Jungs-Mamas - Heidemarie Brosche - E-Book

Jungs-Mamas E-Book

Heidemarie Brosche

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mütter allein unter Männern

Jungs-Mamas stellen sich viele Fragen: Wie werde ich die Schulzeit mit meinen wilden Kerlen überstehen? Wie werde ich mich fühlen, wenn aus den Kleinen richtige Männer werden?

Heidemarie Brosche, Mutter von drei erwachsenen Söhnen, zeigt, dass aus ersten möglichen Ängsten schnell positive Erfahrungen werden können, die nur Jungs-Mamas erleben.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 243

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Autorin

Heidemarie Brosche, geboren 1955, ist Mittelschullehrerin und erfolgreiche Autorin von Kinder-, Jugend- und Sachbüchern. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Söhnen und lebt mit ihrer Familie in Friedberg/Bayern.

www.h-brosche.de

Das Buch

Wenn Frauen nur Jungs als Kinder haben, kann das zu starken Gefühlswechselbädern führen. Jungs-Mamas sind allein unter Männern! Und das führt zu vielen Fragen:

Wie werde ich die Schulzeit mit meinen wilden Kerlen überstehen? Wie werde ich mich fühlen, wenn aus den Kleinen richtige Männer werden? Wie werde ich leiden, wenn die geliebten Jungs sich plötzlich für andere Frauen interessieren?

Heidemarie Brosche ist selbst Jungs-Mama von drei inzwischen erwachsenen Söhnen. Sie zeigt, dass aus einem ersten Gefühl möglicher Enttäuschung, Angst und Sorge, ob man als Frau bei den Jungs alles richtig macht, schnell auch positive Erfahrungen mit zum Teil unerwarteten Aspekten werden: Sie brauchen nicht enttäuscht zu sein, dass die eigenen Kinder schon geschlechtsbedingt nicht wie sie selbst sind. Sie müssen zu Hause keine weiblichen Zickenkriege aushalten. Sie lernen durch die geballte Ladung Männlichkeit das männliche Geschlecht insgesamt noch besser kennen.

Neben den wichtigsten Themen, mit denen Jungs-Mamas konfrontiert sind – von Abenteuerlust über Kämpfe, Wettbewerbe, Technikinteresse bis hin zu speziellem »Jungs-Humor« und Einstellungen zu Schule und Lernen –, geht Heidemarie Brosche auch auf die Rolle des Vaters ein. Sie zeigt mit vielen Beispielen, wie Jungs-Mütter gut mit kleinen und größeren Jungs umgehen und wie sie und ihre Kinder davon profitieren.

Heidemarie Brosche

Jungs-Mamas

Jede Menge Anregungen für ein schönes Leben mit Söhnen

Kösel

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Copyright © 2019 Kösel-Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Umschlag: Weiss Werkstatt, München

Umschlagmotiv: plainpicture / Cavan Images

Redaktion: Cordula Hubert, Olching

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-22975-7V001

www.koesel.de

INHALT

PERSÖNLICHES VORWORT

1 DAS JUNGS-MAMA-SCHICKSAL SCHLÄGT ZU

Mögliche Vorprägungen

Reaktionen, mit denen Jungs-Mamas rechnen müssen

Alleinstellungsmerkmal »Jungs-Mama«

Anforderungsprofil »Jungs-Mama«

2 JUNGS – EINE BESONDERE SPEZIES?

Das Hormon Testosteron

Das Jungs-Gehirn

Die Gefühle von Jungs

Die Beziehungen von Jungs

Das Entwicklungstempo von Jungs

Die Unterschiedlichkeit von Jungs

3 WAS AUF JUNGS-MAMAS ZUKOMMT

Bewegung und Sport

Urlaub und Abenteuer

Kämpfe und Waffen

Wettbewerb und Rekorde

Status und Freunde

Baustellen und Technik

Medien und Games

Natur und Tiere

Ordnung und Sauberkeit

Sammeln und Horten

Spielsachen und Spiele

Kleidung und Style

Essen und Trinken

Humor und Peinlichkeiten

Schule und Lesen

Musik und Kunst

Haushalt und andere Pflichten

Sexualität

Pubertät

Nikotin, Alkohol und Drogen

Das andere schlechthin

4 JUNGS-MAMAS UND DIE ROLLE DES VATERS

Die Rolle des Vaters

Sonderfall: Mütter, die alleine erziehen

5 WAS HELFEN KANN, WENN DIE JUNGS KLEIN SIND

Sich das eigene Jungen- und Männerbild klarmachen

Keine Rollenklischees pflegen

Bei jedem Jungen genau hinschauen und ihn annehmen, wie er ist

Auf die Jungs eingehen

Passende Herausforderungen schaffen

Liebevoll, ehrlich und klar sein

Von Erfahrungen profitieren und sich informieren

Mit der Zuversicht leben, dass sich vieles zum Guten entwickelt

6 WAS HELFEN KANN, WENN DIE JUNGS MÄNNER WERDEN

Partnerinnen nicht als Konkurrentinnen sehen

Enge Beziehungen der Partnerinnen zur eigenen Herkunftsfamilie akzeptieren

Partnerinnen nicht schlechtreden, sie aber auch nicht zu Verbündeten gegen »die Männer« machen

Sich nicht ärgern, wenn die Söhne bei ihren Partnerinnen mehr anpacken als zu Hause

Es seinen Jungs leicht machen, sich zu ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität zu bekennen

Flexibel, locker und kompromissbereit sein

7 WAS GENERELL HELFEN KANN

Sich immer wieder vor Augen halten, dass man ein Geschenk bekommen und keine Ware bestellt hat

Es den Söhnen nicht übel nehmen, wenn sie sich nicht wie gewünscht verhalten

Für sich selbst gut sorgen

8 ACHTUNG, FALLE! WAS JUNGS-MAMAS NICHT TUN SOLLTEN

Werten, vergleichen, Lager bilden

Festhalten statt loslassen

Die Mutterrolle schädlich ausüben

Den Vater gegenüber den Söhnen schlechtmachen

Das Männliche »an sich« gegenüber den Söhnen schlechtmachen

Sich der Männergesellschaft anbiedern

Die Söhne als Partnerersatz ansehen

9 DIE ZWÖLF GRÖSSTEN PLUSPUNKTE DES LEBENS ALS JUNGS-MAMA

Wir wachsen an der Aufgabe

Wir haben immer Spielkameraden für unsere Kinder zu Hause

Uns bleiben weibliche Zickenkriege erspart

Wir sind weitgehend verschont von Kosmetikexzessen

Wir müssen nicht stundenlang zum Shoppen gehen

Es gibt unter den Kids kaum Streit ums Fernsehprogramm

Wir können die Klamotten weitergeben

Wir haben starke Männer zu Hause

Wir lernen von unseren Söhnen

Wir ziehen nicht unsere eigene Konkurrenz heran

Wir verstehen das männliche Geschlecht besser

Wir werden von mehreren Männern geliebt

DANK

LITERATURVERZEICHNIS

ANMERKUNGEN

PERSÖNLICHES VORWORT

In meiner Herkunftsfamilie war ich umzingelt von weiblichen Wesen: Alle Onkel und Tanten hatten entweder keine Kinder oder Töchter. Die Töchter hatten entweder keine Kinder oder Töchter. Auch meine sehr viel ältere Schwester bekam eine Tochter. Mädels, wohin das Auge reichte!

Mein Kinderschwarm wurde Ulrike, ein Mädchen aus der Nachbarschaft. Wir spielten fantasievoll und harmonisch miteinander, fast jeden Tag. Typische Mädchenspiele, würde man heute sagen. In meinem Kleinkind-Kopf wuchs eine Überzeugung: Ich würde Ulrike später heiraten!

Die Grundschule, die ich besuchte, war eine Mädchen-Grundschule. Wenn die wilden Jungs aus der Knabenschule mich auf dem Heimweg mit Schnee einseiften oder mich anpöbelten, war ich ratlos und fürchtete mich. Als mir Jahre später ein älterer Junge schmutzige Witze erzählte, verstand ich nicht, was er von mir wollte.

Wenn ich in den kommenden Jahren an meine Zukunft dachte, sah ich mich mit einem Mann an meiner Seite und einem reizenden kleinen Mädchen an der Hand. Wir drei würden eine innige kleine Familie sein.

Als blutjunge Lehrerin versetzte man mich weit weg von zu Hause. Als ich dort krank wurde, musste ich in der Fremde einen Arzt aufsuchen. Dieser untersuchte mich und schloss seine Verrichtungen ab mit den Worten: »Sie werden mal keine Kinder bekommen können.«

Doch mit 31 war ich schwanger. Mein Glück kannte keine Grenzen. Ich würde ein Kind zur Welt bringen! Das Geschlecht dieses Kindes war mir von Herzen egal. Als es ein Junge war, freute ich mich sehr. Ich wollte dieses Baby hegen und lieben. Als ich ein gutes Jahr später erneut schwanger war, überkam mich ein großes Glücksgefühl. Es hatte nicht nur einmal geklappt, nein, mein Kind würde ganz bald schon ein Geschwisterchen bekommen. Als es wieder ein Junge war, freute ich mich sehr. Die beiden würden wunderbar miteinander spielen können.

Irgendwann dämmerte mir, dass ich nun eine Jungs-Mama war. Vielleicht würde es nun etwas wilder bei uns zugehen als bisher, aber was war das schon gegen das allumfassende Glücksgefühl darüber, dass ich nun auf ganz normalem Wege doch zwei Kinder zur Welt gebracht hatte?!

Mit den Jahren spürte ich, wie sich etwas veränderte. Ich hatte immer mehr mit anderen Jungs-Müttern zu tun. Meine Jungs spielten zwar durchaus auch mit Mädchen, aber die Nur-Jungs-Mütter waren mir irgendwie näher als die Nur-Mädchen- und Gemischt-Mütter. Ich spürte eine stille Solidarität mit ihnen.

Als meine Jungs sechs und acht Jahre alt waren, hatte sich unser Laden gut eingespielt. Die Kinder waren aus dem Gröbsten raus, wie man so schön sagt. Unser Haus stand noch, die Pflanzen im Garten hatten nur geringfügig Schaden genommen, ich konnte inzwischen richtig gut Knieflicken auf Hosen nähen, alles war gut. Da machte uns das Schicksal einen Strich durch die Familienplanung. Mein Bauch wuchs so schnell, dass ich keine Chance hatte, die neue Tatsache lange zu verheimlichen. Von allen Seiten gab es ungläubige bis mitleidige Blicke. »Mit 40 noch mal schwanger, Sie/du Ärmste!« Dann aber kam der ultimative Trost, wieder und immer wieder: »Sie werden sehen, jetzt kommt endlich das Mädchen!« – »Das musste jetzt noch sein, damit du nicht nur Jungs hast.« – »Ganz bestimmt kriegst du nicht noch einen Jungen!« Auf dem Bildschirm bei der Fruchtwasseruntersuchung zeigte das Wesen in mir so klar sein Geschlecht, dass ein Zweifel ausgeschlossen war. Mein Mann und ich freuten uns auf den dritten Jungen. Immerhin waren wir das mit dem Männlichen nun schon gewohnt. Auch die beiden großen Jungs fieberten ihrem kleinen Bruder entgegen.

Als ich auf die Frage einer Nachbarin tapfer das Geschlecht des Neuankömmlings kundtat, verdrehte sie die Augen und seufzte: »Ihnen bleibt auch nichts erspart!«

Ab jetzt war ich etwas Besonderes: mehr als zwei Kinder, kein Mädchen.

»Das tut mir leid für Sie«, teilte mir eine Bekannte mit schicksalsträchtiger Miene mit. »Mit den Mädchen ist es viel schöner, viel inniger als mit Jungs. Es tut mir wirklich leid für Sie, dass Sie nun überhaupt kein Mädchen haben.« Ich sah meine drei süßen Jungs an und fühlte leichte Verunsicherung. Würden sie mich später wirklich vernachlässigen? Würde ich den Mädchen-Müttern gegenüber benachteiligt sein? Hatte ich den Schwarzen Peter gezogen?

Seither ist viel Zeit vergangen. Meine Kinder sind keine Jungs mehr, sondern junge Männer. Und ganz allmählich spüre ich wieder Blicke. Von Müttern, die ebenfalls nur Jungs haben, kleine Jungs, pubertierende Jungs, fast erwachsene Jungs. Erleichtert bis getröstet hängen sie an meinen Lippen, wenn ich erwähne, dass ich mein Leben als Mutter dreier männlicher Wesen noch immer schön finde, sehr schön sogar.

Genau das hat mich auf die Idee für dieses Buch gebracht. Auf dass auch Sie, liebe Leserin, erleichtert bis getröstet von der Lektüre aufschauen und sich so richtig freuen, dass das Leben Ihnen das Abenteuer »Jungs-Mama« vergönnt hat.

Natürlich ist Ihr Abenteuer ein anderes als meines und als das aller anderen Jungs-Mamas. Die Jungs-Mutter gibt es nicht. Wie fast alles auf dieser Welt ist auch dieses Buch höchst subjektiv. Es ist gespeist von meinem eigenen Jungs-Mutter-(Er-)Leben und dem aller Jungs-Mütter, die ich kenne.

Weil ich mein Mutter-Leben von Anfang an schreibend in Beiträgen und Kolumnen für diverse Elternzeitschriften verarbeitet habe, lesen Sie das ganze Buch über auch immer wieder Eindrücke und Gefühle der Mutter mit kleinen Jungs – nicht rückblickend, sondern aus meiner Original-Perspektive von damals.

Was ich mit meinen Jungs erlebt habe und erlebe, deckt sich vielleicht nicht mit Ihren Erfahrungen. Und dennoch: Das große Ganze, das Wesentliche gilt für uns alle, die wir »nur« Söhne haben: Jungs-Mutter zu sein ist kein schlimmes Schicksal, sondern ein Geschenk des Lebens, über das wir uns freuen können – selbst dann, wenn es nicht auf der Wunschliste dieses Lebens stand. Auf dass die Freude ein Leben lang anhalten möge, habe ich versucht, nicht nur Erheiterndes kundzutun, sondern auch kleine Denkanstöße zu liefern, die große und positive Wirkung zeitigen können.

Und wenn Sie, liebe Leserin, diese Denkanstöße nicht als plumpe Ratschläge, sondern als wertvolle Impulse betrachten, Ihren ganz persönlichen Weg als glückliche Jungs-Mama zu finden, dann sorgen Sie für eine Extraportion Freude auf meiner Seite.

Ihre Heidemarie Brosche

1 DAS JUNGS-MAMA-SCHICKSAL SCHLÄGT ZU

Wie eine Frau auf die Herausforderung reagiert, ausschließlich Söhne bekommen zu haben, hat sicher auch damit zu tun, wie ihre Vorgeschichte ist. Hatte sie mindestens einen Bruder? Gab es in der Verwandtschaft männliche Wesen ähnlichen Alters? Gab es männliche Nachbarskinder? Hat sie sich selbst mehr als Wildfang oder mehr als Prinzessin gesehen? Hatte sie vor der ersten Schwangerschaft klare Vorstellungen vom erwünschten Geschlecht ihres Kindes? War es ihr einfach nur wichtig, überhaupt Mutter zu werden?

Mögliche Vorprägungen

»Hauptsache, Kind«, »Bitte ein Mädchen« oder »Sehr gerne Jungs«?

Wie schön, dass es nicht wenige Mütter gibt, die sich schlichtweg über das Geschenk »Kind« freuen. Viele aber gestehen, am wichtigsten sei zwar, das Kind sei gesund, aber, ganz ehrlich gesagt, würden sie sich schon ein bisschen mehr über ein Mädchen freuen. Aus welchen Gründen auch immer dieser Wunsch besteht – vermutlich folgt im besten Fall eine Mini-Enttäuschung, im schlimmsten eine Art Schock, wenn das erste Kind ein Junge ist. In diesem Fall ruht in der Regel sehr viel Hoffnung auf Kind Nr. 2. Wenigstens dieses Kind soll doch bitte ein Mädchen sein! Nicht auszudenken, wenn sowohl diese Hoffnung als auch weitere sich in Luft auflösen und Sohn Nr. 2, 3, 4 … geboren werden. Das Schöne: Es gibt viele solcher Mütter, die offen zugeben: »Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt, aber es ist in Ordnung, wie es ist.« Die Mutterliebe siegt wohl doch.

Schwierig wird es, wenn dies nicht der Fall ist und Mama mit dem Gefühl eines großen, nicht erfüllten Wunsches durchs Mutterleben geht. »Nie rosa Kleidchen, nie Babyborn …«, schreibt eine junge Mutter in einem anonymen Internetforum. »Ich bin schwanger und habe heute erfahren, dass wir wieder einen Jungen bekommen. In meiner Vorstellung hatte ich immer einen Sohn und eine kleine Tochter – und jetzt sowas! Zwei Jungs!« Dabei wisse sie ganz sicher, dass sie nur zwei Kinder möchte. Ab jetzt sei ihr Schicksal also, mit drei Männern zu leben.

Eine andere bekennt freimütig: »Ich war wirklich sehr enttäuscht zu hören, dass es nochmal ein Junge wird.« – »Dieses dritte Kind wird unser letztes Kind sein und ich werde nie ein Mädchen haben. Und daran muss ich mich jetzt gewöhnen«, berichtet eine weitere werdende Mutter.

Beim ersten Kind hätte ich sehr gerne eine Johanna gehabt, auch beim zweiten und dritten Kind habe ich auf ein Mädchen gehofft, beim vierten Kind aber war es mir dann egal. Heute fragt mich meine Umgebung oft, wie ich das alles schaffe. Ich vermute, dass das anders wäre, wenn ich vier Mädchen oder zwei Jungs und zwei Mädchen hätte.

Meike Kords, 51, vier Söhne (19, 17, 15, 12), Musikerin

Es geht aber auch anders: »Ich glaube, ich bin hier ein Exot«, meldet sich im Internetforum eine junge Mutter zu Wort. »Ich habe mir nie ein Mädchen gewünscht, wir waren sehr froh, dass unser erstes Kind ein Junge war. Eigentlich waren wir uns sicher, dass es wieder ein Junge wird – denkste: ein Mädchen. Jetzt sind wir eine richtig spießige Sparkassen-Familie.«

Wenn also im umgekehrten Fall ein kleiner Junge ohnehin auf der Wunschliste ganz oben stand, wird der neue Erdenbürger sicher mit einem uneingeschränkten Glücksgefühl empfangen. Natürlich kann dann bei Kind Nr. 2 die Hoffnung auf ein Pärchen vorherrschen, aber wer schon einen Wunschjungen hat, wird in der Regel auch auf das zweite männliche Wesen freudig-gefasst reagieren. Dann aber die verschärfte Version: Auch das 3., 4., 5. … Kind ist männlich! Ich denke, ab jetzt handelt es sich um ein Thema mit Variationen. Die einen geben unumwunden zu, dass eine Durchbrechung der Serie ganz nett gewesen wäre, die anderen sagen: »Passt!«

Wir sind ja ein wenig vorbelastet: Bei meinem Vater zu Hause waren es sechs Brüder und ein Mädchen, bei meinem Mann vier Brüder und als Letztes ein Mädchen. Bereits der erste Junge hätte Armgard heißen sollen.

Beim ersten Kind haben wir überhaupt nicht übers Geschlecht nachgedacht, wir haben uns einfach über einen Stammhalter gefreut. Auch beim zweiten Kind war es eigentlich kein Thema. Als ich mit dem dritten Kind schwanger war, verbrachte ich ein paar Tage mit einer Freundin in Florenz. Dort habe ich süße Schuhe und Kleider für ein Mädchen gekauft und war dann ein bisschen enttäuscht. Aber natürlich habe ich mich wieder von Herzen gefreut. Beim vierten Kind dachte ich: Ach, ich kann eh nur Jungs. Dann haben wir viereinhalb Jahre gewartet und dachten, dass vielleicht jetzt ein Mädchen kommen könnte. Weil ich bei dieser Schwangerschaft schon 38 war, machte ich eine Fruchtwasseruntersuchung. Klare Ansage von mir: Ich will das Geschlecht nicht wissen! Dann kam der Anruf. Ich schrie: »Stopp, ich will nur das Ergebnis, auf keinen Fall das Geschlecht. Ich habe schon vier Jungs.« Ein bedauerndes »Ohhh!« war die Reaktion.

Torun Ebermann, 67, fünf Söhne (39, 38, 35, 33, 28), arbeitet in der Immobilienwirtschaft

Erfahrung mit Jungs

Und dann sind da diese Mütter, die reichlich Erfahrungen mit kleinen Jungs haben. Egal, was sie sich vom Leben wünschen – mit einem kleinen männlichen Hosenscheißer sind sie nicht zu schocken. Männliche Menschenjunge sind nichts Fremdes für sie. Sie haben mindestens einen Bruder oder Cousin, sie haben viel mit Jungs gespielt, sie sind vertraut mit allem Jungenspezifischen.

Durch meinen kleinen Bruder war ich schon ein bisschen vorbereitet. Bei ihm konnte ich die verschiedenen Entwicklungsphasen als große Schwester miterleben, zum Teil auch wirklich mit durchleiden. So erlebte ich das Unverständnis der Umwelt, der Familie, der Schule in verschiedenen Entwicklungsphasen mit, auch seine absteigende Schulkarriere inklusive Drogenproblematik im Jugendalter. Was mir auch hilft, ist meine Arbeit. Ich habe ja, seit ich an der Förderschule arbeite – seit 2005 – fast nur Jungs in meinen Klassen. Das macht mich in manchen Situationen vielleicht etwas gelassener, weil ich es kenne. Es gibt trotzdem noch genug Situationen, die nicht so einfach für mich sind, obwohl ich weiß, dass es »normale« Entwicklungsphasen sind. Da muss ich lernen, es auszuhalten, was andere Menschen jetzt denken oder sagen.

Stefanie Haupt, 39, zwei Söhne (6 und 4), Studienrätin im Förderschuldienst

Manche Jungs-Mamas hatten zumindest zarte Kontakte zum männlichen Geschlecht, wenn sie auch nicht wirklich für ihre Jungs-Mutter-Rolle davon profitierten.

Vorbereitet auf das Abenteuer Jungs-Mutter war ich eigentlich so gut wie gar nicht. Ich habe zwar einen Bruder, da ich aber drei Jahre jünger bin, habe ich das Wilde bei ihm nicht so wirklich mitbekommen. Zudem war er oft bei den Nachbarjungs zum Spielen … Mein Mann wollte immer drei Mädchen haben – vermutlich weil er selbst einen Bruder hatte. Jetzt sind es zwei Jungs geworden … und er ist vollkommen zufrieden damit.

Kathrin Schmid, 38, zwei Söhne (6 und 4), Hauptschullehrerin

Jungs – die unbekannten Wesen

Und dann sind da eben noch die Frauen wie ich: Sie hatten ein Leben lang kaum etwas mit Jungs zu tun, haben sich diesen fremden Wesen erst in und nach der Pubertät so richtig genähert, fanden die fremden Wesen in erwachsener Ausprägung auch gar nicht so schlecht, bekommen mit dem einen auserwählten Wesen Kinder und wohnen plötzlich mit einer Horde kleiner Jungs zusammen. Sie haben diese kleinen Jungs so lieb, dass sie ihnen fasziniert beim Mannwerden zusehen, aber sie wundern sich immer wieder, wie anders als sie selbst die geliebten Wesen sind.

Was mich bis heute fasziniert: Meine Babypuppe hieß Klausi – und trotz ihres fehlenden Geschlechtsteils war sie eindeutig ein Junge in meiner kindlichen Fantasie. Vielleicht wollte ich damit das Überangebot ausgleichen, das das Leben mir in Form von Tanten, Cousinen, Schwester und Nichte bescherte.

Ein klein wenig Einblick in die körperlichen Unterschiede von kleinen Mädchen und kleinen Jungs boten mir die Doktorspiele, die wir heimlich in einer Ecke des Gartens mit großem Ernst durchführten und an denen auch ein sanfter (!) Junge teilnehmen durfte. Leider wurden wir verpfiffen, sodass es nicht zu einer gründlichen Recherche kommen konnte.

Reaktionen, mit denen Jungs-Mamas rechnen müssen

Aus der Umgebung

Wer den ersten Jungen geboren hat, bleibt weitgehend verschont. Ein Stammhalter wurde geboren, wie toll! Ist das zweite Kind auch ein Junge, mischt sich in Anerkennung und Wohlwollen schon manchmal leises Bedauern: »Ach, ein Pärchen wäre schon auch gut gewesen, nicht wahr?!«

Es kamen jedoch aus verschiedenen Richtungen – entferntere Verwandte, Bekannte und auch Unbekannte, die einen ja auch immer wieder ansprechen mit der Frage, was es denn wird – Kommentare wie: »Oh je, noch ein Junge!« Ich habe nicht weiter nachgefragt, wie das gemeint war! Aber ich weiß, dass es mich manchmal – je nach Stimmung – gekränkt hat, weil ich es so ungerecht fand, dass mein ungeborener Sohn auf negative Gedanken stößt.

Stefanie Haupt, 39, zwei Söhne (6 und 4), Studienrätin im Förderschuldienst

Wer da als Jungs-Mutter noch tapfer dagegenhält, bekommt die ganze Wahrheit spätestens bei der Geburt eines dritten Jungen.

Mitleid

»Sie Ärmste!« Dies war Thema mit Variationen bei mir selbst. Und dabei schwingt etwas sehr Unschönes mit. So, als habe es das Schicksal nicht gut mit einem gemeint. So, als sei man vom Pech verfolgt. So, als sei das ganze anstrengende Unterfangen Schwangerschaft und Geburt mit einem Fehlgriff gekrönt worden. Pech gehabt eben! Natürlich wird all dies nicht ausgesprochen, aber wir wissen alle: Mitleid ist nichts, was sich der Mensch wünscht. Mitleid macht ihn klein.

Spott

Manchmal gesellt sich zum Mitleid auch noch der Spott: »Haha, wollt ihr eine Fußballmannschaft?« oder »Könnt ihr nichts anderes?« Den Spott erträgt man gemeinhin besser als das Mitleid, man kann ja forsch zurückschießen. Aber so richtig schön fühlt er sich auch nicht an. Denn man möchte doch ungetrübte Freude über das neue Menschenjunge empfinden dürfen.

Dunkle Prophezeiungen

Am schlimmsten aber ist der Blick in die Zukunft. Das scheint ja überhaupt beliebt zu sein: anderen Müttern den Teufel an die Wand zu malen. »Wart’s nur ab!«, ist der Standardsatz. »Oh, da kommt was auf Sie zu!«, ist der Tenor, den viele Jungs-Mütter zu hören bekommen. Will sagen: »Jetzt sind deine Jungs ja noch süße kleine Wesen, aber warte nur, wie sich das entwickelt! Du wirst mit wilden Kerlen zusammenleben, du wirst niemanden zum gemeinsamen Shopping haben und am Ende sitzt du alleine da und schaust neidisch zu den Partnerinnen und deren Familien. Denn dort werden sich deine großen Jungs viel öfter aufhalten und an denen werden sie sich viel mehr orientieren als an dir.«

Bei sich selbst

Unabhängig von den Reaktionen aus der persönlichen Umgebung, aber auch gefüttert durch die diversen Kommentare sind die Gefühle, denen die Mutter nach der Geburt des x-ten Jungen ausgesetzt ist.

Freude

Das schönste Gefühl ist die uneingeschränkte Freude. Wir haben ein Kind bekommen und nehmen es an, wie es ist. Es ist ein Junge, und das ist gut so. Wenn es ein Mädchen gewesen wäre, wäre es ebenso gut gewesen. Oder aber auch: Wenn es ein Mädchen gewesen wäre, hätte es nicht so gut in unseren »Stall« gepasst. Wir sind glücklich, einen weiteren Sohn bekommen zu haben.

Was ich gar nicht kenne, sind Momente, in denen ich mit meinem Schicksal als Jungs-Mutter hadere. Im Gegenteil, ich bin stolz und freue mich, dass die beiden so viel miteinander anfangen können. Und ich finde sie auch beide ganz wunderbare Personen. Vor der Zukunft habe ich eigentlich keine Angst. Ich kenne Mütter von erwachsenen Söhnen, die mir die Angst nehmen, dass meine Jungs mal den Kontakt nicht so intensiv pflegen könnten, wie es erwachsene Töchter wohl tun würden. Eigentlich kann ich es mir gar nicht vorstellen, weil ich finde, dass unsere Beziehung so innig ist. Vielleicht bin ich einfach naiv in der Beziehung!

Stefanie Haupt, 39, zwei Söhne (6 und 4), Studienrätin im Förderschuldienst

Enttäuschung

Bei manchen macht sich aber doch Enttäuschung breit. Können wir wirklich nichts anderes? Kann sich denn nicht auch mal ein weibliches Wesen zu uns verirren? Oder aus der Sicht der Mutter: Kann ich nicht endlich mal Verstärkung bekommen?

Sorge

Ein wenig heftiger ist das Gefühl der Sorge: Werde ich mit einer reinen Jungs-Truppe als Mutter klarkommen? Werde ich das hinkriegen mit lauter wilden Kerlen? Werde ich – ohne es zu beabsichtigen – lauter kleine Muttersöhnchen aus ihnen machen? Werde ich gar mit zu viel Liebe etwas Schlimmes anrichten? Der Diplompädagoge und Jungenforscher Reinhard Winter gibt hier klar Entwarnung: »Zu viel Liebe gibt es nicht!« Aber er sagt auch: »Allerdings ist überschwängliche Fürsorglichkeit kein Ausdruck von Liebe!«1

Dennoch kann einen die Sorge wirklich würgen, wenn man nur mal auf die Buchtitel schaut, die sich mit den Jungs beschäftigen: Von einsamen Cowboys ist da die Rede, von kleinen Jungs in großer Not und schließlich von einer Jungenkatastrophe.

So viel vorneweg: Bange machen gilt nicht! Unter all den Jungs-Müttern, mit denen ich gesprochen habe – und es waren weit mehr als die hier vorgestellten –, war keine einzige, die der Vorstellung der Jungenkatastrophe das Wort geredet hat.

Angst

Geradezu lähmend kann das Gefühl der Angst sein: Werden sich meine geliebten Wesen viel mehr gefährden, als es Töchter getan hätten? Werden sie zu wagemutig sein? Werden sie weit, weit wegziehen, weil sie ja nicht so an uns hängen?

Was so oft behauptet wird, nämlich dass erwachsene Söhne den Kontakt nicht so halten, das halte ich für ein Vorurteil. Ich kenne viele Frauen, deren Töchter längst nicht so engen Kontakt zu ihnen haben wie meine längst erwachsenen Söhne zu mir. Das hängt vom Wesen des jeweiligen Kindes und der Qualität der Beziehung ab und nicht vom Geschlecht!

Annette Strauß, 60, vier Söhne (35, 33, 31, 24), Referentin und Autorin

Neid

Ja, manchmal gesellt sich zu diesem Gefühle-Mix auch noch ein Anflug von Neid angesichts der vielen Pärchen, die im Verwandten- und Bekanntenkreis vorgeführt werden. Warum das mit dem Pärchen so »richtig« erscheint, kann ich mir nur mit dem urmenschlichen Wunsch nach Gerechtigkeit und Ausgewogenheit erklären.

Wenn dann aber auch die Freundinnen lauter Kerle haben, fühlt sich das gleich anders an.

Da mir während der zweiten Schwangerschaft wesentlich unwohler war als bei der ersten, dachte ich felsenfest, dass es diesmal ein Mädchen wird. Wurde dann aber doch wieder ein Junge. Natürlich denke ich in manchen »wilden« Situationen, dass das jetzt mit einem Mädchen nicht so wäre und den Mädchennamen »Charlotte« habe ich schon noch im Hinterkopf , aber ich liebe meine Jungs so, wie sie sind. Mein zweiter Sohn ist so komplett anders als mein erster … wenn wir ihn nicht hätten, würde einfach ein Puzzleteil fehlen. Auch denke ich, dass alles im Leben so, wie es ist, seinen Sinn hat. Man hört natürlich oft: »Oh je, zwei Jungs!« Auch meine Mama meint immer: »Ein Mädchen zu haben ist schon schön!« Mädchen sind als Kinder einfach angepasster und ruhiger, basteln, malen schön aus, ecken nicht so oft an! Als Frauen verstehen wir das »Wilde« der Jungs einfach nicht, weil wir selbst ja nicht so waren … Sehr lustig ist, dass meine drei engsten Studienfreundinnen allesamt Jungs bekommen bzw. bekommen haben. Wenn wir uns also treffen, treffen neun männliche »Wilde« aufeinander.

Kathrin Schmid, 38, zwei Söhne (6 und 4), Hauptschullehrerin

Übrigens haben die Mädchen-Mütter durchaus auch mal Grund zum Neid – dann nämlich, wenn der Nachwuchs Pipi muss. Ehrlich gesagt war ich selbst auf meine Süßen ob dieses Vorteils in extremen Situationen auch schon mal ein bisschen neidisch.

Schuldgefühle

Die kommen meist erst mit der Zeit. Immer dann, wenn wir das Gefühl haben, etwas nicht gut gemacht zu haben oder unzulänglich gewesen zu sein. Zu streng? Zu nachsichtig? Zu inkonsequent? Zu wenig auf das Jungs-Typische eingegangen? Zu wenig Zeit gehabt? Zu viel Zeit mit den Jungs verbracht? Sie zu unselbstständig erzogen?

Diese Reihe könnte ich mühelos fortsetzen. Und angeblich neigen ja wir Frauen weit mehr zu Schuldgefühlen als Männer.

Gedanken, die mir guttun:

Ich versuche stets, es so gut wie möglich zu machen. Besser konnte ich es in der besagten Situation einfach nicht! Ich kann mich auch mal entschuldigen.Ich kann auch mal sagen, dass ich falsch gehandelt habe.Und vor allem: Ich kann es beim nächsten Mal besser machen (oder es zumindest versuchen).

Blick über den Tellerrand

Der Blick über den Tellerrand ist eine – wie ich finde – grundsätzlich lohnenswerte Perspektive! Denn das »Schicksal«, Jungs-Mutter zu sein, kann sich je nach Zeit und Ort unterschiedlich auswirken.

Würden wir in Kriegszeiten leben, müssten wir um das Leben unserer zum Kriegsdienst eingezogenen Söhne bangen.

Wären wir in manch anderen Ländern oder Kulturkreisen Mütter von mehreren Söhnen, wären wir im Ansehen weiter oben. Mit mitleidigen Äußerungen müssten wir da ganz bestimmt nicht rechnen.

Es ist eben alles auch eine Frage der Gesellschaft, in der man lebt.

Eigentlich sind in südländischen Kulturen Mütter von Jungs hoch angesehen, aber bei mir ist es ein wenig anders: Ich bin die ältere und einzige Schwester von sechs Brüdern, meine Schwiegermutter hat selber sieben Söhne und drei Töchter. Somit war ich in unserer Familie mit gerade mal vier Söhnen nichts wirklich Besonderes.

Ich selber musste meiner Mutter viel im Haushalt helfen, meine sechs Brüder durften viel mehr spielen. Da wurden sie schon bevorzugt. Aber das war halt noch die ältere Generation, die so gehandelt hat. Ich meine, dass sich das ändert und dass es in den moderneren Familien gerechter zugeht.

Ich habe zu all meinen Söhnen, auch zu den beiden erwachsenen, ein sehr gutes Verhältnis. Wir reden viel miteinander.

Macida Rume, 49, in Deutschland lebende Aramäerin, vier Söhne (30, 26, 15, 13), zurzeit Hausfrau

Zum Schluss ein kleiner Ausflug in die Literatur: Leo N. Tolstoi singt in seinem Märchen »Die drei Söhne«2 ein Loblied auf das Tun und Helfen. Drei Jungs-Mütter unterhalten sich über ihre Söhne. Die eine erzählt stolz, wie geschickt ihr Sohn sei, die andere, wie gut der ihre singen könne. Die dritte räumt auf Nachfragen ein, ihr Sohn sei einfach ein gewöhnlicher Junge und habe nichts Besonderes an sich. Als alle drei Mütter schwer an ihren Wassereimern schleppen, kommen ihnen ihre drei Söhne entgegen. Der erste heimst jede Menge Bewunderung dafür ein, dass er Rad um Rad schlägt, der zweite dafür, dass er zum Weinen schön singt. Der dritte trägt seiner Mutter die schweren Eimer heim. – Dieses Märchen kann uns zum Nachdenken bringen: Was ist uns wichtig an unseren Jungs? Setzen wir auf Außenwirkung? Wollen wir mit ihnen angeben? Oder erfreuen wir uns an normalen Jungs, die – wie man so schön sagt – das Herz auf dem rechten Fleck haben?

Alleinstellungsmerkmal »Jungs-Mama«

Auch die gelassenste Jungs-Mutter kann nicht abstreiten, dass es etwas Besonderes ist, nur Söhne zu haben. Was aber ist das, was uns Jungs-Mütter – egal, wie die Vorerfahrungen sind, egal, wie die Umgebung reagiert, egal, wie wir selbst empfinden, und egal, wie die Jungs sind – verbindet?

Niemand sonst in der Familie hat dasselbe Geschlecht wie wir