwort. »Jean?«
»Neben mir ist er nicht«, sagte Sofie.
»Hier auch nicht«, flüsterte Vivi.
»Hier auch nicht.« Nat klang, als hätte er Schmerzen. »Ich habe ihn geschlagen.«
»Hab ich gesehen«, sagte Sofie. Sie seufzte. »Verdammte Incubusse und ihre ekligen Tricks. Ich meine … also. Der Incubus, der uns aus der Wohnung geholt hat, war ein Arschloch. Im Allgemeinen sind Incubusse total okay.«
»Incubi«, korrigierte Vivi. »Was ist passiert? Was haben sie mit uns vor?«
Die beiden Arschgeigen an der Tür hatten sie aus ihren Verstecken geholt, beziehungsweise höflich darum gebeten, und sie waren ihnen gefolgt wie Schafe. Kein Wunder, dass Leute sich vor denen fürchteten. Sofie hatte bisher vor allem Erfahrungen mit der Bezauberung durch Aeron von Thrane gemacht und das war gruselig genug. Zu denken, dass noch mehr Wesen mit diesen Kräften herumliefen, war zu entsetzlich, um darüber nachzudenken.
Und andererseits … hatten die meisten Leute die Kraft, anderen Leuten wehzutun. Wenn sie es wollten.
»Aeron hat Jean angerufen«, sagte Nat. Er klang immer noch, als würde er an schlechtem Gewissen sterben. »Er hat seine Mutter entführt.«
Sofie sog scharf die Luft ein. So ein Mist.
»Er … er will Jean wohl sehen«, sagte Nat.
»Warum?«, fragte Sofie. »Ich meine, er hat bis jetzt kein besonderes Interesse an ihm gezeigt. Weiß er überhaupt, dass Jean sein Sohn ist?«
Gut, dass Jean nicht hier war.