Paradies zu verkaufen - Marie Cordonnier - E-Book

Paradies zu verkaufen E-Book

Marie Cordonnier

4,0

Beschreibung

Annabel Carsiers ist eine stolze Frau, und sie denkt überhaupt nicht daran, den Familienbesitz zu verkaufen. Gewiß, es gibt erhebliche Geldschwierigkeiten, aber die können auch anders beseitigt werden.

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Marie Cordonnier

Paradies zu verkaufen

BsB_Roman

© 2014 by BsB_Digital Publishers

Digitalisierung DokuFactory Groß-Umstadt

ISBN 978-3-86466-229-4

» Bei aller Freundschaft, aber das geht zu weit! Wofür halten mich die beiden? Für Dagobert Duck, der in Dollars schwimmt? Was sagst du dazu, Augustus? «

Augustus, seines Zeichens drei Fuß lang, braungrün und irgendwo zwischen Alligator, Dinosaurier und Krokodil angesiedelt, schwieg. Maggie erwartete nichts anderes von ihm. Schließlich bestand er zu hundert Prozent aus waschmaschinenfestem Acrylplüsch. Der ideale Ansprechpartner für eine junge Frau, die zwischen heller Wut und blanker Verzweiflung schwankte.

»Wie stellen sich die beiden das vor? Neue Regenrinnen und ein Bad im ersten Stock? Außerdem weiß ich selbst, dass die Fenster im Haupthaus nicht richtig schließen und bei jedem zweiten Wolkenbruch die Küche unter Wasser steht. Aber deswegen kann ich doch nicht ein paar tausend Dollar ausgeben für neue Fenster und für eine herzförmige Badewanne! «

Der Brief, der Maggie so in Rage gebracht hatte, war mit der Nachmittagspost gekommen. Zusammen mit der Stromrechnung, der Telefonrechnung und der Aufforderung eines Rohrreinigungs-Unternehmens aus Raceland, satte 179 Dollar und 75 Cents für das Durchpusten der verstopften, altersschwachen Abwasserleitungen von Carstiers-House zu bezahlen.

»Wetten, dass Lucy mal wieder den Reis in den Ausguss statt in den Mülleimer gekippt hat? «

Genauso wenig wie Augustus Antworten gab, ging er Wetten mit Maggie ein. Er lag einfach da und schaute sie aus seinen braunen Knopfaugen ununterbrochen schweigend an. Normalerweise fand Maggie diesen seelenvollen Blick beruhigend. Doch heute versagte sogar dieses jahrelang erprobte Mittel.

Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus und ließ sich inmitten eines wilden Durcheinanders von Stoffmusterbüchern, Zeichnungen und Plüschtieren aller Größen auf ihrer gemütlichen Ledercouch nieder. Sie verdiente sich ihren Lebensunterhalt, indem sie vom Teddybär bis zum Alligator für eine Spielzeugfabrik Kuscheltiere entwarf.

Da sie mit Augustus und mit ein paar anderen Geschöpfen seiner Art die Herzen der Kinder an der Ostküste erobert hatte, war sie gut im Geschäft und konnte sich ihre Aufträge aussuchen. Doch trotz ihres überdurchschnittlichen Einkommens schwebte sie ständig am Rande der Pleite. Dabei gab sie weder besonders viel Geld für modische Kleidung noch für Autos oder Urlaubsreisen aus.

Der Moloch, der ihr Geld verschlang, hieß vielmehr Carstiers-House und war ein alter Herrensitz am Rande des Bayou Lafourche, der in den letzten zwanzig Jahren, seit dem Tod ihres Großvaters, immer baufälliger geworden war.

Das Vernünftigste wäre es ihrer Meinung nach gewesen, das ganze Anwesen, das aus Haupthaus, Nebengebäuden und Garten bestand, komplett an den ersten Immobilienhändler zu verkaufen, der leichtsinnigerweise Interesse daran zeigte.

Die Sache hatte nur einen Haken. In Carstiers-House lebte Annabel Carstiers, ihre Großmutter, zusammen mit ihrer Dienerin, Freundin und Vertrauten Lucy Payne. Maggie liebte beide zärtlich. Bisher hatte sie es einfach nicht übers Herz gebracht, ihnen das Dach über dem Kopf zu verkaufen. 

Bisher war es ihr auch immer irgendwie gelungen, die laufenden Kosten, Reparaturen und Gebühren für den riesigen Kasten aufzubringen.

Aber unter der Post befand sich nun auch ein Schreiben ihrer Bank, in dem sie diskret gebeten wurde, doch möglichst bald zu einem Gespräch vorbeizukommen.

»Das ist das Ende, Augustus! «, nahm Maggie ihre einseitige Unterhaltung wieder auf. »Ich habe mein Konto mit sage und schreibe 15 000 Dollars überzogen, und es geht ständig weiter bergab. Ich fürchte, diesmal hilft auch nicht mehr, dass ich mich für den Herrn Bankdirektor in eine durchsichtige Bluse hülle. «

»Hallo, Maggie? Mit wem sprichst du? Hast du Besuch? «

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!