Just Lust - Sammelband, 3 in 1 - Tina Keller - E-Book
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Tina Keller

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Beschreibung

Hot Games with the CEO: Caden ist ein erfolgreicher Anwalt aus San Francisco. Am Strand trifft er auf die junge, unbekümmerte Isabella, deren Lebensfreude ihn sofort fasziniert. Doch Caden darf Isabella nie wiedersehen - und das hat seinen tragischen Grund. Fake Love before you make Love: Isabell lässt sich auf den Deal ein, Leons Verlobte zu spielen. Doch wo endet das Spiel und wo beginnen die wahren Gefühle? One more Night: Einmal in der Woche treffen sich Valentina und Tom zu lustvollen Spielen. Gefühle bleiben außen vor. Doch die gemeinsamen Nächte bleiben nicht ohne Folgen und Valentina will unbedingt herausfinden, wer Tom jenseits dieser heißen Stunden ist...

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

EPILOG

Impressum

Tina Keller

Hot Games

with the CEO

Erotischer Liebesroman

Ein erfolgreicher CEO aus San Francisco.

Ein unbekümmertes, junges Mädchen vom Land.

Eine unvergessliche Sommerromanze mit großen Gefühlen.

Und dann der Abgrund.

Caden ist ein erfolgreicher Anwalt aus San Francisco – und völlig überarbeitet. Er beschließt, sich in seinem Strandhaus in Santa Cruz eine Auszeit zu nehmen. Dort trifft er am Strand auf die junge, unbekümmerte Isabella, deren Lebensfreude ihn sofort fasziniert.

Obwohl Caden Skrupel hat, weil er viel älter ist als Isabella, kann er ihr nicht widerstehen. Die Anziehung zwischen den beiden ist magisch und sie erleben heiße Stunden ohne Tabus miteinander.

Doch dann erfährt Caden etwas, das ihm den Boden unter den Füßen wegreißt. Er hat keine Wahl: Er darf Isabella nicht wiedersehen – auch, wenn es ihm das Herz bricht. Niemals kann aus ihnen ein Paar werden – und niemals darf Isabella den wahren Grund dafür erfahren …

Kapitel 1

Drei Wochen Urlaub! Caden Carlson holte tief Luft, als er mit seinem Aktenkoffer die mondäne Kanzlei Carlson & Partners im Finanzviertel in San Francisco verließ.

Keine Anrufe, keine Emails, kein Handy. Keine Mandanten, keine Paragraphen, keine Gerichtstermine. Kurz gesagt: Nichts von all dem, was sein Leben seit etlichen Jahren rund um die Uhr bestimmte. An seinen letzten Urlaub konnte er sich nicht mal mehr erinnern. Abgesehen von einigen verlängerten Wochenenden in seinem Ferienhaus, an denen er natürlich stets seine Akten mitgenommen hatte.

Caden seufzte noch einmal auf, als er auf das blank polierte Schild seiner Kanzlei blickte. Die letzten Wochen waren selbst für einen Workaholic wie ihn zu viel gewesen. Er hatte fast jeden Tag sechzehn Stunden lang gearbeitet und musste sich dringend erholen.

Und damit ihm das gelang, ließ er alles in seinem luxuriösen Penthouse zurück: Geschäfts-Handy, Notebook, Tablet. Er musste einfach mal abschalten.

Als er in seinem Wagen saß, fühlte er sich fast nackt. Wie sollte er es drei Wochen lang überstehen, völlig von der Welt abgeschnitten zu sein? Was sollte er so lange mit sich anfangen? Stundenlang am Strand spazieren gehen? Bücher lesen? Allein kochen, allein essen, allein fernsehen?

Er verringerte seine Geschwindigkeit. Ob das wirklich eine gute Idee war, eine so lange Zeit völlig allein und abgeschieden in seinem Haus zu wohnen? Warum hatte er sich nicht in einem feudalen Hotel eingemietet, in dem er von morgens bis abends bedient wurde? Er hätte dort verschiedene Wellness-Angebote nutzen und sich richtig verwöhnen lassen können. Aber er hatte plötzlich Sehnsucht nach Einsamkeit gehabt. Er wollte niemanden um sich haben. Doch nun zweifelte er stark daran, ob das die richtige Entscheidung gewesen war.

Das hübsche Santa Cruz County lag nur 70 Meilen südlich von San Francisco entfernt und war bequem über den legendären Highway 1 zu erreichen. Die berühmteste Panoramastrecke Kaliforniens mit dem unverbauten Küstenpanorama und Weingütern begeisterte Caden jedes Mal aufs Neue.

Nach einer knappen Stunde hatte er seinen Zielort erreicht. Er schnupperte die salzige Seeluft und spürte sofort, wie gut sie ihm tat. Befreit atmete er tief durch. Die Erholung konnte beginnen.

Cadens Villa lag direkt am Meer und war ein Anwesen, von dem die meisten Menschen nur träumen konnten. Das Holzhaus war weiß vertäfelt, besaß große Fenstertüren mit Sprossen und eine überdachte Veranda. Helle Farbtöne wie Weiß, Sand, Beige und warmes Grau dominierten den Look, ergänzt durch wenige dunkle Hölzer und Akzent-Farben wie Hellblau, Dunkelblau und Rot. Es befand sich auf einem parkähnlichen Grundstück und verfügte über ein Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder, Küche, Büro, Bibliothek, einen Fitnessraum und einen Weinkeller. Des Weiteren gab es einen überdachten Swimmingpool, eine Sauna, einen Hamam und zwei Relaxräume. Caden besaß sein ganz persönliches Wellness-Paradies.

Er hatte seiner guten Seele Isaac mitgeteilt, dass er heute kommen würde. Da Isaac nur wenige Kilometer von Cadens Villa entfernt wohnte, sah er ab und zu nach dem Rechten, was für Caden eine große Beruhigung war. Dafür überwies er Isaac einen monatlichen Betrag. Abgesehen davon war Isaac ein sehr begabter Handwerker, der schon einiges in Cadens Villa umgebaut hatte.

Auch jetzt fand Caden alles, was er brauchte. Isaac hatte den Kühlschrank gefüllt und Blumen auf den Tisch gestellt. Sogar ein Schild mit der Aufschrift Herzlich willkommen prangte an der Tür.

Caden lächelte. Er fühlte sich sofort wieder zu Hause. Sein schickes Apartment in San Francisco hatte ihm dieses Gefühl nie geben können. Es war luxuriös und komfortabel, aber irgendwie kühl. Doch da Caden nur zum Schlafen dort war und sich ansonsten in der Kanzlei aufhielt, legte er nicht viel Wert darauf, es gemütlich einzurichten. Er hatte schlichtweg keine Zeit dazu.

Die frische Luft war Balsam für seine Seele und munterte ihn sofort auf. Er beschloss, einen Strandspaziergang zu machen. Schnell streifte er sich Hemd und Hose ab und schlüpfte in eine Jeans und ein weißes Polohemd. Er freute sich, dass er für die nächsten drei Wochen davon verschont sein würde, in Anzug und Krawatte herumzulaufen. In bequemen Turnschuhen eilte er mit großen Schritten über den Rasen auf das Tor zu. Er sehnte sich nach dem Meer, dessen gleichmäßiger Wellenschlag ihn immer wieder beruhigte.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis er am Strand ankam. Endlich! Er streckte sich ausgiebig, sog die Meeresluft tief ein und spürte, wie sich seine Lungen mit der gesunden Luft füllten. Er wusste, dass er ein ungesundes Leben führte. Er arbeitete zu viel, aß unregelmäßig, schlief zu wenig und atmete Tag für Tag die verpestete Luft durch die Autoabgase ein. Irgendetwas würde sich in naher Zukunft ändern müssen, aber er wusste noch nicht, was genau.

Aber jetzt war er erst einmal hier und konnte die wunderbare Landschaft genießen. Wie immer faszinierte ihn die Weite des Meeres, der unendliche Horizont und das tiefe Blau des Himmels, das sich im Meer widerspiegelte. Dankbar atmete er die salzige Luft ein. Hier fand er die Ruhe, die er so dringend brauchte. Er hätte viel öfter hierherkommen sollen, aber sein Beruf ließ ihm nicht die Zeit dafür.

Der Strand war so gut wie leer. Nur wenige Menschen hatten sich um diese Zeit noch hierher verirrt. Es war schon fast dunkel und etwas kühl. Außerdem wohnte Caden an einer Stelle, die ohnehin nicht viele Menschen aufsuchten. Es war ihnen zu einsam hier. Sie suchten eher den Teil des Strandes auf, an dem die belebte Strandpromenade mit vielen Restaurants und Cafés lag.

Etwa zwanzig Meter von ihm entfernt flatterte ein ganzer Pulk Möwen aufgeregt herum und kreischte wie verrückt. Als Caden genauer hinsah, erkannte er den Grund: Ein junges, braun gebranntes Mädchen in Jeans und einem bunten T-Shirt tat das, was eigentlich verboten war: Es fütterte die Vögel und hatte einen Heidenspaß dabei. Neben dem Mädchen stand geduldig ein mittelgroßer, offenbar schon älterer Hund und sah dem Treiben gelassen zu.

Caden kam näher. Jetzt konnte er Einzelheiten erkennen. Die junge Frau war eher ein Mädchen, vielleicht um die 20. Sie war klein, zierlich, hatte lange, dunkle Haare und ein strahlendes Lachen. Immer wieder warf sie ein Stück Brot in die Luft und freute sich darüber, wenn eine Möwe es auffing. Sie leuchtete geradezu von innen heraus.

Früher hatte Caden auch liebend gern die Möwen am Strand gefüttert. Mittlerweile war das Füttern allerdings verboten, da die Vögel den Leuten ihr Brötchen aus der Hand gerissen hatten und man Angst hatte, sie könnten womöglich jemandem das Auge aushacken.

Das Mädchen schüttete den Rest des Brotes aus dem Beutel in den Sand und nahm erst jetzt Caden wahr.

„Sind sie nicht wahnsinnig geschickt? Sie fangen das Brot sogar im Flug“, begeisterte sie sich und strahlte. „Was für wunderschöne Tiere. Ich finde es echt albern, dass es verboten ist, sie zu füttern.“

Sie begann, den Hund zu kraulen, der seinen Kopf vertrauensvoll an ihr Bein schmiegte. Fröhlich blickte sie Caden an, der feststellte, dass das Mädchen unwahrscheinlich schöne Augen hatte. Ihr Gesicht war ebenmäßig mit vollen, sinnlichen Lippen und einem niedlichen Grübchen am Kinn. Automatisch lächelte Caden.

„Ich habe sie früher auch oft gefüttert“, gestand er. „Ein Verbot würde mich nicht davon abhalten. Es gibt sowieso viel zu viele Verbote.“

Er hielt inne und musste über sich selbst lachen. Das sagte ausgerechnet er als Anwalt, der den ganzen Tag von Verboten umgeben war und dafür sorgte, dass sie eingehalten wurden.

„Wer bist du denn?“, fragte er den Hund, der vorsichtig näherkam und an ihm herumschnupperte.

„Das ist Elaine“, stellte das Mädchen die Hündin vor.

„Caden“, erwiderte Caden reflexartig und musste lachen. Er stellte sich allen Ernstes einem Hund vor! Jetzt gab der Hund ihm auch noch die Pfote. Das war wirklich zum Brüllen.

„Und ich bin Isabella“, sagte das Mädchen und streckte Caden die Hand entgegen.

Caden ergriff sie und drückte sie länger als nötig. Dabei sah er Isabella tief in die Augen. Was für unglaublich blaue Augen sie hatte, so blau wie das Meer. Er grinste. Seit wann hatte er romantische Anwandlungen? Das passte so gar nicht zu ihm.

„Machen Sie hier Ferien?“, fragte Isabella und strahlte ihn an.

Caden nickte. „Ja, ich wohne dort in dem weißen Haus.“

Er wies mit einer Handbewegung auf die Villa, die man vom Strand aus gut sehen konnte.

Isabellas Augen wurden groß und rund.

„Sie wohnen in dem tollen Haus mit den Türmchen? Das Haus ist wunderschön. Ich habe es schon oft bewundert. Haben Sie es für Ihren Urlaub gemietet?“

„Es gehört mir“, verkündete Caden nicht ohne Stolz. „Ich habe es vor einigen Jahren gekauft.“

„Wow, das ist ja megacool.“

Isabella schien sich richtig zu freuen, wie Caden überrascht feststellte. Wieso freute sie sich, weil ihm das Haus gehörte? Er war verwirrt.

„Das ist super, dass Sie so ein wunderschönes Haus besitzen. Herzlichen Glückwunsch.“ Isabella strahlte.

„Äh …. danke“, erwiderte Caden überrumpelt. Aber dann musste er doch fragen.

„Wieso freust du dich denn über etwas, das mir gehört?“, wollte er wissen. „Die meisten Menschen wären eher neidisch.“

Isabella lachte und kniete sich hin, um ihren Hund besser streicheln zu können.

„Aber nein. Ich freue mich immer, wenn es anderen gut geht. Das ist doch toll. Ich gönne jedem nur das Beste. Warum sollte ich Ihnen Ihr Haus neiden? Dazu habe ich überhaupt keinen Grund. Ich habe selbst alles, was ich brauche.“

Caden spürte, wie Bewunderung in ihm aufstieg. Das war wirklich mal ganz was Neues. Normalerweise wollten die Menschen immer mehr, mehr, mehr; sie waren regelrecht gierig, und sie gönnten den anderen absolut gar nichts. Dass jemand sagte, er habe alles, was er brauche und sich aufrichtig darüber freute, dass jemand anderes etwas besaß, hatte er noch nie erlebt. Er war völlig baff.

Isabella grinste ihn spitzbübisch an.

„Kommt Ihnen das merkwürdig vor, dass man sich darüber freut, wenn es anderen gut geht?“

„Irgendwie schon“, gab Caden verwirrt zu.

Isabella richtete sich wieder auf. Sie war klein, und Caden überragte sie um mindestens anderthalb Köpfe.

„Was machen Sie denn so?“, erkundigte sich Isabella neugierig.

„Ich wohne in San Francisco und arbeite als Anwalt“, erwiderte Caden. „Und, ja, so ein Verhalten ist mir fremd, ehrlich gesagt. Ich kenne niemanden, der so ist. Aber ich finde es toll und bewundernswert. Es ist allerdings sehr selten.“

Isabella zuckte mit den Achseln.

„Ich glaube, das hängt davon ab, mit welchen Leuten man zusammen ist. Als Anwalt haben Sie sicher mit anderen Menschen zu tun als ich. Ich wohne auf einem Hof mit vielen Tieren. Da hilft einer dem anderen und keiner ist neidisch. Materiell haben wir allerdings auch nichts, worauf es sich lohnen würde, neidisch zu sein.“

Sie lachte wieder und ihre Augen funkelten.

‚Sie sieht glücklich aus', schoss es Caden durch den Kopf. ‚Wirklich glücklich. Wann habe ich zuletzt jemanden getroffen, der so viel Zufriedenheit ausstrahlt? Ich kann mich nicht daran erinnern.“

Isabella klopfte sich den Sand von der Hose.

„Wow, Anwalt sind Sie. Das könnte ich nie. Den ganzen Tag im Büro hocken und Akten wälzen …. das wäre nichts für mich. Aber jeder ist eben anders. Ich bin glücklich mit dem, was ich mache.“

Ihre wunderschönen Augen blitzten, und jetzt offenbarte sich ihr Grübchen am Kinn. Caden merkte, dass er regelrecht fasziniert war von dem Mädchen, das so fröhlich und lebendig wirkte. Die Menschen, denen er für gewöhnlich begegnete, waren meist gehetzt und überarbeitet. Da blieb nicht viel Zeit für eine positive Ausstrahlung.

„Das sieht man dir an“, bekräftigte Caden. „Ich meine, dass du zufrieden mit dir und deinem Leben bist. Was machst du denn so, außer Tiere zu versorgen? Oder ist das dein Job?“

„Nein, das ist eher meine Passion. Damit verdiene ich kein Geld“, gab Isabella Auskunft. „Ich mag Tiere einfach nur. Ich liebe sie. Ich studiere Gartenbau, weil ich gern mit Pflanzen zu tun habe und später einmal Gärten gestalten will. Um das zu finanzieren, lasse ich hin und wieder Fotos von mir machen.“

Caden zuckte zusammen. Er konnte gar nicht anders – das Bild einer leicht bekleideten Isabella tauchte vor ihm auf.

„Du lässt Fotos von dir machen? Was denn für Fotos?“

„Ich modele.“ Isabella grinste. „Aber das hört sich immer so affig an. So, als wenn ich total selbstverliebt und überheblich wäre. Bin ich aber gar nicht. Es ist nur eine gute Möglichkeit, auf einfachem Weg schnell und relativ viel Geld zu verdienen.“

Caden musterte Isabella möglichst unauffällig. Sie war zwar klein, aber verdammt gut proportioniert, hatte Rundungen an den richtigen Stellen und ein schönes Gesicht. Ja, warum sollte sie nicht als Model arbeiten?

Isabella lachte. „Es sind nur harmlose Fotos. Ich posiere für Parfüms oder Shampoo oder so was. Keine Pornos.“

„Das hatte ich auch nicht angenommen.“

Caden spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Oh Mann, wie peinlich. Es war so offensichtlich, was für Bilder ihm gerade durch den Kopf gegangen waren.

„Jedenfalls haben Sie ein traumhaftes Haus“, schwenkte Isabella wieder in eine unverfängliche Richtung. „Und das gönne ich Ihnen wirklich von ganzem Herzen, völlig neidlos.“

„Vielen Dank. Wenn du willst, kannst du es dir gerne mal von innen ansehen.“

Caden biss sich auf die Lippe. Das war ihm einfach so herausgerutscht.

Isabellas Augen begannen zu leuchten.

„Hey, total gerne. Das ist aber nett von Ihnen! Wann denn?“

„Passt es dir morgen früh um zehn?“, schlug Caden vor und spürte, wie sein Herz schneller klopfte. Er hatte ein Date mit diesem wundervollen Mädchen! Wie aufregend!

Isabella nickte. „Das ist perfekt. Ich habe gerade Semesterferien und viel Zeit. Wow, toll. Ich freue mich riesig.“

„Ich mich auch.“

Caden spürte, dass es die Wahrheit war. Isabella war so erfrischend und so anders. Ganz anders. Und sie tat ihm gut.

Kapitel 2

Als Caden am nächsten Morgen aufwachte, war sein erster Gedanke, dass er in knapp zwei Stunden das Mädchen vom Strand wiedersehen würde. Isabella.

Er spürte, wie sich sein Magen angenehm zusammenzog. Isabella faszinierte ihn, warum sollte er sich selbst etwas vormachen? Sie wirkte lebendig, positiv und begeisterungsfähig, voller Liebe zu allem und allen. Das machte sie überaus anziehend.

Caden duschte ausgiebig, wusch seine Haare, rasierte sich besonders sorgfältig und legte ein verführerisches Aftershave auf. Dann verteilte er Gel in seinen Haaren und wählte seine Garderobe aus: eine schwarze Jeans und ein helles T-Shirt mit einem dezenten Schriftzug. Zufrieden betrachtete er sich im Spiegel. Seine 43 Jahre sah man ihm nicht an. Meistens wurde er auf Mitte 30 geschätzt. Heute fühlte er sich sogar wie höchstens 25.

Sein Herz klopfte schneller, als er auf die Uhr sah und ihm bewusst wurde, dass Isabella in einer guten halben Stunde hier auftauchen würde. Was würde passieren? Worüber würden sie sprechen? Würden sie überhaupt Gesprächsthemen finden oder sich schrecklich miteinander langweilen?

Als Isabella in einem weißen, kurzen Kleid, das ihre gebräunte Haut bestens zur Geltung brachte, lachend vor ihm stand, flatterten plötzlich Hunderte von aufgeregten Schmetterlingen in Cadens Bauch herum. Sie sah einfach umwerfend aus!

„Herzlich willkommen in meiner bescheidenen Hütte“, begrüßte der Hausherr seinen Gast und lächelte sie an. „Wie schön, dass du gekommen bist.“

„Ich freue mich, dass Sie mich eingeladen haben.“

Isabella streckte ihm die Hand entgegen. Caden ergriff sie, und im selben Moment erwischte ihn ein regelrechter Stromschlag.

„Sie haben wohl die ganze Zeit an der Steckdose gehangen, Sir.“

Isabella lachte, und ihre Augen funkelten.

„Ich glaube eher, du bist elektrisch aufgeladen“, meinte Caden und schluckte. „Aber lass doch mal das 'Sie' bleiben. Da fühle ich mich ja schrecklich alt.“

„Sorry, es sollte nur meinen Respekt ausdrücken“, grinste Isabella.

Caden fuhr sich durch seine Haare, was ein klares Zeichen für seine Nervosität war.

„Respekt? Vor mir? Wieso das denn?“

„Um sich so ein Haus leisten zu können, braucht man jede Menge Kohle, und die muss man erst mal verdienen. Also musst du schon eine Menge drauf haben in deinem Job. Obwohl mir selbst das nicht wichtig ist, habe ich Respekt vor Leuten, die sich so etwas erschaffen. Es sei denn, du hast das Haus von einer Erbschaft bezahlt oder einem Lottogewinn.“

Caden grinste. „Nein. Ich habe mir das Geld tatsächlich selbst hart erarbeitet. Du darfst mich also ruhig bewundern.“

„Das werde ich uneingeschränkt tun.“

Isabella lachte wieder ihr unwiderstehliches Lachen.

Erst jetzt bemerkte Caden den Hund an ihrer Seite.

„Sag mal, ist dein Hund seit gestern geschrumpft? Hattest du nicht einen größeren dabei?“

Isabella nickte. „Das ist Sherry. Ich wohne mit ein paar Freunden auf einem Hof, wie ich ja schon sagte. Wir nehmen Tiere auf, die niemand mehr haben will. Sherry war eine Zuchthündin, und als sie zu alt war, um Babys zu kriegen, die viel Geld bringen, hatte sie ausgedient. Ist das nicht eine Unverschämtheit? Die letzten Jahre hätte man sie doch noch in ihrer gewohnten Umgebung leben lassen können. Sie ist doch ein Lebewesen mit einer Seele und keine Wurfmaschine!“

Zärtlich kraulte sie das Tier hinter den Ohren, und Sherry wedelte mit dem Schwanz.

„Da hast du völlig Recht“, stimmte Caden zu.

Als Kind hatte er sich immer einen Hund gewünscht, aber seine Eltern hatten auf stur geschaltet. Tiere machten Dreck und Arbeit, und das hatten sie in ihrer Welt nicht gebrauchen können. Caden hatte das immer sehr bedauert. Und jetzt hatte er für einen Hund keine Zeit. Das Tier wäre den ganzen Tag allein, bis er spätabends nach Hause kam, und das wollte er keinem Hund antun.

Er beugte sich zu Sherry hinunter, ließ sich beschnuppern und streichelte sie liebevoll. Überrascht sah Isabella dabei zu. Normalerweise war Sherry bei Fremden nicht so zutraulich. Jetzt legte sie sich sogar auf den Rücken und ließ sich von Caden am Bauch kraulen! Caden kniete sich auf die kalten Marmorfliesen und kraulte, was das Zeug hielt. Das hätte Isabella ihm gar nicht zugetraut. Wer hätte gedacht, dass der Herr Anwalt so tierlieb war?

Isabella fühlte ein warmes Gefühl in sich aufsteigen – wie immer, wenn sie Menschen begegnete, die Tiere ebenso liebten, wie sie es tat. Das schaffte sofort eine Verbundenheit. Menschen, die Tiere mochten, waren gute Menschen. Diese Erfahrung hatte sie zumindest gemacht.

„Du scheinst gut mit Hunden umgehen zu können“, stellte sie fest, als Caden gar nicht wieder aufhören wollte, Sherry zu streicheln.

„Ich wollte selbst immer einen Hund haben, aber meine Eltern haben es mir nicht erlaubt“, erwiderte Caden. „Das fand ich sehr traurig. Und später war ich zu sehr in meinem Job eingespannt und hätte keine Zeit für das Tier gehabt.“

„Musst du denn so viel arbeiten?“

Isabella ging in die Knie und begann ebenfalls, Sherry zu streicheln. Sie kam Caden so nah, dass sie sein After Shave riechen konnte.

„Als Anwalt hat man einen Zwölf-Stunden-Tag, wenn man etwas erreichen will“, gab Caden Auskunft. „Das wird einfach erwartet.“

„Von wem wird das erwartet? Und hat man irgendwann genug erreicht?“

Isabellas Frage klang ganz offen und neugierig.

Es gab den nächsten Stromschlag, als sich die Hände der beiden in Sherrys Fell berührten.

„Wie meinst du das?“

Caden zog seine Hand nicht weg und merkte, dass Isabella es auch nicht tat. Es kribbelte in seiner Magengegend.

„Ich meine, dass dir die Erwartungen der anderen eigentlich egal sein können. Und dass du weniger arbeiten könntest, wenn das Geld reicht. Dann könntest du dir auch einen Hund zulegen. Dann hättest du Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen. Es sei denn, dein Job macht dich glücklich.“

Isabella blickte Caden aus ihren wunderschönen Augen wach und interessiert an.

„Macht dich dein Job glücklich?“

Ihre Fingerkuppe berührte seinen Finger und strich leicht darüber. Oder streichelte sie lediglich den Hund? Das Kribbeln in seinem Magen wurde stärker.

„Schon. Ich arbeite gern als Anwalt“, antwortete er gepresst, denn ihre Berührung verwirrte ihn enorm, obwohl sie so harmlos war.

„Ich kann mir durch diesen Beruf einiges leisten, zum Beispiel dieses Haus.“

Isabella lächelte. „In dem du wahrscheinlich einmal im Jahr drei Wochen verbringst, stimmt's? Und die übrige Zeit? Bist du happy, wenn du an deinem Schreibtisch sitzt? Werden das die Stunden sein, an die du am Ende deines Lebens am liebsten zurückdenkst?“

Caden starrte das Mädchen an. Das waren aber sehr poetische Fragen am frühen Morgen!

Isabella schüttelte lachend den Kopf und erhob sich.

„Sorry. Wir haben gerade in unserer WG über den Sinn des Lebens philosophiert und was wir am Ende unseres Lebens bereuen würden.“

„Soso.“ Auch Caden stand auf. „Das ist ja interessant. Und was ist dabei herausgekommen?“

„Dass man auf sein Herz hören und alles machen soll, wonach man sich sehnt“, erklärte Isabella ernst. „Natürlich soll man arbeiten, aber man soll das Leben darüber nicht vergessen. Irgendwann ist es nämlich vorbei. Man hat nicht endlos Zeit. Und diese kostbare Zeit sollte man nicht sinnlos verschwenden. Man sollte Gutes in die Welt bringen und für jemanden nützlich sein. Immer nur für sich zu leben, bringt auf Dauer keine Zufriedenheit.“

Überrascht schaute er sie an. Das Mädchen war nicht nur ausgesprochen attraktiv, sondern auch noch intelligent. Und sie war nicht oberflächlich. Das gefiel ihm.

„Ihr führt sehr tiefschürfende Gespräche in eurer WG“, stellte er fest. „Mit wie vielen Leuten wohnst du zusammen? Was macht ihr? Was für Tiere habt ihr? Und wollte ich dir nicht eigentlich das Haus zeigen?“

„Das kannst du trotzdem tun“, ermunterte Isabella ihn. „Ich texte dich dann bei der Hausbesichtigung zu.“

„Das kannst du sehr gerne machen.“ Caden lachte. „Hier hätten wir die Eingangshalle.“

„Wow.“ Isabella blieb stehen und blickte sich beeindruckt um.

Der Eingangsbereich war hell und großzügig gestaltet mit einer offenen Treppe und einer Galerie. Weiße Setzstufen in Kombination mit Trittstufen aus dunklem Holz ließen die Treppe schön luftig wirken.

„Wir sind zu fünft“, ließ Isabella Caden wissen. „Charlotte habe ich bei meinem Studium kennengelernt, sie ist eine Kommilitonin. Sie war es auch, die mich gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr aufs Land zu ziehen.“

Die beiden schritten durch die Halle, Sherry folgte ihnen. Als nächstes betraten sie die Küche. Sie war riesig, hell und erinnerte an eine Küche im klassischen Landhausstil. Für die kassettierten Fronten hatte Caden hell lasiertes Holz gewählt. In der Mitte befand sich eine Kücheninsel mit einer Holzarbeitsplatte und einem großen Blumenstrauß, für den Isaac zuständig gewesen war.

„Hier kann man ja fantastisch kochen!“, rief Isabella begeistert aus. „Das muss richtig Spaß machen. Kannst du gut kochen?“

Caden lachte. „Nein, überhaupt nicht. Ich glaube, in dieser Küche ist noch nie gekocht worden.“

Isabella riss ihre blauen Augen weit auf.

„Aber warum hast du eine so tolle Küche, wenn du gar nicht kochst?“, wollte sie wissen.

Caden musste zugeben, dass ihre Frage nicht einer gewissen Logik entbehrte. Ja, warum eigentlich? Weil eine Küche einfach dazu gehörte – egal, ob man sie nutzte oder nicht?

Er zuckte mit den Schultern.

„Ich schätze, ein Haus ohne Küche geht einfach nicht. Vielleicht habe ich insgeheim gehofft, dass irgendwann mal jemand kommt und mich bekocht.“

„Ich würde das sofort machen“, versprach Isabella eifrig. „Wir kochen bei uns jeden Tag und seitdem habe ich viel gelernt. Ich würde deine Küche gern einweihen.“

„Darüber lässt sich reden“, erwiderte Caden gutgelaunt und merkte, wie er allein durch Isabellas Anwesenheit immer euphorischer wurde.

„Aber ich wollte weiter von meiner WG berichten“, fiel Isabella ein. „Charlotte ist unkompliziert, handwerklich begabter als so mancher Mann und packt kräftig mit an. Sie fühlt sich in Jeans und Gummistiefeln wesentlich wohler als in einem Kleid und ist ein echter Kumpel. Als nächstes kam Joshua dazu. Er arbeitet beim Tierschutz. Dann gibt es noch Mason, einen ziemlich durchgeknallten Musiker, der nebenbei in einem Plattengeschäft jobbt. Und Olivia, die im Bioladen arbeitet und immer viele Lebensmittel mit nach Hause bringt.“

„Und ihr versteht euch alle gut?“, erkundigte Caden sich.

„Bestens“, nickte Isabella. „Uns verbindet alle der Wunsch, Tieren zu helfen, die niemand mehr haben will. Wir wollen ihnen entweder ein neues, schönes Zuhause vermitteln oder in ihren letzten Jahren gut für sie sorgen.“

Sie beugte sich zu Sherry hinunter und streichelte sie zärtlich. Caden spürte, wie sehr ihn diese Geste rührte – wie überhaupt vieles, was sie erzählte. Sie war ein liebevoller, warmherziger Mensch, der Gutes für andere tun wollte. Das machte sie außergewöhnlich und liebenswert.

„Das finde ich sehr schön“, sagte Caden leise und überlegte, wann er das letzte Mal etwas Gutes getan hatte.

Sicher, er spendete einiges von seinem Geld, aber das war etwas völlig anderes. Er merkte das nicht mal. Wann aber hatte er selbst etwas getan? Und wieder stieg seine Hochachtung vor diesem Mädchen.

„Wie finanziert ihr die Tiere?“, wollte er wissen.

Isabella zuckte mit den Schultern.

„Wir haben alle Jobs und brauchen nicht viel zum Leben. Da bleibt genug für unsere Tiere übrig. Manchmal gibt es auch Spenden oder Joshua kann etwas von seinem Verein ergattern. Das geht schon.“

Zweifelnd blickte Caden sie an.

„Ehrlich“, lachte sie. „Wir kommen ganz gut über die Runden, denn der Hof kostet nur wenig Miete, weil er reparaturbedürftig ist. Nach und nach setzen wir alles instand, weil wir handwerklich versiert sind. Wir verbringen lieber unsere Zeit in der Natur und bei den Tieren als in der Disco. Wir fühlen uns sehr wohl miteinander. Es ist immer jemand zum Quatschen da und wir sind wie eine harmonische Familie. Das Ganze läuft schon seit drei Jahren, und es läuft gut. Keiner von uns überlegt wegzuziehen.“

Ihre Wangen waren gerötet, als sie so überschwänglich von ihren Freunden und ihrem Leben auf dem Hof berichtete.

„Es muss schön sein, in einer Gemeinschaft zu leben mit ähnlichen Zielen und Idealen“, sinnierte Caden.

Flüchtig dachte er daran, dass sein Haus viel zu groß für ihn war. Wozu brauchte er als Einzelperson so viele Zimmer? Aber das Haus hatte ihm gefallen und er hatte es unbedingt haben wollen, da war die Größe kein Hinderungsgrund gewesen.

„Das ist es“, bestätigte Isabella. „Sei mir nicht böse, wenn ich das sage, aber ist das Haus nicht viel zu groß für dich allein?“

Überrascht blickte Caden sie an. Konnte sie Gedanken lesen?

„Genau das ist mir auch gerade durch den Kopf gegangen“, gab er zu. „Du hast Recht. Eigentlich wäre hier noch Platz für euch fünf.“

„Coole Idee. Wir ziehen gleich morgen ein. Die Pferde stellen wir in den Garten“, grinste Isabella. „Danach dürfte er allerdings etwas anders aussehen, wenn sie dir die Pflanzen abgefressen haben.“

Caden lachte. Pferde in seinem Garten – eine lustige Vorstellung. Aber auch eine schöne, denn als Kind war er sehr gern geritten.

„Wir können mal zusammen ausreiten, wenn du magst“, schlug Isabella vor. „Amelie und Stella sind zwei sehr liebe Tiere. Kannst du reiten?“

Caden nickte. „Kann ich. Es ist zwar schon eine Weile her, aber das verlernt man nicht.“

Inzwischen waren sie im Wohnzimmer angekommen. Der Parkettboden war dunkel; gewebte Teppiche in sanften Naturtönen brachten das Sommergefühl in den Raum. Und die vielen Kassettenfenster, die die Sonne in das Zimmer hineinließen und den Blick auf das Meer freigaben. Isabella verlieh ihrer Begeisterung durch lautes Quietschen Ausdruck. Sie war wie ein Kind, das sich an allem freute, was es sah. Sie war bezaubernd.

„Das ist mein Schlafzimmer“, verkündete Caden und räusperte sich, obwohl er nicht wusste, warum er sich auf einmal etwas unbehaglich fühlte. Dachte man beim Anblick eines Bettes nicht automatisch daran, was sich darin wohl abspielte?

Er seufzte. Hier in diesem Bett hatte sich noch gar nichts abgespielt, was über das Schlafen hinausging. Er war ja kaum hier gewesen – und wenn, dann allenfalls zum Arbeiten. Viel Erholung hatte er sich nie gegönnt, und viel Sex im Grunde auch nicht.

Sicher, in San Francisco verirrte er sich schon mal in die einschlägigen Clubs, weil auch er seine Bedürfnisse hatte, aber das war auch schon alles.

„Das ist ja abgefahren!“

Staunend blieb Isabella in einem Raum mit lauter Mosaiksteinchen stehen, in dessen Mitte eine runde, erhöhte Marmorplatte stand. An den Wänden gab es zwei Waschbecken, die auf ebenfalls mit Mosaiksteinen bestückten Säulen standen.

„Was ist denn das?“

„Das ist ein Hamam“, erläuterte Caden. „Ein Hamam ist ein Dampfbad, das man vor allem im arabischen Raum, im iranischen Kulturraum und in der Türkei findet. Der Vorbesitzer kam aus dieser Region, glaube ich. Ihn selbst habe ich nicht kennengelernt. Jedenfalls ist ein Hamam ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur. Er ist dort wie eine Badeanstalt, natürlich nach Männern und Frauen getrennt.“

„Das ist mega interessant.“ Isabella schaute sich fasziniert um. „Es sieht total schön aus. Und wie funktioniert das?“

„Der Besucher benutzt ein spezielles Handtuch als Lendenschurz“, erklärte Caden. „Man legt sich auf die heiße Marmorplatte und übergießt sich mit warmem und kaltem Wasser. Alternativ lässt man sich von einem Bademeister waschen, der meistens gleichzeitig auch Masseur ist. Dazu wird ein Baumwollsack eingeseift, durch Schwenken mit Luft gefüllt, manuell verschlossen und Schaum aus dem Gewebe auf den Körper gestreift.“

„Wow.“ Andächtig strich Isabella über die Mosaiksteine. „Können wir das mal machen? Das finde ich total toll hier.“

„Äh … ja, natürlich“, sagte Caden völlig überrumpelt. „Wenn du es möchtest.“

„Unbedingt.“ Isabella nickte eifrig. „Jetzt sofort? Sherry kann ja so lange im Garten herumtollen, oder? Ich meine, wenn du jetzt Zeit und Lust hast.“

Caden schluckte. Jetzt? Sofort? Er sollte sich fast nackt ausziehen – und Isabella würde sich ebenfalls fast nackt ausziehen? Das war vielleicht ein bisschen viel für den Anfang, oder? Caden wurde sehr heiß, obwohl er noch gar nicht auf der Schwitzplatte lag.

„Übrigens kann ich echt gut massieren, du wirst dich wundern.“ Isabella grinste. „Das heißt, wenn ich dich massieren darf.“

Caden schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Oh mein Gott!

Wenn Isabella ihn massierte, würde er garantiert sofort eine Erektion bekommen. Gut, er würde auf dem Bauch liegen, so dass man es nicht sehen würde, und vielleicht beruhigte er sich ja auch wieder. Trotzdem war es eine heikle Situation. War Isabella einfach unbefangen und dachte sich nichts dabei? Oder dachte sie sich sehr wohl etwas dabei und wollte Caden anmachen? Aber für so ein junges Mädchen war er sicher ein alter Mann. Wahrscheinlich war er für sie ein Neutrum und genau deshalb konnte sie ihm einen solchen Vorschlag unterbreiten.

Das Problem war: Selbst, wenn Isabella ihn für einen alten Mann hielt, war er es nicht. Er würde genauso auf ihre Vorzüge reagieren wie ein junger Kerl. Und das konnte nur peinlich werden. War ihr das nicht klar?

Kapitel 3

Caden kehrte wieder in die Gegenwart zurück. Isabella war inzwischen in den Ruheraum gelaufen und hatte sich freudestrahlend auf das Himmelbett geworfen.

„Wow, erst auf der Marmorplatte rumliegen und sich dann hier ausruhen, das ist ja der Wahnsinn!“, rief sie enthusiastisch.

Caden lächelte. Isabella war wirklich sehr erfrischend. Natürlich hätte er sich gern mit ihr im Hamam aufgehalten – wenn die Situation eine andere gewesen wäre. Wenn geklärt wäre, ob Isabella sich genauso zu ihm hingezogen fühlte wie er sich zu ihr. Dann könnte eine Badestunde mit anschließendem Ausruhen sehr anregend sein.

'Ich bin verrückt', dachte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. 'Das Mädchen ist höchstens 20, wahrscheinlich gerade schwer verliebt in einen Jungen in ihrem Alter, und ich habe diese obszönen Gedanken. Es ist offenbar wirklich schon zu lange her, seit ich das letzte Mal Sex hatte. Gut, dass Isabella nicht meine Gedanken lesen kann. Sie würde bestimmt tot umfallen. Und ganz sicher würde sie mich dann nicht massieren wollen. In ihrem eigenen Interesse sage ich lieber nein.'

Caden lehnte sich gegen den Türrahmen und betrachtete Isabella, die lässig auf dem Bett lag. Am liebsten hätte er sich zu ihr gesellt.

„Natürlich können wir uns im Hamam entspannen“, sagte er mit belegter Stimme. „Später vielleicht. Jetzt zeige ich dir erst mal den Garten, okay?“

Isabella sprang auf und tänzelte in einer Art Bauchtanz herum, worüber Caden herzlich lachen musste. Auch von dem Garten war sie hellauf begeistert, versorgte Caden mit ein paar Hintergrundinfos über die einzelnen Pflanzen und unterbreitete ihm einige Verbesserungsvorschläge für die Gestaltung.

„Du kannst dich gern der Gartengestaltung annehmen“, ermunterte Caden sie. „Ich bezahle dir das natürlich.“

„Super. Das ist fast so schön, wie Aktfotos zu machen“, grinste Isabella.

Caden grinste schief zurück. Ob Isabella nicht doch nackt posierte?

„Du kannst gern mal mit zu einem Shooting kommen“, schlug Isabella vor. „Dann kannst du mir dabei zusehen, wie ich mich lasziv auf einem Bärenfell räkele.“

Caden grinste. „Das würde ich in der Tat sehr gern sehen.“

„Obwohl ich das mit dem Bärenfell natürlich nicht sehr lustig finden würde.“

Isabella verzog das Gesicht und warf Sherry einen Ball zu, den die Hündin begeistert vor sich her rollte.

„Was ist das denn? Dein Hund spielt ganz allein mit einem Ball?“

Caden sah amüsiert dabei zu, wie Sherry dem Ball einen Stups gab, ihm dann nachjagte und ihm einen weiteren Stoß versetzte.

„Ja. Sie ist ein verhinderter Fußballspieler“, sagte Isabella trocken. „Sie kann sich stundenlang mit so einem profanen Ball beschäftigen. Tiere brauchen nicht viel, um glücklich zu sein. Wir können eine Menge von ihnen lernen. Schau mal, wie viel Lebensfreude Sherry ausstrahlt. Einfach nur, weil die Sonne scheint, sie genug zu fressen hat und sie mit einem Ball spielen darf.“

Ihr Gesichtsausdruck war so warm und voller Liebe, dass Caden sie stundenlang hätte ansehen können.

„Und weil wir sie alle fünf lieben, unseren kleinen Racker“, sagte Isabella mit so viel Zärtlichkeit in der Stimme, dass Caden ganz anders wurde.

„Da hat sie eine ganze Menge“, fand Caden. „Liebe.“

War das nicht das Wichtigste auf der Welt?

„Ja.“ Isabella blinzelte. „Die hat sie. Und all unsere anderen Tiere auch.“

„Was habt ihr für Tiere?“, erkundigte Caden sich, der immer wieder darüber lachen musste, wie Sherry den Ball in bester Fußballer-Marnier vor sich hier dribbelte. Es sah einfach zu drollig aus.

„Bei uns wohnen vier Hunde, fünf Katzen, sieben Schafe, fünf Hühner, zwei Pferde, dreizehn Kaninchen, zwanzig Meerschweinchen, acht Mäuse und achtzehn Vögel“, zählte Isabella auf. „Das ändert sich natürlich ständig. Manchmal lernen wir Leute kennen, die ein Tier bei sich aufnehmen wollen. Wie wäre es mit dir? Du hast doch hier genug Platz.“

„Klar, du kannst alle sofort hier einsortieren“, erwiderte Caden gut gelaunt. Er fuhr sich über sein Kinn.

„Im Ernst: Das würde ich wirklich gern machen, aber ich bin ja kaum hier. Und in San Francisco würde ich keinem Tier einen Gefallen damit tun, wenn es in einer stickigen Stadt leben muss. Da ist es bei euch wesentlich besser aufgehoben. Aber ich könnte eine Patenschaft übernehmen oder gleich mehrere und euch ein bisschen unterstützen. Ich könnte der Patenonkel von Sherry werden und ihr einen neuen Fußball schenken.“

Isabella lachte. „Sie wird hochbeglückt sein. Ja, das kannst du gerne machen. Du kannst die Spenden von der Steuer absetzen, glaube ich.“

Caden winkte ab.

„Muss ich nicht. Erinnere mich daran, dass ich dir einen Scheck ausstelle.“

Isabella riss ihre Augen auf.

„Echt? Ich bin aber nicht hierher gekommen, weil ich dich um Geld anbetteln wollte.“

Caden grinste. „Das will ich hoffen. Sondern?“

Isabella verzog ihren Mund zu einem breiten Grinsen.

„Warum ich hierher gekommen bin?“ Sie schenkte ihm einen verführerischen Augenaufschlag.

„Weil ich dich interessant finde. Ich möchte dich gern näher kennenlernen, wenn du das nicht total schräg findest.“

Cadens Herz begann schneller zu klopfen und sein Gaumen wurde trocken. Meinte sie das ernst?

„Warum sollte ich das schräg finden? Gar nicht. Mir geht es genauso.“

Die beiden sahen sich an, die Luft zwischen ihnen vibrierte.

„Können wir nicht doch in deinen Hamam gehen?“, fragte Isabella hoffnungsvoll. „Ich hätte solche Lust dazu.“

Caden schluckte. Okay, wenn er sich eine enge Badehose unter dem Handtuch anzog, die seinen Schwanz im Zaum hielt, würde es vielleicht gehen. Und eine große Flasche Baldrian sollte er vorher auch noch trinken!

Zehn Minuten später befand sich Caden im siebten Himmel und in der Hölle zugleich. Isabella saß nur wenige Zentimeter von ihm entfernt und war mit nichts als einem Tuch bekleidet, das sie sich als Sarong umgebunden hatte. Caden betrachtete mit klopfendem Herzen ihre atemberaubende Figur und ihr schönes Gesicht. Das Mädchen war wirklich eine Augenweide.

„Kein Wunder, dass du als Model arbeitest.“ Cadens Stimme klang kratzig. „Du bist eine verdammt hübsche Frau.“

Isabella lachte. „Oh, vielen Dank. Du aber auch, Caden. Ich meine, du bist ein verdammt attraktiver Mann. Du könntest auch als Model arbeiten.“

„In meinem Alter höchstens als Model für Gebissreiniger und Inkontinenz-Einlagen“, murmelte Caden und lachte.

Isabella lachte mit und schüttelte amüsiert den Kopf.

„Jetzt hör aber mal auf. Du willst nur, dass ich dir Komplimente über dein Aussehen mache. Sehr durchsichtig. Aber okay, die mache ich dir gerne: Du bist attraktiv, männlich, super in Form. Also weit entfernt von Gebissreiniger und Inkontinenz-Einlagen. So ein Quatsch!“

Sie lachte noch lauter. Und auch Caden dachte an alles andere als an Gebissreiniger und Einlagen.

„Wie alt bist du eigentlich?“, wollte Isabella wissen.

Caden seufzte auf. Das war ein heikles Thema. Normalerweise fühlte er sich nicht alt, aber in Isabellas Gegenwart war das anders.

„Sehr, sehr alt“, erwiderte er. „Steinalt. Viel älter als du.“

„Das bedeutet? In Zahlen?“, gab Isabella nicht auf.

Caden seufzte noch einmal.

„Willst du mir diese Peinlichkeit nicht ersparen?“

Isabella grinste vergnügt.

„Auf gar keinen Fall.“

Caden streckte vier Finger in die Höhe und dann noch einmal drei.

„43“, hatte Isabella das Ratespiel sofort gelöst. „Und das findest du alt?“

„Im Vergleich zu dir schon.“

Caden warf einen Blick auf Isabellas straffe Oberschenkel.

„Was guckst du denn so?“, feixte sie. „Du bist doch genauso knackig.“

Unbefangen legte sie ihre Hand auf Cadens Oberschenkel, der wie unter einem Stromschlag zusammenzuckte.

„Und wie alt bist du?“

Caden konnte kaum sprechen, so sehr brachte ihn Isabellas Hand auf seinem Schenkel aus der Fassung.

„23“, gab Isabella Auskunft.

Caden sah sie überrascht an.

„Echt? Ich hätte dich auf höchstens 18 geschätzt.“

„Ich habe mich eben gut gehalten. Kosmetikerin, Lifting, Botox.“

Isabella lachte und zog ihre Hand weg. Es brannte dort wie Feuer. Dort und noch ein paar Zentimeter höher. Gleich würde sich das Handtuch von selbst teilen und jemand herausschießen, der auch mitspielen wollte.

Aber nein, er hatte ja zum Glück seine Badehose an!

„So viel sind 20 Jahre doch gar nicht. Das Alter ist völlig unwichtig“, fand Isabella. „Oder bin ich dir zu jung?“

„Zu jung für was?“, fragte Caden heiser.

Du liebe Güte – sie war zu jung. Für alles, was er liebend gern mit ihr getan hätte. Und doch reizte sie ihn wie die Hölle.

Isabella zuckte mit den Schultern.

„Zum Reden, lachen, was unternehmen und …. massieren. Leg dich auf den Bauch.“

„Du willst mich jetzt massieren?“

Caden sah Isabella erschrocken an.

„Keine Angst, ich werde dir nicht sämtliche Knochen brechen“, versprach Isabella fröhlich. „Ich kann das echt gut. Hast du ein bisschen Öl?“

„Da vorne auf der Ablage“, sagte Caden schwach. Die Badehose würde einiges aushalten müssen. Seufzend rollte er sich auf der heißen Marmorplatte auf den Bauch.

„Ist das nicht ein bisschen hart da?“, ertönte Isabellas Stimme.

Allerdings. Hart würde er gleich garantiert werden. Das würde sich nicht verhindern lassen. Sooo alt war er schließlich dann doch nicht.

„Ich könnte dich in dem Himmelbett massieren, das ist für dich sicher angenehmer.“

„Hm“, brummte Caden.

Wahrscheinlich war es wirklich angenehmer, wenn sich sein Ständer gegen das weiche Bett drückte anstatt gegen die harte Marmorplatte. Er sprang von der Platte und ging in den Ruheraum. Sein Herz klopfte wie verrückt. Ergeben ließ er sich auf das Bett niedersinken.

„Okay, es geht los“, vernahm er Isabellas Stimme. „Bist du bereit?“

„Ja“, murmelte Caden mit der Nase im Kissen.

Er spürte, wie Isabella etwas Öl auf seinen Rücken tropfen ließ. Dann zuckte er zusammen, denn nun fühlte er ihre warmen Hände auf seinem Rücken, die kräftig und sanft zugleich begannen, ihn zu massieren. Es war himmlisch.

„Gut so?“, erkundigte sie sich.

„Wunderbar“, nuschelte Caden.

Und das war es wirklich. Isabella massierte so, als hätte sie nie etwas anderes getan – und als würde sie nichts lieber tun. Ihre Bewegungen waren perfekt – nicht zu sanft und nicht zu kräftig. Caden schnurrte wie eine Katze. Es tat unheimlich gut.

„Du bist total verspannt“, erklärte Isabella. „An einigen Stellen ist es ziemlich hart.“

„Ich weiß“, murmelte Caden verlegen.

Vor allem zwischen seinen Beinen. Ahnte sie das?

„Du musst dringend abschalten“, riet Isabella ihm. „Du arbeitest sicher viel zu viel. Du musst echt mal runterkommen. Du brauchst dringend Entspannung. Und die verschaffe ich dir jetzt.“

Caden stöhnte innerlich auf. Er sehnte sich nach einer ganz anderen Art der Entspannung, obwohl dies hier zugegebenermaßen auch wundervoll war.

„Woher kannst du das?“, wollte er wissen. „Du machst das sensationell.“

„Ich war mal mit einem Chiropraktiker zusammen“, verriet Isabella. „Der hat mir ein paar Kniffe gezeigt. Und mir hat das sehr viel Spaß gemacht. Ich massiere meine WG-Genossen oft, weil sie manchmal auch verspannt sind. Da müssen sie nicht dauernd zu einer Masseurin gehen.“

„Das ist aber nett von dir“, lobte Caden sie.

„Ich helfe gern anderen, seien es Menschen oder Tiere. Es gibt mir ein gutes Gefühl“, erklärte Isabella und massierte hingebungsvoll weiter.

Caden spürte, wie hart sein Schwanz war und schämte sich. Dieses wunderbare Mädchen wollte ihm Linderung verschaffen – und er wurde geil. Er kam sich vor wie ein lüsterner Greis. Aber er konnte nicht anders. Isabellas Hände fühlten sich so himmlisch an und er hätte sie liebend gern noch ganz woanders gespürt. Er konnte nichts dagegen tun, dass er höllisch erregt war und immer erregter wurde.

Fuck. Konnte sie sich das nicht denken? Oder war sie wirklich so unbekümmert und verschwendete nicht einen Gedanken daran, welche Wirkung ihre Berührungen auf ihn haben könnten?

„So, die Behandlung ist vorbei.“

Isabella begann, Cadens Rücken abzuklopfen.

„Die Bezahlung besteht darin, dass du jetzt den Bademeister spielst und mich mit Wasser abspülst.“

„Nichts lieber als das. Aber ich bleibe noch einen Moment hier liegen, um mich auszuruhen“, erwiderte Caden.

Er schloss die Augen und hoffte, dass seine Erektion bald nachlassen würde. Er fühlte sich einfach göttlich, total leicht und beschwingt. Die Massage hatte ihm unendlich gutgetan. Isabellas liebevolle Hände auf seinem Rücken zu spüren, war einfach ein Traum gewesen. Er war so entspannt, dass er einschlief. Erst als ihn jemand sanft rüttelte, schrak er hoch.

„Wo bin ich?“, fragte er benommen. „Was ist los?“

Dann erkannte er Isabella, das Mädchen mit den magischen Händen. Sie lachte leise.

„Du musst wirklich sehr erschöpft sein. Du hast volle zwei Stunden lang geschlafen. Ich habe dir inzwischen die Bude ausgeräumt und deine Wertgegenstände bereits abtransportieren lassen. Ich hoffe, das war in deinem Sinne. Das ist alles nur überflüssiger Ballast. Ich werde sie für einen guten Zweck spenden.“

Caden rappelte sich hoch.

„Ich habe was? Zwei Stunden geschlafen? Komm, du verarschst mich!“

Isabella hielt ihm ihre Uhr vor die Nase.

„Nein, tue ich nicht. Aber die Wertgegenstände sind alle noch da. Ich habe mich in deinem Hamam selber mit Wasser übergossen, bis ich ganz runzlig war. Dann habe ich eine Weile mit Sherry Fußball gespielt. Sie hat gewonnen. Sie wollte mir den Ball partout nicht geben und ich bin ihm immer nur nachgerannt, ohne ihn jemals zu kriegen. Sie ist wirklich eine verdammt gute Fußballerin.“ Isabella lachte.

„Das tut mir jetzt echt leid.“ Caden gähnte verstohlen. So etwas war ihm noch nie passiert.

„Ich bin kein guter Gastgeber.“

„Quatsch. Du hast einfach zu viel gearbeitet und holst deinen Schlaf nach. Das ist völlig in Ordnung.“

Isabella blickte ihn milde an. Caden schüttelte den Kopf. Er musste wirklich sehr erschöpft sein, ohne es überhaupt zu merken. Er hatte sich schon so sehr an diesen Zustand der permanenten Überforderung gewöhnt, dass er für ihn normal geworden war.

„Ich mache das wieder gut.“ Er fuhr sich durchs Gesicht. „Was hältst du von einer Bootsfahrt?“

„Wow, cool! Du willst ein Boot mieten?“

Isabella strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

Caden lächelte. „Brauche ich nicht. Ich besitze ein Boot.“

Isabella riss ihre Augen weit auf. „Echt? Das ist ja Wahnsinn!“

„Tja, mit einem langweiligen Job kann man eben doch was anfangen.“

Caden warf einen schnellen Blick auf sein Handtuch, doch da regte sich nichts. Sein Schwanz hatte offenbar auch ein Nickerchen gehalten. Er atmete auf. Wie peinlich, wenn er sich im Schlaf auf den Rücken gedreht hätte und das Handtuch von seinen Hüften gerutscht wäre, als er noch einen Ständer gehabt hatte! Aber das war wohl zum Glück nicht passiert.

Isabella grinste. „Ich habe nie was von langweiligem Job gesagt. Nur, dass du wahrscheinlich zu viel arbeitest. Aber das musst du selbst wissen. Du bist ja schon ein großer Junge. Oder eher ein Oldie. Wie war das noch? Gebissreiniger und Inkontinenz-Einlagen?“

„Du bist ganz schön frech. Ich erbitte mir etwas mehr Respekt vor dem Alter.“ Caden lachte. „Du kannst mich gleich zum Boot schieben und am Lenkrad festtackern.“

„Mache ich“, versprach Isabella grinsend.

„Ist Sherry seefest?“, erkundigte Caden sich.

„Aber ja“, nickte Isabella. „Sie kommt liebend gern mit, wenn wir Tretboot fahren. Im Schlauchboot war sie auch mal, aber da hat sie mit ihren Krallen das Boot zerkratzt und wir sind fast abgesoffen.“

„Das wird heute wahrscheinlich nicht passieren“, versprach Caden gutgelaunt.

Isabella war höchst beeindruckt, als sie das dreistöckige, 25 Meter lange und sechs Meter breite Boot erblickte. Es war im Grunde genommen kein Boot, sondern eine Penthouse-Wohnung auf dem Wasser, die mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet war. Isabella konnte sich gar nicht sattsehen und lief aufgeregt hin und her, um alles zu erkunden. Es war wirklich leicht, in Isabella Freude und Begeisterung zu wecken.

Wieder war Caden amüsiert und gerührt zugleich. Wann hatte er selbst sich zuletzt so sehr gefreut? Er konnte sich nicht daran erinnern. Er hatte in seinem Leben schon so vieles gesehen und erlebt, dass ihn nicht mehr viel vom Hocker reißen konnte. Es gab einfach nichts wirklich Neues mehr. Er war um die ganze Welt gereist, hatte unendlich viele Ausstellungen besucht, Filme gesehen, Menschen kennengelernt und wollte jetzt eigentlich nur noch eins: zur Ruhe kommen, und das am liebsten mit einem Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete.

Doch die Hoffnung, diesen Menschen noch einmal zu finden, hatte er längst aufgegeben.

Kapitel 4

„Das ist einfach Wahnsinn“, rief Isabella immer wieder. „Heute ist mein Glückstag! Erst Hamam und jetzt dieses geile Boot. Und natürlich du, mein Oldie.“

„Noch so ein Spruch und du landest mitsamt deiner frechen Klappe im Wasser“, scherzte Caden fröhlich.

Er fühlte sich wohl und beschwingt in Isabellas Gegenwart. Ihre Jugend und Frische schienen sich auf ihn zu übertragen. Jetzt verstand er plötzlich, warum sich reiche, alte Männer junge, attraktive Frauen nahmen. Man fühlte sich durch die Energie der Jugend selbst noch einmal jung. Und die jungen Frauen hatten auch etwas davon: Sie mussten selbst nichts erreichen und leisten – außer, jung zu sein. Dafür wurden sie fürstlich bezahlt.

Caden schüttelte den Kopf. Naja, so extrem war es bei ihm und Isabella nicht. Er war weder 40 Jahre älter noch wollte er sie finanziell aushalten. Im Übrigen war immer noch nicht geklärt, ob sie sich für ihn als Mann interessierte.

Nachdem sie auf das offene Meer hinausgefahren waren, warf Caden den Anker und stellte den Motor ab.

„Eigentlich dürfen wir nur in der Nähe des Ufers ankern, aber heute ist nicht viel los“, sagte er. „Möchtest du etwas trinken? Ist Champagner genehm?“

„Klar, den trinke ich immer um diese Zeit“, erwiderte Isabella grinsend. „Für gewöhnlich wird er mir von meinem Butler serviert.“

„Ich vertrete sehr gern deinen Butler.“

Caden verschwand und erschien dann mit zwei Sektkelchen, in die er Champagner gefüllt hatte.

„Ich hoffe, er hat die richtige Temperatur, Madam.“ Caden senkte seinen Kopf.

„Das will ich hoffen“, entgegnete Isabella gespielt hochmütig. „Sonst landet er nämlich im Meer, und dann können ihn die Fische trinken.“

Grinsend stießen die beiden an.

„Der schmeckt voll geil“, fand Isabella. „Bestimmt kostet eine Flasche hundert Dollar.“

„Da bist du nahe dran“, erwiderte Caden und verschwieg, dass die Flasche um ein Vielfaches teurer gewesen war. Er wollte schließlich nicht als dekadent gelten.

„Ich muss mal kurz Sherry füttern.“

Isabella begann, in ihrem voluminösen Rucksack herumzukramen und stellte dann zwei Schüsseln auf den Boden.

„Wo finde ich denn Wasser? Sherry möchte heute ausnahmsweise keinen Champagner trinken.“

„Warte, ich hole es dir. Möchtest du etwas essen?“

Isabella machte wieder große Augen.

„Gibt es hier etwa auch etwas zu essen?“

„Klar, es gibt 'Ship'n'Food', den rollenden Pizza Service für Schiffe“, erklärte Caden ernsthaft.

Isabella hielt inne, dann lachte sie.

„Jetzt verarschst du mich.“

„Ja, tue ich“, grinste Caden. „Aber ich habe sicher noch eine Notration im Kühlschrank.“

Die „Notration“ erwies sich als köstliche Lachs- und Käsehäppchen, die hervorragend zum Champagner schmeckten.

„Wow, das ist echt das Paradies hier.“

Isabella saß mit ausgestreckten Beinen auf dem riesigen Diwan und genoss alles, was ihr dieser Tag bot. Neben ihr lag Sherry und hatte den Kopf in ihrem Schoß gebettet. Caden beneidete den Hund sehr und wäre gern an dessen Stelle gewesen.

„Ich muss meine Meinung revidieren. Es lohnt sich vielleicht doch, einen stressigen Job zu machen, denn in seiner Freizeit hat man dann … all das hier.“

Isabella machte eine ausladende Handbewegung.

„Leider hat man kaum Freizeit, um ‚all das hier‘ zu genießen“, erinnerte Caden.

Er biss in seine Lachsschnitte und merkte, wie hungrig er war.

„Das könntest du ändern, wenn du materiell alles hast, was du brauchst. Du könntest kürzertreten und dir öfter Tage wie diesen gönnen“, schlug Isabella vor.

Keine schlechte Idee. Materiell hatte Caden tatsächlich alles. Er besaß dieses luxuriöse Anwesen, ein Penthouse in San Francisco, ein teures Motorboot, drei Autos und sein Konto war prall gefüllt. Aber sonst? Manchmal fragte er sich in einsamen Momenten, was er wirklich erreicht hatte.

War er ein zufriedener, glücklicher Mensch? Hatte er viele Freundschaften, tragfähige Bindungen, ein ausgefülltes soziales Leben? Tat er etwas Sinnvolles? Brachte er etwas in die Welt, von dem andere Menschen etwas hatten? Wäre die Welt ärmer ohne ihn?

Wenn er ehrlich war, musste er all diese Fragen mit nein beantworten. Er hatte beruflich zwar alles erreicht, aber als Mensch war er irgendwie auf der Strecke geblieben. Wenn man ihm seinen Beruf wegnehmen würde, würde gar nichts mehr von ihm übrigbleiben. Das war ganz schön bitter.

Aber meistens dachte er nicht darüber nach, weil er so viel zu tun hatte. Sein Beruf war gleichzeitig auch eine Flucht vor der Wahrheit. Die Wahrheit war nämlich, dass sein Leben ohne seinen Job sehr einsam und leer war.

Caden schluckte. So ein Blödsinn. Was für einen Quatsch dachte er da eigentlich? War ihm etwa die Sonne zu Kopf gestiegen? Natürlich hatte er viel erreicht. Er war ein angesehener Anwalt und besaß eine Menge Geld. Das war doch das, was man im Allgemeinen als ein erfolgreiches Leben bezeichnete, oder? Aber warum war er dann nicht glücklich? Und warum fiel ihm das besonders in Isabellas Gegenwart auf?

Wahrscheinlich, weil sie so glücklich wirkte, obwohl sie nichts von alldem hatte, was Caden besaß. Aber sie tat etwas Sinnvolles, das ihr Herz erwärmte – sie kümmerte sich um Tiere, die ansonsten verloren waren. Sie schien viele Hobbys und Interessen zu haben und vor allem Menschen, denen sie etwas bedeutete.

Die Begegnung mit Isabella konfrontierte Caden mit der Frage, ob Geld, Macht und Erfolg tatsächlich glücklich machten. War Isabella nur deshalb glücklich, weil sie jung war und keine Ahnung hatte, wie schwierig das Leben in Wirklichkeit war? Es war der Vorteil der Jugend, dass man glaubte, alles erreichen zu können, was man sich nur wünschte.

Wenn man jedoch in Cadens Alter war, wusste man, dass dies nicht so war. Einige Wünsche und Träume blieben auf der Strecke, und irgendwann war man zu alt, um sie sich noch zu erfüllen. Schlimmer noch: Man vergaß diese Träume und damit einen lebendigen Teil von sich selbst. Das war bitter. Manche zerbrachen daran, manche ignorierten es, manche stürzten sich in die Arbeit.

Und manche änderten tatsächlich etwas. Manchmal brauchte man einen Anstoß dazu, einen Impuls. Zum Beispiel die Begegnung mit einem Menschen, der ganz anders lebte und einen zum Nachdenken animierte. So jemanden wie Isabella.

„Das sollte ich wirklich tun“, sagte Caden nachdenklich. „Kürzer treten und öfter einen so schönen Tag wie diesen genießen. Auf einen wunderbaren Tag, Isabella. Es macht mir viel Spaß, mit dir Zeit zu verbringen. Du bist sehr erfrischend.“

Die Gläser klirrten, als sie sich berührten. Caden trank sein Glas in einem Zug aus.

„Mir macht es auch viel Spaß“, bestätigte Isabella und streckte sich. „Ich fühlte mich echt wohl mit dir, obwohl du ein Gebiss und Inkontinenz-Unterlagen trägst und ein alter Tattergreis bist.“

Sie kicherte, während Caden ihr lachend mit dem leeren Glas drohte.

„Es fühlt sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Du bist mir irgendwie total vertraut.“

Isabella blinzelte Caden treuherzig an und sah dabei verdammt süß aus.

„Vielleicht bin ich dein verschollener Ur-Onkel“, gab Caden zurück. „Oder dein Großvater.“

Isabella lachte schallend.

„Mensch, Caden, du bist doch noch jung. Hast du irgendein Problem mit deinem Alter? Also, ich nicht. Deinen Body haben andere nicht mal mit 25.“

„Dafür tue ich auch eine Menge.“ Caden seufzte abgrundtief. „Nach zwölf Stunden in der Kanzlei geht es nochmal zwei Stunden ins Fitness-Studio. Eigentlich ist es mir unverständlich, wie ich das schaffe. Ich bewundere mich selbst dafür.“

„Darum bist du ja auch eben unter meinen Händen eingeschlafen“, erinnerte Isabella ihn feixend.

„Aber ich muss zugeben, dass sich dein Training lohnt. Du bist super durchtrainiert. Nicht zu übertrieben, aber du hast echt geile Muskeln. Du bist bestimmt der Anwalt mit den schönsten Muskeln in ganz San Francisco.“

Caden prustete los. Isabella war witzig, und das tat ihm gut. Sonst hatte er nämlich nicht so viel zu lachen. Eigentlich gar nichts.

„Ich hole noch etwas Wasser für Sherry“, bot sich Caden an und grinste in sich hinein. Jetzt bediente er schon einen Hund! Aber es machte ihm Spaß. Pfeifend ging er zum Bug des Bootes und betrat die Küche. Als er sich bückte, durchfuhr ihn plötzlich ein heißer Schmerz am Ende seiner Wirbelsäule und er schrie auf. In der nächsten Sekunde stand Isabella neben ihm, gefolgt von einer aufgeregten Sherry.

„Was ist passiert? Hast du einen Hexenschuss?“

Fürsorglich hakte Isabella Caden unter, der sich plötzlich wirklich so vorkam, als sei er achtzig.

„Der alte Mann hat sich irgendwas verrenkt“, jammerte Caden. „Es war nur eine falsche Bewegung.“

„Das kriegt die Masseurin schon wieder hin“, beruhigte ihn Isabella. „Leg dich auf den Diwan und zieh dich ganz aus.“

Caden zuckte zusammen. „Wie bitte?“

„Ich muss dich abtasten, um herauszufinden, wo der Schmerz sitzt“, erklärte Isabella professionell.

Wortlos zog Caden Hose und Shirt aus und ließ sich auf den Diwan sinken. Isabella tastete seine Wirbelsäule ab. Beim letzten Wirbel schrie Caden schmerzerfüllt auf.

„Okay, den renke ich dir wieder ein“, versprach Isabella und warf sich auf den protestierenden Caden. Es knackte ein paarmal und er befürchtete schon, Isabella würde ihm sämtliche Rippen brechen, doch der Schmerz war danach tatsächlich verschwunden.

Bewundernd starrte Caden seine Retterin an. Was konnte dieses Mädchen denn sonst noch alles?

„Jetzt massiere ich dir noch die schmerzende Stelle“, bestimmte Isabella und zog Caden kurzerhand den Slip etwas nach unten.

Caden zuckte zusammen wie unter einem Stromschlag. Isabella wollte die Stelle kurz über seinem Hintern massieren? Das konnte nur in einer Katastrophe enden. Oder besser gesagt: in einer Erektion.

Genauso war es natürlich auch.

„Tut es noch weh?“, erkundigte Isabella sich besorgt, während Caden leicht sabberte.

„N … nein“, keuchte Caden. „Aber ich glaube, es ist auch gut jetzt.“

„Es kann nicht schaden, diese Stelle noch etwas weicher zu machen“, fand Isabella.

Caden biss verzweifelt in das Kissen. Isabella irrte sich. Es machte eine bestimmte Stelle nicht weicher, sondern bretthart. Nur mühsam unterdrückte Caden ein Stöhnen.

„Entspann dich“, wies Isabella ihn an. „Du bist total verkrampft.“

Kein Wunder. Cadens Penis schmerzte voll unerfüllter Sehnsucht. Erst im Hamam, jetzt hier. Das hielt doch kein Mensch aus!

„Ich muss mich einfach nur ausruhen“, brachte Caden mühsam hervor, dem plötzlich schwindlig wurde. „Du kannst jetzt ruhig aufhören. Ich glaube, ich möchte ein bisschen schlafen.“

„Schon wieder? Du bist eine echte Schnarchnase.“ Isabella grinste. „Na gut, ich lasse dich in Ruhe. Dann sonne ich mich eben.“

Cadens Mund wurde staubtrocken, als Isabella sich ohne zu zögern ihre Klamotten abstreifte. Alle. Auch den Slip.

Caden starrte auf Isabellas prallen Hintern, ihre knackigen Brüste, ihre straffen Oberschenkel und ihre rasierte Scham. Er schloss die Augen. So hatte er überhaupt keine Chance, dass seine Erektion zurückgehen würde. Wie sollte er denn jemals in seiner Badehose wieder aufstehen?

Ohne jede Hemmungen legte sich Isabella auf den Rücken und präsentierte ihre ansehnliche Vorderseite. Caden spürte immer noch ihre warmen Hände auf seinem Rücken und an seinem letzten Wirbel, kurz über seiner zweiterogensten Stelle. Er hatte das Gefühl zu verbrennen.

Konnte sie sich nicht wenigstens auf den Bauch drehen? Und hatte sie nicht eben gesagt, sie wolle ins Wasser springen?

„Es ist einfach fantastisch hier“, rief Isabella. „Das glitzernde Meer, diese Weite, die Luft …. Ich bin im siebten Himmel!“

‚Ich auch', dachte Caden benebelt. ‚Es wird noch schlimm enden mit mir.‘

Isabella erzählte von ihrem Studium und ihrer nächsten Leidenschaft, dem Tauchen. Fasziniert hörte Caden ihr zu. Dabei interessierten ihn weniger die Ausführungen, als vielmehr ihr Enthusiasmus, mit dem sie über Fische, Pflanzen und verschüttete Wrackteile eines Schiffes berichtete. Außerdem spielte sie Schlagzeug in einer Band, eine weitere Leidenschaft von ihr. Sie schien viele Leidenschaften zu haben. Caden geriet ins Grübeln. Er selbst hatte keine einzige.

„Du führst wirklich ein ausgefülltes Leben“, fasste er zusammen und versuchte, seinen pochenden Unterleib zu ignorieren. „Du hast und tust vieles, was der Seele guttut.“

Sein Herz klopfte plötzlich mit der doppelten Geschwindigkeit, als Isabella sich zu ihm herumdrehte und ihm gefährlich nahekam. Sie roch so gut. Sie war so wunderschön. Am liebsten hätte er sie gepackt und geküsst – aber er traute sich nicht. Sie brachte ihn völlig durcheinander. Einerseits war sie fast noch ein Mädchen, andererseits eine erwachsene Frau. Das war eine sehr reizvolle, explosive Mischung.

„Und das Wichtigste? Hast du das auch?“, wollte er mit belegter Stimme wissen und wandte seinen Blick von ihren Brüsten ab, die ihn geradezu hypnotisierten.

Isabella schaute ihn fragend an.

„Das Wichtigste? Was soll das sein?“

Caden wurde immer heißer. War sie so unschuldig, wie sie tat – oder spielte sie nur mit ihm? Sie musste doch wissen, was ihr Anblick mit ihm machte. Er hätte tot oder schwul sein müssen, um nicht auf sie zu reagieren – splitterfasernackt, wie sie vor ihm saß. Und er war weder das eine noch das andere.

„Für die meisten Menschen ist eine Beziehung das Wichtigste“, erwiderte er und versuchte, sich nicht vorzustellen, wie sich seine Hände auf ihrer Haut anfühlen würden.

„Ein Partner, mit dem sie glücklich sein können. Hast du diesen Partner schon gefunden?“

Isabella zuckte mit den Schultern.

„Nein“, antwortete sie schlicht.

Caden fiel ein ganzes Gebirge vom Herzen. Es wäre schrecklich gewesen, wenn sie ihm erzählt hätte, dass sie seit Jahren glücklich liiert war. Auch, wenn es albern war, so zu reagieren. Schließlich kannten sie sich gar nicht.

„Wie kommt das?“, erkundigte er sich. „In deinem Alter verliebt man sich doch eigentlich ständig, oder?“

„Ich nicht“, widersprach Isabella lachend. „Klar hatte ich schon einige Beziehungen, aber es war nie etwas richtig Ernstes. Irgendwas fehlte immer und ich wusste nie, was. Es hat auch nie lange gehalten. Die Jungs wollten immer so komische Sachen machen, für die ich mich gar nicht interessiert habe. Ich fand sie ziemlich unreif und albern. Außerdem waren sie überhaupt nicht witzig. Ich konnte gar nicht richtig mit ihnen reden. Mit dir zum Beispiel kann ich mich viel besser unterhalten. Und ich kann mit dir lachen. Das ist mir enorm wichtig.“