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Jonas besucht seine Großeltern gern. Vom Fenster aus kann er den ganzen Innenhof überblicken, wo es auch einen schönen Spielplatz gibt. Nicht immer geht es dort gesittet zu und die Spielgeräte hätten viel zu erzählen, wenn sie sprechen könnten. Eines Abends hört er sie trotzdem jammern und klagen und erfährt schlimme Dinge. Mit seinen Freunden ersinnt er einen genialen Plan, um zu helfen.
Der Autor schreibt gern für Kinder. Das ist die dritte Gute-Nacht-Geschichte um Jonas, einen aufgeweckten Jungen, der jedes Mal Abenteuer zu bestehen hat. Vom gleichen Autor sind auch weitere spannende Kindergeschichten im Bookrix-Verlag München als E-Books erschienen, auch mehrere Tiergeschichten in Versform.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
1 Zu Besuch bei Oma und Opa
Jonas war zu Besuch bei seinen Großeltern. Er war gern bei ihnen. Oma konnte aus Broccoli Bouletten machen, die besser schmeckten als die aus Hackfleisch und auch mindestens drei verschiedene leckere Spaghetti-Gerichte kochen. Opa hatte eine Modelleisenbahn im Schlafzimmer, die senkrecht an einer Wand befestigt war und zum Spielen heruntergeklappt werden musste. Außerdem baute er in der Stube zwischen der Couch und der Balkontür jedes Mal für Jonas eine coole Bude mit Wolldecken, die er über einen Wäschetrockner hing. Darin zog Jonas sich gern zurück, um nachzudenken, Bücher oder Bilder anzusehen oder auch nur so. Jeden Monat durfte Jonas sogar ein- oder zweimal über Nacht bleiben und im ehemaligen Kinderzimmer seiner Mama auf einem Sofa schlafen. Dieses Mal blieb Jonas sogar eine ganze Woche.
2 Beobachtungen am Fenster
Die Abendbrotzeit war vorbei und Jonas blieb noch etwas auf. Vom Kinderzimmerfenster in der 1. Etage aus konnte er den jetzt menschenleeren "Innenbereich" gut beobachte, um den die vier großen Häuser standen, die Oma und Opa als "Blöcke" bezeichneten. Die Großeltern mussten das wissen, denn sie wohnten schon fast 50 Jahre hier. Damals waren noch andere Zustände, sagten sie öfter. Damals wurde auch der Spielplatz gebaut, der sich in der Mitte des Innenbereichs zwischen den vielen Bäumen befand, die man früher dort gepflanzt hatte. Inzwischen waren sie so groß, sodass man im Sommer den gegenüberliegenden Block vor lauter Blättern fast nicht mehr sah. Als sich die Zustände änderten, wurde auch der Spielplatz geändert, sagte die Oma. Jonas fand den jetzigen ganz gut. Den alten kannte er ja nicht. Der jetzige bestand aus einem riesengroßen viereckigen Sandkasten. An zwei gegenüberliegenden Seiten standen je eine Bank mit Lehne und ein fest im Erdreich verankerter Abfallbehälter ohne Deckel. Dort konnten die Kinder ihr Bonbonpapier oder ein Papiertaschentuch hineinlegen. Die eine Bank nannte man Westbank, weil sie an der Westseite des Sandkastens stand, die andere war die Ostbank.
Am nördlichen Sandkastenrand wartete ein zweistöckiges hölzernes Klettergerüst mit einer Holzleiter, einer Strickleiter und einer Rutsche auf die Kinder. Neben dem Klettergerüst bummelte eine große Kettenschaukel vor sich hin und daneben langweilte sich eine Balkenwippe in ihrer schrägen Ruhelage. Am südlichen Sandkastenrand standen ein paar "Pullerbüsche". Diese Büsche sah Jonas vom Kinderzimmerfenster aus am besten. Einige Muttis hatten keine Lust die nahe Wohnung aufzusuchen, wenn ihr Kind einmal pullern musste und schickten es einfach dorthin. Im Umkreis von 10 Metern roch es dort unangenehm. Jonas mied die Stelle, wenn er unten war und sich mit seinen zwei Freunden traf, die er hier kennengelernt hatte.
Am kommenden Wochenende sollte zum Ausklang des Herbstes wieder das jährliche Spielplatzfest stattfinden. Der Hausmeister, der jetzt Objektverantwortlicher hieß, hatte schon überall die Einladungszettel angeheftet. Jonas stand gern bei der Oma am Kinderzimmerfenster. Man konnte hier schön vor sich hin träumen, wenn man sich mit seinen Ellbogen auf das Fensterbrett stützte und den Kopf in die Handflächen legte. Er sah, wie ein Mann mit schwarzer Kapuze seinen Hund quer über den Spielplatz "Gassi" führte. Der rannte ohne Leine aufgeregt zwischen den Spielgeräten hin und her und hob am Klettergerüst sein Bein. Danach lief er zur Wippe und hockte sich verdächtig hin. Der Mann stülpte sich einen braunen Plastebeutel über die Hand und hob damit etwas auf. Dann warf er den Beutel in den Papierkorb an der Ostbank und verschwand mit seinem Hund im mittleren Eingang des Westblockes. Jonas wunderte sich darüber. Er wusste, dass Hunde auf dem Spielplatz eigentlich nichts zu suchen hatten. Er wunderte sich überhaupt manchmal über das Verhalten einiger Erwachsenen, wenn er hin und wieder tagsüber von "seinem" Fenster aus das muntere Treiben auf dem Spielplatz beobachtete.