Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Hans-Peter SiebenhaarOrientiert am BodenseeDer Bodensee ist ...Kunst, Kultur & TechnikNatur & OutdoorEssen & TrinkenDer Bodensee mit der FamilieUnterwegs am BodenseeRund um Konstanz und RadolfzellKonstanzInsel MainauAuf dem BodanrückLitzelstettenDingelsdorfWallhausen und DettingenInsel ReichenauAllensbachAusflüge am BodanrückMarkelfingenMöggingenLiggeringenRadolfzellHalbinsel HöriMoosIznangHornGaienhofenHemmenhofenWangenÖhningen und SchienenRund um Überlingen und MeersburgBodmanLudwigshafenSipplingenÜberlingenSalemKlosterkirche BirnauSeefeldenUnteruhldingenMeersburgHagnauMarkdorfRund um Friedrichs-hafen und LindauImmenstaadFriedrichshafenEriskirchLangenargenTettnangKressbronnNonnenhornWasserburgLindauRund um BregenzBregenzLochauRheindeltaHardHöchst, FußachAltenrheinRund um St. GallenRorschachSt. GallenArbonRomanshornKreuzlingenSchweizer Unterseeufer und HochrheinSchweizer UnterseeuferGottliebenErmatingenBerlingenSteckbornMammernHochrheinStein am RheinInsel WerdDiessenhofenSchaffhausenRheinfallNachlesen & NachschlagenNatur und UmweltKlima und ReisezeitGeschichteÜbernachtenEssen & TrinkenVerkehrsmittel vor OrtReisepraktisches von A bis ZKleiner WanderführerÜber dieses BuchPräambelImpressumFotonachweisWas haben Sie entdeckt?Vielen Dank!Übersichtskarten und PläneZeichenerklärungBodensee ÜbersichtIndex
Alles im Kasten
Georg Elser – Hitler-Attentäter vom BodenseeJohannes (Jan) HusÜber 4500 Jahre alter Einbaum im Seerhein entdecktBlütenkalenderWas nicht im Mainauführer stehtReichenauer Inselbier – und noch mehr besondere HopfensäfteKünstler und Schriftsteller in AllensbachTraumjachten aus RadolfzellFranz Anton Mesmer – Scharlatan oder Heiler?Hermann Hesse in Gaienhofen: im SchreibparadiesDie Hemmenhofener KünstlerKünstler Peter Lenk – bestellte Skandale aus BodmanTrinkwasser für SchwabenSalem, Deutschlands feinste PrivatschuleAufricht – Wein mit AusblickBurgunderhof – Feines aus der DestilleDraenert – Meisterwerke aus SteinGraf Zeppelin: Vater der „Luftzigarren“Zeppelindorf Friedrichshafen – eine Arbeitersiedlung zum EntdeckenHans Purrmann: Expressionist vom BodenseeHängebrücke über die ArgenSchriftsteller aus WasserburgFamilientreffen der NobelpreisträgerVorarlberg Museum – ein geglücktes KunstwerkBregenzer FestspieleDer gezähmte RheinForum Würth – hochkarätige Kunst in RorschachEssen im St. Galler ErststockbeizliMöhl – Feines vom ApfelWo ist Hitlers Cognac-Bomber?See-Burgtheater – Lust und Frust in der ProvinzGottlieber Hüppen für die HüftenGroppenfasnachtKartause Ittingen: Kunst, Kultur und KlosterlebenJohann Rudolf Schmid Freiherr von SchwarzenhornTragische VerwechslungDer Bodensee wird wärmerFischereiSpeisefische im BodenseeDie wichtigsten Weinsorten am BodenseeWeingüter und WinzervereineDie Bodenseeschifffahrt
Kartenverzeichnis
Rund um Konstanz und RadolfzellKonstanzInsel MainauRadolfzellRund um Überlingen und MeersburgÜberlingenMeersburgRund um Friedrichshafen und LindauFriedrichshafenInsel LindauRund um BregenzBregenzRund um St. GallenSt. GallenSchweizer Unterseeufer und HochrheinÜbersicht der WanderungenWanderung 1: Rund um den MindelseeWanderung 2: Auf den Schiener BergWanderung 3: Zu den Sehenwürdigkeiten am Südufer des Überlinger SeesWanderung 4: Vom Bodensee über Spittelsberg zum Römerbrunnen und zurückWanderung 5: Von Überlingen nach Sipplingen zu den sieben ChurfirstenWanderung 6: Zu den Weihern im Hinterland von Uhldingen-MühlhofenWanderung 7: Entlang der Argen im Hinterland des BodenseesWanderung 8: Schweizer Schoki, Bunker und Planeten bei KreuzlingenZeichenerklärungBodensee Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Rund um den MindelseeDer Weg führt zuerst durch das Vogelparadies im Markelfinger Winkel (zwischen Radolfzell und Markelfingen) und dann schnurstracks zum Mindelsee, einem ornithologisch spannenden Naturparadies mit seltener Fauna und Flora. Die Wanderung hat keine größeren Höhenunterschiede und ist daher einfach zu gehen.GPS-Wanderung 2: Auf den Schiener BergDiese abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderung über die Höri, die Halbinsel am Untersee, lässt sich auch in kürzere Etappen einteilen.GPS-Wanderung 3: Zu den Sehenswürdigkeiten am Südufer des Überlinger SeesDie Wanderung führt an den Obstplantagen von Bodman entlang zur Marienschlucht, über die Ruine Kargegg und die Bodanrück-Höhenstufe an einem Bisongehege vorbei zur Burgruine Altbodman und/oder zum Kloster Frauenberg.GPS-Wanderung 4: Vom Bodensee über Spittelsberg zum Römerbrunnen und zurückDiese leichte Wanderung hat einen kernigen Auf- und Abstieg um Spittelsberg.GPS-Wanderung 5: Von Überlingen nach Sipplingen zu den sieben ChurfirstenDie leichte, abwechslungsreiche Wanderung verläuft durch den Burggraben von Überlingen über den Stadtpark mit seinen Palmen und Kakteen und vorbei an der Teufelstreppe.GPS-Wanderung 6: Zu den Weihern im Hinterland von Uhldingen-Mühlhofen Die abwechslungsreiche, nicht zu schwierige Wanderung verläuft entlang der Klosterweiher und des Flüsschens Aach.GPS-Wanderung 7: Entlang der Argen im Hinterland des BodenseesAuf dem Uferweg der Argen führt diese Wanderung in das landwirtschaftlich genutzte Hinterland der touristischen Hochburgen Langenargen und Kressbronn, die mit Superlativen wie dem größten Campingplatz oder der größten Marina aufwarten.GPS-Wanderung 8: Schweizer Schoki, Bunker und Planeten bei KreuzlingenDiese Wandertour im Stadtgebiet von Kreuzlingen beginnt direkt an der Schokomanufaktur Bernrain oberhalb der Grenzstadt.
Unterwegs mit
Hans-Peter Siebenhaar
Promovierter Politikwissenschaftler, Studium in Erlangen, Madrid und Kalamazoo (USA), ehemaliger Korrespondent des »Handelsblatt« in Wien und Brüssel und heutiger Chefautor von »Focus Money« in München. Hans-Peter Siebenhaar ist ein Müller-Autor der ersten Stunde; sein erstes Buch, »Fränkische Schweiz«, schrieb er 1982 gemeinsam mit dem Verlagsgründer. Insgesamt hat der gebürtige Franke sieben Reisebücher im Verlag geschrieben - von Bodensee über Madrid bis zum Peloponnes.
„Jetzt spring endlich“, riefen mir als kleinem Knirps meine beiden fast gleichaltrigen Großcousinen Heidi und Ruth im „Rhy Bad“ in der Altstadt von Schaffhausen zu. Es kostete mich große Überwindung, denn das smaragdgrüne Wasser, das aus dem Bodensee in Richtung Nordsee floss, war eiskalt - selbst im heißen August. Diese aus meiner Sicht arktische Erfahrung in der malerischen Holzbadeanstalt machte mich misstrauisch. Als ich dann Jahre später zum ersten Mal meine Füße auf der Insel Reichenau in den Bodensee streckte, war die Überraschung umso größer. Die mediterranen Temperaturen versetzten mich in Entzückung. Die Liebe zum Bodensee sollte nie mehr erkalten.
Noch vor Studienbeginn schrieb ich die erste Auflage des Reisebuchs zu einer der schönsten Landschaften Europas für den Michael Müller Verlag. Je mehr ich mich mit dem See, der Natur, der Geschichte, den Menschen und der Küche beschäftigte, umso mehr wuchs meine Begeisterung. Der See hat sich über die Jahrzehnte verändert. Ich habe mich verändert. Geblieben ist die Faszination Bodensee.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Hans-Peter Siebenhaar, Stichwort „Bodensee“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
Orientiert am Bodensee
Die Region im Profil
Der Bodensee ist ...
Outdoor-Fans finden jede Menge Abwechslung, zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Stand-up-Paddle, für Naturliebhaber gibt es seltene Vögel und Pflanzen zu entdecken. Auch Kulturinteressierte kommen auf ihre Kosten: Am See reist man durch fast alle Epochen der (Kunst-)Geschichte. Und Feinschmecker genießen die hervorragenden saisonalen und regionalen Produkte.
Der Name Bodensee leitet sich vom Dorf Bodman ab. Im frühen Mittelalter hatte der Ort westlich von Überlingen als alemannischer Herzogsitz eine wichtige Bedeutung. Man sprach daher vom „See bei Bodman“.
... der drittgrößte See Europas
Die Fläche des Bodensees beträgt 536 km2. In Mitteleuropa sind nur der Plattensee und der Genfersee größer. Seine Uferlänge beträgt 273 km, davon entfallen auf Deutschland mit den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern 173 km, auf die Schweiz 72 km und auf Österreich 28 km. An der tiefsten Stelle in der Nähe des schweizerischen Uttwill reicht der See 252 m hinab auf den Grund. Die mit 14 km breiteste Stelle liegt zwischen Friedrichshafen und Romanshorn. Im Bodensee gibt es insgesamt zehn Inseln. Die größten davon sind Reichenau, Lindau und Mainau, die sich im Privatbesitz der adeligen Familie Bernadotte befindet.
... aufgeteilt in Ober- und Untersee
Der Flaschenhals zwischen den beiden Teilen des Sees ist der sog. Seerhein bei Konstanz, Einheimische sprechen gerne vom „Konstanzer Trichter“. Der Tourismus konzentriert sich zum größten Teil auf den Obersee - schließlich liegen hier mit Städten wie Bregenz, Lindau, Friedrichshafen, Überlingen und Konstanz die größten touristischen Zentren. Der Untersee mit der Insel Reichenau und der Halbinsel Höri ist stiller und ländlicher. Die meisten Dörfer sowohl auf deutscher als auch auf Schweizer Seite sind beliebte Wohnorte, um nach Konstanz, Kreuzlingen oder Zürich zu pendeln.
... ein Dreiländersee
An den Bodensee grenzen die beiden EU-Länder Deutschland und Österreich sowie die Schweiz. Seit Jahrzehnten gibt es eine intensive Zusammenarbeit über die Grenzen der Anrainerstaaten hinweg. Erheblich beeinträchtigt wurde das Lebensgefühl, Teil einer funktionierenden Dreiländerkooperation zu sein, während der ab März 2020 grassierenden Corona-Pandemie. Zur Zeit der jeweiligen nationalen Lockdowns erwiesen sich die Grenzen erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als schwer überwindlich. Auch wenn die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nachvollziehbar waren, erinnerten sie doch Einheimische und Besucher an längst vergessen geglaubte Zeiten.
... ein Ziel für jede Jahreszeit
Noch immer kommen die meisten Besucher in den Sommermonaten. Dann lockt der Bodensee zum Baden, Radfahren, Wandern, Sightseeing im Sonnenschein und vielem mehr. Doch auch im Winter lohnt sich ein Besuch. Dann ist der See oft tief in Wolken verhüllt und strahlt eine ganz besondere, geheimnisvolle Atmosphäre aus. Besonders reizvoll ist in den Nebelmonaten der Kontrast zum Bregenzer Hausberg, dem Pfänder, dessen Gipfel auch im Winter meist klar und sonnenbestrahlt aus dem dichten Dunst herausragt. Im Frühjahr ist die Zeit der Obstblüte, besonders in der Gegend um Kressbronn am Nordufer fühlt man sich dann fast wie im Garten Eden. Während Kirsch- oder Apfelbäume in voller Blütenpracht stehen, glänzt in der Ferne der Schnee von den österreichischen und Schweizer Alpen. Unvergesslich!
... Zeppelin-Land
Von überall am See ist der Zeppelin zu sehen, der täglich von Friedrichshafen aus in die Luft steigt und am Nordufer seine Runden zieht. Dort hat Graf Zeppelin seine erste Luftzigarre gebaut und dort steht noch heute ein Hangar für den modernen Zeppelin NT. Und im Friedrichshafener Zeppelin-Museum findet man die größte Sammlung zur Luftschifffahrt.
... Inspiration für Künstler
Die Schriftsteller Annette von Droste-Hülshoff, Hermann Hesse und Martin Walser sowie der Maler Otto Dix und der Bildhauer Peter Lenk sind nur die bekanntesten Kreativen, die am See gelebt und gewirkt haben (bzw. noch immer dort leben und wirken). Die Skulpturen von Peter Lenk können Sie beispielsweise in Konstanz, Überlingen oder Radolfzell entdecken. Und Martin Walser sagt über seine Wahlheimat Überlingen: „Es könnte nicht schöner sein!“
... ein Paradies für Feinschmecker
Am See werden Produkte höchster Qualität (Fisch aus dem See, aber auch Gemüse von der Insel Reichenau oder der Halbinsel Höri) zu exquisiten Gerichten verarbeitet. Die Zahl der Restaurants ist groß, das Angebot abwechslungsreich. Es reicht von der einfachen Vesper über badische, schwäbische, bayerische, Vorarlberger und Schweizer Gasthausküche bis hin zum Gourmetrestaurant.
5000 Jahre Kulturgeschichte
Kunst, Kultur & Technik
Jahrtausendelang haben Menschen ihre Spuren am See hinterlassen, am Ufer sind Zeugnisse menschlichen Schaffens von der Steinzeit bis in die Moderne zu sehen. Das milde Klima, das Wasser und die Ruhe der kleineren Ortschaften ziehen außerdem bis heute Künstler an, die hier schreiben, malen, bildhauern und komponieren.
Aufwendig verzierte Erker waren im mittelalterlichen Sankt Gallen schwer in Mode und verzieren bis heute die Fassaden des Städtchens.
Steinzeitdörfer
Die „prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen“ sind bereits seit über einem Jahrzehnt Weltkulturerbe, ebenso wie die Ausgrabungsstätten am See. Im Pfahlbaumuseum in Unteruhldingensind Werkzeuge, Waffen und Haushaltsgeräte zu bestaunen. Sie stammen vor allem aus Ausgrabungen am Federsee, aber auch aus einem Steinzeitdorf vor Sipplingen, das von Taucherarchäologen entdeckt wurde. Daran erinnert im Museum ein Aquarium mit einer nachgestellten Ausgrabungsstätte. Die auf dem Museumsgelände rekonstruierten Pfahlbauten vermitteln eine lebhafte Vorstellung vom Leben in der Stein- und Bronzezeit.
Zeitreise ins Mittelalter
Die Oberstadt von Meersburg mit der (vielleicht) ältesten bewohnten Burg Deutschlands funktioniert wie eine Zeitmaschine: Die verwinkelten Gassen, die sich terrassenförmig auf einem riesigen Felsen am steilen Südhang anordnen, versetzen Besucher direkt ins Mittelalter. Eine ähnliche Wirkung entfaltet die obere Altstadt von Bregenz mit ihren beeindruckenden Patrizierhäusern, von denen eines mit 57 cm Breite angeblich das schmalste Haus Europas ist.
Barocke Schatzkisten
Das neue Schloss von Meersburg mit seinem prächtigen Treppenhaus, dem beeindruckenden Spiegelsaal sowie dem Museum in der Beletage ist eines der barocken Schmuckstücke am See. Weitere sind: die einstige Zisterzienserabtei Salem und die Stiftskirche und Stiftsbibliothek in St. Gallen. Am sonnigen Südhang des Überlinger Sees hebt sich weithin sichtbar die rosa schimmernde Barockkirche von Birnau mit ihrem grün-kupfernen Kirchturmdach von der Landschaft ab. Auf einer Terrasse über dem See und ganz von Rebgärten umgeben, ist die schlossähnliche Kirche das am schönsten gelegene Gotteshaus des Bodensees. Reich geschmückt mit tausenderlei Verzierungen und Fresken ist das Innere der ehemaligen Wallfahrtskirche, die zur Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen gehört und in der Region zu den bekanntesten Bauwerken des Barocks zählt.
Bregenzer Festspiele
Die spektakulären Operninszenierungen mit ihren aufwendigen Bühnenbildern, die im See aufgebaut werden, sind selbst für Nicht-Opernfans beeindruckend. Die Wiener Symphoniker als Festspielorchester verleihen dem „Spiel auf dem See“ besonderen Glanz. Die Akustik ist derart ausgefeilt, dass selbst auf dem preiswertesten Platz der perfekte Klang erreicht wird. Das Hauptprogramm wechselt alle zwei Jahre. Ein besonderer Höhepunkt der Festspiele sind die selten gespielten Opern im Festspielhaus wie „Ernani“ von Verdi im Jahr 2023.
Moderne Kunst
Die Sammlung Würtham Sitz des schwäbischen Werkzeug-Magnaten in Rorschach zeigt kostenfrei kaum bekannte Werke von Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner und Pablo Picasso. Sehr lohnenswert ist auch der Skulpturenpark direkt am Bodenseeufer. Das Kunsthaus und das Vorarlberg-Museum in Bregenz sind Kunstwerke an sich, sie bestechen mit preisgekrönter zeitgenössischer Architektur. Die präsentierten Ausstellungen sind an den großen gesellschaftlichen Debatten orientiert.
Skandalbildhauer
Peter Lenk hat seine satirischen, gesellschaftskritischen Werke rund um den See platziert. Mit seiner „Imperia“ hat der gebürtige Franke Konstanz bereits 1993 ein neues Markenzeichen geschenkt. Seine Skulpturen sind bestellte Skandale. Fast jede westliche Bodenseegemeinde, die etwas auf sich hält, leistet sich einen echten Lenk. In Überlingen trat seine Skulptur Martin Walser auf die Füße, in Konstanz schockierte er Stadtväter; Meersburg, Stockach, Gaienhofen, Markdorf, Radolfzell und Ludwigshafen investierten in seine Kunst - und in den zu erwartenden Medienrummel. Peter Lenk lebt und arbeitet in Bodman.
Traum vom Fliegen
Friedrichshafen widmet sich dem Thema gleich mit zwei sehenswerten Museen: Das Zeppelin-Museum bietet die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt, und das Dornier-Museum gibt Einblicke in die Pionierleistungen des namensgebenden Flugzeugkonstrukteurs Claude Dornier und der Mitarbeiter des von ihm gegründeten Unternehmens. Auch Altenrhein bei St. Gallen hat ein Fliegermuseum, dort sind Oldtimer-Flugzeuge ausgestellt, die man anfassen darf.
Bodensee für Aktive
Natur & Outdoor
Die Bodenseeregion ist trotz ihrer Verstädterung ein Naturraum mit vielen Möglichkeiten. Nicht nur Wassersportler kommen auf ihre Kosten, sondern auch Wanderer, Radler, Skater, Spaziergänger und sogar Kletterer.
Fünf Naturschutzgebiete gibt es am Bodensee: die Schilfwälder des Wollmatinger Rieds bei Konstanz, das Schweizer Ermatinger Ried mit seltenen Pflanzen wie der Sibirischen Schwertlilie, die schilfige Halbinsel Mettnau bei Radolfzell, die Feuchtwiesen um den Mindelsee am Bodanrück und das Rheindelta an der österreichisch-schweizerischen Grenze.
Radfahren
Auf dem Fahrrad erlebt man den See am intensivsten. Der Bodenseerundweg führt fast immer direkt am Ufer entlang, durch die Ortszentren und an den Strandbädern vorbei. Und die Infrastruktur ist über die Landesgrenzen hinweg ideal: Das Wegenetz am See ist riesig und wird kontinuierlich erweitert. In jedem Ort gibt es Läden, wo man Räder mieten und reparieren lassen kann oder sich Elektrofahrräder aufladen lassen. Schiffe, Busse und Bahnen nehmen Fahrräder gegen einen (kleinen) Aufpreis mit - allerdings nur, wenn genügend Platz ist. In rund einer Woche umrundet man in gemütlichem Tempo und mit Pausen den See. Mit Elektromotor geht das natürlich sehr viel schneller. Wunderbar radeln lässt es sich aber auch abseits des Trubels am See, etwa am Bodanrück, am Seerücken und im Lindauer Hinterland. Eine der schönsten Strecken ist die von Lindau nach Überlingen.
Kanuwandern
Noch näher dem See kommt, wer ihn mit dem Kanu entdeckt. In den meisten Strandbädern und Häfen kann man Kajaks ausleihen bzw. parken. Einige Reiseveranstalter haben mittlerweile auch Kanuwandern im Angebot. Besonders gemütlich ist das Kanuwandern am Untersee mit seinen Naturschutzgebieten und an der Insel Reichenau.
Segeln
Am See ist Segeln Volkssport: Im Bodensee-Seglerverband sind rund 21.000 Mitglieder mit über 9000 Booten in rund 100 Clubs organisiert, jeder Ort hat mindestens einen Jachthafen. Und die Bodensee-Segler sind stolz auf ihr Revier, sie haben sogar einen eigenen Schein, der für jeden, der den See besegeln will, obligatorisch ist: das Bodenseeschifferpatent. Es ist aber erst ab einer Segelfläche von 12 m2 und einer Motorleistung ab 4,4 kW erforderlich. Besucher können es sich gegen Vorlage eines Segelscheins gegen eine geringe Gebühr beim Landratsamt besorgen. Und ein Boot zu mieten ist gar nicht so teuer. Wassersportzentren sind Kressbronn, Friedrichshafen, Radolfzell und Konstanz.
Tauchen
Der See ist das größte und beliebteste Tauchgebiet in Mitteleuropa, vor allem die fast senkrechten, bis zu 80 m tiefen Steilwände vor Überlingen, außerdem einige Schiffswracks (deren Lage die Taucher wie Geheimnisse handhaben). Das Revier ist vor allem etwas für Hartgesottene: Die Saison beginnt mit fallenden Temperaturen, denn dann steigt die Sicht. Für Taucharchäologen hält der See besondere Höhepunkte bereit: Ein paar Pfahlbausiedlungen wurden zuerst unter Wasser entdeckt.
Stand-up-Paddling
Stand-up-Paddling ist am Bodensee populär. Kein Wunder, kann man doch unabhängig von Wind und Wetter über das Wasser gleiten. Fast alle Wassersportzentren und Surfschulen vermieten das entsprechende Equipment (auch für stundenweise Probeausflüge). Und keine Sorge: Auch als blutiger Anfänger hat man schnell gelernt, die Balance auf dem Board zu halten.
Wandern
Alpine Pfade findet man am Vorarlberg, ansonsten ist der Bodensee vor allem ein Paradies für Genuss-Wanderer, die schöne Aussichten, stille Naturbeobachtungen und gemütliche Wege schätzen. Die hügeligen Landschaften des Bodanrücks, der Höri und des Seerückens am Schweizer Untersee sowie hinter Lindau, die Vulkankegel des Hegaus, aber auch flache Schilfwälder wie das Wollmatinger Ried (bei Konstanz) und das Ermatinger Ried laden zu herrlichen Wanderungen ein, bei denen man auf die Schweizer Bergkulisse blickt und natürlich auf den Bodensee. Für Freunde des Obstbaus gibt es am Nordufer mit dem Hagnauer Obst- und Weinwanderweg und dem Immenstaader Apfel- und Weinspaziergang zwei schöne Wandermöglichkeiten. Im „Kleinen Wanderführer“ finden Sie zudem acht attraktive GPS-Touren.
Vögel beobachten
Wenn der Herbst kommt und die Zugvögel gen Süden ziehen, wird es am Bodensee spannend. Bis ins milde Frühjahr ist dann Hochsaison für Ornithologen. Ideale Bedingungen finden sich im Süden am Rheindelta und am Nordufer in den Schilfwäldern des Wollmatinger und Eriskircher Rieds sowie am Mindelsee bei Konstanz. Bei Radolfzell ist das Max-Planck-Institut für Ornithologie ansässig. Dort und im Naturschutzzentrum im Wollmatinger Ried kann man sich perfekt auf die Vogelbeobachtung vorbereiten.
Für Genießer
Essen & Trinken
Rund um den See werden gerade traditionelle Rezepte der Region wiederentdeckt, vor allem die vorarlbergische sowie die badische und schwäbische Küche stehen hoch im Kurs. Immer öfter setzen Restaurants auf saisonale Produkte: Bei vielen Gerichten lassen sich die verwendeten Produkte mittlerweile bis zum Erzeuger zurückverfolgen.
Etwa 35 Fischarten werden am See gefischt. Felchen sind am deutschen Bodenseeufer die beliebtesten Speisefische, am schweizerischen sind Eglifilets besonders populär. Aber auch Seeforelle, Hecht, Zander, Karpfen und Aal sind oft im Angebot. Allerdings ist der Fischbestand rückläufig, weshalb nicht alle Fische aus dem See kommen können ...
Mit Seeblick
Fast genauso wichtig wie die Qualität der Speisen ist am See der Ausblick. In folgenden Lokalen sind sowohl Küche als auch Location einmalig:
In Meersburg sind gleich zwei Plätze besonders hervorzuheben: Im Weingut der Brüder Aufricht speist und trinkt man mit grandiosem Ausblick höchste Qualität. Fast noch schöner blickt man von der Terrasse der Gutsschänke des Staatsweinguts Meersburg auf den See.
Im Restaurant Seehaldein Birnau-Maurach speist der Gast direkt am Ufer mit schönem Blick, im Rücken hat er die Weinberge. Der gute Fisch passt an einem solchen Ort perfekt.
Die Wirtshaus am See in Bregenz, nur ein paar Schritte vom Festspielhaus entfernt, bietet nicht nur einen schönen Blick auf die Bregenzer Bucht und den Pfänder, sondern überzeugt mit einer authentischen österreichischen Küche, die nicht überteuert ist. In der Festspielzeit lohnt es sich zu reservieren.
Im Restaurant auf der mittelalterlichen Burg Hohenklingenbei Stein am Rhein speist man mit Blick auf den Untersee und die thurgauischen Ufergemeinden.
Große und kleine Biere
Das bekannteste und am weitesten verbreitete Bodensee-Bier stammt aus der Konstanzer Ruppaner Brauerei. Gebraut wird am Bodensee aber auch in kleinerem Stil, etwa auf der Insel Reichenau, wo seit 2016 das Reichenauer Inselbier hergestellt wird. Das süffige, kaum bittere Bier gewinnt in der Umgebung immer mehr Freunde. In Lindau wird das traditionsreiche Lindauer Hell produziert, zudem wird an etlichen Orten rund um den See für den Eigenbedarf der Gastwirtschaften gebraut, etwa im Brauhaus Johann Albrecht in Konstanz-Niederburg (Konradigasse 2), im Gasthaus Max und Moritz in Kressbronn (Weinbichl 6), im Rorschacher Kornbräuhaus (Industriestr. 21) sowie beim Bodensee Bräu in Egnach (zwischen Romanshorn und Arbon, Moosholzstr. 3).
Rädle- und Besenwirtschaften
Viele Winzer am See improvisieren im Sommer (meist von Mai bis September) auf ihrem Hof urige Wirtschaften. Zum hauseigenen Wein (oder Most) wird dann eine einfache Vesper aufgetischt. Erkennungszeichen dieser Pop-up-Lokale ist meist einfach ein Reisigbündel am Gartenzaun. Die lokalen Touristeninfos helfen bei der Suche mit Adresslisten.
Weingüter und Wein
Der Bodensee ist das am höchsten gelegene Weinbaugebiet in Deutschland. Der Weinbau hat insbesondere um Meersburg und Hagnau sowie Kressbronn und Nonnenhorn eine lange Tradition. Auf der Schweizer Seite bringen die Kantone Schaffhausen und Thurgau gute Tropfen hervor, die Schweizer Weinorte am Untersee wie Steckborn, Ermatingen oder Salenstein trotz ihrer nördlichen und westlichen Hänge fruchtige Müller-Thurgau-Weine. Am stilvollsten kostet man die verschiedenen Sorten bei einer Weinprobe beim Winzer oder in einer der vielen Weinstuben. Die besten Adressen sind bei den jeweiligen Orten vermerkt.
Apfelwein
Apfelplantagen gibt es am See mindestens genauso viele wie Weinberge, viele Winzer keltern auch Apfelwein. Der Most des Schweizer Familienbetriebs Möhl in Arbonbesitzt am ganzen See Kultstatus. Es gibt ihn mit und ohne Alkohol. Verköstigen bzw. kaufen kann man ihn auch vor Ort direkt ab Werk.
Schoki & mehr
Die Schweizer Seegemeinden sind auch ein Paradies für Schokoladen-Fans, schließlich gibt es hier echte Schweizer Schoki. In St. Gallen gibt es gleich mehrere hervorragende Chocolaterien, wo man Schokolade trinken, essen und kaufen kann. Eine Spezialität aus Gottliebensind die „Hüppen“, hauchdünne Waffelröhrchen gefüllt mit Schokocreme. Am besten probiert man sie direkt auf der schönen Terrasse der Schokoladen-Fabrik des Dorfs.
St. Gallener Erststockbeizli
Damit der Trubel und die üblen Gerüche der Straße den Genuss nicht beeinträchtigten, speisten die Familien, die es sich leisten konnten, im mittelalterlichen St. Gallen gern in der ersten Etage. Im 19. Jh. wurden - aus den gleichen Gründen - auch die meisten Wirtshäuser einen Stock über den Erdboden verlagert. Einige dieser Lokale existieren noch heute, die „Erststockbeizli“, von denen einige Feinschmeckerqualität haben. In diesem besonderen Ambiente werden vor allem klassische Schweizer Gerichte serviert.
Abenteuerland für Kinder
Der Bodensee mit der Familie
Die Bodenseeregion ist ausgesprochen kinderfreundlich. Fast alle Uferorte verfügen über Abenteuerspielplätze und Strandbäder mit Planschbereichen, viele Museen bieten spezielle Touren oder Ecken für kleine Besucher. Absolutes Highlight ist die Blumeninsel Mainau mit ihrem Kinderland und dem Streichelzoo.
Die neuen Spielplätze an den Uferparks von Bodman und Ludwigshafen sind Pfahlbaudörfern nachempfunden (hier der in Bodman). Kinder können rutschen, schaukeln, klettern und buddeln.
Für Entdecker
Die Erlebnisrundfahrt bei Rorschach ist für kleine Entdecker ideal. Vom Ufer geht es mit einer historischen Zahnradbahn hoch über den Bodensee in das malerische Bergdorf Heiden. Von dort wandert man gut zwei Stunden gemütlich und unterhaltsam auf dem Witzwanderweg nach Walzenhausen - auf knapp 40 Tafeln entlang des Wanderpfads sind Schweizer Witze zu lesen. Wer nicht laufen möchte, kann diesen Teil der Strecke auch mit dem Postauto zurücklegen. Von Walzenhausen fährt man dann weiter mit der Zahnradbahn hinab nach Rheineck und von dort mit dem Schiff durch das Naturschutzgebiet Rheindelta zurück nach Rorschach. An vielen Stationen unterwegs gibt es Spielplätze.
Auf der Insel Mainau
Die Mainau hält so viele Attraktionen für Kinder parat, dass viele am Ende des Tages gar nicht mehr aufs Festland zurückwollen! Die verspielten Ziegen, Ponys, Esel, Alpakas, Hasen und Hühner im Streichelzoo des Insel-Bauernhofs sind dafür sicher einer der Hauptgründe. Das riesige Kinderland ein anderer. Der Wasserwelt-Spielplatz mit Miniatur-Pfahlbausiedlung, mittelalterlichen Türmen und Häusern ist der Bodenseeregion vergangener Zeiten nachempfunden. Von Gebäude zu Gebäude hangeln sich die Kleinen über Hängebrücken und Kettenstege; von einem Ufer zum anderen geht es mit einer Seilfähre und auf Flößen. Für den Fall, dass dabei eine Abenteurerin ins Wasser fällt, stehen Trockner bereit. Zwei weitere Spielplätze gibt es im Mainau-Kinderland für Kleinere: Blumis Uferwelt mit Kletternetzen, Treibholz und Bieberbauten ist für 3- bis 6-Jährige entworfen, das Zwergendorf mit Holzeisenbahn und weiteren Wasserspielzonen für Kinder unter 4 Jahren.
Für Planscher
Jeder Ort verfügt über Badestellen mit Planschbereich, die meisten auch über Strandbäder mit Kinderspielplätzen. Und einige bieten noch mehr. Das Bad in Unteruhldingen hat einen besonders großen Abenteuerspielplatz. Das Strandbad in Bregenz verfügt über eine Breitbahnrutsche und eine ganze Reihe von Kinder(plansch)becken. Der Blick von dort auf die Seebühne dürfte allerdings eher für die Eltern interessant sein. Von den drei Thermalbädern im Westen des Sees ist das in Überlingen mit Kleinkinderbereich und 90 m langer Reifenrutsche am besten auf Familien eingestellt. Wer es ganz naturbelassen mag und ein flaches Ufer schätzt, ist mit der Naturbadestelle von Gundholzen bestens bedient. Selbst im Hochsommer herrscht hier kein Rummel.
Für Akrobaten
In den Hochseilgärten in Immenstaad und Kressbronn können sich Kletterer ab 5 bzw. 6 Jahren (Mindestgröße 1,50 m) auf mehr als 300 Stationen austoben. Für die Kleineren gibt es spezielle Kids-Parcours (für 3- bis 7-Jährige) mit 30 Stationen.
In die Luft gehen
Die weltgrößte Sammlung zur Geschichte der Luftschifffahrt beherbergt das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen; interaktiv und abwechslungsreich gestaltet, ist sie auch für Kinder sehr unterhaltsam. Zu sehen ist unter anderem ein 40 m langes Teilstück des Luftschiffs in Originalgröße. Falls der Wissensdurst der kleinen Technik-Fans noch nicht befriedigt ist, wartet danach das Dornier-Museum, wo die Geschichte der Raumfahrt mit spannenden Exponaten erzählt wird. Das Fliegermuseum in Altenrhein bietet ebenfalls interessante Einblicke für Kinder: Die Cockpits der meisten ausgestellten Flugzeuge stehen offen, die Startknüppel wollen angefasst werden.
Dorf auf dem Wasser
Das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen lässt die Stein- und Bronzezeit sehr anschaulich lebendig werden. Nachgebaute Dörfer und Häuser mitsamt Werkzeugen und Haushaltsgeräten sind auch für kleine Besucher ein spannendes Erlebnis. Die Wege und Stege sind auch mit Kinderwagen befahrbar.
Mit Dampf und Strom
Die mittelalterliche Altstadt von Stein am Rhein sowie das Rheinufer können Familien im Sommer in zwei Miniatur-Bahnen (Maßstab 1:4) erkunden: in einer schnaubenden Dampflok und in der historischen E-Lok „Krokodil“.
Unterwegs am Bodensee
Rund um Konstanz und Radolfzell
Geschichtsträchtige Ortskerne, idyllische Dörfer, jahrhundertealte Gemüsegärten und ursprüngliche Naturlandschaften - die Gegend um die Universitätsstadt Konstanz und die Einkaufsstadt Radolfzell ist eine Miniaturversion der gesamten Bodensee-Region.
Die Landschaft um Konstanz ist seit mehr als hundert Jahren beliebter Rückzugsort für Künstler: Schriftsteller Hermann Hesse sowie die Maler Otto Dix und Helmuth Macke zogen sich hier zum Schaffen zurück. Heute schreibt die Beststellerautorin Gaby Hauptmann in der Nähe von Allensbach.
Ganz im Westen des Sees sind alle Höhepunkte der Bodenseegegend gebündelt zu finden: köstliches Obst und Gemüse, frischer Fisch, guter Wein, malerische Dörfer, Jahrtausende bewegter Geschichte und Kultur.
Im mächtigen Konzil-Gebäude am Konstanzer Ufer einigten sich die katholischen Kardinäle Anfang des 15. Jh. auf einen Papst und beendeten damit das abendländische Kirchen-Schisma. Gleich daneben ließen sie den böhmischen Reformator Jan Hus auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Nur ein paar hundert Meter weiter liegt der Garten, in dem Georg Elser, einer der ersten Hitler-Attentäter, von den Nazis verhaftet wurde.
Als Schlaraffenland bezeichnen ihre Bewohner die Halbinsel Höri: Neben Artischocken und Auberginen wächst dort die Höri-Bülle, eine milde, rotbraune Speisezwiebel, die vor tausend Jahren von Mönchen aus Kalabrien eingeführt wurde und zur botanischen Botschafterin der Region wurde. Die Halbinsel hat auch Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse und den Expressionisten Otto Dix beherbergt. Heute kann man auf der Höri die Wohnhäuser der Künstler besuchen und auf ihren Spuren Ausflüge in ursprüngliche Natur- und Landschaftsschutzgebiete unternehmen.
Im Westen finden sich zwei der vier bewohnten Inseln im Bodensee: die Mainau und die Reichenau. Palmen, Orangenbäume und Bananenstauden in den Gärten der Insel Mainau sind Zeugen des mediterranen Klimas am See. Von der Weltkulturerbe-Insel Reichenau stammt ein großer Teil der Bodenseeköstlichkeiten: Dort werden jedes Jahr 80 Millionen Felchen gezüchtet und fast 14.000 Tonnen Obst und Gemüse geerntet.
Was anschauen?
Künstlerleben: In den ehemaligen Wohnhäusern von Hermann Hesse in Gaienhofen und Otto Dix in Hemmenhofen auf der Halbinsel Höri bekommt man den Eindruck, als hätten die beiden gerade eben noch dort geschrieben bzw. gemalt.
Alles über den Bodensee: Wer wissen will, wie der Bodensee entstanden ist, wie viele Flüsse ihn speisen, welche Fische an der tiefsten Stelle leben, findet Antworten im Sea Life Center in Konstanz sowie im angeschlossenen Bodensee-Naturmuseum
Moderne Skulpturen: Einen Besuch lohnen die Statuen und Reliefs des Skandal-Bildhauers Peter Lenk an der Hafeneinfahrt von Konstanz (dort trägt die nackte Prostituierte Imperia auf den Händen zwei Gnome mit den Insignien von Papst und Kaiser) und an der Fassade des neuen Rathauses in Radolfzell (die Großen aus der internationalen Finanzwelt wollen hier an Europas Brust saugen).
Fotos anschauen: Die im Domherrenhof ansässige Leica-Galerie Konstanz des legendären Kameraherstellers präsentiert vier Ausstellungen renommierter Fotografen pro Jahr.
Was unternehmen?
Vögel beobachten: Auf dem Bodanrück, der hügeligen Landschaft zwischen Überlinger See und Untersee, kann man seltene Vögel beobachten.
Im ökologischen Reservat Wollmatinger Ried brüten u. a. die fast ausgestorbene Bekassine, Kolbenenten, Zwergdommeln, Eisvögel und Schwarzspechte. Mehrere ausgeschilderte Wanderwege führen entlang der bewaldeten Hänge, von denen sich immer wieder grandiose Blicke auf den glitzernden Bodensee bieten.
Gärten erkunden: Für Gartenliebhaber ist die Insel Mainau ein Paradies. Aber auch viele weitere öffentliche und private Gärten laden zu einem Besuch ein.
Radfahren: Fahrradfahrer können sich neben dem Bodensee-Rundweg auf einer Vielzahl schöner Radwege austoben, zum Beispiel auf der Insel Reichenau und der Halbinsel Höri. Meine Lieblingsstrecke führt von Radolfzell über Gaienhofen nach Stein am Rhein - sie ist angesichts fast keiner Steigungen auch sehr gut für Familien geeignet.
Mindelsee genießen: Der in einer Senke gelegene, unverbaute See auf dem Bodanrück ist während der letzten Eiszeit entstanden. In den umliegenden Streuwiesen sind noch Orchideenarten wie Glanzkraut, das fleischfarbene Knabenkraut oder die braune Akelei zu finden. Umgestürzte Buchen, die mit ihren Kronen im Wasser liegen, bieten Nistplätze für Schwarzspecht, Graureiher und Eisvogel.
Konstanz
Am Nadelöhr zwischen Untersee, Obersee und der Schweiz ist die größte Stadt rund um den Bodensee mit ihren etwa 85.000 Einwohnern die einzige deutsche Enklave am südlichen Ufer. Unbehelligt von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs hat sich die einstige Freie Reichsstadt eine intakte Altstadt bewahrt.
In Konstanz hat jede historische Epoche ihre architektonischen Spuren hinterlassen. Die Niederburg, wie der älteste Konstanzer Stadtteil heißt, ist geprägt von winkligen Gassen, bis zu 700 Jahre alten Bürgerhäusern und urgemütlich Weinkneipen, die zur Einkehr einladen. Ein Dominikanerkloster in bester Insellage dient heute als Hotel, in dem die Hautevolee ein und aus geht. Klassische Sehenswürdigkeiten sind das gewaltige Münster mit seinem 76 m hohen Turm und das Konzilgebäude am Hafen. In diesem imposanten Gebäude wurde am 17. November 1417 Kardinal Otto von Colonna zum Papst Martin V. gewählt. Das eigentliche Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418, auf dem der böhmische Reformator Jan Hus zum Scheiterhaufen verurteilt wurde, fand hier jedoch nicht statt, sondern im Münster.
Die Imperia von Peter Lenk thront über der Hafeneinfahrt
Sozusagen als Beilage zu dieser geballten Menge Mittelalter bilden entlang der Seestraße verschnörkelte Türmchen und bizarre Dächer von Jugendstilhäusern den Hintergrund für die Promenade am See.
Unter den neueren Bauten halten sich Licht und Schatten die Waage. Schön bunt ist die Universität, seinerzeit als avantgardistische Architektur gefeiert und sicher der gelungenste Hochschulbau der deutschen Nachkriegszeit. Der Triumphbogen, besser bekannt als „Lenk-Brunnen“, ist eine groteske Komposition obszöner, Wasser speiender Figuren, die den vorbeirauschenden Autoverkehr verspotten. Das Werk des fränkischen Bildhauers Peter Lenk ist nach anfänglichen Stürmen biederer Entrüstung heute ebenso ein touristischer Anziehungspunkt wie seine Kolossalstatue der Edelhure Imperia, die nach einer Erzählung Balzacs während des Konzils Kaiser und Päpste in ihrer Hand hatte - hier zeigt die sonst manchmal kleinbürgerlich verbiesterte Stadt ein humorvolles Verhältnis zu ihrer Vergangenheit, auch wenn es herbe Proteste gegen die barbusige Dame gab. Sanft dreht sie sich in der Konstanzer Hafeneinfahrt im Kreis und zeigt mal die imposante Vorderseite, mal das ausladende Hinterteil.
Unter den architektonischen Sünden der Nachkriegszeit ragt das Kaufhaus Karstadt heraus. Auch über das riesige Lago-Einkaufszentrum in Bahnhofsnähe mit 70 Läden auf 15.000 m2, einem Multiplexkino, Büros, Wohnungen, Fitnesscenter und Parkhaus kann man geteilter Meinung sein. Die zu einer weiten, italienischen Piazza sanierte Marktstätte, auf der Tag und Nacht das Leben pulsiert, läuft zum Hafen hin in eine Fußgängerunterführung in Form eines wenig ansehnlichen Betontrogs aus.
Die Altstadt reizt auch in den Abendstunden zu einem Bummel. Kleinkünstler musizieren oder zeigen Pantomimen, Straßencafés laden zum Plausch: Europas Süden ist nah. Unter dem Einfluss der Universität und der Fachhochschule mit insgesamt fast 17.000 Studierenden hat sich eine rege Kulturszene entwickelt. Schon lang fest in der Kulturszene etabliert sind die Konzerte der Südwestdeutsche Philharmonie und die Aufführungen des kleinen Stadttheaters, das mit unkonventionellen Inszenierungen und mutigen Uraufführungen überrascht. Wissensdurstige finden im Archäologischen Landesmuseum das älteste bisher aus dem See geborgene Schiff und tauchen im Großaquarium Sea Life in die Unterwasserwelt ein.
Wer die Konstanzer unter sich erleben will, kommt zur „Fasnet“. Kein Garde-/Büttenkarneval wie im Rheinland, kein Ballhaustreiben wie in München, sondern ein geradezu folkloristisches Straßenfest mit dem „Hemdglonkerumzug“ am „Schmotzigen Dunschtig“ (Donnerstag vor Aschermittwoch) als Höhepunkt.
Geschichte
Die strategisch günstige Lage in der Bodenseebucht war ideal für eine Besiedelung. Erste Spuren stammen aus der Jungstein- und der Bronzezeit. Den geografischen Vorteil erkannten auch die Römer. Um die Alemannen abzuwehren, errichteten sie auf der Anhöhe des Münsters ein Kastell, das vermutlich nach Kaiser Konstantin II. den Namen Constantia erhielt.
585 wurde der noch unbedeutende Ort Bischofsstadt mit einem riesigen Gebiet, das fast ganz Alemannien umfasste. In den folgenden Jahrhunderten setzte ein starker Handelsverkehr ein, und Konstanz erhielt um 900 das wichtige Marktrecht. Der ökonomische Aufstieg setzte sich fort - ein glücklicher Zufall kam zu Hilfe. In dem Heerlager vor der Stadtmauer schloss Kaiser Barbarossa Friede mit den lombardischen Städten (1183), gegen die er sein Leben lang gekämpft hatte. Aus Dank stellte sein Sohn dann 1192 die Freiheitsurkunde für die Stadt aus; so wurde Konstanz Freie Reichsstadt und damit von den lästigen bischöflichen Steuern befreit.
Glanz und Gloria für die Stadt und zugleich den historischen Höhepunkt bedeutete das berühmte Konstanzer Konzil, das vom Herbst 1414 bis zum April 1418 tagte. Ziel war eine umfassende Kirchenreform und die Absetzung der drei (!) Päpste, um eine machtpolitische Zersplitterung der Kirche aufzuhalten. Gekommen war lediglich Papst Johann XXIII. - er wurde nach einigem Hickhack gefangen genommen und, wie seine beiden Papst-„Kollegen“, abgesetzt. Als neuen Papst wählten die 23 Kardinäle den Römer Martin V. und setzten damit der 40-jährigen Kirchenspaltung ein Ende. Daneben wurde Jan Hus, Prager Professor und Reformer, der gegen die vielen kirchlichen Missstände ankämpfte, kurzerhand auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Schon damals machte Konstanz mit dem Fremdenverkehr gute Geschäfte. Die 6000-Einwohner-Stadt beherbergte während der Konziljahre insgesamt rund 70.000 Gäste. 36 Herzöge, 163 Grafen, 814 Stadtvertreter sowie 21.000 Freiherren und Edelknechte prassten in der Stadt. 700 Prostituierte sorgten für den sexuellen Ausgleich bei Adeligen und Kirchenleuten. Um Preiswucher bei Lebensmitteln zu verhindern, musste der Rat der Stadt Höchstpreise festlegen. Leicht machte es sich König Sigismund. Er hinterließ die beträchtliche Schuld von 2300 Gulden und erwies sich damit als raffinierter Zechpreller.
Georg Elser - Hitler-Attentäter vom Bodensee
Georg Elser plante eines der ersten Attentate auf Adolf Hitler allein. Der gelernte Tischler arbeitete an den verschiedensten Orten am Bodensee, von 1925 bis 1929 lebte er in Konstanz. Vier Jahre lang arbeitete Elser in der Uhrenfabrik in der Fischenzstraße, danach in Bottighofen in der Schweiz als Schreiner. 1932 verließ er als 29-Jähriger die Stadt, ging zuerst in seine Heimatstadt Königsbrunn (bei Augsburg) und zog dann nach München, um dort das Attentat auf die nationalsozialistische Führungsriege vorzubereiten. Ein ganzes Jahr lang bearbeitete er täglich eine Wand im Münchner Bürgerbräukeller und versteckte dort eine selbstgebaute Bombe. Doch das Attentat am 8. November 1939 missglückte - Adolf Hitler und seine Vertrauten verließen den Saal 13 Minuten früher als angekündigt. Acht andere Menschen starben und 63 weitere wurden verletzt. Elser flüchtete nach Konstanz, um von dort über die Schweizer Grenze zu kommen. Er wurde jedoch gefasst und verhaftet, in das KZ Dachau gebracht und dort 1945 ermordet.
Als Einzeltäter geriet Elser nach dem Krieg fast in Vergessenheit, heute erinnert eine schlichte Büste des Radolfzeller Bildhauers Markus Daum im Wessenberggarten (Schwedenschanze 10) an den Widerstandskämpfer. Der überdimensionale Elser-Kopf steht auf dem Sockel mit der Aufschrift: „Ich habe den Krieg verhindern wollen“. Hier, in diesem Garten, war er 1939 festgenommen worden. 2016 widmete sich eine Inszenierung am Konstanzer Theater den seitenlangen Verhörprotokollen Elsers, die zeigen, dass er seine Tat wohl schon lange plante: Wegen der schlechten Bedingungen für Arbeiter soll er bereits vor dem Krieg die Idee für das Attentat gehabt haben. Zu dieser Zeit wohnte er in Niederburg in der Inselgasse 15 sowie in der Fürstenbergstraße 1.
Katharina Egg
Wegen des unglücklichen Ausgangs des Schwabenkrieges wurde der Ort 1499 zur Grenzstadt. Pech hatten die Konstanzer auch im Schmalkaldischen Krieg(1546-1548). Die Stadt wurde unter die Reichsacht gestellt und verlor die Reichsfreiheit. Von 1548 bis 1806 hatten die Österreicher die Landeshoheit, bis Konstanz durch die rheinbündischen Reformen an Baden fiel. Revolutionären Geist zeigten die Konstanzer während der Revolution 1848. Am 12. April 1848 proklamierte der Politiker Dr. Friedrich Hecker die deutsche Republik vom Balkon des Konstanzer Stadthauses aus. Man wollte „vertilgen die despotischen Reste des Mittelalters und gründen den freien Volksstaat“. Doch die Revolutionäre hatten kein Glück. Der Aufstand wurde brutal mit Waffengewalt niedergeschlagen und das 26. Magdeburgische Füsilierregiment in die Stadt verlegt, damit „Ruhe und Ordnung“ herrsche.
Ein trauriges Kapitel ist die Zeit des Nationalsozialismus. Die Konstanzer Faschisten mit ihrem Stadt-Ehrenbürger Adolf Hitler gingen rücksichtslos gegen die jüdische Gemeinde vor. In der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 setzte die SS in Zivil die Synagoge in Brand und hinderte die Feuerwehr am Löschen. Am nächsten Tag sprengte man das Gebäude. In den frühen Morgenstunden wurden fast alle jüdischen Männer, teilweise auch Frauen, verhaftet und misshandelt. Die Männer kamen in die Folterkammer der Gestapo. Von den 771 jüdischen Bürgern von Konstanz (viele kamen 1933 wegen der Grenzlage zur Schweiz) wurden 120 ins KZ deportiert, 385 wanderten aus, 62 verstarben in der Stadt (teils Selbstmord) und 204 zogen in andere deutsche Gegenden. Am 26. April 1945 wurde die Stadt durch französische Truppen vom Faschismus befreit.
1996 sorgte Konstanz für Schlagzeilen in der ganzen Republik, als es zur ersten deutschen Stadt mit einem grünen Oberbürgermeister wurde. Horst Frank wurde 2012 durch den Unternehmensberater Uli Burchardt (CDU) abgelöst. Überregional ist der frühere Unternehmensberater durch sein Buch „Ausgegeizt! Wertvoll ist besser - Das Manufactum-Prinzip“ bekannt geworden. Unter seiner Führung rief Konstanz 2019 als erste Stadt in Deutschland den Klimanotstand aus (→ Natur und Umwelt/Der Bodensee wird wärmer). Burchardt wurde 2020 in einer Stichwahl wiedergewählt.
Sehenswertes am Münster & Münsterplatz
Münster „Unserer Lieben Frau“: Noch heute überragt das wuchtige Münster mit seinem 76 m hohen Turm das Häusermeer. Hier fanden Versammlungen des Konzils (1414-1418) statt, hier wurde Jan Hus als Ketzer verurteilt. Die im 11. Jh. als romanische Säulenbasilika am höchsten Punkt der Konstanzer Altstadt gebaute Kirche ist im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert worden, zuletzt wurde 1850 der Mittelturm als Abschluss der Westfront errichtet. Trotz gotischer und barocker Innenausstattung wirkt das Kircheninnere schlicht und bescheiden. Sehenswert ist das bekannte Chorgestühl aus der Werkstatt Simon Haiders (Mitte 15. Jh.), das alttestamentliche Szenen zeigt. Kunsthistorische Kostbarkeiten sind die Orgel aus der Frührenaissance, die 155 Zentner schwere „Große Glocke“ (Werkstatt H.C. Löffler) und der 1680 von Jakob von Fugger gestiftete silberne Hochaltar.
Noch auf die karolingische Zeit (8./9. Jh.) geht die Hallenkrypta unter dem Hochaltar zurück. Hier werden die in ihrer Art einmaligen „Goldscheiben“ aus vergoldetem Kupfer aufbewahrt. Die monumentalen Scheiben mit dem von Engeln flankierten Christus, den Heiligen Konrad und Pelagius sowie dem Adler des Johannes befanden sich einst am Chorgiebel und wurden dort durch Kopien ersetzt.
Von den vielen Nebenräumen verdient besonders die Mauritius-Rotunde Erwähnung (an der südöstlichen Ecke des Kreuzgangs, Zugang durch das linke Querschiff). Der heilige Konrad, 934-975 Bischof von Konstanz, ließ sie nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche errichten, die er auf Wallfahrten ins Heilige Land kennengelernt hatte. Konrad war in der Rotunde bestattet, bis die reformatorischen Bilderstürmer seine Reliquien in den See warfen. Ihre gotische Gestalt erhielt die dem ottonischen Reichsheiligen St. Mauritius geweihte Kapelle im 13. Jh. In ihrer Mitte steht, wiederum nach dem Vorbild der Grabeskirche, das zwölfeckige Heilige Grab als bedeutendstes Kunstwerk des Münsters.
♦ Tägl. 8-20 Uhr. Krypta und Mauritius-Rotunde nur unregelmäßig geöffnet (oft nur während der baden-württembergischen Sommerferien). Führungen nach Voranmeldung, Tel. 07531-90620 oder
[email protected].
Das Münster von Konstanz - hier tagte das Konzil
Münsterturm: Eine fantastische Aussicht über die Stadt und den See gibt es nach dem anstrengenden Aufstieg über die enge Wendeltreppe auf zwei Ebenen: Plattform 40 m, Turm 76 m.
♦ Während der Saison Mo-Sa 10-17, So 12.30-17.30 Uhr. Erw. 2 €, Kind 1 €.
Münsterpyramide: Als der Münsterplatz 2003 neu gestaltet wurde, stießen die Bauarbeiter auf die Überreste eines spätantiken Kastells. Die römischen Funde, Reste eines vor 1600 Jahren erbauten Wehrturms und einer teilweise noch älteren Mauer, sollten zuerst lediglich dokumentiert und dann schnell wieder zugeschüttet werden. Doch nach Protesten von Denkmalschützern werden die Reste der Burganlage, die inzwischen als Keimzelle von Konstanz bezeichnet wird, jetzt unter einer kuriosen Glaspyramide gezeigt. Nachts werden die Tuffsteinfunde von unten beleuchtet. Und hinter einer hydraulisch versenkbaren Falltür führen nun 15 Stufen direkt in die Antike.
♦ Das Kastell ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Informationen bei der Tourist-Information.
Städtische Wessenberg-Galerie/Kunstverein Konstanz: Der Name der städtischen Galerie stammt von Freiherr Ignaz Heinrich von Wessenberg, der wegen seiner reformatorischen Ideen, beeinflusst durch die Epoche der Aufklärung, nie zum Erzbischof ernannt wurde. Stattdessen löste der Papst das widerspenstige Bistum Konstanz 1821 auf. Wessenberg blieb als Privatmann in der Stadt und legte eine umfangreiche Bibliothek und Kunstsammlung an. Zu sehen ist sie in seinem ehemaligen Wohnhaus am Münster, in das inzwischen ein Kulturzentrum und Museum integriert sind. Das Haus mit der roten Fassade ist nicht zu übersehen. Auch wechselnde Sonderausstellungen.
♦ Di-Fr 10-18, Sa/So 10-17 Uhr. Eintritt 3 €. Wessenbergstr. 43, Tel. 07531-900376.
Mein Tipp Leica-Galerie: Seit 2019 befindet sich nun auch in Konstanz eine Galerie des deutschen Kameraikonen-Herstellers. Vier Ausstellungen namhafter internationaler Fotografen kuratiert das Team am Bodensee pro Jahr im ehemaligen Domherrenhof. Neben dem Ausstellungsraum gibt es ein Fotostudio, wo man auch mal ein Shooting live erleben kann, einen Leica-Store mit umfangreicher Fachliteratur und das gemütliche Café Blende 8.
♦ Mo-Fr 10-18.30, Sa 9.30-14 Uhr. Eintritt frei. Gerichtsgasse 14, leica-galerie-konstanz.de.
Johannes (Jan) Hus
Der 1371 in Böhmen als Bauernsohn geborene Reformator war bald nach seiner Weihe führender Professor an der angesehenen Prager Universität. Er griff die Ideen des Engländers John Witcliff auf und bekämpfte die Verweltlichung der Kirche mit ihren machtpolitischen Ambitionen und wurde damit dem Vatikan gefährlich.
Hus war sehr beliebt. Er stärkte die nationale Identität der Tschechen, führte eine einheitliche Schriftsprache ein und war erster Rektor der Prager Universität. Beim Konstanzer Konzil ging es der Kirche nicht um Gerechtigkeit, deshalb ließ man den populären Hus bereits vorher exkommunizieren (1411) und verhängte den Kirchenbann. Trotz des Versprechens des freien Geleits durch den deutschen König Sigismund wurde er bald nach seiner Ankunft im damaligen Dominikanerkloster eingekerkert und als Ketzer verurteilt. Am 6. Juni 1415 wurde Jan Hus auf dem Scheiterhaufen verbrannt, seine Ideen gerieten jedoch nicht in Vergessenheit. In Tschechien wird Hus wie ein Nationalheiliger verehrt und viele Protestanten sehen in ihm einen Vordenker Martin Luthers.
Klassische Stadtführungen (ca. 1,5 Std., Erw. 10 €) von April bis Okt. tägl. um 11.15 und 14.30 Uhr (Mai bis Sept. Mo-Sa auch 10 Uhr), von Juni bis Sept. Sa um 11.30 Uhr auch auf Englisch. Daneben werden Themenführungen angeboten, z. B. zum Konstanzer Konzil, zu Jan Hus, zu Architektur und Baukunst oder zum jüdischen Leben in Konstanz sowie etliche inszenierte Führungen, deren Termine man über die Homepage einsehen oder bei der Tourist-Information am Bahnhofsplatz erfragen kann. Dort starten die Touren auch. Menschen mit körperlicher Einschränkung können dort auch kostenfrei ein Elektromobil ausleihen. Voranmeldung ist ratsam:
[email protected] oder Tel. 07531-133026.
Sehenswertes in der Altstadt
Niederburg: Gekrümmte Gassen mit jahrhundertealten Häusern, kleinen Läden und urgemütlichen Weinstuben machen den Reiz des ältesten Konstanzer Stadtviertels aus. Wer durch die schmalen Sträßchen zwischen Münster und Rhein schlendert, kann die Atmosphäre der einstigen Bischofsstadt erahnen. Trotz alter Bausubstanz ist das Viertel jung. Viele Studenten haben sich hier eingerichtet und versteckte Kneipen sorgen für Leben. Am ersten Freitag im Monat findet von Mai bis Oktober der Gassen-Freitag statt, mit Musik, Flohmarkt und geöffneten Läden bis 22 Uhr.
Rathaus: Mit seinem efeubewachsenen Dach, den beiden Treppentürmchen und den dekorativen Giebeln wirkt das Rathaus eher wie ein malerisches Schlösschen denn als Sitz der Stadtbürokratie. Das wunderschöne Gebäude weist einen öffentlichen Innenhof und interessante Fresken auf. Tipp: Im August wird dort im beschaulichen Rahmen in Zusammenarbeit mit dem Theater Konstanz Kammermusik unter freiem Himmel geboten; Karten in der Tourist-Information.
Der Blätzlebrunnen ehrt die alemannischen Fasnachten
Kaiserbrunnen: Nachdem die ursprünglichen Standbilder 1941 von einem übereifrigen Bürgermeister zur Deckung des Metallbedarfs der Rüstungsindustrie abgeliefert worden waren, präsentierte sich der Brunnen schmucklos mit leeren Nischen. Mittlerweile hat das Künstlerehepaar Gernot und Barbara Rumpf dem Kaiserbrunnen an der Marktstätte zu neuer Attraktivität verholfen: Dargestellt sind Friedrich I., genannt Barbarossa, mit langem Bart, der sich auf die Kyffhäuser-Sage bezieht (mit Blick zum See), rechts von ihm Maximilian I. und seine Gattin (auf dem Brunnenrand) sowie Otto I. Das achtbeinige Pferd soll an Friedrich II. erinnern, der 1212 erschöpft von einem Gewaltritt aus Apulien in Konstanz eintraf. Kinder erfreuen sich an den kleinen Seehasen.
Stadttürme: Von der ehemaligen Stadtbefestigung ist wenig übrig geblieben. Der mittelalterliche Befestigungsring wurde im 19. Jh. Stück für Stück abgerissen, um der zu eng gewordenen Stadt Platz zu machen. Von 27 Wehrtürmen aus dem 13. Jh. stehen nur noch drei: Der klotzige Rheintorturm mit seinem originellen Erker wurde nahe des Rheinübergangs gebaut. In unmittelbarer Nähe steht der Pulverturm am Rhein. Er ist der nordwestliche Eckpfeiler der Stadtbefestigung und war zeitweise Stadtgefängnis. Am Ende der Hussenstraße erhebt sich das Schnetztor mit einem Stück der alten Stadtmauer. Hier in der Nähe zur Schweizer Grenze war dieses massige, steinerne Stadttor mit seinen hölzernen Glockentürmchen auf der Dachspitze die Konstanzer Durchlassstelle für die mittelalterlichen Pendler aus der Vorstadt Stadelhofen und dem benachbarten Kloster Kreuzlingen. Im Rheintorturm residiert das Konstanzer Fasnachtsmuseum.
♦ April bis Okt. Fr 18-22, Sa/So 14-17 Uhr und nach Absprache. Tel. 07531-52602, www.rheintorturm.de.
Dreifaltigkeitskirche: Das schlichte Äußere der ehemaligen Augustiner-Kirche (Kloster 1268 gegründet) täuscht. Innen entfaltet sich lebensfrohe Barockpracht. Im Mittelpunkt steht ein Fresko an der Stuckdecke, das die Glorie des hl. Augustin zeigt. Kostbarster Schatz der Kirche in der Rosgartenstraße sind die über 550 Jahre alten Fresken an den Hochschiffwänden mit Motiven der Ordensgeschichte, gestiftet von König Sigismund, der um die Jahreswende 1417/18 Gast des Klosters war und sich ebenfalls im Fresko (an der Nordwand) darstellen ließ.
Stephanskirche: Diese romanische Kirche wurde im 15. Jh. im spätgotischen Stil erweitert. Später wurde der Chor im Rokoko-Stil umgestaltet. Sehenswert sind die von dem Renaissance-Bildhauer Hans Morinck geschaffenen Steinbildwerke, wie das Sakramentshäuschen (1594), die drei Passionsreliefs und das Grabmal seiner verstorbenen Frau (1591).
Das Konzilgebäude in Konstanz: einst ein Kaufhaus
Konzilgebäude: Das massige Gebäude am Seeufer trägt seinen Namen eigentlich zu Unrecht, denn mit seinem mächtigen Walmdach und dem originellen Kranerker ist es eher auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet. Das 500 Jahre alte Kaufhaus am Stadtpark diente früher als Lager für Handelsgüter. Damals verlief die Uferlinie weiter stadteinwärts. Mit zwei übereinander liegenden Hallen und fünf weiteren Dachgeschossen hatte man für die Waren aus dem florierenden Handel mit Italien viel Platz. 1417 wurde im Konzilgebäude Papst Martin V. gewählt. Heute laden schön eingerichtete Säle zu Ausstellungen, Konzerten und Festen ein.
Imperia: Dem in Bodman lebenden Künstler Peter Lenk ist es gelungen, den Honoratioren ein Schnippchen zu schlagen. An der Hafeneinfahrt grüßt seine 9 m hohe und achtzehn Tonnen schwere Statue der römischen Lebedame Imperia, die auf ausgebreiteten Händen zwei Gnome mit den Insignien von Kaiser und Papst trägt. Diese Darstellung hat zu einigem Furor in der Bevölkerung geführt - die nackte Prostituierte und Darstellung von Papst und König goutierten nicht alle. Nach der Überlieferung soll die Edelnutte Konstanz während des Konzils mit ihrer Anwesenheit beehrt haben. Nach den Forschungen des Literaturhistorikers Helmut Weidhase lebte die schöne Römerin, die auch in Raffaels Gemälden auftaucht, allerdings zwischen 1455 und 1511. Ebenfalls sehenswert ist Peter Lenks Triumphbogen vor dem Technischen Rathaus an der Laube.
Museen
Hus-Museum: Das Haus, lange Zeit fälschlicherweise als Wohnung des böhmischen Reformators proklamiert, gehört seit 1923 der Prager Museumsgesellschaft. Das Museum verfügt nur über wenige Originale, vielmehr wird durch eine moderne Präsentation versucht, die historischen Zusammenhänge zu erklären: Wandschriften, Zeittabellen und Videos machen den Verlauf der unseligen Geschichte deutlich. Am 6. Juli 1415 wurde Hus vor den Toren der Stadt verbrannt, seine Asche wurde in den Rhein gestreut, um kein Gedenken zu erlauben. 1862, rund 400 Jahre später, wurde dann der Hussenstein im Stadtteil Paradies gesetzt, um die Erinnerung an ihn wachzuhalten.
♦ April bis Sept. Di-So 11-17 Uhr, Okt. bis März 11-16 Uhr. Für Kinder gibt es einen Museumsführer mit Ratespiel. Eintritt frei. Hussenstr. 64, Tel. 07531-29042.
Rosgartenmuseum: Im ehemaligen gotischen Zunfthaus der Metzger wird die Konstanzer Geschichte von der jüngeren Steinzeit bis zum 20. Jh. gezeigt. Das wichtigste Museum für Kunst und Kultur des Bodenseegebietes präsentiert sich in zeitgemäßer Gestaltung. Die urgeschichtliche Sammlung aus dem 19. Jh. wurde allerdings nicht verändert, sie steht unter Denkmalschutz. Aktuelle Sonderausstellungen, zum Beispiel zum Alltagsleben zur Zeit des Konzils.
♦ Di-Fr 10-18, Sa/So 10-17 Uhr. Eintritt 3 €, frei Mi ab 14 Uhr und am 1. So im Monat. Rosgartenstr. 3-5, Tel. 07531-900245, www.rosgartenmuseum.de.
Bodensee-Naturmuseum: Ökologie, Entstehung, geologische Beschaffenheit des Sees - im Naturmuseum wird (fast) alles erklärt. Millionen Jahre alte Versteinerungen, die winterliche Vogelwelt im „Konstanzer Trichter“ und Mondgestein von Apollo 14 sind u. a. ausgestellt.
♦ Das Museum befindet sich im Gebäude des Sea Life Center, Öffnungszeiten wie dort. Es wird kein gesonderter Eintritt erhoben. Tel. 07531-900915.
ArchäologischesLandesmuseum: Hier kann man Archäologen über die Schulter schauen, uralte Kaugummis aus dem Jahr 3900 v. Chr. in der Vitrine begutachten und alles über Pfahlbauten lernen. Den Rundgang durch das moderne und didaktisch gut aufgebaute Museum eröffnet eine im Maßstab 1:1 nachgebaute „Grabung“, im Forum bietet eine Multivisionsschau einen Überblick über die Landesarchäologie. Nebenan wird man über den Wandel der menschlichen Ernährung von der Jungsteinzeit bis zum Fastfood-Zeitalter informiert. Die Obergeschosse gehören der Pfahlbauarchäologie und der Technikgeschichte. Eine eigens dafür gebaute Halle beherbergt eine Lädine, ein mittelalterliches Schiff, das bei Immenstaad aus dem See geborgen und in jahrelanger Arbeit mit Zucker konserviert wurde. Beliebt sind auch die jährlich wechselnden Sonderausstellungen.
♦ Di-So 10-18 Uhr. Eintritt 6 €, Kind bis 18 J. frei, jeden 1. Sa im Monat frei. Benediktinerplatz 5, Tel. 07531-98040, www.konstanz.alm-bw.de.
Außerhalb der Altstadt
Kunstgrenze: Wo einst ein hässlicher, rostiger Maschendrahtzaun die Uferpromenade in Konstanz von der in Kreuzlingen trennte, sorgt heute die weltweit einzigartige Kunstgrenze für Durchlässigkeit. 22 Skulpturen des Konstanzer Künstlers Johannes Dörflinger markieren den Verlauf der Landesgrenze. Das Betrachten der kolibrirot lackierten Stelen, die Figuren aus dem Tarot darstellen, wird also zwangsweise zu einem Grenzgang. Vor allem Nachtschwärmer und Städtebummler genießen das Stück grenzenlose Freiheit am Seeufer. Erreichbar über die Uferpromenade Richtung Kreuzlingen, beim Sea Life Center. Wie wichtig die Kunstgrenze mit ihrer Aussage ist, zeigte sich im Jahr 2020 beim Ausbruch der Pandemie. Damals wurde der Abschnitt zwischen Konstanz und Kreuzlingen wieder mit einem Zaun abgeriegelt.
Sea Life Center: Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie viele Flüsse den Bodensee mit Wasser speisen? Oder standen sie einem leibhaftigen Rochen Aug’ in Aug’ gegenüber und haben ihn sogar gestreichelt? Das und noch vieles mehr erfahren und erleben Sie im Meerwasseraquarium Sea Life. Die Reise in die Unterwasserwelt beginnt in einer Gletscherhöhle, wo der Rhein entspringt. Entlang des geschwungenen, matt erleuchteten Weges sind die Aquarien eingefügt und der Besucher lernt einheimische Tierarten wie die Forelle oder nachtaktive Flusskrebse kennen. Vom kleinen Gebirgsbach wächst der Rhein zum Fluss, der in das Bodenseebecken mündet, wo die für den Bodensee typischen Felchen leben. Vorbei am detailgetreuen Hafenpanorama von Konstanz geht die Flussreise durch den Rhein zum Rotterdamer Hafen des 16. Jh. Als Hauptattraktion erlaubt ein 8 m langer Tunnel aus Acrylglas, sich zwischen Haien und anderem Getier auf dem Nordseegrund zu bewegen.
♦ Tägl. 10-17 Uhr, Aug. bis 18 Uhr. Erw. 18,75 €, Kind 13,95 €, Rabatt bei Ticketkauf über die Homepage, ermäßigte Nachmittagskarte, Einlass bis 1 Std. vor Schließung. Hafenstr. 9, Tel. 01806-66690101, www.sealife.com.
Universität Konstanz: Wie eine Fata Morgana steht die Uni auf dem Giesberg mit farbigen Blechdächern, Massen von Beton, Tausenden von Glasfenstern, kantigen Fassaden und schwungvollen Wegführungen als klotziger Architektentraum zwischen Wiesen und Mainauwald. Bei Avantgardisten findet der Bau regen Zuspruch, bei Betonhassern pure Ablehnung - die Konstanzer Reform-Uni als zwiespältige Sehenswürdigkeit. Mit dem Mammutprojekt am Giesberg wurde 1964 begonnen; 29 Künstler wirkten bei der Ausstattung mit. Kurioses Ergebnis - ein Porsche als Dauerparker. Seit 1974 steht das Betonvehikel, kreiert vom österreichischen Bildhauer Gottfried Bechtold, auf demselben Parkplatz. Die Mensa mit der schönsten Aussicht auf die Insel Mainau ist auch für Nichtstudierende geöffnet.
♦ Mit der Linie 9 vom Bahnhof in ca. 10 Min. zu erreichen. Wer in Konstanz studieren möchte, wende sich an die Zentrale Studienberatung der Hochschulregion, Universitätsstr. 10, Postfach 5560, Tel. 07531-885011, www.uni-konstanz.de.
Das Wollmatinger Ried
Riesige Schilfwälder und unzugängliches Sumpfgelände im naturbelassenen Zustand geben einen Eindruck, wie das Bodenseeufer in früheren Jahrhunderten ausgesehen hat. Heute ist das Kalkflachmoor mit seinem stark schwankenden Wasserstand ein wichtiges ökologisches Reservat. Inmitten des Rieds sind noch die seltene Kolbenente, Bekassine, Zwergdommel oder der Drosselrohrsänger zu entdecken. Das Ried zwischen Hegne und Konstanz ist seit 1930 geschützt. Das Naturschutzgebiet, das bereits seit 1976 als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung ausgewiesen wurde, umfasst eine Fläche von 757 ha.
Zum Schutz der Tiere und Pflanzen ist das Naturschutzgebiet normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) veranstaltet regelmäßig Riedwanderungen und -führungen, Dauer 2-3 Std. Neben einem Fernglas sind auch Gummistiefel und Mückenschutz empfehlenswert.
Eine Ausstellung über die Tier- und Pflanzenwelt des Wollmatinger Rieds ist im neu gebauten Zentrum des Naturschutzbundes zu sehen.
♦ April bis Okt. Mo-Fr 9-12 und 14-17, Sa/So 13-15.30 Uhr, Okt. bis März nach Vereinbarung. Eintritt frei. Am Wollmatinger Ried 20, Reichenau (Festland), Tel. 07531-9216640, www.nabu-bodenseezentrum.de. Anfahrt mit Bahn oder Buslinie 6.
Über 4500 Jahre alter Einbaum im Seerhein entdeckt
Manchmal kann ein Stand-up-Paddler einen Sensationsfund im Bodensee machen. Zufällig entdeckte ein Wassersportler einen über 4500 Jahre alten Einbaum im Seerhein, dem Zufluss des Rheins, bei Konstanz. Archäologen konnten das Ur-Boot im Jahr 2021 erfolgreich bergen. Das mehr als 8,50 m lange Boot ist das bislang älteste Wasserfahrzeug, das im Bodensee entdeckt wurde. Es überdauerte eingebettet im Sediment der Flachwasserzone die Jahrtausende erfolgreich. Für die Bergung wurde das Ur-Boot in Einzelteile zerlegt und nach der Konservierung wieder zusammengefügt. Bereits 1999 wurde in Wasserburg ebenfalls ein wannenförmiger Einbaum aus Eiche geborgen.
Einbäume gehören zu den ältesten Wasserfahrzeugen der Menschheit. Sie wurden zum Fischen, für den Warentransport und als Fortbewegungsmittel genutzt. Archäologen gehen von noch mehr Einbäumen im Bodensee aus. Schließlich wurden im See Überreste von mehr als 70 Pfahldörfern im Wasser und Moor nachgewiesen. Sie wurden von Jägern und Fischern der Stein- und Bronzezeit rund um den Bodensee gebaut. Die Fundstätten gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Basis-Infos
InformationTourist-Information Konstanz, Bahnhofplatz 43, Postfach 102152, 78421 Konstanz, Tel. 07531-133030, www.konstanz-tourismus.de. Nov. bis März Mo-Fr 9.30-18 Uhr; April bis Okt. Mo-Fr 9-18.30 Uhr, Sa/So 9-16 Uhr. Ab hier starten auch diverse Stadtführungen.
Über aktuelle Veranstaltungen informieren auch die kostenlosen Magazine „akzent“ und „Qlt“. Beide liegen in Gaststätten und Clubs aus und haben gute Onlineauftritte.
VerbindungenStadtbus: 15 Linien verbinden alle Stadtteile und die umliegenden Ortschaften - mit der Gästekarte kann man sie kostenlos nutzen (→ Verkehrsmittel vor Ort). Nach Mitternacht bedient Fr u. Sa der „Nachtschwärmer“ die Außenbezirke und Vororte. Abfahrtsstellen: Marktstätte (100 m vom Bahnhof) und Bahnhof. Aktuelle Fahrpläne unter www.stadtwerke-konstanz.de oder über die App „Fahrinfo Konstanz“.
AutofähreKonstanz (Staad) - Meersburg: Die Autofähre vom Konstanzer Ortsteil Staad (erreichbar mit Buslinie 1) nach Meersburg ist die schnellste Verkehrsverbindung zum anderen Seeufer; sie erspart rund 70 km Wegstrecke bei 15 Min. Fahrzeit. Die Fähre fährt tagsüber alle 15-20 Min., bis Mitternacht alle 30 Min., nachts stündlich. Fußgänger einfach 3,40 €, Kind 1,70 €, Erw. + Fahrrad 5,40 €, Pkw je nach Länge ab 8,40 € inkl. Fahrer; Ermäßigung mit Mehrfahrtenkarte, Retourticket oder Bus-Kombitickets. Tel. 07531-8033000, www.stadtwerke-konstanz.de.
KatamaranKonstanz - Friedrichshafen: Die Doppelrumpfschiffe pendeln im Stundentakt und bringen Fußgänger und Radfahrer in 52 Min. nach Friedrichshafen. Einfache Fahrt 11,50 €, Fahrrad 7,50 €, viele Sondertickets, vor allem im Winter. Auskünfte beim Hafen Konstanz: Hafenstr. 6, Tel. 07531-3639320, www.der-katamaran.de.
Personenschifffahrt: In der Hochsaison tägl. Personenschiffe ab Konstanz über Meersburg, Lindau nach Bregenz, Fahrzeit 3,5 Std.; über Reichenau nach Radolfzell oder Schaffhausen (CH), Fahrzeit 3 Std.; über Meersburg, Mainau nach Überlingen, Fahrzeit 1,5 Std. Viele Sonderfahrten. Auskünfte: Bodensee-Schiffsbetriebe, Hafenstr. 6, Tel. 07531-36400, www.bsb.de.
Bahn: Vom Hauptbahnhof Konstanz Züge nach Karlsruhe über Offenburg, in Singen Anschluss nach Stuttgart und Basel. Mit dem S-Bahn-ähnlichen „Seehas“, der an allen Stationen hält, alle halbe Stunde über Radolfzell und Singen nach Engen. Über Kreuzlingen und Weinfelden geht es alle halbe Stunde nach Zürich, in Kreuzlingen Anschluss nach Schaffhausen und Romanshorn, Rorschach/St. Gallen.
Regional- und Fernbus: Nach Friedrichshafen und Meersburg-Ravensburg. Fernbusse fahren z. B. vom Parkplatz Döbele nach Freiburg oder München, das Netz wird ständig größer (z. B. www.meinfernbus.de).
Einkaufen
Wichtigste Einkaufszone ist die südliche Altstadt um Hussen-, Kanzlei- und Wessenbergstraße. Zum Münster hin wird es ruhiger und in der Niederburg findet man manches ausgefallene, weniger auf den Massengeschmack zielende Geschäft, während sich die Zollernstraße auf gediegene Möbel und Innenausstattung spezialisiert hat. Ausgehend von der Einkaufs-Mall Lago haben in der Bodanstraße einige Ladenketten ihre Filialen eröffnet - die Einkaufsmeile profitiert hauptsächlich von der kaufkräftigen Schweizer Kundschaft. Den individuellen Boutiquen und originellen Läden in den Fußgängerzonen kann sie keine Konkurrenz machen. Einen Überblick über die Konstanzer Geschäftswelt gibt’s im Internet unter www.treffpunkt-konstanz.de.
Seehas - populärer Nahverkehrszug in Konstanz
Homburger und Hepp, die Buchhandlung am Münster führt auch Zeitungen und Zeitschriften, bestellt gerne und lädt zum Stöbern ein. Kaffee-Service. Münsterplatz 7, Tel. 07531-90810, www.homburger-hepp.de.
Die Spitalkellerei verkauft in der Brückengasse 16 Weine und Edelbrände. Sie ist die älteste deutsche Stiftungskellerei. Die Einzellagen „Konstanzer Sonnenhalde“ und „Meersburger Haltnau“ befinden sich im Alleinbesitz der Spitalkellerei und zählen zu den besten am Bodensee. Tel. 07531-128760, www.spitalkellereikonstanz.de.
Bent Sørensen, ursprünglich hatte sich das in einem verwinkelten historischen Haus untergebrachte Möbelhaus Bent Sørensen der dänischen Wohnkultur verschrieben. Mittlerweile bietet das Familienunternehmen auch gemütliche Designermöbel anderer Herkunft an, z. B. solche des österreichischen Herstellers Team 7. Von der Tischdecke bis zur Tafel gibt es auf drei Stockwerken alles - bei einem sehr netten Service. Im Hof und vor dem Haus laden das eine oder andere Balkonmöbel zum Probesitzen ein und auf den knarrenden Treppenstufen im Innern fühlt man sich fast wie bei Oma - nur irgendwie moderner. Mo-Fr 9.30-18.30, Sa 9.30-18 Uhr. Zollernstr. 10, Tel. 07531-29000, www.bent-soerensen.de.
Bio/Regional Reginbrot, feines Biobrot mit Kultstatus - im Schaufenster an der Ecke kann man dem Mehl beim Gemahlenwerden zugucken. Münzgasse 16/Hohenhausgasse, www.reginbrot.de.
Die Eule