Inselgrauen - Maren Schwarz - E-Book + Hörbuch

Inselgrauen E-Book und Hörbuch

Maren Schwarz

4,0

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Beschreibung

Die Rügener Rechtsmedizinerin Leona Pirell wird zu einem Einsatz nach Stralsund gerufen. Ein Mann wurde mit einem Kristallaschenbecher erschlagen. Sie obduziert die Leiche, doch bevor sie den Umständen seines Todes auf den Grund gehen kann, erhält Leona einen schrecklichen Anruf. Eine Bekannte, der sie bei einem Fall geholfen hat, ist ermordet worden und Leona könnte das nächste Opfer sein. Sie beschließt unterzutauchen und kommt dabei unverhofft dem Geheimnis um den Toten aus Stralsund auf die Spur.

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Seitenzahl: 236

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Zeit:6 Std. 6 min

Sprecher:Katja Hirsch
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Maren Schwarz

Inselgrauen

Kriminalroman

Zum Buch

Auf der Flucht Ein Mord stellt die Rügener Rechtsmedizinerin Leona Pirell vor viele Fragen: Wer ist der Mann, der tot in einer Wohnung in Stralsund aufgefunden wurde? Warum wurde er erschlagen, und was hat es mit dem Foto in seiner Hand auf sich? Bevor Leona der Sache gemeinsam mit der Polizei auf den Grund gehen kann, erhält sie einen niederschmetternden Anruf. Ihre Freundin Jenny teilt ihr mit, dass eine Frau, der Leona während Ermittlungen gegen einen Verbrecherring geholfen hat, ermordet worden ist. Jenny vermutet dahinter einen Racheakt und befürchtet, dass Leona das nächste Opfer sein könnte. Sie hat keine andere Wahl, als unterzutauchen. Auf Einladung eines Freundes reist Leona nach Venedig. In ihrem Versteck kommt sie einem gut gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur, das mit dem Toten aus Stralsund in Verbindung zu stehen scheint.

Maren Schwarz, Jahrgang 1964, lebt in einer kleinen Stadt im Vogtland. Ihre Krimireihe um die Rechtsmedizinerin Leona Pirell spielt auf Rügen, der zweiten Heimat der Autorin. Neben Kriminalromanen schreibt sie Beiträge für verschiedene Kurzkrimianthologien. »Inselgrauen« ist bereits ihr sechster Rügen-Krimi im Gmeiner-Verlag. Maren Schwarz ist Mitglied im Syndikat.

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Katja Ernst

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © hfuchs / Shutterstock

ISBN 978-3-8392-7210-7

Dank

In Dankbarkeit meinem lieben Onkel Dieter – nie versiegender Inspirationsquell, Motivator und Freund

1

Die Hitze, die ihr beim Verlassen des rechtsmedizinischen Institutes entgegenschlug, traf Leona wie ein Schlag. Es war ein heißer Sommertag, der einem schon bei der geringsten Anstrengung den Schweiß auf die Stirn trieb. Daran konnten auch die zahlreichen Schauer nichts ändern, die im Verlauf des Vormittags über Greifswald niedergegangen waren. Im Gegenteil, dadurch war die Luft nur unerträglich schwül und drückend geworden.

Wie zur Bestätigung öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Ein kurzer Regenguss, der genauso schnell vorüberging, wie er begonnen hatte. Sobald Leona sich vor ihm hinter dem Steuer ihres Wagens in Sicherheit gebracht hatte, gab sie die Adresse, die ihr von der Einsatzleitung benannt worden war, in ihr Navi ein und fuhr los.

Dabei hatte sie eigentlich längst Feierabend. Doch dann hatte ihr Chef kurz vor Dienstende angerufen, um zu fragen, ob sie für einen erkrankten Kollegen einspringen könne. Es gehe um einen ungeklärten Todesfall mit verdächtiger Auffindesituation. Die Meldung sei gerade erst hereingekommen.

»Ich würde Sie bestimmt nicht damit behelligen, wenn ich eine andere Möglichkeit sehen würde«, hatte Doktor Ahlsen gesagt und dabei so verzweifelt geklungen, dass Leona ihm seine Bitte unmöglich abschlagen konnte. Dabei hatte sie sich schon mit einem Buch am Nordstrand von Lobbe liegen sehen.

Was soll’s, dachte sie, während sie ihren Wagen mit einem resignierten Seufzer durch die Greifswalder Innenstadt in Richtung Autobahn lenkte.

Etwa eine halbe Stunde später hatte sie Stralsund erreicht und ließ sich von ihrem Navi in die Friedrich-Engels-Straße leiten. Bei der Adresse handelte es sich um ein in der Nähe des Knieperteiches gelegenes Mehrfamilienhaus. Der Bürgersteig war mit mehreren Einsatzfahrzeugen zugeparkt. Direkt vor dem Grundstück stand ein Notarztwagen. Nachdem Leona eine Parklücke für ihr Auto gefunden hatte, stieg sie aus, schnappte sich ihren Einsatzkoffer und lief los.

Ein Plattenweg teilte den Rasen vor dem Haus in zwei Hälften und endete vor der geöffneten Haustür. Dort angekommen, versperrte ihr ein Polizist den Weg. Nachdem Leona sich ausgewiesen hatte, ließ er sie mit den Worten »Zweite Etage links« passieren.

Bei ihrer Ankunft herrschte in der Wohnung geschäftiges Treiben. Der Flur, in dem es nach kaltem Zigarettenrauch stank, war mit vermummten Gestalten in weißen Nylonoveralls mit blauen Schuhüberziehern bevölkert. Sie hatten Staubsauger dabei, um auch die kleinsten Partikelchen und Staubkörner aufzunehmen, die möglicherweise Hinweise auf das Geschehen oder den Täter geben könnten. Sie suchten nach Fingerabdrücken und Dreck von Schuhen. Eine der Gestalten drückte Leona wortlos ein Paar Überzieher in die Hand. Während sie sie über ihre weißen Turnschuhe zog, wappnete sie sich innerlich für das, was sie gleich erwarten würde. Dann gab sie sich einen Ruck und trat ein.

Der Tote lag im Wohnzimmer. Leona schätzte, dass er um die 60 sein musste. Er war mit einem kurzärmeligen blauen Hemd und einer beigen Sommerhose bekleidet. Sein Haar war schütter, fast vollkommen ergraut und rot vom Blut, das sich unter seinem Kopf zu einer Lache gesammelt hatte. Auf seiner Stirn prangte eine hässliche Platzwunde.

Ein Räuspern riss Leona aus ihrer Betrachtung. Als sie aufsah, fiel ihr Blick auf einen großen, dunkelhaarigen Polizeibeamten. Er stand ein paar Schritte neben der Leiche und unterhielt sich mit einem Kollegen von der Spurensicherung, der gerade dabei war, den mit Asche und Kippen übersäten Teppichboden zu reinigen.

Es dauerte einen Moment, bis Leona sein Name einfiel. Er hieß Rodi und war ihr als Vertretung von Peer Boström, der sich in Elternzeit befand, vorgestellt worden. Er erzählte ihr, dass man ihn vor einem halben Monat vom Bergener Kriminalkommissariat in die Stralsunder Polizeiinspektion beordert hatte. Bevor sie das Thema vertiefen konnten, gesellte sich der Notarzt zu ihnen. Leona nutzte die Gelegenheit, um sich mit ihm über den Fall auszutauschen:

»Weiß man schon, was passiert ist?« Der Arzt zuckte mit den Schultern. »Als ich eintraf, war der Mann seinen Verletzungen bereits erlegen. Ich konnte nur noch seinen Tod feststellen. Wahrscheinlich wurde er erschlagen.« Er deutete auf die Blutlache, die aus einer Wunde am Hinterkopf stammte.

»Haben Sie eine Ahnung, womit?«, erkundigte Leona sich bei Rodi, während sie ihrer Tasche dünne Gummihandschuhe entnahm und überstreifte.

»Dazu bräuchten wir erst einmal die Tatwaffe. Wobei die Form der Wundränder dafür spricht, dass es ein Aschenbecher gewesen sein könnte. Einen solchen haben wir allerdings nicht finden können«, fügte er mit Blick auf den mit Asche und Kippen übersäten Teppichboden hinzu. »Aber auch keine Brandlöcher im Teppich. Das hat mich natürlich stutzig gemacht.«

Während Rodis Kollege von der Spurensicherung den Staubsauger anwarf, um die Aschereste aufzusaugen, nahm Leona das Zimmer in Augenschein.

Sie registrierte einen Bücherschrank und eine weinrote Couchgarnitur, vor der der Tote neben einem umgestürzten Beistelltisch aus massivem Eichenholz lag. In der Ecke stand ein altertümlicher Schreibtisch, dessen Türen offen standen. Irgendjemand, wahrscheinlich der Täter, hatte die Schubladen herausgezogen und ihren Inhalt auf dem Boden verstreut. Auf den ersten Blick hätte man das Ganze für einen Einbruch halten können, in dessen Verlauf es zwischen dem Wohnungsinhaber und dem Einbrecher zu einem für das Opfer tödlichen Streit gekommen war.

»Wer hat den Toten eigentlich gefunden?«

»Die Frau aus der darunter liegenden Wohnung«, beantwortete Rodi Leonas Frage. »Sie war es auch, die die Polizei alarmiert hat.«

Wie sich herausstellte, hatte sie gerade eine Fernsehsendung angeschaut, als sie über sich ein dumpfes Poltern vernahm. Weil ihr das Geräusch keine Ruhe gelassen hatte, war sie nach oben gegangen, um nachzuschauen, was es damit auf sich hat. Dabei war ihr aufgefallen, dass die Wohnungstür offen stand. Nachdem sich weder auf ihr Klingeln noch auf ihr Klopfen hin etwas gerührt hatte, war sie eingetreten. Sie lebte schon seit einigen Jahren hier, kannte den Wohnungsinhaber aber nur flüchtig. Im Wohnzimmer hatte sie seine Leiche entdeckt. Sobald sie das erste betäubende Entsetzen überwunden hatte, war sie zu dem in der Diele stehenden Telefon gewankt, um einen Notruf abzusetzen. Danach war sie mitten auf der Türschwelle zusammengebrochen und in diesem Zustand von dem gleichzeitig mit der Polizei eintreffenden Notarzt aufgefunden worden. Er hatte einen Schock diagnostiziert und sie vorsichtshalber ins nächste Krankenhaus einliefern lassen.

Obwohl alles auf einen Einbruch hindeutete, gab es keine Anzeichen dafür, dass der Täter gewaltsam in die Wohnung eingedrungen war. Weder am Schloss noch an der Wohnungstür selbst. Auf den ersten Blick sah es so aus, als hätte das spätere Opfer seinen Mörder selbst in die Wohnung gelassen. Falls das der Fall wäre, könnte es bedeuten, dass die beiden einander gekannt hatten. Ob und inwieweit – das herauszufinden war Aufgabe der Polizei.

Laut telefonischer Auskunft des Vermieters handelte es sich bei dem Toten um den 62-jährigen Hubertus Gassner. Er hatte die Wohnung vor etwas mehr als einem Jahr bezogen: Kurz nachdem ihm eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ozeaneum angeboten worden war. Zuvor hatte er in München gelebt. Er hatte weder Frau noch Kinder, was man den Räumen auch ansah. Sie wirkten unpersönlich. Keine Bilder an den Wänden, keine Fotografien oder Bücher, die etwas über den Toten oder dessen Geschmack verrieten. Üblicherweise konnte man einiges über Menschen erfahren, wenn man ihre Wohnung betrachtete. Doch hier gab es, abgesehen von einem Schrank voller Fachbüchern, nichts, was Rückschlüsse erlaubt hätte.

Nachdenklich wanderte Leonas Blick über den Leichnam und verharrte an der Wunde am Hinterkopf. Die Wucht, mit der der Schlag ausgeführt worden war, zeugte von großer Brutalität. Wer auch immer ihm das angetan hatte, wollte Hubertus Gassner auf ewig zum Schweigen bringen. Leona ging davon aus, dass er praktisch auf der Stelle tot gewesen war oder zumindest so gut wie. Die Schädeldecke war zersplittert, Knochensplitter und Hirnmasse waren weiträumig auf dem Boden verteilt und boten zusammen mit dem vielen Blut wahrlich keinen schönen Anblick.

Während Leona ihre Eindrücke mit der Kamera festhielt, versuchte sie sich eine Vorstellung von der Tatwaffe zu verschaffen. Die Wundränder ließen darauf schließen, dass es sich um einen massiven Glas- oder Kristallaschenbecher mit spitzen Ecken gehandelt haben könnte. Nach der Obduktion würde sie sicher mehr dazu sagen können. Dasselbe galt für die Platzwunde auf Gassners Stirn, die er sich nach dem für ihn tödlichen Schlag beim Aufprall auf die Tischkante zugezogen haben dürfte. Wahrscheinlich hatte er den Angreifer abzuwehren versucht.

Dafür sprachen die Verletzungen an den Händen und Armen des Opfers. Leona fiel auf, dass Gassners rechte Hand zur Faust geballt war. Als sie sie vorsichtig öffnete, kam ein zerknittertes Stück Papier zum Vorschein, das sich bei näherem Betrachten als Teil einer Fotografie entpuppte. Sie zeigte einen Mann, bei dem es sich um den Toten in jüngeren Jahren zu handeln schien. Er war mit kurzen Hosen und einem ärmellosen Shirt bekleidet und lächelte arglos in die Kamera. Jemand hatte den Arm um seine Schulter gelegt. Mehr war von der Person aufgrund eines mitten durch das Bild verlaufenden Risses nicht ersichtlich. Die andere Hälfte der Aufnahme fehlte. Im Hintergrund waren die Konturen eines Kirchturms zu erkennen.

»Was haben wir denn da?«, wurde sie von Kommissar Rodi, der unbemerkt hinter sie getreten war, aus ihren Betrachtungen gerissen. »Darf ich mal sehen?«

»Hier«, sagte Leona und hielt ihm das zuvor noch schnell von ihr eingetütete Foto entgegen.

»Gibt es dazu auch den zweiten Teil?«, erkundigte er sich mit belegter Stimme.

Leona schüttelte den Kopf. »Sieht danach aus, als hätte den unser Täter mitgenommen.«

Ihre Antwort wurde mit einem unschönen Fluch quittiert, für den Rodi sich jedoch sogleich entschuldigte. »Wäre ja auch zu einfach gewesen«, schob er zerstreut hinterher, bevor er zusammen mit dem Kollegen von der Spurensicherung den Raum verließ, um Leona ihre Arbeit verrichten zu lassen.

Nachdem die beiden gegangen waren, machte Leona mit ihrer Kamera eine Aufnahme von der zerrissenen Fotografie. Dann holte sie ihr Diktiergerät hervor, um die Auffindesituation und den Zustand der Leiche zu dokumentieren.

Hubertus Gassner lag auf dem Bauch. Sein Kopf war zur Seite gedreht und ruhte in einer Blutlache. Durch die Platzwunde auf seiner Stirn war auch sein Gesicht voller Blut. Leona beugte sich nach vorn, um es besser betrachten zu können. Es war von einer breiten Stirn und einem kantigen Kinn dominiert. Der Mund war leicht geöffnet und offenbarte ein nikotingelbes Gebiss, das Leona an ein Nagetier erinnerte.

Sie entnahm ihrem Einsatzkoffer ein Rektalthermometer. Als sie gerade die zur Bestimmung des Todeszeitpunktes nötige Temperatur notierte, kam Rodi zurück.

»Und, wie sieht’s aus?«, erkundigte er sich. »Können Sie schon mehr zur Todesursache sagen?«

»Dazu ist es noch zu früh«, vertröstete Leona ihn und verwies auf die Obduktion, die ihnen weitere Informationen liefern würde.

2

Schweißgebadet schreckte Peer Boström hoch. Er hatte von Marlies geträumt. Davon, dass seine Frau gestorben war, ohne noch einmal zu Bewusstsein gekommen zu sein. Im Traum hatte er an ihrem offenen Grab gestanden und mit einer Mischung aus Schuld und Reue auf den mit Blumen übersäten Sarg hinabgeschaut. Plötzlich hatte sich ihm von hinten eine Hand auf die Schulter gelegt. Als er sich umdrehte, sah er in Marlies’ Gesicht. Ihr Blick war ein einziger Vorwurf.

Warum hast du mich sterben lassen? Wie konntest du mir das nur antun, schien er auszudrücken. Wieso hast du mich einfach aufgegeben und nicht um mich gekämpft? Bedeute ich dir wirklich so wenig?

Bevor er etwas darauf erwidern konnte, wandte Marlies sich von ihm ab und ging. Aufrecht und voller Würde. Peer wollte sie aufhalten, ihr hinterhereilen, konnte sich jedoch nicht von der Stelle rühren. Als es ihm endlich gelang, seine Starre abzuschütteln, war Marlies längst verschwunden. Der Traum verfolgte Peer den ganzen Tag. Was, wenn er sich bewahrheitete und seine Frau den Kampf verlor?

Wie konntest du mir das nur antun?

Peer versuchte die Frage auszublenden. Doch sie ließ sich nicht verdrängen, sondern verstärkte sein schlechtes Gewissen. Was, wenn Marlies starb? Wäre er dann auf ewig dazu verdammt, sich schuldig zu fühlen, weil er es nicht geschafft hatte, ihr ein besserer Ehemann zu sein? Allein der Gedanke entlockte ihm einen tiefen Seufzer. Wenn er doch bloß aufhören könnte, an Leona zu denken und sich auszumalen, was wäre wenn …

Im Grunde genommen hatte der Traum ihm lediglich einen Spiegel vorgehalten und ihm gezeigt, was für ein erbärmlicher Versager er war. Als hätte es dafür noch eines Beweises bedurft, stand ihm plötzlich wieder jener Tag vor Augen, an dem er Leona aufgesucht hatte, um seinem Frust über ihr Verhalten Luft zu machen. Wieso hast du mir nicht erzählt, dass du ein Kind adoptieren willst, hatte er sie gefragt. Warum muss ich das erst aus der Zeitung erfahren?

Er hatte sich von ihr übergangen gefühlt, hatte einfach nicht begreifen können, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldig war. Stattdessen hatte er sie mit Vorwürfen überschüttet und dabei Dinge gesagt, die er niemals hätte denken, geschweige denn aussprechen dürfen, auch nicht im Eifer des Gefechts. Was er über Marlies und ihren Zustand geäußert hatte, war unentschuldbar. Er hätte sich auf gar keinen Fall dazu hinreißen lassen dürfen. Dass er es trotzdem getan hatte, bewies im Grunde nur, wie verzweifelt er war. Und seine Verzweiflung wuchs mit jedem weiteren Tag, den Marlies im künstlichen Koma lag.

Dabei gab es durchaus Anzeichen dafür, dass ihr Bewusstsein noch vorhanden war. Es gelang ihr nur nicht, zu reagieren. Tests hatten ergeben, dass Marlies auf seine Gegenwart mit stärkerer Atmung und einem schnelleren Herzschlag reagierte. Statt daraufhin jede freie Minute an ihrem Bett zu verbringen, glänzte Peer immer öfter durch Abwesenheit. Er konnte es einfach nicht ertragen, sie so hilflos zu sehen.

Auch wenn er sich das nie eingestanden hätte.

Dabei wusste er im Grunde seines Herzens genau, dass Marlies mehr denn je auf seinen Beistand und seine Zuwendung angewiesen war. Und sei es nur, mit ihr zu sprechen und ihr durch seine Anwesenheit zu helfen, ins Leben zurückzufinden. Es war schließlich noch gar nicht so lange her, als er ihr feierlich geschworen hatte, immer für sie da zu sein: in guten wie in schlechten Zeiten.

Während er darüber nachdachte, reifte in ihm ein Entschluss. »Ich werde morgen zu Marlies fahren«, ließ er seinen Vater beim Abendessen wissen. »Und Ole nehme ich mit. Die Anwesenheit ihres Sohnes wird ihr guttun.« Auf Wilhelm Boströms Gesicht machte sich Erleichterung breit. »Das wird aber auch Zeit, Junge!«

3

Während das Team der Stralsunder Mordkommission unter Leitung von Kommissar Rodi mit Feuereifer an der Aufklärung des Falls arbeitete, führte Leona am nächsten Tag in der Greifswalder Rechtsmedizin die Obduktion der Leiche durch. Obwohl sie viel Erfahrung hatte, achtete sie bei all ihren Untersuchungen darauf, mit der gleichen akribischen Sorgfalt wie bei ihrem allerersten Fall vorzugehen. Auch wenn sie damit ihren Sektionsassistenten Kai Mertens so manches Mal fast zur Verzweiflung brachte.

Bevor sie mit der eigentlichen Obduktion begann, der neben Kommissar Rodi auch der in dem Fall ermittelnde Staatsanwalt beiwohnte, schlug sie das Laken zur Seite und betrachtete den bleichen, entseelten Körper. Dann schaltete sie das über dem Sektionstisch angebrachte Diktiergerät ein.

Es folgten die Angaben über Geschlecht, Alter und Gewicht. Hubertus Gassner hatte knapp 85 Kilo auf die Waage gebracht. Gemessen an seiner Körpergröße von 1,80 Meter ein durchaus im Normbereich liegender Wert. Trotzdem wirkte alles an ihm welk und schlaff. Wie bei jemandem, der die meiste Zeit seines Lebens am Schreibtisch zubrachte, sich vorwiegend von Fastfood ernährte und dabei eine Zigarette nach der anderen rauchte. Um das zu erkennen, musste man sich nur seine Zähne anschauen. Sie befanden sich in einem ebenso bedauernswerten Zustand wie der Rest seines Körpers. Leona wollte sich lieber nicht vorstellen, wie es um seine Lunge bestellt sein mochte. Dabei war der Mann doch angeblich Wissenschaftler gewesen. Aber vielleicht war er auch nur zu beschäftigt gewesen, um sich über seine ungesunde Lebensweise Gedanken zu machen. Seiner körperlichen Verfassung nach zu urteilen, dürfte es nicht allzu schwer gewesen sein, ihn zu überwältigen.

Nachdem Leona sich einen allgemeinen Eindruck vom äußeren Zustand der Leiche verschafft hatte, nahm sie deren Kopf in Augenschein. Das harte weiße Licht, das sich an dem aus poliertem Edelstahl bestehenden Tisch brach, betonte jede einzelne Falte und ließ sein Gesicht wie ein zerklüftetes Gebirge erscheinen. Dabei hätte der Kontrast zwischen dem Grau seiner Haut und dem Braun des getrockneten Blutes kaum größer sein können. Als Nächstes unterzog Leona die unterblutete Platzwunde auf seiner Stirn einer genauen Untersuchung. Die Auswertung der Daten bestätigte ihre Vermutung, dass sie durch den Aufprall auf der Tischkante in Gassners Wohnung entstanden war.

Während sie ihre Erkenntnisse mit leiser Stimme aufs Band sprach, ließ sie ihre Hände zur Nasenwurzel des Toten wandern. Die Nasenknochen wiesen keine Auffälligkeiten auf, der Mundraum war mit rötlicher Flüssigkeit gefüllt.

Die Röntgenbilder des Hinterkopfs deuteten darauf hin, dass der Täter mit äußerster Brutalität zu Werke gegangen sein musste.

Um sich einen Überblick über das genaue Ausmaß der Verletzung zu verschaffen, beschloss Leona, eine Virtopsy vornehmen zu lassen: eine computertomografische Sektion, mit der sich das beschädigte Knochenfenster darstellen ließ. Der Schädel war an der verletzten Stelle stark gesplittert, was dafür sprach, dass die Wunde durch einen spitzkantigen Gegenstand herbeigeführt worden war.

»Wir haben es hier mit einer Impressionsfraktur zu tun«, ließ Leona die Anwesenden an ihren bisherigen Erkenntnissen teilhaben. »Einem sogenannten Lochbruch.« Der Täter hatte die Schädeldecke durchschlagen und war ins Gehirn eingedrungen. Dabei hatte er eine der Sinusvenen getroffen. Von der Auswertung der Virtopsy erhoffte Leona sich Aufschluss über den damit einhergehenden Blutverlust und die Tatwaffe.

Nachdem sie die Wundränder vermessen und die äußere Leichenschau beendet hatte, öffnete sie den Kopfraum. Dazu vollführte sie mit einem Skalpell einen bogenförmigen Schnitt an der Kopfhaut. Anschließend trennte sie das bei Lebenden gut durchblutete Gewebe vom Schädel, schob die Kopfschwarte beiseite und ließ sich von ihrem Assistenten die Knochensäge reichen. Sobald sie den Schädel aufgesägt hatte, entnahm sie das Gehirn, um es zu fixieren und in Scheiben zu schneiden. Die daraus gewonnenen Proben würden zur feingeweblichen Diagnostik ans Labor geschickt werden. Mit etwas Glück würde das Ergebnis in etwa einer Woche vorliegen. Als hätte Kommissar Rodi ihre Gedanken erraten, erkundigte er sich, wann mit der Auswertung zu rechnen sei.

Leona zuckte mit den Schultern. »Das hängt ganz davon ab, wie viel das Labor gerade zu tun hat und wie dringend wir die Sache machen.«

Damit war das Thema für sie vorerst beendet, und sie griff zum Skalpell, um den Brustkorb mit zwei diagonalen Schnitten von den Schultern bis zum unteren Ende des Brustbeins zu eröffnen. Es folgte ein vertikaler Schnitt über den gesamten Unterleib bis zum Schambein. Leona arbeitete schnell und konzentriert. Schon bald hatte sie alle notwendigen Organproben entnommen, betrachtet und gewogen. Nach einer fast vierstündigen Obduktion war alles protokolliert und der Leichnam wieder zugenäht.

»Ich lasse Ihnen den Bericht so rasch wie möglich zukommen«, sagte Leona, während sie den Seziersaal im Beisein von Rodi und dem Staatsanwalt verließ.

4

Auf der Rückfahrt von Greifswald nach Stralsund rief Rodi im Hanseklinikum an, um sich nach Frauke Teichmann zu erkundigen: der Frau, die Hubertus Gassners Leiche gefunden hatte. Wie sich herausstellte, hatte sie die Klinik bereits vor einer Stunde in Begleitung einer Nachbarin verlassen und befand sich inzwischen wieder zu Hause. Nach einem Blick auf die Uhr beschloss der Kommissar, ihr heute noch einen Besuch abzustatten.

Es dauerte mehrere Minuten, bis Frauke Teichmann ihm auf sein Klingeln hin öffnete. Rodi schätzte sie auf Mitte oder Ende 70. Sie sah bleich und mitgenommen aus. Gezeichnet von dem Schreck, der ihr beim Anblick von Hubertus Gassners Leiche in die Glieder gefahren war.

»Kommissar Rodi von der Kripo Stralsund«, stellte er sich vor. Als sein Gegenüber keine Anstalten machte, etwas darauf zu erwidern, fügte er hinzu: »Ich hätte ein paar Fragen an Sie. Darf ich reinkommen?« Mit einem verhaltenen Nicken bat Frauke Teichmann ihn, ihr ins Wohnzimmer zu folgen, und ging mit schleppendem Gang voraus. Nachdem sie ihm einen Platz auf ihrer Couch angeboten hatte, setzte sie sich ihm gegenüber und warf ihm einen abwartenden Blick zu.

»Ich nehme an, es geht um Herrn Gassner?«

Ihre Frage veranlasste Rodi, sich nach ihrem Verhältnis zu ihm zu erkundigen.

»Wir kannten einander kaum. Sind uns nur hin und wieder im Treppenhaus begegnete.« Frauke Teichmann hielt kurz inne, um sich mit einer müden Handbewegung über die Augen zu fahren.

»Einmal«, setzte sie ihren ins Stocken geratenen Bericht fort, »bin ich gerade vom Einkaufen zurückgekommen. Da hat er mir die Haustür aufgehalten und angeboten, meine Taschen nach oben zu tragen.« Ihren weiteren Ausführungen zufolge war es das einzige Mal gewesen, dass sie mehr als einen höflichen Gruß miteinander ausgetauscht hatten. Sie wusste nicht, was er beruflich gemacht oder mit wem er verkehrt hatte.

»Gut«, meinte Rodi, der eifrig mitschrieb, »erzählen Sie mir doch bitte noch einmal, was passiert ist.«

»Ich habe mir gerade eine Sendung im Fernsehen angeschaut, als ich über mir ein dumpfes Poltern vernahm«, entgegnete Frauke Teichmann mit zittriger Stimme und deutete dabei mit der Hand zur Zimmerdecke.

»Erinnern Sie sich daran, wann das war?«

»Das muss um die Mittagszeit herum gewesen sein. Ich schätze, so gegen zwölf.«

Bei dem Wort Mittagszeit zog sich Rodis Magen schmerzhaft zusammen. Er hatte seit Stunden nichts mehr gegessen, geschweige denn getrunken. Kein Wunder, dass seine Zunge sich wie ein Stück zähes Leder anfühlte. Er überlegte, Frauke Teichmann um ein Glas Wasser zu bitten, entschied sich dann aber dagegen.

»Und wie ging es weiter?«, erkundigte er sich stattdessen.

»Weil mir das Geräusch keine Ruhe ließ, bin ich nach oben gegangen, um nachzuschauen. Dabei ist mir auf der Treppe ein junger Mann entgegengekommen und hätte mich fast über den Haufen gerannt. Er kann nur aus Gassners Wohnung gekommen sein.«

Ihre Antwort ließ den Kommissar aufhorchen.

»Ein Mann? Den haben Sie vorher gar nicht erwähnt.«

»Ich war so durcheinander. Ich meine …«

»Schon gut«, wiegelte Rodi ab. »Können Sie mir sagen, wie er aussah?«

Frauke Teichmann schien angestrengt zu überlegen. »Er besaß in etwa Ihre Größe, war schlank und trug einen Pulli über seiner Jeans«, entgegnete sie zögerlich.

»Wissen Sie, welche Farbe der Pulli hatte?«

»Muss ein dunkles Grau oder Blau gewesen sein. An mehr kann ich mich leider nicht erinnern.« Sie schluckte. »Ich weiß nur noch, dass der Pulli eine Kapuze besaß, die der Mann sich über den Kopf gezogen hat. Deshalb habe ich auch nicht allzu viel von seinem Gesicht erkennen können.«

»Können Sie es trotzdem beschreiben?«

»Es war schmal und kantig.« Sie dachte angestrengt nach. »Und ich habe gesehen, dass er schwarze Haare hatte.«

»Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«, versuchte Rodi, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.

»Ich … nun also, ich weiß wirklich nicht …«

»Denken Sie bitte genau nach«, bat Rodi. »Jedes Detail kann wichtig sein. Egal, wie unbedeutend es erscheinen mag.«

Frauke Teichmann hob abwehrend die Hände. »Das ging alles so schnell.«

Rodi stand auf. »Sollte Ihnen etwas einfallen, dann lassen Sie es mich bitte wissen«, sagte er und überreichte ihr seine Visitenkarte.

Kurz darauf befand er sich auf dem Rückweg ins Präsidium. Wirklich weitergebracht hatte ihn die Aussage der Zeugin nicht, dazu waren die Angaben zu dürftig gewesen. Blieb nur zu hoffen, dass ihr nach und nach noch ein paar Details einfielen. Rodi dachte dabei insbesondere an den Mann, der aus Gassners Wohnung gekommen war. War er Gassners Mörder?

Wenn ja, wie war er in die Wohnung gelangt? Rodi konnte sich nicht vorstellen, dass Gassner seinen späteren Mörder einfach so hereingelassen hatte. Es sei denn, die beiden kannten einander.

Dem widersprach allerdings, dass Hubertus Gassner ihm nichts angeboten hatte. Weder eine Tasse Kaffee noch ein Glas Wasser. Zumindest gab es keine Hinweise darauf in der Wohnung.

Der Gedanke ließ Rodi schlucken. Was hätte er jetzt für eines von beiden gegeben. Dazu ein belegtes Brötchen, um seinen knurrenden Magen zu besänftigen. Doch wie es aussah, musste das warten. Um sich abzulenken, rief er sich sein Gespräch mit dem Leiter der Spurensicherung in Erinnerung. Dieser hatte ihm bestätigt, dass die Kaffeemaschine in den letzten Stunden vor der Tat nicht benutzt worden war. Ein Blick in den Schrank hatte ergeben, dass weder Gläser noch Tassen fehlten. Geschirrspüler und Spülbecken waren gleichfalls leer gewesen. Wobei das, wie Rodi aus Erfahrung wusste, nichts bedeuten musste. Möglicherweise hatte der Täter das von ihm verwendete Geschirr abgewaschen und zurückgestellt. Wenn, dann war er vorausschauend genug gewesen, dabei Handschuhe zu tragen. Was wiederum darauf schließen ließ, dass er die Tat nicht im Affekt begangen, sondern sorgfältig geplant hatte. Rodi nahm sich vor, in den nächsten Tagen noch einmal mit Frauke Teichmann zu reden. Vielleicht gelang es ihm ja mit ihrer Hilfe und der eines Phantombildzeichners, dem großen Unbekannten ein Gesicht zu geben, wodurch die Polizei nach ihm fahnden könnte.

Nachdem Rodi seine Kollegen auf der für denselben Abend von ihm einberufenen Dienstbesprechung auf den neuesten Stand gebracht hatte, erteilte er seiner Kollegin Kerstin Krömer das Wort. Sie war mit der Befragung der Hausbewohner beauftragt worden. Aus ihrem Bericht ging hervor, dass Hubertus Gassner sehr zurückgezogen gelebt und keinerlei Kontakte zu den anderen Mietern gepflegt hatte. Auch über Besucher oder sonstige dem Opfer nahestehende Personen wusste niemand etwas zu berichten. Dasselbe galt für die Tatzeit, in der gleichfalls niemand – abgesehen von Frau Teichmann – Ungewöhnliches oder gar Verdächtiges bemerkt haben wollte.

5

Sie hörte Stimmen.

Unbekannte Stimmen.

Doch das störte sie nicht. Hauptsache, die Laute waren real.

Marlies spürte, wie sich Erleichterung in ihr breitmachte. Sie versuchte der wie durch Watte gedämpften Unterhaltung zu folgen, klammerte sich an jedes einzelne Wort, aber die Finsternis wollte sie immer wieder aufs Neue verschlingen. Sie war sehr erschöpft und es fiel ihr schwer, dagegen anzukämpfen.

Irgendwann drang ein leises Weinen an ihr Ohr. Marlies registrierte, wie ein Adrenalinstoß durch ihren Körper jagte.

»Sehen Sie nur!«, hörte sie eine männliche Stimme sagen, die ihr bekannt vorkam. Der dazugehörige Name lag ihr auf der Zunge und war dennoch zu weit entfernt, um ihn zu fassen zu bekommen.

Das Weinen wich einem erschöpften Wimmern.

Was war das? Marlies versuchte sich zu erinnern. Aber es gelang ihr nicht. Sie schaffte es nicht einmal, die Augen zu öffnen. Ihr Körper fühlte sich wie erstarrt an. Marlies spürte Wut in sich aufsteigen, die jedoch gleich wieder in sich zusammenfiel. Selbst dafür reichte ihre Kraft nicht aus.

Plötzlich verstummte das Wimmern und machte einem Rascheln Platz. Angst bemächtigte sich ihrer.

Nicht weggehen. Bitte nicht weggehen.

Als wäre ihr Wunsch erhört worden, verspürte sie einen leichten Druck auf ihrem Brustkorb. Was auch immer dort lag, fühlte sich warm und weich an. Der zarte unschuldige Duft von Wiesenblumen stieg ihr in die Nase und berührte sie auf eigenartige Weise.

Ein Schluchzen drang an ihr Ohr, gefolgt von einem kaum wahrnehmbaren Seufzer. Einem Seufzer aus ihrer Kehle. Feuchtigkeit lief ihr übers Gesicht.

»Sehen Sie!«, da war sie wieder die Stimme. Diesmal ganz aufgeregt. »Sie weint. Da … sehen Sie nur!«

Sekunden später registrierte Marlies eine Bewegung neben ihrem Kopf. Gleich darauf spürte sie, wie ihr jemand sehr zart und behutsam über die Wange strich. Die Berührung löste einen wohligen Schauer in ihr aus. Sie wünschte sich mehr davon.

Bitte hör nicht auf.

Doch die Hand wurde zurückgezogen.