Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Hans-Peter SiebenhaarOrientiert auf RhódosDie Insel im ProfilInselorteErlebnis Kultur und NaturDie SträndeRhódos mit KindernUnterwegs auf RhódosRhódos-StadtGeschichteSehenswertes im RitterviertelSehenswertes im Türkischen ViertelSehenswertes im Jüdischen ViertelDie Museen von Rhódos-StadtSehenswertes außerhalb der AltstadtDie OstküsteKóskinouKallithéaFalirákiAfándouPsínthosKolímbiaEptá Pigés (Sieben Quellen)ArchángelosTsambiká-BuchtStegnáCharákiLíndosPefkíLárdosKüstenhinterlandDer SüdenAsklipioKiotáriGennádiVatiLachaniáPlimíriKattaviáPrasonísiKloster SkiádiMesanagrósApolakkíaHinterlandDie WestküsteFilérimosTheólogosTal der Schmetterlinge (Petaloúdes)SoroníFánesKamirósKamirós SkálaKritiniáMonólithosKap FoúrniRund um Profítis Ilías und AttávirosProfítis Ilías und die BergdörferAttáviros und die BergdörferChálkiGeschichte der InselEmporióChorióNachbarinsel AlímiaSýmiGeschichte der InselSými-Stadt und der NordenDie Ostküste SýmisDer Westen und Süden SýmisNachlesen & NachschlagenNatur und ÖkologieKlimaPflanzenweltTierweltLand- und FischwirtschaftWaldbrandgefahrWasserversorgungMüll und BauruinenGeschichte der InselAnreiseMobil auf RhódosÜbernachtenEssen und TrinkenFeste feiernReisepraktisches von A bis ZÄrztliche Versorgung/ApothekenDiplomatische VertretungenEinkaufenFotografieren/FilmenGeldInformationKartenNotrufnummernÖffnungszeiten und EintrittspreiseRauchenTelefonierenToilettenTrinkwasserZeitZollWandern auf RhódosEtwas Neu-GriechischÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Eines der sieben Weltwunder der Antike – der Koloss von RhódosIm Viehwaggon nach DeutschlandTheofilos – der „Naive“Der letzte GoldschmiedVyron Perellis und die gemalten UrlaubserinnerungenNikos Kasseris – Fotos für ein besseres RhódosEin Zug nach GummersbachDer Überlebenskünstler GizaniErdbeerbaum: Rausch oder ÜbelkeitTsambikos – ein bedeutender VornameFluchen wie die LinderEin Haus aus tausend BambusstäbenDie ausgestorbene Insel – Winter auf RhódosBotanisches Inselglück für OrchideenDie TodesfalleNikos, der Schnapsbrenner von IstriosGranathülsenernte und StahlhelmpyramidenBienenmuseum in PastidaKretischer Vatermörder in KamirósÁgios Geórgios – Heiliger mit großer FangemeindeArtpark – Kunst unter freiem HimmelSouma – Hochgeistiges aus den BergenMichalis Pangos – Pionier des rhodischen InseltourismusKaiki – ein Schiff für alle LagenDie Insel der PromisDer Meltémi – ein Wind, der die Glocken läuten lässtÜber den OlivenbaumWaldbrände vermeiden!Der Malteser- bzw. Johanniterorden – ein politisches KuriosumIkonostassiaTourismus: Grenzen des WachstumsDie Garnelen von SýmiKapern: eine Hinterlassenschaft der VenezianerOstern – das Fest aller Feste
Kartenverzeichnis
Rhódos-StadtRhódos-AltstadtAkropolis von LíndosLíndosFilérimosKamirósChálkiSýmiSými-StadtÜbersicht der WanderungenWanderung 1: Von Archángelos zu den Sieben Quellen (Eptá Pigés)Wanderung 2: Vom Dorf Masári durch ein wildes Flusstal zum Moní KamíriWanderung 3: Von der Agáthi-Bucht nach ArchángelosWanderung 4: Zum „Grab des Kleobulos“Wanderung 5: Von Láerma nach Moní TharíWanderung 6: Von Filérimos nach TriándaWanderung 7: Am Gipfel des Profítis IlíasWanderung 8: Vom Bergdorf Salákos zum Gipfel des Profítis IlíasWanderung 10: Von Gialós zur Kapelle des heiligen Georg und nach NimboriósZeichenerklärungRhódos - der NordenRhódos - der Süden
Tourenverzeichnis
Wanderung 1: Von Archángelos zu den Sieben Quellen (Eptá Pigés)Die Wanderung von Archángelos zu den Sieben Quellen ist ein leicht zu bewältigendes Vergnügen.Wanderung 2: Vom Dorf Masári durch ein wildes Flusstal zum Moní KamíriDie Wanderung zählt zu den schönsten Touren der Insel, sie ist jedoch nur etwas für geübte Wanderer! Belohnt wird man mit einem wunderschönen Picknickplatz: Das Kloster Kamíri lädt mit seinem romantischen Innenhof zum Verweilen ein.Wanderung 3: Von der Agáthi-Bucht nach ArchángelosHerrliche Ausblicke auf die Felsformationen zwischen Charáki und Archángelos machen diese Küstenwanderung zu einem besonderen Erlebnis.Wanderung 4: Zum „Grab des Kleobulos“Der Wanderweg von der Líndos-Bay (nördliche Bucht) durch die karge Landschaft ist von besonderem Reiz.Wanderung 5: Von Láerma nach Moní TharíDie Wanderung führt meist auf breiten Feldwegen durch Wald und Olivenhaine und ist mit nur leichten Steigungen auch für ungeübte Wanderer geeignet.Wanderung 6: Von Filérimos nach TriándaDie Tour führt auf sehr schmalen und oft fast zugewachsenen Pfaden durch dichten Pinienwald.Wanderung 7: Am Gipfel des Profítis IlíasDie Rundwanderung um die Gipfelregion Profítis Ilías, zweithöchster Berg der Insel, ist gut bewältigbar.Wanderung 8: Vom Bergdorf Salákos zum Gipfel des Profítis Ilíasanspruchsvolle, weil steile Wanderung zum Profítis Iliás, dem zweithöchsten Berg der Insel, auf alten Wegen durch Kiefernwälder an Kapellen und malerischen Ruinen vorbei.Wanderung 9: Von Emporió zur Kapelle Panormítis (Chálki)Der Weg führt auf der asphaltierten Inselstraße und ohne Schatten zur alten Hauptstadt Chorió und von dort noch ein Stück weiter Richtung Ágios Ioánnis, bevor es auf einem betonierten Weg nach rechts zur Kapelle Panormítis geht.Wanderung 10: Von Gialós zur Kapelle des heiligen Georg und nach NimboriósAuf der Insel Sými wachsen kaum Bäume und so ist man den größten Teil des Weges der prallen Sonne ausgesetzt.
Unterwegs mit
Hans-Peter Siebenhaar
Jahrgang 1962. Promovierter Politikwissenschaftler, Studium in Erlangen, Madrid und Kalamazoo (USA), Chefautor und Mitglied der Chefredaktion von "Focus Money", früher Korrespondent des Handelsblatts in Brüssel und Wien. 2017 erschien sein viel beachtetes Buch „Österreich - Die zerrissene Republik“. Hans-Peter Siebenhaar ist ein Müller-Autor der ersten Stunde; sein erstes Buch, „Fränkische Schweiz“, schrieb er 1982 zusammen mit dem Verlagsgründer. Ingesamt hat der gebürtige Franke sieben Reisebücher im Verlag Michael Müller geschrieben - von Bodensee über Madrid bis zum Peloponnes und Korfu - und ist Co-Autor verschiedener Kochbücher.
Rhódos war eine Liebe auf den ersten Blick. Als ich nach stürmischer Fahrt in den Mandráki-Hafen einfahre, traue ich meinen Augen nicht: Ein Hirsch und eine Hirschkuh, die Wappentiere der größten Dodekanes-Insel, flankieren die Einfahrt. Dahinter beginnt - verborgen hinter gewaltigen Stadtmauern - die labyrinthartige Altstadt mit ihren Kirchen, Moscheen und Synagogen. Rhódos hat in seiner langen Geschichte viele Fremde erlebt: Römer, Kreuzritter, Türken, Italiener, Deutsche - und seit über einem halben Jahrhundert Millionen von Touristen. Bis heute hat die Insel mit ihren malerischen Badebuchten, schönen Naturlandschaften und einmaligen Kunstschätzen nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.
Doch Rhódos ist kein organisierter Freizeitpark. Wer die Insel richtig erleben möchte, sollte sie erwandern. Deshalb ist in dieser Ausgabe die Zahl der Wanderrouten so groß wie nie zuvor. Es gibt viel zu entdecken: waldreiche Mittelgebirgsregionen, naturbelassene Täler, einsame Dünenlandschaften ...
Die Rhodier haben sich trotz Corona, Inflation und wirtschaftlichen Herausforderungen ihre natürliche Herzlichkeit sowie ihre Hilfsbereitschaft bewahrt, die sich auch in der Flüchtlingskrise zeigt. Dieses Buch soll eine Einladung sein, diese unglaublich schöne Mittelmeerinsel mit ihren liebenswürdigen Menschen kennenzulernen - gerade in schwierigen Zeiten.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Hans-Peter Siebenhaar, Stichwort „Rhodos“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
[email protected]Orientiert auf Rhódos
Die Insel im Profil
Rhódos ist ...
Seit der Antike lockt Rhódos Besucher an, denn die Insel gehört zu den schönsten Griechenlands. Die geschichtsträchtige Hauptstadt, malerische Sandstrände, waldreiche Berge und antike Ausgrabungsstätten machen Rhódos zu einem besonderen Erlebnis.
Die kleinen Schwestern von Rhódos:
Das wenig besuchte Chálki mit einem pittoresken Ruinendorf und spektakuläre Ausblicke bietenden Berglandschaften.
Das felsige Sými mit fjordartiger Hafeneinfahrt, malerischen Steinhäusern und verwinkelten Gassen.
Wer gerne wandert und ohne Rummel auskommt, wird die beiden ins Herz schließen.
... Sprungbrett von Europa nach Asien
Die mit Abstand größte Insel der Inselgruppe Dodekanes liegt im äußersten Südosten der Ägäis und ist nur rund 17 km von der kleinasiatischen Küste entfernt, zum europäischen Festland sind es hingegen stolze 430 km. Diese Nähe macht sich vielerorts bemerkbar, auch weil die Osmanen die Insel fast 400 Jahre lang beherrschten und Spuren hinterließen.
... schon lange auf Touristen eingestellt
Der Tourismus auf Rhódos hat eine sehr lange Tradition. Bereits Julius Cäsar suchte auf der Insel Erholung. Doch erst die Italiener, die 1912 die Türken als Vormacht in der südöstlichen Ägäis ablösten, erhoben mit ihren Investitionen Rhódos allmählich zum attraktiven Reiseziel. In den 1950er-Jahren hielt dann der Massentourismus Einzug, den man ab der Jahrtausendwende mit dem Ausbau der Infrastruktur ankurbelte. Inzwischen locken zahlreiche riesige Hotels Urlauber mit All-inclusive-Angeboten - zum Leidwesen der Einheimischen.
... eine überraschend große und bergige Insel
Rhódos ist ausgesprochen bergig - mit dem Attáviros (1215 m) schlägt es alle Rekorde der Ostägäis - und auffällig langgezogen: Von der Nordspitze zur Südspitze misst es 77 km, an seiner breitesten Stelle 38 km, die gesamte Küstenlänge beträgt immerhin 220 km. Wer die viertgrößte Insel Griechenlands kennenlernen möchte, sollte motorisiert sein, um die Vielzahl von Landschaften - von der baumlosen Halbwüste über waldreiche Mittelgebirgsregionen bis hin zu traumhaften Stränden - zu erreichen. Im Sommer ist sie mit dem Tal der Schmetterlinge Schauplatz für ein kleines Naturwunder. Das Hinterland ist von zwei Bergmassiven geprägt, die zum Wandern und Entdecken einladen: Profítis Illiás und Attáviros. Auf Ersterem erbauten die italienischen Kolonisatoren zwei heute bizarr wirkende Hotels im alpenländischen Stil. Lohnenswert ist auch ein Besuch des Winzerdorfes Émbonas mit seinen berühmten Weinkellereien.
... voller historischer Kleinode
Rhódos-Stadt gehört zu den geschichtsträchtigsten Orten des gesamten Mittelmeers. Man sollte die Insel auf keinen Fall verlassen, ohne wenigstens einmal durch die Altstadtgassen der ehemaligen Ritterstadt spaziert zu sein.
... ein Paradies für Strandliebhaber
An der Ostküste kommen Badefans voll auf ihre Kosten. Die über 70 km lange Küste bietet idyllische Strände, wie in der Tsambiká- oder in der Apostel-Paulus-Bucht. Wer einsame Strände sucht, wird es an der Ostküste im Sommer schwer haben. Denn zwischen Rhódos-Stadt und Líndos gibt es die meisten Hotels für Badefreunde. An der Westküste hingegen findet man auch dann ruhige Plätze - allerdings sind die Strände voller Kieselsteine und der Wind weht heftiger.
... ein Magnet für Wind- und Kitesurfer
An der Westküste bläst der Wind kontinuierlich und stark - fast in jedem Ort findet man einen Kite- und Surfverleih. Der Surfertreff schlechthin liegt an der Südspitze der Insel in Prasonísi, wo Ägäis und Mittelmeer zusammentreffen. An dem anspruchsvollsten Spot der Insel konkurrieren mehrere Schulen. Das Revier ist klar geteilt, an den nördlichen Stränden mit den größeren Wellen tummeln sich die Kitesurfer, im Süden die Windsurfer.
... ein Fundort für Orchideenliebhaber
Im bergigen menschenleeren Inselsüden, dem Kontrastprogramm zum dicht bevölkerten Norden, sind 700 Orchideenfundorte bekannt: Auf einem zwei Quadratkilometer großen Feld wurden 32 Arten gesichtet. Zwischen März und Mai kann man die eleganten Blumen in ihrer Blühte sehen.
Geschichte und Tradition
Inselorte
Rhódos-Stadt ist das politische, wirtschaftliche, kulturelle und touristische Zentrum der Insel. Doch auch andere Orte der Insel sind einen Besuch wert. Sie locken mit Burgen, Museen und Überresten aus antiker, byzantinischer und osmanischer Zeit. Wer in ihrer Ursprünglichkeit bewahrte Dörfer sucht, findet diese vor allem im Süden und im Inselinneren.
Die Altstadt von Rhódos-Stadt ist noch immer mit einer Stadtmauer aus der Zeit der Ritter des Johanniterordens umgeben und ist UNESCO-Weltkulturerbe.
Rhódos-Stadt
Geschichte begegnet einem hier auf Schritt und Tritt, man trifft auf Spuren, die von der Zeit der Antike über die der Kreuzzüge bis zur osmanischen und italienischen Besatzung reichen. Vor allem aber ist Rhódos-Stadt mit seinem breiten Angebot an Bars und Tavernen auch ein idealer Ort zum Ausgehen.
Archángelos
In der zweitgrößten Gemeinde der Insel geht es trotz des touristischen Umfelds beschaulich zu. Der für seine Töpfereien und die Olivenölfabrik bekannte Ort eignet sich gut als zentraler Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Líndos
Von Weitem ein wunderschöner Anblick: Weiß getünchte Häuser dicht aneinandergeschmiegt am Fuße eines akropolisgekrönten Hügels, dahinter tiefblau schimmernd das Meer. Von Nahem verliert der Ort leider, zumindest in der Hochsaison, einiges an Charme, da sich dann vor allem Touristen durch die engen Gassen schieben.
Asklipio
In dem nicht weit vom Meer entfernten malerischen Bergdörfchen mit seiner spektakulären Kirche aus dem 11. Jh. lassen sich Bade- und Wanderurlaub gut verbinden. Oberhalb des Ortes liegt eine 500 Jahre alte Johanniterburg mit traumhaftem Rundumblick.
Gennádi
Das kleine Bauerndorf lockt mit einem lebendigen Zentrum und einem langgezogenen Sand-Kies-Strand, der nie überfüllt ist.
Lachaniá
Das Künstlerdorf mit herrlicher Platia bewohnen nur rund 100 Menschen - ein Ziel für Individualisten, die auch wegen des guten Essens hierherkommen. Der Strand und weitere schöne Ausflugsziele lassen sich von hier schnell erreichen.
Kattaviá
Auf der idyllischen Platia des weitgehend noch bäuerlich geprägten südlichsten Ortes der Insel reihen sich die Stühle der Cafés und Tavernen aneinander. Am Rande des Ortes findet man Spuren der früheren italienischen Besatzer.
Mesanagrós
Das Dorf - eines der ursprünglichsten der Insel - ist wegen der geschichtsträchtigen Kirche Mariä Entschlafung bekannt. Den Schlüssel gibt es beim netten Wirt in der Dorftaverne Tsambikos.
Kritiniá
Das weiße Dorf liegt einsam in einer kahlen Berglandschaft. Nur wenige Besucher wagen sich in die verwinkelten Gassen. Ein populäres Ziel ist jedoch die auf einem schroffen Felsklotz liegende Johanniterburg Kastéllos.
Apollóna
Vor allem wegen der guten Tavernen, die lokalen Wein ausschenken, machen immer mehr Touristen halt in dem von Weingärten, Olivenhaien und Orangen-plantagen umgebenen Örtchen am Südhang des Profítis Ilías.
Émbonas
Das Bergdorf unterhalb des 1215 m hohen Attáviros ist vor allem für seine Weinkellereien berühmt, die zur Verköstigung und zum Kauf ihrer Produkte einladen. Leider wird der Ort mittlerweile über die Maßen von Bustouristen frequentiert.
Emporió
Kaum ein Gast verlässt das einzig bewohnte Dorf der Insel Chálki enttäuscht. Bunte Häuser, enge Gassen, eine hübsche Kirche, glasklares Wasser, und am Hafen wird frischer Fisch serviert.
Sými-Stadt
Die wunderschöne Hauptstadt der Insel Sými besteht aus zwei Teilen: Entlang des Hafens erstreckt sich Gialós, hoch oben liegt das ältere Chorio.
Schmetterlinge & Archäologie
Erlebnis Kultur und Natur
Antike Stätten, mittelalterliche Burgen und malerische Klöster lassen die Herzen von Kulturinteressierten höherschlagen. Auch Erholungssuchende kommen in der rhodischen Natur nicht zu kurz. Schöne Wanderwege und Plätze finden sich abseits der Touristenzentren.
Der Hirsch ist das Wappentier der Insel. Außer auf zahlreichen Souvenirs findet man Elafos und Elafina - Hirsch und Hirschkuh - u. a. in Rhódos-Stadt, wo sie in Bronze gegossen die Hafeneinfahrt flankieren. In freier Natur ist der Bestand des Anfang des 20. Jh. wieder angesiedelten Tieres aufgrund von jahrelanger unkontrollierter Jagd gefährdet.
Großmeisterpalast
Ein Höhepunkt jeder Rhódosreise ist der Besuch des Großmeisterpalastes in Rhódos-Stadt, in dem sich heute ein Museum befindet. Von hier aus kann man auch über die rund 4 km lange Stadtmauer spazieren und über die Dächer der Stadt bis hin zum Hafen blicken, wo Jachten und Fährschiffe ankern.
Archäologisches Museum
In der bedeutenden Sammlung antiker Objekte des ganzen Dodekanes gibt es unzählige beeindruckende Statuen zu sehen, wie etwa „Die kauernde Aphrodite“. Einst nutzten die Johanniter das Gebäude als Krankenhaus. Im ehemaligen Krankensaal werden heute Grabstelen und Waffenreliefs ausgestellt.
Akropolis in Líndos
Hoch oben über der weißen Stadt thront die antike Akropolis. Steinerne Überreste zeugen von dem blühenden Leben, das hier einst herrschte. Am besten tritt man seine Reise in die Vergangenheit schon früh morgens an, um die archäologische Stätte und den atemberaubenden Blick auf das tiefblaue Meer noch vor dem Ansturm der Touristen genießen zu können.
Kirche Mariä Entschlafung
Vermutlich hat diese Kirche ihren Ursprung im 11. Jh., was sie zu einem der ältesten Gotteshäusern der Insel macht. Sie zählt auf jeden Fall zu ihren schönsten: Das Innere ist voller Fresken, die aus dem 17. Jh. stammen und zum Teil Anfang des 20. Jh. restauriert wurden. Hier kann man die Bibel wie im Bilderbuch nachlesen. In den vergangenen Jahren wurde das Gelände um ein nettes Museum und ein traditionelles Haus erweitert. → S. 103
Filérimos
Der Ort blickt auf eine große Geschichte zurück: 1000 v. Chr. herrschte er unter dem Namen Ialyssós über weite Teile von Rhódos. Zu sehen sind Überreste eines Tempels der Athena, eines dorischen Brunnenhauses und einer byzantinischen Festung. Am südlichen Aussichtspunkt des bei den Rhodiern als Ausflugsziel beliebten parkähnlichen Geländes ragt ein gewaltiges Betonkreuz in die Höhe. In der Kirche auf dem Plateau lassen sich griechische Brautpaare gerne trauen.
Tal der Schmetterlinge
Hier tummeln sich im Sommer Tausende von Schmetterlingen, die vom Harz der Bäume angezogen werden. Fast unscheinbar, kaum zu unterscheiden von einem Blatt, sitzen sie auf Baumstämmen oder auf Felsen. Doch wenn sie die Flügel öffnen, sieht man ihre ganze orange leuchtende Schönheit. Man kann das Tal auf einem Weg über Stock und Stein durchschreiten.
Die antike Stadt Kamirós
Vor 2900 Jahren erlebte das antike Kamirós seine Blütezeit. Die hellenistische Stadt war einst das Verwaltungszentrum des südwestlichen Teils von Rhódos. Bei einem Rundgang durch die Überreste der sich über mehrere Terrassen den Hang hinaufziehenden Siedlung lässt sich der Glanz von damals erahnen.
Monólithos
Schon von Weitem sieht man die gut erhaltene Burg von Monólithos, die nur wenige Kilometer von dem nach ihr benannten Dorf entfernt liegt. Die Johanniter erbauten die imposante Festung im 15. Jh. auf einem Felsklotz, was in ihrem Namen („einzelner Stein“) zum Ausdruck kommt. Von hier oben hat man eine herrliche Aussicht. Eine kleine, weiß gekalkte Kapelle liegt friedlich inmitten der Anlage.
Profítis Ilías
Dichter Nadelwald und alte italienische Bauten versetzen einen auf dem zweithöchsten Inselberg in ein anderes Land. Neben zwei ehemaligen Kurhotels findet man hier Mussolinis alte Ferienvilla - heute ein Geisterhaus, das sich selbst überlassen ist. Vor allem jedoch kann man bei einer Wanderung rund um den Gipfel die Natur, fantastische Ausblicke und viel Schatten genießen.
Türkisblaues Badevergnügen
Die Strände
Rhódos ist mit seinen malerischen Sandbuchten, langgestreckten Kiesstränden und versteckten einsamen Plätzen eine ideale Badeinsel. Auch Wassersportler, etwa Surfer oder Taucher, finden exzellente Möglichkeiten.
FKK wird in der südlichen Bucht von Faliráki (Mandomata Beach) geduldet. Offiziell ist öffentliches Nacktbaden in Griechenland gesetzlich verboten. Erlaubt, aber nicht gern gesehen, ist das Oben-ohne-Baden, wie es in den touristischen Hochburgen an der Tagesordnung ist.
Je nach Vorliebe: faul oder aktiv unter Blauer Flagge
Die besten Strände liegen an der windgeschützten Ostküste, besonders schön und gut besucht sind die im nördlichen Teil. An der südlichen Ostküste stößt man hingegen auf lange, menschenleere Strände. Im Westen findet man kleine einsame, felsige Buchten, hier überwiegen Kieselstrände, an denen meist eine frische Brise weht. Griechenland hat das sauberste Meer in der Europäischen Union (EU), an 97 % der Strände entspricht die Qualität den strengen EU-Richtlinien. 39 Stränden auf Rhódos wurde zuletzt die „Blaue Flagge“ verliehen.
Nicht nur Sonnenanbeter, auch Aktivurlauber kommen auf der Insel auf ihre Kosten: Fast an jedem größeren Strand gibt es verschiedene Wassersportangebote wie etwa Wasserski, Jetski oder Banana Boat. Die Buchten an der Ostküste laden zum Tauchen ein, Surfer zieht es vor allem an die Westküste. Der Mandráki-Hafen in Rhódos-Stadt ist bei Seglern beliebt, hier kann man auch verschiedene Segeltrips buchen. Ein besonderes Erlebnis ist ein Törn nach Sými oder Chálki.
Badeparadies für die ganze Familie: Tsambiká-Bucht
Der zwischen Kolímbia und Archángelos gelegene flach abfallende feine Sandstrand zählt zu den schönsten und populärsten der Insel. Oben thront auf einem Felsen die Wallfahrtskirche Tsambiká, unten locken ein Wasserspielplatz und ein breites Angebot an Wassersportarten und Strandbars Besucher in großer Zahl an.
Der Hollywood-Strand: Anthony-Quinn-Bucht
Das Wasser schimmert einladend türkisblau, aber Vorsicht: Der Meeresboden ist steinig. Beim Hineingehen muss man auf spitze Kiesel achten. Die Bucht wurde durch den Film „Die Kanonen von Navarone“ berühmt. Als Dankeschön schenkte die damalige griechische Militärregierung sie dem Hauptdarsteller Anthony Quinn, die spätere demokratische Regierung machte dies jedoch wieder rückgängig. So bevölkern nun zahlreiche Touristen diesen Strand.
Türkisfarbene Badewanne: Apostel-Paulus-Bucht
Am südlichen Ende von Líndos liegt einer der schönsten Naturhäfen des Dodekanes. Der Zugang zum türkis glänzenden offenen Meer ist kaum breiter als 40 m, in der geschützten Bucht schaukeln ein paar Fischer- und Ausflugsboote. Ein schöner Platz auch zum Baden, richtig voll wird es hier nur in der Hauptsaison.
Kilometerlanger Strand: Gennádi Beach
Der Sand-Kies-Strand bei Gennádi verfügt über eine gute Infrastruktur, Tavernen sorgen für die Verpflegung und vermieten Schirme und Liegen. Wer ein bisschen geht, findet aber auch einen einsamen Platz.
Surferstrände: Kap Prasonísi und die Westküste
An die äußerste Südspitze von Rhódos pilgern jährlich zahlreiche Surfer. Das Kap Prasonísi verlangt allerdings einiges an Können, um den Wellen bei konstant über das Meer blasenden Winden zu trotzen. Gute Bedingungen für fortgeschrittene Surfer bieten auch die Strände von Triánda, Ixia und Theólogos an der Westküste. Anfänger schätzen vor allem Faliráki an der Ostküste wegen der ruhigeren See. Surfschulen und Surfbrettverleiher gibt es auf Rhódos ausreichend, auch Kite-Surfen ist an vielen Orten möglich. Juli und August sind die beliebtesten Monate. Dann weht eine steife Brise und das Meer hat Badewannentemperatur.
Taucherstrände: die Bucht von Kallithéa und die Ostküste
Von der ganz im Norden gelegenen Bucht von Kallithéa bis hinunter nach Plimíri finden sich ideale Tauchreviere, auch für Anfänger. Während Schnorcheln überall erlaubt ist, reagieren die Behörden empfindlich, wenn Flaschentaucher ihrem Vergnügen ohne Genehmigung nachgehen. Daher ist Tauchen nur an den freigegebenen Tauchplätzen und bei zertifizierten Tauchschulen möglich. Diverse Tauchtrips werden auch vom Mandráki-Hafen in Rhódos-Stadt aus angeboten.
Familienurlaub
Rhódos mit Kindern
Rhódos ist ideal für einen Urlaub mit Kindern. Speziell in den großen Orten gibt es Angebote für die Kleinen: von Wasserspaß über tierische Ausflüge bis zu mittelalterlichen Burgen.
Viele Strände auf Rhódos eignen sich bestens für einen entspannten Badetag mit der Familie, da sie meist flach abfallen und über ein großes Unterhaltungsangebot verfügen.
Kinderfreundliche Strände
Kolímbia, Faliráki, Stegna, Pefkí, Glystra Beach und in der Ágios-Nikólaos-Bucht auf Sými.
Bauen und schauen
An den vielen flach abfallenden Stränden können große und kleine Baumeister die perfekte Sandburg bauen und sich anschließend nach getaner Arbeit an der Miniatur eine der echten mittelalterlichen Burgen anschauen, die in großer Zahl über die Insel verteilt sind. Besonders eindrucksvoll sind die von Monólithos und Kritiniá.
Stadtvergnügen
Ritterliche Fantasien lassen sich auch wunderbar beflügeln bei einem Spaziergang entlang der Stadtmauer, im Burggraben und über die Ritterstraße in der Altstadt von Rhódos. Eine Reise in die Vergangenheit können die Kinder darüber hinaus am Monte Smith beim Erkunden der antiken Akropolis erleben. Hier kann man sogar eine Runde durch das alte Stadion laufen. Alternativ bietet sich ein Besuch im Aquarium an. Wenn der Nachwuchs Fische lieber in ihrer natürlichen Umgebung beobachten will, geht man zum Mandráki-Hafen und bucht dort einen Ausflug mit dem Glasbodenboot (Angebote hierfür gibt es ebenso von Líndos, Stegná oder Kolímbia aus).
Highlight für Wasserratten
Auf einer Fläche von 100.000 m2 findet im Wasserpark bei Faliraki jeder eine Rutsche nach seinem Geschmack - groß, klein, steil, flach, schnell, langsam ... Außerdem im Angebot: ein Wellenbecken, ein Piratenschiff, verschiedene Schwimmbecken und eine Wasserhüpfburg. Ein kostenloser Shuttlebus sorgt für eine gute öffentliche Anbindung.
Spaß im Dunkeln
Bei den Sieben Quellen nahe Kolímbia können Sie gemeinsam mit Ihren Kindern ein kleines Abenteuer erleben und ausgerüstet mit einer Taschenlampe einen 182 m langen Tunnel durchschreiten, in den nur über einen Spalt in der Mitte Licht fällt. Man watet dabei durch knöcheltiefes, sehr kaltes Wasser und erreicht zum Schluss einen kleinen Stausee. Die Aktion ist völlig ungefährlich, an Klaustrophobie sollte man jedoch besser nicht leiden. Die beste Besuchszeit ist frühmorgens, bevor die Touristenmassen kommen.
Das große Flattern
Ein besonderes Erlebnis ist ein Spaziergang durch das Tal der Schmetterlinge nahe Theologos. Hier lassen sich im Sommer Tausende der Tiere beobachten, ein wunderschöner Anblick! Die komplette Runde ist jedoch nur etwas für ältere Kinder. Für 4- bis 10-Jährige empfiehlt sich eine kleinere ab dem mittleren Eingang, auch hier sieht man zahlreiche Schmetterlinge. Für Kinderwagen ist der Weg wegen zahlreicher Wurzeln und Treppenstufen nicht geeignet.
Strauße streicheln
Auf der unweit vom Schmetterlingstal gelegenen Straußenfarm, die gleichzeitig ein kleiner Zoo ist, kann man die Riesenvögel sowie Lamas und andere große Tiere füttern und streicheln. Wem diese nicht ganz geheuer sind: Es gibt auch ein Kleintiergehege mit Kaninchen und Schafen und einen Spielplatz.
Esel- und Ponyreiten
Gelegenheit zum Reiten bietet sich im Südwesten gleich zweimal: Donkey Cruise, nahe Asklipio, hat Ausflüge mit Eseln im Programm, die Elpida Ranch, nahe Láerma, Ausritte auf dem Pferd oder dem Shetlandpony. Auf der Ranch gibt es außerdem noch jede Menge andere Tiere wie Schweine, Ziegen und Hunde.
Einkehren mit Kindern
Viele Lokale auf Rhódos haben sich auf Familien mit Kindern eingestellt und bieten für die Kleinen Extra-Gerichte, Spielecken und Hochstühle an. Ideale Bedingungen finden Eltern, die in Ruhe speisen möchten, in den kinderfreundlichen TavernenArtemida, Old Kamirós und O Listis sowie im Café Aktaion vor.
Unterwegs auf Rhódos
Rhódos-Stadt
Seit jeher bewachen Hirsch und Hirschkuh, die Wappentiere von Rhódos, die schmale Einfahrt am Mandráki-Hafen. Einst soll hier der legendäre Koloss der Insel, eine Bronzestatue des Sonnengottes Helios, gestanden haben. Nach dem Erdbeben von 227 v. Chr. ging die Statue, eines der sieben Weltwunder, jedoch für immer verloren.
Griechen, Römer, Kreuzritter, Türken und Italiener haben die Altstadt von Rhódos geprägt. Hier ist jeder Stein ein Stück europäische Geschichte. In den vergangenen Jahren wurde insbesondere das osmanische Erbe bewahrt.
Geschichte begegnet dem Besucher in Rhódos-Stadt auf Schritt und Tritt. Man trifft auf Spuren der Ritter des Johanniterordens, der Türken oder der italienischen Faschisten. Kein Wunder, dass die UNESCO die von einer 4 km langen Stadtmauer umgebene Altstadt längst zum Welterbe erklärt hat. Die riesige Befestigungsanlage zählt zu den beeindruckendsten Bollwerken des gesamten Mittelmeers.
Die Osmanen konnten die Stadt 1522 dennoch einnehmen. Noch heute sieht man im türkischen Viertel zahlreiche Relikte der 400 Jahre langen Besatzungszeit. Zudem findet man in der Altstadt ein jüdisches Viertel und ein Ritterviertel. Diese Vielfalt zieht jedes Jahr zahlreiche Touristen an, entsprechend voll kann es in den Altstadtgassen werden.
Rhódos-Stadt ist eine architektonisch zweigeteilte Inselmetropole: die Altstadt mit nur 5000 Bewohnern und die Neustadt mit knapp 50.000 Einwohnern. Einerseits mittelalterliches Gassengewirr, andererseits kunterbunte Beton-Moderne. Für eine umfangreiche Besichtigung der beiden Teile sollte man sich mehrere Tage Zeit nehmen.
Was anschauen?
Altstadt: Die verwinkelte Altstadt mit ihrem labyrinthartigen Straßensystem sucht in ganz Griechenland ihresgleichen. Schlendert man durch die Gassen mit schattigen Hinterhöfen, halb verfallenen Moscheen und fein herausgeputzten Ritterhäusern, scheint die Zeit oft stehen geblieben zu sein. Wer abseits der Sokrates-Straße, dem überlaufenen Einkaufsboulevard, spaziert, kann noch vieles entdecken. Außerdem positiv: Die Altstadt ist quasi autofrei.
Großmeisterpalast: Das mit Zinnen gekrönte Gebäude überragt die Altstadt im Nordwesten. In seiner derzeitigen Form erbauten es jedoch erst die italienischen Faschisten und nicht etwa die Johanniter für ihren Großmeister. Heute beherbergt der Palast ein Museum mit sehenswerten Mosaiken und zwei Ausstellungen über die Geschichte von Rhódos.
Archäologisches Museum: Das Museum befindet sich seit 1916 im ehemaligen Ordenskrankenhaus der Johanniter, dem modernsten Hospital seinerzeit. Zu besichtigen gibt es den alten Krankensaal und darüber hinaus die wichtigsten Funde des Dodekanes, etwa zwei Statuen der Göttin Aphrodite und eine Darstellung des Sonnengottes Helios.
Monte Smith: Ein Ausflug auf den 110 m hohen Berg im Südwesten der Altstadt lohnt sich vor allem wegen der schönen Aussicht. Außerdem findet man hier die Überreste der Akropolis von Rhódos.
Wo ausgehen?
Türkisches Viertel in der Altstadt: Die Altstadt ist auch am Abend ein Erlebnis. Exzentrische Bars und orientalisch anmutende Lounges sind bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen beliebt. Besonders quirlig geht es rund um die Platia Ippocratou und die Platia Arianos zu.
Orfanidou Street: Das Synonym für das (touristische) Nachtleben in Rhódos-Stadt. Auf den wenigen Hundert Metern dieser etwas heruntergekommenen Straße reiht sich Bar an Disco. Am Abend ist sie voll mit Ausgehwilligen um die zwanzig und Promotern, die diese in ihre Lokale locken wollen.
Wo baden?
Stadtstrand von Rhódos-Neustadt: Der beliebteste Strand der Stadt, von den Einheimischen auch Elli-Strand genannt, liegt windgeschützt zwischen Mandráki-Hafen und Aquarium. Für Familien ist der Strand nur bedingt geeignet, denn er fällt relativ steil ab. Schon nach wenigen Metern kann man nicht mehr stehen. Dennoch wird es hier im Sommer sehr voll, dann gilt: ganz früh oder ganz spät kommen.
Ausflüge in die Umgebung: Am Mandráki-Hafen starten regelmäßig Schiffe zu den Stränden an der Ostküste. Preiswerter sind Ausflüge mit dem Bus, etwa nach Kallithéa (11 km von Rhódos-Stadt, hervorragende Verbindung). Doch auch hier ist viel los.
Geschichte
Rhódos blickt auf eine lange Geschichte zurück. Hier findet man noch Spuren aus der griechischen und römischen Antike sowie von den späteren christlichen, italienischen und türkischen Besatzern der Insel (→ Geschichte).
Altstadt von Rhódos mit Kirchtürmen und Minaretten: ein multikultureller Kosmos
Der antike Geograf und Historiker Strabon notierte bereits vor rund 2000 Jahren: „Die Stadt der Rhodier liegt auf der östlichen Landspitze. Durch Häfen, Straßen, Mauern und weitere Ausstattungsmerkmale zeichnet sie sich vor allen so sehr aus, dass wir keine andere Stadt nennen können, die ihr gleicht, geschweige denn, ihr überlegen ist. Bewundernswürdig ist auch ihre gute Gesetzgebung und die Sorgfalt, mit der Gemeinwesen und insbesondere die Flotten-Angelegenheiten gepflegt werden; daher behauptete die Stadt lange die Seeherrschaft; vernichtete Piraten und war mit den Römern befreundet; ebenso mit den Königen, die ihrerseits Freunde der Römer und Griechen waren. Bei all diesen Vorzügen blieb sie stets unabhängig und wurde mit vielen Weihegaben geschmückt.“
Die riesige Befestigungsanlage, einst von den Byzantinern im 13. Jh. errichtet und später von den Rittern des Johanniterordens über 200 Jahre immer wieder verstärkt, zählt zu den beeindruckendsten Festungsanlagen des gesamten Mittelmeers. Und dennoch: Die meterdicken Mauern, hohen Bastionen und tiefen Gräben konnten nicht verhindern, dass die Türken 1522 die Stadt einnahmen. Sie blieben bis 1912. Viele Moscheen in der Altstadt sind noch heute eindrucksvolle Zeugen der fast 400-jährigen Besatzung.
Das Verhältnis zur Türkei ist trotz mancher Streitigkeiten entspannter als früher. Von einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis profitieren beide Länder, so denken viele auf der Insel. Die Zeiten, als Ausflüge in die nahe türkische Hafenstadt Marmaris noch umständlich zu organisieren waren, sind längst vorbei. Heute werden Tagesausflüge zum Nachbarn auf dem Festland angeboten. Die Rhodier bemühen sich mittlerweile auch, die türkischen Kulturdenkmäler wie auch die anderen architektonischen Kostbarkeiten für die Besucher zu bewahren.
Trotzdem stehen noch immer Gebäude im hinteren Teil der Altstadt leer oder verfallen. Es fehlt an finanzkräftigen Eigentümern, welche die Denkmalschutzauflagen erfüllen können und wollen. Mit der Finanzhilfe der Europäischen Union wurden allerdings auch zahlreiche Baudenkmäler innerhalb der Altstadt restauriert.
Sehenswertes im Ritterviertel
Den nördlichsten Teil der Altstadt, angrenzend an die Nordstadt, bildet das Ritterviertel, das leicht an dem alles überragenden, wuchtigen Großmeisterpalast zu erkennen ist. Man gelangt in den Festungsring über eine Außenmauer, einen Graben und den eigentlichen Befestigungswall. Da die gesamte Anlage gut erhalten ist, kann man sich ein sehr anschauliches Bild von der mittelalterlichen Militärtechnik machen.
Tempel der Aphrodite
Man betritt - vom Mandráki-Hafen kommend - die Altstadt durch das Eleftherias-Tor (Freiheitstor), das die Italiener 1924 nicht ohne Hintergedanken in Sachen Symbolik errichteten. Gegenüber liegen in einem umzäunten Areal die Reste des dorischen Aphrodite-Tempels aus dem 3. Jh. v. Chr. Lediglich ein paar Grundmauern und Säulentrommeln sind noch erhalten. Der Tempel ist eines der wenigen Relikte aus der Antike in der Altstadt. Dahinter sieht man die Herberge der Auvergne, die heute Verwaltungsbüros beherbergt.
Ritterstraße - Odos Ippoton
Die originalgetreu restaurierte Straße, die vom Hospital, dem heutigen Archäologischen Museum, hangaufwärts zum Großmeisterpalast führt, ist ein Musterbeispiel für die Architektur zur Zeit der Johanniterherrschaft. Die spätgotischen Fassaden reflektieren das einfache, strenge Leben der Ritter.
Während der türkischen Besatzung wurden die Wohnhäuser der Ritter, die jeweils einer Nation zugeordnet waren, total umgebaut. Italienische Archäologen stellten den Originalzustand wieder her. Auf den ersten Blick wirkt die schnurgerade, kopfsteingepflasterte Straße enttäuschend. Eine Ritterherberge sieht wie die andere aus. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt viele interessante Details an den Fassaden. Schilder an den Häuserwänden erklären, zu welcher nationalen Rittergemeinschaft das Gebäude gehört hatte. Heute befinden sich in den schönen Gebäuden vor allem Büros der Archäologen des Dodekanes oder Außenstellen des griechischen Kulturministeriums. Die beiden schönsten Gebäude in der Ritterstraße sind das italienische und französische Konsulat, leicht zu erkennen an der jeweiligen Nationalflagge.
Die Suche nach einer deutschen Herberge ist übrigens vergebens. Es gibt keine historische Quelle, mit denen sich ihr Haus lokalisieren lässt. Die deutschen Ritter waren im Vergleich zu ihren „Kampfesbrüdern“ arm.
Eines der sieben Weltwunder der Antike - der Koloss von Rhódos
Der Koloss von Rhódos ist allgegenwärtig: Jeder Souvenirladen präsentiert den „Muscle Man“ in Plastik, in Ton, auf Postkarten, als Poster, als Briefbeschwerer ... Der über 30 m hohe Gigant - die mit Abstand größte Statue der Antike - wurde um 290 v. Chr. in zwölfjähriger Arbeit zu Ehren des Helios, des Sonnengottes und Beschützers von Rhódos, errichtet. Der Inselpatron hatte die Rhodier vor der Eroberung durch die Mazedonier bewahrt. Die Bronzestatue soll breitbeinig mit einer Fackel in der Hand über dem Eingang des Mandráki-Hafens gestanden haben. Doch dies ist mehr Legende als historische Wahrheit. Schon aus Gründen der Statik wäre ein solches Unternehmen gescheitert. Höchstwahrscheinlich stand die Riesenstatue in der Nähe des heutigen Großmeisterpalastes oder am Mandráki-Hafen. Andere Quellen platzieren ihn auf einen zentralen Platz in Rhódos-Stadt. Das vermutete auch der römische Schriftsteller Plinius, der schrieb: „Der Sonnenkoloss erregt selbst im Liegen das Staunen aller, die ihn sehen. Nur wenige können seinen Daumen umfassen; die Finger sind größer als die meisten Statuen. Seine zerbrochenen Glieder bilden ungeheure Höhlungen.“
Ein langes Leben war diesem Weltwunder allerdings nicht beschieden. Nur 63 Jahre behauptete die Kolossalstatue ihren Platz. Bereits 227 v. Chr. (eventuell auch 224 v. Chr.) stürzte sie während eines Erdbebens ins Meer. Die Rhodier sammelten daraufhin fleißig Geld für den Wiederaufbau, doch das Orakel von Delphi warnte die Einwohner vor den schlimmen Folgen für die Stadt. Nichtsdestotrotz - Kitsch und Kult leben auch nach mehr als 2200 Jahren fort! Immer wieder geriet der Koloss in die Schlagzeilen der Weltpresse. Eine Australierin hatte beispielsweise 1987 in ihrem Urlaub auf Rhódos die Vision, der Koloss läge in drei Teilen vor der Hafeneinfahrt. Es folgte eine hektische Suchaktion mit Froschmännern der Hafenpolizei. Tatsächlich förderten sie aus 52 m Tiefe einen Steinblock zutage, der einer geballten Faust glich. Die schnell herbeigeeilten Experten hatten allerdings eine höchst profane Erklärung parat: Die faustähnliche Verformung stammte von einem Bagger!
Um die Jahrtausendwende wurde erneut über einen Wiederaufbau am Hafen diskutiert. Die Stadtverwaltung träumte von einem Monument, das dem internationalen Frieden an der Schnittstelle zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten gewidmet sein sollte. Der damalige Bürgermeister Giorgos Jannopoulos kalkulierte danach für sein „Jahrtausend-Denkmal“ rund 30 Mio. Euro ein. Doch die kühnen Pläne der Rhodier zerplatzten am Willen der griechischen Kulturministerin, die das Projekt als „Kitsch“ bezeichnete. Heute gibt es neue Ideen: Einige Architekten, Ingenieure und Archäologen wollen den Koloss als begehbares Museum am Hafen wiedererrichten. Der Neubau soll 150 m hoch werden - also etwa fünf Mal so hoch wie der ursprüngliche Koloss. Noch aber werden Sponsoren für das 240 Mio. Euro teure Bauvorhaben gesucht.
House of Djem / Haus des Prinzen Cem
Das Haus verdankt seinen Namen dem Prinzen Cem, der nach dem Tod seines Vaters Sultan Mehmed II. um die Herrschaft im Osmanischen Reich kämpfte und zu einer tragischen Figur zwischen den Mächten wurde. Nachdem er vergeblich versucht hatte seinen konservativen Halbbruder Bayezid II. zu inthronisieren, fand er 1482 während seiner Flucht Asyl in diesem Haus auf Rhódos. Die Flucht des osmanischen Prinzen ins christliche Herrschaftsgebiet war für damalige Verhältnisse recht ungewöhnlich, nicht nur weil Persien im Osten ihm aus religiösen Gründen näher gewesen wäre, sondern auch, weil Cems Vater einige Jahre zuvor versucht hatte Rhódos zu erobern. Cem hoffte trotzdem auf militärische Unterstützung durch die Kreuzritter im Kampf gegen seinen Bruder, der Großmeister von Rhódos Pierre d’Aubusson sah in ihm dagegen ein willkommenes Pfand, um seine Insel vor einer weiteren Belagerung durch die Osmanen zu schützen. Daher schloss er mit Cems osmanischem Gegenspieler Bayezid einen geheimen Pakt. Bayezid versprach Rhódos nicht mehr anzugreifen, und zahlte dem Großmeister jährlich 40.000 Golddukaten, damit dieser Cem streng bewachte, sodass Bayezid nicht mehr um seinen Thron fürchten müsse. Cem war in eine Falle geraten, aus der er sich nie wieder befreien konnte. Ein Jahr später wurde er nach Frankreich verschifft, wo er unter primitivsten Verhältnissen auf verschiedenen Burgen der Ordensritter gefangen gehalten wurde. Er starb mit nur 36 Jahren an einer Vergiftung.
Das Gebäude ist eines der wenigen in der Ritterstraße, die heute besichtigt werden können. Zunächst war jedoch eine umfassende Restaurierung nötig.
Sie gelang mithilfe der EU von 2000 bis 2006: An den Baukosten in Höhe von 833.000 € beteiligte sie sich zu 75 %. Heute ist hier der Sitz des Kulturministeriums von Rhódos. Im Erdgeschoss sind drei Räume für die Öffentlichkeit zugänglich, verschiedene Infotafeln geben einen guten Überblick über die Geschichte der Ritterstraße und die Restaurierung.
♦ Tägl. geöffnet 12.30-15.30 Uhr. Eintritt kostenlos. Das Haus liegt etwa auf halber Strecke zur Rechten auf dem Weg vom Archäologischen Museum zum Großmeisterpalast, kurz nach dem französischen Konsulat.
Großmeisterpalast
Das mit Zinnen gekrönte Gebäude überragt die Altstadt. Es ist jedoch nicht so alt, wie der Name es vermuten lässt (der Großmeister war der Führer des Johanniterordens). Der Palast (Grundfläche 80 x 75 m) wurde nach alten Plänen erst 1940 unter den italienischen Faschisten fertiggestellt. Heute beherbergt er in den eindrucksvollen alten Räumlichkeiten ein Museum und zwei sehenswerte Ausstellungen im Erdgeschoss. An heißen Sommertagen ist eine Besichtigung daher auch gut in der Mittagshitze möglich.
Gut erhaltenes Bodenmosaik
Das ursprüngliche Gebäude aus dem 14. Jh. war bereits 1481 nach einem Erdbeben größtenteils zerstört worden. Für eine weitere Schädigung der alten Bausubstanz sorgte eine schwere Explosion im Jahre 1856, die weite Teile der Altstadt in Schutt und Asche legte. Nur die unteren Teile der Außenmauer, das wuchtige Außenportal mit den flankierenden Rundtürmen und ein Teil der Großmeisterwohnung blieben übrig.
Die Italiener bauten das Ordensritterschloss als Sommerresidenz für Mussolini und Viktor Emmanuel III. aus. Dabei spielte historische Genauigkeit keine Rolle. Der italienische Architekt Vittorio Mesturino, der die dreijährigen Bauarbeiten leitete, musste vor allem den Ansprüchen an ein imposantes, protziges Gebäude genügen (Mussolini wollte mit allen Mitteln einen pompösen, antikisierenden Großpalast in der Altstadt von Rhódos). So wurden die Räume im Erdgeschoss ohne Rücksicht auf deren einstige Funktion vollkommen verändert, außerdem im West- und Ostflügel ein Zwischengeschoss geschaffen und über die gesamte Gebäudefläche ein Obergeschoss gebaut. Erst wenige Tage vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war die Inneneinrichtung komplett. Doch zum „dolce vita“ des Duce auf der Roseninsel sollte es nicht mehr kommen. Weder Mussolini noch der König konnten den Palast jemals als Residenz nutzen. Bis heute wird die Restaurierung des Großmeisterpalastes kontrovers diskutiert, da sie nicht auf baugeschichtliche Genauigkeit setzte, sondern nur die eitle Großmannssucht der Faschisten befriedigte.
Der Innenhof des Großmeisterpalastes wird für Veranstaltungen genutzt
In den Großmeisterpalast gelangt man durch das Hauptportal an der Südseite. Zwei Rundtürme flankieren den imposanten Eingang. Im Inneren führt vom Foyer eine Treppe zu den repräsentativen Räumen im ersten Stock. Geradeaus geht es in den schlichten Innenhof mit Freitreppe, dessen Nordseite von späthellenistischen Statuen aus Kos begrenzt wird. Im ersten Stock gibt es mehr als ein Dutzend Räume, deren Besichtigung sich vor allem wegen der Mosaikfußböden lohnt. Besonders eindrucksvoll ist die Gipskopie der legendären Laokoon-Gruppe, ein Werk der rhodischen Bildhauer Hagesander, Athenodor und Polydor aus dem 1. Jh. v. Chr. Die Skulptur zeigt den trojanischen Priester Laokoon, der sich gegen das Vorhaben der Trojaner ausspricht, das von den Griechen vor den Stadttoren abgestellte Holzpferd in die Stadt zu holen. Daraufhin wird er mit seinen Söhnen von zwei gottgesandten Schlangen getötet. Diese Darstellung Laokoons ist weltberühmt, die Statuen-Gruppe aus Marmor befindet sich in den Vatikanischen Museen (wurde 1506 wiederentdeckt) und ist wahrscheinlich selbst ein Kopie einer früheren Bronzestatue. Im Großmeisterpalast kann man also eine Kopie der Kopie bewundern.
Faszinierend sind auch die sorgfältig restaurierten Mosaikfußböden von der Insel Kos, vor allem aus hellenistischer, aber auch aus frühchristlicher Zeit. Zu den schönsten zählen das Haupt der Medusa (im 3. Raum), die Darstellung einer Nymphe, die auf einem Seepferd reitet (1. Jh. v. Chr.), und die neun Musen. Ein späthellenistisches Mosaik zeigt die Köpfe der personifizierten Musen. Im gleichen Saal (einer der letzten Räume des Rundgangs) erinnert ein offener Kamin mit dem Wappen von Viktor Emmanuel III. an die Rekonstruktion des Palastes durch die Italiener.
Im Erdgeschoss gibt es zwei sehr sehenswerte, didaktisch ansprechend gestaltete Ausstellungen zur 2400-jährigen Geschichte von Rhódos zu sehen.
Im südwestlichen Bereich des Erdgeschosses (bei der Kasse) sind in sieben Räumen Fundstücke aus frühchristlicher Zeit bis zur Eroberung durch die Türken 1522 ausgestellt, darunter zahlreiche Gegenstände des täglichen Lebens und Waffen.
Die mächtige Stadtmauer ...
Eine weitere Ausstellung im nordöstlichen Teil des Erd- und Untergeschosses (von der Kasse aus gesehen, überquert man den Innenhof) zeigt in zwölf Räumen vor allem Exponate aus antiker Zeit, darunter eine Darstellung des Sonnengottes Helios (Raum 3), rhodische Mosaike (Raum 4) und die Entwicklung rhodischer Amphoren (Raum 10). Achtung: Diese Ausstellung hat nur von 9 bis 16:45 Uhr geöffnet.
♦ April-Okt. Mo-So 8-20 Uhr; Nov.-März Di-So 8-15 Uhr, Mo geschlossen. Erwachsene 8 €, ein Kombiticket für 10 € gilt zusätzlich auch für das Archäologische Museum, das Museum für dekorative Volkskunst und die Kirche Panagia tou Kastrou. Kinder und Studenten mit ISIC frei. In den Wintermonaten am ersten Sonntag des Monats freier Eintritt. In der Krise wurden Einsparungen beim Personal vorgenommen, die bis heute andauern, weshalb die Wechselausstellungen teilweise geschlossen sind.
Stadtmauer und Burggraben
Sie ist 4 km lang und bis zu 14 m breit. Eine Stadtmauer, die in Griechenland ihresgleichen sucht. Aus Furcht vor türkischen Angriffen ließen die Johanniterritter die Befestigungen unter ungeheuren Mühen und Kosten ausbauen. 200 Jahre nahm die Verwirklichung des Mammutprojektes in Anspruch. Sie war in acht Abschnitte unterteilt, die von Rittern aus Frankreich, Deutschland, der Auvergne, Spanien, England, der Provence, Italien und Kastilien verteidigt wurden. 1480 wurde die Mauer nach einer türkischen Belagerung noch durch Bastionen und eine Verbreiterung verstärkt. Doch letzten Endes war die ganze Arbeit umsonst. Sie war noch nicht einmal richtig fertig, als die Bastion am Rande Europas 1522 in die Hände der Türken fiel.
Der Rundgang beginnt im Hof vor dem Großmeisterpalast (vor dessen Eingang links abbiegen) und führt über das D’Amboise-Tor mit seinen eindrucksvollen Rundtürmen in Richtung Süden bis zum Kóskinou-Tor. Nicht zugänglich ist das Innere der Militäranlage mit seinen Wehrgängen und Munitionsräumen, die von starken Mauern umgeben sind. Der Besucher wird allerdings mit einem grandiosen Panorama auf die Altstadt, den Hafen und den gigantischen Festungsgraben entschädigt.
Bei einem Spaziergang durch den Burggraben kann man hingegen die Mauer aus der Froschperspektive erleben. Der Graben mit Rasen und Palmen gleicht einem riesigen Park, der auch abends geöffnet ist. Es gibt vier Eingänge: Der größte und schönste liegt beim Rimini-Platz (man biegt nach der Touristeninformation beim Mandraki-Hafen rechts Richtung Stadtmauer ab).
♦ Stadtmauer: Mo-Fr 12-15 Uhr. Eintritt 3 €, Kinder und Studenten mit ISIC frei. Beginn des Rundgangs beim Großmeisterpalast; hier gibt es auch die Tickets. Dauer bis zum Kóskinou-Tor ca. 30 Min. (2 km Länge). Der Burggraben ist frei zugänglich.
Uhrenturm
Die höchste Erhebung der Altstadt von Rhódos fällt auf den ersten Blick kaum auf. Biegt man am Ende der Sokrates-Straße nach rechts in die touristische Orfeos-Straße ab, trifft man nach wenigen Metern auf einen Uhrturm aus dem Jahr 1852. Die Uhr funktioniert noch heute. Einst sollte sie den Griechen die türkische Zeit sagen. Die Türken erließen für das öffentliche Leben strenge Regeln. Sie hatten genau festgelegt, wann und wer die strategisch so wichtige Stadt betreten und verlassen durfte. Heute kann man den Turm gegen ein Eintrittsgeld besteigen. Eine steile Holztreppe führt nach oben. Historische Fotos dokumentieren die umfangreichen Restaurierungsarbeiten. Der Genuss der Aussicht hält sich allerdings in Grenzen. Die vier kleinen Fenster auf Kniehöhe erlauben keinen tollen Rundblick auf das steinerne Labyrinth der Altstadt. Entschädigend wirkt evtl. das im Eintrittspreis beinhaltete Getränk, das im Open-Air-Café beim Uhrturm serviert wird.
... ist in der Ägäis einmalig
♦ April bis Okt. tägl. 9-22 Uhr. Eintritt 5 €, Kinder bis 15 J. frei. Orfeos-Str.
Sehenswertes im Türkischen Viertel
Südlich der Ritterstraße beginnt der lebendigste Teil der Altstadt. Die Architektur der Häuser, die Moscheen, der Basar - man spürt, die Türkei ist nahe. Die Sokrates-Straße mit ihren vielen Souvenirshops, Schuh-, Pelz- und Schmuckläden ist das Herz der Altstadt. Touristenmassen wälzen sich von der Suleiman-Moschee hinunter zur Platia Ippocratou, in Stoßzeiten ist kaum ein Durchkommen möglich. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, Cafés und Restaurants sind immer voll. Doch nur ein paar Schritte abseits, in den kleinen verwinkelten Gassen, kann man auch ein anderes, beschaulicheres türkisches Wohnviertel kennenlernen.
Suleiman-Moschee
Auf einem Hügel am oberen Ende der Sokrates-Straße liegt die große Moschee des legendären Rhódos-Eroberers (Suleiman II., der die Insel 1522 einnahm, verwandelte auch einige byzantinische Kirchen durch den Anbau eines Minaretts in Moscheen). Das nicht einmal 200 Jahre alte Gotteshaus steht an der Stelle einer älteren Moschee. Es ist ein quadratischer Bau mit einem großen, schlichten Kuppelsaal. Die Moschee fällt auch durch ihre „schiefe“ Lage zu den anderen Gebäuden auf - sie wurde in Richtung Mekka gebaut. Die früher stark einsturzgefährdete Moschee wurde mit Unterstützung der EU restauriert. Das Minarett der Moschee, ehemals das höchste der Stadt, war einst zur Hälfte eingestürzt. Besuchen kann man das Gebäude allerdings bis heute nicht.
Hafi-Ahmed-Agha-Bibliothek
Die türkische Bibliothek wurde 1793 erbaut und 1995 renoviert. Sie liegt gegenüber der Suleiman-Moschee, am Ende der Sokrates-Straße, neben dem Restaurant Castelo House. Über einen mit Kieselmosaiken verzierten Innenhof betritt der Besucher das Bücherhaus. Der Zwei-Kuppel-Bau birgt bis heute wertvolle Handschriften in Arabisch, Persisch und Türkisch. Hier wird auch eine Chronik der türkischen Eroberung (1522) aufbewahrt. Für den Besucher steht jedoch nur einer der beiden Räume zur Verfügung. In Vitrinen ist ein kleiner Teil des Bücherschatzes zu sehen. Neben dem Eingang ein altes türkisches Haus mit typischem Holzvordach.
Minarett und Suleiman-Moschee: Relikte osmanischer Herrschaft
♦ Mo-Sa 9.30-15 Uhr. Eintritt frei. Orfeos-Str.
Platiá Ariónos
Das ehemalige türkische Bad und die Sultan Mustafa Moschee an der Platiá Ariónos, inmitten des pittoresken türkischen Viertels, sind leider nur von außen zu bewundern. Das 1558 errichte Bad nutzen die Stadtbewohner jahrelang als städtisches Hallenbad. Später war hier ein Museum untergebracht, das jedoch seit einigen Jahren geschlossen ist. Einen Besuch wert sind jedoch die zahlreichen netten Lokale und Cafés an der Platiá Ariónos.
Redjeb-Pascha-Moschee
Auf der abgeschiedenen Platia Dorieos errichteten die Türken 1588 aus dem Material christlicher Kirchen und Rittergebäude die prächtige Moschee, die leider halb verfallen und deswegen abgesperrt ist. Die Zeiten, als die Rhodier ihr türkisches Erbe missachteten, sind längst vorbei. Doch angesichts knapper Kassen des Staates fehlte lange das Geld für den Erhalt. Im Herbst 2022 ist der Wiederaufbau der Anlage endlich fertig geworden.
Ibrahim-Pascha-Moschee
1531 kurz nach der türkischen Eroberung erbaut und damit die älteste Moschee der Stadt. Sie liegt in der Platonos-Straße, einer Seitenstraße der Pythagoras-Straße (Nahe der Platia Ippocratou), und ist unschwer am hohen Minarett zu erkennen, das von den Italienern restauriert wurde. Am Freitag trifft sich hier die türkische Gemeinde, um zu beten. Auch an manchen weiteren Abenden ist das Gebäude geöffnet und kann von innen besichtigt werden.
Ágios-Phanoúrios-Kirche
Das Kirchlein in der Form eines griechischen Kreuzes stammt aus dem 14. Jh. und besitzt sehenswerte, aber größtenteils stark verwitterte Fresken. Es wurde über Jahrhunderte von den Türken als Moschee benutzt. Vom unscheinbaren braunen Anbau sollte man sich nicht abschrecken lassen, zur Kapelle führen im Inneren Treppen hinunter. Tagsüber geöffnet. Ag.-Fanourios-Str./Ecke Omirou-Str.
Sehenswertes im Jüdischen Viertel
Kahal-Kadosh-Shalom-Synagoge und -Museum
Noch immer finden nur wenige den Weg zu der versteckt liegenden Synagoge (Symiou-Str., Fortsetzung der Dosiadou-Str.), die von Shoah-Überlebenden wiederhergerichtet wurde. Die meisten Besucher kommen aus Israel oder den USA und sind Nachfahren der ausgewanderten rhodischen Juden. Einer von ihnen ist Aron Hasson, ein Anwalt aus Los Angeles, der auf den Spuren seiner Großeltern nach Rhódos kam und maßgeblich am Aufbau des 1997 eröffneten Museums neben der Synagoge beteiligt war. Ausgestellt sind überwiegend Fotos aus der jüdischen Gemeinde vor und zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wie auch Dokumente der Emigrierten aus den USA, dem Kongo, Simbabwe, Argentinien usw., die in englischer Sprache erläutert sind. Einst gab es sechs Synagogen auf Rhódos. Es gab sogar eine spanische Wochenzeitschrift auf der Insel namens „El Boletín“.
Die Synagoge im jüdischen Viertel haben Shoah-Überlebende restauriert
Die mit einem Mosaikfußboden aus Kiesel ausgestattete Kahal-Kadosh-Shalom-Synagoge ist die älteste Griechenlands und stammt aus dem Jahr 1577. Ihr Name bedeutet übersetzt „Heilige Kirchengemeinde des Friedens“. Im Jahr 2004 wurde sie mit Hilfe der Europäischen Union renoviert. Heute ist die Synagoge weniger kunsthistorisches Zeugnis als vielmehr ein bedrückendes Mahnmal. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 war die betagte Lucia Sulam Mondiano, eine Überlebende des KZs Auschwitz, fast immer in der Synagoge anzutreffen. Sie arbeitete viele Jahrzehnte als eine Art Hausmeisterin und gab Interessierten gerne Auskunft. Lucia zählte zu den letzten Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, die noch das Judeo-Espanol - auch Ladino genannt - sprachen. Seit 2014 führt in den Sommermonaten Isaac Habib durch das Museum und das jüdische Viertel. Seine Familie war rechtzeitig vor Ankunft der deutschen Besatzungstruppen nach Südafrika emigriert, wo er noch immer lebt.
In den 1920er-Jahren gab es auf Rhódos noch 4000 Griechen jüdischen Glaubens. Heute zählt die jüdische Gemeinde auf Rhódos nicht einmal mehr 40 Mitglieder, denn die wenigen Juden, die den Holocaust überlebten, kehrten nicht mehr nach Rhódos zurück. Ab und zu kümmert sich ein Rabbiner aus der nahen Türkei oder aus Belgien um die verbliebenen Gläubigen.
♦ April-Okt. So-Fr 10-15 Uhr. Vom Märtyrer-Platz führt eine unauffällige, mit Kieselsteinen gepflasterte Gasse (Dosiadou-Str.) zu der Synagoge. Ein kleines Bronzeschild weist auf die Synagoge am Märtyrer-Platz hin. Eintritt 4 €. Polidorou-Str. 5, Tel. 22410-22364. Detaillierte Informationen über die jüdische Gemeinde in Rhódos gibt es auch im Internet (www.rhodesjewishmuseum.org).
Im Viehwaggon nach Deutschland
In den Gassen des Südostteils der Altstadt tönte es im 19. Jh. noch spanisch, eigentlich judeo-espanol. Auf der Flucht vor der Inquisition, die die Iberische Halbinsel tyrannisierte, kamen viele Juden nach Rhódos. Durch das „Edikt von Torrequemada“ (1492) setzten Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien in Spanien praktisch jeglicher convivencia (= das friedliche Nebeneinander verschiedener Glaubensrichtungen) ein Ende. 1200 bis 1500 Menschen verließen Spanien in Richtung Portugal und Navarra, wo sie bald wieder Freiwild wurden. Darum emigrierten viele nach Nordafrika, Italien, in die Türkei und auch nach Griechenland. Die Sephardim, wie die spanischen Juden und ihre Nachkommen sich nennen, wohnten seit dem 16. Jh. in Rhódos. Ob als Bankiers, Lastenträger oder Bootsleute - die fleißigen Emigranten brachten es zu Ansehen und Wohlstand. Heute leben im jüdischen Viertel längst Griechen. Weniger als 40 Mitglieder, das sind gerade mal sieben Familien, zählt die jüdische Gemeinde noch und einen eigenen Rabbiner hat sie auch nicht mehr. Es war Nazi-Deutschland, das die Juden in diesem entlegenen Winkel Europas ausrottete. Bereits 1940 besuchte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die Roseninsel. Rund die Hälfte der damals 4000-köpfigen Gemeinde flüchtete bald darauf nach Palästina und Afrika (Simbabwe, Südafrika, Kongo). Die übrigen Juden wähnten sich in Sicherheit und blieben. Als die damals italienischen Staatsbürger (Rhódos gehörte seit 1912 zu Rom) nach der Landung der Deutschen im Juli 1944 per Frachter ins KZ von Haidari bei Athen gebracht wurden, gab es ein böses Erwachen. Kurz danach wurden sie in Viehwaggons in das deutsche Vernichtungslager Auschwitz transportiert. 42 Menschen jüdischen Glaubens entgingen ihrer Deportation dank des beherzten türkischen Diplomaten Selahattin Ülkümen, der ihnen türkische Pässe ausstellte. 1604 rhodische Juden wurden ermordet, nur 151 überlebten den Holocaust. Heute erinnert eine Gedenktafel auf der rechten Seite des Eingangs der etwa 400 Jahre alten Synagoge daran. Außerdem gibt es im östlichen Teil des Stadtviertels die Platia Martirion Ebreon, den Märtyrer-Platz, als mahnendes Andenken an das grausame Schicksal der jüdischen Gemeinde auf Rhódos. Doch das wissen die wenigsten.
Gedenktafel für Opfer des Holocaust im Jüdischen Museum
Admiralitätspalast
Inmitten des jüdischen Viertels, an der Nordseite der Platia Efreon Martirion (Platz der jüdischen Märtyrer), findet man den zweistöckigen gotischen Palast aus der Ritterzeit, im Erdgeschoss befindet sich ein Souvenirgeschäft. Das Gebäude trägt fälschlicherweise die Bezeichnung Admiralitätspalast, höchstwahrscheinlich handelt es sich um den früheren Sitz des Metropoliten von Rhódos. Auf dem Märtyrer-Platz steht ein Monument aus schwarzem Marmor. Die Inschriften in verschiedenen Sprachen, darunter auch in dem von sephardischen Juden gesprochenen Spanisch, erinnern an die Ermordung von 1604 Menschen, die am 23. Juli 1944 von den Deutschen in die Konzentrationslager geschafft wurden.
Ruine der Marienkirche in der Burg
Marienkirche in der Burg
Nur wenige Schritte vom Märtyrer-Platz in östlicher Richtung liegt auf der rechten Seite der Pindarou-Straße die Ruine der Marienkirche in der Burg (Virgin of the Burgh). Einst war sie die größte katholische Kirche der Altstadt. Heute dient die gotische Ruine als Kulisse für klassische Konzerte im Sommer. Die im 14. Jh. erbaute Kirche besitzt noch Teile des ursprünglichen dreiteiligen Kirchenschiffs.
Die Museen von Rhódos-Stadt
Archäologisches Museum
An der Platia Mussiou inmitten der Ritterstadt, nur ein paar Schritte von der berühmten Ritterstraße (Odos Ippoton) entfernt, liegt das ehemalige Krankenhaus des Johanniterordens. Der durch seine Schlichtheit beeindruckende Bau wurde nach fast einem halben Jahrhundert Bauzeit unter Großmeister D’Aubusson 1503 fertiggestellt. Seit Jahrzehnten dient das einstige Hospital als archäologisches Museum für Rhódos und die benachbarten Dodekanes-Inseln. Hier werden alle wesentlichen archäologischen Funde des Dodekanes ausgestellt, etwa eine umfangreiche Sammlung von Bildhauerarbeiten aus hellenistischer und römischer Zeit.
In zahlreichen Räumen werden über 2500 Jahre alte Keramikarbeiten ausgestellt. Die Highlights sind die gut erhaltenen Marmorstatuen der Götter Aphrodite, Helios und Asklepios. Für die Besichtigung des großen Baus samt hübschem Garten sollte man sich einige Stunden Zeit nehmen.
Rundgang zu den wichtigsten Exponaten:Das einstige Krankenhaus betritt man durch einen hohen Eingang. Er führt in einen großen Innenhof, der von zweigeschossigen Arkaden umgeben ist. In den Ecken sind Kanonenkugeln aus der Ritterzeit zu kleinen Pyramiden aufgeschichtet. Dazwischen wacht eine späthellenistische Löwenskulptur über einem Mosaikboden. Er stammt aus einer frühchristlichen Basilika von der Nachbarinsel Kárpathos.
Eine breite Treppe führt zum Obergeschoss. Oben wendet man sich nach links und geht durch das große Tor. Nun steht man im großen, ehemaligen Krankensaal der Ritter. Er ist 51 m lang und 12 m breit. Die medizinische Versorgung war zur Ritterzeit vorbildlich. Jeder Kranke hatte sein eigenes Bett. Das Essen wurde den Patienten auf kostbaren Tellern gebracht. Damit wollten die Ritter, einschließlich des Großmeisters, die regelmäßig als Krankenpfleger arbeiteten, ihre Demut vor den einfachen Menschen demonstrieren. Außerdem wurden im Hospital Patienten unterschiedlicher Religion aufgenommen und behandelt - ein für die damalige Zeit außergewöhnliches Verständnis von Krankenpflege.
Heute findet man im ehemaligen Krankensaal ironischerweise eine Vielzahl von Grabsteinen und Waffenreliefs ausgestellt. Besonders beachtenswert ist die Darstellung eines venezianischen Löwen am Ende des Raumes. Von hier aus geht man nach rechts durch die nächste Tür und durchquert einen Raum, in dem verschiedene Reliefe ausgestellt werden. An seiner linken Seite folgen die zwei Räume mit den sehenswertesten Funden:
Die größte Kostbarkeit, dieKauernde Aphrodite, findet man im ersten Raum. Sie streicht sich mit beiden Händen ihre Haare aus dem Gesicht, um etwas sehen zu können, als wäre sie gerade durch ein Geräusch, während des Badens überrascht worden. Die kleine, blank polierte Marmorstudie, in der der Künstler den Augenblick festhalten wollte, ist das berühmteste Exponat des Archäologischen Museums. Das Werk aus dem 1. Jh. v. Chr. geht wahrscheinlich auf ein 200 Jahre älteres Original zurück. Die Statue ist hervorragend erhalten, nur an den Händen fehlen die kleinen Finger. Sie ist ein Beispiel für antikes Rokoko - eine ästhetisch-oberflächliche Darstellung weiblicher Körperlichkeit. Solche Statuen schmückten einst die noblen Häuser und Gärten auf Rhódos.
Im gleichen Raum steht außerdem eine eindrucksvolle Statue von Asklepios mit Stab und Schlange aus dem 2. Jh. n. Chr.
Im Nebenraum verdient die Darstellung dergroßen Aphrodite aus dem 4. Jh. v. Chr. besondere Beachtung. Die Skulptur aus weißem Marmor wurde Ende der 1920er-Jahre in der Nähe des heutigen Casinos im Meer entdeckt. Nicht weit von ihr findet man außerdem den Sonnengott Helios, eine Plastik aus der ersten Hälfte des 2. Jh. v. Chr. Seine Gesichtszüge erinnern ein wenig an die uns bekannten Darstellungen von Alexander dem Großen. Die Statue stammt vermutlich aus der Giebelgruppe eines dem Sonnengott geweihten Tempels, der an der Stelle des heutigen Großmeisterpalastes stand. Ursprünglich besaß die Darstellung des Schutzpatrons der Insel einen vergoldeten Strahlenkranz. Die Bohrlöcher dafür sind noch sichtbar.
Ein Meisterwerk der Antike ist eine sehr gut erhaltene Grabstele aus der Zeit um 420 v. Chr. Die Inschrift nennt Krito und ihre Mutter Timarista (rechts).
Die kauernde Aphrodite im Archäologischen Museum
Wenn man nun geradeaus geht, erreicht man den hübschen Museumsgarten, der die Vorliebe der Rhodier für männliche Kolossalstatuen zumindest „bruchstückhaft“ dokumentiert. Wer die temporären Ausstellungen am Ende des Gartens besuchen möchte und erst am Nachmittag kommt, sollte seine Tour hier beginnen, denn diese schließen schon um 17.50 Uhr.
♦ Juni-Okt. Mo-So 8-20 Uhr, Nov.-Mai Di-So 8-15 Uhr, Mo geschlossen. Eintritt 6 €, Kombiticket (inklusive u. a. Großmeisterpalast 10 €), Senioren 5 €, Kinder und Studenten mit ISIC frei.
Museum für dekorative Volkskunst