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Souveränität ist weiblich. Und für jede Frau erreichbar! Souveränität bedeutet, sicher, gelassen, selbstbewusst und freundlich, aber bestimmt zu sein. Wie es allen Frauen gelingt, diese Eigenschaften zu entfalten, zeigt die erfahrene Psychologin Eva Wlodarek. Auf der Basis ihrer langjährigen Praxis vermittelt sie wirkungsvolle Strategien. Die wesentlichen Säulen dieses Gesamtpakets für ein selbstbestimmtes Leben sind: freies Denken, bewusstes Fühlen, mutiges Handeln, kraftvolles Sprechen, sicheres Auftreten und klares Durchsetzen. Handfeste Tipps, genaue Anleitungen, Checklisten und Tests helfen, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Wissenschaftlich fundiert und mit vielen, auch persönlichen Beispielen, die zur Veränderung inspirieren.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 232
Wer wünscht sich das nicht? Selbst in schwierigen Situationen gelassen zu bleiben. Sowohl im privaten Umfeld als auch im Beruf sicher aufzutreten – kurz, im Alltag rundum souverän zu sein. Die erfolgreiche Psychologin Eva Wlodarek zeigt Frauen, wie sie Schritt für Schritt wahre Souveränität entwickeln. Zahlreiche erprobte, praxistaugliche Tipps helfen, innere Blockaden zu überwinden, an sich zu glauben, erfolgreich zu kommunizieren, entschlossen zu handeln und mit positiver Ausstrahlung und Durch-setzungskraft zu überzeugen.
Mit ihrem umfassenden Know-how bietet die Autorin ein sicheres Navigationssystem für mehr Souveränität. Und aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung weiß sie: »Das werden aufregende und wunderbare Zeiten. Sie werden bald merken, wie sich Ihr Leben positiv verändert. Ihr Weg zu mehr Souveränität führt Sie zu dem einmaligen Menschen, der Sie wirklich sind und den Sie ab jetzt in seiner ganzen Stärke und Schönheit zeigen. Dafür ist es nie zu spät!«
EVA WLODAREK
SOUVERÄNICHSELBST
So gewinnen FrauenSicherheit und Stärke
Vorwort
Einführung: Was heißt hier »souverän«?
Souveränität beginnt im Innern
Sich selbstsicher zeigen – den Code kennen
Unsere Vergangenheit – Last und Geschenk
Elemente der elterlichen Einflüsse
Eltern sind Rollenvorbilder – was haben Sie kopiert?
Eltern geben Überzeugungen weiter – was glauben Sie bis heute?
Eltern lehnen bestimmte Gefühle ab – was müssen Sie verbergen?
Eltern prägen mit Familiensprüchen – was wiederholen Sie?
Eltern haben Erwartungen – wie sollten Sie sein?
Eltern verletzen bewusst oder unbewusst – was schmerzt noch immer?
Auch das Umfeld nimmt Einfluss
I. TEIL: FREI DENKEN
Was Ihr Denken bestimmt
Ein halbleeres oder halbvolles Glas – was ist besser?
Test: Wie optimistisch sind Sie?
Bleiben Sie realistisch
Ihr Team im Kopf
Identifizieren Sie Ihre negative innere Stimme
Machen Sie Ihre innere Kritikerin mundtot
Affirmation – Bestärken Sie Ihr neues Denken
Ihr geheimes Drehbuch
Sie bekommen, was Sie erwarten
Durchbrechen Sie den Teufelskreis
Konzentrieren Sie sich auf den Moment
II. TEIL: BEWUSST FÜHLEN
Lernen Sie Ihre Gefühle kennen und lieben
Begegnen Sie Ihrem inneren Kind
Seien Sie sich eine gute Freundin
Steuern Sie Ihre Gefühle
Kontrollieren Sie heftige Emotionen
Entzaubern Sie Ihr schlechtes Gewissen
Setzen Sie das ABC der Gefühle ein
Pflegen Sie positive Gefühle
Seien Sie dankbar
Folgen Sie Ihrem Herzen
Pflegen Sie Ihre Intuition
Schätzen Sie Ihre Gefühle
III. TEIL: KRAFTVOLL SPRECHEN
Clash der Welten: Beziehung versus Status
Sie werden in Ihre Sprachwelt geboren
Halten Sie sich raus
Verzichten Sie hier auf Gefühle
Bitte keine falsche Bescheidenheit
Sprechen Sie eindeutig
Verzichten Sie auf Übertreibungen
Benutzen Sie dynamische Worte
Sprechen Sie mit Power
Werden Sie zweisprachig
Vermeiden Sie Kommunikationskiller
Jammern Sie nicht
Jammern stößt ab
Jammern verstärkt den negativen Zustand
Trainieren Sie Ihre Stimme
Ihre Stimme ist einzigartig
Üben Sie, klar und deutlich zu sprechen
Nehmen Sie Ihre Stimmung wahr
IV. TEIL: MUTIG HANDELN
Innere Barrieren überwinden
Reduzieren Sie Ihre Angst
Legen Sie Ihren Perfektionismus ab
Das Motiv ist entscheidend
Schieben Sie nichts mehr auf
Schalten Sie Ihre Unlust aus
Ziele erreichen
Gehen Sie kleine Schritte
Wählen Sie, statt zu leiden
Woopen Sie für mehr Motivation
So setzen Sie WOOP für Ihr Ziel um
Entscheiden Sie optimal
Durchhalten oder aufgeben?
Mehr Lust in den Alltag bringen
Das Gefühl von Dringlichkeit auslösen
V. TEIL: SICHER AUFTRETEN
Wer bin ich?
Akzeptieren Sie Ihr Naturell
Entdecken Sie Ihre Einzigartigkeit
Bestimmen Sie Ihre äußere Wirkung
Zeigen Sie eine sichere Körpersprache
Ihre Haltung – signalisieren Sie Selbstsicherheit
Ihre Gestik – strahlen Sie Gelassenheit aus
Ihre Mimik – zeigen Sie Aufrichtigkeit
Achten Sie auf Ihr Styling
Knüpfen Sie geschickt Kontakte
Die Kunst des Smalltalks
Vermitteln Sie Ihren Wert
Treten Sie ins Rampenlicht
Die besten Methoden gegen Lampenfieber
Auch Profis erleben Pech und Pannen
Vom Schein zum Sein
VI. TEIL: KLAR GRENZEN SETZEN
Check: Sind Sie zu nett?
Vertreiben Sie Energievampire
Bieten Sie dominanten Menschen Paroli
Überwinden Sie Kränkungen
Verteidigen Sie Ihre Grenzen
Sagen Sie konsequent Nein
Test: Wie gut können Sie sich abgrenzen?
Müssen Sie das aushalten?
Eine Vision zum Abschied
Literatur
Liebe Leserin, liebe Freundin,
Sie haben in Ihrem Leben schon einiges bewältigt und wissen durchaus, wer Sie sind. Aber gewiss gibt es auch für Sie – wie bei jeder von uns – Situationen, in denen Sie sich mehr Souveränität wünschen. Ich bin sicher, alles, was Sie dazu brauchen, steckt bereits in Ihnen. Doch damit es sich zeigt, benötigen Sie ein Navigationssystem. Sonst haben Sie zwar ein gutes Ziel, aber wissen nicht so recht, wie Sie dahin kommen sollen. Versuch und Irrtum sind nicht nur frustrierend, sondern dauern einfach zu lange.
Ich habe im Laufe vieler Jahre die wirkungsvollsten Strategien gesammelt, die man für mehr Souveränität, Sicherheit und Stärke benötigt. Oft habe ich sie erfolgreich an Klientinnen und Seminarteilnehmerinnen weitergegeben sowie selbst angewandt. Hiermit lege ich Ihnen dazu mein »Best-of« in die Hände. Das Besondere ist, dass es sich um ein Rundum-Paket handelt, mit den Bereichen Denken, Fühlen, Handeln, Sprechen, Auftreten und Sichdurchsetzen. Sie können das Buch als komplettes Programm für Ihre Souveränität anwenden und von Anfang bis Ende durchgehen. Dazu ist es Schritt für Schritt aufgebaut. Genauso gut lässt es sich als Handbuch nutzen, weil jeder Teil in sich abgeschlossen ist. In dem Fall suchen Sie sich einfach den Bereich heraus, der Sie am meisten interessiert oder der gerade in Ihrem Leben aktuell ist.
Schon das Lesen wird Ihnen Schwung und neue Ideen geben. Doch den größten Gewinn haben Sie, wenn Sie mit dem Buch arbeiten. Durch bloßes Lesen von Rezepten hat schließlich noch niemand sterneverdächtig gekocht. Das verlangt Praxis. Souveränität gewinnen Sie, indem Sie das Know-how konsequent umsetzen. Dazu wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und Erfolg. Ich bin an Ihrer Seite!
Herzlichst
Ihre Eva Wlodarek
Lassen Sie einmal vor Ihrem inneren Auge das Bild einer souveränen Frau entstehen. Ich vermute, es sieht so oder ähnlich aus: Sie ist jederzeit Herrin der Lage und hat alles im Griff. Gelassen reagiert sie auf die vielfältigen Herausforderungen des Alltags und handelt stets überlegt. Im Umgang mit anderen gibt sie sich keine Blöße, tritt selbstbewusst und professionell auf.
Diese Beschreibung ist reizvoll. Wer von uns wäre nicht gerne so sicher? Sie hat nur einen Fehler: Souveränität in einer perfekten Form ist künstlich. Würde mir diese Frau begegnen, wäre ich misstrauisch. Ich hätte die Vermutung, dass es sich um eine Fassade handelt, hinter der sich in Wahrheit Unsicherheit und Versagensängste verbergen.
Wirklich souverän zu sein bedeutet nicht, möglichst keine Schwäche zu zeigen und jeder Lage gewachsen zu sein. Diesem Ideal nachzustreben, würde uns nur verkrampfen und vielleicht sogar arrogant und selbstherrlich machen. Echte Souveränität ist menschlich und lebendig. Dazu gehört, dass wir gelegentlich schüchtern, unsicher oder konfliktscheu sind. Dass wir Fehler machen und uns auch mal kräftig blamieren. Ein passendes Symbol für die Souveränität, von der hier die Rede sein soll, bietet eine Stehauffigur. Wenn man sie heftig anstößt, gerät sie aus der Balance. Aber sie besitzt einen stabilen Kern, der sie kurz darauf in die aufrechte Position zurückbringt. Natürlich kann es Ihnen passieren, dass Sie vorübergehend aus dem Gleichgewicht geraten. Doch dann finden Sie wieder zu sich selbst.
Wahre Souveränität beruht zuallererst auf einer positiven Einstellung zur eigenen Person. Machen Sie dazu doch gleich einmal einen kleinen Test. Stellen Sie sich vor einen Spiegel, schauen Sie sich in die Augen und sagen Sie laut: »Ich bin großartig«.
Lassen Sie mich raten, wie es Ihnen gerade dabei ging. Wahrscheinlich haben Sie gedacht: »Das ist aber schwer übertrieben«, »Na ja, ich bin ziemlich gut – aber großartig?« oder »So ein Unsinn. Wieder eine dieser Psycho-Übungen«. Kurz, es kam bei Ihnen leider nicht als Wahrheit an? Dann willkommen im Club.
Die Chefredakteurin der amerikanischen Ausgabe der Zeitschrift Elle richtete vor einiger Zeit ein Dinner für erfolgreiche Frauen aus der Fernsehbranche aus. Bevor das Essen serviert wurde, begrüßte die Chefredakteurin jede Einzelne von ihnen und ging auf ihre beeindruckenden Verdienste ein. Man sollte nun meinen, die Damen hätten sich geschmeichelt zurückgelehnt und die Lobrede genossen. Tatsächlich zeigten sie ohne Ausnahme die gleiche Reaktion: Mit gesenktem Blick oder verlegenem Lachen wehrten sie die lobenden Worte und den Applaus ab. Was sie da über sich hörten, konnte doch gar nicht wahr sein, irgendwie saßen sie nur durch Zufall dort.
Diese persönliche Erfahrung beschreibt Shonda Rhimes, Erfinderin der Kultserie Grey’s Anatomy undeine der Eingeladenen. Sie wundert sich: »Keine einzige Frau im Saal konnte es ertragen, wenn man ihr sagte: ›Du bist großartig.‹ Das galt auch für mich. Was zur Hölle stimmt denn nicht mit uns?«
Mir ist das nicht neu. In Seminaren und Coachings lerne ich häufig Frauen kennen, bei denen von außen betrachtet garantiert keiner vermuten würde, dass sie sich unsicher fühlen. Sie sind tüchtig im Job und machen Karriere. Sie schmeißen den Haushalt und ziehen Kinder groß. Sie flirten mit einem Mann, der ihnen gefällt, plaudern auf Events locker mit Unbekannten und fahren allein in Urlaub. Aber in ihrem Innern sieht es oft anders aus. Viele Frauen leiden unter dem »Hochstapler-Syndrom«. Ihnen fehlt grundlegend das Vertrauen zu sich selbst. Dieses Gefühl ist oft mit dem Gedanken verbunden: »Wenn die anderen wüssten, wie ich wirklich bin, wie wenig ich kann oder weiß …« Was immer sie bisher in ihrem Leben erreicht haben, führen sie eher auf glückliche Zufälle und das Wohlwollen ihrer Umgebung zurück. Oder auf ihr schauspielerisches Talent. Sie sind davon überzeugt, dass sie wie eine Hochstaplerin ihre Fähigkeiten nur vortäuschen, und glauben nicht, dass sie wirklich gut sind, geschweige denn großartig.
Wir alle weisen in dieser Hinsicht Defizite auf, allein deshalb, weil wir Frauen sind. Trotz aller Emanzipation führt unsere Erziehung immer noch weit weniger als die der Männer dazu, unser Selbstbewusstsein zu stärken. Egal wie attraktiv, klug und tüchtig wir sind, wir haben von Kindesbeinen an verinnerlicht, dass es nicht ausreicht. Wir müssen uns immer noch mehr anstrengen, bevor wir endlich mit uns zufrieden sind oder uns gar auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen. Wir hängen unsere Ziele so hoch, dass wir sie nur mit äußerster Anstrengung oder gar nicht erreichen können. Das gilt im Kleinen wie im Großen. Wenn wir wahrhaft souverän sein wollen, dann müssen wir hier ansetzen, bei unserem Denken und Fühlen. Wie wäre es also damit, dass Sie beginnen, sich als großartig anzusehen? Dafür gibt es nämlich mit Sicherheit Anhaltspunkte.
Die innere Haltung allein reicht aber nicht. Sie braucht auch passende Ausdrucksformen, denn Souveränität zeigt sich im Umgang mit anderen. Für viele zwischenmenschliche Situationen gibt es in unserer Gesellschaft Regeln und Signale. Sie reichen von der Körpersprache bis zur Wortwahl. Diese Codes sollten wir kennen und beachten, um von anderen als souverän wahrgenommen zu werden. Auch hier sind wir im Vergleich zu den Männern im Nachteil. Wir haben gelernt, unsere Qualitäten herunterzuspielen. Schauen Sie sich um, Sie werden ständig Beispiele dafür finden. Dies sind zwei, die mir typisch erscheinen:
Ich bin zum Jubiläum einer karitativen Einrichtung eingeladen. Wie üblich werden zu Beginn Grußworte überbracht, unter anderem von einer Frau. Bei dem Amt, das sie bekleidet, muss sie bestimmt kompetent und tüchtig sein. Ihr Grußwort leitet sie so ein: »Meine Damen und Herren, es tut mir leid, dass Sie jetzt gezwungen sind, mir zuzuhören, anstatt draußen das herrliche Wetter zu genießen …«
Den nächsten Beitrag dieser Art höre ich wenig später im Radio. Es wird ein großer Musikwettbewerb übertragen. Eine hochrangige Schirmherrin eröffnet ihn. Ihre Rede beendet sie mit den Worten: »Nun will ich Sie aber nicht länger mit meinen Ausführungen langweilen. Ich wünsche Ihnen viel Freude an der Musik.«
Gewiss fallen auch Ihnen zahlreiche Situationen dieser Art ein. Es liegt auf der Hand, dass es bei den Erscheinungsformen für unsere Souveränität ebenfalls einiges zu tun gibt. Wir müssen wissen, wie wir sicher auftreten und uns durchsetzen.
Das klingt nach Arbeit? Stimmt, von nichts kommt nichts. Und es gibt genug zu tun, auch wenn wir keinem falschen Ideal nachjagen. Aber ich verspreche Ihnen: Das werden aufregende und wunderbare Zeiten. Mehr Souveränität erlangen Sie nämlich nicht erst am Ende des Weges, sondern schon mit dem ersten Schritt. Sie werden bald merken, wie sich Ihr Leben positiv verändert: Plötzlich sind Sie für andere Menschen anziehender. Sie erhalten Respekt von Frauen und Männern. In der Partnerschaft sind Sie auf Augenhöhe. Im Beruf traut man Ihnen mehr zu. Neue Möglichkeiten erschließen sich Ihnen.
Natürlich schreiten Sie nicht immer nur lächelnd von Sieg zu Sieg. Manchmal werden Sie bei Ihrem Training für mehr Souveränität auch auf die Nase fallen. Das macht nichts. Dann hat Sie hoffentlich die Lust an der Veränderung schon so gepackt, dass Sie aufstehen, die Krone richten und weitermachen. Kritisieren Sie sich nicht, geben Sie nicht auf, es lohnt sich. Denn Ihr Bemühen um mehr Souveränität führt Sie zu dem einmaligen Menschen, der Sie wirklich sind und den Sie ab jetzt in seiner ganzen Stärke und Schönheit zeigen. Dafür ist es nie zu spät!
Zuerst die gute Nachricht: Sie sind von Hause aus selbstsicher. Als Sie geboren wurden, hatten Sie damit überhaupt kein Problem: Wenn Sie hungrig waren, ließen Sie das Ihre Umgebung lautstark wissen. Beim Laufen- und Sprechenlernen zeigten Sie keine Versagensängste. Ihnen war auch völlig egal, ob Sie ein Dickerchen waren. So sind Sie seinerzeit ins Leben gestartet. Doch leider entfernen wir uns alle im Laufe der Zeit von diesem machtvollen Zustand – je stärker die verunsichernden Einflüsse in unserer Umgebung sind, desto weiter. Die Bindungsforschung belegt, dass die ersten Lebensjahre für die Ausreifung unseres »sozialen Gehirns« entscheidend sind. Durch die Art, wie unsere Bezugspersonen mit uns umgehen, lernen wir, wie wir uns verhalten sollen. Sie vermitteln uns grundlegende soziale Kompetenzen, fördern und versorgen uns, schränken uns aber gleichzeitig ein. Ich möchte hier nun nicht das beliebte Klagelied anstimmen: »Die Eltern sind an allem schuld.« Aber wie für uns alle gilt auch für Sie: Sie sind in puncto Selbstsicherheit geprägt worden, eventuell auch zu Ihren Ungunsten. Ob Sie das unbewusst verinnerlicht haben oder dagegen rebellieren – Sie sind nicht wirklich frei. Zwar steckt alles in Ihnen, was Sie für ein souveränes Verhalten brauchen, aber es ist überdeckt von Zweifeln, Ängsten, Gewohnheiten und allem Negativen, das Sie im Laufe von Kindheit und Jugend erlebt und verinnerlicht haben. Als Psychologin habe ich lange geglaubt, dass wir mehr oder minder lebenslänglich damit beschäftigt sind, die Verletzungen und Verformungen der frühen Jahre zu überwinden. Und wenn wir endlich das meiste geschafft haben, dann sind wir alt und grau. Was für ein unsinniges System. Inzwischen beurteile ich das anders: Unsere frühen Erfahrungen sind das Material, mit dem wir arbeiten müssen, um die zu werden, die wir von unseren Anlagen her sind. Wir können uns nicht aus dem Nichts heraus entfalten, sondern brauchen dazu Reibung. So wie ein Baum Wurzeln in die Erde treibt, damit ihn nicht der nächste Sturm umpustet, werden wir immer stärker, indem wir an unseren erworbenen Themen arbeiten – etwa dass es uns schwerfällt, Grenzen zu setzen, oder dass wir uns zu sehr anpassen. Bewältigen wir diese Herausforderungen nicht, tauchen sie als Trigger, als auslösende Reize, immer wieder durch äußere Umstände auf, quälen und bremsen uns. Doch wenn wir lernen, bewusst damit umzugehen, macht genau das unsere Reife und Erfahrung aus.
Aus diesem Grund möchte ich Ihnen zum Start mögliche frühe Einflüsse bewusst machen. Sie werden Ihnen auch im Laufe der einzelnen Kapitel immer wieder begegnen. Manche davon haben Sie verinnerlicht. Vergessen Sie bitte nicht: Es sind Ihre Wurzeln und Ihr Material zur positiven Veränderung.
Im Folgenden stelle ich Ihnen typische Beeinflussungen vor, denen Sie – wie wir alle – im Laufe Ihrer Kindheit und Jugend ausgesetzt waren. Mit »elterlichen« Einflüssen sind hier auch Alleinerziehende, Großeltern oder andere Menschen, bei denen Sie aufgewachsen sind, gemeint. Lassen Sie die Beschreibungen auf sich wirken und versuchen Sie, diese mit Ihren individuellen Erfahrungen zu füllen. Nehmen Sie sich die Zeit, das schriftlich zu tun.
Sie haben sich von Ihren Nächsten abgeschaut, wie man sich im Umgang mit anderen Menschen verhält. Wenn Ihre Mutter ängstlich war oder Ihr Vater immer zu allem Ja und Amen sagte, wenn ein Elternteil niemals Forderungen stellte oder Ungerechtigkeiten schweigend hinnahm, dann beeinflusst das vermutlich bis heute Ihre Selbstsicherheit. Auch übermäßige Anpassung an die Umgebung und Kuschen vor Autoritäten wirken sich aus. Wie bei Anette, deren Vater gläubig allem zustimmte, was seine Ärzte ihm empfahlen: »Die wissen doch, was sie tun.« Mit der Folge, dass bei ihm eine unnötige Operation vorgenommen wurde.
Durch ihre eigenen Überzeugungen haben Ihre Eltern Ihnen Botschaften mit Langzeitwirkung vermittelt. Sie haben Ihnen die Einstellung zu Geld, Liebe und Freundschaft weitergegeben. Vielleicht haben Sie gelernt, dass man niemandem trauen kann oder dass man für seine Arbeit kaum Geld verlangen darf. Bei vielen Frauen in sozialen Berufen ist das so. Weltanschauung und moralische Vorstellungen spielen ebenfalls eine Rolle. Möglicherweise hat man bei Ihnen daheim auf »die da oben« geschimpft, Sexualität wurde als etwas Schlechtes betrachtet oder es war selbstverständlich, dass nur Leistung zählte. Damit wurden Ihnen Grenzen vorgegeben.
In jeder Familie gibt es »Dos« und »Don’ts« bezogen auf Gefühle. So lernten Sie, was man zeigen darf und was nicht. Für Lisas Eltern war Kummer inakzeptabel. Wenn die kleine Lisa traurig war, dann drückte ihre Mutter ihr ein Wischtuch in die Hand und sagte: »Mach nicht so ein Gesicht, tu lieber etwas Nützliches.« Mit Sicherheit gab es auch bei Ihnen gefühlsmäßige Tabus. Vielleicht durften Sie keinen Stolz auf einen Erfolg zeigen. Oder negativ angesehene Gefühle wie Wut und Ärger wurden sanktioniert, aber eventuell gab es auch keinen Raum für den Ausdruck positiver Emotionen wie Liebesbezeigungen und Zärtlichkeiten.
Eine Redewendung ist oft einprägsamer als eine lange Ansprache. Gab es in Ihrer Familie Sprüche, die eine feste Meinung auf den Punkt brachten? Vielleicht wuchsen Sie mit Sprüchen auf, die Leistung betonen, wie »Geht nicht gibts nicht!« Auch Misstrauen und Ängste lassen sich mit einer Kurzform schüren, etwa: »Freu dich nur nicht zu früh.« Sätze wie »Nur die Harten kommen in den Garten« weisen auf eine strikte Erziehung hin. Und wenn es geheißen hat »Das Leben ist kein Wunschkonzert«, dann war gewiss wenig Platz für eigene Sehnsüchte.
Die meisten Eltern haben eine Vorstellung davon, wie sich ihr Kind idealerweise verhalten soll. Wie das aussieht, hängt von ihren eigenen Werten ab. Es soll etwa mutig, sportlich, beliebt oder kreativ sein. Auch die berühmte »Eislaufmutter« passt in dieses Schema: Die Tochter verwirklicht, was der Mutter verwehrt geblieben ist. Oder es geht um Gehorsam, Frömmigkeit, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Sauberkeit oder Ordnungsliebe. Wenn Sie die Hoffnungen nicht erfüllten, hatten Sie gewiss einen schweren Stand. Sie spürten die Enttäuschung, dass Sie nicht so geraten waren, wie es Ihre Eltern sich gewünscht hätten.
Noch gravierender wirken sich Kränkungen, seelische und körperliche Verletzungen aus. Sie reichen von Hänseleien und subtiler Ablehnung bis zu physischer Gewalt und Missbrauch. Als Kinder können wir nicht einschätzen, warum uns etwas geschieht. Wir sind dazu weder von unserer Entwicklung noch von unserem Wissensstand her in der Lage. Weil Kinder die Hintergründe nicht kennen, glauben sie: »Wenn ich so behandelt werde, dann ist das normal und ich habe es wohl auch verdient.«
Natürlich wird das Selbstbewusstsein in Kindheit und Jugend nicht allein von den Eltern beeinflusst. Ebenso können Erzieherinnen in der Kita, Lehrer, Mitschülerinnen oder Verwandte traumatische Erlebnisse verursachen. Nicht zur Clique zu gehören, weil man sich keine Markenkleidung leisten kann. Wegen einer körperlichen Auffälligkeit gehänselt zu werden. Nachgeäfft zu werden, weil man einen Dialekt spricht oder einen Akzent hat – das brennt sich in die Seele ein.
Vielleicht sind Ihnen beim Lesen bedrückende oder schmerzliche Erlebnisse aus Ihren jungen Jahren eingefallen. Doch was bedeutet das heute noch für Sie? Immerhin sind Sie mitterweile erwachsen. Außer bei schweren Traumata, die eine Psychotherapie benötigen, habe ich oft den Einwand gehört: »Was soll denn dieses Gewühle in der Kindheit? Inzwischen bin ich für mich selbst verantwortlich.« Das ist richtig. Aber ebenso gilt: Wenn die Erfahrungen der Vergangenheit nicht verarbeitet werden, bestimmen sie weiterhin unser Denken, Fühlen und Verhalten. Sie sind in unserem Gehirn und unserem Körper gespeichert und spielen meist unbewusst bis in die Gegenwart eine Rolle. Und sie werden immer wieder von aktuellen Erlebnissen aktiviert. Offenbar ist die Vergangenheit manchmal doch nicht so vergangen, wie wir glauben. Deshalb kommen wir nicht umhin, bei gegenwärtigen Problemen auch einmal zurückzuschauen, um herauszufinden, ob sie vielleicht auf frühen Erfahrungen beruhen. Seien Sie bereit, sich für manche Bereiche auf Ihre Geschichte einzulassen, um sich möglicherweise von Altlasten zu befreien und Ihre innere Stärke zu entfalten.
In der Nacht schlafe ich unruhig und beim Aufwachen fällt es mir als Erstes ein: Heute steht eine langwierige, schmerzhafte Zahnbehandlung an. Sie kennen das sicher auch, dass die Angst davor manchmal schlimmer ist als die Sache selbst. Ich male mir jedenfalls Horrorszenarien aus. Bis ich mich daran erinnere, dass ich als Psychologin eine wirkungsvolle Methode kenne, mich selbst zu beruhigen, nämlich über meine Gedanken. Ich fange an, bewusst positiv zu denken: »Mein Zahnarzt ist ein Profi, er weiß, was er tut. Ich kann froh sein, dass ich nicht im Mittelalter lebe, wo mir ein Scharlatan ohne Betäubung im Mund herumpfuschen würde. Und außerdem, was auch immer geschieht, heute Abend ist es vorbei.« Nun fühle ich mich zwar nicht gerade euphorisch, aber wesentlich gelassener und habe keine übertriebenen Ängste mehr.
Das ist nur eine kleine Kostprobe dessen, was Gedanken vermögen.
Tatsächlich können Sie sich durch Ihre Gedanken glücklich oder unglücklich machen, Erfolge erringen oder versagen, sich mental und körperlich stärken oder schwächen. Wie schon ein Spruch besagt: »Gewonnen und verloren wird zwischen den Ohren.« Gedanken steuern physische Vorgänge, haben einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlgefühl, unsere Leistungsfähigkeit und unser Verhalten. Nur ist uns meist nicht bewusst, dass sie eine solche schöpferische Kraft besitzen. Weil wir den lieben langen Tag denken, ist es uns so selbstverständlich wie das Atmen. Wenn Sie wissen, wie Sie Ihre Gedanken beeinflussen können, haben Sie ein wirkungsvolles Instrument, um Sicherheit und Stärke zu gewinnen.
Schon in alten Weisheitslehren findet sich die Erkenntnis, dass wir zum großen Teil unsere eigene Welt erschaffen. Im Dhammapada, einer Sammlung alter buddhistischer Texte, heißt es: »Alles, was wir sind, entsteht durch unsere Gedanken. Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.« Demnach kreieren wir durch unsere Gedanken unsere persönliche Erfahrung. Wenn Sie etwa denken, Ihre Umgebung sei voller Gefahren, sind Sie vorsichtig und interpretieren vieles als Bedrohung, was in Wirklichkeit harmlos ist. Halten Sie Ihre Mitmenschen für freundlich, reagieren Sie offen und rufen dadurch bei ihnen eine positive Resonanz hervor.
Wenn wir mit unseren Gedanken weitgehend unser Erleben beeinflussen, dann könnten Sie doch beschließen, Ihre Gedanken ab sofort positiv auszurichten und dadurch sich und Ihr Leben nach Wunsch zu verändern. Im Prinzip ist das auch der richtige Weg, nur ist unser Gehirn komplizierter als ein Computer, bei dem sich Überflüssiges mit der Löschtaste entfernen lässt und man Sinnvolles einfügen kann.
Unsere Persönlichkeit ist teilweise genetisch festgelegt. Die Psychologen Robert McCrae und Paul Costa vom National Institute on Aging in Baltimore haben in internationalen Langzeitstudien nachgewiesen, dass vor allem fünf Bereiche eine erbliche Komponente aufweisen und ein Leben lang ziemlich stabil bleiben: Wie ausgeglichen wir gefühlsmäßig sind, wie offen wir uns gegenüber neuen Erfahrungen zeigen, wie umgänglich wir auftreten, wie gewissenhaft wir uns verhalten und welches Temperament wir besitzen. Diese fünf Merkmale – man nennt sie auch die »Big Five« der Psychologie – haben Einfluss auf unser Denken. Sie bestimmen zum Beispiel, ob wir eher analytisch oder intuitiv, eher gründlich oder oberflächlich denken. Eine gewissenhafte Person denkt anders als eine, die gerne fünfe gerade sein lässt. Trotzdem bedeutet das nicht, dass wir zu starrem Denken verdammt sind. Innerhalb unserer ererbten Grenzen sind wir recht flexibel. Als besonnener Mensch kann man Grübeln gegensteuern und sorgloser werden. Und wer normalerweise eher spontan reagiert, ist durchaus in der Lage, vorab mögliche Folgen zu erwägen.
Unsere Art zu denken beruht aber nicht nur auf unseren Genen, sie wird auch geformt. Mit der Sprache bringt uns unser Umfeld das Denken bei und beeinflusst, wie wir bis heute die Welt sehen. Dabei gibt es zwei große Richtungen: Das pessimistische und das optimistische Denken. Beides kann sich zu einer Grundhaltung verfestigen. Im ersten Fall sehen wir, was uns geschieht, überwiegend durch eine dunkle Brille, im zweiten Fall beurteilen wir es meist positiv oder erwarten, dass alles gut wird.
Sicher wirkt Optimismus auf den ersten Blick charmanter, bedeutet er doch Leichtigkeit und Lebensfreude. Bei Pessimismus denkt man dagegen sofort an Miesepeter, die einem jeden Spaß verderben und immer das Haar in der Suppe finden. Aber so einfach dürfen wir es uns nicht machen. Ein blauäugiger, naiver Optimismus ist gefährlich, denn er führt zu Leichtsinn. Manchmal sind Zweifel und Skepsis, die klassischen Eigenschaften des Pessimismus, durchaus nützlich. Sie schützen vor Gefahren und helfen dabei, mögliche Probleme schon vor ihrer Entstehung zu erkennen. Grundlage für die Bewertung einer Situation, einer Person oder einer Aufgabe sollte in jedem Fall eine realistische Bestandsaufnahme sein. Sie beruht auf Fakten, die sich objektiv beschreiben lassen. Etwa, dass die Wohnung, die man mieten möchte, an einer lauten Straße liegt. Oder dass man für den anvisierten Job täglich mehrere Stunden mit dem Auto pendeln müsste. Es gilt zunächst, genau hinzuschauen und Informationen zu sammeln, ohne sie zu bewerten. Um das berühmte Beispiel zu zitieren: Ein zur Hälfte gefülltes Glas enthält eine in Millilitern genau berechenbare Menge an Flüssigkeit – und zwar für die Vertreterinnen beider Denkarten. Sachlich die Fakten zu prüfen und zu akzeptieren, ist also eine Grundvoraussetzung. Erst dann darf die subjektive Beurteilung hinzukommen: Pessimisten bezeichnen das Glas als halbleer, Optimisten als halbvoll. Die Frage ist: Wofür sollen Sie sich entscheiden? Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Belege, wie sich die beiden Denkarten in wichtigen Bereichen unseres Lebens auswirken.
•Optimisten können sich zwar nicht auf magische Art gesunddenken, stärken aber durch positive Gedanken ihr Immunsystem und mobilisieren ihre Selbstheilungskräfte. Ein Forscherteam um Lewina Lee an der Boston University School of Medicine hat die Gesundheit und Lebenserwartung von Pessimistinnen und Optimistinnen genauer unter die Lupe genommen. Für die Untersuchung wurden die Aufzeichnungen von Krankengeschichten analysiert. Laut der Studie lebten die optimistischen Frauen um 15 Prozent länger als die Pessimistinnen. Bei den überzeugtesten Optimistinnen war die Wahrscheinlichkeit, über 85 Jahre alt zu werden, sogar um ganze 50 Prozent höher als bei extremen Pessimistinnen.
•Im Beruf halten optimistische Menschen länger durch. Weil sie mehr Hoffnung als Pessimisten haben, dass ihnen etwas gelingen wird, sind sie auch eher bereit, schwierige Aufgaben anzugehen. So hat man festgestellt, dass Profisportlerinnen, die ein gutes Ergebnis für möglich halten, zu höheren Leistungen fähig sind als ihre ungläubigen Kolleginnen. Optimisten haben zudem eine größere Chance, ihr Potenzial zu entfalten. Selbst wenn sie am Ende scheitern sollten, sammeln sie dadurch wertvolle Erfahrung und können ihre Fähigkeiten anschließend besser einschätzen. Wer dagegen pessimistisch denkt: »Das schaffe ich nicht«, scheut eher davor zurück, wenn sich ihm eine Herausforderung bietet. Damit macht er zwar keinen Fehler, bleibt aber in seiner Komfortzone und entwickelt sich nicht weiter.
•In Beziehungen sind weder Optimisten noch Pessimisten vor negativen Erfahrungen gefeit, doch sie verarbeiten sie unterschiedlich. Ein pessimistisch eingestellter Mensch neigt dazu, eine negative Begegnung grundsätzlich auf sich zu beziehen: »Ich bin eben unattraktiv.« Außerdem verallgemeinert er sie: »Alle Männer sind schlecht.« Optimisten generalisieren nicht, sie beurteilen das Erlebnis als einmalige Erfahrung. Deshalb gelingt es Menschen mit optimistischer Einstellung nach einer schlechten Erfahrung leichter, sich erneut auf eine Beziehung einzulassen. Schließlich sind sie weniger verbittert als Pessimisten.
Betrachtet man die drei wichtigen Lebensbereiche »Gesundheit«, »Arbeit« und »Beziehungen«, ist Optimismus eindeutig die bessere Option – vorausgesetzt, Sie berücksichtigen die objektiven Fakten. Deshalb lohnt es sich, pessimistische Gedanken durch optimistische zu ersetzen. Ein einfacher Trick, wie Sie einen pessimistischen Gedanken entdecken, ist, ihn durch diesen Filter zu