The Project Gutenberg EBook of König Nußknacker und der arme Reinhold, by Heinrich HoffmannThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.netTitle: König Nußknacker und der arme Reinhold Ein Kindermährchen in BildernAuthor: Heinrich HoffmannRelease Date: April 17, 2010 [EBook #32034]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK KONIG NUSSKNACKER ***Produced by Ralph Janke, Jason Isbell, Markus Brenner andthe Online Distributed Proofreading Team athttp://www.pgdp.net (This file was made using scans ofpublic domain works in the International Children's DigitalLibrary.)
König NußknackerUND DER
arme Reinhold.
Ein Kindermährchen
in Bildern
von
Heinrich Hoffmann
Verfasser des Struwwelpeter.
Freut euch und lacht!Dafür ist’s gemacht.
Frankfurt am Main.
Literarische Anstalt,
Rütten & Loening.
Achtzehnte unveränderte Auflage.
Großmütterlein erzählt.
Großmütterlein sitzet zur SommerszeitIm Garten an kühler Linde.Da blühen die Blumen weit und breitUnd nicken im leisen Winde.
Die Sonne geht bald hinab zur Ruh’;Es summen die Bienen noch eilig;Die Vöglein singen ein Lied dazu.Wie ist es da schön und heilig!
Großmütterlein winkt; da kommen geschwindDie Kleinen und knieen daneben.Sie küßt auf die Augen ein jedes KindUnd läßt sich die Händchen geben.
„Du liebes, du gutes Großmütterchen, du!Wir bitten und betteln und quälen.Wir lassen dich wahrlich nicht eher in Ruh’,Du mußt uns ein Märchen erzählen!“
Großmütterchen sprach: „Nun wohl! Es sei!Ein Neues erzähl’ ich euch heute.Ernst geht es und spaßig her dabei.Jetzt still, ihr kleinen Leute!“
Da schweigt das Vöglein; die Biene setztSich still in die Blume tief innen.Die Kinder lauschen tief athmend jetzt;Großmütterlein will ja beginnen.
König Nußknacker und der arme Reinhold.
Weihnachtszeit, du goldne Zeit!Bäume grünen weit und breitWie in warmen Frühlingstagen.Und die Kinderherzen schlagenIn BeglückungO wie fröhlich!In VerzückungO wie selig!Schaut umher! es flimmern da,Schaut umher, es schimmern daKerzen hell in dunkler Nacht,Augen hell in Funkelpracht;Denn es habenAll die GabenReich und glänzend sich enthülltUnd die Brust mit Lust erfüllt.Dankend in der Eltern ArmDrängt sich da der Kinder Schwarm.Froher Jubel weit und breit!Weihnachtszeit, du goldne Zeit!
Aber ach! nicht aller OrtenIst der Tag ein Fest geworden!
Dort im Schnee die Hütte seht,Wie sie so verlassen steht!Armuth, Noth und schwere SorgenWohnen drinnen still verborgen.Mutterhand, so leis und lind,Pflegt ein fieberkrankes Kind,Pflegt den einz’gen lieben Sohn,Schwer erkrankt acht Tage schon.In dem engen stillen Raum
Grünt kein froher Weihnachtsbaum,Und kein heller KerzenschimmerLeuchtet durch das kleine Zimmer.Aber Liebe sorgt und wachtNoch in später Mitternacht.Manche heiße Thräne rinnt;Mutter betet für ihr Kind.
Wenn ihr froh und glücklich seid,O, dann denkt an fremdes Leid!
Späte Nacht ist’s. Reinhold liegtSanft in Schlummer eingewiegt.Mutter hat den kranken JungenEndlich in den Schlaf gesungen.
Längst gestorben ist der Vater;Ohne Schützer und BeratherMuß die Wittwe nun alleinIhrem Kinde Alles sein.
Müde schließt sie selbst die Augen,Die so sehr die Ruhe brauchen.Alles schläft so still, so still!
Mäuslein huscht, wohin es will;Kätzlein unter’m Ofen ruhtGar zu gut.’S Vöglein hat den Kopf gesenkt,Weil es nur an Schlafen denkt.Schwach nur brennt der Lampe Licht.Weckt die lieben Schläfer nicht!Wer jetzt etwas fragen will,Frage leise, leise! – Still!
Gesegnet sei der Schlaf der NachtEuch, die ihr sorgenschwer gewacht!
Schlafend ruh’n sie. – Da verbreitetSich ein Lichtglanz hell und klar,Und zum Bett des Kranken schreitetHin ein Knabe wunderbar.Schimmernd leuchtet sein Gewand,
Eine Lilie trägt die Hand,In der blonden Locken GlanzSchmiegt sich leicht ein Blumenkranz.Süß ist seiner Stimme Klang,Seine Worte wie Gesang:
„Du lieber Reinhold, hör’ mein Wort!Wach’ auf! Du sollst zur Stund’ genesen!Dir scheucht ein Wink die Leiden fort.Dein Schmerz sei wie ein Traum gewesen!
Wenn Alles sich auf Erden freut,Wenn alle Engel jauchzend singen,Dann sollst auch du die Festnacht heut’Nicht freudelos allein verbringen.