Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Hans-Peter Siebenhaar
Orientiert auf Korfu
Korfu ist ...
… die nördlichste der Ionischen Inseln
… lang und handtuchschmal
... ein Paradies für Naturliebhaber
… eine Insel mit vielen kulturellen Einflüssen
… ein grüner Farbklecks im Mittelmeer
… ein Reiseziel für Wanderer
… kulinarisch spannend
… touristisch weitgehend erschlossen
Erlebnis Kultur
Koloniales Erbe
Kirchen, Klöster und Burgen
Authentische Dörfer
Museen
Baden und Wassersport
Exzellente Strände in jeder Himmelsrichtung
Gute Wasserqualität
Kinder an die Ostküste
Die Top-Five-Strände
Surfen
Tauchen
Unterwegs auf Korfu
Korfu-Stadt und Umgebung
Was anschauen?
Was entdecken?
Was genießen?
Sehenswertes in der Altstadt
Esplanade
Alte Festung
Gouverneurspalast (St.-Michael-und-Georg-Palast)
Neue Festung
Rathaus
Kirche Ágios Spirídon
Kathedrale der heiligen Theodora von Augusta (Panagía Spiliótissa)
Haus der Lesegemeinschaft
Ionisches Parlament
Byzantinisches Museum (Antivouniotissa-Museum)
Banknotenmuseum
Solomos-Museum
Casa Parlante
Sehenswertes außerhalb der Altstadt
Britischer Friedhof
Grab des Menekratus
Kirche Agios Iason und Agios Sossipatros
Archäologisches Museum
Seifenfabrik Patounis
Ausflüge in Stadtnähe
Insel Vido
Ausgrabungsstätten von Paleopoli
Artemistempel
Kloster Ágios Theódoros
Mon Repos
Kloster Platiteras
Museum Kapodistrias
Kanóni und das Kloster Vlacherná
Insel Pontikoníssi (Mäuseinsel)
Virós
Pérama
Gastoúri/Kinopiástes/Ágia Deka
Achilleion
Der Norden
Was anschauen?
Was entdecken?
Was genießen?
Der Nordosten
Kontokáli
Gouviá
Koméno/Dafníla
Dassiá
Ipsós/Káto Korakiána
Pirgí
Der Pantokrátor
Barbáti
Nissáki
Agni-Bucht
Kéndroma
Kalámi
Kouloúra
Ágios Stéfanos (Sinies)
Kassiópi
Die Nordküste
Ágios Spirídon
Acharávi
Epískepsi
Róda
Nímfes
Ágios Andréas
Karousádes
Agrafí
Ágios Ioánnis
Sidári
Perouládes
Der Nordwesten
Ágios Stéfanos (Avliotes)
Die Inseln Othoní, Erikoússa und Mathráki
Mathráki
Othoní
Erikoússa
Diápolo
Arílas
Magouládes
Afiónas
Agrós
Chorepiskópi
Ágios Geórgios Pagon
Makrádes
Angelokastro
Lákones
Paleokastrítsa
Doukádes
Liapádes
Die Inselmitte
Was anschauen?
Was entdecken?
Was genießen?
Mármaro
Das Ropa-Tal
Giannádes
Vátos
Érmones
Myrtiótissa-Bucht
Pélekas
Glifáda
Varipatádes
Sinarádes
Ágios Górdis
Pendáti
Der Süden
Was anschauen?
Was entdecken?
Was genießen?
Der Südwesten
Ágios Matthéos
Paramónas
Gardíki
Koríssion-Lagune
Vranganiótika
Ágios Geórgios
Marathiás
Kritika
Der Südosten
Benítses
Moraítika
Messongí
Chlomós
Boukári
Petretí
Ágios Nikólaos
Perivóli
Mólos
Lefkímmi
Kávos
Ausflüge
Kultur oder Natur?
Was entdecken?
Wo baden?
Was anschauen?
Paxós
Gáios
Inselinneres
Bogdanátika
Magaziá und Kastanída
Boikátika
Fontána
Lóggos
Lákka
Antípaxos
Strände
Albanisches Festland
Saranda
Butrint/Buthrot
Nachlesen & Nachschlagen
Geschichte
Korfu in der Mythologie
Handels- und Seemacht
Unter römischer Herrschaft
Venedig übernimmt
Franzosen und Engländer
Korfu wird griechisch
Deutsche Gewaltherrschaft
Korfu wird Ferieninsel
Zwischen Krisen und Aufschwung
Anreise
Fliegen mit und ohne Pauschalangebot
Selbst fahren: mit und ohne Fährpassage
Bahn fahren
Verkehrsmittel vor Ort
Selbst fahren
Bus
Taxi
Bootsausflüge
Übernachten
Hotels, Pensionen und Privatzimmer
Ferienwohnungen
Camping
Essen und Trinken
Korfiotische Spezialitäten
Getränke
Reisepraktisches von A bis Z
Ärztliche Versorgung/Apotheken
Diplomatische Vertretungen
Feiertage und Feste
Fotografieren
Geld
Golf
Hunde und Katzen
Information
Internet
Karten
Mountainbiking
Mücken
Nacktbaden
Notrufnummern
Öffnungszeiten
Rauchen
Reiten
Segeln
Tauchen
Tennis
Telefonieren
Toiletten
Waldbrandgefahr
Wandern
Wetter und Reisezeit
Zeit
Zoll
Kleiner Wanderführer
Etwas Neu-Griechisch
Das griechische Alphabet
Grüße
Gespräch
Minimalwortschatz
Fragen und Antworten
Unterwegs
Flugzeug/Schiff
Bus/Eisenbahn
Auto/Zweirad
Bank/Post/Telefon
Übernachten
Essen & Trinken
Getränke
Spezialitäten
Sonstiges
Einkaufen
Sehenswertes
Hilfe & Krankheit
Zeit
Zahlen
Uhrzeit
Wochentage
Monate
Über dieses Buch
Präambel
Impressum
Was haben Sie entdeckt?
Vielen Dank!
Übersichtskarten und Pläne
Zeichenerklärung
Korfu – der Norden
Korfu – der Süden, Paxós und Antípaxos
Index
Alles im Kasten
Jüdische Korfioten: Von Korfu nach Auschwitz
Das vergessene Orchideenparadies
Costas Georgakis: Ein Fanal gegen die Diktatur
Musiktradition auf Korfu
Der Kaiser räumt mit den Mäuseinsel-Legenden auf
Sisi-Syndrom: Der Verlust des seelischen Gleichgewichts
Kumquats – die süße Versuchung
Ein Eldorado für Schlangen
Lawrence Durrell und der Pantokrátor
Lawrence Durrell und das einfache Leben
Das verlassene Bergdorf Paléo Períthia: Auferstanden aus Ruinen
Spiridon contra Rückenschmerzen
Bierbrauen auf Korfu
Unikate aus Olivenholz: Der Schnitzer Alkis
Kaiser brauchen Sonne: Wilhelm II. in Paleokastrítsa
Corfu Donkey Rescue – ein Herz für Esel
Design und Handwerk: Die Kerzenmanufaktur Choé
Golfen auf Korfu
Geschmackserlebnisse auf „Ambelonas“
Karaghiosis: Das Spiel mit dem Schatten
Die Dünen von Koríssion – ein Biotop mit labilem Gleichgewicht
Wandern durch eine korfiotische Gartenlandschaft: die Wasserquellen von Benítses
Mönchsrobben auf Paxós: Bedrohte Lieblinge
Die Mittelmeerzypresse auf Paxós
Olivenöl – das Gold von Paxós
Kaffeefahrt nach Butrint
Ingwerbier – ein korfiotischer Durstlöscher
Ostern auf Korfu
Kartenverzeichnis
Korfu-Stadt Übersicht
Korfu Altstadt
Kanóni
Kassiópi
Übersicht der Wanderungen
Wanderung 1
Wanderung 2
Wanderung 3
Wanderung 4
Wanderung 5
Wanderung 6
Wanderung 7
Wanderung 8
Wanderung 9
Wanderung 10
Wanderung 11
Wanderung 12
Wanderung 13
Wanderung 14
Zeichenerklärung
Korfu – der Norden
Korfu – der Süden, Paxós und Antípaxos
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Rund um Sokráki (Korfu)
GPS-Wanderung 2: Entlang der Küste von Nissáki nach Kouloúra (Korfu)
Wanderung 3: Kassiópi (Korfu)
GPS-Wanderung 4: Rundwanderung zum Kloster von Nímfes (Korfu)
GPS-Wanderung 5: Von Ágios Geórgios nach Makrádes (Korfu)
GPS-Wanderung 6: Durch die Olivenhaine der Mármaro-Berge (Korfu)
GPS-Wanderung 7: Von Vátos zum Myrtiótissa-Strand (Korfu)
Wanderung 8: Auf den Hausberg von Ágios Matthéos (Korfu)
Wanderung 9: Durch die Koríssion-Lagune (Korfu)
GPS-Wanderung 10: Rund um die Südspitze von Korfu
Wanderung 11: Von Gáios zur Halbinsel Mongonísi (Paxós)
GPS-Wanderung 12: Zum Arch Tripitos (Paxós)
GPS-Wanderung 13: Von Lóggos zum Kipádi-Strand (Paxós)
Wanderung 14: Von Lákka zum Leuchtturm und zum Pláni-Strand (Paxós)
Wanderung 15: Vom Voutoúmi-Strand zum Inselberg und zum Dorf Vigla (Antipaxós)
Unterwegs mit
Hans-Peter Siebenhaar
Promovierter Politikwissenschaftler, Studium in Erlangen, Madrid und Kalamazoo (USA), früherer Korrespondent des „Handelsblatt“. Siebenhaar ist ein Müller-Autor der ersten Stunde. Sein erstes Buch verfasste er 1982 mit dem Verlagsgründer. Insgesamt hat er sieben Reisebücher im Verlag geschrieben.
Nach einer langen Fährfahrt fiel ich spätnachts halbtot in mein Bett in Pélekas. Angetrieben von großer Neugierde wanderte ich gleich am nächsten Morgen ohne Frühstück zum nahen Aussichtspunkt des Bergdörfchens. Unter einem stahlblauen Himmel breitete sich Korfu vor mir aus. Umwerfend! Der grüne Farbklecks im Ionischen Meer war eine Liebe auf den ersten Blick. Das war vor fast vier Jahrzehnten.
Seit dieser ersten Begegnung habe ich Korfu unzählige Male besucht, bin an den Hängen des mächtigen Inselberges Pantokrátor gewandert, durch uralte Olivenhaine spaziert, habe die malerischen Gassen der Inselhauptstadt erkundet und mich an weitläufigen Sandstränden in das türkisfarbene Meer gestürzt ...
Natur und Kultur dieser außergewöhnlichen Insel und nicht zuletzt die Lebensart der Menschen, die dort zu Hause sind, haben mich stets aufs Neue begeistert. Und so versteht sich mein Buch als Einladung an Sie, diese außergewöhnliche Insel am westlichen Rand Griechenlands mit seiner großartigen Natur und seinen liebenswürdigen Menschen kennenzulernen - auch und vor allem abseits der ausgetretenen Touristenpfade.
In eigener Sache
Während der Arbeit an dieser Auflage waren die weiteren Auswirkungen der Corona-Krise auf Restaurants, Hotels, Museen etc. noch nicht abzusehen. Deswegen können nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem aktuellen Stand sein. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen, wo wir Sie über Ihr Reisegebiet auf dem Laufenden halten. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Service mit eigenen Erfahrungen vor Ort unterstützen. Schreiben Sie uns unter
[email protected], Stichwort „Reisebuch-Updates“. Wir sind dankbar für jeden aktuellen Hinweis.
Orientiert auf Korfu
Die Insel im Profil
Korfu ist ...
Korfu ist die beliebteste Ferieninsel des ionischen Archipels. Das liegt nicht nur an den malerischen Sandstränden und der historisch spannenden Inselhauptstadt. Die grüne Insel zwischen dem griechischen Festland und dem italienischen Stiefel ist ein Naturparadies, das zum Baden, Wandern und Staunen einlädt.
♦ 585 km² Fläche
♦ Länge: 61 km
♦ Breite: 9 km
♦ Höchster Berg: Pantokrátor mit 906 Metern Höhe
♦ 101.000 Einwohner
♦ Hauptort: Korfu-Stadt (33.000 Einwohner)
... die nördlichste der Ionischen Inseln
Die Inselgruppe liegt im Ionischen Meer (wie die Region im Mittelmeer heißt) und zieht sich von der albanisch-griechischen Grenze bis runter zum Peloponnes. Korfu ist nach Kefalonia die zweitgrößte Ionische Insel und nur durch einen schmalen Meeresstreifen vom Festland getrennt. Ganz im Norden ist der Abstand am geringsten: Dort nähert sich die Insel bis auf 2 km der albanischen Küste.
... lang und handtuchschmal
Während es vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt der Insel immerhin gut 60 km sind, ist die Ost-West-Ausdehnung fast buchstäblich überschaubar: Der größte Teil der Insel ist lediglich zwischen 4 und 8 km breit, nur im äußersten Norden kratzt Korfu an der 30-Kilometer-Marke. Das heißt: Wo immer man auf der Insel unterwegs ist, das Meer ist niemals wirklich weit entfernt.
... ein Paradies für Naturliebhaber
Im Norden präsentiert sich Korfu durch das überwiegend schroffe Kalkgebirge breit und reich an mediterraner Vegetation, besonders die Pinien duften herrlich. Höchste Erhebung ist der baumlose Pantokrátor, der 906 m in den Himmel ragt.
Zum Süden hin wird die Insel landschaftlich immer lieblicher. Im mittleren und südlichen Teil überwiegt landwirtschaftlich genutztes Hügel- und Flachland mit Olivenbäumen und zahlreichen Zitronen- und Orangenhainen. Die Strände der Insel sind durchgehend sandig, an der vor Wind geschützten Ostküste ist jede noch so kleine Bucht touristisch voll erschlossen.
An der windigeren Westküste lassen sich hingegen wunderschöne Sonnenuntergänge am Strand genießen.
... eine Insel mit vielen kulturellen Einflüssen
Korfu stand im Laufe seiner Geschichte unter verschiedenen Fremdherrschaften: unter venezianischer, englischer, französischer, italienischer und deutscher. Das kurioseste Zeugnis haben die Engländer hinterlassen: ein Cricketfeld mitten auf dem Hauptplatz von Korfu-Stadt. Die Franzosen hatten während ihres kurzen Intermezzos noch Zeit genug, in der Inselhauptstadt die schönste Flanierzone ganz Griechenlands zu bauen. Der große historische Rest bleibt den Venezianern, deren Herrschaft am längsten dauerte: Bis heute ist der italienische Einfluss spürbar.
... ein grüner Farbklecks im Mittelmeer
Rund 4,5 Millionen Olivenbäume prägen das Bild der Insel - auch das eine Hinterlassenschaft der Venezianer. Die ehemaligen Inselherren zahlten im 16. Jh. für jeden angepflanzten Baum eine Prämie, um so die Versorgung Venedigs mit Olivenöl sicherzustellen. Die Olivenölproduktion ist - neben dem Tourismus - bis heute das ökonomische Rückgrat der Insel.
... ein Reiseziel für Wanderer
Nicht zuletzt wegen seiner üppigen Vegetation ist Korfu eine ideale Wanderinsel - wenn man es nicht gerade im Hochsommer probieren will, denn dann brennt die Sonne erbarmungslos. Legendär ist der Corfu Trail, der auf einer Strecke von rund 200 km vom nördlichsten zum südlichsten Punkt der Insel führt. Er verläuft über Ziegenpfade, Schotterpisten und Küstenstraßen und kann natürlich auch etappenweise begangen werden.
... kulinarisch spannend
Der italienische Einfluss ist auf Korfu schmeckbar: Die Pasta gehört zur Insel wie die Olive. Hinzu kommen zahlreiche venezianisch inspirierte Fischgerichte. Eine Spezialität sind die von den Briten importierten Kumquats. Die Mini-Orangen tauchen als Marmelade auf dem Frühstückstisch auf oder als Likör zum Abschluss eines opulenten Mahls.
... touristisch weitgehend erschlossen
Der große Tourismus spielt sich vor allem im Nordosten mit seinen langen Sandstränden und windgeschützten Buchten statt. Zwischen Korfu-Stadt und Pirgí stehen die meisten Hotels. Badeorte wie Kontokáli, Gouviá, Dassiá oder Ipsós gehen fließend ineinander über. Die rauere Westküste ist überwiegend das Ziel von Individualisten.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur
Korfu besitzt zahlreiche kunsthistorische Schätze. Das Highlight ist zweifellos das Achilleion der einstigen österreichischen Kaiserin Sisi, das sogar als Kulisse für einen James-Bond-Film diente. Doch die ganze Insel präsentiert sich als Schatztruhe ihrer wechselvollen Geschichte.
Beeindruckende Ausmaße hat der Gorgogiebel des dorischen Artemistempels, der in einem eigenen Raum des neu renovierten Archäologischen Museums in Korfu-Stadt gezeigt wird.
Koloniales Erbe
Alte Festung in Korfu-Stadt: Die Paleo Frourio (Alte Burg) direkt gegenüber der Esplanade wurde 1550 von den Venezianern angelegt und später von den Engländern mit Schutzwällen umgeben. Ein 20 m breiter Kanal trennt die Anlage von der Insel.
Esplanade in Korfu-Stadt: Die Esplanade zählt zu den schönsten Plätzen Griechenlands. 1576 begannen die Venezianer Altstadthäuser abzureißen, um ein freies Schussfeld bei der Verteidigung der Festung zu haben. Das spätere Exerziergelände wurde erst im 19. Jh. in einen Park umgewandelt.
Britischer Friedhof in Korfu-Stadt: Der noch heute genutzte britische Friedhof (1814 gegründet) ist einer der romantischsten Plätze Korfus mit Grabsteinen aus der Kolonialzeit und wild wachsenden Orchideen.
Schloss Mon Repos: Das klassizistische Schloss, ehemals Sommersitz der britischen Gouverneure und von 1864 bis 1967 Residenz der griechischen Königsfamilie, ist in Großbritannien ein Begriff: Hier wurde Prinz Philip, der 2021 verstorbene Gatte von Königin Elisabeth II., geboren.
Achilleion: Die österreichische Kaiserin Sisi ließ Ende des 19. Jh. einen pompösen Sommerpalast auf Korfu errichten. Sie benannte ihn nach ihrem Lieblingshelden Achill.
Kirchen, Klöster und Burgen
Kloster Vlacherná: Millionen von Postern schmücken sich mit der Klosterinsel Vlacherná, um für Korfu als Reiseziel zu werben. Kein Fleckchen der Insel wird so häufig fotografiert wie dieses Kloster unterhalb von Kanóni.
Kirche Ágios Spirídon in Korfu-Stadt: Die 1590 erbaute Hauptkirche der Stadt mit ihrem hohen viereckigen Glockenturm beherbergt die Gebeine des Inselschutzheiligen Spiridon.
Angelokastro: Die Burgruine aus venezianischer Zeit auf einem Felsen hoch über der Bucht von Paleokastrítsa liegt inmitten einer großartigen Küstenlandschaft.
Kloster Panagía Theotokou in Paleokastritsa: Die Klosteranlage hoch über der Westküste ist ein repräsentatives Beispiel für die klösterliche Architektur im Griechenland des 18./19. Jh.
Paleopoli: Das Ausgrabungsfeld am Stadtrand von Korfu-Stadt beherbergt die Reste einer frühchristlichen Basilika aus dem 5. Jh.
Authentische Dörfer
Paléo Períthia: 1975 verließen die letzten Einwohner den Weiler am Nordhang des mächtigen Pantokrátor-Massivs. Seit einigen Jahren kehrt zumindest in den Sommermonaten wieder Leben ein.
Pélekas: Das kleine Bergdorf mit den zahlreichen verwinkelten Gassen, Tavernen und Kafenia liegt auf einem Hügel hoch über der Bucht von Glifáda. Schon Kaiser Wilhelm II. ließ sich wegen der schönen Aussicht hierher fahren.
Sinarádes: Das Bergdorf mit seiner venezianischen Kirche, manch schöner Villa und einem Volkskundemuseum hat seinen ursprünglichen Charakter bis heute erhalten.
Ágios Matthéos: Das mittelalterliche Dorf im Süden Korfus ist von jahrhundertealten Olivenhainen umgeben. Ein schöner Ausgangspunkt für eine Wanderung.
Chlomós: Der am Hang erbaute verträumte Ort mit den schönen Natursteinhäusern bietet einen bezaubernden Blick über den Süden der Insel und die Ostküste.
Museen
Archäologisches Museum in Korfu-Stadt: Die Sammlung präsentiert alle bedeutenden Funde der Ausgrabungsstätten Korfus. Das interessanteste Exponat ist zweifellos der Gorgogiebel (590-580 v. Chr.) von der Westfront des dorischen Artemistempels aus der antiken Stadt Kérkyra.
Dichtermuseum Solomos in Korfu-Stadt: Der berühmte neugriechische Lyriker Dionisios Solomos verbrachte in dem zweistöckigen Haus in der Arseniou-Straße 41 von Korfu-Stadt seine letzten Lebensjahre.
Museum Kapodistrias: Die von einem verwilderten Park umgebene Villa nördlich von Korfu-Stadt war einst das Sommerhaus des 1776 auf Korfu geborenen Staatsmanns Kapodistrias und dient heute als Museum. Von 1827 bis zu seiner Ermordung 1831 war er das erste Staatsoberhaupt Griechenlands nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich.
Sand, Kies und Meer
Baden und Wassersport
Auf Korfu und seiner Nachbarinsel Paxós kommen Strandliebhaber und Wassersportler auf ihre Kosten. Selbst in der Hochsaison sind insbesondere die Strände an der Westküste Korfus meist nicht überlaufen. Auch das Angebot im Bereich Wassersport lässt keine Wünsche offen.
Die Badesaison dauert von Mai bis Oktober. Die Wassertemperaturen am Strand pendeln zwischen 20 und 26 Grad. Baden kann auch Gefahren bergen. Denn nur wenige Strände sind wirklich bewacht. Nicht zuletzt wegen der Strömungen ist also Vorsicht geboten.
Exzellente Strände in jeder Himmelsrichtung
Seine Beliebtheit als Reiseziel hat Korfu vor allem seinen exzellenten Stränden zu verdanken. Begonnen hat der Badetourismus an der geschützten Ostküste. Vor allem die drei weiten Buchten mit Orten wie Kontókali, Gouviá, Dassiá, Ipsós und Pirgí sind komplett erschlossen.
Wer dem Rummel aus dem Weg gehen will, orientiert sich Richtung südliche Westküste. Dort gibt es spektakuläre Sand(Kies)-Strände, die selbst in der Hochsaison noch reichlich Platz bieten.
Die Nordküste hat sich ebenfalls zu einem Zentrum des Badetourismus entwickelt, beispielsweise in Orten wie Róda und Acharávi. Touristisch der meistfrequentierte Ort ist das laut-schrille Sidári mit seinen außergewöhnlichen Buchten (Canal d’Amour). Gemächlicher geht es in den Badeorten des Nordwestens zu, etwa in Ágios Geórgios, das sich zu einem Ziel für deutsche Individualtouristen entwickelt hat.
Gute Wasserqualität
Das Wasser an den Stränden Korfus ist sehr sauber, allerdings wurden zuletzt nur elf Strände mit der blauen Flagge ausgezeichnet - die meisten liegen in unmittelbarer Nähe zu großen Hotels. Dass etwa zwanzig Strände die Auszeichnung mittlerweile verloren haben, hat nichts mit mangelnder Wasserqualität zu tun. Die Gründe liegen in infrastrukturellen Mängeln (z. B. fehlende Beschilderung) oder nicht erfüllten Naturschutz- und Sicherheitsauflagen.
Kinder an die Ostküste
Zum Baden mit kleinen Kindern sind die Strände an der Ostküste zu empfehlen. Das Meer dort ist flach und im Gegensatz zur Westküste windgeschützt, sodass keine starke Brandung aufkommt.
Die Top-Five-Strände
Acharávi (Korfu): Der lange Kiesstrand an Korfus Nordküste zieht vor allem Familien an und hat eine exzellente Infrastruktur: Surfbrettverleih, Tavernen und Bars.
Arílas (Korfu): Der Sand-Kies-Strand mit markanter Steilküste liegt im Nordwesten der Insel. Im Angebot sind Sonnenschirm-, Surfbrett- und Liegestuhlverleih, dazu gibt’s Tavernen und Bars für die innere Abkühlung zwischendurch.
Porto Timoni (Korfu): Die malerische Zwillingsbucht bei Afiónas - ebenfalls im Nordwesten der Insel - bietet glasklares Wasser und ist ideal zum Schnorcheln. Ruhig ist es hier allerdings nur in der Nebensaison. Wer im Hochsommer unterwegs ist, sollte sich möglichst früh aufmachen ...
Voutoúmi (Antípaxos): Ein wirklicher Traumstrand mit türkisfarbenem Wasser. Weil er seicht ins Meer abfällt, ist er auch für Kinder bestens geeignet. Allerdings zieht der Bilderbuchstrand viele Ausflugsboote an - man wird sein Strandplätzchen also mit ein paar anderen Gästen teilen müssen.
Vríka (Antípaxos): Wunderschön ist auch der Nachbarstrand von Voutoúmi. Wer mit dem Kaiki von Paxós übersetzt, landet zunächst einmal hier.
Surfen
Möglichkeiten zum Surfen gibt es wie Sand am Meer. Die beste Brise gibt es an der rauen Westküste. Surfbretter werden an vielen großen Stränden für rund 10 € pro Stunde vermietet. Zum Zentrum für Wind- und Kitesurfer haben sich Issos und Chalikounas im Süden der Insel entwickelt. Neben Wind- und Kitesurfen gibt es auf Korfu auch Stand-up-Paddling (SUP). Beim Stehpaddeln lassen sich abgelegene Buchten erkunden wie im Nordosten bei Koloura oder im Westen bei Paleokastrítsa. Für SUP-Equipment muss man etwa mit 15 € pro Stunde rechnen.
Tauchen
Die an Buchten, Riffs und Grotten reiche Küste um Paleokastrítsa gilt als das attraktivste Tauchrevier. Weitere spannende Gebiete sind Érmones mit einem neuzeitlichen Wrack 40 m unter dem Meeresspiegel, Arílas mit seinen Riffs und die Bucht von Timóni bei Afiónas mit ihren schroffen Felsen. Für Anfänger lohnt sich die südöstliche Küste von Korfu. Es gibt kaum Strömung und das Wasser ist seicht.
Als gute Tauchreviere gelten auch die Nachbarinseln Paxós und Antípaxos. Hier kommen auch Schnorchler auf ihre Kosten.
Unterwegs auf Korfu
Korfu-Stadt und Umgebung
Ein bisschen Italien, ein bisschen Griechenland mit einem Schuss England und Frankreich: In Korfu-Stadt haben viele Großmächte ihre Spuren hinterlassen. Die malerische, verwinkelte Hafenstadt auf einer Landzunge ist ein quicklebendiges und faszinierendes Geschichtsbuch, das zum Genießen, Schlendern und Verweilen einlädt.
Schloss Mon Repos ist jedem Briten ein Begriff. Denn auf dem ehemaligen Sommersitz der britischen Gouverneure wurde 1921 Prinz Philip, der 2021 verstorbene Ehemann von Königin Elisabeth II., geboren. Heute dürfen Besucher durch die hochherrschaftlichen Räume des klassizistischen Schlosses spazieren und den faszinierenden Landschaftspark am Meer genießen.
Im historischen Zentrum ist der architektonische Einfluss der Venezianer, Engländer und Franzosen nicht zu übersehen - auch wenn inzwischen der Zahn der Zeit an den früher so prachtvollen Fassaden aus dem 18. und 19. Jh. nagt. Die engen, verwinkelten Gassen erinnern an eine süditalienische Hafenstadt. Dass auch Frankreich auf Korfu mal das Sagen hatte, zeigen noch heute die Arkadenhäuser am großen Spianada-Platz (Esplanade), die im französischen Empire-Stil des 19. Jh. errichtet wurden. Das Kricketfeld, ebenfalls auf der Esplanade, ist eine Hinterlassenschaft der Engländer.
In den Sommermonaten quillt Korfu-Stadt vor Besuchern über. Das liegt auch an den vielen Kreuzfahrtschiffen, die die Insel mittlerweile ansteuern. In den engen Gassen und auf den gemütlichen Plätzen herrscht Marktstimmung: Boutiquen, Souvenirläden, Cafés und Restaurant locken die Kunden. Doch trotz aller Menschenmassen: Die Stadt besitzt ein einzigartiges Flair und bietet noch immer Gemütlichkeit.
In der Hochsaison ist der Straßenverkehr eine Belastung. Auf den schmalen Durchfahrtsstraßen gibt es Staus, hinzu kommen Lärm und Abgase. Die erhoffte Entspannung hat es durch den Bau einer Umgehungsstraße noch nicht gegeben. Wenn dann noch Streiks wie der der Müllabfuhr im Sommer 2018 hinzukommen, liegen schon mal die Nerven von Einheimischen und Besuchern blank.
Was anschauen?
Natürlich die parkähnliche Esplanade im Herzen von Korfu-Stadt. Sie zählt zu den schönsten Plätzen Griechenlands. In der Nachbarschaft befindet sich die von den Venezianern geschaffene Alte Festung aus dem 16. Jh. Der Besuch lohnt sich nicht nur wegen ihrer historischen Bedeutung, sondern auch wegen der schönen Aussicht über die korfiotische Küste bis hinüber zum Festland. Quasi um die Ecke, ebenfalls an der Esplanade, erhebt sich der neoklassizistische Gouverneurspalast, der bereits als nobler Konferenzort für einen EU-Gipfel diente.
Was entdecken?
Einer der romantischsten Orte Korfus ist der etwas versteckt liegende Britische Friedhof der Inselhauptstadt. Der liebevoll gepflegte Gottesacker mit seinen Obelisken, Monumenten und Grabmälern ist ein Orchideenparadies.
Kein Angst vor Kitsch: Unmittelbar neben dem Flughafen an der Küste befindet sich ein klassisches Postkartenmotiv, die Klosterinsel Vlacherná und die Mäuseinsel. Mit kleinen Booten kann man sich zu der romantischen Miniinsel übersetzen lassen, das Kloster erreicht man über einen Steg zu Fuß.
Das absolute Highlight ist das Achilleion, der kitschig-schöne Palast von Kaiser Elisabeth („Sisi“) von Österreich in Gastouri. Erbaut wurde die mediterrane Villa der Superklasse übrigens von italienischen Architekten Rafaele Carito. In rund zwanzig Autominuten kann sich der Besucher mit dem Taxi dorthin fahren lassen. Billiger geht es mit den Blauen Bussen (Linie 10). Die Villa im Neorenaissancestil mit ihren prunkvollen Räumen und dem mediterranen Garten hat auch mehr als ein Jahrhundert nach ihrem Bau nichts an ihrer Faszination verloren. Kleiner Tipp: möglichst früh zu einem Besuch des Achilleions aufbrechen, wenn sich die Ausflugsbusse noch einigermaßen in Grenzen halten. Ob es sich bei dem pompösen Gebäude um teuren Kitsch oder um ein faszinierendes Traumschloss handelt, kann dann jeder Besucher in aller Ruhe selbst entscheiden.
Was genießen?
Der Markt in Korfu-Stadt auf der Rückseite der Neuen Festung ist ein Fest für die Sinne. Frischer Fisch und Krustentiere aus dem Mittelmeer, Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Am schönsten ist es hier am frühen Vormittag, wenn die Einheimischen auf Einkaufstour sind. Dann ist das Angebot an korfiotischen Spezialitäten noch groß. Wenn es gegen Mittag heißer wird, kann man sich getrost ins betagte Strandbad Mon Repos in der Garitsa-Bucht zurückziehen.
Über die gesamte Altstadt reicht der Blick von der Neuen Festung
Sehenswertes in der Altstadt
Esplanade
Die Esplanade - griechisch Spianada genannt - zählt zu den schönsten Plätzen Griechenlands. Das parkähnliche Plateau am östlichen Rand der Altstadt (Campiello) liegt direkt gegenüber dem Alten Fort. 1576 begannen die Venezianer Altstadthäuser abzureißen, um ein freies Schussfeld bei der Verteidigung der Festung zu erhalten. Das spätere Exerziergelände wurde erst im 19. Jh. in einen Park umgewandelt. Im nördlichen Teil des Parks kann man am Wochenende oder oft auch am Abend die Kricketspieler beobachten. Vom Café oder von einer der zahlreichen Bänke aus lässt sich das Treiben der blendend weiß gekleideten Sportler am besten verfolgen. Bis zum heutigen Tag ist die Esplanade das Zentrum des öffentlichen Lebens. Die Prozessionen zu Ehren des Inselheiligen Ágios Spirídon finden hier genauso statt wie phonstarke Rockkonzerte.
Arkadenhäuser mit Promenade (auch Liston genannt) im französischen Empirestil, zwischen 1807 und 1814 erbaut, begrenzen den Spianada-Platz im Westen. Die vom französischen Gouverneur Baron Matthieu de Lesseps (Vater des berühmten Suez-Kanal-Erbauers Ferdinand de Lesseps) entworfene Häuserzeile entstand nach dem Pariser Vorbild der Rue de Rivoli auf Höhe des Louvre. Diese Promenade ist längst für den Straßenverkehr gesperrt. In schattiger und ruhiger Lage haben Cafés und Restaurants ihre Stühle und Tische aufgestellt. Hier flanieren Einheimische und Touristen auf und ab: sehen und gesehen werden.
Der südliche Teil der Esplanade gleicht einem kleinen Wäldchen. Die schattigen Bäume laden zu einer Pause ein, und wer Glück hat, findet sogar ein Plätzchen auf einer Bank. Im Zentrum steht die zu Ehren des britischen Gouverneurs Thomas Maitland erbaute Rotunde. Von Einheimischen wird der runde Kolonnadenbau auch Zisterne genannt, denn hier lag der Zugang zu den größten Wasserspeichern der Stadt. Der viktorianische Musikpavillon stammt ebenfalls aus der britischen Kolonialzeit und wird noch heute für Konzerte und Tanzaufführungen genutzt.
Ganz im Süden der Esplanade, an einer vielbefahrenen Kreuzung, erhebt sich das Denkmal des Grafen Kapodistrias, des berühmtesten Politikers von Korfu.
Alte Festung
Die Paleo Frourio (Alte Burg) direkt gegenüber der Esplanade wurde 1550 von den Venezianern angelegt und später von den Engländern mit Schutzwällen umgeben. Ein von Menschenhand geschaffener, 15 m tiefer und 20 m breiter Kanal (Kontrafossa) trennt die Anlage von der Insel.
Nicht immer so menschenleer: Eingang zur Alten Festung
Der Besuch empfiehlt sich v. a. wegen der Aussicht auf die Stadt Korfu und das griechische Festland. Zudem findet man eine Vielzahl von versteckten Winkeln, die zu einer Siesta oder einer gemütlichen Brotzeit einladen. Am Eingang befindet sich das Standbild des Grafen Matthias Johann von der Schulenburg, der 1716 die Stadt erfolgreich gegen die Türken verteidigt hatte. Seit mehreren Jahren wird das weitläufige Gelände mit Fördergeldern der EU restauriert.
Während die Festungsmauern noch aus venezianischer Zeit stammen, entstanden während der britischen Herrschaft zahlreiche Gebäude im Inneren des Forts. Zu den markantesten und größten Kirchen Korfus gehört die Georgskirche (Ágios Geórgios). Eigentlich sieht das um 1830 erbaute Gotteshaus wie ein antiker Tempel im dorischen Stil aus. Erst nach der Wiedereingliederung Korfus in den griechischen Staat wurde eine Ikonostase errichtet. Heute dient die Kirche als Ausstellungsraum. Der Platz davor wird als Veranstaltungsort genutzt, in der Hochsaison finden Festivals und Vorführungen griechischer Tanz- und Musikgruppen statt.
Am Eingang zur Alten Festung befindet sich heute das Schulenburgdenkmal, ursprünglich stand es innerhalb der Burg. Graf Johann Matthias von der Schulenburg (1661-1747) gilt bei den Korfioten als Held. Der aus einem kleinen Dorf in Sachsen stammende Berufsoffizier verteidigte zwischen dem 25. Juli und 22. August 1716 im Namen Venedigs mit nur 3000 Soldaten Korfu erfolgreich gegen fast 40.000 Türken. Noch zu seinen Lebzeiten - im Jahre 1718 - wurde ihm ein Denkmal gesetzt. Der italienische Bildhauer Antonio Corradini schuf das Werk aus Carrara-Marmor, das den Marschall mit römischer Toga, auf dem Kopf eine Perücke und einen Lorbeerkranz, darstellt. Übrigens wurde im Oktober 1718 die Feste durch einen Blitz zerstört. Schulenburg ließ die Verteidigungsanlage wiederherstellen und blieb bis zu seinem Tod Oberstkommandierender der venezianischen Landtruppen. Schulenburg, der in Frankreich und Deutschland studiert hatte, war keineswegs nur Soldat, sondern auch Kunstmäzen und eng mit dem Maler Giovanni Battista Piazzetta befreundet. 1747 starb der Feldherr in Verona und wurde schließlich im Arsenal in Venedig beigesetzt. Wer sich für den deutschen Adeligen und seine Biografie vor dem Hintergrund einer unruhigen Zeit interessiert, sollte zu dem historischen Roman „Der König von Korfu“ greifen. Das über 800 Seiten dicke Werk stammt aus der Feder Werner von der Schulenburgs, eines Nachfahren der Titelfigur.
♦ Tägl. 8-20 Uhr; Eintritt 6 €, Rentner über 65 J. 3 €, Kinder und Studierende bis 25 J. frei. Es gibt auch ein Sparticket für 15 € inkl. Eintritt in das Archäologische Museum, die Alte Festung, das Museum für asiatische Kunst, das Museum für byzantinische Kunst (Antivouniotissa Museum) und das Museum von Paleopolis (Mon Repos). Angeschlossen ein Museumsshop. Außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten ist die Festung frei zugänglich - allerdings nur bis zur Kirche auf halber Höhe. Schließlich befinden sich innerhalb der Festungsmauern nicht nur die Stadtbibliothek, sondern auch eine Musikschule und das Kafenion „Paleo Frourio“, das auch kleine Speisen anbietet. Von der Terrasse genießt man einen schönen Blick auf die Garítsa-Bucht. Wer es maritimer mag, sollte sich direkt hinter dem Festungseingang links halten: Ein Stück weit hinter der Musikschule gelangt man unter der Festungsmauer hindurch wieder ans Wasser. Hier befindet sich der Segelklub von Korfu mit einem eleganten Café-Restaurant. Große Terrasse mit Windschutz und Blick auf die Segelboote. Seafood und Pasta.
Gouverneurspalast (St.-Michael-und-Georg-Palast)
Das 1819 aus Malteser Kalkstein erbaute neoklassizistische Palais am nördlichen Ende der Esplanade ist eines der prominentesten Gebäude der Stadt. Seine Fassade ziert ein dorischer Säulengang, der von zwei Triumphbögen mit den Namen der Heiligen Michael und Georg flankiert wird. Hier hatten die britischen Gouverneure und das Ionische Parlament ihren Sitz. Übrigens wird das Gebäude als St.-Michael-und-Georg-Palast bezeichnet, weil der 1818 gegründete, gleichnamige Orden hier residierte. Früher diente das Palais auch als Sommerresidenz der griechischen Könige. Den oberen Teil der Außenfassade schmücken Allegorien der Ionischen Inseln. Korfu ist mit dem teilweise erhaltenen Symbol eines antiken Schiffs ohne Steuer dargestellt, dem Wahrzeichen der Inselhauptstadt. 1994 wurde das prachtvolle Gebäude umfassend für den EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs renoviert. Die luxuriösen Innenräume mit farbenfreudigen Fresken, aufwendigem Parkett, marmorverkleideten Kaminen und opulenten Kronleuchtern erstrahlen heute wieder in ihrem ursprünglichen Glanz. Auch die Schätze des Museums für asiatische Kunst sind wieder ausgestellt.
Im Erdgeschoss liegt die Halle des Senats. Hier tagte von 1814 bis 1864 der Senat der Ionischen Inseln. Der Saal zeigt Porträts der britischen Gouverneure Maitland und Adam und des britischen Königs George IV.
Im ersten Stock ist die umfangreiche asiatische Sammlung zu sehen. Sie umfasst wertvolles Porzellan vom 17. bis 20. Jh., das korfiotische Diplomaten und Kaufleute über Jahrzehnte zusammengetragen hatten. Es war v. a. der sammelwütige Diplomat Grigorios Manos (1850-1929), lange Zeit im Dienst des griechischen Staates als Botschafter in Asien unterwegs, der den Grundstein für diese sehenswerte Sammlung legte. Im Mittelpunkt der Sammlung stehen japanische Kunst aus der Edo-Zeit zwischen dem 17. und dem 19. Jh. sowie Porzellan und Textilarbeiten aus Thailand, China und Afghanistan.
Das bronzene Standbild vor dem Palast zeigt den englischen Gouverneur Frederick Adam, der in seiner Amtszeit von 1824 bis 1832 das vorbildliche Wasserversorgungssystem der Insel anlegen ließ.
An der Ostseite ist in einem Seitenflügel die Städtische Galerie beheimatet. Durch einen unauffälligen Eingang betritt der Besucher die eleganten Ausstellungsräume. Hier finden Wechselausstellungen statt, es gibt eine kleine Bibliothek und einen Museumsshop. Im hinteren Teil des Gartens befindet sich der Eingang zu Räumlichkeiten für Sonderausstellungen, z. B. über das Leben von Ioannes Kapodistrias.
♦ Museum für asiatische Kunst und Gouverneurspalast: tägl. 8-20 Uhr. Eintritt 6 €, Rentner und Studenten 3 €. Es gibt auch ein Sparticket für 15 € inkl. Eintritt in das Archäologische Museum, die Alte Festung, das Museum für asiatische Kunst, das Museum für byzantinische Kunst (Antivouniotissa Museum) und das Museum von Paleopoli (Mon Repos). matk.gr.
Städtische Galerie: werktags 9-16 Uhr. Eintritt frei. Infos zu den wechselnden Ausstellungen unter Tel. 26610-48690, www.artcorfu.gr.
Neue Festung
Die neue Festung (Neo Frourio) wurde ebenfalls von den Venezianern zwischen 1576 und 1589 nach der ersten türkischen Belagerung (1537) errichtet. Dem Bau der neuen Burg, die 1645 endgültig fertiggestellt wurde, fielen etwa 2000 Häuser zum Opfer. Im ausgehenden 17. und zu Beginn des 18. Jh. wurde die Anlage ausgebaut. Leider beschädigten Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs die Burg.
Abendstimmung am Gouverneurspalast
Ein Spaziergang durch diese monumentale Wehranlage ist ein Erlebnis. Viele Kasematten und Wehrmauern wurden in den 1990er-Jahren restauriert. Von der Galerie aus kann man einen malerischen Blick über die Altstadt genießen. Am Rand der Festung befindet sich eine Militärschule.
♦ Der Eingang zur Festung liegt an der Dionisiou-Solomou-Str. 31. Mo und Mi-So 8.30-15.30 Uhr, Di geschlossen. Eintritt frei.
Rathaus
Das prächtige Gebäude liegt an einem der schönsten Plätze in der Altstadt, unweit der Stichstraße zur Esplanade. Es wurde 1691 als Loge der Adeligen von den Venezianern gebaut, bereits 1717 zu einem Theater umfunktioniert und nach der benachbarten katholischen Kirche Teatro San Giacomo genannt. Erst seit 1903 dient es den Korfioten als Rathaus.
Kirche Ágios Spirídon
Die Hauptkirche der Stadt (1590 erbaut) mit ihrem hohen viereckigen Glockenturm mitten in der Altstadt beherbergt die Gebeine des Inselschutzheiligen, des heiligen Spiridon. Das Einzige, was von der ursprünglichen Architektur erhalten blieb, ist die Decke mit 20 goldumrahmten Rechtecken. Die Fresken des korfiotischen Malers Nikolas Aspiótis aus der Mitte des 19. Jh. stellen Szenen aus dem Leben des Heiligen und aus den vier Evangelien dar. Beeindruckend ist die große, von einem österreichischen Künstler geschaffene Ikonostase aus Paros-Marmor (19. Jh.). Der aufwendige, mit Silber beschlagene Reliquienschrein für die Gebeine des heiligen Spiridon wurde übrigens 1867 in Wien hergestellt. Der Inselheilige war zypriotischer Erzbischof und nahm am Konzil von Nikäa 325 n. Chr. teil. Seine Gebeine gelangten im 15. Jh. von Konstantinopel nach Korfu, wo man sie sicher vor den Türken glaubte. Viermal im Jahr werden die Reliquien in einer Prozession durch die Altstadt getragen. Die Kirche ist seit einiger Zeit zu einem beliebten Wallfahrtsort für russisch-orthodoxe Pilger geworden.
Kathedrale der heiligen Theodora von Augusta (Panagía Spiliótissa)
Die dreischiffige Kathedrale am alten Hafen zählt zu den wichtigsten Kirchen der Stadt. Die Kirche wird Panagía Spiliótissa - Jungfrau von der Höhle - genannt, denn ursprünglich lag ganz in der Nähe eine Höhle. In Griechenland ist es durchaus üblich, Kirchen nach mehreren Heiligen zu benennen. So ist heutzutage die Kathedrale v. a. der heiligen Theodora gewidmet. Über eine in steilen Treppen ansteigende Gasse erreicht man das 1577 erbaute Gotteshaus. Die Kirche beherbergt die Gebeine der heiligen Theodora, die zusammen mit denen des heiligen Spiridons 1456 nach Korfu kamen. Die Gebeine der byzantinischen Kaiserin sind heute in einem Silbersarg aufbewahrt. Sehenswert sind auch die prächtigen Ikonen aus dem 15. und 16. Jh. sowie die Ikonostase.
Jüdische Korfioten: Von Korfu nach Auschwitz
Unterhalb der Neuen Festung, in den engen Gassen rund um den alten Hafen, lag das jüdische Viertel. Ein 2001 errichtetes Mahnmal an einem kleinen Platz (Ecke Velisariou-/Solomou-Straße), nur ein paar Schritte vom Eingang der Marine-Garnison, erinnert an das traurige Schicksal der jüdischen Korfioten während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg. Eine lebensgroße Plastik einer jüdischen Familie symbolisiert das Leid dieser religiösen Minderheit auf der Insel. Nazideutschland ließ im Juni 1944 rund 2000 Griechen jüdischen Glaubens in die Konzentrationslager von Auschwitz und Buchenwald deportieren. Weniger als 100 kehrten zurück. Im Untergeschoss der heute einzigen Synagoge Korfus ist die Einrichtung eines Jüdischen Museums geplant (Eröffnung 2022/23).
Einen Einblick in das Leben kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs gibt Lawrence Durrell in seinem Buch „Schwarze Oliven“. Am 10. November 1937 notiert der britische Schriftsteller: „1571 vertrieb Venedig die Juden aus seinen Dominien; die Juden von Korfu bleiben aber mit ein wenig Glück ungestört. Im Jahre 1760 bildeten sie eine Kolonie von 1171 Personen; als die ersten französischen Kriegsschiffe ankamen und die Insel für Frankreich beanspruchten, wurden bei der Volkszählung ungefähr 2000 gezählt. Um 1860 hatte die Kolonie nach britischen Schätzungen an die 6000 Seelen. (...) Die Hebraika hat sich noch ihre Abgeschlossenheit und ihre Sprache erhalten, und ihre Bewohner spielen im Leben der Insel nur eine geringe oder gar keine Rolle. Auch die Zeit der Verfolgungen ist noch nicht vorbei. Zarian hat beobachtet, dass man in der Osterwoche keinen Juden außerhalb ihrer Wohngebiete sieht. Die schönsten Hochzeitsstickereien kommen aus der Hebraika, und die größte Auswahl an Töpfer- und Zinnwaren ist dort zu finden.“
Haus der Lesegemeinschaft
Der 1836 gegründete Verein gilt als erste literarische Gesellschaft des modernen Griechenlands. Die Bibliothek umfasst mehr als 30.000 Bände, meist englischsprachige Literatur, sowie eine Sammlung alter Stiche, Drucke und Fotografien. Benutzung auf Anfrage.
♦ Odos Kapodistriou 120. Mo-Sa 9.30-13.30 sowie ab 20 Uhr. Information und Anfragen unter Tel. 26610-33297.
Ionisches Parlament
Im Süden der Altstadt fällt ein neoklassizistisches Gebäude auf. Der 1855 errichtete Bau diente als Ionisches Parlament. Hier beschlossen im September 1864 die Volksvertreter den Anschluss an Griechenland. Seit 1869 ist es im Besitz der britischen Gemeinde, die es zu einer anglikanischen Kirche umfunktionierte.
Byzantinisches Museum (Antivouniotissa-Museum)
Westlich vom Gouverneurspalast liegt das malerische Altstadtviertel Campiello mit seinen vielen venezianischen Häusern. Hier steht die im 15. Jh. erbaute Kirche der heiligen Jungfrau von Antivouniotissa. Von der Uferstraße führt eine Steintreppe zu der kunsthistorisch bedeutsamen Kirche, die heute als byzantinisches Museum eine neue Bestimmung gefunden hat. Mit einer umfassenden Renovierung wurde 1994 die Kirche mit ihrer barocken Ikonostase und den Fresken in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die Altarwand entstand Anfang des 17. Jh. und zeigt vier Ikonen. Insgesamt präsentiert das stimmungsvolle Sakralmuseum rund 100 Ikonen. Viele stammen aus der berühmten Ionischen Schule. Ein aufwendig gestalteter Museums-Bildband ist 2010 auf Englisch, Italienisch und Griechisch erschienen.
♦ Di-So 8.30-15 Uhr. Eintritt 4 €, Rentner und Studierende 2 €. Es gibt auch ein Sparticket für 15 € (inkl. Eintritt in das Archäologische Museum, die Alte Festung, das Museum für asiatische Kunst und das Museum Paleopoli (Mon Repos).
Banknotenmuseum
Das im ersten Stock gelegene Privatmuseum der Ionian Bank widmet sich der monetären Vergangenheit. Es werden griechische und korfiotische Banknoten von den Anfängen bis heute, außerdem Inflations- und Kriegsgeld sowie deutsches und italienisches Besatzungsgeld gezeigt. Sie finden das Museum ca. 150 m nördlich des Rathauses im Seiteneingang der Ionian Bank. Ein Museumsbesuch erweist sich v. a. an heißen Tagen als Wohltat, denn die Räume sind voll klimatisiert. Freundliche Führung.
♦ Do, Sa und So 9-15 Uhr, Mi und Fr 9-14 und 17.30-20.30 Uhr, Mo und Di geschlossen. Im Winter immer Mi-So 8.30-15 Uhr. Eintritt frei. Tel. 26610-41552.
Solomos-Museum
Der bis heute verehrte neugriechische Lyriker Dionisios Solomos (1798-1857) verbrachte in dem zweistöckigen Haus in der Arseniou-Straße 41 seine letzten Lebensjahre. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1954 wieder aufgebaut. Das Dichterhaus zeigt heute zahlreiche Bücher, historische Fotos, auf Italienisch und Griechisch verfasste Manuskripte sowie persönliche Gegenstände wie den Schreibtisch des in Griechenland als Nationaldichter verehrten Solomos. Er gilt als führender Kopf der ionischen Dichterschule, die die neugriechische Volkssprache zum poetischen Ausdrucksmittel im griechischen Freiheitskampf entwickelte. Seine berühmte Ode „Hymne an die Freiheit“ dient bereits seit 1864 als griechische Nationalhymne.
♦ Mo-Fr 9.30-13 Uhr, Sa/So geschlossen. Eintritt 1 €. Tel. 26610-30674.
Casa Parlante
Das 2014 eröffnete Privatmuseum liegt inmitten der Altstadt, unweit des Liston, und lässt einen Teil korfiotischer Geschichte lebendig werden. Das neoklassizistische Herrenhaus wurde mit viel Liebe zum Detail im Stil der Zeit ausgestattet und bietet interessante Einblicke in das Leben einer Adelsfamilie im 19. Jh. Bei einem geführten Rundgang wird der Alltag der Familie durch Erzählungen und bewegliche Puppen zum Leben erweckt, was mitunter skurril wirkt. Trotzdem ist das Museum mit seinem authentischen Interieur einen Besuch wert. Führungen finden individuell, je nach Bedarf in verschiedenen Sprachen statt.
♦ Tägl. 10-22 Uhr (außerhalb der Hochsaison verkürzte Öffnungszeiten). Eintritt 9 €, Kinder (5-18 J.) 7 €, Kinder unter 5 J. frei. Nikiforou-Theotoki-Str. 16.
Sehenswertes außerhalb der Altstadt
Britischer Friedhof
Der britische Friedhof ist ein Ort der Ruhe und ein botanisches Paradies
Der noch heute genutzte britische Friedhof, der 1814 gegründet wurde, ist einer der romantischsten Plätze Korfus mit Grabsteinen aus der Kolonialzeit und wild wachsenden Orchideen. Der liebevoll gepflegte Friedhof mit seinen Obelisken, Monumenten und Grabmälern zeugt auf kuriose und anrührende Weise von der engen Verbindung Korfus mit Großbritannien. Die Grabmäler v. a. aus der ersten Hälfte des 19. Jh. sind eindrucksvoll.
Selbst das berühmte irische Kreuz hat hier Einzug gehalten. Die Briten beanspruchten den Gottesacker nicht für sich allein. Selbst schlichte Gräber deutscher Seeleute, die Kaiser Wilhelm II. bei seinen Trips zwischen 1890 und 1910 nach Korfu begleiteten, sind auf diesem parkähnlichen Areal zu finden. Der weltabgeschiedene Friedhof - unweit des Inselgefängnisses - ist täglich bis Sonnenuntergang geöffnet. Kleine Hinweisschilder weisen den Weg zum Eingang. Der Zugang erfolgt über das Gärtnerhäuschen in der Seitenstraße namens Koloktroni, die an der Stelle beginnt, wo die viel befahrene Einkaufsstraße Mitropoliti Methodiou (vom Busbahnhof des San Rocco Square ausgehend) auf die Dimoulitsa-Straße trifft. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende gebeten.
Grab des Menekratus
Das kreisförmige steinerne Grabmal in der Neustadt wurde 1843 im Hof einer Polizeistation entdeckt. Am oberen Teil des Grabes befindet sich eine von rechts nach links zu lesende Inschrift, die auf das Jahr 600 v. Chr. datiert wird. Menekratus stand einst als Konsul in korfiotischen Diensten und starb bei einem Schiffbruch. Ein Besuch lohnt sich daher eher für Archäologie-Spezialisten, allerdings ist die Stätte für Besucher nicht zugänglich.
Das vergessene Orchideenparadies
Wer das schmiedeeiserne Tor des Britischen Friedhofs öffnet und den von Bougainvilleen umrankten klassizistischen Torbogen durchschreitet, betritt ein vergessenes Orchideen-Paradies. Der Gottesacker der Kolonialherren ist nicht nur ein spannendes Geschichtsmonument, sondern auch ein ökologisch wichtiges Biotop für vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten. 30 verschiedene Orchideen blühen in dem kleinen Areal, u. a. die Anacamptis pyramidalis, Ophrys fusca, Ophrys bertolonii, Orchis quadripunctata, Serapieas neglecta. Geschaffen hat dieses Paradies George Psalia, der in dem Haus links vom Eingang geboren wurde und sein ganzes Leben dem Friedhofsareal widmete. 2021 verstarb er im hohen Alter von 99 Jahren. Dem Einsatz von George Psaila und seinen Eltern, die einst von Malta nach Korfu kamen und sich um die fremden Ruhestätten kümmerten, ist es zu verdanken, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. Insgesamt gibt es auf Korfu rund 50 Orchideenarten. Doch nirgendwo auf der Insel gibt es an einem einzigen Ort so viele Sorten. Die Saison der wilden Orchideen beginnt bereits im Januar mit Barlia Robertiana und endet im Mai mit Anacamptis pyramidalis und Oberonia Brachystachys. Viele Touristen verpassen deswegen ihre Blütezeit. Vor allem im Frühjahr sollten die Wege nicht verlassen werden, um die Orchideen nicht zu gefährden.
Kirche Agios Iason und Agios Sossipatros
Die byzantinische Kirche aus dem Jahr 1000 (!) steht versteckt in einer Seitengasse am südlichen Ende der Garítsa-Bucht (ganz in der Nähe des Hotels und Strandbades Mon Repos). Einst gehörte die Kirche, die den beiden Christianisierern Korfus geweiht ist, zu einem Kloster, doch das ist längst verschwunden. Die Kreuzkuppelkirche besitzt stark verwitterte Fresken aus dem 11. bis 14. Jh. Die Altarwand (Ikonostase) stammt aus spätbarocker Zeit.
♦ 8.30-14 und 18-21.30 Uhr. Eintritt frei.
Archäologisches Museum
Das 1967 gegründete und in einer mehrjährigen Renovierungsphase modernisierte Museum präsentiert auf zwei Etagen alle bedeutenden Funde der Ausgrabungsstätten Korfus. Im Erdgeschoss wird die Geschichte archäologischer Ausgrabungen auf Korfu durch Videos und Bilder erfahrbar. In einem Raum dahinter befinden sich prähistorische Funde, die von der frühen Besiedlung Korfus zeugen. Das künstlerisch und historisch interessanteste Ausstellungsstück im 1. Stock ist zweifellos der Gorgogiebel (590-580 v. Chr.) von der Westfront des dorischen Artemistempels aus der antiken Stadt Kérkyra (Paleopoli). Der 17 m fast breite und über 3 m hohe Giebel (!) ist vollständig erhalten und zählt zu den bedeutendsten Monumentalreliefs der griechischen Kunst. In der Mitte des Giebels ist die Gorgo-Medusa dargestellt, wie sie nach rechts eilt, während ihr Dämonengesicht dem Betrachter zugewandt ist. Rechts und links der Gorgo sind ihre beiden Kinder, Chrysaor und das geflügelte Pferd Pegasus, zu erkennen. Zwei „Löwenpanther“ umrahmen die Giebelmitte. Untergebracht ist das wertvolle Stück im größten Saal des Museums, der die Verehrung der Artemis beleuchtet. Interessant auch die Videoanimationen, wie der Artemistempel mit dem Gorgogiebel ausgesehen haben könnte.
Die handgemachten Seifen werden zum Trocknen aufgereiht
Im rechten Nebensaal werden Privatleben sowie Bestattungsrituale der Antike thematisiert. Das interessanteste Objekt ist der Löwe des Menekratus. Die Plastik, die man in der Nähe des Menekratus-Grabmals gefunden hat, wurde Ende des 7. Jh. v. Chr. von einem korinthischen Bildhauer geschaffen. Im linken Nebensaal befinden sich Stücke aus den Bereichen öffentliches Leben, Wirtschaft und Handel. Aufmerksamkeit erregen eine Sammlung korfiotischer Münzen aus mehreren Epochen sowie der eindrucksvolle Teil eines Porosgiebels (um 500 v. Chr.), eine Reihe von Exponaten, die bei Mon Repos ausgegraben wurden, sowie der Kopf des Dichters Menander, eine der am besten erhaltenen Kopien (1. Jh. v. Chr.) des Bronzeoriginals in Athen. Die Exponate sind englisch und griechisch beschriftet.
♦ Mo-So 8-20 Uhr, Di Ruhetag. Regulärer Eintritt 6 €, ermäßigt 3 €. Es gibt auch ein Sparticket für 15 € inkl. Eintritt in die Alte Festung, das Museum für asiatische Kunst, das Museum für byzantinische Kunst (Antivouniotissa Museum) sowie das Museum von Paleopoli (Mon Repos). Tel. 26610-30680. Das Museum liegt im südlichen Teil von Korfu-Stadt, Vraila-Str. 5. Der Weg führt an der Garitsa-Bucht entlang (Konstantinou-Str.) und zweigt nach der großen Anlage des Corfu Palace Hotels rechts ab.
Seifenfabrik Patounis
Am nordwestlichen Rande des belebten San-Rocco-Square führt ein Tor in eine andere Zeit. In seiner mehr als hundert Jahre alten Fabrik stellt Apóstolos Patounis seine Seifen aus Olivenöl her. Dafür verwendet er die gleichen Werkzeuge und Zutaten wie schon sein Ururgroßvater. Der gründete vor über 150 Jahren die erste Seifenfabrik Griechenlands, 1891 eröffnete er die Savonnerie Patounis in Korfu-Stadt. Noch heute stapeln sich hier die großen Tabletts mit der gelblichen Seifenmasse zum Trocknen. Gleich daneben steht der alte Holzbottich auf der großen Feuerstelle, in dem das Öl erhitzt wird. Drei verschiedene Sorten Seife produziert Patounis hier zusammen mit seinem Team. Vor allem auf seine grüne Kernölseife ist er stolz. Weil deren Produktion so aufwendig ist, sei er einer der letzten Europäer, die noch echte Kernseife herstellen, sagt der Grieche. Das dunkelgrüne Öl aus den Olivenkernen muss je nach Jahreszeit und Klima ein bis zwei Wochen gekocht werden, bis es den exakten pH-Wert erreicht. Danach trocknet die Seifenmasse mindestens vier Monate lang. Patounis’ Kernseife wirkt antiseptisch und wird auch heute noch von Ärzten und Krankenschwestern in Korfu verwendet. Exportiert wird die Seife auch nach Japan und Deutschland. Aufgrund der großen Nachfrage von Touristen, griechischen Schulklassen und Studenten bietet Apóstolos Führungen an. Neben einer Einführung in die traditionelle Herstellung kann man beim Stempeln und Schneiden der neuesten Seifenproduktion zusehen. Im Laden sind die Seifen ab ca. 2,50 € pro Stück erhältlich.
♦ Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 9.30-14.30 Uhr, So geschlossen. Führungen auf Anfrage sowie spontan je nach Bedarf. Ioannou-Theotoki-Str. 9, Tel. 26610-39806, www.patounis.gr.
Basis-Infos
Information Das Büro der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr (E.O.T) ist nach Alikés umgezogen. Auskünfte unter Tel. 26610-37520 oder Tel. 26610-3763940, www.visitgreece.gr/islands/ionian-islands/corfu/.
Der Bezirksausschuss für Fremdenverkehrsförderung und die Touristenpolizei befinden sich in der Samari-Str. 13, einer Seitenstraße des zentralen San-Rocco-Platzes, wo auch die blauen Busse abfahren. Hier erhält man schnelle Hilfe. Meist steht sogar ein Polizist vor dem Gebäude. Tel. 26610-30265 oder Tel. 26610-39503.
VerbindungenFähren: Je nach Saison stündliche Abfahrt nach Igoumenítsa. Keine Reservierung nötig. Die Überfahrt dauert rund 75 Min., Passagiere sollten 30 Min. vor Abfahrt am Hafen sein. Pro Pers. ca. 10 €, Auto 40 € (einfache Fahrt). Ticketverkauf online oder am Fährhafen (New Port) Schalter 6 (Kerkyra Seaways), Tel. 26610-80608, www.kerkyraseaways.gr.
Nach Paxós gibt es täglich mehrere Schiffsverbindungen (→ Gáios/Verbindungen. Neben den Fähren via Igoumenítsa (Kerkyra Seaways/Kerkyra Lines) gibt es auch das Tragflügelboot „Flying Dolphin“. In den Sommermonaten (Mai-Okt.) verbinden die Fähren von Ilida Hydrofoil Korfu mit den Ionischen Inseln Paxós, Lefkada, Íthaka, Kefaloniá und Zákynthos.
Ab Korfu-Stadt fährt auch eine Autofähre (Kerkyra Lines) die Route Korfu-Erikoússa-Mathráki-Othoní-Erikoússa-Korfu.
Diverse Agenturen stehen für den Ticketkauf zur Verfügung, jedes Büro ist für eine andere Fährgesellschaft zuständig. Abgelegt wird i. d. R. vom Hafen unterhalb der Neuen Festung. Im kleinen Terminal befindet sich das Sette Venti Café, das 24 Std. geöffnet hat (Ethnikis-Antistasseos-Str. 100).
Manche Fähren legen auch am internationalen Hafen im Norden der Stadt an. Auskunft zu Abfahrtszeiten gibt das Hafenamt: Tel. 26610-32655, Tel. 26610-33108 oder Tel. 26610-30096.
Ab 2022 sind erstmals auch Verbindungen mit Wasserflugzeugen geplant - u. a. von Korfu-Stadt nach Paxós, Patras, zu den Ionischen und Diapontischen Inseln (Greek Air Seaplanes).
Flughafen: Der überschaubare Airport liegt direkt am Meer im Süden von Korfu-Stadt, ca. 3 km vom Stadtzentrum entfernt (Taxi ca. 11 €; Buslinie Nr. 15 1,60 €).
Blaue Busse: Am zentral gelegenen San Rocco Square (auch bekannt unter dem Namen Platía Georgiou Theotoki) fahren die blauen Busse ab, die sowohl im Stadtgebiet (Zone A), als auch im Großraum Korfu-Stadt (Zone B) verkehren. Dazu zählen auch die Verbindungen nach Dassiá, Gouviá, Ipsós, Kontokáli, Benítses, Achilleion, Pélekas, Ágios Ioánnis/Aqualand, Potamós, Evropoúli und Kanóni. Auskunft: Tel. 26610-31595, www.corfucitybus.com.
Die Bushaltestellen einiger Linien befinden sich jedoch teilweise „um die Ecke“ oder sogar einige hundert Meter entfernt. Besser vor der geplanten Abfahrt beim Ticketverkäufer in einem weißen Kiosk an der Kopfseite des Platzes nachfragen. In dem Fahrplan, der dort erhältlich ist, sind die unterschiedlichen Haltestellen eingezeichnet. Busse nach Kanóni (Linie 2A) starten z. B. am Eingang der Alten Festung (via San Rocco Square, tägl. 7-23 Uhr alle 20 Min., So im 40-Min.-Takt, Ticket 1,20 €). Busse zum Achilleion (Linie 10) an der Mitripolitou-Methodiou-Str. Die Abfahrtszeiten variieren je nach Saison, ein aktueller Busplan steht online zur Verfügung.
Übrigens können Bustickets auch in den anderen Kiosken am Platz gekauft werden, der Vorverkaufspreis ist etwas günstiger als der Preis an Bord.
Wie in alten Zeiten lässt sich die Stadt per Droschke erkunden
Grüne Busse: Wer den Norden und Süden der Insel erkunden will, kann dies mit den grünen Überlandbussen tun. Der neu eröffnete Busbahnhof befindet sich ca. 1 km außerhalb des Zentrums in Richtung Flughafen an der EO Lefkimis 13. In dem modernen Terminal gibt es Ticketschalter, Schließfächer, Wartebänke, einen Kiosk und sogar eine kleine Kapelle. Von hier fahren die grünen Busse zu den entfernteren Ortschaften und Stränden Korfus. Linie 15 verbindet Flughafen, Busterminal und den San-Rocco-Platz. Auskunft: Tel. 26610-28900, greenbuses.gr.