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Israel ist umgezogen – weg von den feindseligen Nachbarn und dem alten, vergeblichen Traum eines säkularen Zionismus, hin zu einem Land der boomenden High-Tech-Industrie, das in der archaischen Vergangenheit seine Zukunft neu entwirft, weltläufig, ethnisch abgeschottet und geprägt von der politischen Agenda der Religiösen. Dana Pinto zeigt Israel auf dem Weg in einen autistischen Ultramodernismus, der die Probleme des jüdischen Staates zu lösen versucht, indem er sie überspringt. »Israel ist umgezogen« ist ein kritisches Buch über Israel, entstanden aus Liebe zu einem Land, das sich dringend fragen muß, wohin die Reise geht. Die Beziehungen zu den alten Partnern in Europa und den USA verlieren mehr und mehr an Gewicht, und weder die Erinnerung an die Shoah noch der traditionelle zionistische Gründungskonsens sind länger Eckpfeiler des israelischen Selbstverständnisses. Die eigene Zukunft sieht das Land eher in der boomenden Hightech-Industrie mit starker Orientierung an China und in der Wiederverwurzelung in einer archaischen Vergangenheit – dank des Internets weltläufig und entgrenzt, zugleich ethnisch abgeschottet und politisch geprägt von den Vorstellungen der Nationalreligiösen und Ultraorthodoxen. In Form eines Reiseberichtes legt Dana Pinto das konzise Porträt eines Landes im Umbruch vor. In Gesprächen mit säkularen und orthodoxen, jüdischen und arabischen Israelis und in Beobachtungen, in denen sie die kleinsten Alltagsszenen gekonnt mit den Mitteln des engagierten Essays darstellt, gelingt es der Autorin zugleich, Hoffnung zu wecken für eine Zukunft jenseits der Gewalt.
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Seitenzahl: 305
Israel ist umgezogen ist ein kritisches Buch über Israel, entstanden aus Liebe zu einem Land, das sich dringend fragen muß, wohin die Reise geht. Die Beziehungen zu den alten Partnern in Europa und den USA verlieren an Gewicht, und weder die Erinnerung an die Shoah noch der traditionelle zionistische Gründungskonsens sind länger Eckpfeiler des israelischen Selbstverständnisses. Die eigene Zukunft sieht das Land eher in der boomenden High-Tech-Industrie mit starker Orientierung an China und in der Wiederverwurzelung in einer archaischen Vergangenheit – dank des Ben-Gurion-Flughafens und des Internets weltläufig und entgrenzt, zugleich aber abgeschottet von den arabischen Nachbarn und politisch immer stärker geprägt von den Nationalreligiösen und Ultraorthodoxen.
In Form eines Reiseberichtes legt Diana Pinto das konzise Porträt eines Landes im Umbruch vor. In Gesprächen mit säkularen und orthodoxen, jüdischen und arabischen Israelis und in Beobachtungen, in denen sie die kleinsten Alltagsszenen gekonnt mit den Mitteln des engagierten Essays darstellt, gelingt es der Autorin zugleich, Hoffnung zu wecken für eine Zukunft jenseits der Gewalt.
Diana Pinto
Diana Pinto
Israel
ist umgezogen
Aus dem Französischen
Die Originalausgabe erschien 2012 auf französischbei Éditions Stock unter dem Titel Israël a déménagé.Die vorliegende Ausgabe folgt der überarbeiteten,von der Autorin für die englische Veröffentlichungdurchgesehenen Fassung des Bandes.
Coverfoto: mauritius images/age
eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
© der deutschen Ausgabe:Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin 2013
© Editions Stock 2012. Eine aktualisierte Fassung ist bei
Harvard University Press erschienen. Für die englische Ausgabe:
© 2013 by the President and Fellows of Harvard College
Alle Rechte vorbehalten,
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Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn
Einleitung: Ein Land, das vorankommt, indem es vor sich flieht
Das intergalaktische Café oder der Flughafen Ben-Gurion
Die beiden Wege nach Jerusalem
Die Lektion von Ost-Talpiot
Das Auge des Zyklons
Die verwurzelte Utopie
Das Aquarium
Die Blase
Das Zelt
Zwischen Erinnerung und memory chip
Stargate oder das Tor der Sterne
Israel ist umgezogen. Das Land hat seine geographische und zeitliche Orientierung, seinen politischen Horizont und seine Lebenswelt verändert. Natürlich läßt es sich auf den GPS-Geräten der Welt noch immer am selben Ort finden. Sein innerstes Wesen jedoch hat die eigene, wenig wohlgesinnte Nachbarschaft verlassen, deren jüngste Frühlingsrevolutionen, auf die ein miefiger Herbst zu folgen scheint, das Land kaum interessiert haben. Noch wichtiger ist allerdings, daß Israel im Stande ist, jenen auf die Begegnung, die Symbiose und den Konflikt zwischen Jerusalem, Athen und Rom gegründeten Raum zu verlassen, der seine zweitausendjährige Reise ins Abendland im Guten wie im Schlechten ermöglicht hat.
Künftig lebt Israel in seinem eigenen virtuellen Raum inmitten einer Globalisierung, die zusehends ein asiatisches Gepräge annimmt. Es lebt in seiner eigenen Utopie im buchstäblichen Sinne eines Nicht-Orts, wo sich eine postmoderne Zukunft mit wissenschaftlicher Innovation verbindet und wo sich das Land zugleich in einer fernen oder gar archaischen Vergangenheit verankert, deren Wurzeln sehr exklusiver Natur sind und ständig erneuert werden.
Dieser große geistige Umzug, dem unzählige geographische Bewegungen von Einzelpersonen vorangingen, hat sich im stillen vollzogen, während die übrige Welt, oder vielmehr der Israel wohlgesinnte Teil, auch weiterhin die guten alten Worte sprach, die mit dem Friedensprozeß verbunden sind. Aber in Israel haben diese Worte jegliche reale Bedeutung im Sinne eines politischen Willens verloren, und zwar in einem Kontext, in dem die Bevölkerung vor allem daran interessiert ist, eine Nachbarschaft zu überwinden, die als gewalttätig und feindselig wahrgenommen wird … und die es häufig auch ist.
Der Kontrast zwischen den Schlagzeilen der internationalen Presse im Juni 2011 und denen der israelischen Presse war in dieser Hinsicht auffällig. Während sich die internationale Gemeinschaft an den kleinsten Halbsatz oder an den kleinsten Schritt klammerte, um weiterhin an die Gültigkeit des auf zwei Staaten gegründeten Friedensplans zu glauben, wurden die Schlagzeilen der israelischen Presse von dem großen Problem des Tages beherrscht: dem skandalösen und völlig unangemessenen Preisanstieg von Speisequark, vor allem dem von cottage cheese
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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