Jena und der Milionär - Christine Stutz - E-Book

Jena und der Milionär E-Book

Christine Stutz

4,0

Beschreibung

Jena Prager hasst der Millionär Curd Williams! Der Kerl will ihr Elternhaus abreißen, um dort einen Supermarkt zu errichten. Fast jeden Tag geraten beide in Streit. Dann erpresst Curd Jena und zwingt sie , ihn zu heiraten. Jena ist verzweifelt. Sie muss den Mann heiraten, um den guten Ruf ihres Vaters zu retten. Sie stellt eine Bedingung: Ehe ja- Sex nein! Curd willigt ein. Jena kümmert sich also nur um seine kleine Tochter, ansonsten geht jeder seine eigene Wege. Doch diese Abmachung geht nicht lange gut. Denn Jena muss sich heimlich eingestehen, sie hat sie tatsächlich in ihren Mann verliebt. Etwas, dass Curd nie erfahren darf.

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Jena und der Milionär

TitelseiteImpressum

Jena und

der

Millionär

Nachdenklich hielt sie Motorrad an der Straße und sah über den kleinen Hügel.

Jena unterdrückte eine Träne und nahm ihren Helm ab. Den brauchte sie hier jetzt nicht mehr. Sie war hier fast allein.

Es war wie immer, wenn Jena nachmittags von der Arbeit Heim kam. Kein Lachen oder scherzen mehr auf den alten Straßen. Kaum einer ihrer Bekannten oder Freunden war noch hier. Fast alles waren sie fort. Den Druck gewichen.

Die alte Siedlung war fast menschenleer, es war so still hier. Viel zu still. Von den letzten, noch verbliebenen Häusern, standen bereits Möbelwagen. Langsam fuhr Jena mit ihrem Motorrad an den Häusern vorbei und hielt vor ihrem kleinen Grundstück.

Ihre beiden Hunde, Vicky, eine wilde Mischung und Victor, ein altdeutscher Schäferhund begrüßten sie mit einem kurzen Laut. Beide Hunde waren gut erzogen. Jena konnte sie morgens, bevor sie zur Arbeit fuhr ,beruhigt in den Garten lassen. Sie würden das Grundstück nicht verlassen. Außerdem sorgten beide Hunde dafür, dass kein Fremder das Grundstück betreten würde. Das war wichtig, gerade in dieser schwierigen Zeit. Fremde Männer liefen hier herum, maßen, diskutierten und planten. Jena seufzte frustriert. Hier hatte sich alles geändert, seit dieser Idiot hier neu bauen wollte.

Doch heute war irgendetwas anders! Jena spürte es sofort. Irgendetwas stimmte nicht. Das alte Gartentor war nur angelehnt, es stand etwas offen. Das war nicht gut, die Hunde kamen bis auf den Bürgersteig. Jena wunderte sich.

Kein Mensch, dem sein Leben lieb war, ging weiter bis zur Pforte. Das stand auch auf dem großen Schild an der Pforte. Warum, also, war das Tor jetzt offen. Wer war hier gewesen? Wer war lebensmüde? Fragte Jena sich.

„Na, ihr beiden. Was war denn bei euch los. Muss ich mir jetzt eine Schaufel besorgen und ein Grab ausheben?“ fragte sie die Hunde gutmütig. Jena schob ihre Maschine auf die Einfahrt und sah sofort den großen Zettel an der Haustür kleben.

„Hallo Jena! Ich bin immer noch an deinem Haus interessiert, bitte melde dich- Curd Williams“ stand darauf.

Jetzt wusste sie, wer es mal wieder gewagt hatte, ihr Grundstück zu betreten! Natürlich. Nur er war so bekloppt, es sich zu wagen! Und ihre beiden Hunde waren große Verräter. „Was hat er euch mitgebracht, Verräter! Steaks?“ schnauzte sie ihre Hunde an. Beide Hunde zogen ihre Ohren ein und verschwanden. Ins Haus.

Wütend riss Jena den Zettel in viele kleine Teile. Der Typ war echt verrückt, dachte sie. Das durfte doch nicht wahr sein. Was fiel diesem Idioten nur ein. Er wollte ihr kleines Haus also um jeden Preis. Jena sah sich kurz um. Ihr Haus stand in der Mitte des riesigen Geländes. Das war natürlich ein Ärgernis für das ehrgeizige Bauprojekt von Curd Williams, der hier eine Neue Luxussiedlung mit Einkaufszentrum und Schule bauen wollte. Alle anderen Häuser besaß er bereits. Nur ihr Haus und das der alten Dame, am Ende der Straße, fehlte ihm noch.

„Oh nein, Mister. Williams Sie bekommen mein Haus nicht! Nie im Leben“ schimpfte Jena laut. „Man sollte niemals Nie sagen“, fiel ihr der alte Spruch ihrer Mutter wieder ein. Jena schluckte schwer. Doch, diesmal würde sie nie sagen, dachte sie traurig. Der Kerl würde sich an ihr die Zähne ausbeißen.

Der Kerl ging ihr furchtbar auf die Nerven. Seit gut einem Jahr machte dieser Mann ihr das Leben schwer. Sie konnte Curd Williams nicht ausstehen. Der Mann war unmöglich. Und das seit sie ihm das erste Mal gesehen hatte. Sie hatten sich auf der Hochzeit ihrer Schwester kennengelernt. Curd Williams war der Trauzeuge ihres Schwagers gewesen, sie die Trauzeugin ihrer Schwester. Schon beim ersten Blick hatte es damals geknallt. Er hatte eine dumme Bemerkung gemacht und sie hatte sofort gekontert.

Und sie hatten sich seitdem bei jedem Treffen gestritten. Der Typ war reich und erfolgsverwöhnt. Ein Mann, der stets seinen Willen durchsetzte. Etwas, das Jena schon von weitem abstieß. Sie mochte solche Typen nicht, die glaubten, mit Geld alles kaufen zu können. Bisher hatte wohl noch niemand gewagt, nein zu Curd Williams zu sagen. Nun einmal war immer das erste Mal, dachte Jena zufrieden. An ihr würde er sich seine Zähne ausbeißen. Sie würde sich nicht geschlagen geben.

Sie warf ihre Sachen auf den Schrank und fütterte die Hunde. Dann stieg sie wieder auf ihr Motorrad und fuhr zu der einzigen Frau in dieser Siedlung, die sich, ebenso wie sie, weigerte, ihr Haus zu verkaufen. Jena rieb sich die müden Augen. Eigentlich sollte sie sich ausruhen. Sie hatte eine Doppelschicht hinter sich. Am liebsten würde sie sich jetzt auf das alte Sofa werfen und schlafen. Doch sie musste heute noch fahren. Sie musste wissen, ob dieser arrogante Kerl auch bei Elvira gewesen war. Curd Williams- wieder wurde Jena wütend. Dieser superreiche Baumagnat kaufte die ganze alte Arbeitersiedlung auf, um hier eine neue Feriensiedlung zu bauen. Schicke Häuser für reiche Menschen. Dort, wo ihr Haus jetzt noch stand, sollte ein großes Einkaufszentrum entstehen. Ihr Schwager hatte ihr die Baupläne gezeigt. Jena grunzte wütend.

Sicher, die Häuser hier waren nicht besonders schön, waren es nie gewesen. Doch sie hatten für viele Menschen einen langen Traum erfüllt. Auch für Jenas Eltern. Nach einem schweren Unfall gaben sie damals ihr Zirkus-Leben auf und zogen sich hierher zurück. Sie hatten sich das kleine Haus gekauft und waren hier jahrelang glücklich gewesen. Ihre Mutter hatte den Garten geliebt. Ihr Vater hate im Rollstuhl daneben gesessen und ihr dabei zugesehen. Jena würde sich nie vom Haus hier trennen. Das brachte sie nicht übers Herz. Ihre Eltern hatten das Haus so geliebt. Zu viele Erinnerungen hingen daran.

Jena war früher immer gerne zu Besuch gekommen. Hier hatte sie sich entspannen und ausruhen können. Sie erinnerte sich gerne an die Zeit. Als ihre Eltern dann starben, gab Jena ihre Zirkus-Karriere auf und übernahm das kleine Haus. Ein Schritt, den sie bisher nie bereut hatte. Ihre Schwester Lena folgte kurze Zeit später und heiratete vor einem Jahr einen Kollegen aus Jenas Firma.

Nun lebte Jena allein in dem Haus, aber sie würde es nicht hergeben. Jedenfalls nicht kampflos. Hier waren ihre Eltern so glücklich gewesen. Auch sie lebte hier so gerne. Jedenfalls, bis Curd Willams angefangen hatte, alles nieder zu reißen. Doch ihr Haus würde er nicht bekommen. Solange Mrs. Miller zu ihr hielt, würde Jena kämpfen. Den Sieg würde sie Curd Williams nicht gönnen, dachte Jena grimmig.

„Hallo Jena. Schön, dass du herkommst. Es gibt gute Neuigkeiten.“ Mrs. Miller begrüßte Jena und bot ihr eine Erfrischung an. Dann erzählte sie ihr vom Besuch des netten, jungen Mannes. Curd Williams bot ihr tatsächlich an, sich um einen Platz in dem teuren Seniorenheim zu bemühen, in dem Mrs. Millers Freunde wohnten. Die alte Frau war überglücklich. Endlich wäre sie nicht mehr so einsam. Dafür gab sie ihr Haus gerne auf. Jena seufzte laut auf. Dieser dämliche Curd Williams! Der Typ war einfach unmöglich. Er kämpfte nicht fair. Jena zog wütend ihre Augen zusammen. Also hatte er jetzt auch das Haus von der netten, alten Dame ergaunert. Jena fluchte unanständig und knurrte. An ihr Haus würde er jedenfalls nicht kommen. Da schwor sie sich wieder einmal.

Sie stieg gerade wieder auf ihr Motorrad, als sie von weitem schon ihre Hunde hörte. Das bedeutete Ärger. Ein großer Wagen stand vor ihrer Einfahrt, als sie näher kam. Jena seufzte erneut. Das konnte nur heißen, dass dieser Curd wieder hier war. Hatte der Mann denn nichts Besseres zu tun, als sie ständig zu nerven? Er sollte sie in Ruhe lassen, dachte Jena müde. Hatte ihr Schwager ihm das nicht oft genug ausgerichtet?

Curd lehnte geduldig an ihrem Gartentor und grinste breit, als sie ihr Motorrad anhielt. Schweigend starrte Jena den großen Mann an.

„Na, Kaffee getrunken bei Mutter Miller? War es ein netter Besuch? Ich habe die alte Dame ziemlich glücklich gemacht. Meinst du nicht?“ fragte er sie frech. Jena hätte ihn am Liebsten geohrfeigt.

„Was wollen sie denn jetzt schon wieder!“ sagte sie mühsam beherrscht. „Sie tauchen jede Woche mindestens zweimal hier auf, oder passen mich bei Lena und Pierre ab. Was soll das!“ fragte sie wütend. Er sollte einfach verschwinden. Er sollte sie in Ruhe lassen. Ihr Job war anstrengend genug gewesen. Sie war müde und hatte Hunger.

„Nehmen sie einfach ihr Auto beiseite, Curd. Ich will auf meine Einfahrt“ sagte sie nur. „Meine Einfahrt, mein Haus! Haben sie verstanden?“ Jena fluchte still. Dann nahm sie ihren Helm ab und starrte ihn wütend an. Ihr langer Zopf hatte sich gelöst. Ihre goldbraunen Haare wehten ihr ins Gesicht. Ärgerlich warf sie die Haarpracht in den Nacken. Curd starrte Jena verärgert an. Sie starrte zurück. Ein Spiel, dass beide bereits oft gespielt hatten. Keiner von ihnen würde nachgeben.

Jetzt ging die Beifahrertür des Sportwagens ein Stück auf und eine junge Frau sah heraus. Genervt sah sie von Jena zu Curd. Was sie sah, gefiel der Frau überhaupt nicht. „Curd, Liebling, wir wollten doch essen gehen. Du hast es mir versprochen. Ich habe Hunger“ sagte sie genervt. „Muss das hier so lange dauern?“

Jena grinste. „Hunger? Den habe ich auch. Also tun sie der nervigen Frau, im super kurzen Kleid, und mir einen Gefallen und steigen in ihr Auto. Motor an und brumm, brumm, weg.“ Jena verzog ihr Gesicht, ohne ihren Blick von seinem zu wenden. „Verschwinden sie. Dann ist wenigstens der Rest meines Abends gerettet.“

Curd sah sie lange schweigend an. „Ich muss mich mit dir unbedingt unterhalten, Jena. Endlich einmal, ohne in Streit zu geraten. Das müssen wir hinbekommen. Es ist wichtig. Wenn du willst, kann dein Schwager dabei sein. Sozusagen als Schiedsrichter. Ich habe ihn bereits gefragt. Pierre ist einverstanden damit.“ Sagte Curd etwas ruhiger. Er raufte sich die Haare und sah wirklich sexy dabei aus. Sie mochte zerzauste Haare bei einem Mann. Jena schlug sich innerlich eine Ohrfeige. Sie wollte den Mann nicht sexy finden. Er war ihr Feind!

Jena grunzte leise und schloss kurz ihre Augen, um das Bild zu verdrängen. Sie durfte ihn nicht sexy finden. „Warum sollten wir uns unterhalten., Mister Williams. Unsere Meinungen stehen fest. Ihre hungrige Freundin wartet. Gutes Essen, sichert guten Sex. Denken sie an meine Worte.“ sagte sie sarkastisch. Dann sah sie zu der Frau in Curds Auto. Eine elegante Erscheinung., keine Frage. Das glatte Gegenteil von ihr. Sie trug noch immer ihre Uniform der Fabrik., in der sie jeden Tag acht Stunden arbeitete. Ihre Hunde kamen jetzt neugierig zum Zaun und setzten ihre Pfoten aufs Tor. Ihr Frauchen war aufgeregt. Sie wollten wissen, warum es so war.