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Dieses Buch wird Sie dabei unterstützen, Seminare zum Thema 'Grundlagen der Kommunikation' erfolgreich zu leiten. Es ist aufgebaut wie ein Fahrplan, ein „Seminarfahrplan“, in dem Sie zahlreiche Vorgehensweisen für die Gestaltung eines Kommunikationstrainings finden, alles in chronologischer Reihenfolge angeordnet. Mit auf die Reise geht ein gepackter Methodenkoffer mit der Beschreibung von über 50 Kommunikations-Methoden und zahlreichen Inputs. Der Koffer ist ordentlich sortiert, ein „Kleidungsstück“ passt zum anderen. Gleichzeitig können die unterschiedlichen Teile auch einzeln herausgeholt und in unterschiedlichen Kombinationen „getragen“ werden. Mit hinzugepackt wurden noch weitere methodische „Ersatzstücke“, die Ihnen die nötigen Alternativen bieten, falls Sie Ihre Reise woanders hin führt. Alle Methoden sind von hoher Qualität. Welche auch immer Sie wählen, sie sind durchweg in einer Vielzahl von Kommunikationstrainings erfolgreich erprobt worden. Bei der Auswahl der hier vorgestellten Trainingsinhalte hat sich der Autor von seiner Erfahrung leiten lassen, welche Inhalte und Methoden in modernen Kommunikationstrainings am häufigsten nachgefragt werden. Die theoretischen und methodischen Grundlagen des Seminars bilden die Arbeiten von Watzlawick (1969), Schulz von Thun (1981, 1998), Cohn (1975), Rogers (1979), Gordon (1974) und Moreno (1973).
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Seitenzahl: 355
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Thomas Schmidt
Kommunikationstrainings erfolgreich leiten
Der Seminarfahrplan
© 2006 managerSeminare Verlags GmbH
12. Auflage 2020
Endenicher Str. 41, D-53115 Bonn
Tel: 0228 – 977 91-0, Fax: 0228 – 977 91-99
www.managerseminare.de
Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Sollten wir jemanden übersehen haben, so bitten wir den Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten.
ISBN: 978-3-98856-015-5
Herausgeber der Edition Training aktuell:
Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann
Lektorat: Ralf Muskatewitz
Cover: Comstock, Silke Kowalewski
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt
Ihre Download-RessourcenBegleitend zum Buch stehen Ihnen Arbeitshilfen für die persönliche Verwendung zum Download im Internet zur Verfügung. Sie können die Vorlagen jederzeit in hoher Qualität abrufen und einsetzenwww.managerseminare.de/tmdl/b,240547
Methodenübersicht
I.Ihr Reiseantritt
1.Worum geht es?
2.Für wen wird dieses Buch interessant sein?
3.Was enthält der Seminarfahrplan?
4.Wie ist dieses Buch aufgebaut?
5.Worauf ist zu achten?
II.Der Seminarfahrplan
0.Vor dem Seminarbeginn
1.Der erste Seminartag
Begrüßung
Vorstellung des Trainers
Kennenlernen der Teilnehmer
Übung ‚Name-Verb-Bewegung‘
Überblick über das Seminar
– Pause –
Lernziele der Teilnehmer
Die Grundmerkmale der Kommunikation
Die vier Seiten der Kommunikation – Input und Übung
Empfängermodell ‚Vier Ohren‘
– Mittagessen –
Warm-up ‚Obstkorb‘
Fortsetzung ‚Vier-Ohren-Modell‘: Individuelle Kommunikationsstile
Reflexion des eigenen Kommunikationsstils
Die Stärken und Schwächen der ‚Ohren‘
Gespräche gezielt vorbereiten
Rollenspiel ‚Schwieriges Zweier-Gespräch‘
Abschlussrunde
Ende des ersten Seminartages
2.Der zweite Seminartag
Überblick über den Tag
Warm-up ‚Alle, die‘ oder ‚Ja-Nein-Rätsel‘
Fragearten
Kritik konstruktiv äußern – Einleitende Übung
Ich- und Du-Botschaften – Input
Ich- und Du-Botschaften – Übung
– Pause –
Erste Praxisberatung: Fallarbeit mit dem Psychodramatischen Rollenspiel
– Mittagessen –
Aktives Zuhören – Übung ‚Stille Post‘
Aktives Zuhören – Input
Übung zum Aktiven Zuhören
Aktives Zuhören – Transfer
Kommunikation in Gruppen – Die Turmbauübung
Faktoren erfolgreicher Teamarbeit
Abschlussrunde
Ende des zweiten Seminartages
3.Der dritte Seminartag
Überblick über den Tag
Gesprächsleitfaden für schwierige Gespräche
Rollenspiel ‚Mitarbeitergespräch‘
– Pause –
Zweite Praxisberatung: Fallarbeit ‚Inneres Team‘
– Kurze Pause –
Dritte Praxisberatung: Kollegiale Beratung oder Problemlösung in Kleingruppen
– Mittagessen –
Warm-up ‚Klatschen‘
Feedback – Input
Feedback-Übung in Kleingruppen
– Pause –
Dos & Don‘ts der Kommunikation
Letzte Fragen
Der Gordische Knoten
Transfer & Abschlussrunde
– Ende des Seminars –
III. Weitere Methoden
1. Kennenlern-Übung ‚Gemeinsamkeiten finden‘
2. Namensübung in drei Durchgängen
3. TZI-Regeln
4. Feedback-Übung in drei Schritten
5. Die Geschichte ‚Die Blinden und der Elefant‘
6. Nonverbale Kommunikation
7. Die Geschichte mit dem Hammer
8. Repetitorium zum Vier-Seiten-Modell
9. Rollenspiele mit Teilnehmer-Situationen
10. Beobachtungsbögen ‚Vier Seiten der Kommunikation‘
11. Übung zum Aktiven Zuhören
12. Übung ‚Seileck‘
13. Erfolgsfaktoren von Teams – Input
14. Rollen in Teams – Input
15. Übung ‚Interaktive Geschichte‘
16. Geschlechtsspezifische Kommunikation
17. Feedback-Übung mithilfe eines Feedback-Bogens
18. Abschlussrunde auf vier Ebenen
19. Transfer & Abschluss ‚Seminarernte‘
Stichwortverzeichnis
Danksagung
Ankommen/Kennenlernen
Begrüßungs-Plakat
Vorstellungsrunde
Paarinterview
Vorstellen im Rollentausch
Name-Verb-Bewegung
Gemeinsamkeiten finden
Namensübung in drei Durchgängen
Warm-up
Obstkorb
Alle, die
Ja-Nein-Rätsel
Klatschen
Interaktive Geschichte
Organisatorisches/Lernziele
Ablaufplan
Seminarregeln vereinbaren
Kartenabfrage
Das Ende am Anfang
Paaraustausch
TZI-Regeln
Kommunikation allgemein
Zug-Übung
Übung zum Vier-Seiten-Modell
Kommunikations-Test – Selbsteinschätzung
Dos und Don’ts der Kommunikation
Die Geschichte „Die Blinden und der Elefant“
Die Geschichte mit dem Hammer
Repetitorium zum Vier-Seiten-Modell
Gesprächsführungskompetenz
Seilbahn
Stille Post
Zuhör-Übung
Übung zum Aktiven Zuhören
Kommunikation in Gruppen
Turmbauübung
Seileck
Übung zur geschlechtsspezifischen Kommunikation
Schwierige Zweiergespräche
Rollenspiel: Kollegengespräch
Beobachtungsbögen zum Kollegengespräch
Gesprächsleitfaden
Rollenspiel: Mitarbeitergespräch
Rollenspiel: Teilnehmer-Situationen
Nonverbale Kommunikation
Einfrieren
Gefühle erkennen
Körperhaltung
Bewegungsspiegeln
Innere Kommunikation
Fallarbeit „Inneres Team“
Lösungen für individuelle Anliegen
Fallarbeit mit dem Psychodramatischen Rollenspiel
Fallarbeit „Inneres Team“
Kollegiale Beratung in Kleingruppen
Problemlösung in Kleingruppen
Feedback
Du- und Ich-Botschaften
Johari-Fenster
Feedback-Regeln
Feedback-Übung in Kleingruppen
Feedback-Übung in drei Schritten
Übung zum Aktiven Zuhören
Feedback-Übung mithilfe eines Feedback-Bogens
Abschluss
Der Gordische Knoten
Abschlussrunden am Ende eines Seminartages
Abschlussrunde auf vier Ebenen
Seminarernte
Rollenspiele
Schwieriges Zweier-Gespräch/Kollegengespräch
Beobachtungsbögen zum Kollegengespräch
Psychodramatisches Rollenspiel
Mitarbeitergespräch
Rollenspiele mit Teilnehmer-Situationen
Auf einen Blick
1.Worum geht es?
2.Für wen wird dieses Buch interessant sein?
3.Was enthält der Seminarfahrplan?
4.Wie ist dieses Buch aufgebaut?
5.Worauf ist zu achten?
Dieses Buch wird Sie dabei unterstützen, Kommunikations-Seminare erfolgreich zu leiten.
Ein Seminarfahrplan
Es ist aufgebaut wie ein Fahrplan, ein „Seminarfahrplan“, in dem Sie zahlreiche Vorgehensweisen für die Gestaltung eines Kommunikationstrainings finden, alles in chronologischer Reihenfolge angeordnet. Mit auf die Reise geht ein gepackter Methodenkoffer. Der Koffer ist ordentlich sortiert, ein „Kleidungsstück“ passt zum anderen. Gleichzeitig können die unterschiedlichen Teile auch einzeln herausgeholt und in unterschiedlichen Kombinationen „getragen“ werden. Mit hinzugepackt wurden noch weitere methodische „Ersatzstücke“, die Ihnen die nötigen Alternativen bieten, falls Sie Ihre Reise woanders hinführt. Alle Methoden sind von hoher Qualität. Welche auch immer Sie wählen, sie sind durchweg in einer Vielzahl von Kommunikationstrainings erfolgreich erprobt worden.
Die Prozess-Schritte werden im Detail beschrieben.
Es finden sich also ausschließlich bewährte Vorgehensweisen in diesem Buch. Die einzelnen Schritte werden im Detail beschrieben, teilweise mit minutiöser Genauigkeit – denn es sind oft Feinheiten, die über Erfolg und Misserfolg eines Seminarbausteins entscheiden. Des Trainers1 Teufel steckt im Detail. Viele Bücher über Trainingsmethodik leiden gerade daran, dass sie konkrete, handfeste Fragen zum didaktischen Vorgehen unbeantwortet lassen. Man erhält zwar eine ungefähre Vorstellung davon, wie man einen Inhalt vermitteln oder eine Übung anleiten kann, doch wenn es um die konkrete Umsetzung geht, tauchen oft Fragen auf, die in der Literatur unbeantwortet bleiben. Man macht es dann eben „irgendwie“, und „irgendwie“ klappt es ja in der Regel auch. Doch es könnte einfacher sein. Indem Inputs nicht nur „ungefähr“ skizziert, sondern en détail mit realen Formulierungen aus der Praxis mitsamt der dazugehörigen Visualisierung beschrieben werden und die passenden Übungen Schritt für Schritt geschildert werden, so dass unmittelbar nachvollziehbar ist, wie sie umgesetzt werden können.
Dieser Seminarfahrplan wird es Ihnen erleichtern, das passende Beispiel, die stimmige methodische Vorgehensweise und die effektive Übung zu den essenziellen Bestandteilen eines professionellen Kommunikationstrainings zu finden.
1 Ich verwende meistens die herkömmliche, männlich geprägte Sprachform, um den Text lesbar zu gestalten. Es sind jedoch stets beide Geschlechter gemeint.
Dieses Buch richtet sich an
erfahrene Kommunikationstrainer, die ihr Methodenrepertoire erweitern möchten.
junge Trainer und Referenten, die nach einem Leitfaden zur Durchführung ihrer ersten Kommunikationsseminare suchen.
Trainer mit anderen Themenschwerpunkten, die Bausteine aus dem Bereich der Kommunikation in ihre Seminare einfließen lassen wollen.
interne Personalentwickler, die sich zur Konzeption oder Durchführung von Kommunikationstrainings Anregungen wünschen.
Coachs und Supervisoren, die ihre Arbeit durch Übungen zur Verbesserung der Kommunikation und Gesprächsführung anreichern wollen.
Dieses Buch soll nicht nur methodisches Rüstzeug an die Hand geben. Es will auch Lust machen. Lust auf das Leiten von Kommunikationsseminaren. Es möchte dazu anregen, die vorgeschlagenen Methoden zu erproben und kreativ weiterzuentwickeln. Und es will Mut machen. Mut dazu, Kommunikationstrainings gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als wichtiges Instrument zur Entwicklung von Menschen und Organisationen einzusetzen.
In sich schnell ändernden Organisationen nehmen Zusammenarbeit und konstruktive Kommunikation Schlüsselrollen ein.
Wir Personal- und Organisationsentwickler werden zunehmend mit der Ansicht konfrontiert, dass in Zeiten drastischer Kostensenkungen Kommunikationstrainings überkommene Maßnahmen seien, die man sich nicht länger leisten könne. Sie seien „nice to haves“, Relikte und Wucherungen aus den Boomjahren, alte Zöpfe, die es abzuschneiden gelte. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade weil Organisationen sich immer schneller verändern müssen, spielt die Fähigkeit der Menschen, produktiv zusammenzuarbeiten und Gespräche professionell führen zu können, eine Schlüsselrolle. Nur jene Organisationen, denen es gelingt, eine konstruktive Kommunikationskultur zu schaffen und weiterzuentwickeln, werden im Wettbewerb bestehen. Dazu sollen und können Kommunikationsseminare einen wichtigen Beitrag leisten.
Thema: Kommunikation und GesprächsführungDie Ansätze beruhen auf den Arbeiten der bekanntesten Kommunikations-Vordenker.
In diesem Buch stelle ich Ihnen einen Fahrplan für ein Seminar zum Thema „Kommunikation und Gesprächsführung“ vor. Nun ist „Kommunikation und Gesprächsführung“ ein weites Feld. Die Bandbreite an Theorien, Studien und methodischen Vorgehensweisen ist selbst für einen Fachmann kaum noch überschaubar. Von daher ist es kein leichtes Unterfangen, das Thema einzugrenzen. Bei der Auswahl der hier vorgestellten Bestandteile habe ich mich von meiner Erfahrung leiten lassen, welche Inhalte und Methoden in modernen Kommunikationstrainings am häufigsten nachgefragt werden. Die theoretischen und methodischen Grundlagen des Seminars bilden die Arbeiten von Paul Watzlawick (1969), Friedemann Schulz von Thun (1981, 1998), Ruth Cohn (1975), Carl Rogers (1979), Thomas Gordon (1974) und Jakob Levi Moreno (1973).
Inhalte
Folgende Inhalte und Methoden werden Sie hier finden:
Kennenlernen und Anwärmen der Seminarteilnehmer
Definition von individuellen Lernzielen
Die Grundmerkmale der Kommunikation nach Watzlawick
Die Kommunikationstheorie von Schulz von Thun
Reflexion des eigenen Kommunikationsstils (inkl. Test)
Rollenspiele „Kollegengespräch“ und „Mitarbeitergespräch“ (inkl. Instruktionen und Auswertungsbögen)
Fragetechniken
Konflikte konstruktiv bewältigen
Ich- und Du-Botschaften
Aktives Zuhören
Gesprächsleitfaden für schwierige Gespräche
Übungen zur Teamarbeit (inkl. Instruktionen und Auswertung)
Fallarbeit und Praxisberatung
Psychodramatisches Rollenspiel (mit ausführlichem Beispiel)
Beratung mit dem Inneren Team (mit ausführlichem Beispiel)
Kollegiale Beratung
Problemlösung in Kleingruppen
Feedback geben und nehmen: Das Johari-Fenster, Feedback-Regeln und Übungen
Dos und Don‘ts der Kommunikation und Gesprächsführung
Transfer des Gelernten
Abschluss und Auswertung des Seminars
Die Bausteine des Methodenkoffers werden nach dem folgenden Muster beschrieben:
Das Buch schlägt einen „Fahrplan“ für das Kommunikationstraining vor. Dieser Fahrplan hat sich bewährt, weil er eine klare und logische Struktur für den Ablauf des Seminars gibt.
Er bietet Orientierung, ohne jedoch einengen zu wollen. Schließlich muss jeder Trainer seinen eigenen Weg finden, ein Kommunikationstraining zu leiten. Und er muss sich darauf einstellen, mit welchen Lernwünschen und Vorkenntnissen die Teilnehmer ins Seminar kommen. Ein Seminar soll lebendig sein. Es soll frisch zubereitet werden und nicht aus der Konserve kommen.
Hohe Praxisnähe
Insofern liegt im größten Vorteil des Buches, nämlich seiner Praxisnähe, auch seine größte Gefahr, nämlich, das Gelesene eins zu eins umsetzen zu wollen. Das ist möglich und – bezogen auf einzelne Bausteine – auch nützlich. Allerdings muss der Trainer nicht nur wachsam für den Prozess der Gruppe und des einzelnen Teilnehmers sein, er ist auch gefordert, das Gelesene mit den eigenen Erfahrungen und zur eigenen Person in Bezug zu setzen. Die Werkzeuge, die „Tools“, die das Buch vermittelt, wollen sorgsam kennengelernt, ausprobiert und verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Nichtsdestotrotz kann der Seminar-Fahrplan als Leitfaden für die Seminargestaltung dienen. Der Trainer muss die Balance halten zwischen zielorientierter Vermittlung der Seminarinhalte und prozessorientierter Begleitung der Teilnehmer.
Rahmenbedingungen
Das Training, so wie es hier beschrieben wird, geht von den folgenden Rahmenbedingungen aus, die ich als Kommunikationstrainer in der Praxis häufig vorfinde:
Die Teilnehmer sind Mitarbeiter eines Dienstleistungsunternehmens.
Die Teilnehmer haben überwiegend (noch) keine Personalverantwortung, teilweise sind sie aber für Führungspositionen vorgesehen oder können sich selbst vorstellen, eine Führungslaufbahn einzuschlagen.
Das Seminar dauert drei Tage, jeweils von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Es gibt eine Stunde Mittagspause, sowie mehrere kürzere Pausen.
Es nehmen 12 Teilnehmer an dem Seminar teil, die sich vor Seminarbeginn noch nicht oder nur teilweise kennen.
Das Seminar wird von einem Trainer geleitet.
Wenn Sie in Ihrer Praxis andere Bedingungen vorfinden, werden Sie an der ein oder anderen Stelle Ihr Vorgehen und Ihre Planung sicher entsprechend variieren. Grundsätzlich sind die Seminarbausteine leicht auf andere Rahmenbedingungen übertragbar.
zum Thema Kommunikation und Gesprächsführung
Auf einen Blick
9.00 Start
Begrüßung, Vorstellung Trainer
Kennenlernen – Paarinterview
Übung ‚Name-Verb-Bewegung‘
Überblick über das Seminar
Lernziele der Teilnehmer
Grundmerkmale der Kommunikation – ‚Zug-Übung‘, Input
Vier Seiten der Kommunikation – Input, Übung in Kleingruppen
12.30 Stopp
13.30 Start
Überblick & Warm-up ‚Obstkorb‘
Vier-Ohren-Modell – Input
Reflexion des eigenen Kommunikationsstils
Stärken und Schwächen der Ohren
Gespräche vorbereiten – Input und Übung
Rollenspiel ‚Kollegengespräch‘ durchführen und auswerten
Abschlussrunde
17.00 Stopp
9.00 Start
Überblick
Warm-up ‚Alle, die‘ oder ‚Ja-Nein-Rätsel‘
Fragearten – Input
Kritik konstruktiv äußern – Ich- und Du-Botschaften: Einleitende Übung, Input, Übung
Die erste Praxisberatung – Psychodramatisches Rollenspiel
12.30 Stopp
13.30 Start
Aktives Zuhören: Einleitende Übung ‚Stille Post‘, Input, Übung Rollenspiel
Zusammenarbeit in der Gruppe: ‚Turmbau-Übung‘, Faktoren guter Teamarbeit – Sammeln in Kleingruppen
Abschlussrunde: ‚Was ist noch offen?‘
17.00 Stopp
9.00 Start
Überblick
Gesprächsleitfaden – Input
Rollenspiel ‚Mitarbeitergespräch‘ in Kleingruppen
Die zweite Praxisberatung – Beratung mit dem ‚Inneren Team‘
Die dritte Praxisberatung – Kollegiale Beratung und Problemlösung in Kleingruppen
12.30 Stopp
13.30 Start
Feedback: Input ‚Johari-Fenster‘,
Feedback-Regeln, Übung in Kleingruppen
Dos & Don‘ts der Kommunikation
Letzte Fragen
Abschlussrunde
17.00 Stopp
Ein wesentlicher Teil der Seminararbeit findet im Vorfeld statt. Eine gewissenhafte Vorbereitung ist zweifelsohne ein wichtiger Faktor für den erfolgreichen Verlauf eines Trainings. In der Literatur gibt es dazu zahlreiche Hinweise (siehe Folgeseite).
Ich möchte mich hier auf einige Aspekte beschränken, welche die unmittelbare Zeit vor dem Beginn des Seminars betreffen:
Raumaufbau
Der Trainer sollte rechtzeitig im Seminarraum sein, um ihn in aller Ruhe einrichten und sich anschließend auf das Seminar einstimmen zu können. Die folgende Abbildung veranschaulicht exemplarisch den Raumaufbau vor Seminarbeginn.
Abb.: Der Aufbau des Seminarraumes vor Seminarbeginn. Der Trainer hat einen Stuhlkreis gestellt, der vorne leicht geöffnet ist, so dass nicht umgestellt werden muss, wenn etwas präsentiert wird. Flipchart, Moderationskoffer, Pinnwände stehen bereit.
Der Trainer hat ein Plakat beschriftet und aufgehängt, welches das Thema des Seminars und den Namen des Trainers nennt und außerdem die Teilnehmer willkommen heißt.
Wie der Trainer die Zeit unmittelbar vor dem Beginn des Trainings gestaltet, kommt auf seine individuellen Bedürfnisse an. Während der eine gedanklich noch einmal den Ablauf durchgeht, um Sicherheit zu gewinnen oder sich zurückzieht, um Ruhe zu finden, sucht der andere von sich aus den Kontakt zu den Teilnehmern, die meistens nach und nach im Seminarraum eintreffen. Grundsätzlich gilt, dass es für jeden Trainer wichtig ist, vor Seminarbeginn in gutem Kontakt zu sich selbst und – spätestens im Seminar – in guten Kontakt zu den Teilnehmern zu kommen.
Abb.: Das Flipchart zur Begrüßung der Teilnehmer hat der Trainer vor dem Seminarbeginn aufgestellt.
Natürlich kann das Begrüßungs-Plakat auch anders gestaltet werden. Es gibt gewiss originellere Varianten als dieses klassische „Herzlich willkommen“-Flipchart. Mancher Trainer kann ein solches Plakat bereits nicht mehr sehen. Die Teilnehmer jedoch schon. Denn die meisten Menschen besuchen nicht ständig Seminare und sind eher dankbar für alles, was eine angenehme Atmosphäre schafft.
Langmaack, Barbara & Braune-Krickau, Michael: Wie die Gruppe laufen lernt. Beltz, Weinheim, 1993, 4. Aufl., S. 9ff.
Birkenbihl, Michael: Train the Trainer. Verlag Moderne Industrie, Landsberg, 7. Aufl., 1988, S. 189ff.
Geißler, Karlheinz: Lernprozesse steuern – Übergänge zwischen Willkommen und Abschied, 1999, 2. Aufl.
Am ersten Seminartag wird der Grundstein für die weitere Zusammenarbeit gelegt. Zunächst stehen das Kennenlernen, die Orientierung über den weiteren Seminarverlauf und das Schließen eines Arbeitskontraktes im Vordergrund. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen der Kommunikation vermittelt, wobei auf eine lebendige Mischung aus gut visualisierten Inputs, anregenden Dialogen und praktischen Übungen geachtet wird. Am Nachmittag steht dann eine praxisorientierte Übung auf dem Programm. Ein schwieriges Kollegengespräch wird in Kleingruppen vorbereitet und im Anschluss als Rollenspiel im Plenum durchgeführt und ausgewertet.
Auf einen Blick
09.00 Uhr:Begrüßung
09.05 Uhr:Vorstellung des Trainers
09.10 Uhr:Kennenlernen der Teilnehmer
09.55 Uhr:Übung „Name-Verb-Bewegung“
10.10 Uhr:Überblick über das Seminar
10.25 Uhr: Pause
10.35 Uhr:Lernziele der Teilnehmer
11.00 Uhr:Die Grundmerkmale der Kommunikation
11.30 Uhr:Die vier Seiten der Kommunikation – Input und Übung
12.15 Uhr:Empfängermodell „Vier Ohren“
12.30 Uhr:Mittagspause
13.30 Uhr:Warm-up „Obstkorb“
13.45 Uhr:Fortsetzung „Vier-Ohren-Modell“
13.50 Uhr:Reflexion des eigenen Kommunikationsstils
14.15 Uhr:Die Stärken und Schwächen der „Ohren“
14.30 Uhr:Gespräche gezielt vorbereiten
14.45 Uhr: Pause
14.55 Uhr:Rollenspiel „Schwieriges Zweier-Gespräch“
16.45 Uhr: Kurze Pause
16.50 Uhr:Abschlussrunde
17.00 Uhr:Ende des ersten Seminartages
09.00 Uhr
Orientierung
Ziele:
Die Teilnehmer willkommen heißen.
Neugier auf das Seminar wecken.
Den Teilnehmern Orientierung geben.
Zeit:
5 Minuten (3 Min., 2 Min. Puffer2)
Material:
Flipchart „Begrüßung“
Überblick:
Der Trainer heißt die Teilnehmer willkommen.
Er versucht, die Teilnehmer „emotional abzuholen“.
Er erzeugt Neugier auf das Thema und das Seminar.
Er nennt die Seminarzeiten.
Wecken Sie das Interessse Ihrer Teilnehmer.
Die einleitenden Worte zum Seminarbeginn sind vergleichbar mit dem Klappentext eines Buches. So, wie sich bei jenem entscheidet, ob das Buch mit Interesse begonnen oder gleich wieder zur Seite gelegt wird, entscheidet sich bei der Einleitung des Trainers, ob sich das Interesse der Teilnehmer an seinen Worten entzündet oder ob es sofort gelöscht wird. Hier werden die Weichen gestellt für den weiteren Verlauf, sowohl auf der Sach- als auch auf der Beziehungsebene.
Kontakt herstellenNutzen präsentieren
Die Teilnehmer kommen mit Gefühlen der Unsicherheit und Ängstlichkeit auf der einen und Neugier auf der anderen Seite ins Seminar. Die Anspannung ist groß und die Fokussierung auf den Leiter hoch. Entscheidend ist es, einen guten Kontakt zu den Teilnehmern herzustellen und Interesse für das Seminar zu wecken. Dies gelingt am besten, wenn ein Bezug zu ihrer Lebenswelt geknüpft wird und sich ein Nutzen des Seminarbesuchs für sie erkennen lässt. Hilfreich ist es auch, auf das „Hier und Jetzt“ Bezug zu nehmen, indem der Trainer etwas aufgreift und thematisiert, was gerade vorgefallen ist und alle Anwesenden betrifft oder interessiert, seien es Staus bei der Anreise, besonders schönes oder schlechtes Wetter, der Ort der Veranstaltung oder ein aktuelles Ereignis. Auch Anekdoten, Sprichwörter, Zitate oder Metaphern sind wirkungsvolle Möglichkeiten, die Teilnehmer auch emotional zu erreichen. Um bei der Gruppe emotional „anzudocken“, ist es ebenfalls hilfreich, wenn der Trainer eigene Gefühle ausdrückt, z.B. Neugier, Freude, Aufregung etc.
Orientierung erleichtern
Wenn man den Überblick über das Seminar erst nach der Phase des Kennenlernens gibt, so wie ich es in diesem Seminar-Fahrplan vorschlage, dann ist es an dieser Stelle angezeigt, wenigstens kurz die Zeiten für den Beginn und den Schluss des Seminartages und für die Mittagspause zu nennen.
Beziehen Sie die Teilnehmer möglichst rasch aktiv ein.
Gleichzeitig muss die Einleitung kurz sein. Sie darf nicht dazu führen, dass die Teilnehmer sich zurücklehnen und das aus Lernsituationen altbekannte Gefühl der Passivität vermittelt bekommen. Wichtig ist, dass die Teilnehmer rasch selbst aktiv werden können – und müssen. Die einleitenden Worte sollten also prägnant und wohl überlegt sein. Bei der Leitung meiner ersten Seminare hat es mir geholfen, Stichworte auf eine Moderations-Karte zu schreiben. Auch wenn ich sie anschließend nicht gebraucht habe, hat es mir Sicherheit gegeben, sie in Händen zu halten und notfalls nachschauen zu können.
Natürlich ist es nicht möglich, einen Standard-Einleitungstext zu formulieren, der für alle Gelegenheiten passt. Schließlich müssen die einleitenden Worte zum Trainer, zu den Teilnehmern und zur Situation passen. Eine mögliche Einleitung ist die folgende:
Der Trainer eröffnet das Seminar:
„Guten Morgen und herzlich willkommen zu unserem gemeinsamen Seminar ‚Kommunikation und Gesprächsführung‘. Vielleicht haben Sie sich vor dem Seminar gefragt, ob Sie die Fähigkeit zu kommunizieren und Gespräche zu führen nicht längst beherrschen.
Das ist natürlich richtig. Und gleichzeitig ist das scheinbar Selbstverständlichste, unsere Kommunikation, von entscheidender Bedeutung dafür, wie gut und erfolgreich wir unser Leben gestalten, im privaten Bereich ebenso wie im Beruf. Denn die Qualität unserer Kommunikation zu Kunden, Vorgesetzten und Kollegen entscheidet zu einem großen Teil darüber, wie erfolgreich wir sind. Sowohl als Individuum als auch als Team oder als Unternehmen.
Das ist der Grund, weshalb wir uns drei Tage Zeit für das Thema nehmen. Um zu verstehen, auf welchen Ebenen Kommunikation abläuft, was schief gehen kann in der Kommunikation und wie wir schwierige Kommunikations-Situationen meistern können. Dabei wird es um ganz konkrete, handfeste Fragen gehen, die sich an Ihrer Praxis orientieren. Fragen wie beispielsweise:
Wie kann ich Gespräche besser steuern?
Wie kann ich Kritik üben, ohne andere zu verletzen?
Wie kann ich mit verärgerten oder aggressiven Gesprächspartnern umgehen?
Bei diesen Fragen merken Sie schnell, dass Kommunikation nicht nur ein wichtiges, sondern auch ein sehr persönliches Thema ist. Im Unterschied zu fachlichen Themen lässt sich ‚Kommunikation‘ nie von uns selbst, von uns als Mensch trennen. Das macht das Thema spannend, auch für mich als Trainer, weil wir Menschen zum Glück alle unterschiedlich sind.
Und deshalb ist es wichtig, dass wir uns gleich erst einmal die Zeit nehmen, uns kennen zu lernen. Vorher möchte ich Ihnen noch kurz sagen, wie unsere Seminarzeiten sein werden: Wir arbeiten jeweils von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr.“
Während der Trainer seine einleitenden Worte sagt, nimmt er sich bewusst Zeit und nimmt Blickkontakt zu allen Teilnehmern auf.
Pünktlich beginnen oder auf Verspätete warten?
Zum Zeitpunkt des offiziell vereinbarten Seminarbeginns fehlt häufig noch der eine oder andere Teilnehmer. Der Trainer kann nun entweder warten, bis die Gruppe vollständig ist oder zum vereinbarten Zeitpunkt starten. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile:
• Wenn der Trainer pünktlich beginnt, so macht er damit deutlich, dass die Seminarzeiten verbindlich sind und er sich daran halten wird. Er belohnt die Pünktlichen und vermittelt Klarheit und Orientierung. Auf der anderen Seite ist es problematisch, dass einzelne Teilnehmer in der Anfangsphase des Seminars, in der es darum geht, sich kennen zu lernen und Vertrauen aufzubauen, fehlen. Wenn der Trainer pünktlich beginnt, sollte er deshalb darauf achten, die verspäteten Teilnehmer gut zu integrieren, etwa indem er sie freundlich begrüßt und ihnen mitteilt, was bisher passiert ist.
• Wartet der Trainer auf die Teilnehmer, die sich verspätet haben, so kann er das Seminar mit der vollständigen Gruppe beginnen. Dadurch haben alle Teilnehmer Gelegenheit, sich von Anfang an kennen zu lernen; niemand muss später integriert werden. Andererseits bestraft der Trainer die Pünktlichen, indem er sie warten lässt. Außerdem vermittelt er den Eindruck, dass die Einhaltung der Zeiten nicht so wichtig ist. Dadurch kann es passieren, dass es auch im weiteren Seminarverlauf häufig zu Verspätungen kommt. Wenn der Trainer auf verspätete Teilnehmer wartet, sollte er später klarmachen, dass die Zeiten im Weiteren eingehalten werden sollen. Dies muss er nicht unbedingt vorgeben; er kann auch Regeln für die Zusammenarbeit mit den Teilnehmern vereinbaren. Meistens wird der Wunsch nach Pünktlichkeit dann von der Gruppe selbst thematisiert.
Zur Gestaltung der Anfangsphase des Seminars möchte ich folgende Bücher empfehlen:
Geißler, Karlheinz A.: Anfangssituationen. Was man tun und besser lassen sollte. Beltz, Weinheim, 1999, 9. Aufl.
Langmaack, Barbara & Braune-Krickau, Michael: Wie die Gruppe laufen lernt. Beltz, Weinheim, 1993, 4. Aufl.
2 Bei der Zeitangabe lasse ich bei jedem Baustein etwas Zeitpuffer, weil dieser erfahrungsgemäß früher oder später im Laufe des Seminars immer gebraucht wird.
09.05 Uhr
Orientierung
Ziele:
Die Teilnehmer lernen den Trainer kennen.
Die Ängste und Übertragungen der Teilnehmer werden reduziert.
Zeit:
5 Minuten (2 Min., 3 Min. Puffer)
Material: –
Überblick:
Der Trainer stellt sich vor.
Er geht auf jene Aspekte ein, die beim anschließenden Kennenlernen der Teilnehmer vorkommen.
Er berichtet auch etwas Persönliches von sich.
Der Trainer hat eine Vorbildfunktion.
Der Trainer fungiert als Modell für die Teilnehmer. Deshalb sollte er bei der Vorstellung seiner Person auf jene Aspekte eingehen, die anschließend beim Kennenlernen der Teilnehmer erfragt werden. Der Umfang sollte so sein, wie es der Trainer auch von den Teilnehmern erwartet.
Persönliches einbringen
Es ist hilfreich, wenn der Trainer auch Persönliches von sich erzählt. Dadurch bekommen die Teilnehmer einen persönlichen Bezug zu ihm. So erzähle ich häufig von aktuellen Erlebnissen, die ich etwa in meiner Rolle als Vater gemacht habe. Im Verlaufe des Seminars oder in den Seminarpausen kommt es dann regelmäßig vor, dass sich einige Teilnehmer darauf beziehen. Neben diesem positiven Effekt auf den Kontakt zu den Teilnehmern trägt Persönliches auch dazu bei, dass der Seminarleiter als Mensch transparenter und greifbarer wird und dadurch Übertragungen und Projektionen der Teilnehmer abgebaut werden.
Was ich jeweils von mir erzähle, variiert durchaus je nach Stimmung, Art des Seminars und den Teilnehmern. Dennoch habe ich mir vor Seminarbeginn gut überlegt, wie ich mich vorstelle. Meine Vorstellung in meiner Funktion als externer Trainer kann beispielsweise folgendermaßen klingen.
„Zunächst einmal möchte ich mich Ihnen vorstellen, damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Ich heiße Thomas Schmidt, bin 36 Jahre alt und von Hause aus Diplom-Psychologe und Diplom-Pädagoge. Ich arbeite seit mehreren Jahren als Personalentwickler für ein großes Finanzdienstleistungsunternehmen in Frankfurt. Daneben bin ich freiberuflich als Trainer und Berater tätig. Mein Job ist es – so wie jetzt – Seminare zu leiten, hauptsächlich zu den Themen Kommunikation, Konfliktmanagement und Führung. Außerdem moderiere ich Workshops. Darin geht es manchmal um sachbezogene Themen, häufiger aber um das Thema Kommunikation und Konflikte. Oft werde ich als Moderator dann gerufen, wenn es in der Zusammenarbeit schwierig wird. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von mir ist das Coaching von Führungskräften. Da geht es um eine persönliche Beratung mit dem Ziel, die eigene Führungsrolle effektiver zu gestalten.
Privat bin ich verheiratet und habe einen zwölfjährigen Sohn. Ich spiele gerne Fußball, oft auch mit meinem Sohn. Mit ihm lese ich gerade den aktuellen Harry-Potter-Band und bin sehr neugierig, wie es ausgeht. Aber verraten Sie‘s nicht, falls Sie das Buch schon gelesen haben. Außerdem gehe ich gerne ins Kino oder mit Freunden aus und spiele ab und an gerne, wenn auch eher dilettantisch, Gitarre.
Dieses Seminar habe ich schon sehr häufig geleitet. Aber ich bin jetzt trotzdem sehr gespannt und neugierig, weil jedes Seminar anders ist. Denn jedes Seminar lebt von den Menschen, die daran teilnehmen.“
Mit dem letzten Satz der Vorstellung leitet der Trainer über zum Kennenlernen der Teilnehmer.
Die Formulierung „Jedes Seminar lebt von den Menschen, die daran teilnehmen“ kann der Trainer am Ende des Seminars wieder aufgreifen, um den Bogen zum Seminarbeginn zu schließen (s. Seite 251).
09.10 Uhr
Orientierung
Ziele:
Jeder Teilnehmer hat eine erste Bezugsperson.
Die Teilnehmer kommen miteinander in Kontakt.
Zeit:
45 Minuten (Instruktion: 5 Min., Paarinterview: 15 Min., Vorstellungsrunde: 15 Min., Puffer: 10 Min.)
Material:
Flipchart „Paarinterview“
Überblick:
Die Teilnehmer interviewen sich paarweise anhand von vier Leitfragen.
Die Teilnehmer stellen ihren Interviewpartner im Plenum vor.
Der Trainer klärt die Frage der Anrede im Seminar.
Eine positive Beziehungsebene ist die Basis für eine erfolgreiche inhaltliche Zusammenarbeit.
An dieser Stelle hat der Trainer zwei Möglichkeiten: Entweder stellt er nun die Ziele und den Ablaufplan des Seminars vor und gibt den Teilnehmern dadurch inhaltliche Orientierung. Oder er ermöglicht es den Teilnehmern zunächst, sich untereinander kennen zu lernen, wodurch er Orientierung und Sicherheit auf der Beziehungsebene der Kommunikation ermöglicht. Beide Wege sind in Ordnung. Da jedoch eine positive Beziehungsebene die Basis für eine erfolgreiche inhaltliche Zusammenarbeit ist, bevorzuge ich es, den Teilnehmern bereits zu diesem Zeitpunkt Gelegenheit zu geben, sich miteinander bekannt zu machen.
Die einfachste Möglichkeit zum Kennenlernen ist die Vorstellungsrunde im großen Kreis. Dieses Vorgehen ist für manche Teilnehmer jedoch wie ein „Kaltstart“. Einfacher und angenehmer ist es für die meisten Menschen, sich zunächst mit einer oder mit wenigen Personen bekannt zu machen. Da es im Seminar zunächst um Zweier-Situationen geht, entscheide ich mich gerne für das Paarinterview.
„Du“ oder „Sie“? Klärung der Anrede
Hier können die Teilnehmer nebenbei eine zentrale Kommunikations-Kompetenz, das aufmerksame und aktive Zuhören üben. Die Klärung der Anrede ist in dieser Phase wichtig, damit keine unnötigen Irritationen entstehen. Diese sollte vom Trainer angestoßen werden. Er sollte sich vor Seminarbeginn selbst überlegt haben, welche Anrede er bevorzugt. Ich selbst mache die Entscheidung von der jeweiligen Zielgruppe und von der Rolle abhängig, mit der ich den Teilnehmern begegne. Bin ich etwa als externer Trainer tätig und habe es mit einer Zielgruppe zu tun, in der eher eine „Du-Kultur“ herrscht, so lasse ich mich ebenfalls gerne auf das „Du“ ein. Wenn ich jedoch davon ausgehe, dass ich den Teilnehmern später noch in einer anderen Rolle, etwa als Beobachter in einem Assessment-Center, begegne, dann bleibe ich beim „Sie“.
Da die Teilnehmergruppe in diesem Buch anonym ist, ist der „Originalton“ des Trainers im Text in der Sie-Form gehalten.
Abb.: Flipchart „Paar-interview“
Der Trainer leitet das Kennenlernen an: „Jetzt haben Sie mich ein wenig kennengelernt. Im nächsten Schritt geht es darum, dass Sie sich untereinander kennenlernen.“
Der Trainer deckt das Flipchart „Paarinterview“ auf.
Paarinterview
„Ihre Aufgabe ist nun die folgende: Interviewen Sie sich bitte zu zweit gegenseitig anhand der folgenden Leitfragen:
1.Wie ich heiße und wie ich hier im Seminar angesprochen werden möchte – Die Frage ist also, ob Sie lieber beim ‚Sie‘ und beim Nachnamen bleiben möchten oder das ‚Du‘ bevorzugen und beim Vornamen genannt werden wollen.
2.Was ich hier im Unternehmen mache – Das heißt: In welcher Abteilung arbeiten Sie, wie sieht Ihre Tätigkeit aus, mit wem haben Sie es zu tun? Vielleicht auch: Was haben Sie vorher gemacht; wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
3.Was ich mache, wenn ich nicht auf der Arbeit bin – Welche Hobbys und Interessen haben Sie, wie leben Sie? Hier können Sie benennen, was auch immer Sie von sich mitteilen möchten.
4.Weshalb (und trotz was) ich hier bin – Wie kommt es, dass Sie hier sind? Wollten Sie schon seit Jahren mal ein Kommunikations-Seminar besuchen? Gibt es konkrete Wünsche und Erwartungen? Oder hat Sie Ihr Chef hierher geschickt? Vielleicht haben Sie auch Bedenken, vielleicht schlechte Erfahrungen aus anderen Seminaren? Wie sollte es hier nicht laufen? Was sollte auf keinen Fall passieren?
Sind die Fragen klar?“
Falls es keine Fragen gibt, fordert der Trainer die Teilnehmer auf, sich einen Interviewpartner zu suchen. Bei einer ungeraden Anzahl an Seminarteilnehmern gibt es eine Dreier-Gruppe. „Suchen Sie sich nun bitte eine Person aus, die nicht neben Ihnen sitzt und die Sie noch nicht kennen. Am leichtesten geht das, wenn Sie dazu aufstehen und auf eine Person zugehen.“
Der Trainer steht selbst auf. Er wartet ab, bis sich alle Paare gefunden haben und unterstützt bei Bedarf, indem er fragt, wer noch „zu haben“ ist, so dass sich die zunächst übrig gebliebenen Personen schneller finden.
Dann fügt er hinzu: „Es ist nicht notwendig, dass Sie sich Notizen machen. Es geht nicht darum, dass Sie nachher alles protokollgenau reproduzieren. Sondern es geht darum, dem anderen gut zuzuhören und das Wichtigste später wiederzugeben. Nehmen Sie sich insgesamt 15 Minuten Zeit, das heißt also sieben Minuten pro Interview. Wir treffen uns um 9.30 Uhr. Achten Sie bitte auf die Zeit.“
Falls es eine Dreier-Gruppe gibt: „Die Dreier-Gruppe hat fünf Minuten pro Person Zeit.“
Nach 15 Minuten bittet er die Teilnehmer, wieder ins Plenum zu kommen. Wenn alle im Kreis sitzen, leitet er die Vorstellungsrunde an: „Stellen Sie nun bitte Ihren Interviewpartner vor. Wie gesagt, es ist nicht notwendig, das, was Ihnen Ihr Interviewpartner gesagt hat, vollständig wiederzugeben. Es reicht vollkommen, wenn Sie das erzählen, was Sie behalten haben. Wer fängt an?“
Während der Vorstellungsrunde hört der Trainer aufmerksam zu und macht sich ggf. Notizen. Falls ein wichtiger Punkt, etwa die Frage nach der Anrede oder die nach dem Anlass für den Seminarbesuch, vergessen wird, fragt der Trainer nach, bis er eine klare Antwort bekommt.
Wenn ein Teilnehmer mit der Vorstellung seines Interviewpartners fertig ist, fragt der Trainer die Person, die vorgestellt wurde: „Gibt es etwas zu ergänzen?“
Am Ende der Vorstellungsrunde trifft der Trainer eine Vereinbarung mit den Teilnehmern in Bezug auf die Anrede. Dabei sagt er auch, wie er angesprochen werden möchte.
Innere Widerstände aufdecken
Bei der Frage „Weshalb ich hier bin“ nennen die Teilnehmer meistens bereits erste Lernziele. Diese werden später konkretisiert.Bei der Frage nach dem „Trotz was ich hier bin“ halten sich die Teilnehmer oft eher zurück. Häufig sagen die Teilnehmer eher gegen Ende des Seminars, dass sie zunächst ja „eigentlich gar keine Lust“ auf das Seminar hatten, während sie am Anfang nichts zu ihren inneren Widerständen gesagt hatten. Obwohl man also an dieser Stelle höchstens Bruchstücke der vorhandenen Befürchtungen und Bedenken erfährt, ist es ein wichtiges Signal, dass die Frage danach gestellt wird und damit von Beginn an klar ist, dass es Raum für die Äußerung von Ängsten, Störungen und Widerständen gibt.
Das Paarinterview hat den Vorteil, dass die Teilnehmer in der Intimität der Zweier-Situation mehr von sich erzählen, als wenn sie sich vor der ganzen Gruppe vorstellen würden. Deshalb erfahren die Teilnehmer bei der anschließenden Vorstellungsrunde oft bereits relativ viel voneinander.
Bei der Klärung der Anrede finde ich es wichtig, dass diese Vereinbarung für alle stimmig ist und versuche deshalb, jene zu schützen, die eine von der Gruppennorm abweichende Anrede bevorzugen. So erlebe ich es häufig, dass sich die Mehrzahl in der Gruppe duzen möchte, während sich Einzelne mit dieser Regelung sichtlich unwohl fühlen. Dann bestärke ich die „Abweichler“, indem ich beispielsweise sage: „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn jemand beim ‚Sie‘ bleiben möchte. Denn es kommt ja vor, dass man sich bei einem Seminar schnell duzt und das ‚Du‘ später, wenn man sich nur selten sieht, als unangemessen empfindet. Deshalb möchte ich Sie ermuntern, bei Ihrem Gefühl zu bleiben.“
Wenn der Trainer die Frage nach der Anrede stellt, äußern nach meiner Erfahrung die meisten Teilnehmer den Wunsch, zum „Du“ überzugehen. Falls es der Trainer bevorzugt, beim „Sie“ zu bleiben, sollte er sich also überlegen, ob er die Frage überhaupt thematisiert.
Eine weitere Kennenlern-Übung „Gemeinsamkeiten finden“ auf S. 256.
Bei dieser, aus dem Psychodrama stammenden, Variante weist der Trainer die Teilnehmer an, sich bei der Vorstellung des InterviewPartners hinter diesen zu stellen und ihn in der Ich-Form vorzustellen. Stellt also Frau Meier ihren Interviewpartner Herrn Müller vor, so stellt sie sich hinter ihn und beginnt etwa mit den folgenden Worten: „Ich bin der Herr Müller und bin 35 Jahre alt …“ Die Teilnehmer werden dadurch angeleitet, in die „Haut“ des anderen zu schlüpfen. Die Empathiefähigkeit wird in besonderem Maße geschult.
Weitere Kennenlern-Übungen finden Sie in folgenden Büchern:
Baer, Ulrich: 666 Spiele für jede Gruppe für alle Situationen. Kallmeyer, Seelze-Velber, 1995, S. 16.
Gudjons, Herbert: Spielbuch Interaktionserziehung. Klinkhardt, Bad Heilbronn, 1995, S. 49ff.
Seifert, Josef: Games. Spiele für Moderatoren und Gruppenleiter. Gabal, Offenbach, 2000, S. 26ff.
09.55 Uhr
Orientierung
Ziele:
Die Teilnehmer kennen untereinander ihre Namen.
Die Atmosphäre wird aufgelockert.
Zeit:
ca. 15 Minuten (10 Min., 5 Min. Puffer)
Material: –
Überblick:
Jeder überlegt sich ein Verb, das mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie der eigene Name und eine zu dem Verb passende Bewegung.
Reihum wiederholt jeder Teilnehmer zuerst die vorangegangenen Namen, Verben und Bewegungen. Anschließend sagt er den eigenen Namen, sein Verb und macht die entsprechende Bewegung.
Die Bewegungen werden immer von allen Teilnehmern mitgemacht.
Teilnehmernamen spielerisch merken
„Der Mensch hört nichts lieber als Lob und seinen eigenen Namen“, so lautet ein bekanntes Zitat des italienischen Staatsphilosophen Niccolo Machiavelli. Es sei dahingestellt, ob diese These immer zutrifft. Jedenfalls ist es für den Kontakt der Teilnehmer (und des Trainers) im Seminar ungemein wichtig, dass die Namen allen bekannt sind. Zu diesem Zweck ist die folgende Übung, bei der auf spielerische Weise eine effektive Mnemo-Technik eingesetzt wird, vorzüglich geeignet.
„Ich vermute, dass die meisten von Ihnen sich noch nicht alle Namen eingeprägt haben. Deshalb möchte ich gerne eine kurze Übung machen, bei der es darum geht, sich mit einer einfachen Gedächtnistechnik die Namen zu merken. Bitte stehen Sie dazu auf.“
Der Trainer steht auf. „Wir stellen uns im Kreis zusammen.“ Dann wartet er, bis alle Teilnehmer im Kreis stehen. Er achtet darauf, dass jeder Teilnehmer etwas Bewegungsfreiheit hat. Eventuell müssen Stühle, Taschen oder Tassen aus dem Weg gestellt werden. „Die Übung geht folgendermaßen: Jeder denkt sich zu seinem Namen ein Verb aus, das mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie sein Name. Bei ‚Schmidt‘ also beispielsweise ‚schwimmen‘. Außerdem denkt sich jeder eine dazu passende Geste oder Bewegung aus. Bei ‚Schwimmen‘ sieht das etwa so aus: …“
Er macht eine entsprechende Bewegung vor.
Abb.: Der Trainer instruiert die Übung „Name-Verb-Bewegung“.
Nun wartet der Trainer einen Moment, damit sich jeder ein entsprechendes Verb und eine dazu passende Bewegung überlegen kann. Dann fragt er: „Hat jeder ein Verb und eine Bewegung?“
Falls jemand kein Verb gefunden hat, fordert der Trainer die anderen Teilnehmer auf, bei der Suche behilflich zu sein oder hilft selbst weiter. Es gibt einige Namen, die mit Anfangsbuchstaben beginnen, bei denen es schwierig ist, ein passendes Verb zu finden. Hier kann man sich helfen, indem man Substantive, Adjektive oder Adverbien zu Hilfe nimmt. Einige Anregungen zu „schwierigen“ Anfangsbuchstabenn:
Hilfen für schwierige Buchstaben
C (z.B. Christian oder Christiane): climben, curlen, am Computer arbeiten, Champion sein, Champignons essen.
I (z.B. Ingo oder Ina): informieren, imitieren, insistieren, Ideen haben, ideal sein.
O (z.B. Olaf): öffnen, offen sein, auf einer Oase sein, ordentlich sein, eine Oper singen.
U (z.B. Uwe oder Ute): unterrichten, umzingeln, unterwegs sein, überholen.
V (z.B. Verena): verzaubern, verzücken, verwandeln, verrückt sein.
X (z.B. Xaver): Xylophon spielen, X für ein U vormachen.
Y (z.B. Yvonne): Yoga machen, Yoghurt essen, ein Yuppie sein.
Ansonsten versucht der Trainer, möglichst schnell in die Übung einzusteigen.
„Ich fange an und dann geht es im Uhrzeigersinn weiter. Jeder muss die Namen und Bewegungen von allen wiederholen, die vor ihm an der Reihe waren. Anschließend nennt er seinen Namen, sein Wort und macht seine Bewegung dazu. Immer wenn eine Bewegung gemacht wird, machen alle mit. Ich fange an: Mein Name ist Schmidt und ich schwimme.“ Der Trainer macht einige Schwimm-Bewegungen.
Dann gibt der Trainer die Aufgabe an den Teilnehmer, der links neben ihm steht, weiter: „Herr Meier, Sie machen weiter. Sie haben‘s leicht. Sie müssen nur meinen Namen, mein Verb und meine Bewegung wiederholen und sich dann in der gleichen Weise vorstellen. Die Bewegungen werden immer von allen mitgemacht.“
Die Übung läuft dann unter viel Spaß und Gelächter ab. Der Trainer achtet darauf, dass die Bewegungen von allen Teilnehmern mitgemacht werden, weil die Übung deutlich mehr „Pep“ hat, wenn sich alle aktiv daran beteiligen.
Im Allgemeinen führt diese Übung nach anfänglichen Irritationen dazu, dass die Stimmung deutlich aufgelockert wird und die Namen gut behalten werden. Insofern ist die Übung sehr effektiv.
Wie Sie mit Bedenken gegenüber Übungen umgehen
Den Bedenken gegenüber der spielerischen Form der Übung kann der Trainer begegnen, indem er diese wertschätzend und humorvoll thematisiert: „Ich weiß, die Übung ist etwas ungewöhnlich und mag Sie vielleicht an Kindergeburtstagsfeiern erinnern. Gleichzeitig ist sie eine sehr gute Methode, um schnell viele Namen zu lernen. Und das gegenseitige Kennenlernen ist eine wichtige Grundlage für unsere Zusammenarbeit.“
Dennoch kann es vorkommen, dass ein Teilnehmer sich über die „alberne“ Übung lustig macht und sich gegen weitere „Spielchen“ sperrt. Wichtig ist dann, den Einsatz spielerischer Übungen gut begründen zu können. Wenn man als Trainer hinter dem Spiel oder der Übung steht, die man einsetzt, wird man in aller Regel die Mehrheit der Teilnehmer überzeugen können, sich darauf einzulassen. Gleichzeitig sollte man nie einen Teilnehmer dazu zwingen, an einer Übung teilzunehmen. Man kann nur dazu einladen.
Wenn der Trainer während der Übung bemerkt, dass einzelne Teilnehmer unter Stress geraten, weil sie manche Namen nicht erinnern können, ermuntert der Trainer die Gruppe, einander zu helfen: „Es macht überhaupt nichts, wenn Sie einzelne Namen vergessen haben, die anderen können dann gerne helfen, indem sie die Bewegung vormachen, dann kommen Sie wahrscheinlich auf das Verb und vielleicht auch auf den Namen.“
Zum Schluss kann der Trainer noch einmal alle Namen und Bewegungen wiederholen. Wenn er das nicht freiwillig tut, wird er nicht selten von den Teilnehmern dazu aufgefordert.
Eine weitere Namensübung auf S. 260
Man kann bei der Übung die Bewegung auch weglassen. Damit ist man bei einer Gruppe, die spielerischen Elementen skeptisch gegenübersteht, eher auf der sicheren Seite. Andererseits verliert die Übung dann ihren auflockernden Charakter.
Weitere Namens-Übungen finden Sie in folgenden Büchern:
Seifert, Josef: Games. Spiele für Moderatoren und Gruppenleiter. Gabal, Offenbach, 2000, S. 18ff.
Weber, Hermann: Arbeitskatalog der Übungen und Spiele. Windmühle, Hamburg, 1986, S. 688ff.
10.10 Uhr
Orientierung
Ziele:
Den Teilnehmern Orientierung geben.
Zeit:
ca. 15 Minuten (10 Min., 5 Min. Puffer)
Material:
Flipchart „Seminarziele“
Pinnwand „Ablaufplan“ und Moderationskarten, auf denen die Seminarthemen und -methoden stehen, Pins
Überblick:
Der Trainer stellt die Seminarziele, den Ablaufplan und die Methoden des Seminars vor.
Er klärt alle organisatorischen Fragen.
Die Teilnehmer sind nun miteinander in Kontakt gekommen, das erste Kennenlernen und die erste Auflockerung hat stattgefunden. Nun ist es an der Zeit, mit den Teilnehmern zu besprechen, wie das Seminar verlaufen soll. Es ist die Aufgabe des Trainers, für Transparenz und Orientierung zu sorgen. Dies hat in der Anfangsphase des Gruppenprozesses hohe Priorität. Folgende Aspekte müssen geklärt werden:
Die Ziele des Seminars
Der geplante Ablauf
Organisatorisches
Der Trainer geht zum Flipchart-Ständer und leitet über zur Präsentation der Seminarziele: „Ich möchte Ihnen nun einen Überblick darüber geben, was in den folgenden drei Tagen auf Sie zukommt. Als Erstes möchte ich Ihnen vorstellen, welche Ziele dieses Seminar hat.“ Der Trainer schlägt das Flipchart „Seminarziele“ auf.
Abb.: Das Flipchart „Seminarziele“
Zielformulierung
„Ziele des Seminars sind …
Die Grundmerkmale der Kommunikation kennen und für den Alltag nutzen.
Gespräche zielorientiert führen können.
Konstruktives Feedback geben und nehmen.
Das eine oder andere ausprobieren.
Wir werden hier mit unterschiedlichen Übungen arbeiten, in denen es darum geht, Gelerntes zu üben und Neues in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Hier geht es um die Frage: Wie kommuniziere ich? Und was kann ich in bestimmten Situationen anders machen? Gibt es Fragen zu den Seminarzielen?“
Falls keine Fragen auftauchen, ermuntert der Trainer die Teilnehmer: „Generell ist es so: Falls Sie Fragen haben, können Sie mich jederzeit gerne unterbrechen.“
Schließlich fragt der Trainer, ob die Teilnehmer mit den allgemeinen Seminarzielen einverstanden sind: „Diese Seminarziele bilden ja den Rahmen für unsere Zusammenarbeit. Sind Sie denn mit diesem Rahmen einverstanden?“ In der Regel ist dies der Fall.
„Gibt es Ergänzungen?“ Falls die Teilnehmer weitere Seminarziele äußern und diese zum Thema passen, ergänzt der Trainer diese Ziele auf dem Flipchart.