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Hallo, ich bin es wieder Mary. Ich lebe glücklich mit Geoffrey und meinen Kindern im Kloster- Mehr oder weniger glücklich, denn Geoffrey ist viel ernster und distanzierter, als früher. Das macht mir große Sorgen Doch dann werde ich von Tamara abgelenkt. Eine junge Frau, die ich im Zwischenreich treffe und vor Gregorius rette. Die junge Frau, ein ehemaliges Waisenkind, lebt bei einem mysteriösen Mann. Romero. Geoffrey findet schließlich heraus, wer dieser Romero ist. Ein gefallener Engel! Ein Wesen, dass sich gegen den Herrn aufgelehnt hat und verbannt wurde. Die Frau ist in Gefahr, das spüre ich. Ich muss ihr helfen. Zur Not auch gegen Geoffreys Willen. Die Ereignisse überschlagen sich, als Tamara hilfesuchend vor dem Kloster steht. Romero wurde von Dämonen entführt und wird gefoltert. Natürlich will ich ihr helfen. Doch Geoffrey lehnt ab. Er wird sich in keinen Kampf zwischen Dämonen einmischen. Also ziehe ich allein in den Kampf...
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Seitenzahl: 128
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Tot (un) Glücklich
Verbannt
Prolog
Main-USA
Ich stand an der Tür und sah ins Büro.
Geoffrey saß, wie jeden Tag, an seinem Schreibtisch und brütete über die Papiere. Seit er die Verwaltung meines Vermögens übernommen hatte, hörte die Arbeit für ihn nie auf, dachte ich. Wie ich den Mann liebte. Und das seit meiner Schulzeit. Und die Liebe wuchs mit jedem Tag. Wir beide, wir hatten schon viel erlebt. Mit Grauen dachte ich an unser letztes Abenteuer zurück. Wir beide hatten uns schon oft verloren, doch immer wiedergefunden. Doch das letzte Mal war wirklich knapp gewesen.
„Mary Coop Mc Laine! Willst du warten, bis du mir Eiskaffee servieren kannst, oder bringst du mir den Becher noch, solange der Kaffee warm ist“ sagte Geoffrey leicht verärgert. Er hasste kalten Kaffee. Ich sah auf meine Hände. Tatsächlich, ich hielt zwei Becher fest. Das hatte ich beim Betrachten von Geoffrey fast vergessen. Ich lachte und kam zu Geoffrey ins Büro. Er schob die dicken Akten beiseite und setzte mich auf den Tisch. Dann griff er dankbar den Kaffeebecher. „Langweilt meine Frau sich schon wieder? Oder was verschafft mir deinen Besuch“ fragte Geoffrey ruhig und lehnte sich genüsslich zurück. „Ich wollte nur nach dir schauen, Geoffrey Mc Laine. Ich wollte mich davon überzeugen, dass du immer noch weißt, wer ich bin“ sagte ich lächelnd. Doch in meinem Inneren spürte ich Angst. Geoffrey hatte zwar seine Erinnerungen wieder. Carry, Simon und Kevin hatten da ganze Arbeit geleistet. Doch Geoffrey war immer noch nicht der Alte. Es fehlte ihm die Geduld und Rücksicht mir gegenüber. Oder die Wut, die er immer empfand, wenn ich Mist baute. Was ja ziemlich oft vorkam.
Er bemühte sich, mir alles an Liebe zu geben, dass er fühlte. Doch es war nicht mehr dieses tiefe, allumfassende Gefühl, in das ich mich hatte fallen lassen, können. Unsere Nächte waren fantastisch, keine Frage. Er kümmerte sich liebevoll um unsere Kinder. Und doch fehlte etwas, etwas, dass ich nicht in Worte fassen konnte.
„Ich könnte nicht glücklicher sein“ sagte ich jetzt und küsste Geoffrey sanft auf die Wange. Dann erhob ich mich. Zeit, Lazarus zu wecken. Wenn er zu lange schlief, war er abends unausstehlich. „Danke für den Kaffee, Liebes“ rief Geoffrey mir nach. Dann war er wieder allein.
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„Du konntest noch nie lügen, Mary Cooper Mc. Laine. Du bist nicht glücklich. Das weiß ich“ flüsterte Geoffrey heiser. Nachdenklich trank er seinen Kaffee. Er schloss verzweifelt seine Augen. Carry und Simon hatten ihm seine Erinnerungen wiedergeben. Doch das, was ihm Katharina wirklich gestohlen hatte, das hatten sie nicht finden können. Seine Gefühle. Seine Liebe zu Mary, seiner Frau. Katharina hatte gelacht, als sie ihm diese zu allererst gestohlen hatte. Geoffrey wusste wieder, wie sehr Mary ihn liebte. Wie oft sie ihr Leben riskiert und gestorben war für ihn. Er wusste auch, wie groß seine Liebe zu der Frau gewesen war. Damals, seit er sie im Internat kennengelernt hatte. Warum also gelang es ihm nicht, diese Erinnerungen in Gefühle umzusetzen? Seinen Sohn Lazarus, seine Adoptivkinder Lisa und Timothy. Er konnte die Kinder unbegrenzt lieben und es ihnen zeigen. Doch, bei Mary fiel es ihm unsagbar schwer. Sie zeigte ihm ihre Liebe in jeden Moment ihres Zusammenseins. Sie war die perfekte Partnerin und Geliebte. Und doch, warum musste er lügen, wenn er sagte- Ich liebe dich. Geoffrey wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Hoffentlich war er nicht bis in alle Ewigkeit dazu verdammt, seine Ehefrau zu belügen, dachte er frustriert.
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Deutschland
Tamara sah den Mann sitzen.
Er saß auf der Bank vor dem Geschäft und schien zu überlegen, was er jetzt machen sollte. Er sah verloren aus. Furchtbar verloren. Verloren und einsam.
So, als wäre er fremd in dieser Gegend. Sie blieb stehen, um den Mann zu beobachten. Er schien jung zu sein, so um die zweiundzwanzig, schätzte sie. Und er schien Hunger zu haben. Seine Kleidung sah aus, als habe er sich seit Tagen nicht gewaschen oder umgezogen. Ein drei Tage Bart zierte das markante Gesicht und gab dem Mann etwas bedrohliches. Tamara wusste, hier war sie richtig. Fröhlich lachend setzte sie sich auf die Bank, neben dem Mann und öffnete die Tüte, die sie in der Hand hielt. Der Mann sah kurz zu ihr, als ihm der Geruch des frischen Kuchens in die Nase stieg. Das Wasser lief ihm garantiert im Mund zusammen. Tamara kannte das Gefühl zur Genüge. Hunger, ein ihr gut bekanntes Gefühl. Wenn sich die Magenwände schmerzhaft zusammenzogen.
„Möchtest du?“ fragte sie den Mann und holte ein frisches Brötchen aus der Tüte. Geduldig hielt sie es in die Höhe. Der Mann sah sie lange, ungläubig an. So, als glaubte er, Tamara würde ihn ärgern wollen. „Nun nimm schon. Ich kann dein Magenknurren bis hierher hören“ sagte Tamara freundlich. Wieder sah der Mann Tamara lange an. Dann griff er das Brötchen und lächelte. „Danke, aber hast du dann nicht zu wenig?“ fragte der Mann Tamara leise.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe genug. Ich helfe alle zwei Tage dem Bäcker in der Seitenstraße bei Säubern der Backstube. Dafür schenkt er mir jeden Tag eine Tüte Brot und Kuchen vom Vortag. Ich habe genug zum Essen“ sagte Tamara. Sie lächelte, als der Mann jetzt froh in das Brötchen biss. „Wie heißt du?“ wollte der Mann nun wissen. Er sah Tamara wieder von oben bis unten an. Schmal, klein und drahtig. Lange, dunkelblonde Haare, zu einem Zopf gebunden. Eine freche Stupsnase, die Himmelwärts zeigte und große, grüne Augen. Er schmunzelte. Das Mädchen sah interessant aus, dachte er. Nicht hübsch, aber interessant. „Ich bin Tammy. Jeder hier in der Gegend kennt mich. Ich wohne dort drüben.“ Tamara zeigte auf einen hässlichen Wohnblock. Der Mann verzog angewidert sein Gesicht. Tamara lächelte. „Ich habe wenigstens ein Dach über den Kopf. Du anscheinend nicht“ sagte sie dann. Der Mann nickte. Wieder hielt Tamara ihm ein Brötchen hin. „Willst du nichts essen?“ fragte er sie dann. „Ich habe genug, wie gesagt. Jeden Tag suche ich mir jemanden, mit dem Ich meine Brötchen teilen kann. Heute warst du an der Reihe.“ Sie erhob sich und sah zum Himmel. Bald würde es dunkel werden, das wusste sie. Sie zog den Mann von der Bank. „Komm, lass uns verschwinden. Wir haben noch einen Weg vor uns. Ich werde dich mitnehmen. Wir werden heute in der U-Bahn schlafen. Ist besser, als es klingt“ sagte sie dann grinsend. Der Mann stockte und zeigte auf den Block. „Schläfst du nicht dort?“ fragte er sie jetzt verwundert. Tamara lachte perlend. Der Mann hob erstaunt seinen Kopf. Das Lachen des Mädchens war zauberhaft, dachte er überrascht. Sie ging jetzt los, der Mann folgte ihr schweigend. „Heute war Zahltag. Da geht es immer hoch her in der Wohnung. Meine Pflegemutter und ihr Lebensgefährte haben dann immer Besuch von ihren „Freunden“. Dann ist es besser, wenn ich mich wegmache.“ Erklärte Tamara jetzt bitter. Doch dann lachte sie schon wieder. Sie sah sich zu dem Mann um, der ihr weiter schweigend folgte. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte sie ihn jetzt. Jetzt blieb sie stehen, der Mann lachte dunkel. Das gefiel ihr gut. Er ließ sie weiße, gepflegte Zähne sehen. Keine Zähne eines Mannes, der auf der Straße Zuhause war. Tamara unterdrückte einen Frostschauer. Wer war dieser merkwürdige Mann, dessen Namen sie nicht wusste, Hatte ihre Menschenkenntnis sie diesmal in Stich gelassen? Sonst hatte sie ihre Brötchen doch immer mit Menschen geteilt, die es nötig gehabt hatten. Sie blieb stehen und wartete, bis der Mann sie eingeholt hatte. „Ich bin Romero. Ich komme nicht von hier“ sagte der Mann jetzt endlich. Tamara lächelte zufrieden. „Das habe ich mir bereits gedacht, Romero. Dein Akzent verrät dich. Italiener?“ fragte sie weiter. Romero nickte. Das Mädchen war sehr klug, dachte er jetzt. „Was meinst du mit Zahltag?“ fragte er sie, während sie weiter die Straße heruntergingen. „Du kennst den Zahltag nicht? Woher kommst du. Vom Mond?“ fragte Tamara verwundert.
„Nein, sorry. Ich sagte doch, ich komme nicht von hier“ erklärte Romero geduldig. Tamara winkte einem beleibten Polizisten zu. Der Mann blieb stehen und griff gutmütig in die Tüte, um sich ein Brötchen herauszuholen. „Hallo Tammy. Du kannst heute gerne bei uns schlafen, das weißt du, oder?“ sagte der Polizist. Tamara lächelte nur. „Danke für das Angebot, Sam. Doch ich will die Brötchen verteilen, bevor sie alt werden und ich habe einen neunen Freund. Der weiß nicht, wo er schlafen soll. Ich werde ihm zur U-Bahn mitnehmen“ sagte sie dann nur. Der Polizist betrachtete Romero sehr argwöhnisch. „Pass gut auf dich auf. Tammy. Wir wollen dich nicht verlieren“ sagte er dann nur. Tamara ging weiter. Romero folgte dem Mädchen neugierig. „Zahltag“ erinnerte er das Mädchen nun wieder. Tamara nickte. „ Jeden letzten Tag im Monat wird die Sozialhilfe ausgezahlt! Das Geld, das für den ganzen Monat reichen soll. Doch meine Pflegemutter du deren Freund versaufen es innerhalb von zwei, drei Tagen. Die Zeit über ist es besser, sich von dort fernzuhalten.“ Erklärte sie dann leise. Sie wies auf einen kleinen, versteckten Eingang zu einem Tunnel. Sie schob das Gras durch und stieg ein. Zögernd blieb Romero stehen und schien zu überlegen, ob er dort wirklich hineinsteigen sollte. Doch dann folgte er Tamara. Er musste gebückt gehen, das Mädchen konnte aufrechtstehen. Sie ging weiter, er folgte ihr, seinen Rucksack festhaltend. Dann wurde der Gang größer. Tamara blieb stehen und wies auf die Wand. Dort lagen bereits zehn Schlafsäcke, auf denen Menschen saßen. Sie lächelten, als sie Tamara sahen. Das Mädchen reichte ihre Tüte zu den Menschen, die sich gierig auf die frischen Brötchen stürzten. „Hier kannst du schlafen, Großer“ sagte sie dann zu Romero. „Das sind meine Freunde. Hier bist du sicher.“ Sie wies auf eine der Ecken. Romero sah sich besorgt um. Zehn sehr unterschiedliche Menschen aßen die Brötchen. Sie sahen ihn vorsichtig an. Dann, als er ihren Blick erwiderte, sahen sie schnell zu Boden. „Du hast einen Schlafsack, Romero?“ fragte Tamara jetzt. Er nickte und holte den Schlafsack aus dem Rucksack. „Wau, sieht neu aus. Wo hast du den mitgehen lassen.“ Fragte der Mann neben Ihm jetzt. Romero seufzte. Er rückte ein Stück ab von dem Mann, der merkwürdig roch. „Worauf habe ich mich hier nur eingelassen“ sagte er leise. Dämliche Wette. „Den Schlafsack habe ich aus dem Container hinter dem Walmart. Der Reißverschluss war kaputt. Ich habe es repariert.“ Sagte er jetzt schnell. Der Mann lächelte fast zahnlos. „Diese Idioten schmeißen die guten Sachen weg, anstatt sie an die Straße zu stellen. Wir würden uns echt mal über einen Ladenbesitzer freuen, der seine Sachen nicht einfach in die Container wirft“ sagte er weiter. Dann drehte er sich ab und schnarchte Sekunden später laut.
„Rück mal ein Stück, Romero“ sagte Tamara jetzt leise. Sie kam mit einer dünnen Decke zu ihm und legte sich zu ihm. „Ist da alles, was du für die Nacht hast?“ fragte Romero ungläubig. „Reicht mir.“ Sagte sie nur. Dann rollte sie sich zusammen. „Ihren Schlafsack hat sie der Jenny geschenkt. Die ist ziemlich krank, weißt du?“ flüsterte eine ältere Frau Romero zu. Er sah auf Tamara hinunter. Grimmig öffnete er den Verschluss seines Schlafsackes und zog das Mädchen an sich. Sie schlug augenblicklich um sich und traf Romero im Gesicht. Was für eine Kraft, dachte er verwundert. „Halte still! Ich will dir nicht an die Wäsche! Ich will nur meinen Schlafsack mit dir teilen! Das Ding ist riesig!“ schimpfte er Tamara wütend an. Endlich beruhigte das Mädchen sich etwas und ließ zu, dass Romero den Verschluss wieder hochzog. „Danke, Romero, ich friere wirklich etwas“ gestand sie nun leise. Er nickte nur und legte seinen Arm um das sonderbare Mädchen. Wie konnte er nur in solch eine Situation geraten, überlegte er jetzt wieder. Heute Nacht würde er in einem U-Bahn-Tunnel schlafen. Ein, ihn fremdes Mädchen im Arm.
Angefangen hatte alles vorgestern. Nach einer guten Flasche Portwein. Sein Geschäftspartner Karl, hatte erzählt, wie oft er Ärger mit obdachlosen Menschen hatte. Karl besaß mehrere große Kaufhäuser. Trotzdem war er sehr geizig. Romero hasste Geiz. Eine der Todsünden dachte er jetzt.
Karl hatte geschimpft. Er erzählte, wie oft diese Menschen bei ihm klauen würden. Oder betteln. Fast täglich würde er die Polizei rufen müssen. Karl war da knallhart. Darauf hatte Romero gesagt, es würde den Menschen doch bestimmt so schlecht gehen, deshalb taten sie es. Karl hatte nur gelacht und gesagt, dann sollten die Menschen arbeiten gehen. Romero hatte wütend geantwortet. Das Gespräch war irgendwann so weit gekommen, dass Karl gewettet hatte, dass Romero es keinen Tag als Obdachloser schaffen würde. Als Obdachloser, einen Tag und eine Nacht, ohne seine Kräfte einzusetzen Also hatte Romero sich heute Morgen die alten Sachen angezogen und war ohne einen Cent Geld von Zuhause losgegangen. Schnell hatte er bemerkt, wie schlimm es wurde. Seine Nachbarn, Menschen, die er seit Jahren kannte, hatten ihn weggejagt und angepöbelt. Schnell war er weg von der Gegend und irgendwann auf dieser Bank gelandet. Hungrig, durstig und allein. Er lebte schon lange auf der Erde, doch so schlimm war er noch nie behandelt worden. Wieder fragte er sich, warum der Herr an diesem mickrigen Planeten so sehr hing.
Doch dann war Tammy aufgetaucht, dachte er. Tamara, die uneigennützig ihr Essen teilte und ihren Schlafsack verschenkte. Wissend, dass sie frieren würde. So viel Barmherzigkeit in solch einem schmalen Wesen, dachte er wieder.
Morgen würde er Heimkehren. Er würde Henry anrufen. Sollte ihn sein Freund lieber abholen. Noch einmal würde Romero so nicht durch die Straßen seiner Siedlung laufen. Er zog das Mädchen an sich und dämmerte etwas ein. Der Tag war ziemlich lang gewesen. Lang und ereignisreich, dachte er müde. Es hatte ihm viel zu denken gegeben
Mitten in der Nacht wurde er von leisen Stimmen geweckt. Es schien, als würden sich mehrere Jugendliche nähern. Romero griff neben sich, doch der Schlafsack war leer. Tamara stand bereits am Eingang des Tunnels. Die anderen Menschen saßen zusammen gekauert in einer der Ecken.
„Was ist hier los?“ fragte er verwundert. Er sah zu Tamara, dann zu den Menschen in der Ecke. Einer der Männer kam jetzt zu ihm gekrochen. „Das sind Ramin und seine Jungs. Sie tauchen hier öfter auf und machen Ärger. Sie glauben, der Tunnel gehöre ihnen und verlangen von uns Schutzgeld. Es ist jedes Mal schlimm. Doch heute ist Tammy hier. Das hält die Jungen auf“ erklärte der Mann nun leise. „Vor Tammy fürchten sie sich.“ Er zitterte vor Angst.
Romero erhob sich und ging zum Mädchen. „Du hältst die Jungen auf? Wie machst du das.“ Fragte er das Mädchen. Er wurde einer Antwort enthoben, als jetzt fünf Jugendliche den Tunnel betraten. Neugierig sahen sie sich um und blieben vor Tamara und Romero stehen. Einer der Jungen trat nun vor. Er blieb vor Tamara stehen. „Du bist heute also auch hier“ sagte der Junge auf Polnisch. „Ich werde immer hier sein, wenn meine Freunde mich brauchen, Ramin. Das weist du.“ antwortete Tamara perfekt auf Polnisch. Romero staunte. Das Mädchen sprach polnisch? Der Junge wandte sich nun zu seinen Freunden um. „Und sie hat jetzt einen Penner an ihrer Seite. Einer, der sich mal traut“ sagte Ramin jetzt auf Italienisch. „Romero ist kein Penner. Er ist ebenso mein Freund, wie die anderen hier. Tust einem von ihnen was, werde ich dir wehtun“ sagte Tamara auf Italienisch. Romero schluckte schwer. Tammy überraschte ihn vollkommen. Wie viele Sprachen sprach das Mädchen denn eigentlich. So etwas hatte er noch nie erlebt, dachte er nun.
„Was willst du hier, Ramin“ fragte Tamara wieder auf Polnisch. Der Junge kam näher und stupste Tamara unsanft an. Doch statt zu fallen, blieb sie fest stehen. Der Junge schnaubte wütend. „Was wohl. Heute war Zahltag. Einige deiner Freunde haben Geld bekommen. Wir wollen unser Schutzgeld“ sagte der Junge wütend. Wieder schubste er Tamara, wieder blieb diese stehen. „Jetzt bin ich dran zu schubsen“ sagte Tamara. Sie hob die Hand und stieß Ramin an. Der Junge flog rückwärts gegen die Wand. Romero staunte. Das hatte er nicht erwartet. Ein anderer Junge zog jetzt ein Messer. Beschützend schob er sich vor Tammy. Doch das Mädchen lächelte nur. „Lass gut sein, Romero. Das Spiel spielen wir öfter“ sagte Tamara nur. Der Junge kam nun näher, das Messer zum Kampf erhoben. Tamara hob ihre Hand, das Messer flog hoch und blieb an der Decke hängen. Ramin hatte sich jetzt erhoben und sah zum Messer. „Das nächste Mal, Tammy Tucker, bist du nicht hier. Dann werden deine Freunde doppelt zahlen“ drohte er wütend auf Italienisch. „Ich werde immer hier sein, um sie zu beschützen“ hatte sie auf Italienisch geantwortet. Dann waren die Jugendlichen wieder verschwunden.