KoboldKroniken 3. Klassenfahrt mit Klabauter - Daniel Bleckmann - E-Book

KoboldKroniken 3. Klassenfahrt mit Klabauter E-Book

Daniel Bleckmann

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Beschreibung

Kobold-krasse Klassenfahrt Im dritten Band der KoboldKroniken fahren Dario, Lennard und Clara-mit-C mit der Schule an die Nordsee. Entspannung nach den anstrengenden Missionen in der Koboldwelt Kwertz ist angesagt! Rumpel ist natürlich auch mit von der Partie, obwohl ihm Wasser gar nicht geheuer ist. Die Freunde treffen auf einen Kobold vom Klan der Klabauter und ahnen, dass es für sie bald wieder nach Kwertz gehen wird. Dort warten Klabauterprüfungen, Drakkball-Spiele und eine finstere Bedrohung auf Dario und seine Freunde … Die ultimative Koboldwelt - Kurze Texthappen: Perfekt für Kinder ab 9 Jahren, die Abenteuer lieben und nicht so viel lesen möchten oder können. - Cool erzählt: Im trendigen Tagebuchstil geschrieben von Daniel Bleckmann - Geniale Optik: Monstermäßig illustriert von Thomas Hussung ("Das Kleine Böse Buch"). - Große Koboldwelt: Zu den KoboldKroniken gibt es viele tolle Produkte wie Beschäftigungsbücher, Exit-Abenteuer, Spiele und eine coole App.Die KoboldKroniken sind lässige Bücher mit coolen Illus, wenig Text und einer genialen App für Kinder ab 9 Jahren. Die Geschichten sind in Tagebuchform geschrieben und superleicht zu lesen. Sie verbinden die Themen Schule, Freundschaft, Social Media und Gaming mit Fantasy. Für alle Fans dieser interaktiven Buchreihe gibt es ein gigantisches Kobold-Universum mit Hörbüchern, Rätseln, Puzzles, Quest-Büchern und vielem mehr.

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Wir fahren auf Klassenfahrt!

Eine Woche lang keine Hausaufgaben, keine Tests und keine Lehr- … OK: weniger Lehrer! Lennard, Clara-mit-C, Rumpel, Selin und ich DACHTEN, dass wir uns endlich, weit weg von Kwertz und den Krottenschraten, entspannen können.

Falsch gedacht! Oder was meint ihr, wer der Blaue vorne auf dem Buch ist? Ich sage nur so viel: Drakkball! Die Meisterschaft steht an und wir sind dabei! Ganz nebenbei muss ich natürlich den Schatz hüten und auch noch den schrecklichen Plan von … stoppen … nein, keine Spoiler!

Das neben ihm, das ist ein Heinzel. Was der mit unserer Kwertz-Quest am Hut – oder besser an der Mütze – hat, ob wir ENDLICH mehr über den Schatz herausfinden und von welcher albtraumhaften Kreatur wir verfolgt werden …

Wer denkt, Schule ist verrückt, der war noch nie auf Klassenfahrt! Diese fünf Tage – sie kamen mir vor wie drei Wochen – waren abenteuer- licher, nervenaufreibender und anstrengender als alles, was wir in den letzten Monaten erlebt haben.

Lennard

Clara-mit-C

Rumpel

Selin

Dario

Ich sag nur:

Klabauter, Höhlenwespen, eine Schneesituation, Niflungen, Krottenschrate, Doppelgänger, Nebelwürmchen, ein komischer Angler und noch komischere Boote, Kwertzklirrer, Wasserdrakks und am Ende sogar ein Megadrakk

Ok, halt! Ich will nicht spoilern!

Wäre unsere Klassenfahrt (wie ursprünglich geplant) am Ende von Klasse 6 gewesen, ich hätte mich auch tierisch darauf gefreut.

Das Fehlen der Heinzel machte sich bemerkbar:

Schule

– Unterricht – früh aufstehen – dreckiges Klassenzimmer – nur 2 große Pausen – Schulhof – viele blöde Lehrer

Klassenfahrt

– Freiheit – lange schlafen – cooles Zimmer mit den Freunden – viele Pausen – Strand – Herr Weißmann und Frau Sanders (beide nett)

Aber dann fiel unser Klassenlehrer Herr Weißmann über längere Zeit aus (doofer Virus!), und die Fahrt an die Nordsee wurde in das zweite Halbjahr von Klasse 7 verschoben. Zudem war ich mittlerweile nicht mehr der Dario, der ich vorher war. Jetzt war ich:

Dario, der Koboldfreund Dario, der Kwertz-Entdecker Dario, der Lennard-Retter Dario, der Schatzhüter

Ich hatte nun nichts Geringeres als den Nibelungenschatz an der Backe – oder besser gesagt: in der Mütze.

Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.

Hüter des größten, sagenumwobensten Schatzes der Menschheitsgeschichte Reicher als der Typ mit dem E-Auto und den Raketen oder der, bei dem die ganze Welt einkauft Bewahrer eines mächtigen Geheimnisses

Anfangs fand ich meinen neuen Job ziemlich cool. Leider kam dann aber schnell der Teil mit der „Verantwortung“. So stellten sich zum Beispiel die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit (0 – 22:30 Uhr) und die Anwesenheitspflicht als Schatzhüter als großes Problem dar. Ich erinnerte mich an die Warnung vor „Garstiger Gefahr", sollte ich den Vertrag nicht einhalten.

Können wir wieder bei mir zocken, Lennard? Ich darf den Schatz nicht alleinlassen!

Ich bin echt krank. Ich kann heute auf gar keinen Fall zur Schule. Hust, hust!

Können wir die dämliche Schullektüre nicht online shoppen? Ich will nicht raus zum Einkaufen …

Nö, Papa, ich muss nicht auf die Gamezz Con. Ich schaue mir die Highlights lieber auf dem Handy an.

Da es so absolut nicht weitergehen konnte, musste eine Lösung her.

Die Magie der Heinzelmütze sorgt praktischerweise dafür, dass diese 1.) niemals voll wird 2.) und sich immer der Kopfgröße ihres Besitzers anpasst.

Das Problem mit dem ständigen Hüten und Bewachen des Schatzes war damit zwar schnell gelöst. Allerdings gab es nun (ihr ahnt es schon) die üblichen Kommentare in der Schule.

Wette verloren, oder was?

Haha, hol sie dir doch!

Mütze ab im Unterricht!

Dario, du hast da was!

Immerhin ließen die blöden Kommentare nach ungefähr einer Woche nach. Dafür hatte ich nun einen neuen Stempel:

Obwohl klar war, dass ich mein neues (reich gefülltes) Markenzeichen nun auch auf die Klassenfahrt mitnehmen würde, gab es durchaus noch andere Probleme, um die wir, also Lennard, Clara-mit-C, Selin, Rumpel und ich, uns kümmern mussten.

Damit meine ich nicht diesen gigantischen Hausaufgabenhaufen von Mathelehrer Anton-Mümmert.

Genauer gesagt, waren es diese beiden Kwertz-Quests:

Die fiese Koboldin war auf der Suche nach dem Drachen, einem uralten Schrecken. Wenn die Ex-Prinzessin diese Bestie in die Finger bekam, hätte sie die ultimative Waffe.

Das „Lied der Sieben“, eine uralte Prophezeiung, von der wir und der Zwerg Alberich glaubten, dass sie über uns erzählte. Da unsere Abenteuergruppe zum Zeitpunkt dieses Abenteuers aber nur aus fünf Heldinnen und Helden (siehe vorne) bestand, mussten noch zwei Mit- glieder gefunden werden.

Natürlich hätten meine Freunde und ich damals jederzeit sagen können, dass uns das alles nichts anging und wir lieber für den Politiktest bei Herrn Barollo lernen sollten … Hallo?! Rumpels Heimat, die riesige Koboldwelt direkt unter unseren Füßen, war in Gefahr! Außerdem war es mittlerweile eine Familiensache, denn schon mein Nonno hatte sich tief in Kwertzer Angelegenheiten verstrickt. Und mittlerweile steckten wir alle viel zu tief in diesem Kobold-Epos drin, als dass wir einfach wieder (unwissende) Schüler sein konnten. Bevor wir also mit diesen Quests starten konnten, ging es auf Klassen- fahrt.

Das ist eine Pflichtveranstaltung!

In jeder Klasse gibt es immer wieder Leute, die versuchen, sich vor einer Klassenfahrt zu drücken.

Top 6 Ausreden

– Ich kann nur zu Hause einschlafen/auf die Toilette gehen. – Ich muss im Bus immer brechen. – Ich nehme eine beträchtliche Menge an Anti-Allergie-Medikamenten. Wollen Sie als Lehrer etwa    das Risiko auf sich nehmen, dass ich … – Ich kann nicht ohne mein Schnuffikissen/Plüscheinhorn/Tschüssi, den Schmusehund … – Meine Mama will mich nicht alleinlassen. – Ich mag nur das, was Papi kocht.

All diese Argumente konnte ich damals nicht anbringen. Denn meine Mutter war die Sekretärin an der Gebrüder-Grimm-Gemeinschaftsschule (GGG), meiner Schule, und mein Vater hatte als Lehrer für Deutsch und Chemie schon alle Ausreden gehört.

Je näher die Klassenfahrt rückte, desto mehr freute ich mich dann doch. Denn zwei (persönliche) Vorteile habe ich in der Tabelle oben noch gar nicht erwähnt:

Nicht nur wir, die 7c, fuhren an die Nordsee. Unsere Parallelklasse, die 7a, war auch am Start. Und in der war seit Kurzem ein Mädchen namens Selin Altayr! Zudem tat uns allen ein wenig Urlaub gut. Urlaub von der Schule, Urlaub von meinem Job als offizieller Chronist von Kwertz – ich hatte anfangs gar nicht vor, ein neues Skizzenbuch für die Klassenfahrt einzustecken.

Ja, ich mag Selin. Keine doofen Kommentare!

Dass Selin mitkam, war auf jeden Fall ziemlich knorke! Aber – Spoiler! – aus dem „Urlaub“ wurde nichts. Denn wie der Schatz auf meinem Kopf ließ Kwertz uns einfach nicht los. Mehr noch: Die Koboldwelt brauchte uns. Stärker, mutiger, cleverer als je zuvor! Und wie ihr sicher ahnt, werte Leserschaft, bekamen wir es erneut mit Kobolden zu tun. Auch heute – wir haben die Klassenfahrt und Ausflug Nr. 3 nach Kwertz überstanden und ich fülle endlich dieses Skizzenbuch – haben Lennard, Clara-mit-C, Selin und ich nicht nur Rumpel als Koboldkumpel, sondern auch noch einen waschechten Klabauter. Und das kam so …

Ich muss echt besser mit meinen Sachen umgehen. Aber Papier auf einem Klabauterschiff ist eher … schwierig. (Und überall ist Sand!)

Immer nach vorn – (k)ein Blick zurück!

Diese Kämpfe wurden noch nie beobachtet. Aber die Narben auf Pottwalköpfen verraten, dass die krassen Begegnungen in der Tiefsee kein Seemannsgarn sind.

Da hat hundertpro Papi geholfen!

„Gut erläutert!“, lobte mich Herr Weißmann. „Wir wissen in der Tat nur wenig über diese verborgene Welt. Und nun gebt Dario bitte Feedback für sein Referat.“ „Aber WIR wissen alles“, raunte Mad mir zu, als ich mich wieder gesetzt hatte. Sein Kumpel Dozer grunzte nur zustimmend.

Die beiden hatten uns damals beobachtet, als wir mithilfe der Heinzel die ver- schüttete Niflungentür an der GGG freigeräumt hatten. Nach unserer Rück- kehr bekamen wir dann prompt Ärger mit Dr. Makrowitz, dem Schulleiter, weil wir uns auf die abgesperrte Klobaustelle geschlichen hatten. Und auch mein Vater stellte seltsame Fragen. Immerhin kauften die Erwachsenen den beiden Petzen nicht mal die Hälfte von dem ab, was sie ihnen erzählten. Kwertz war also weiterhin unser Geheimnis. Ich hoffte, dass auch Mad und Dozer nicht so schnell etwas daran ändern würden.

Noch während Leo und Sophie ihr Feedback zu meinem Tiefsee-Referat abspulten, wandte ich mich unauffällig an Lennard, eine Reihe hinter mir.

Ich fand dein Referat gut … du hast gut geredet!

Dein Vortrag war schön. Es gab schöne Bilder!

Manchmal glaube ich, der Weißmann weiß was über Kwertz …

Ich juckte mich unter der Heinzelmütze. Noch immer befürchtete ich, dass mir irgendwann Münzen über die Stirn kullern würden.

Einbildung. Selektive Wahr- nehmung. Vielleicht leidest du schon unter Verfolgungswahn

Lennard schrieb etwas auf einen Zettel und schob ihn mir zu. Er wollte natürlich weiterhin auf- merksam dem Unterricht folgen – typisch Big L.

schreckte Herr Weißmann mich mit DEM Schlüsselwort auf, das in jeder Klasse und überall auf der Welt den Unterricht augenblicklich als beendet erklärt. Und auch in der 7c begannen sofort alle, ihre Sachen in wilder Panik zusammenzupacken.

verschaffte sich unser Klassenlehrer nun etwas lauter Gehör. „Ich sammle morgen den unterschriebenen Elternbrief für die Klassenfahrt ein. Morgen! Nicht übermorgen und auch nicht überübermorgen, registriert, Noah?! Jamila? Und einige müssen auch noch das Geld für die Klassenhoodies …“ Der Rest ging im Chaos unter, als alles aus dem Bio-Hörsaal stürmte. „Ich hasse diese Pullis!“, beschwerte Evelyn sich beim Rausgehen. „Nach drei Wochen Diskussion haben wir uns doch schlussendlich auf diese Farbe geeinigt“, gab Lennard zurück, doch Evelyn hörte nicht zu.

Ich hasse Türkis! Und die Qualität ist auch mies. Bei meinem Hoodie löst sich schon ein Faden.

Bei meinem auch:

„Apropos Faden“, begann Lennard, als wir auf dem Schulhof standen und vor der Turnhalle auf die nächste Stunde warteten. „Sag bloß, du hast etwas über das Goldene Garn herausgefunden“, unter- brach ich ihn. „So ist es! Meine Internetrecherchen haben zwar nur Fantasyromane an- gezeigt, aber in der Stadtbibliothek von Eschenfeld habe ich in der Abteilung für Germanistik einen Essay aufgestöbert, in dem ein Professor für mittel- alterliche Literatur …“ „Lennard! So, dass alle es verstehen!“ „Schon gut. Also, das Goldene Garn … Moment, ich habe die Seite hier …“

Wir wissen, das ist Rumpels Vorfahr. Und ja, das ist der aus dem Märchen.

Das wussten wir noch nicht.

Lennard hatte soeben alle Diskussionen, die wir die letzten Tage in meinem Malkeller geführt hatten, mit einem Schlag beendet.

„Hey, Dario, wollen wir noch mal über den Kauf von Bitcoins sprechen?“, schreckte mich jemand aus meinen verzettelten Gedanken auf. „Ähm, Cookie, nee, lass mal“, winkte ich schnell ab und rückte meine Mütze zurecht. „Ich hab echt null Interesse an irgendwelchen Internet-Währungen.“ Lennard starrte unserem Mitschüler irritiert nach, als dieser wieder abzog. „Nach all der Diskussion planst du also doch, Teile des Schatzes zu verkaufen, Dario? Ist das erlaubt? Funktioniert das, ganz ohne Konsequenzen?“ Kurz nach dem Fund des Schatzes in der Turnhalle unserer Schule kamen natürlich die erwarteten Anfragen:

So! Was kaufen wir alles von dem Gold?

Die Goldmünzen könnte dieser kurzsichtige Opa im Münzladen in der Stadt aufkaufen.

Können wir was davon im Internet verkaufen, Digga?

Es wird definitiv auffallen, wenn ein paar Minderjährige plötzlich über so viel Geld verfügen.

Haben unsere Eltern eigentlich noch das Bankkonto auf dieser Inselgruppe?

Wir sollten was für den Führerschein beiseitelegen.

Die neue Spielekonsole hat jetzt auch eine Virtual-Reality-Brille – es wird gar nicht auffallen, wenn wir ein bisschen vom Schatz dafür abzwacken.

Nein! Halt, Stopp! Wir kaufen gar nichts! Niente! Weder heute noch morgen! Das ist mein Schatz!

Nein … ich habe nur … also ich habe Cookie nur mal kurz gefragt, wie man eine große Summe eventuell gut anlegen könnte. Ich kann die ganzen Klunker und die Kohle ja schließlich nicht ewig mit mir rumschleppen.

Lennard sah mich an, als hätte ich bereits den halben Nibelungenschatz ver- scherbelt. „Jetzt nervt Cookie mich täglich mit seinem Geld- und Aktienkram“, schob ich entschuldigend hinterher. „Als hätte ich momentan keine anderen Probleme.“ „Immerhin scheint einer von uns gar keine Sorgen zu haben", meinte Lennard.

Er zeigte auf einen Jungen, der gerade inmitten eines Kreises von Schülern einen Kopfstand vorführte und dann auch noch umherhüpfte. Auf dem Kopf!

Ich musste lachen. An der GGG (und auch sonst, wenn Erwachsene, Eltern, Postboten oder Supermarktkassierer in der Nähe sind) spielte mein Kobold- kumpel weiterhin ziemlich überzeugend den …

… französischen Austauschschüler Rémy.

Auch wenn die anderen französischen Schüler längst wieder in Frankreich waren, hatten wir über Rumpel die Story verbreitet, dass er mit einem Sonderantrag seinen Aufenthalt in Deutschland auf ein Jahr verlängert hatte. Obwohl ich dank meiner Eltern weiß, wie lahm Schulbürokratie oftmals ist, erwartete ich quasi täglich, dass unsere Gaukelei – wie Lennard unsere Lüge nannte – auffiel.

Selbst Lennards Schwester Clara-mit-C, die sonst immer im Mittelpunkt stand, schien Gefallen an Rumpel-Rémys Pausenshow zu haben und schoss ein Foto nach dem anderen. Ich ertappte mich dabei, dass ich beim Anblick von Lennards Schwester trotz unserer gemeinsamen Reisen nach Kwertz noch immer hektische Flecken bekam.

Oder lag es daran, dass Selin in dem Augenblick zu mir rübersah? In Sport gab es später das übliche „Gute-Laune-Training“ von Frau Sanders. Sie fand wie immer alles …

Das war mir früher gar nicht aufgefallen. Wusste Frau Sanders eventuell von der Koboldwelt Kwertz mit seinen K-Wort liebenden Kobolden? Oder nutzte sie dieses alt- modische Wort bloß aus Spaß?

Total knorke!

Sie pfiff uns jedenfalls wie immer fröhlich durch die Halle und ließ uns über den Sprungkasten springen – also, zumindest der Theorie nach.

Lennards T-Shirt nahm bereits nach wenigen Sprungversuchen eine andere Farbe an; er kam einfach nicht über den fünf (!) Kisten hohen Wall rüber. Auch ich knallte mehrmals gegen die Mauer aus Hartholz und fettigem Leder.

Und unter meiner (Heinzel-)Mütze rann der Schweiß literweise.

Weil die 7a zeitgleich mit uns Sport in der Halle hatte und Selin wieder ab und zu Blicke zu mir rüberwarf, mobilisierte ich all meine Kraftreserven.

Immerhin hatte die Sanders erlaubt, dass ich meine Mütze anbehalten durfte. Nett war sie ja, trotz dieses Mists namens Bodenturnen.

Wie Spider-Man schwang ich mich über den Sprungkasten des Grauens.

Dass die Umkleidekabine der Jungs nach dem Unterricht heftiger roch als das Raubtiergehege im Eschenfeld-Tierpark, muss ich hier wohl kaum genauer er- wähnen. Ernsthaft – Pubertät ist echt anstrengend!

Nach der Schule gingen Rumpel-Rémy und ich wie immer zu Fuß nach Hause. Wir hatten das mit dem Radfahren noch ein-, zweimal getestet, aber Kobolde (wenn auch in Menschengestalt) und Fahrräder, das ist wie Pommes mit Senf!