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Jugendliche sind immer eine Schlagzeile wert: als markenverliebte "Style Victims", hippe Technologie-Trendsetter oder pragmatische Karrieristen. Als Komasäufer, die der Notarztwagen Samstagabend aus der Disco abholt, oder Sprayer, die Privateigentum mit Graffiti verschandeln. Wenn es um die Jugend geht, ist es offenbar sexy, auf dem Klavier der Skandalisierungen zu spielen. Sei's drum, den "Kindern der Krise" ist das egal. Sie zucken mit den Achseln und sagen: "Wir sind das ohnehin gewohnt: Erwachsene haben einen Tunnelblick." Alles in allem ist die heutige Jugend widersprüchlich, dynamisch und oft auch ein wenig oberflächlich - eben ganz so wie die Gesellschaft, die sie umgibt. Ohne großen Plan jongliert sie durchs Leben, macht mit, so gut es eben geht - auch dann, wenn sie wenig Sinn darin sieht. Und zwischendurch feiert sie Party, um den Zumutungen des Alltags zu entfliehen... Beate Großegger zeichnet ein differenziertes Bild dieser Jugend. Sie zeigt, wie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf das Lebensgefühl junger Menschen prägenden Einfluss nehmen. Sie bringt die Leserin und den Leser auf Sichtkontakt mit einer Jugendkultur, die das Krisengespenst zumindest auf Zeit vergessen lässt. Und sie widmet sich dem zunehmend schwierigeren Verhältnis zwischen Jugend und Politik. Die breite Mehrheit der Jugendlichen sieht das politische Establishment äußerst kritisch. Mitmachen wollen nur wenige.
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Seitenzahl: 184
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Originalausgabe
© 2014 Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage Juni 2014
Vertrieb für den Buchhandel: Bugrim (www.bugrim.de)
Auslieferung Schweiz: Kaktus (www.kaktus.net)
E-Books, Privatkunden und Mailorder: shop.jugendkulturen.de
Umschlaggestaltung und Layout: Conny Agel
ISBN: 978-3-943774-85-6
Unsere Bücher kann man auch abonnieren: shop.jugendkulturen.de
Beate Großegger
Dr. Beate Großegger ist stellvertretende Vorsitzende und wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien. Darüber hinaus ist sie als externe Lehrbeauftragte in der akademischen Lehre tätig – unter anderem am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, am Institut für Praktische Theologie der Universität Innsbruck, am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung/Abteilung für Sozial- und Integrationspädagogik der Alpen-Adria Universität Klagenfurt sowie am Department für Politische Kommunikation der Donau Universität Krems. Sie arbeitet seit 1996 in der Jugendforschung und gilt über die Grenzen Österreichs hinaus als Expertin für junge Lebenswelten.
Arbeitsschwerpunkte von Beate Großegger sind: Jugendkulturen und Lifestyles, Jugend und Politik, Jugend und Arbeitswelt, Jugend und soziale Ausgrenzung, Medien und Zielgruppenkommunikation sowie Methoden qualitativer Sozialforschung
Kontakt: [email protected]
Institut für Jugendkulturforschung
Alserbachstr. 18/7. OG, 1090 Wien
Weitere Infos unter: www.jugendkultur.at
VORWORT
GESELLSCHAFT IM UMBRUCH
Die Zeiten ändern sich, die Jugend auch
Die „Kinder der Krise“ leben in Revisionsbereitschaft
Am Ball bleiben ist alles, Widersprüche zählen nicht
Langanhaltende Jugend: „Nesthocken“ liegt im Trend
„Du darfst kein MoF sein“: Wie Jugendliche Beziehungen leben
Klare Linien, das war einmal: Heute gilt, alles geht mit allem zusammen
Freiheit, Leistung, Selbstverwirklichung: Werte in der Zeitmaschine
Jugend am Rande der Gesellschaft: Worüber niemand gerne spricht
JUGEND UND POLITIK
Protest oder Verweigerung: Die „Kinder der Krise“ haben sich noch nicht wirklich entschieden
„Wir haben Anführer satt, wir wollen einfach nur, dass die Dinge funktionieren“
Alltag in der Zuschauerdemokratie
„Power to the people reloaded“: Der neue Aufstand der Jungen
Verhasste Nachbarn und die neue Philosophie des „Coexist“
Chancengleichheit und Gerechtigkeit: Die soziale Frage wird wieder wichtiger
Wohin tendieren diejenigen, die auf der Verliererseite stehen?
„Diversity stole my bike“: Rechtes Gedankengut in neuem Style
JUGENDKULTUR 3.0
Bunte Lifestyles als Opium für das Volk: Wie sich das Krisengespenst zumindest kurzzeitig vergessen lässt
Jugendkulturen als riesiger Interpretationsprozess
„Öko-Hippie“ versus „Kommerz-Barbie“: Du zeigst mir, wie du aussiehst, und ich sage dir, wie du tickst
Generationenkonflikt und Gegenkultur waren gestern
Leben in der Szene bedeutet Leben in der Lifestyle-Blase
Die Vielfalt der Stilgruppen in Schubladen zu ordnen, ist schwierig
„Ich liebe mein iPhone“: Jugendkulturen am Markentrip?
„Ab in die Mucki-Bude“: Körperbilder im Wandel
Von FoodCoop bis Streetpunk: „Abzweiger“, „Aussteiger“ und die Politik der alternativen Nische
LITERATUR
STATEMENTS JUGENDLICHER
Jugendliche sind immer eine Schlagzeile wert: als coole Lifestyle-Kids, als hippe Technologie-Trendsetter oder als pragmatische Karrieristen. Und auch die anderen Bilder, die die öffentliche Jugenddebatte bestimmen, kennen wir alle nur zu gut: Komasäufer, die der Notarztwagen Samstagabend aus der Disco abholt, Sport verweigernde Fettsäcke, die ihr Faible für Computerspiele nicht im Griff haben und den lieben langen Tag nichts anderes tun als zu „daddeln“, Sprayer, die Privateigentum mit Graffiti verschandeln, „Style Victims“, die den angesagtesten Markenklamotten hinterherrennen, und, nicht zu vergessen, die üblen „Fascho-Jungs“, die alles Fremde hassen und rechte Ideologen umschwirren wie die Motten das Licht. Wenn es um die Jugend geht, ist es offenbar sexy, auf dem Klavier der Skandalisierungen zu spielen. Der Wirklichkeit ins Auge zu sehen, ist im Gegensatz dazu geradezu beklemmend. Dann nämlich steht man plötzlich Auge in Auge mit den „Kindern der Krise“.
Jugendliche leben an einer Bruchkante von Altem und Neuem. Das war schon immer so. Und doch ist die Sache heute in gewisser Weise sehr speziell. Im frühen 21. Jahrhundert scheint die Gesellschaft an einem Wendepunkt angekommen: Wachstumsdenken und Fortschrittsideologien, die uns im 20. Jahrhundert zu Wohlstand verhalfen, funktionieren nicht mehr. Deregulierte Finanzmärkte haben die Wirtschaft und die Politik in Turbulenzen gebracht. Der Wohlfahrtsstaat ist im Umbruch. Gewohnte Sicherheiten beginnen zu bröckeln. Detroit ist im Konkurs. Griechenland steht vor der Pleite. Spanien beklagt die „generación cero“ (Generation Null): eine Jugend, die trotz Motivation und guter Ausbildung kaum Aussichten auf einen guten und sicheren Vollzeitjob hat. Im krisengeschüttelten Süden Europas explodiert die Jugendarbeitslosigkeit. Und im vergleichsweise stabilen Mitteleuropa schränkt „Otto Normalverbraucher“ seine Konsumausgaben ein. Nicht einmal Schlussverkäufe kommen mehr richtig in Schwung, meldet der Fernsehsender ORF ( vom 21.7.2013). Die Krise schlägt auch hierzulande auf den Konsum des Durchschnittsbürgers durch. Kurz gesagt: Die Bruchkante, an der die heutige Jugend steht, ist ungewohnt scharf. Und die Gefahr, dass sie sich daran verletzt, wächst.
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