Isabelle und der König - Marie Cordonnier - E-Book

Isabelle und der König E-Book

Marie Cordonnier

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Beschreibung

Band 4 der fünf Isabelle Romane: Isabelle und der König. Isabelle ist gegen ihren Willen zum Spielball der politischen Mächte geworden. Im Hafen von St. Tropez wartet sie vergeblich auf ihre Kinder. Die königliche Familie überlässt nichts dem Zufall und hat dafür gesorgt, dass sich auch ihre Kinder nicht auf die verwandtschaftlichen Bande mit dem Königshaus berufen können. Aber Isabelle glaubt nicht an den Tod ihrer Kinder. Verzweifelt kämpft sie um ihre Rückkehr – und ihre große und einzige Liebe. Marie Cordonniers Romane heben sich nicht nur durch das weniger übliche Set sondern dadurch von der Masse ab, dass die Autorin es wie kaum eine andere versteht, Stimmung zu erzeugen und dem Leser zu vermitteln. Deswegen wirken ihre Romane immer glaubwürdig. Außerdem sind sie so spannend wie unterhaltsam - aber immer ernsthaft.

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Seitenzahl: 320

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Marie Cordonnier

Isabelle

und der

König

Roman

____________BsB____________
BestSelect BookDigital Publishers

___Letzte von der Autorin durchgesehene Fassung ___

ISBN 978-3-86466-210-2

© 2013 Alle Rechte bei Bestselectbook.com

Die Isabelle-Pentalogie

Buch 1_Isabelle
Buch 2_Geliebte Isabelle
Buch3_Isabelle de Paradou

Buch 4_Isabelle und der König

Buch 5_Die Macht der Liebe

Inhalt

...............Prolog .....Seite 05...............

1. Kapitel.....Seite 009
2. Kapitel.....Seite 023
3. Kapitel.....Seite 032
4. Kapitel.....Seite 046
5. Kapitel.....Seite 059
6. Kapitel.....Seite 069
7. Kapitel.....Seite 085
8. Kapitel.....Seite 097
9. Kapitel.....Seite 109
10. Kapitel.....Seite 118
11. Kapitel.....Seite 131
12. Kapitel.....Seite 145
13. Kapitel.....Seite 160
14. Kapitel.....Seite 174
15. Kapitel.....Seite 187
16. Kapitel.....Seite 201
17. Kapitel.....Seite 212
18. Kapitel.....Seite 227
...............Epilog .....Seite 233...............

...............Ende 238...............

Prolog

St. Torpez – Herbst 1484

Die alte Kirche lag nur einen Steinwurf weit vom Hafen entfernt. Es war ein einfaches Gotteshaus, dem man die vergangenen Kämpfe mit den Sarazenen ebenso ansah, wie die Armut der Gläubigen, die es vor langer Zeit errichtet hatten. Wäre nicht der Glockenturm gewesen, die junge Frau, die suchend die Augen mit der Hand beschattete, hätte es kaum zwischen den anderen Häusern entdeckt. So aber raffte sie die Röcke unter dem violett schimmernden Umhang und drückte das schwere Holzportal auf.

Sie ließ den goldenen Sonnenschein eines milden Herbsttages zurück, der den kleinen geschäftigen Hafen, der eben erst wieder zum Leben erwachte, in freundliche Wärme tauchte. Auch der Lärm der genuesischen Handwerker, unter deren tätigen Händen die Hafenbefestigung von St. Torpez zu neuer Verteidigungsstärke wuchs, das Knarren der Segel, die Stimmen der Fischer, mit denen ihr Haushofmeister um den Preis des Fanges feilschte, und der Gestank aus den zahllosen trocknenden Netzen, wurden von der dumpf zufallenden Tür ausgesperrt.

Im Inneren umfingen sie die Schatten tiefer Dunkelheit. Der Duft kalten Weihrauchs, ausgebrannter Kerzen und feuchter Mauern. Ein Luftzug ließ das ewige Licht über dem Altar unruhig aufflackern. Erst nach einiger Zeit fand es zu stetigem rötlichen Glühen zurück und beleuchtete das schlichte Holzkreuz an der Stirnseite, über dem steinernen Altar.

Isabelle de Paradou neigte in plötzlicher Befangenheit den Kopf und schlug das Kreuzzeichen, ehe sie neben einer Säule in die Knie ging. Wie lange war es schon her, dass sie sich vertrauensvoll in ein Gebet vertieft hatte? Sie konnte sich nicht einmal mehr genau an die letzte Messe erinnern. Trotzdem stellte diese kleine Seefahrerkirche nur eines von vielen Gotteshäusern dar, die bisher ihren Weg gesäumt hatten.

Da war die Kirche der zwei heiligen Marien in Saintes Maries de la Mer gewesen, in deren Bannkreis ihr eine alte Zigeunerin jenes gefahrvolle Schicksal vorausgesagt hatte, das sie seither nicht zur Ruhe kommen ließ. Dann die kostbar geschmückte Kapelle des Schlosses in Aix-en-Provence. Dort hatte sie neben Giselle de Paradou für ihren sterbenden Vater gebetet.

Freilich hatten die Fürbitten der gesamten Provence König René ebenso wenig am Leben erhalten, wie das Flehen seiner illegitimen Tochter, der die schöne und heitere Florence de Turenne nach einem Sommer der Liebe das Leben geschenkt hatte.

Auch das gewaltige Gotteshaus der Mönche von Montmajour war Isabelle nicht unbekannt. Vor seinem alten Altar hatte sie Nicolas de Paradou die Treue geschworen. Eine Ehe, von der stürmischen, ahnungslosen Leidenschaft der Jugend geprägt, die ihr höchstes Glück und tiefstes Leid bescherte. In einem anderen Betraum der kostbaren Hauskapelle des Hôtels de Saint-Pol in Paris, hatte sie die Regentin von Frankreich auf Knien um das Leben ihres stolzen und halsstarrigen Mannes gebeten. Aber Anne de Beaujeu hatte die Zerschlagung einer zum Scheitern verurteilten Rebellion des Südens vor die Gebote der Freundschaft gesetzt, die sie mit der jungen Gräfin verband.

Das Kaleidoskop der Bilder, einmal in Bewegung gebracht, ließ sich nicht mehr auf halten. Es mahnte an die verzweifelten Tränen nach Nicolas’ Tod, in der Kirche des heiligen Vincent von Les Baux. An die endlosen Liturgien in der goldübersäten Sainte Chapelle, die sie in Paris als gelangweilte und gehorsame Hofdame der Regentin über sich ergehen lassen musste. Es beschwor die elegante, attraktive und zwielichtige Gestalt des Grafen von Clermondois, in dessen Armen sie fast echte Liebe mit bloßer Leidenschaft verwechselt hätte, und die stolzen Züge eines stürmischen Piratenkapitäns, der ihr nicht nur das Leben gerettet, sondern auch die Freude daran zurückgeschenkt hatte.

Seiner Seele zuallererst galten ihre Gebete in dem kleinen, bescheidenen Gotteshaus, das die Gläubigen zu Ehren des heiligen Torpes am Ufer dieser azurblauen Bucht errichtet hatten, wo angeblich sein Märtyrerkörper gefunden worden war. Das melancholische Andenken an einen verlorenen Freund, der das Pech besessen hatte, sich in ihr Geschick zu mischen und deswegen den Tod gefunden hatte, belastete ihr Gewissen. War sie nicht an dem eifersüchtigen Drama schuld, das zu jenem verhängnisvollen Zweikampf geführt hatte, an dessen Ende sein Tod stand?

Aber die stille Andacht, von der sie sich eigentlich die Beschwichtigung ihrer quälenden Schuldgefühle erwartet hatte, verschärfte nur ihr plötzlich aufgetauchtes Unbehagen. Ein Gefühl vager Beklommenheit, das sie bisher verleugnet hatte, welches sich aber letztendlich nicht mehr vertreiben ließ. Eine Vorahnung drohenden Unheils, für die sie aber keinerlei Grund erkennen konnte.

Sie versuchte sich an die vertrauten Worte frommer Fürbitten zu erinnern, aber ihre Gedanken gingen eigene, verschlungene Wege. Es war nicht zu leugnen, dass sie an einem Wendepunkt ihres Lebens angelangt zu sein schien. In wenigen Tagen würde sie ihre beiden Kinder wieder in die Arme schließen, die sie mit ihrer Großmutter in der Obhut eines sicheren Klosters wusste, und vor Gott und den Menschen die Gattin des Florentiners Fabio Tornabuoni werden.

Sie liebte den rätselhaften Mann, den seine Freunde Il Terzo nannten, und dessen abenteuerliche Wege als Sonderbotschafter des mächtigen Lorenzo de Mecidi, die ihren bereits mehr als einmal gekreuzt hatten. Ihre Tochter, Fabienne, war der lebendige Beweis dafür. Würde es ihr nun endlich vergönnt sein, das ganz normale Dasein der Gemahlin an seiner Seite zu führen? Hatte die Faszination, die sie beide vom ersten Sehen aneinander band, auch ohne die ständige Drohung von Gefahr und Schmerz Bestand?

Heilige Sarah, warum machte sie sich verrückt? Sie musste keine Furcht mehr haben, vor nichts und niemandem! In seinen zärtlichen Armen würde sie endlich die Heimat finden, nach der sie sich so verzweifelt sehnte …

Und doch, die vergangenen Jahre hatten sie gelehrt, auf jene feinen Warnsignale zu achten, die scheinbar aus dem Nichts auftauchend, beklemmend jede Sorglosigkeit vertrieben und jähe Angst verursachten. Das Ave Maria erstarb ihr auf den Lippen, und sie zog trotz des wärmenden Mantels fröstelnd die Schultern hoch. War die Sicherheit, in der sie sich wiegte, nur eine weitere der vielen Illusionen, zu denen sie so sehr neigte?

Was konnte ihr noch passieren, in einem Frankreich, das seinen jungen König im vergangenen Mai prunkvoll gekrönt hatte? Und das bis zur Volljährigkeit dieses Herrschers von seiner fähigen Schwester und ihrem Gatten regiert wurde? Niemand war mehr an der unehelichen Tochter Renés von Anjou interessiert, und wer ihr Verschwinden zur Kenntnis genommen hatte, hielt sie sicher längst für tot!

Aber wenn nicht? Hartnäckig und boshaft tauchte diese Frage auf und vertrieb endgültig jede Frömmigkeit. Die junge Frau erhob sich mit unbewusster Eleganz von den Knien, schlug das Kreuz und straffte die Schultern. Wenn ihre bangen Gefühle sie nicht betrogen, so war sie diesmal wenigstens nicht allein, wenn es galt, den Kampf gegen das Kommende aufzunehmen.

Mit schnellen Schritten ging sie über die unebenen Steinplatten zum Portal. Sie bemerkte nicht, dass der Luftzug der heftig aufgerissenen Kirchentür hinter ihr das ewige Licht über dem kleinen schmucklosen Altar aufflackern und verlöschen ließ …

1. Kapitel

Fabio Tornabuoni sah den beiden Männern entgegen, die ein Diener in das lichtdurchflutete Kabinett führte, das ihm als Arbeitszimmer diente. Die glühende Sonne des späten Nachmittags fiel durch die bunten, bleigefassten Scheiben des Fensters in seinem Rücken, sodass er für sie nur eine breitschultrige, düstere Silhouette darstellte, die an einem geschnitzten Schreibpult stand, das mit einer Fülle verschiedenster Pergamente und Urkunden bedeckt war. Er selbst nahm jedoch die kleinste Regung in den Zügen seiner eintretenden Besucher wahr, und was er dort las, erfüllte ihn mit wachsender Sorge.

Colin Bertrand war einer seiner besten Kuriere. Gleichzeitig ein Krieger, der sich in jeder Lage zu helfen wusste und seine Aufträge mit der Selbstverständlichkeit stetig wiederkehrender Glockenschläge auszuführen pflegte. Ihn mit dieser Miene schuldbewusster Erschütterung zu sehen, war neu und völlig fremd. So ungewohnt wie dieses merkwürdige Subjekt, in dessen Begleitung er sich befand.

Er hätte etwas darum gegeben, Bertrands Nachricht erst allein zu hören, aber die leichten Schritte, die sich draußen schnell auf dem marmorgefließten Boden näherten, verkündeten, dass ihm dies nicht möglich sein würde.

Mit einem Schwung, der nur mühsam gebändigtes Temperament verriet, riss Isabelle de Paradou die Tür auf und betrat mit raschelnden Röcken den Raum. Ihr Anblick, den er so lange schmerzlich vermisst hatte, genügte, um den Florentiner für ein paar Herzschläge abzulenken und das Blut in seinen Adern zu beschleunigen.

Obwohl eher zierlich von Gestalt, vermittelte die junge Frau durch ihre Haltung und die fließende Anmut ihrer Bewegungen den Eindruck von Größe. Sie trug ein moosgrünes, einfach geschnittenes Gewand aus Zindeltaft, das an den Säumen und am Ausschnitt mit cremefarbenen Blätterranken bestickt war. Die geschlitzten Ärmel und der seitlich geraffte Rock ließen das seidene Unterkleid frei, das, einen Ton heller, ebenfalls in tiefem Grün schimmerte. Die Farbe unterstrich den weichen Pfirsichton ihrer Haut und betonte das lichte Gold der fast hüftlangen Haarwolke, die nur von einem schmalen Reif aus der Stirn gehalten wurde, dessen Mitte ein einzelner schimmernder Smaragd schmückte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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