Treibgut - Maren Schwarz - E-Book

Treibgut E-Book

Maren Schwarz

4,6

Beschreibung

Elena Dierks gibt sich die Schuld am Tod ihrer Tochter Lea, die an einem stürmischen Wintertag im Kinderwagen über die Klippen der Kreidefelsen auf Rügen ins Meer gestürzt ist. Sie verliert darüber den Verstand und wird in die Psychiatrie eingeliefert. Jahre später glaubt sie, ihre Tochter im Fernsehen in einem Bericht aus Amerika erkannt zu haben. Das Schicksal der jungen Frau geht einer in der Psychiatrie beschäftigten Schwester derart unter die Haut, dass sie dem pensionierten Kommissar Henning Lüders davon erzählt. Er nimmt sich der Sache an und macht eine unglaubliche Entdeckung …

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 224

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,6 (19 Bewertungen)
14
2
3
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Maren Schwarz

Treibgut

Der dritte Fall für Henning Lüders

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2012

Lektorat: Katja Ernst

Herstellung: Julia Franze

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

Prolog

Silbernes Mondlicht schien auf den dünnen Katheter. Er diente zum Ableiten der Wundflüssigkeit, die aus ihrem Bein sickerte. Seitdem sie denken konnte, hatte sie mit Krampfadern zu kämpfen. Gut, dass sie es endlich über sich gebracht hatte, sie entfernen zu lassen. Sie sah auf die in der Dunkelheit leuchtenden Zeiger ihrer Armbanduhr: Drei viertel eins. Zeit, sich noch etwas Schlaf zu gönnen.

Sie wurde von einem kühlen Luftzug geweckt. Im nächsten Moment spürte sie, wie sich eine Hand auf ihren Mund legte. Dann durchstieß eine scharfe Nadelspitze ihre Haut. Ehe sie überhaupt begriff, was mit ihr geschah, wurde ihr Mund trocken. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass sie glaubte, es wolle ihr die Brust sprengen. Ihr Atem ging schnell und flach. Von einer blitzartigen Übelkeit befallen, rang sie gierig nach Luft. Schweiß brach ihr aus allen Poren, und ihr Blick verschleierte sich. Ihre Hände tasteten nach der Klingel. Als ihre Finger ins Leere griffen, machte sich nackte Panik in ihr breit. Sie wollte um Hilfe rufen. Doch über ihre Lippen kam bloß ein kehliges Krächzen. Gleichzeitig entstand in ihrer Brust eine grausige, verzehrende Leere. Wie von einem Fieber geschüttelt, begannen ihre Arme und Beine unkontrolliert zu zittern. Sie bäumte sich auf, sodass nur noch ihr Hinterkopf und die Fersen das Bett berührten. Ihre Sinne schwanden und die beklemmende Angst ließ nach. Als ihr Körper leblos auf das Bett zurücksank, war sie vollends verflogen.

1

Eisiger Nordwind fegte durch die Straßen von Stralsund. Der Himmel glich einem undurchdringlichen Grauschleier. Gewebt aus einer Farbe, die der Depression Vorschub leistete und sich auch in Elena Dierks Empfindungen spiegelte: Gestern hatte sich der Todestag ihrer kleinen Tochter Lea zum zweiten Mal gejährt.

Die Erinnerung hatte sie den Bezug zur Realität verlieren lassen und sie hatte die Vergangenheit aus ihrem Gedächtnis verbannt. Genauso wie die Existenz der Schwester, die soeben den Aufenthaltsraum betrat.

Als das Deckenlicht anging, schreckte Elena auf und sah sich blinzelnd um. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, wo sie sich befand. Aus dem Fernseher drang Weihnachtsmusik. Bilder von fröhlichen und unbeschwerten Menschen flimmerten über die Mattscheibe. Strahlende Kinderaugen, aus denen die Vorfreude sprach und deren Anblick Elena in der Seele schmerzte. Seit dem Tod ihrer Tochter war Weihnachten für sie mit Einsamkeit und Selbstvorwürfen verbunden. Ein paar winzige Tränen stahlen sich aus ihren Augen. Ansonsten war ihr Blick genauso leer und ausdruckslos wie immer, verloren in stumpfem Brüten. Tagein, tagaus derselbe Ablauf. Ärzte und Schwestern, die sich um sie bemühten. Die nicht verstehen konnten, dass keine noch so gute Therapie ihr zurückgeben konnte, was sie verloren hatte. Sitzungen und Tabletten linderten zwar Schmerzen; helfen, sie zu heilen, konnten sie nicht. Sie durchdrangen noch nicht einmal die Mauer, die Elena in ihrer Trauer um sich errichtet hatte. Jenen Schutzwall, der aus Sprachlosigkeit bestand wegen der Dinge, für die es ohnehin keine Worte gab.

Inzwischen hatte auf dem Bildschirm ein Kinderchor Aufstellung genommen. Von seinem Gesang begleitet, schwenkte die Kamera auf die am Straßenrand stehende Menge. Ein kleines Mädchen kam ins Blickfeld. Es hatte blond gelocktes Haar, das unter einer roten Kappe hervorquoll. Das Stupsnäschen gerötet von der Kälte, betrachtete es andächtig die glitzernde Weihnachtsdekoration.

Für einen Augenblick starrte Elena wie paralysiert auf den Bildschirm. Dann löste sich ein markerschütternder Schrei aus ihrem Mund. Ihre weit aufgerissenen Augen hatten sich vor Erregung fast schwarz gefärbt. Aus ihnen sprach Ungläubigkeit.

Eine Schwester eilte herbei, doch sie konnte Elena nicht daran hindern, aufzuspringen. Elena stieß unartikulierte Laute aus, stürmte zum Fernseher und hieb mit beiden Fäusten darauf ein.

Der Lärm alarmierte zwei Pfleger. Sie schafften es, sie unter Kontrolle zu bringen. Kurz darauf betrat ein von der Schwester benachrichtigter Arzt den Raum. Doch Elena nahm weder ihn noch sonst einen der Anwesenden wahr. Sie starrte wie gebannt auf den Bildschirm, auf dem inzwischen ein Werbeblock lief: Deutschland im vorweihnachtlichem Kaufrausch.

Ein Knopfdruck setzte dem Spuk ein Ende. Kaum war die Mattscheibe erloschen, brach Elena schluchzend zusammen. Der Arzt wies an, sie in ihr Zimmer zu bringen. Eine vorsorglich verabreichte Injektion ließ sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen.

Als sie erwachte, begann draußen bereits ein neuer Morgen. Nur langsam lichtete sich der Nebel in ihrem Kopf und sie ließ den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren. Erneut stand das Bild des Kindes vor ihren Augen. Es erinnerte sie an eine Fotografie, die vor vielen Jahren von ihr aufgenommen worden war. Sie zeigte ein kleines Mädchen am Ostseestrand. Die honigblonden Locken vom Wind zerzaust, lächelte es glücklich in die Kamera. Auch wenn aus dem Mädchen von damals längst eine erwachsene Frau geworden war, konnte sie noch immer das Salzwasser auf ihrer Haut und den Sand unter ihren Fußsohlen spüren. Einen wehmütigen Moment lang musste Elena daran denken, wie unbeschwert das Leben doch sein konnte.

Langsam kehrte ihr in weite Ferne gerichteter Blick in die Gegenwart zurück. Als er die Fensterscheibe streifte, hielt sie erschrocken inne: Sie war bestürzt darüber, in der gespenstisch bleichen Frau ihr eigenes Spiegelbild zu erkennen.

Was war nur aus ihr geworden? Entlang ihrer Mundwinkel verliefen zwei tiefe Falten. Ihr von stumpfem Haar umrahmtes Gesicht sah verhärmt aus. Zum ersten Mal fiel Elena auf, wie schmal sie geworden war. Alles an ihr schien spitz und kantig. Die Schatten unter ihren tief liegenden Augen zeugten von zu wenig Schlaf. Voller Entschlossenheit klingelte sie nach der Schwester. Es lag Jahre zurück, dass sie sich einer Sache so sicher war.

Kaum hatte diese das Zimmer betreten, brach Elena zum ersten Mal seit fast zwei Jahren ihr selbst auferlegtes Schweigen. Ihre Stimme hörte sich rau und fremd an. Erstaunt lauschte sie ihrem Klang nach. Auch die Schwester brauchte einen Augenblick, um sich von ihrer Überraschung zu erholen. Dann eilte sie hinaus, um gleich darauf mit dem Stationsarzt zurückzukommen.

Elena galt als hoffnungsloser Fall. Ungläubig überzeugte sich der Arzt davon, dass sie tatsächlich die Sprache wiedergefunden hatte. Überwältigt schüttelte er den Kopf und sprach von einem Wunder.

Einem Wunder, dem bald schon die Ernüchterung folgte, als Elena auf den Grund dafür zu sprechen kam: »Meine Tochter lebt!«, stieß sie mit vor Erregung vibrierender Stimme hervor. »Sie müssen mir glauben. Das ist keine Einbildung. Ich habe sie im Fernsehen gesehen. Sie …«

»Ist ja gut, ist ja gut«, beschwichtigte sie der Arzt.

2

Das Schrillen des Telefons riss den pensionierten Kriminalkommissar Henning Lüders unsanft aus seiner Mittagsruhe. Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen. Seit er zur Aufklärung der auf Pascal Austens Konto gehenden Frauenmorde beigetragen hatte, war es ruhig um ihn geworden, zu ruhig für seine Begriffe. Ihm graute vor einem weiteren dieser langen und einsamen Winterabende.

Noch ganz benommen setzte er sich auf. Sein Blick streifte die Tageszeitung und blieb an einer im Auftrag des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit erstellten Studie haften. Die Überschrift ließ ihn an seine Puten und Hühner denken, von denen er sich wegen des auf Rügen nachgewiesenen Vogelgrippeerregers H5N1 hatte trennen müssen. Wegen ihrer aufwendigen Haltung hatten sie ihm das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden. Um sich einen Ausgleich zu schaffen, war er zur Bienenzucht übergegangen. Seither stand ein zum Bienenhaus umfunktionierter Bauwagen in seinem Garten und statt des Frühstückseis gab es Honig aus eigener Produktion.

Als er nach dem Hörer griff, bedauerte er ein weiteres Mal, dass das Frühjahr noch in so weiter Ferne lag.

Sein Freund Peer war am Apparat. »Marlies lässt fragen, ob du Lust hast, uns heute Abend beim Essen Gesellschaft zu leisten? Es gibt gebratene Scholle mit Kartoffelsalat.«

Natürlich wollte Henning. Schon der bloße Gedanke an den in goldgelber Butter gebratenen Fisch ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Seine Laune besserte sich schlagartig.

Er griff sich seine Winterjacke, stülpte die Strickmütze über sein schütter gewordenes Haar und ging nach draußen. Obwohl er auf die 70 zuging, war sein Gang noch immer aufrecht und gerade. Kaum hatte er die Haustür hinter sich ins Schloss gezogen, kam ihm sein Dackel Rex entgegengeeilt. Er und Asta hatten seinem Patenonkel gehört. Seit die Hündin im letzten Herbst an Altersschwäche gestorben war, hing Rex wie ein Schatten an ihm.

Henning leinte ihn an und gemeinsam schlugen sie den Weg in Richtung Strand ein, über das an sein Grundstück grenzende Feld. In Höhe des ›Strandhauses‹ angekommen, überquerten sie die nach Göhren führende Straße und bogen auf einen schmalen Pfad ab, der an einer Pferdekoppel vorbei hinunter zum Nordstrand führte. Die mit ›Rügenressort Lobbe‹ überschriebene Bautafel ließ Henning missmutig den Kopf schütteln. Seine Miene verdüsterte sich. Er konnte und wollte nicht glauben, dass hier in Kürze 80 Ferienwohnungen und 19 Ferienvillen samt Wellnesszentrum aus dem Boden gestampft werden sollten. Es machte ihn wütend und hilflos, dass dafür 85.000Quadratmeter unberührter Natur geopfert werden sollten. Er fragte sich, wie man so kurzsichtig sein konnte. Doch sobald Geld ins Spiel kam, schwand alle Vernunft dahin. Dabei stand die Insel im Sommer schon jetzt kurz vor einem Verkehrsinfarkt. Noch mehr Touristen würden die Situation nur weiter verschärfen, die für die Einheimischen ohnehin schon frustrierend war. Henning war davon überzeugt, dass das bittere Erwachen nicht lange auf sich warten lassen würde. Nur wäre es dann zu spät. Eine alte Indianerweisheit kam ihm in den Sinn: ›Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.‹ Wie wahr, dachte er seufzend.

Inzwischen trennte sie nur mehr ein schmales Waldstück vom Steilufer. Vor ihm stürmte Rex auf den zwischen den Bäumen liegenden Trampelpfad zu, an dessen Ende sich der Blick auf die unendliche Weite des Meeres auftat. Direkt unter ihnen befand sich der Strand. Dahinter lag die Ostsee wie ein silberner Spiegel unter der Kuppel eines schiefergrauen Himmels. In der frostigen Luft gefror sein Atem zu kleinen Wölkchen. Es war ungewöhnlich windstill. Direkt vor ihnen ragte die Greifswalder Oie aus dem Wasser. Die Sicht auf die kleine Insel war erstaunlich gut. Mit der Zeit hatte Henning das als Hinweis für einen baldigen Wetterumschwung zu deuten gelernt. Während er die malerische Küste betrachtete, fragte er sich, ob es einen Sturm geben würde.

Als Rex ungeduldig an seiner Leine zu zerren begann, wandte Henning sich zum Gehen. Dabei brach unter seinen Füßen ein Stück Erdreich weg und polterte mit lautem Getöse dem menschenleeren Strand entgegen. Henning fröstelte, als er an die Urlauberin denken musste, die Ende Februar fast an der gleichen Stelle von herabfallendem Geröll und Erdmassen erschlagen worden war. Er sah den Küstenabbruch mit Sorge.

Seine Miene hellte sich erst wieder bei dem Gedanken an den vor ihm liegenden Abend auf. Glücklicherweise gab es Peer und dessen Vater Wilhelm. Sie waren im Laufe der Jahre zu zwei Konstanten in seinem Leben geworden. Ihr wöchentlicher Skatabend stellte nicht nur eine erfreuliche Abwechslung dar, sondern bot ihm auch die Gelegenheit, von Peer den neuesten Tratsch der Wache zu erfahren. Leider hatte sich sein Freund in letzter Zeit rar gemacht. Der Grund dafür war Marlies, der es in Windeseile gelungen war, ihm den Kopf zu verdrehen. Über Hennings Gesicht huschte ein wehmütiges Lächeln.

Als er ein paar Stunden später zum Haus seiner Freunde aufbrach, war es bereits stockdunkel. Auf sein Läuten wurde ihm von Marlies geöffnet. Sie war eine kleine, resolute Frau Anfang 30, deren üppige Formen ihre Vorliebe für gutes Essen spiegelten. Ihr rundes, von kupferroten Korkenzieherlocken umrahmtes Gesicht war von einem rosigen Schimmer überzogen, der von den Vorbereitungen für das Abendessen zeugte. Auch wenn die kleinen Fältchen in ihren Augenwinkeln und um ihren Mund erahnen ließen, dass ein langer, anstrengender Arbeitstag hinter ihr lag, war das Lächeln, mit dem sie ihn begrüßte, offen und warmherzig.

Nach dem Essen brachte sie die Sprache auf ein Thema, das ihr schon die ganze Zeit über unter den Nägeln brannte. Es verstieß gegen ihre Schweigepflicht als Krankenschwester, aber sie wollte den drei Männern unbedingt von Elena Dierks erzählen.

»Sie ist mit einem Nervenzusammenbruch bei uns eingeliefert worden«, begann sie. Sie erzählte von Elenas Vergangenheit und wie sie ihre Sprache wiedergefunden hatte.

Die Zuhörer schwiegen betroffen. Während seinen Freunden ein Schluck Bier half, ihre Worte zu verdauen, sog Henning gedankenversunken an seiner Pfeife. Einerseits hatte Marlies’ Schilderung ihn neugierig gemacht und seinen kriminalistischen Spürsinn auf den Plan gerufen. Andrerseits riet ihm sein Verstand davon ab, sich einzumischen. Was, wenn sich herausstellte, dass die Frau sich alles nur eingebildet hatte, das Ganze aufgrund ihrer seelischen Verfassung auf einer reinen Wunsch – wenn nicht sogar Wahnvorstellung beruhte?

Er wusste, welche Antwort sich Marlies von ihm erhoffte. Keine Frage: Sie wollte, dass er sich des Falls annahm, der von der Polizei längst zu den Akten gelegt worden war. »Frau Dierks befindet sich jetzt schon seit fast zwei Jahren bei uns in psychiatrischer Behandlung. Obwohl sie die ganze Zeit über brav ihre Medikamente geschluckt und an den Therapiesitzungen teilgenommen hat, zog sie sich immer mehr in sich zurück. Man brauchte sie sich nur anzuschauen. Allein ihre ausdruckslosen Augen sprachen Bände. Leben konnte man das nicht mehr nennen. Bestenfalls ein unter medizinischer Aufsicht stehendes Dahinvegetieren – und dann dieser plötzliche Wandel. Als hätte man einen Schalter umgelegt. Wenn ihr das Leuchten in ihren Augen gesehen hättet, wüsstet ihr, wovon ich spreche.«

»Pass bloß auf, dass du dich da nicht in etwas verrennst«, ermahnte Peer sie. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, fügte er hinzu: »Ich war dabei, als man den Unglücksort gesichert und die Überreste des Kinderwagens aus dem Meer geborgen hat.

Wenn du mich fragst, hatte der Säugling keinerlei Chance, den Sturz zu überleben. Selbst für den Fall, dass ich mich irren sollte, hätte er spätestens in den eiskalten Fluten den Tod gefunden. Um ganz sicherzugehen, haben wir den Unfall mit einem baugleichen Kinderwagen und einem Babydummy rekonstruiert. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde das Kind von der starken Strömung aufs offene Meer hinausgezogen.«

»Aber irgendetwas muss doch diesen plötzlichen Sinneswandel bei ihr ausgelöst haben«, beharrte Marlies auf ihrem Standpunkt.

Um die Debatte zu entschärfen, schlug Henning vor: »Ich könnte ja mal mit ihr reden. Allerdings würde ich mir an deiner Stelle nicht allzu viel davon versprechen.«

»Keine Angst, das werd ich schon nicht. Hauptsache, Elena fühlt sich von dir ernst genommen.«

»Soll das heißen, ihr nehmt sie nicht ernst?«

»Natürlich tun wir das. Nur mit dem Unterschied, dass unsere Arbeit nicht darauf abzielt, ihre Behauptung zu beweisen, sondern sie zu analysieren. Uns interessiert lediglich das sich dahinter verbergende Verhaltensmuster. Psychologen setzen nun mal andere Schwerpunkte. Alles, was ich von dir möchte, ist, ihr zuzuhören und dir ein Bild zu machen. Wenn du danach immer noch der Meinung bist, die Sache sei es nicht wert, weiterverfolgt zu werden, dann war’s das eben. Ich möchte nur nichts unversucht lassen, verstehst du das?«

3

Sobald Marlies ihr Vorhaben mit den Ärzten besprochen und sich Elenas Einverständnis geholt hatte, rief sie Henning an. Als er sich tags darauf hinter das Steuer seines Wagens setzte, um zu dem vereinbarten Termin in die Klinik in Stralsund zu fahren, kamen ihm erneut Bedenken.

Doch dann stand er Elena Dierks gegenüber. Ihr Anblick rührte ihn derart, dass er all seine Zweifel über Bord warf und ihr warm lächelnd die Hand reichte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!