Schwarzbier - Rezepte & mehr - Ute Scheffler - E-Book

Schwarzbier - Rezepte & mehr E-Book

Ute Scheffler

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Beschreibung

Lassen sie sich verführen zum Kochen und Backen mit Schwarzbier – mit über 30 Rezepten für herzhafte und süße Gerichte, die durch die dunkle Zutat zu etwas ganz Besonderem werden. Dazu erfahren Sie Interessantes aus der Brauereigeschichte, warum Schwarzbier so gesund ist oder welche Biersorte zu welchem Gericht passt. Inkl. Anhang mit Adressen und Angeboten von Schwarzbierbrauereien in Deutschland. Ein Büchlein aus unserer Minibibliothek, die im Westentaschenformat auf 128 Seiten kurzweilig über verschiedenste Themen informiert.

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Seitenzahl: 37

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Ich sitze hier und trinke mein gutes Bier und das Reich Gottes kommt von ganz alleine.

Martin Luther

Schwarzbier

Rezepte & Mehr

vonUte Scheffler

ISBN 978-3-89798-520-9

eISBN 978-3-89798-609-1

© BuchVerlag für die Frau GmbH, Leipzig 2017

Bildnachweis: S. 125

Einband, Satz, Typografie: Catharina Ende

www.buchverlag-fuer-die-frau.de

Inhalt

Dunkle Vergangenheit

Eine lange Geschichte

Ein neuer Anfang

Ein Original überzeugt

Was das Schwarze so besonders macht

Schwarze Vielfalt

Genuss ohne Reue

Schwarzbier in der Küche

Dunkle Anziehung

REZEPTE mit Schwarzbier

Schwarze Kostproben: Vorspeisen und Snacks

Schwarz & deftig: Hauptgerichte

Schwarze Versuchung: Desserts & Getränke

»Schwarz-Handel«

Rezeptverzeichnis

Dunkle Vergangenheit

Luther soll seiner Katharina auch deshalb verfallen gewesen sein, weil sie es verstand, ein hervorragendes Bier zu brauen. So zumindest will es die Legende. Auch Goethe war nicht nur Wein, Weib und Gesang zugetan: Einem Krug kühlen Bieres konnte er schwer widerstehen. Ob allerdings seine Christiane in der Weimarer Küche ebenfalls braute, lässt sich nicht mehr so recht ermitteln. Nachweisbar allerdings ist, dass über Jahrhunderte das Brauen des beliebten Getränkes fest in Frauenhänden lag. Noch 1439 arbeiteten zum Beispiel in Oxford mehr Frauen als Männer im Braugewerbe. Bis, ja nun, die Braumönche nicht länger die einträgliche Einnahmequelle teilen wollten und weibliche Braukunst als Hexerei und Teufelswerk brandmarkten. Vielleicht nicht einmal zu Unrecht: Tollkirschen, Schlafmohn oder Bilsenkraut, selbst Fliegenpilze waren zu jener Zeit beliebte Zusätze, selbstverständlich mit den entsprechenden Nebenwirkungen. Dabei machten die Herren es nicht anders als ihre weiblichen Konkurrentinnen und rührten außer Gerste, Malz und Wasser noch mancherlei Seltsames in den Brautrog. Erst das Reinheitsgebot der bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. vom 23. April 1516 schob diesem Treiben – zumindest in deutschen Landen – einen Riegel vor.

Der Bierbrauer Holzschnitt aus Jost Ammans Ständebuch (1568)

Eine lange Geschichte

Gesetze zum Thema Bier hatten sich die Menschen allerdings schon seit Jahrtausenden gegeben. Forscher vermuten, dass ein bierähnliches Getränk bereits in der Jungsteinzeit, also etwa 10 000 Jahre v. Chr., getrunken wurde. Tausende Jahre später gaben sich die Sumerer im Codex Hammurapi (1 700 v. Chr.) auch die älteste überlieferte Bierschankordnung der Welt. Und dabei waren sie keinesfalls zimperlich: Die Wirtin, die sich ihr Bier nicht in Gerste, sondern in Silber bezahlen lässt, oder die minderwertiges Bier ausschänkt, wird ertränkt. Eine Priesterin, die ein Bierhaus aufsucht oder gar ein solches eröffnet, wird verbrannt. Bierpanscher werden in ihren Fässern ertränkt oder so lange mit Bier vollgegossen, bis sie ersticken.

An dieser Stelle soll nicht nachgeforscht werden, weshalb die Strafen vorwiegend für Frauen gedacht waren. Unterstellen wir einfach, dass auch im alten Mesopotamien die Getränkeversorgung Frauensache war.

Die Babylonier kannten bereits zwanzig Sorten Bier, darunter zwei, die unseren heutigen Schwarzbieren ähnelten. Zum einen ein preiswertes Gerstenbier, dem ab und an eine kleine Menge Emmer zugemischt wurde. (Emmer ist eine der ältesten Getreidesorten der Welt und gehört zu den Weizengattungen.) Zum anderen ein feines Schwarzbier, bei dem die Maische aus 80 Prozent geröstetem Emmerkorn und 20 Prozent gekeimtem Emmerkorn bestand.

Biermägde, um 1600

Bei den Ägyptern war Bier neben Brot das Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsgruppen, wie die Hieroglyphe für Nahrung beweist: ein Zeichen für Brot und Bier. Beamte, Offiziere und Soldaten wurden mit Bier bezahlt, selbst die Pyramiden-Erbauer erhielten täglich zwei Krüge. Auch wenn der Alkoholgehalt der damaligen Biere wesentlich geringer war als der unserer heutigen, kann es einen schon ins Grübeln bringen, wenn man sich vorstellt, dass Tausende »bierselige« Arbeiter und Handwerker Tag für Tag, Monat für Monat am Stolz des Weltkulturerbes werkelten. Vielleicht sieht man ja aus derlei Traditionsgründen noch heute Bauarbeiter gern mit einer Bierflasche in der Hand?

Ein neuer Anfang

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die Biere überwiegend dunkel. Wenn also Sumerer, Ägypter, Germanen und Kelten, Mönche und Ritter, Bauern und Handwerker, Luther oder Goethe und viele andere ihr Bier tranken, dann war es eher kein goldener Gerstensaft. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts startete der Siegeszug der hellen Biere. Jetzt war die Brau- und Mälz-Technologie so weit entwickelt, dass auch mit hellem, weniger lange getrocknetem Malz ein wohlschmeckendes Bier gebraut werden konnte. Das Schwarzbier, das Bier in seiner ursprünglichsten Form, welches über Jahrtausende Angebot und Nachfrage beherrschte, wurde mehr und mehr zum Nischenprodukt, zu einer regionalen Spezialität.