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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 3,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: „Die Geschichte Karls des Großen ist die Geschichte Europas“ – so betitelt Dieter Hägermann die Einleitung seiner Karlsbiografie aus dem Jahr 2000. Gewiss wird Karl dem Großen nicht nur von manchen Historikern ein großer Einfluss auf die Entwicklung Europas zugeschrieben. Mit der Zeit wurde aus Karl ein Mythos, dessen Schaffen mit dem ersten Versuch, ein einiges Europa zu schaffen, gleichgesetzt wird. Jacques Le Goff verweist auf die Betitelung Karls des Großen als Bauherren Europas, „dessen kurzlebiges Reich der erste wirkliche Entwurf Europas gewesen sei“ . Im selben Sinne wird Karl gerne als „Vater Europas“ bezeichnet. Auf diesem Titel und den damit verbundenen Fragen baut diese Bachelorarbeit auf. Die Hauptfragen, die es zu beantworten gilt sind folgende: Kann man Karl den Großen wirklich als Vater Europas bezeichnen? Hat er diesen Titel mit seinen Taten verdient oder entstand dieser Titel erst später, zusammen mit dem Karlsmythos? Die Diskussion zu diesem Thema hält bereits seit langer Zeit an. So weist Max Kerner in seinem Aufsatz „Mythos Karl der Große“ darauf hin, dass das Mittelalter nach Karl ihn zwar als idealen König verehrte, die Neuzeit jedoch andere Meinungen und Urteile hervorbrachte. So wird Karl der Große unter anderem als Despot oder auch Sachsenschlächter bezeichnet bzw. „verunglimpft“. Fakt ist, dass Karl der Große – seien die genannten Verunglimpfungen nun wahr oder unwahr – die Geschichte Europas mit seinen Taten geprägt hat. Auch 1200 Jahre nach seinem Tod ist sein Name weitbekannt. In Städten wie Aachen, die in direkter Verbindung zur Lebensgeschichte Karls stehen, ist der Karlsmythos auch heutzutage mitunter noch gegenwärtig. Die alljährliche Verleihung des Aachener Karlspreises als Preis für Verdienste um die Integration Europas trägt diesen Namen nicht grundlos, sondern verweist auf den Glauben, dass Karls Taten der Einheit Europas bereits im Mittelalter zuträglich waren. Diese Bachelorarbeit soll anhand der Positionen verschiedener Historiker und mit Hinblick auf zeitgenössische Quellen, wie z.B. die Annales regni Francorum, das Paderborner Epos, die Vita Karoli Magni Einhards sowie die Gesta Karoli Magni Imperatoris Notkers, klären, ob Karl dem Großen der Titel „Vater Europas“ wirklich zusteht. Dazu sollen das Leben Karls, insbesondere seine Feldzüge zur Erweiterung des Frankenreiches, sowie seine Verdienste um Kultur und Bildung näher beleuchtet werden, um anhand dessen seinen Einfluss auf Europa zu verdeutlichen.
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Veröffentlichungsjahr: 2016
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Leben Karls des Großen
2.1 Geburt, Kindheit und Jugend
2.2 Die Teilung des Reiches
3. Die Ausdehnung des Reiches
3.1 Der Langobarden-Feldzug
3.2 Der Krieg gegen die Sachsen
3.3 Der Feldzug auf die iberische Halbinsel
4. Die Kaiserkrönung
5. Die Karolingische Renaissance
5.1 Das Bildungswesen
5.2 Die Kirchenreform
5.3 Das Rechtssystem
6. Karl der Große und Europa
6.1 Was ist Europa?
6.2 Karl als Begründer Europas
6.3 Nachleben und Mythos
7. Zusammenfassung und Fazit
8. Quellen und Literatur
8.1 Quellen
8.2 Literatur
„Die Geschichte Karls des Großen ist die Geschichte Europas“ – so betitelt Dieter Hägermann die Einleitung seiner Karlsbiografie aus dem Jahr 2000[1]. Gewiss wird Karl dem Großen nicht nur von manchen Historikern ein großer Einfluss auf die Entwicklung Europas zugeschrieben. Mit der Zeit wurde aus Karl ein Mythos, dessen Schaffen mit dem ersten Versuch, ein einiges Europa zu schaffen, gleichgesetzt wird. Jacques Le Goff verweist auf die Betitelung Karls des Großen Bauherr Europas „dessen kurzlebiges Reich der erste wirkliche Entwurf Europas gewesen sei“[2]. Im selben Sinne wird Karl gerne als „Vater Europas“ bezeichnet. Auf diesem Titel und den damit verbundenen Fragen baut diese Bachelorarbeit auf. Die Hauptfragen, die es zu beantworten gilt sind folgende: Kann man Karl den Großen wirklich als Vater Europas bezeichnen? Hat er diesen Titel mit seinen Taten verdient oder entstand dieser Titel erst später, zusammen mit dem Karlsmythos? Die Diskussion zu diesem Thema hält bereits seit langer Zeit an. So weist Max Kerner in seinem Aufsatz „Mythos Karl der Große“ darauf hin, dass das Mittelalter nach Karl ihn zwar als idealen König verehrte, die Neuzeit jedoch andere Meinungen und Urteile hervorbrachte. So wird Karl der Große unter anderem als Despot oder auch Sachsenschlächter bezeichnet bzw. „verunglimpft“[3].
Fakt ist, dass Karl der Große – seien die genannten Verunglimpfungen nun wahr oder unwahr – die Geschichte Europas mit seinen Taten geprägt hat. Auch 1200 Jahre nach seinem Tod ist sein Name weitbekannt. In Städten wie Aachen, die in direkter Verbindung zur Lebensgeschichte Karls stehen, ist der Karlsmythos auch heutzutage mitunter noch gegenwärtig. Die alljährliche Verleihung des Aachener Karlspreises als Preis für Verdienste um die Integration Europas trägt diesen Namen nicht grundlos, sondern verweist auf den Glauben, dass Karls Taten der Einheit Europas bereits im Mittelalter zuträglich waren.
Diese Bachelorarbeit soll anhand der Positionen verschiedener Historiker und mit Hinblick auf zeitgenössische Quellen, wie z.B. die Annales regni Francorum, das Paderborner Epos, die Vita Karoli Magni Einhards sowie die Gesta Karoli Magni Imperatoris Notkers, klären, ob Karl dem Großen der Titel „Vater Europas“ wirklich zusteht. Dazu sollen das Leben Karls, insbesondere seine Feldzüge zur Erweiterung des Frankenreiches, sowie seine Verdienste um Kultur und Bildung näher beleuchtet werden, um anhand dessen seinen Einfluss auf Europa zu verdeutlichen.
Das Geburtsjahr Karls des Großen kann nicht eindeutig belegt werden und war daher schon Thema von Forschung und Diskussionen. Ursprünglich galt das Jahr 742 als Geburtsjahr Karls, dann 747 und inzwischen 748[4]. Allgemein ist zu Karls Kindheit und Jugend wenig bis gar nichts bekannt, wie auch Karls Biograf Einhard zugeben muss:
„De cuius nativitate atque infantia vel etiam pueritia quia neque scriptis usquam aliquid declaratum est, neque quisquam modo superesse invenitur, qui horum se dicat habere notitiam, scribere ineptum iudicans ad actus et mores ceterasque vitae illius partes explicandas ac demonstrandas, omissis incognitis, transire disposui; ita tamen, ut, primo res gestas et domi et foris, deinde mores et studia eius, tum de regni administratione et fine narrando, nihil de his quae cognitu vel digna vel necessaria sunt praetermittam.”[5]