Jakob – Gott kommt zum Ziel - William Kelly - E-Book

Jakob – Gott kommt zum Ziel E-Book

William Kelly

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Beschreibung

Die Bibel berichtet uns einiges über die bewegende Lebensgeschichte Jakobs. Wir sehen einen Mann, der sich den Segen seines Vaters mit Betrug erschleicht und viele krumme Wege geht. Doch am Ende seines Lebens wird er zu einem Segenskanal für andere und zu einem dankbaren Anbeter seines treuen Gottes. Der Allmächtige ist mit ihm zu seinem Ziel gekommen. Die vorliegende Auslegung gibt tiefe Einblicke in die Wege Gottes mit seinem Knecht Jakob. Sie ist eine gute Hilfe, den einzelnen Stationen von Jakobs Leben nachzuspüren und daraus Lektionen für das eigene Glaubensleben zu ziehen.

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Jakob – Gott kommt zum Ziel

Die Bibel berichtet uns einiges über die bewegende Lebensgeschichte Jakobs. Wir sehen einen Mann, der sich den Segen seines Vaters mit Betrug erschleicht und viele krumme Wege geht. Doch am Ende seines Lebens wird er zu einem Segenskanal für andere und zu einem dankbaren Anbeter seines treuen Gottes. Der Allmächtige ist mit ihm zu seinem Ziel gekommen. Die vorliegende Auslegung gibt tiefe Einblicke in die Wege Gottes mit seinem Knecht Jakob. Sie ist eine gute Hilfe, den einzelnen Stationen von Jakobs Leben nachzuspüren und daraus Lektionen für das eigene Glaubensleben zu ziehen.

William Kelly

Jakob –

Gott kommt zum Ziel

Christliche Schriftenverbreitung An der Schloßfabrik 30, 42499 Hückeswagen

Übersetzt aus: Bible Treasury, Volumes N3 & N4.

Leicht überarbeitet.

Die Bibelstellen sind nach der im gleichen Verlag erschienenen „Elberfelder Übersetzung“ (Edition CSV Hückeswagen) angeführt.

© by Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen, 2023

Umschlaggestaltung: Ideegrafik, Mittenaar-Offenbach

Satz und Layout: Christliche Schriftenverbreitung

E-Book-Erstellung: CPI books GmbH, Leck

ISBN: 978-3-89287-303-7

www.csv-verlag.de

Inhalt

Der junge Jakob (1. Mo 25,27-34)

Jakob betrügt Isaak (1. Mo 27)

Jakobs Sendung nach Paddan-Aram (1. Mo 28,1-9)

Jakob in Bethel (1. Mo 28,10-22)

Jakob in Haran und seine Begegnung mit Rahel (1. Mo 29,1-14)

Jakobs Heirat (1. Mo 29,15-30)

Lea und ihre vier Söhne (1. Mo 29,31-35)

Die Frauen und ihre Mägde (1. Mo 30,1-13)

Noch einmal Lea und Rahel (1. Mo 30,14-24)

Jakob und Laban (1. Mo 30,25-43)

Die Flucht aus Haran (1. Mo 31,1-21)

Der Bund zwischen Laban und Jakob (1. Mo 31,22-54)

Jakob in Not und im Gebet (1. Mo 32,1-13)

Gott ringt mit Jakob (1. Mo 32,14-33)

Das Zusammentreffen von Jakob und Esau (1. Mo 33,1-15)

Sukkot und Sichem (1. Mo 33,16-20)

Dina und ihre Brüder (1. Mo 34)

Hinauf nach Bethel (1. Mo 35,1-8)

Gott, der Allmächtige, offenbart sich Jakob (1. Mo 35,9-15)

Rahels Tod (1. Mo 35,16-20)

Rubens Schandtat und Isaaks Tod (1. Mo 35,21-29)

Jakob und Joseph (1. Mo 37)

Zwei unterschiedliche Söhne Jakobs (1. Mo 38 – 39)

Jakobs erniedrigter Sohn wird erhöht (1. Mo 40 – 41)

Jakobs stolze Söhne werden erniedrigt (1. Mo 42 – 45)

Jakob und seine Söhne kommen nach Ägypten (1. Mo 46 – 47)

Jakob segnet die Söhne Josephs (1. Mo 48)

Jakobs letzte Worte, sein Tod und Begräbnis (1. Mo 49 – 50)

Der junge Jakob(1. Mo 25,27-34)

Während die Schrift nur wenig über Isaak berichtet, hat sie umso mehr über Jakob zu sagen – wie auch zuvor schon über Abraham. Dabei sind die Unterschiede zwischen den göttlichen Berichten über diese drei Patriarchen bedeutsam und voller Belehrung.

Der Großvater war vor allem ein Mann des Glaubens. Er wurde in besonderer Weise von Gott berufen und so zum Haupt eines auserwählten Geschlechts – wie Adam das Haupt der gesamten Menschheit war. Isaak war ausdrücklich der Sohn Saras, der Freien (Gal 4,22). Von ihm wird gesagt: „In Isaak soll dir eine Nachkommenschaft genannt werden“ (1. Mo 21,12; Röm 9,7). Er war Abrahams Sohn und Erbe. Schließlich sehen wir in dem umherziehenden Jakob – dem Überlister Esaus, aber Kämpfer Gottes – die gnadenvollen Absichten Gottes für sein irdisches Volk in ihrer reichen und eindrucksvollen Vielfalt.

In Jakob bot sich Gott die Gelegenheit, seine Souveränität bei den Zwillingen von Isaak und Rebekka zu entfalten. Denn „selbst als die Kinder noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten (damit der Vorsatz Gottes nach Auswahl bleibe, nicht aus Werken, sondern aus dem Berufenden), wurde zu ihr [Rebekka] gesagt: ,Der Größere wird dem Kleineren dienen‘“ (Röm 9,11.12). Diese Souveränität Gottes hatte sich schon früher gezeigt, als zu Abraham gesagt wurde: „Stoße die Magd und ihren Sohn hinaus“ (Gal 4,30). Doch jetzt, als Jakob erwählt wurde und nicht Esau, trat sie noch deutlicher ans Licht. Niemand soll sich rühmen, als nur in dem Herrn, dem allein Ruhm gebührt. Oder darf nur der Mensch über seine (vermeintlichen) Rechte nachdenken und sprechen? Sündiger Mensch! Sollte Gott der Einzige sein, der keine Rechte hat? Darf Er das Unrecht des Menschen lediglich „registrieren“? Ja, das Unrecht des Menschen, nicht etwa sein Recht! Das ist die Wahrheit, und kein Gläubiger sollte sie vergessen, seit ein lebendiges Werk in seiner Seele begonnen hat.

Betrachten wir kurz die Jugendzeit der beiden Söhne Isaaks. Sie wird treffend skizziert durch die Beziehung des Vaters und der Mutter zu ihren Söhnen: „Isaak hatte Esau lieb, denn Wildbret war nach seinem Mund; Rebekka aber hatte Jakob lieb“ (V. 28).

Esau hielt sich im Land der Verheißung nicht als Fremdling auf. Weil er sich dort heimisch fühlte und keine himmlische Hoffnung besaß, schlug er den Weg Nimrods ein – auch wenn er vielleicht nie an diesen Nachkommen Hams gedacht hatte, der lange Zeit vor ihm als „gewaltiger Jäger“ gelebt hatte (1. Mo 10,8.9). Von Anfang an war er Abraham so unähnlich, wie einer aus dessen Linie es nur sein konnte. In seiner Liebe zu aufregenden und leichtsinnigen Abenteuern verachtete er den elterlichen Hof. Es war ihm zu eintönig, sich um die Viehherden zu kümmern. Mochten andere die Stadt erwarten, „die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Heb 11,10) – im Herzen Esaus hatte sie nicht den geringsten Platz. Für ihn war das gegenwärtige Leben alles, und besonders die Jagd. Sie erforderte von ihm nicht nur Mut in der Überwindung von Schwierigkeiten, sondern er konnte sich dadurch auch persönliches Ansehen erwerben. Deshalb wurde er ein kundiger Jäger, „ein Mann des Feldes“.

Jakob dagegen war ein sanfter, ein häuslicher Mann, „der in den Zelten blieb“ (V. 27). Er besaß warme, familiäre Neigungen. Auch schätzte er die Verbindung mit Gott, wenn auch mit einem Herzen, das noch wenig oder gar nicht durch den Glauben gereinigt war – so jedenfalls scheint es seine Geschichte über viele Tage hinweg anzudeuten.

Wer wie Esau seine Interessen ohne einen Gedanken an Gott verfolgt, ist auf seinem Weg nicht frei von den Sorgen der Welt. Und die Notlage Esaus wurde zur Gelegenheit für Jakob: Der kundige Jäger kommt vom Feld nach Hause, ohne ein Wildbret erjagt zu haben – hungrig und erschöpft. Da fällt sein Blick auf das rote Linsengericht, das Jakob zubereitet hat. Zu anderen Zeiten wäre er zu stolz gewesen, seinen Bruder, den er im Herzen als „Milch-Bubi“ verachtete, um einen Gefallen zu bitten. Aber jetzt bettelt er, getrieben durch seinen ungezügelten Appetit: „Lass mich doch essen von dem Roten, dem Roten da, denn ich bin erschöpft!“ (V. 30).

Jakob reagiert blitzschnell. Ohne Gebet zu Gott, aber immerhin erfüllt von dem, was ihm wertvoll ist, macht er seinen Handel: „Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht“ (V. 31). Gewiss, das war der „Wurm Jakob“ und noch nicht der „Israel“ späterer Tage (vgl. Jes 41,14; 1. Mo 32,29). Aber die Schrift vermittelt immer die Wahrheit und zeigt uns den wahren Charakter dieser beiden Männer. „Siehe“, sagt Esau, „ich gehe hin zu sterben, und wozu nützt mir da das Erstgeburtsrecht?“ (V. 32). Warum so ungeduldig? Kann er nicht noch eine Viertelstunde durchhalten? Das Zelt seiner Mutter ist nicht weit. Kann er nicht so lange warten, bis er sich von ihr etwas gegen seinen Hunger erbeten hat? Sie würde ihm doch sicher helfen – oder hat sie ihn jemals mit einem Stein oder einer Schlange abgespeist? (vgl. Mt 7,9.10). Aber er muss die verlockende Speise augenblicklich haben! In seiner ungestümen Eile und seinem Eigenwillen meint er, sterben zu müssen, wenn er nur wenige Minuten länger warten soll. Leider, denn Jakob zieht Nutzen daraus! Er bringt sogar Gott mit hinein – den er in seiner Selbstsucht bisher ignoriert hatte –, um Esau, der keinerlei Gottesfurcht besitzt, zu verpflichten: „Schwöre mir heute!“ (V. 33). Und dieser schwört ihm und verkauft sein Erstgeburtsrecht!

Beide Brüder agierten vollkommen fleischlich! Bei diesem Handel wurde Jakob alles andere als in der Gegenwart Gottes befestigt. Auf diese dunklen Tage musste er später, als die Gnade wirklich seine Seele regierte, mit Beschämung und Trauer zurückblicken. Die Kluft zwischen den beiden Brüdern hatte sich weiter vertieft. Und verständlicherweise setzte sich im Herzen Esaus der Ärger darüber fest, dass er sich durch den Druck einer vorübergehenden Notlage zu einem verhängnisvollen Schwur hatte verleiten lassen.

Jakob gab also sein Brot und sein Linsengericht, und Esau „aß und trank und stand auf und ging davon.“ Das sind die plastischen Worte des göttlichen Berichts, denen der ernste Kommentar folgt: „So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht“ (V. 34).

Was für tiefe, moralische Grundsätze liegen für uns in dieser scheinbar so einfachen Erzählung aus dem Leben einer Familie früherer Tage! Lassen wir niemals Gott aus dem Spiel, wie es die ungläubigen Menschen meistens tun! Sonst werden wir ganz sicher unwiederbringlichen Verlust erleiden.

Jakob betrügt Isaak(1. Mo 27)

Das vor uns liegende Kapitel gleicht einem Becher, der bis zum Rand mit Sünde und Schande für alle Beteiligten gefüllt ist. Allerdings erweckt Isaak dabei durchaus unser Mitleid, auch wenn er hier wirklich ungeistlich und ohne Gottesfurcht handelt. Im Grunde ist sein Verhalten ebenso unverzeihlich wie das von Rebekka und Jakob. Doch im Folgenden wollen wir uns nicht weiter mit den Eltern beschäftigen, sondern mit Jakob selbst.

Er liefert uns hier ein Beispiel davon, wie weit ein Gläubiger absinken kann. Gleichzeitig aber sehen wir auch die Langmut und Gnade Gottes. Wenn Er nicht der Ewige wäre, der sich nicht verändert und zu seinen Verheißungen steht, wären Jakob und seine Nachkommen unweigerlich zugrundegegangen (wie uns der letzte Prophet im Alten Testament mitteilt, vgl. Mal 3,5.6). Gott zeigt uns in seinem heiligen Wort, dass Er in seiner sittlichen Regierung mit Jakob genauso handelte, wie Er es später mit seinem Volk tat und tun wird. Beide begannen äußerst armselig, und doch lässt uns das erste Buch Mose viel von dem Glanz sehen, den die göttliche Barmherzigkeit über das Ende Jakobs ausgoss.

Ganz anders war es bei Isaak, der schon lange vor seinem Abscheiden aus dem Blickfeld verschwand. Selbst in Abrahams Leben gab es am Ende nichts, was mit den letzten Tagen Jakobs vergleichbar gewesen wäre. Jakobs Augen, die in der Jugend nur auf seinen Vorteil gesehen hatten, waren im Alter von Gott geöffnet und sahen klar die Zukunft seiner Söhne, ja das Ende der Tage. Da bewahrheitete sich, „dass keine Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist. Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist“ (2. Pet 1,20.21). Gott hört nicht auf, immer wieder seinen herrlichen Vorsatz in Bezug auf die Zukunft Christi zu offenbaren.

Doch zurück zu Jakobs Betrug. Haben wir in unserer bösen Zeit nicht auch manches zu bekennen? Daher benutzt Gott die Schilderungen in der Bibel, um uns immer wieder zu ermahnen und zu warnen. Das ist demütigend, aber ganz sicher gut und nützlich für uns. Wird dadurch nicht offenkundig, dass Gott in uns nicht das findet, was Ihm gefällt? Dass Er es aber in seiner Liebe in uns erwecken will, damit die innere Leere oder noch Schlimmeres aus unseren Herzen vertrieben wird? Gott ist es, der uns den Sieg gibt, und zwar durch den Glauben. Andererseits nimmt Er von jedem unserer Fehler vollständig Notiz und züchtigt uns dafür gemäß seiner sittlichen Regierung. Dass dies notwendig ist, wird uns klar, wenn wir bedenken, wer Gott ist und was der Mensch ist – „damit sich vor Gott kein Fleisch rühme“, denn „wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn“ (1. Kor 1,29.31).

Wer außer Gott hätte durch Jesaja sagen können: „Fürchte dich nicht, ich helfe dir! Fürchte dich nicht, du Wurm Jakob, du Häuflein Israel; ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erlöser ist der Heilige Israels“ (Jes 41,13.14). Festen Grund zur Ruhe finden wir nur in dem, was Er für uns ist, nicht in dem, was wir für Ihn sind. Dagegen werden die, die auf ihre eigene Gerechtigkeit vertrauen und es in ihrem Hochmut ablehnen zu glauben, eines Tages umkommen. Nur wer Christus als seine Gerechtigkeit besitzt, wird sich in Ihm freuen und sich seiner rühmen.

Deshalb gefällt es dem Heiligen Geist, diese Szene in all ihrer Schändlichkeit vor uns zu bringen. Es ist eine Szene, bei der die eigentlich Gerechten versagten, weil nicht einer von ihnen durch Glauben wandelte, sondern alle auf das Sichtbare sahen, und wo wir dem, der keinen Glauben hatte, als dem Geschädigten eine gewisse Sympathie entgegenbringen. Zwar bekam auch er einen Lohn – aber für seinen Unglauben: Fern von der Fettigkeit der Erde sollte sein Wohnsitz sein und ohne den Tau des Himmels von oben her. Von seinem Schwert würde er leben und seinem Bruder dienen, bis er schließlich das Joch seines Bruders von seinem Hals zerbrechen würde (V. 39.40). Er kümmerte sich nicht um „Verheißungen“. Was sollte er mit einem „Bund“, wenn er doch nur sich selbst und seinen Begierden lebte?

Jakob war dem schlechten Rat seiner Mutter gefolgt, getreu der Devise: „Lasst uns das Böse tun, damit das Gute komme“ (Röm 3,8). Aber so schlimm sein Verhalten auch war, so schätzte er doch die fest versprochenen Verheißungen des Allmächtigen. Umso schwerer wiegt dann aber auch seine Sünde. Er (und auch seine Mutter) misstrauten Gott, als sie sahen, dass Isaak – entgegen dem Vorsatz des HERRN! – den unwürdigen Versuch unternahm, seinen Lieblingssohn zu segnen. Aber so war es. „Viele Gedanken sind in dem Herzen eines Mannes; aber der Ratschluss des HERRN, er kommt zustande“ (Spr 19,21). Das Fleisch vollführte sein finsteres Werk. Gott wurde vergessen. Der Betrug siegte – aber das Wort unseres Gottes bleibt ewig bestehen.

Esau, der keinen Glauben besaß, empfing nichts von dem unvergänglichen Geschenk der Gnade. Und die anderen, die zwar Glauben besaßen, ihm aber nicht entsprachen und Gott verunehrten, ernteten durch ihre fleischlichen Bemühungen nur Kummer und Leid. Die Mutter musste sich bald darauf von ihrem Liebling trennen, um ihn wahrscheinlich nie wiederzusehen. Jakob, der sich vom HERRN abgewandt hatte, um ihren Rat zu befolgen, wurde für lange Zeit in die Fremde verbannt, wo ihn sein Schwiegervater ebenso betrog, wie er seinen Vater betrogen hatte. Später brachten ihm seine eigenen Kinder viel Not und Schande ein.

Aber Gott ist gut, wie Er auch heilig ist. So musste Jakob wegen seiner Sünde alles erst durch Leid und im Selbstgericht lernen. Weit besser wäre es gewesen, er hätte es in Gottes Gegenwart gelernt. Das hätte ihn vor der Verbannung bewahrt – trotz der negativen Beeinflussung einer fürsorglichen Mutter. Denn das Gewissen spricht zu der eigenen Seele und weist immer auf Gott hin. Zu Ihm besteht die engste Beziehung. Er ist die höchste Autorität. Das darf nicht vergessen oder verleugnet werden – auch nicht mit Rücksicht auf die eigene Mutter.

Rebekka war eine fromme Frau, aber in diesem Fall verriet sie durch ihren Eifer in einer solch listigen Aktion ihren Eigenwillen. Als Jakob die Befürchtung äußerte, sein Vater könne den Betrug entdecken und den Segen in Fluch verwandeln, bot sie sich sogar kühn an, diesen Fluch auf sich zu nehmen. Ihre Beharrlichkeit beseitigte oder beschwichtigte zumindest seine Befürchtungen und ermutigte ihn zu einer nicht unerheblichen Frevelhaftigkeit: Auf Isaaks Frage, wie er denn das Wildbret so schnell gefunden habe, antwortete er dreist: „Weil der HERR, dein Gott, es mir begegnen ließ“ (V. 20). So unverblümt enthüllt die Heilige Schrift die schreckliche Bosheit, zu denen das Herz eines Gläubigen fähig ist.