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Knoblauch ist wahrhaft eine Wunderknolle: Er gibt vielen Gerichten erst das gewisse Etwas und entfaltet darüber hinaus eine natürliche Heilkraft wie sonst kaum eine Zutat in unseren Töpfen. Jede Menge leckere Küchenrezepte werden ergänzt durch eine kleine Kulturgeschichte, Infos zum Anbau und zu verschiedenen Sorten, Rezepturen für die Hausapotheke – und last but not least Tipps gegen den Knoblauchgeruch.
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Seitenzahl: 36
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Mit etwas Anstrengunglässt sich alles auf dieserWelt geheim halten –ausgenommen Knoblauch.
Alexander Roda Roda
vonUte Scheffler
ISBN 978-3-89798-527-8
eISBN 978-3-89798-619-0
© BuchVerlag für die Frau GmbH,
Leipzig 2017
Bildnachweis: S. 125
Einband, Satz, Typografie:
Susanne Weigelt, Leipzig
Druck: Salzland Druck, Staßfurt
Bindearbeiten:
Müller Buchbinderei GmbH Leipzig
Printed in Germany
www.buchverlag-fuer-die-frau.de
Geliebt und gehasst
Eine Knolle voll Gesundheit
Seit Jahrtausenden bewährt
Wundermittel in der Hausapotheke
Hausfrauenweisheiten
Tausendsassa im Garten
Verführerische Vielfalt
Gern trocken und dunkel
Knoblauch in der Küche
Dips und Würziges
Vorspeisen und Snacks
Suppen und Gemüse
Beilagen und Pasta
Fleisch und Geflügel
Verzeichnis der Rezepturen & Rezepte
Wieso ausgerechnet eine kleine, von Grund auf gesunde Knolle (die botanisch gesehen eigentlich eine Zwiebel ist) in der Lage sein soll, als gemein und böse verschriene Blutsauger aufzuhalten, wissen wahrscheinlich nur Geschichtenerzähler. Ob Knoblauch, jenes Wundergewächs mit dem schönen Namen Allium sativum, tatsächlich Vampire vertreibt, bleibt fraglich. Aber die gesundheitlichen Vorteile regelmäßigen Knoblauchgenusses sind unstrittig. Auch darüber, dass Knoblauch vielen Gerichten erst die richtige Würze gibt, besteht Einigkeit. Ohne Frage ist Knoblauch wirklich gesund! Die Knolle enthält neben den Vitaminen A, B und C die Mineralien Kalzium, Eisen sowie Magnesium. Was sie aber beinah zum „Wunderkind“ der Medizin macht, ist der Inhaltsstoff Allicin. Diesem Wirkstoff, der beim Schneiden der Knoblauchzehe entsteht, schreiben Wissenschaftler die hauptsächliche Heilwirkung zu. Das Zwiebelgewächs ist also gesund – und wohlschmeckend: eine unschlagbare Kombination.
Die positiven Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und die Blutgefäße sind allgemein bekannt. Aber Knoblauch desinfiziert auch den Darm und soll bei Diabetes, ja sogar gegen Krebserkrankungen erstaunliche Wirkungen haben. Der erste wissenschaftliche Nachweis der stark antibakteriellen Wirkung stammt übrigens von Louis Pasteur persönlich, der sich während seiner Forschungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch mit Knoblauch beschäftigte.
Mit Sicherheit beruhen diese positiven Resultate auf dem Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe. Doch die Schwefelverbindung Allicin hat eine Sonderstellung: Sie soll das Wachstum von Bakterien und Pilzen eindämmen und selbst gegen Viren aktiv werden. Der Wirkstoff schützt die Blutgefäße und wirkt gegen zu hohen Blutdruck sowie andere Herz-Kreislauf-Beschwerden. Medizinisch ausgedrückt erhöht Allicin im Blut den Spiegel antioxidativ wirksamer Enzyme, die freie Radikale abfangen und Schäden an den Zellmembranen verringern. Das wiederum verlangsamt den Alterungsprozess, auch den des Gefäßsystems, bekannt als Arteriosklerose. Zu guter Letzt werden die Gefäße erweitert und entspannt. Inzwischen hat die Wissenschaft auch die bessere Versorgung der Zellen des Gehirns und des Augenhintergrundes durch die Wirkung des Allicins nachgewiesen. Damit jedoch nicht genug der positiven Effekte. Die Saponine regulieren den Cholesterinspiegel und die Schwefelverbindung Ajoen ist ein natürlicher Blutverdünner, der den Gerinnungsstoff Fibrin abbaut. Dank all dieser Inhaltsstoffe wirkt Knoblauch auf ganz natürliche Weise und ohne Nebenwirkungen.
Doch aufgepasst: Die genannten Heilwirkungen des Knoblauchs kommen erst ab einer Dosis von ca. vier Gramm pro Tag so richtig zum Tragen – und das heißt, mindestens zwei Zehen frischen (also rohen) Knoblauch müsste man Tag für Tag möglichst sein Leben lang essen.
Knoblauch wurde bereits vor etwa 5 000 Jahren in Zentralasien angebaut und hat von dort aus über den Vorderen Orient schließlich die Welt erobert. So nutzte man Knoblauch schon im alten China zu medizinischen Zwecken – und zum Kochen.
Einmal mehr gilt außerdem Ägypten als das „Knoblauchland“ des Altertums. Als heilige Pflanze wurde der Knoblauch den Pharaonen mit ins Grab gegeben. Auch die Erbauer der Pyramiden erhielten rohe Zwiebeln und Knoblauch, um ihre Gesundheit und Kraft zu stärken. Selbst am persischen Hof in Susa begeisterte man sich für die Knolle: Täglich sollen der Monarch und sein Gefolge bis zu 26 Kilogramm verspeist haben.
Pythagoras erkor den Knoblauch schließlich zum „König der Gewürze“, und Hippokrates, der anscheinend immer wusste, wogegen ein Kraut gewachsen war, verordnete Knoblauch bei Blähungen, „Schwere im Kopf“ und „Harnverhaltung“.
Deutschland verdankt das Gewächs natürlich den Römern: Wann immer römische Legionäre in ein neues Land kamen, pflanzten sie zuallererst Knoblauch an. Neben ihren vielen Einsatzmöglichkeiten diente die Knolle den römischen Soldaten auf ihren langen Märschen auch als Mittel gegen Fußpilz. Das sollte man sich doch merken!
Knoblauchernte im Mittelalter
Selbstverständlich aßen sie ihn auch, am liebsten als Moretum