Jeder Mensch hat Charisma - Eva Wlodarek - E-Book

Jeder Mensch hat Charisma E-Book

Eva Wlodarek

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  • Herausgeber: Kösel
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Ein Ratgeber für all diejenigen, die sich schon immer mal gefragt haben, warum manche Menschen einfach von Innen strahlen und andere an ihrer Schüchternheit scheitern

Jeder Mensch besitzt Charisma, nämlich die »Gnadengabe« (griech. »Charisma«) seiner unverwechselbaren, einmaligen Persönlichkeit. Allerdings ist es oft geradezu verschüttet, etwa durch Erziehung, Anpassung oder mangelndes Selbstvertrauen. Es ist jedoch möglich, das individuelle Potenzial bewusst zu entfalten, um das eigene Licht leuchten zu lassen, Halt in sich selbst zu finden und den Herausforderungen des Lebens besser begegnen zu können. Das macht nicht nur glücklich, sondern wirkt gleichzeitig auch sehr anziehend auf andere!

Dieses Buch geht den Ursachen eines vermeintlichen Mangels an Charisma auf den Grund und bringt mit einem umfassenden Aufbauprogramm unsere Persönlichkeit so richtig zum Leuchten.

  • Das neue Buch der Bestsellerautorin
  • Der Weg zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit

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Seitenzahl: 210

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Eva Wlodarek

JEDER MENSCH HAT

CHARISMA

Lassen Sie

Ihre Persönlichkeit

leuchten

Das Buch

Ausstrahlung ist Glückssache? Irrtum! Jedem von uns ist eine unverwechselbare Persönlichkeit gegeben, die leuchten kann. Nur strahlt unser Licht oft längst nicht so hell, wie es könnte – getrübt durch Erziehung, Anpassung oder mangelndes Selbstvertrauen. Eva Wlodarek zeigt, wie man die Hürden beseitigt und das volle Potenzial der eigenen Persönlichkeit entfaltet. Das macht glücklich, attraktiv und stark fürs Leben!

Wie können wir unser Licht richtig leuchten lassen, wenn es nur auf Sparflamme brennt? In über zwanzig Jahren intensiver Beschäftigung mit den Themen Persönlichkeit und Ausstrahlung hat Eva Wlodarek wirkungsvolle Methoden entwickelt, wie Menschen ihr Charisma stärken können. Dieses Handwerkszeug gibt sie hier weiter. Sie zeigt, wie sich jeder die Kernkompetenzen einer charismatischen Persönlichkeit aneignen kann: Autorität, Wärme, Interesse. Ergänzt werden sie durch die wichtigen Eigenschaften Wertschätzung, Begeisterungsfähigkeit, Offenheit, Freundlichkeit und Großzügigkeit. Diese Eigenschaften zu entwickeln oder zu stärken bedeutet, das eigene Potenzial voll zu entfalten, um die Ausstrahlung zu genießen, die uns unwiderstehlich macht.

Die Autorin

Dr. Eva Wlodarek ist Diplom-Psychologin und Bestseller-Autorin und wurde über das Thema »Glück« promoviert. Sie ist als Persönlichkeitscoach, Referentin und Beraterin für namhafte Unternehmen tätig. In den Medien ist sie eine gefragte Expertin im Bereich Lebenshilfe. Ihre Ratgeber zu den Themen Selbstvertrauen und Erfolg wurden in sieben Sprachen übersetzt.

Ebenfalls bei Kösel erschienen: »Einsam. Vom mutigen Umgang mit einem schmerzhaften Gefühl«.

www.wlodarek.de

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Copyright © 2016 Kösel-Verlag, München,in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenCover: Weiss Werkstatt, MünchenCovermotiv: shutterstock /Anastasia NioSatz: Vornehm Mediengestaltung GmbH, MünchenISBN 978-3-641-18207-6V002www.koesel.dewww.penguinrandomhouse.de

Inhalt

Wie die Persönlichkeit durch Charisma leuchtet

Was bedeutet Persönlichkeit?

Was bedeutet Charisma?

Sich entfalten statt sich optimieren

Grenzen der Veränderung

Routenplaner zum Charisma

Warum wir nicht so leuchten, wie wir könnten

Tausch: Soziales Verhalten gegen Liebe

Die Vergangenheit bleibt aktuell

Negative Muster auflösen

Warum sympathische Kommunikation wichtig ist

Sympathien gewinnen mit Körpersprache

Sympathien gewinnen mit Kleidung

Sympathien gewinnen mit der richtigen Wortwahl

Die drei Kernkompetenzen von Charisma

Autorität

Wärme

Interesse

Die Kür des charismatischen Verhaltens

Wertschätzung zeigen

Anregend sein

Offen sein

Freundlich sein

Großzügig sein

Erotische Ausstrahlung durch Charisma

Das erotische Kapital der Frauen

Das erotische Kapital der Männer

Test: Wo liegt mein erotisches Kapital?

Wie man mit Charisma Krisen bewältigt

Charisma entsteht durch Herausforderung

Charisma hilft in schwierigen Zeiten

Mit Charisma leben

Charisma genießen

Charisma zieht Ablehnung an

Mut zum Charisma

Dank

Bibliographie

Für Felix und Mali

Wie die Persönlichkeit durch Charisma leuchtet

Vermutlich habe ich Sie mit dem spektakulären Begriff »Charisma« verlockt, zu diesem Buch zu greifen. Darum geht es natürlich auch in aller Ausführlichkeit, aber mein wahres Herzensanliegen habe ich im Untertitel versteckt, nämlich wie Sie Ihre Persönlichkeit leuchten lassen.

Ich bin schon so vielen großartigen Menschen begegnet, die ihr Licht unter den Scheffel stellen. Sie glauben von sich, sie seien uninteressant, hätten keine besonderen Fähigkeiten, wären nicht ausreichend attraktiv, gebildet oder liebenswert. Sie hadern mit ihren Schwächen und wünschen sich oft, ganz anders zu sein. Selbst wenn sie wissen, was sie wert sind, passen sie sich ihrer Umgebung zu sehr an, damit sie beliebt sind und sich nicht isoliert fühlen. Gewiss ist es im wahrsten Sinne des Wortes einleuchtend, dass auf diese Weise ein großer Teil dessen, was ihre Person anziehend machen könnte, nicht zum Vorschein kommt. Vermutlich trifft das für die meisten von uns zu. Wer ist schon von Hause aus so umwerfend selbstbewusst und strahlend, dass andere nur noch hingerissen sind?

Einige wenige Menschen kommen offenbar schon leuchtend zur Welt. Wo sie erscheinen, stehen sie ganz selbstverständlich im Mittelpunkt. Alles schart sich um sie, hört ihnen gebannt zu, will ihnen gefallen. Aber das sind eher die Ausnahmen. Und es ist kein Grund, neidisch zu sein, denn es gilt zu verstehen: Wir haben immer dann eine echte Wirkung auf andere, wenn wir unsere Persönlichkeit liebevoll annehmen und so gut wie möglich entfalten, um sie zum Leuchten zu bringen. Dann müssen wir »nur« noch eine Reihe von Kommunikationsregeln kennen und anwenden, um diese leuchtende Persönlichkeit auch charismatisch wirken zu lassen.

Was bedeutet Persönlichkeit?

An der Hamburger Universität hielt ich im Rahmen der Erwachsenenbildung eine Vorlesungsreihe mit dem Titel »Ihr Trumpf im Job: Persönlichkeit«. Dazu interviewte mich eine Redakteurin vom Hamburger Abendblatt. Ihre erste Frage lautete: »Was ist eigentlich die Persönlichkeit eines Menschen? Wie beschreibt eine Psychologin den Begriff?« Ich stellte die Gegenfrage: »Geben Sie mir für die Antwort mindestens eine Doppelseite im Blatt?« Es existieren nämlich so viele unterschiedliche Persönlichkeitstheorien, dass man keine verbindliche wissenschaftliche Definition des Begriffs angeben kann. Schon Gründerväter der Persönlichkeitspsychologie wie Gordon W. Allport zitieren in ihren Lehrbüchern Dutzende von unterschiedlichen Definitionen. Es ist jedoch möglich, die »Persönlichkeit« ganz praktisch zu erfassen. Allgemein versteht man nämlich darunter die Individualität eines Menschen, also die Eigenschaften, mit denen er sich von anderen unterscheidet. Die Persönlichkeit setzt sich aus genetischen Anlagen zusammen, die wiederum durch Erziehung und Erfahrung beeinflusst werden. Das Ergebnis ist bei niemandem vollkommen gleich, nicht einmal bei eineiigen Zwillingen. Und genau darum geht es: um unsere Einzigartigkeit. Sie ist die Grundlage für unsere Wirkung auf andere. Wir müssen quasi erst ein Licht in uns anzünden, ehe wir auch äußerlich strahlen können. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns unserer Einzigartigkeit bewusst werden und sie schätzen. Das bedeutet: Statt uns zu vergleichen und dabei möglicherweise den Kürzeren zu ziehen, sind wir stolz auf unsere eigenen Vorzüge. Statt uns selbst ständig für vermeintliche Schwächen zu kritisieren, lieben wir uns so, wie wir sind. Statt uns ängstlich anzupassen, stehen wir selbstbewusst zu unserer Individualität. Damit haben wir die Grundlage geschaffen, dass das eigene Licht charismatisch nach außen dringen kann.

Was bedeutet Charisma?

Der Begriff »Charisma« taucht regelmäßig auf. In Zeitschriften, im Radio und Fernsehen, manchmal auch in Gesprächen über jemanden, den man persönlich kennt. Wir wissen dann intuitiv, was gemeint ist: eine ganz besondere Ausstrahlung. Neu ist das Wort nicht: Charisma hat eine lange Geschichte, die im Himmel beginnt und schließlich auf der Erde endet. Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet es »Gnadengabe«. Im Neuen Testament taucht »Charisma« im Sinne einer spontanen göttlichen Erleuchtung auf, nachzulesen in der Apostelgeschichte: An Pfingsten inspirierte der Heilige Geist die Jünger Jesu zu Prophetie und Wundertaten. Jahrhunderte später verwendete der Soziologe Max Weber als einer der Ersten diesen Begriff für eine Herrschaftsform, die nicht allein durch politische Macht, sondern durch persönliche Qualitäten legitimiert wird, was auch ohne religiösen Bezug noch etwas von einer »Gnadengabe« hat.

Dann versuchte man in den Wirtschaftswissenschaften, charismatische Eigenschaften von Führungspersönlichkeiten zu benennen und messbar zu machen. Inzwischen haben Psychologen auf diesem Gebiet weitergeforscht und beschreiben die »Gnadengabe« als eine Reihe von speziellen kommunikativen Eigenschaften. So hat der US-Sozialpsychologe Ronald Riggio mit seinem »Social Skills Inventory« einen Fragebogen entwickelt, mit dem er Charisma zu erfassen glaubt. Seine drei Hauptkomponenten sind Expressivität, Kontrolle und Sensitivität.

Expressivität beinhaltet die Fähigkeit, geschickt zu kommunizieren und auf positive Weise Gefühle zu vermitteln.

Kontrolle bedeutet, sich auf unterschiedliche Menschen und Situationen individuell einstellen zu können.

Sensitivität ermöglicht es, einfühlsam und wertschätzend Verbindung zu anderen Personen aufzunehmen.

Auch zahlreiche Praktiker haben sich dieses Phänomens angenommen. Für die amerikanische Charisma-Trainerin Olivia Fox Cabane zum Beispiel gibt es vier unterschiedliche Charisma-Stile:

1. »Fokus-Charisma« basiert auf Präsenz, der Fähigkeit, ganz im Hier und Jetzt zu sein und sich auf andere einzustellen.

2. »Visionäres Charisma« beruht darauf, dass man den Glauben an eine bestimmte Sache ausstrahlt.

3. »Güte-Charisma« beruht auf Herzenswärme.

4. »Autoritäts-Charisma« stützt sich auf Selbstvertrauen und Status.

Auf diese Eigenschaften hin coacht Cabane erfolgreich Spitzenmanager der »Fortune Global 500«, eine jährlich erscheinende Liste der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt, die vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Fortune veröffentlicht wird.

Das klingt alles sehr positiv. Doch es lässt sich nicht verschweigen, dass Charisma auch eine finstere Seite hat, denn Despoten und Diktatoren wie Hitler, Mussolini oder Stalin wird oder wurde es ebenfalls zugesprochen. Deren Charisma trug dazu bei, ihre Anhänger zu mörderischen Taten zu verführen. Auch Gurus und Sektenführer missbrauchen es häufig, wie der Japaner Sho¯ko¯ Asahara, der die Mitglieder seiner Aum-Sekte dazu anstiftete, Giftgas in U-Bahn-Zügen zu verströmen. Oder der selbst ernannte Prediger Jim Jones, der seine Jünger des Peoples Temple in den Massenselbstmord von Jonestown trieb. Psychopathen nutzen für ihre Manipulation charismatische Anteile wie Autorität, rhetorische Techniken und die Übertragung einer (in diesen Fällen obskuren) Vision.

Dass Charisma auch eine dunkle Seite hat, sollte also nicht in Vergessenheit geraten, und sie schwingt unbewusst immer mit, wenn wir von Charisma sprechen. Aber so, wie man mit einem Messer Rosen schneiden oder jemanden erstechen kann, so ist es auch bei Charisma eine Frage des Motivs, was damit bewirkt wird. Zur hellen wie zur dunklen Seite passt die allgemeine Definition: »Charisma bezeichnet die Fähigkeit, Aufmerksamkeit zu erlangen und durch die Art des Auftretens das Gefühl, Denken und Handeln anderer zu beeinflussen.« In meinem Buch soll ausschließlich von seiner positiven Wirkung die Rede sein.

Was bringt Charisma?

Die eigene Persönlichkeit zu entfalten und die nötigen kommunikativen Fähigkeiten zu erwerben erfordert Einsatz. Da möchte man doch schon genauer wissen, wofür man das auf sich nehmen soll. Dazu kann ich guten Gewissens eine üppige Liste von Belohnungen aufführen. Wenn wir uns darum bemühen, Charisma zu entwickeln, dann sind nicht nur wir selbst glücklicher. Andere sind gerne mit uns zusammen, suchen unsere Nähe und Freundschaft. Wir erhalten interessante Einladungen und haben beruflich mehr Chancen. Wo wir auftreten, werden wir positiv wahrgenommen. Man merkt sich unser Gesicht und unseren Namen. Wir bekommen viel Lob und Anerkennung. Für unsere Ziele finden wir leichter als bisher Mitstreiter und Verbündete. Wir sind beliebt und in Netzwerke eingebunden. Unsere Erfolge lassen sich für unsere sozialen Beziehungen, unsere Partnerschaft, unsere Tätigkeiten und Aufgaben konkret belegen und messen.

Im Laufe der Jahre habe ich bei Klienten, Seminarteilnehmern und in meinem privaten Umfeld wunderbare Veränderungen erlebt. Bei einigen bedurfte es nur noch eines Anstoßes, um charismatische Kräfte freizusetzen, bei manchen war es ein längerer Prozess. Für die Tatsache, dass es möglich ist, die eigene Persönlichkeit zum Leuchten zu bringen und Charisma zu entwickeln, gibt es jedenfalls zahlreiche Belege, wie etwa die folgende Geschichte:

Daisy Fellowes, eine reiche New Yorkerin, gibt einem bekannten Society-Maler den Auftrag, sie zu porträtieren. Als das Gemälde, das sie bisher nur als Skizze gesehen hat, fertig ist, erscheint sie in seinem Atelier, um es abzuholen. Eine ganze Weile starrt sie schweigend auf die Leinwand. Dann sagt sie: »Selbstverständlich zahle ich Ihr Honorar, aber ich mag das Bild absolut nicht.« Was sie so heftig ablehnt, bezieht sich nicht auf die mangelnde Kunstfertigkeit des Malers, sondern ihre Selbstwahrnehmung. Sie hat erkannt, dass sie der Frau auf dem Gemälde tatsächlich ähnlich sieht: eine fade Person ohne Ausstrahlung. Daisy Fellowes’ Reaktion darauf ist ungewöhnlich. Zunächst zieht sie sich komplett aus dem Gesellschaftsleben zurück. Sie ändert ihre Garderobe und findet einen anderen Friseur. Und dann beginnt sie mit ihrer eigentlichen Transformation. Sie liest jede Menge Bücher. Sie geht regelmäßig ins Theater. Sie besucht Galerien. Museen werden ihr zweites Zuhause. Am Ende ihrer persönlichen Lehrzeit taucht sie völlig verwandelt wieder auf. Aus der unscheinbaren Lady ist eine faszinierende Frau geworden, die von da an in der New Yorker Gesellschaft bewundert wird und eine große Rolle spielt.

Nun wollen die meisten von uns nicht unbedingt die Society ihres Wohnortes beeindrucken, doch der Kern dieser Geschichte ist: Man kann sich eine charismatische Ausstrahlung erarbeiten. Das belegen auch wissenschaftliche Studien. John Antonakis, Professor an der Universität von Lausanne, stellte die Hypothese auf, dass Charisma erlernbar ist. Und das bewies er folgendermaßen: Seine Versuchspersonen waren Führungskräfte. Sie erhielten zunächst ein umfangreiches Feedback zu ihrer Persönlichkeit. Anschließend arbeiteten sie nach einem vorgegebenen Programm an bestimmten Verhaltensweisen, die üblicherweise als charismatisch gelten. Drei Monate später erhielten sie erneut eine Rückmeldung zu ihrer Person und ihrem Verhalten. Und tatsächlich: Wer das Training durchlaufen hatte, bekam nun in puncto Charisma deutlich höhere Werte.

Timo, 35, Fotograf, hatte früher trotz hervorragender Arbeitsergebnisse Mühe, von Zeitschriftenredaktionen Aufträge zu bekommen. Ganz auf seine Kunst fixiert, fehlte ihm die Fähigkeit, gute Kontakte zu den Redaktionen herzustellen. Nachdem er mit einem Coach daran gearbeitet hat, Charisma zu entwickeln, wird er immer wieder gerne gebucht.

Silke, 49, Geschäftsfrau, mailte mir nach den »Charisma Days«, einem Intensiv-Seminar: »Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Plötzlich bekomme ich von allen Seiten nette Einladungen von Leuten, an denen man schon seit Jahren vorbeigeht. Und ich habe einen wunderbaren Mann kennengelernt, der mich auf Händen trägt.«

Neben den Vorteilen für das tägliche Leben birgt Charisma noch einen spirituellen Aspekt. Der amerikanische Lyriker und Diplomat James Russell Lowell formulierte es so: »Niemand wird in diese Welt geboren, ohne dass seine Aufgabe gleich mitgeboren wird.« Unsere einmaligen genetischen Anlagen befähigen uns meist besonders auf einem bestimmten Gebiet, etwa zu heilen, zu helfen, zu erziehen, zu entdecken, zu vermitteln, zu führen, zu lehren, zu forschen, zu produzieren oder zu gestalten. Mit Charisma erfüllt man diese Aufgabe wesentlich besser, weil man in der Lage ist, die Menschen emotional zu berühren, denen man begegnet. Man inspiriert sie. Viele Erwachsene berichten etwa, dass ihnen in ihrer Schulzeit ein charismatischer Lehrer die lebenslange Liebe zu einem Thema vermittelt hat, ähnlich wie der Englischlehrer John Keating in dem Film Der Club der toten Dichter, der seinen Schülern die Welt der Literatur nahebringt, indem er sie in sich selbst entdecken lässt, statt sie auswendig lernen zu lassen.

Ich selbst bekam als Studentin einen Eindruck davon, welche Wirkung eine charismatische Persönlichkeit haben kann. Am Psychologischen Institut der Universität Hamburg gab Carl Rogers, der Begründer der Gesprächstherapie, mit einer Kommilitonin, die sich dazu freiwillig gemeldet hatte, eine Probe seiner Arbeit als Gesprächstherapeut. Es war faszinierend, wie es ihm allein durch seine charismatische Ausstrahlung gelang, dass ihm die Probandin vertraute und sich öffnete. Dabei hörte er überwiegend zu und stellte nur wenige Fragen. Das eigene Charisma zu entwickeln lohnt sich eben nicht nur für einen selbst, sondern hat auch positive Folgen für die Menschen, denen man begegnet.

Sich entfalten statt sich optimieren

Trotz kleiner Abweichungen stimmen die Aussagen darüber, was Charisma bedeutet, heutzutage weitgehend überein. Offenbar hat die Psychologie dieses ehemals geheimnisvolle »gewisse Etwas« entzaubert: Die scheinbar magische Wirkung beruht auf Einstellungen und Verhaltensweisen, die sich benennen lassen. Aus den Ergebnissen der Forschung und vielen praktischen Erfahrungen habe ich einmal zusammengestellt, was charismatische Menschen auszeichnet:

Sie sind engagiert und begeistern andere für das, was sie lieben oder für richtig halten. Dabei strahlen sie Energie aus.Sie können überzeugend reden und ihre Zuhörer mit Kreativität, Geschichten, Bildern oder Informationen fesseln.Sie stehen zu ihrer Individualität, sind mutig und unkonventionell in Handeln, Auftreten und Kleidung. Gleichzeitig finden sie das rechte Maß und wissen, wo Anpassung angebracht ist.Sie sind selbstbewusst, kennen ihre Stärken und Schwächen. Für ihre Fehler übernehmen sie die Verantwortung. Auch durch ihre Körpersprache strahlen sie Sicherheit aus.Sie besitzen die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, und haben ein Gespür für die jeweilige Situation. Im Gespräch konzentrieren sie sich voll und ganz auf ihr Gegenüber und bringen ihm Wertschätzung entgegen. Sie sind in der Lage, sich zurückzunehmen.

Das hört sich ziemlich perfekt an. Wenn wir uns mit dieser Qualitätenliste vergleichen, kommen wir in manchen Punkten wahrscheinlich nicht so gut weg. Es geht aber auch nicht um Perfektion. Entscheidend ist vielmehr, ob man selbst etwas ändern möchte. Lesen Sie sich die Charakteristik deshalb noch einmal unter diesem Aspekt durch und schauen Sie, was Sie sich für sich persönlich wünschen. Es geht um Eigenschaften, die längst in Ihnen stecken und nur hervorgelockt werden müssen. Im Grunde handelt es sich nämlich um die Beschreibung eines selbstbewussten Menschen mit sozialer Kompetenz. Darum geht es, wenn man sein Charisma entfaltet: Man befreit sich von Einschränkungen und entwickelt einen positiven Kommunikationsstil, mit dem man seine Mitmenschen für sich gewinnt. Das tut man in erster Linie für sich selbst, gemäß dem Sinnspruch des griechischen Dichters Pindar: »Werde, der du bist.« Das Leben macht einfach mehr Spaß, wenn man ganz man selbst ist und damit gleichzeitig bei anderen gut ankommt – weil man eben Charisma hat.

Die meisten Menschen haben jedoch eine gewisse Scheu, Charisma mit sich selbst in Verbindung zu bringen. Wenn nämlich von charismatischen Personen die Rede ist, dann sind diese meist bedeutend oder berühmt. »Klassiker« sind z. B. John F. Kennedy, Nelson Mandela, Pablo Picasso, Marilyn Monroe. Gegenwärtig als charismatisch angesehen werden etwa der Dalai Lama, Papst Franziskus, Madonna – die Liste ließe sich nach Belieben verlängern. Aber doch wohl kaum mit unseren unbedeutenden Namen? Das sehe ich anders. Ich bin eine leidenschaftliche Verfechterin der These, dass jeder Mensch von Hause aus die Anlage zu Charisma besitzt. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir alle in unserer individuellen Persönlichkeit diese »Gnadengabe« als Mitgift bekommen haben. Allerdings würde ich auch nicht jede Person, die mir begegnet, automatisch als charismatisch bezeichnen. Manche sind unfreundlich, haben eine abweisende Körpersprache oder kommunizieren ungeschickt. Trotzdem tragen auch sie das Potenzial in sich, eine charismatische Erscheinung zu sein; es ist nur noch unentdeckt und damit unterentwickelt. Den Beweis für diese These liefern ausgerechnet prominente Menschen, die allgemein als charismatisch bezeichnet werden, die aber nicht von Anfang an diese besondere Ausstrahlung hatten. So belegen beispielsweise Videos, dass die ersten öffentlichen Auftritte von Steve Jobs, dem charismatischen Begründer von Apple, keineswegs so legendär waren wie seine späteren Präsentationen. Lady Di, die charismatische »Königin der Herzen«, war bei ihrer Heirat eine junge Frau mit scheuem Lächeln, verkrampfter Gestik und geringen rhetorischen Fähigkeiten. Die meisten Lichtgestalten mussten auch erst lernen, ihre Persönlichkeit zu entfalten und wirkungsvoll zu kommunizieren. Und diese Beispiele zeigen: Was ihnen gelungen ist, ist jedem möglich. Deshalb definiere ich Charisma auch folgendermaßen: Charisma ist eine besonders intensive Form, die individuelle Persönlichkeit leuchten zu lassen und andere damit für sich zu gewinnen. Dafür muss man weder außerordentlich talentiert sein noch eine bedeutende Position innehaben. Man kann Fußballtrainer oder Erzieherin, Zahnarzt oder Lehrerin, Buchhändlerin oder Unternehmensberater, Mutter oder Nachbar sein: Voraussetzung ist, dass man seine Persönlichkeit entfaltet und sie in der Kommunikation mit anderen auf positive Weise zur Geltung bringt.

Grenzen der Veränderung

Es ist ein faszinierender Gedanke, dass viel mehr in einem steckt, als man zunächst sieht. Dass sich die Persönlichkeit zum Leuchten bringen lässt und dass es möglich ist, Charisma zu entwickeln. Doch bevor wir damit beginnen, sollten wir vorsorglich einen Blick darauf werfen, inwieweit wir uns tatsächlich verändern können. Denn wenn wir unsere Grenzen nicht kennen, arbeiten wir uns eventuell an den falschen Stellen ab und sind am Ende frustriert.

In der Psychologie bemüht man sich schon lange, die Faktoren zu finden und zu messen, die bei einer Persönlichkeit unveränderlich bleiben. Dabei hat man fünf Eigenschaften herausgefiltert, die eine stark erbliche Komponente aufweisen und sich offenbar bis ans Lebensende halten, wie internationale Langzeitstudien bestätigen. In Anlehnung an die »Big Five«, die großen Fünf der afrikanischen Tierwelt – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard –, bezeichnet man sie als die »Big Five« der Persönlichkeit. Es handelt sich dabei um

1. psychische Ausgeglichenheit,

2. Extraversion,

3. Offenheit für Erfahrung,

4. Verträglichkeit und

5. Gewissenhaftigkeit.

Diese Eigenschaften lassen sich in einem wissenschaftlichen Test erfassen. Je nachdem, welche Werte sich ergeben, neigt man zur einen oder anderen Seite:

Manche Menschen haben ein ausgeglichenes und gelassenes Naturell, andere sind von Hause aus ängstlich, nervös und angespannt.Extrovertierte sind gesellig, aktiv und gesprächig. Ihr Gegenpol, die Introvertierten, erscheinen zurückhaltend, können gut alleine sein und lieben die Unabhängigkeit.Personen mit hohen Offenheitswerten erweisen sich als wissbegierig, experimentierfreudig und lieben die Abwechslung. Diejenigen mit niedrigen Offenheitswerten neigen eher zu einer konservativen Einstellung, ziehen Bekanntes und Bewährtes dem Neuen vor.Menschen mit hohen Verträglichkeitswerten sind altruistisch, kooperativ und geben leicht nach. Im Gegensatz dazu verhalten sich solche mit niedrigen Verträglichkeitswerten eher wetteifernd und können sich gut für ihre eigenen Interessen einsetzen.Mit hohen Gewissenhaftigkeitswerten plant man sorgfältig, handelt zuverlässig und überlegt. Mit niedrigen Gewissenhaftigkeitswerten lässt man gerne fünfe gerade sein, verhält sich eher spontan und lässig.

Es gibt also Eigenschaften, die man nicht grundlegend ändern kann. Wenn man ruhig und ernsthaft ist, dann wird man sich trotz größter Anstrengung niemals unbekümmert oder spontan verhalten. Und wenn man das Dasein auf die leichte Schulter nimmt, verwandelt man sich kaum in ein alle Eventualitäten abwägendes Wesen. Wir sollten uns also nicht mit dem Versuch quälen, unsere eigene Persönlichkeit völlig umzukrempeln. Trotzdem bedeutet das nicht, dass wir in puncto »Big Five« zu einem starren Denken und Verhalten verdammt sind: Innerhalb gewisser Grenzen sind wir recht flexibel. Wenn wir etwa sensibel sind, können wir lernen, gelassener zu werden, und ein hoher Wert für Verträglichkeit heißt nicht, dass wir uns ausnutzen lassen müssen. Eine gewisse Spanne der Veränderung steht uns also trotz gewisser genetischer Prädispositionen immer zur Verfügung. Überhaupt ist die Wissenschaft in diesem Punkt inzwischen weniger strikt als noch vor Jahrzehnten. Viele Fachleute halten den Einfluss der Gene für überbewertet und schreiben dem Willen und der Wahl des Lebensstils eine ebenso große Bedeutung zu.

Keine einzige Eigenschaft der »Big Five« kann jemanden daran hindern, eine charismatische Persönlichkeit zu sein. Jede genetische Anlage hat nämlich ihre Vor- und Nachteile. Es geht darum, das Positive daran zu nutzen und ihre negativen Extreme zu vermeiden. Die Gene teilen vielleicht die Karten aus, aber wir spielen sie.

Routenplaner zum Charisma

Mit dem Thema »Persönlichkeit und Ausstrahlung«, zu dem Charisma gehört, beschäftige ich mich als Autorin, Coach und Seminarleiterin schon seit mehr als zwei Jahrzehnten voller Leidenschaft und Begeisterung. Aspekte davon sind in allen meinen Büchern enthalten, und seit einigen Jahren veranstalte ich das Intensiv-Seminar »Charisma Days«. Im Laufe dieser Zeit habe ich wirkungsvolles Handwerkszeug erworben, das ich mit diesem Buch umfassend weitergebe. Doch zuvor möchte ich kurz erläutern, wie ich es zusammengestellt habe und warum gerade auf diese Weise: Wie kann man sein Licht richtig leuchten lassen, wenn es nur auf Sparflamme brennt?

Zuerst gilt es, die Einschränkungen zu erkennen und abzulegen, die einen daran hindern, man selbst zu sein, denn wir alle sind mehr oder minder durch frühe Einflüsse in unserer Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigt.

Dies so weit wie möglich zu beheben gelingt, indem wir unsere Gedankengänge und Gewohnheiten verändern, denn auf beides haben wir Einfluss. Damit schafft man die Grundlage, auf der man sich anderen Menschen zuwenden kann.

Charisma ist eine besonders intensive Form der Kommunikation. Deshalb ist es empfehlenswert, sich zur Vorbereitung damit zu beschäftigen, was generell für eine authentische und sympathische Kommunikation notwendig ist. Das betrifft die Körpersprache, Stimme, Kleidung und unsere Wortwahl. Schließlich wollen wir ja nicht nur beeindrucken, sondern auch geschätzt und beliebt sein.

Dann folgen die Kernkompetenzen »Autorität«, »Wärme« und »Interesse (Präsenz)«. Auch wenn man nicht alle drei in gleichem Maße entwickeln muss, so sind sie für das Ziel absolut unverzichtbar.

Die Kür bilden Eigenschaften, die eine wichtige Ergänzung darstellen: Wertschätzung, Begeisterungsfähigkeit, Offenheit, Freundlichkeit und Großzügigkeit. Wie die Monde zum Jupiter gehören sie zu den drei Kernkompetenzen und komplettieren sie. Für sich alleine genommen haben sie keine charismatische Wirkung.

Natürlich ist es nicht zwingend notwendig, diese Stationen der Reihe nach abzuarbeiten. Wahrscheinlich haben Sie vieles bereits in Ihrem »Repertoire«, und es reicht, sich die passenden Informationen herauszusuchen. Sie kennen sich selbst am besten und wissen, was für Sie sinnvoll ist. Jedes große Kapitel ist in sich abgeschlossen und übersichtlich in kleine konkrete Unterkapitel unterteilt. Suchen Sie sich einfach aus, was Sie anspricht und was Sie brauchen können. Stellen Sie sich Ihr individuelles Charisma-Programm zusammen.

Zur Abrundung machen wir noch einen Ausflug zur erotischen Wirkung von Charisma – sowohl bei Frauen wie auch bei Männern. Mit Hilfe eines von mir entwickelten Psycho-Tests können Sie Ihre persönliche erotische Ausstrahlung testen – in Kurzform und mit einem Augenzwinkern.

Den Abschluss bildet die Überlegung, wie sich Charisma in Krisenzeiten bewährt. Und zum Ausklang werfen wir einen Blick darauf, wie es sich mit Charisma lebt, denn schließlich sollten Sie darauf gefasst sein, was sich dadurch alles ändern wird.

Ich hoffe, meine Übersicht hat Sie überzeugt und Sie haben Lust bekommen, sich auf das Thema einzulassen. Mit meinen psychologischen Mitteln möchte ich Sie dabei unterstützen, Ihre Persönlichkeit leuchten zu lassen, sich gut zu fühlen und bei anderen gut anzukommen.

Warum wir nicht so leuchten, wie wir könnten

Woran mag es liegen, dass wir, obwohl wir durchaus charismatisch sein könnten, unser Licht so häufig unter den Scheffel stellen?