Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Hans-Peter Siebenhaar und Michael Müller
Orientiert in der Fränkischen Schweiz
Die Fränkische Schweiz ist ...
... die Wiege der Romantik
... nachhaltig touristisch
... in Feierlaune
... äußerst appetitlich
Erlebnis Kultur
Die schönsten Orte
Die beeindruckendsten Burgen und Schlösser
Die interessantesten Museen
Erlebnis Natur
Die romantischsten Täler
Fantastische Höhlen
Höhepunkte, wortwörtlich
Kalkwasserspiele
Bäume, Wälder und Haine
Mit der Familie
Ritterfräulein und Prinzen
Äktschn
Verzaubertes
Museumsbahn
Badetage im Sommer
... und im Winter
Tiere, Tiere, Tiere
Unterwegs in der Fränkischen Schweiz
Bamberg und Umgebung
Was anschauen?
Was unternehmen?
Wo schmeckt das Bier?
Was sonst noch?
Bamberg
Stadtstruktur
Sehenswertes
Museen
Unterwegs in Bamberg
Praktische Infos
Schloss Seehof in Memmelsdorf
Praktische Infos
Buttenheim und Levi Strauss
Praktische Infos
Ort und Schloss Wernsdorf
Forchheim und das Walberla
Was anschauen?
Was unternehmen?
Wo essen gehen?
Wo brennt’s?
Was sonst noch?
Forchheim
Sehenswertes
Unterwegs in Forchheim
Praktische Infos
Schloss Thurn und Heroldsbach
Praktische Infos
Das Walberla
Wandern rund ums Walberla
Kirchehrenbach
Leutenbach
Wandern
Praktische Infos
St. Moritz
Dietzhof
Schlaifhausen
Wiesenthau
Pinzberg
Kunreuth
Praktische Infos
Regensberg
Praktische Infos
Ebermannstadt mit Leinleiter- und Trubachtal
Was anschauen?
Was unternehmen?
Wo essen gehen?
Was trinken?
Was sonst noch?
Ebermannstadt
Stadtstruktur
Sehenswertes
Unterwegs in und um Ebermannstadt
Wandern
Praktische Infos
Vexierkapelle in Reifenberg
Heiligenstadt und das Leinleitertal
Wandern und Radfahren
Praktische Infos
Pretzfeld – Tor zum Trubachtal
Wandern
Praktische Infos
Hagenbach
Hetzelsdorf
Wannbach
Wandern
Praktische Infos
Im Urspringtal
Wolkenstein
Unterzaunsbach
Ort und Wildpark Hundshaupten
Praktische Infos
Wichsenstein
Wandern
Morschreuth
Bieberbach
Egloffstein
Wandern
Praktische Infos
Thuisbrunn
Wandern
Praktische Infos
Wolfsberg
Wandern
Obertrubach
Wandern
Praktische Infos
Bärnfels
Der Süden der Fränkischen Schweiz
Was anschauen?
Was unternehmen?
Wo Kaffee trinken?
Wohin führt der 5-Seidla-Steig?
Was sonst noch?
Betzenstein
Sehenswertes
Wandern
Praktische Infos
Ort und Burg Leienfels
Ort und Ruine Stierberg
Plech
Hiltpoltstein
Sehenswertes
Wandern
Praktische Infos
Großenohe
Gräfenberg
Sehenswertes
Wandern
Praktische Infos
Hohenschwärz
Walkersbrunn
Weißenohe und die Lillachquelle
Ermreuth
Neunkirchen am Brand
Ortsstruktur
Sehenswertes
Praktische Infos
Hetzles
Wandern
Praktische Infos
Effeltrich
Sehenswertes
Praktische Infos
Von Streitberg bis Pegnitz
Was anschauen?
Was unternehmen?
Wo essen gehen?
Was sonst noch?
Streitberg
Sehenswertes
Wandern
Praktische Infos
Muggendorf
Sehenswertes
Praktische Infos
Der Druidenhain
Burggaillenreuth
Wandern und Höhlenbesuche
Gößweinstein
Sehenswertes
Wandern
Praktische Infos
Behringersmühle
Wandern
Praktische Infos
Tüchersfeld
Praktische Infos
Pottenstein und die Teufelshöhle
Sehenswertes
Die Teufelshöhle
Baden und (Rad-)Wandern
Praktische Infos
Kühlenfels
Pegnitz
Der Norden der Fränkischen Schweiz
Was anschauen?
Was unternehmen?
Wo essen, wo trinken?
Was sonst?
Waischenfeld
Sehenswertes
Wandern
Praktische Infos
Burg Rabeneck
Doos
Ober- und Unterailsfeld
Burg Rabenstein
Wandern
Kirchahorn
Aufseß
Sehenswertes
Wandern
Brauereigasthöfe rund ums Aufseßtal
Praktische Infos
Plankenfels und Obernsees
Wellness und Wandern
Praktische Infos
Hollfeld
Sehenswertes
Wandern
Sehenswertes in der Umgebung
Praktische Infos
Sanspareil und Burg Zwernitz
Sehenswertes
Wandern
Thurnau
Keramik
Sehenswertes
Bayreuth
Richard Wagner und die Bayreuther Festspiele
Noch mehr Sehenswertes
Museen in der Stadt
Praktische Infos
Die Eremitage
Schloss und Park Fantaisie
Nachlesen & Nachschlagen
Geschichte
Frühes Mittelalter
Die Edelherren von Schlüsselberg
Die Burggrafen von Nürnberg
Die Hussitenkriege
Erster Markgrafenkrieg
Der Bauernkrieg
Zweiter Markgrafenkrieg
Dreißigjähriger Krieg (1618–1648)
Vom „Gebürg“ zur Fränkischen Schweiz
Nationalsozialismus
Die Nachkriegszeit
Nach der Wiedervereinigung
Probleme mit Rechtsextremisten
Geografie und Geologie
Höhlen
Klima und Reisezeit
Natur und Ökologie
Der Naturpark
Die Rettung des Trockenrasens
Die Streuobstwiesen
Wirtschaft
Brauchtum
Kunst
Einige Highlights
Literatur
Übernachten
Ungewöhnliche Übernachtungsorte
Die schönsten Stellplätze fürs Wohnmobil
Aktiv
Wandern
Nordic Walking
Fahrradfahren
Mountainbike
Klettern
Kanufahren
Kulinarisches
Bier
Obstbrände
Direktvermarkter
Über dieses Buch
Präambel
Impressum
Was haben Sie entdeckt?
Vielen Dank!
Übersichtskarten und Pläne
Zeichenerklärung
Fränkische Schweiz Übersicht
Index
Alles im Kasten
Stadt der Dichter
Der „Himmelsgarten“ von Sankt Michael – ein gemaltes Blumen-Früchte-Kräuterbuch
Fischerstechen auf der Regnitz
Stadt des Buchdrucks und der Zensur
Wenn’s weihnachtet – das Rathaus als Adventskalender
13 Brauereien für 3000 Menschen
Das Annafest
Gebetbuch in Handarbeit
„Herrliche Aussicht und buntes Gewühl“ – das Walberlafest
Greifenstein, Graf von Stauffenberg und die Nazis
Kirche mit Kunstfehler
Kirschenfest auf den Pretzfelder Kellern
Das Ende des jüdischen Lebens in der Fränkischen Schweiz
Osterbrunnen der Superlative
Des Geheimrats Poesie im Safe
Obertrubach im Lichtermeer – die „Ewige Anbetung“
Die Windmühle
Der falsche Dürer
Hier ist die „Fränkische“ am höchsten
Das Wigalois-Epos
Der Teufel bittet zu Tisch
Fünf-Seidla-Steig® – auf der Spur der Braukultur
Die wandernde Kapelle
Neunkirchen – ein Gesamtkunstwerk von Felix Müller
Naturdenkmale – Ölschiefer und Kopfeichen
Der Fürst, die Fatigue und neue Matratzen in Muggendorf
Kürbisfest
Eiben: begehrt, gemieden, biegsam und zäh
Feiern in Pegnitz: Bier und Bratwurst
Fränkischer Theatersommer –von der Gauklertruppe zur Freilicht-Landesbühne
Der Kussweg: Spaziergang nicht nur für Verliebte
In der „Türkei“
C’est sans pareil – ein Felsengarten ohnegleichen
Tanz in der Linde – die Limmersdorfer Lindenkirchweih
„Und brachten 11 Gefangene ein und über 250 Stück Vieh“
Ein Tal ohne Autos, ein Marathon und ein verspäteter Läufer
Reiseregeln für die Fränkische Schweiz anno 1856
Drei Radltouren
„Scharfe Wochen“ in der Fränkischen Schweiz
Kleine Auswahl fränkischer Biere
Kartenverzeichnis
Bamberg
Bamberg und Umgebung
Forchheim
Forchheim und das Walberla
Ebermannstadt
Ebermannstadt mit Leinleiter- und Trubachtal
Um den Barockgarten
Wandern um Heiligenstadt
Im Süden der Fränkischen Schweiz
Von Streitberg bis Pegnitz
Der Druidenhain bei Wohlmannsgesees
Rundwanderung bei Muggendorf
Rundwanderung Gößweinstein – Burggaillenreuth
Wanderung Pottenstein – Püttlach
Pottenstein
Norden
Rundwanderung Waischenfeld - Eichenbirkig
Rundwanderung im Paradiestal
Sanspareil
Bayreuth
Zeichenerklärung
Fränkische Schweiz Übersicht
Unterwegs mit
Hans-Peter Siebenhaar und Michael Müller
Vor gut drei Jahrzehnten saßen wir im Innenhof einer Erlanger Studentenkneipe bei einem Seidla fränkischem Bier zusammen. Der eine kam gerade von einer Recherchereise aus Portugal zurück, der andere war auf dem Weg nach Griechenland. Bei allem Fernweh liebten wir unsere fränkische Heimat abseits der damals allgegenwärtigen Engstirnigkeit und Spießigkeit.
Entgegen allen Ratschlägen entschieden wir uns damals - in Zeiten schönfärberischer Heimattümelei -, ein kritisches Buch zur Fränkischen Schweiz zu schreiben, das auch unbequeme Themen nicht aussparen sollte. So etwas gab es 1984 am deutschen Reisebuchmarkt noch nicht. Während das lokale Establishment erwartungsgemäß mit Kritik an dieser unerwarteten Heimatliebe nicht sparte, waren die Leser von Anfang an begeistert. Bis heute wurden mehr als 60.000 Exemplare der „Fränkischen Schweiz“ verkauft.
Wir haben uns geändert, die Fränkische Schweiz hat sich (zum Glück nur ein wenig) geändert. Geblieben ist aber die Begeisterung für die schöne Natur, die malerischen Dörfer und Städte, die Burgen und Schlösser, für die authentische Küche, die familiären Brauereien und Brennereien und vor allem für die individualistischen und zugleich bescheidenen Menschen der fränkischen Region. Für uns ist die Fränkische Schweiz bis heute ein Juwel, das seinesgleichen sucht.
Orientiert in der Fränkischen Schweiz
Die Region im Profil
Die Fränkische Schweiz ist ...
... wie ein Zauberschrank; immer neue Schubfächer tun sich auf und zeigen bunte, glänzende Kleinodien und das hat kein Ende. - So schwärmte vor fast 200 Jahren der Dichter Karl Immermann über die malerische Landschaft im Städtedreieck Bamberg, Bayreuth und Erlangen.
♦ 44 Orte in 5 Landkreisen
♦ 1200 Unterkünfte und 500 Gastronomiebetriebe
♦ 70 Brauereien, 300 Brennereien
♦ Einkauf auf dem Bauernhof bzw. in Hofläden: Adressen findenSieauf www.naturparkhoefe.de.
♦ Tourismuszentrale Fränkische Schweiz,Oberes Tor 1, 91320 Ebermannstadt, Tel. 09191/861054 und www.fraenkische-schweiz.com.
... die Wiege der Romantik
Das Muggendorfer Gebürg, wie das Mittelgebirge einst hieß, wurde durch die Berichte der beiden Erlanger Studenten Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder im Mai 1793 zum Ausgangspunkt der deutschen Romantik. „Oh die Natur ist doch an Schönheit unerschöpflich“, schrieben sie über das Tal zwischen Ebermannstadt und Streitberg, das bald außerordentlich beliebt war bei Künstlern und Intellektuellen - wer es sich leisten konnte, fuhr in die „kleine Schweiz“, um den romantischen Dreiklang aus Felsen, Burgen und Tälern zu entdecken.
... nachhaltig touristisch
Heute ist für die Fränkische Schweiz der Tourismus neben der rückläufigen Landwirtschaft zum Standbein geworden. Rund 2000 Menschen bietet er einen festen Job, etwa 6000 haben ein zusätzliches Einkommen. Zum Tourismuskonzept gehört Nachhaltigkeit, der Erhalt der unverwechselbaren Kulturlandschaft und ein sanfter Tourismus.
... in Feierlaune
Annafest in Forchheim: Elf Tage um das Annafest am 26. Juli herum herrscht Ausnahmezustand auf den Kellern, dann gibt’s Bier, Brezen und Live-Musik.
Walberlafest am ersten Wochenende im Mai: zünftiges Volksfest auf dem Hausberg der Fränkischen Schweiz.
Sandkerwa in Bamberg: Fünf Tage lang Ende August feiert die Stadt ihr vielbesuchtes Fest in und um die Sandstraße.
Lichterfest in Pottenstein am 6. Januar: Unter großem Andrang findet eine feierliche Prozession statt. Unzählige Kerzen, ganze Hänge leuchten im Feuerschein. Beschaulicher geht es auf den anderen Lichterfesten zu: 20. Dezember im Ahorntal, am 26. Dezember in Gößweinstein, am 31. Dezember in Nankendorf und am 3. Januar in Obertrubach.
Fosaleggen am Faschingssonntag in Effeltrich: Hier treiben nach altem Brauch die Burschen den Winter aus.
Karfreitagsprozession in Neunkirchen: Seit 1668 tragen die Bewohner überlebensgroße Figuren durch den Ort. Besucher stehen nicht am Straßenrand, sondern laufen mit.
Georgi-Ritte: am Ostermontag in Effeltrich und zu St. Georg (April) in Gunzendorf.
Kirschenfest in Pretzfeld: Es steigt Mitte Juli, wenn die Kirschenernte geschafft ist.
... äußerst appetitlich
Bier und Brände: Im März und April beginnen die Bierwochen in den Wirtshäusern. Die Dichte an Brauereien und Brennereien ist weltweit einzigartig. Einen ersten Überblick gibt eine Bierwanderung beispielsweise in Aufseß, Waischenfeld, Memmelsdorf oder Gräfenberg. Ein weiteres Highlight ist der „Tag der Brennereien und Brauereien rund ums Walberla“, der im Oktober Tausende Besucher anlockt.
Fischgerichte: In den Monaten mit „r“ bereichert Karpfen die Speisekarten. Zum Beispiel im „Lindenhof“ in Heroldsbach, zu dem eigene Karpfenweiher gehören. Forellen und Bachsaibling haben fast rund ums Jahr ihren festen Platz. Frisch geschlachtet, als „Müllerin“ oder „blau“ schmeckt die Forelle besonders gut in Behringersmühle und in Muggendorf in der „Wolfsschlucht“.
Kirschen und Streuobst: Prägend für die Landschaft sind die vielen Streuobstbestände, Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Vor allem im Frühjahr sind die blühenden Kirschbäume rund um Pretzfeld eine Pracht. Im Juli gibt es die knackigen Kirschen dann im Straßenverkauf, z. B. an der B 470. Die Fränkische Schweiz ist das größte zusammenhängende Süßkirschenanbaugebiet Deutschlands.
Damit die Streuobstwiesen erhalten bleiben, vermarkten viele Bauern ihr Obst in flüssiger Form durch Brände, Liköre und Säfte. Empfehlenswert sind z. B. die Brennerei Hack in Elsenberg (bei Pinzberg), die Obstwiese Schmitt, die Brennerei Preuschens in Hundsboden, die Brennerei Geistreich in Weingarts ...
Fleischiges: Nichts geht über ein gutes Schäufela, eine geschmorte Schweineschulter mit „röscher“, also knuspriger Kruste. Wer Wert auf die Herkunft seines Fleisches legt, der geht am besten zu örtlichen Metzgereien, zum Beispiel zur Metzgerei Hübschmann in Ebermannstadt, der Metzgerei Schmidt in Heiligenstadt oder zum Gut Schönhof in Eichenbirkig (nahe Waischenfeld).
Eine exklusivere Spezialität ist der geräucherte Rinderschinken, der auch Zwetschgenbames heißt und über Hartholz geräuchert wurde. Gute Qualität bekommt man im Hofladen Alt in Seidmar oder beim Bioland-Betrieb von Norbert Böhmer am Schrenkersberg bei Plankenfels.
Von den Kelten bis heute
Erlebnis Kultur
Die zahlreichen Burgruinen gehören genauso wie die hellen Felsen zur typischen Silhouette der Fränkischen Schweiz. Romantische Fachwerkdörfer, Städtchen mit ganz eigenem Charakter, große und kleine Kirchen, Schlösser und ihre Parks - egal, ob im Mittelalter oder im Barock, in der Region wurde viel Wunderbares errichtet, was bis heute erhalten ist und besichtigt werden muss.
♦ Vorgemerkt! Musikalisches Highlight sind die Bayreuther Festspiele. Dank www.bayreuther-festspiele.de sind die Chancen auf Karten besser, als viele meinen. Unmittelbar nach den Festspielen Ende August startet der 3-monatige Vorverkauf für die nächste Saison.
Die schönsten Orte
Bamberg: Weltkulturerbe mit Dom, Bamberger Reiter, Biertradition und Gärtnerkultur - Mittelalter, Barock und Rokoko auf Schritt und Tritt.
Gößweinstein: Die Wallfahrtsbasilika des Star-Baumeisters Balthasar Neumann ist die prächtigste Barockkirche der Fränkischen Schweiz.
Pottenstein: romantisches Fachwerkzentrum, überthront von einer Bilderbuchburg. Die riesige Teufelshöhle ist nur einen Spaziergang entfernt.
Streitberg: Inbegriff von Sommerfrische mit zwei Burgruinen, der Binghöhle und einem Originalschwimmbad von 1931.
Egloffstein: Traumlage im Trubachtal, mit Schloss und gut ausgeschilderten Kulturwegen.
Bayreuth: Wagner-Weihestätte, Uni-Stadt und Brandenburger-Residenz mit Palästen, Gärten und dem UNESCO-geadelten barocken Markgräflichen Opernhaus.
Forchheim: westliches Tor zur Fränkischen Schweiz mit Kaiserpfalz und weltgrößtem Bierkeller.
Hollfeld: DasMittelalterstädtchen steckt voller Kultur und ist Heimat des Fränkischen Theatersommers.
Betzenstein: Die kleinste Stadt Frankens - mit schönen Fachwerkensembles, der Stadtmauer und barockem Scheunenviertel.
Thurnau: Töpferwerkstätten und ein Töpfermuseum erzählen von der Handwerkstradition des malerischen Ortes.
Die beeindruckendsten Burgen und Schlösser
Ruine Neideck: vorbildlich erklärte Bilderbuch-Ruine hoch über der Wiesent gegenüber von Streitberg. „Die Neideck“ ist ein Muss für Ritter-Freunde jeden Alters.
Burg Rabenstein: Wer aus Richtung Bayreuth kommt, sieht es: So muss eine Burg aussehen. Und es ist viel geboten mit Mittelaltermärkten, Höhlenkonzerten und Falknerei.
Schloss Seehof in Memmelsdorf: Schon der Garten aus dem 17. Jahrhundert ist einen Besuch wert.
Schloss Fantaisie in Donndorf bei Bayreuth: Schloss-Schönheit mit Gartenbaumuseum und geradezu verwunschenem Schlossgarten.
Alte Hofhaltung Bamberg: Die mittelalterliche bischöfliche Anlage neben Dom und Historischem Museum ist heute Spielstätte der Calderon-Festspiele.
Neue Residenz Bamberg: Der spätere Sitz der Fürstbischöfe beherbergt Staatsgalerie, Staatsbibliothek und einen Rosengarten.
Schloss Greifenstein: noch immer im Familienbesitz der Stauffenbergs und umgeben von Resten eines barocken Gartens.
Burg Pottenstein: Die auf einem steilen Felsen errichtete Burg ist ein populäres Ausflugsziel mit Ausstellung. Es gäbe sogar eine Ferienwohnung!
Schloss Unteraufseß: Schmuckstück von Aufseß. Der Begründer des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg ließ sich sein Arbeitszimmer wie das von Martin Luther herrichten.
Sanspareil: Der verwinkelte, schattige Felsengarten ist ein Juwel unter den Barock- und Rokoko-Gärten im Land.
Burg Zwernitz: Der fast 35 m hohe Bergfried ist schon von Weitem zu sehen. Innen Dauerausstellung zur „Markgräflichen Jagd“.
Die interessantesten Museen
Fränkische-Schweiz-Museum in Tüchersfeld: Danach weiß man alles - Geologisches, Geschichtliches, Religiöses, Brauchtum, Landwirtschaft und Handwerk.
Fränkisches Brauereimuseum in Bamberg: Noch heute gibt es in der Stadt 11 Brauereien, dazu etwa 60 im Umland. Da kommt viel Wissenswertes zusammen.
Wallfahrtsmuseum Gößweinstein: Alltags-Geschichte aus einer für die meisten ganz neuen Perspektive. Gut gemacht und sehenswert!
Levi-Strauss-Museum in Buttenheim: Hätten Sie es gewusst? Es gäbe keine Jeans ohne den Auswanderer aus Franken.
Richard Wagner Museum in Bayreuth: Leben und Werk des genauso verehrten wie umstrittenen Operngiganten, u. a. im Haus Wahnfried. Informativ, auch die dunklen Seiten werden thematisiert.
Bamberger Diözesanmuseum: Allein die Textilien aus dem hohen Mittelalter wie der Sternenmantel oder die beiden Kunigundenmäntel lohnen den Besuch.
Wasser und Kalk
Erlebnis Natur
Der historisch größte Nachteil der Fränkischen Schweiz ist heute ihr größter Vorteil. Sie wurde von der Industrialisierung im 19. Jahrhundert schlichtweg vergessen. Zwar ist sie keine heile Naturlandschaft mehr, doch durch die kleinräumige Landwirtschaft und die vielen Streuobstwiesen ist hier vieles ökologisch intakter als in anderen Regionen Deutschlands.
Der Karst macht die Fränkische so besonders. Seinetwegen ist sie mit über 40 Arten ein Paradies für Orchideen. Diese wasserdurchlässige Kalkschicht ist auch der Grund für die vielen Höhlen, wichtigste Heimat der Fledermäuse. 20 Arten soll es davon hier noch geben.
Die romantischsten Täler
Wiesenttal: das zwischen Streitberg und seiner Mündung in Forchheim breiteste und wichtigste Tal der Fränkischen Schweiz.
Aufseßtal: Für viele ist das schmale naturbelassene Tal das schönste der Mittelgebirgslandschaft. Der Unterlauf der Aufseß ist komplett autofrei, beim Spaziergang von Doos nach Norden hört, riecht und sieht man nichts als Natur.
Püttlachtal: das handyfreie! Am oberen Lauf der Püttlach östlich von Pottenstein wird es jeden Meter einsamer und idyllischer.
Trubachtal: Der breite Talboden mit seinen kleineren, wenig entdeckten Seitentälern ist ein landschaftliches Juwel und ideal zum Wandern und Radfahren.
Ailsbachtal: Eng zieht es sich vom Wiesenttal nach Norden, bis es sich kurz vor Kirchahorn öffnet und in eine weit schwingende Hügellandschaft übergeht.
Leinleitertal: Das weite Tal ist viel befahren - doch nicht nur mit dem Auto, auch mit dem Fahrrad. Auf der Höhe und an den Hängen lässt es sich schön wandern.
Fantastische Höhlen
Teufelshöhle: die größte bislang bekannte Tropfsteinhöhle der Fränkischen Schweiz - die Führung durch die riesigen Hallen ist wirklich beeindruckend. Seit weit mehr als einem Jahrhundert ist die Schauhöhle bei Pottenstein ein Besuchermagnet.
Binghöhle: Mit ihren bizarren Formationen aus ausgewaschenem, geschichtetem Kalk ist die nach einem Nürnberger Spielzeugunternehmer benannte Höhle eine Augenweide. Eine geschickte Beleuchtung setzt die Tropfsteine wirkungsvoll in Szene.
Riesenburg: Das am Ufer der Wiesent emporragende Gebilde ist die Ruine einer Doline. Von einer abenteuerlichen Felsenbrücke hat man einen schönen Blick über Fluss und Jura.
Schönsteinhöhle: Für gut ausgerüstete Abenteuerlustige mit Höhlenerfahrung oder - weitaus gefahrloser - mit Führung ist die Unterwelt ein Erlebnis.
Höhepunkte, wortwörtlich
Walberla: Der Doppelgipfel mit dem offiziellen Namen Ehrenbürg gilt als Fudschijama der Fränkischen Schweiz. Ein heiliger Berg ist er ohnehin mit einer großen keltischen und frühchristlichen Vergangenheit. Das Walberla ist Naturschutzgebiet und hat einen festen Platz im fränkischen Leben: als Schauplatz des alljährlichen Walberlafestes um Walpurgis herum.
Wichsenstein: Über dem gleichnamigen Jura-Dorf thront der 587 m hohe Wichsenstein. Über schmale Treppen geht es auf den Felsen mit schier endlosem Blick in alle Richtungen.
Pottensteiner Himmelsleiter: Seit 2014 ragt die futuristische Konstruktion auf dem Höhenrücken zwischen Pottenstein und Elbersberg 37 m nach oben. Atemberaubender Weitblick!
Neubürg: An den Hängen des Hochplateaus (587 m) findet man sehenswerte Skulpturen zwischen idyllischen Picknickplätzen.
Kalkwasserspiele
Sie denken bei Kalksinterstufen an die weißen Terrassen von Pamukkale? Dann liegen Sie physikalisch richtig, allerdings sind die fränkischen Schwestern sehr viel kleiner und durch die vielen Pflanzen grünlichbraune, aber einzigartige Biotope. Zu entdecken bei Wanderungen an der Lillach, in Streitberg auf dem Weg zur Binghöhle und am Fuß der kleinen Kirche von St. Moritz.
Bäume, Wälder und Haine
Dorflinde von Effeltrich: Die „1000-jährige Linde“ vor der Kirchenburg lohnt sich besonders im Frühjahr zur Lindenblüte.
Eibenwald von Gößweinstein: Der Wald an der Flanke zur Wiesent steht unter Naturschutz. Er ist ein Urwald im wortwörtlichen Sinn.
Hain in Bamberg: die perfekte Symbiose von Ästhetik und Natur in Nachbarschaft zur Altstadt. Der frühere Auwald zwischen den beiden Regnitz-Armen wurde als riesiger englischer Garten im frühen 19. Jahrhundert angelegt.
Druidenhain südwestlich von Wohlmannsgesees: legendenumranktes Naturdenkmal aus riesigen bemoosten Felsbrocken in scheinbar geometrischer Anordnung. Das Felsenlabyrinth im Buchen-Fichten-Wald beflügelte schon immer die Fantasie - was sich schon am Namen ablesen lässt.
Draußen und drinnen
Mit der Familie
Die Basis eines entspannten Wochenendes oder eines ganzen Urlaubs sind Kinder, die Spaß haben. Hier ein paar Vorschläge, wie Sie das auf jeden Fall hinbekommen.
Mit dem Kanu auf der Wiesent
Eine Kanutour auf dem wichtigsten Flüsschen der Fränkischen Schweiz ist ein Höhepunkt des Sommers. Sie ist auch für absolute Anfänger geeignet, die Ausrüstung wird gestellt, eine kurze Einweisung gibt’s auch, und selbstverständlich ist auch für den Rücktransfer gesorgt. Empfehlenswert ist v. a. der Abschnitt zwischen Behringersmühle (Bahnhof) und Streitberg. Weiterlesen
Ritterfräulein und Prinzen
Burg Rabenstein: mit Sophienhöhle, Gutsschenke und interessanter Falknerei. Im August findet ein spektakuläres Mittelalterfest statt.
Burgruine Neideck: die bekannteste Ruine, sehenswert und informativ aufbereitet. Große Areale sind kinderwagentauglich. Zu Fuß ab dem Familienbad in Niederfellendorf erreichbar (mit dem Buggy nicht den direkten steilen Weg nehmen, sondern erst im Tal um den Berg herum). Kein Eintritt!
Äktschn
Erlebnismeile Pottenstein: dosiertes Adrenalin mit Sommerrodelbahnen, Skywalk, Hexenbesen und E-Fun-Park, aber auch Klassikern wie Teufelshöhle, Tretbooten und Felsenbad. Der Besucherandrang führt an sonnigen Wochenenden schon mal zu Wartezeiten.
Erlebnispark Schloss Thurn: Fahrgeschäfte, Shows und Westernstadt am westlichen Rand der Fränkischen Schweiz in Heroldsbach. Gleich nebenan befindet sich Bayerns größtes Fledermauszentrum. Hier ist der Eintritt sogar frei.
Verzaubertes
Kindererlebnisweg im Zauberwald: Zwischen Mistelgau und Plankenfels befindet sich in Mengersdorf eine wahrhaft märchenhafte Strecke. Auf der Suche nach dem Schatz der Bachprinzessin geht es vorbei am „Brunnen des Glücks“ oder dem „Berg der sinnlosen Mühen“. Nach der Wanderung durch den Zauberwald ist das Einkehren ins Gut Mengersdorf wärmstens empfohlen.
Druidenhain bei Wohlmannsgesees: Die durch Erosion entstandenen Felsblöcke bilden ein natürliches Labyrinth und einen perfekten Waldspielplatz - selbstverständlich kostenlos.
Museumsbahn
An einem warmen Sonntag ist eine Fahrt mit der nostalgischen Museumsbahn Pflicht und Kür gleichermaßen. Die Züge verkehren von Mai bis Oktober auf der Strecke von Ebermannstadt nach Behringersmühle, auf dem Dienstplan steht sogar eine Dampflok. In der Adventszeit sind die Nikolausfahrten sehr beliebt (und schnell ausgebucht).
Badetage im Sommer
Gößweinsteiner Höhenschwimmbad: klein und fein mit 1-a-Basilikablick und gutem Kuchen. Es wird von einem Förderverein als Naturbad betrieben und mit Schilf geklärt. Kostenlos!
Felsenbad in Pottenstein: ebenfalls ein chlorfreies Naturbad mit gutem Biergarten, bildschöne Sommerfrische-Architektur von 1926.
Freibad im Streitberger Ortsteil Niederfellendorf: nostalgisch mit Holzkabinen von 1931 und direktem Wiesent-Zugang. Nichts für Warmduscher.
... in Hollfeld: beheizt, am Wanderweg mit schöner Liegewiese.
... in Betzenstein: beheizt, neben dem Abenteuerpark Betzenstein. Vom Klettergarten aus kann man auch über die Liegewiese fliegen.
... in Egloffstein: unaufgeregt, nicht überrannt, klasse Kiosk, beheiztes Quellwasser und unvergleichlicher Burgblick - was will man mehr?
... und im Winter
Therme Obernsees: mit Wasserrutschen, Solebecken und Saunalandschaft sowie einem familienfreundlichen Preis-Leistungs-Verhältnis. Jeden 1. Sonntag im Monat Thermenmarkt.
Königsbad in Forchheim: eines der größten Hallenbäder der Region mit Spaß-Rutschen und Familienbecken, auch Freibad. Klasse Saunalandschaft (Mo und Sa Familiensauna).
Tiere, Tiere, Tiere
Wildpark Hundshaupten: Das parkähnliche Gelände ist kinderwagenfreundlich angelegt und zeigt fast 40 (ehemals) heimische Wild- und Haustierarten. Daneben Themenführungen, ein Wald- und Wiesendiplom, Luchsfütterungen oder Bastelnachmittage im Grünen Klassenzimmer.
Wildgehege Hufeisen: einheimische Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen, und das mitten im riesigen Veldensteiner Forst, in dem schon freilebende Wölfe gesichtet wurden. Am allerniedlichsten sind übrigens die hüpfenden Sika-Kälber.
Pferdeparadies Sanspareil: Im Weiler unterhalb der Burg Zwernitz ließ Markgräfin Wilhelmine ihr berühmtes Felsenlabyrinth anlegen. Gleich nebenan befindet sich der idyllische Reiterhof, auf dem man sich nach Voranmeldung ein Pony ausleihen kann, um auf ausgeschilderten Wegen mit den Eltern spazieren zu gehen.
Unterwegs in der Fränkischen Schweiz
Bamberg und Umgebung
Historisch, lebensfroh, katholisch. Das „fränkische Rom“ mit seiner verwinkelten, unzerstörten Altstadt ist längst Weltkulturerbe. Die Universitäts- und Bischofsstadt wartet mit zahlreichen historischen Schätzen wie dem Dom samt Bamberger Reiter. Selbst die Umgebung strotzt noch vor Sehenswertem. Besuche lohnen sich beispielsweise in Schloss Seehof oder Buttenheim.
Das Brückenrathaus auf einer künstlichen Insel in der Regnitz ist das Wahrzeichen Bambergs. Die mit Fresken bemalte Fassade, die prächtigen Rokoko-Balkone und das originelle Fachwerk am Bug waren einst populäre Motive für Maler. Heute sind sie dank Instagram und Facebook in aller Welt bekannt.
Bamberg: Im Gegensatz zu den fränkischen Schwestern Nürnberg und Würzburg blieb die Regnitz-Stadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont. In kaum einer anderen deutschen Stadt lässt es sich so leicht durch die Epochen der Kultur- und Religionsgeschichte spazieren wie hier. Romanik, Gotik, Barock und Rokoko - alles ist oft nur wenige Schritte voneinander entfernt. Dabei ist Bamberg glücklicherweise kein Museum: Tausende von Studenten, eine florierende Wirtschaft, ein vielseitiges Kulturleben und viele Lokale, Cafés und Bierkeller machen die Stadt für Einwohner und Besucher attraktiv.
Schloss Seehof in Memmelsdorf: Petrini, Dientzenhofer, Neumann, Küchel - fast alle, die im süddeutschen Barock Rang und Namen haben, waren als Baumeister beteiligt.
Buttenheim: kirchen- und brauereidominierte Marktgemeinde - ein fränkischer Klassiker. Dem berühmtesten Buttenheimer, dem Jeans-Erfinder Levi Strauss, ist ein kleines, interessantes Museum gewidmet.
Was anschauen?
Bamberger Dom: Er ist ein Muss, schließlich ist er eines der wichtigsten Bauwerke des Mittelalters im Land. Wer Interesse an der Epoche hat, wird nebenan im Diözesanmuseum von den einzigartigen Krönungsmänteln aus dem 11. Jahrhundert geflasht sein.
Klosterkirche auf dem Bamberger Michelsberg: derzeit geschlossen, die Renovierung wird noch Jahre dauern. Doch von der Schönheit der Michelskirche muss man wissen und sie bei einem nächsten Besuch einplanen! Großartig ist das mit 580 Blumen, Früchten und Kräutern ausgemalte Deckengewölbe.
Was unternehmen?
Zu Fuß durch Bamberg: Die Stadt ist auf sieben Hügeln errichtet, man entdeckt sie am besten auf ausgedehnten Spaziergängen. Natürlich führt der erste Weg über das Brückenrathaus hinauf zum Domberg inklusive Alter Hofhaltung, Neuer Residenz und Rosengarten. Auf einer zweiten Tour flanieren Sie vom dörflich-malerischen Vorort Bug durch den Hain, vorbei an Klein Venedig bis zur renaturierten ErbaInsel in Gaustadt, an deren Nordwestspitze sich das bronzene „Baerbala“ in der Sonne räkelt. Oder Sie wandern vom Brückenrathaus über die Pfarre hinaus zur Altenburg mit spektakulärem Blick über Bamberg, das Regnitztal und die Fränkische Schweiz.
Ins Konzert und Theater in Bamberg oder Wernsdorf: In der Konzerthalle an der Regnitz, fußläufig von der Altstadt erreichbar, spielen die Bamberger Symphoniker auf - wenn sie nicht gerade um die Welt reisen. Spannend sind die Inszenierungen des E.T.A.-Hoffmann-Theaters. Im nahen Schloss Wernsdorf ist die Capella Antiqua Bambergensis, spezialisiert auf Alte Musik, zu Hause.
Wo schmeckt das Bier?
Auf den Bamberger Bierkellern: Stephansberg und Kaulberg sind die Ziele an einem warmen Nachmittag oder Abend. Mit Blick über die Stadt schmecken die süffigen Biere beim Greifenklau, auf dem Spezi- oder dem Wilde-Rose-Keller gleich nochmal besser.
Schlenkerla: touristisch? Aber sicher! Das berühmt-berüchtigte Rauchbier ist jedoch auch bei Einheimischen Kult. Sie trinken aber eher selten draußen vor der Tür.
Brauereigasthof Höhn in Memmelsdorf: „Görchla“ heißt der hauseigene Zaubertrank, dessen Kessel standesgemäß mit Holz beheizt wird.
Felsenkeller Senftenberg: In der Nähe von Buttenheim liegt wohl einer der typischsten Biergärten Frankens mit formidabler Aussicht.
Was sonst noch?
Bamberger Sandkerwa mit Fischerstechen: mit dem Geburtsjahr 1950 der Nachzügler unter den fränkischen Festen. Die Altstadt in und um die Sandstraße verwandelt sich in eine einzige Theke, und auf der Regnitz schubsen sich Erwachsene auf Kähnen mit langen Holzstäben ins Wasser.
Bamberg-Führung für die Sams-Gemeinde: Die Stadt ist nicht nur Drehort der Sams-Filme, sondern auch Wohnort des Kinderbuchautors Paul Maar.
Bamberg
Urzelle war das karolingische Castrum Babenberg im Bereich des heutigen Doms, dessen Anfänge bis ins 8. Jh. reichen. 997 begann der spätere deutsche König Heinrich II. (ab 1002) mit dem Ausbau der Burg. 1007 wurde sie zum Sitz eines neu gegründeten Bistums erhoben. Bevor er 1046 zum Papst gewählt wurde, war Clemens II. hier Bischof. Bamberg stieg in dieser Zeit zu einer der wichtigsten Städte des Heiligen Römischen Reiches auf. Wiederholt fanden an der Regnitz Reichstage statt.
Weltkulturerbe: die Bamberger Innenstadt
Vermutlich zu Beginn des 13. Jh. wurde auf den Fundamenten der beiden vorausgegangenen (abgebrannten) Dombauten der Grundstein für das heutige Bauwerk gelegt; die Einweihungsfeierlichkeiten fanden im Mai 1237 statt.
Die Bürgerschaft siedelte zuerst auf dem schmalen Streifen zwischen dem linken Regnitzarm und dem Berggebiet. Anfang des 12. Jh. wuchs die Stadt in den Bereich der heutigen Innenstadt hinein. Höhepunkt der städtischen Entwicklung war der Bau des Rathauses im 14. Jh. In den folgenden Jahrhunderten kam es ständig zu Auseinandersetzungen zwischen Geistlichkeit und Bürgerschaft, denn die Privilegierten des „heiligen Bezirks“ wollten sich nicht an den Baukosten für eine sichere Wehranlage beteiligen.
Von 1612 bis 1630 regierte der Hexenwahn die Stadt. Bischof Georg Fuchs von Dornheim und sein Weihbischof Friedrich Förner ließen in besonders eingerichteten Kammern 600 Menschen foltern und anschließend umbringen, darunter den Bürgermeister.
Die Wende kam Anfang des 18. Jh. mit den bauwütigen Bischöfen von Schönborn. Unter ihrer Herrschaft erhielt die Stadt das bis heute prägende barocke Gewand. Es wurde viel abgerissen, renoviert, umgestaltet - Bamberg erlebte seine große kulturelle Blütezeit.
1796 wurde die Stadt, wie ganz Süddeutschland, von der französischen Revolutionsarmee erobert. Ein folgenreiches Ereignis, denn 1803 ging Bamberg mit seinem Bistum als Entschädigung an Bayern.
Stadt der Dichter
Um 1800 zählte Bamberg neben Heidelberg, Jena und Berlin zu einem Zentrum der romantischen Bewegung. Wilhelm Heinrich Wackenroder, Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Ludwig Tieck, Achim von Arnim, E. T. A. Hoffmann und Jean Paul gaben sich im „fränkischen Rom“ ein Stelldichein. Noch heute besitzt die Stadt ein reges literarisches Leben. Dafür stehen Namen wie Hans Wollschläger, Karlheinz Deschner (Religions- und Kirchenkritiker), Gerhard C. Krischker, Paul Maar, Tankred Dorst und Nora Gomringer. Aus Bamberg stammen übrigens auch die Erfolgsautorin Tanja Kinkel (geb. 1969), die mit historischen Romanen Millionenauflagen erzielt, und der Publizist, freie Journalist, Rundfunk- und TV-Autor Peter Braun (1960-2016), der mit zahlreichen Veröffentlichungen, insbesondere auch zu E. T. A. Hoffmann, auf sich aufmerksam machte. In Bamberg lebt und arbeitet ferner der Historiker, Literaturwissenschaftler und Dozent Dr. Rolf-Bernhard Essig (geb. 1963), der in seinen Büchern und Lesungen von Kühen auf dem Eis, pfeifenden Schweinen und seltsamen Bärendiensten erzählt - kurzum über alles, was hinter unseren Redensarten und Sprichwörtern steckt.
Mit Stolz erinnert die Stadt daran, dass der Abt Gerhard von Seeon Bamberg schon im Jahr 1012 als „Buchstadt“ lobte. Bistumsgründer Heinrich II. versah die Stadt mit großzügiger Starthilfe, wozu auch die berühmte Miniaturhandschrift der sogenannten Bamberger Apokalypse zählte. Das Scriptorium der Benediktinermönche auf dem Michelsberg und später der Autor Hugo von Trimberg machten Bamberg im Mittelalter zu einer der bekanntesten Schreib- und Illuminatorenwerkstätten.
Zu Beginn des 20. Jh. wurde Bamberg kurzzeitig sogar zu dessen Hauptstadt, als die 1919 aus München vor der Rätebewegung geflüchtete bayerische Regierung mit ihrem ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Hoffmann in der Domstadt Zuflucht fand. Die Neue Residenz wurde Regierungssitz, im Gerichtsgebäude kam das Justizministerium, im Bahnhof das Verkehrsministerium unter. Die Sitzungen hielt der Landtag in den Harmoniesälen am Schillerplatz ab. Am 12. August 1919 wurde dort die „Bamberger Verfassung“ verabschiedet, die bis zur Machtübernahme der Nazis in Kraft blieb. Das 95 Artikel umfassende Werk war die erste demokratische Verfassung Bayerns. Sie gilt noch heute in vielerlei Hinsicht als modern. So sah sie Volksbegehren und Volksentscheide vor und gestand jedem Bürger den „Anspruch auf eine angemessene Wohnung“ zu.
Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt - anders als ihre großen Nachbarinnen Würzburg und Nürnberg - vom Bombenhagel der Alliierten weitgehend verschont. Viel schlechter erging es der seit dem 11. Jh. bestehenden jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder während der nationalsozialistischen Diktatur systematisch in Konzentrationslager verschleppt und getötet wurden. Nur zwei der insgesamt 270 Gemeindemitglieder, die nicht vorher emigriert waren, überlebten den Terror.
Stadtstruktur
Der „heilige Bezirk“ der Stadt zieht sich am westlichen Ufer der Regnitz den Hang hinauf. Hier konzentrieren sich Klosterbauten, prunkvolle Bischofsresidenzen, Paläste des Geldadels und der mächtige Dom - eine steinerne Machtdemonstration der absolutistischen Fürstbischöfe. Aus vielen Ecken, Winkeln und Eingängen blicken Madonnen hervor, 200 sind es allein im historischen Zentrum. Im Dom ruht Papst Clemens II. in einer Gruft - das einzige Grab eines Pontifex maximus nördlich der Alpen. Nebenan der schönste aller Bamberger Höfe - die Alte Hofhaltung: holpriges Kopfsteinpflaster, Stein, Holz und Fachwerk unter einem gotischen Steildach.
Mittelpunkt Bambergs ist heute die Fußgängerzone um den Grünen Markt und den Maxplatz. Auch wenn die Innenstadt als Einkaufsort angesichts der Parksituation und der Konkurrenz der Einkaufsmärkte am Stadtrand gelitten hat, lohnt sich ein Bummel. Der Maxplatz wurde zwar modernisiert, doch steht hier das Neue Rathaus mit seiner barocken Fassade. Wochentags drängen sich die Menschen zwischen den dicht stehenden Ständen der Obst- und Gemüsebauern. Gleich daneben, in Richtung des linken Regnitzarms, liegt der Grüne Markt mit der barocken St.-Martins-Kirche von 1693. Am Platz steht auch das originelle Wahrzeichen der Stadt, der Neptunbrunnen „Goblmo“ (Gabelmann), im Sommer der Jugendtreff.
Der Hain ist das Wohnviertel am Regnitzfluss südöstlich der Altstadt. Die Lage am gleichnamigen Park mit Freizeiteinrichtungen vom Flussschwimmbad („Hainbad“) über den Ruderclub bis zum Tennisverein machen das Viertel zu einem bevorzugten Wohngebiet.
Die Gärtnerstadt nordöstlich der Altstadt, zwischen Main-Donau-Kanal und Bahnhof, ist bis heute kleinstädtisch strukturiert und spiegelt Bambergs jahrhundertealte große Gartenbautradition. 2012 war sie Teil der Landesgartenschau und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe Bamberg.
Sehenswertes
Der Dom: Zusammen mit den Kaiserdomen in Speyer, Mainz und Worms ist der Bamberger Dom eines der imposantesten deutschen Bauwerke des Mittelalters. Seine vier schlanken Türme beherrschen seit Jahrhunderten das Bild der Stadt. Der Bau entstand in der Zeit des Übergangs von der Romanik zur Gotik, die wuchtigen Tonnengewölbe zeigen schon eine gewisse Leichtigkeit. 1237 erhielt der heutige „Dom St. Peter und Georg“ unter Bischof Eckbert von Andechs seine feierliche Weihe. Der Dom steht an der Stelle einer von Heinrich II. errichteten Kathedrale, die 1012 geweiht wurde. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Dom modernisiert und erhielt eine barocke Innenausstattung. In der Romantik wurde der barocke Zierrat komplett wieder entfernt. „Stilreinigung“ nannte man das 1836 unter König Ludwig I. Das bekannteste Kunstwerk im Dom ist das Standbild des Bamberger Reiters, die älteste erhaltene lebensechte Reiterplastik des Mittelalters. Dieses Werk eines unbekannten Bildhauers, entstanden um 1235, wurde als Idealbild des mittelalterlichen Königs- und Rittertums von den Nationalsozialisten propagandistisch missbraucht.
Hochgrab für Kaiser Heinrich II. und Gemahlin Kunigunde Das Grabmonument wurde vom Würzburger Bildhauer Tilman Riemenschneider zwischen 1499 und 1513 aus Juramarmor geschaffen, es liegt zwischen den Treppen zum Georgenchor. Die Betrachtung der Reliefs lohnt - sie erzählen die Legenden der beiden heiligen Bistumsgründer: die Feuerprobe der Kaiserin, bei der Kunigunde über glühende Pflugscharen (Zeichen der Fruchtbarkeit) gehen musste, um ihre Unschuld zu beweisen, da sie des Ehebruchs angeklagt war; ihre Entlohnung der unzufriedenen Bauarbeiter von St. Stephan; die Sterbeszene Heinrichs II.; die Wägung der Seele durch Erzengel Michael und die Heilung eines Steinleidens Kaiser Heinrichs durch den hl. Benedikt.
Marienaltar Im südlichen Querschiff; ein Werk von Veit Stoß (1523). Im Zentrum des Altars aus Lindenholz steht die Geburt Christi. Das ursprünglich für Nürnberg bestimmte Meisterwerk kam dort nur für kurze Zeit zur Geltung (in der Karmelitenkirche) und wurde, nachdem sich Nürnberg zur Reformation bekannt hatte, nach Bamberg gebracht.
Papstgrab Papst Clemens II. (ehemaliger Bischof von Bamberg) war nur neun Monate lang das höchste Kirchenamt vergönnt. Vermutlich wurde Clemens 1047 von seinem abgesetzten Vorgänger vergiftet! Das Grab ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich.
Ecclesia und Synagoge An den südlichen Chorschranken stehen die beiden berühmten Plastiken aus der ersten Hälfte des 13. Jh. Während die Synagoge mit verbundenen Augen und gebrochenem Stab als Besiegte dargestellt wird, soll Ecclesia, die Verkörperung der Kirche, durch ihre Krone als Herrscherin wirken.
Die beiden Domkühe (-esel) Die Plastiken am nordwestlichen Turm wurden als Dank für die fleißigen Dombauhelfer angebracht. Das Original kann aus nächster Nähe im Dommuseum besichtigt werden. Die an der Fassade angebrachten Kopien wurden zwar erst nach dem Zweiten Weltkrieg der Witterung ausgesetzt, sind aber heute schon stark angegriffen.
Ostchor-Krypta Die dreischiffige Hallenkrypta beherbergt das Grab des Bischofs Gunther von Bamberg. Hier ist auch König Konrad III. begraben, der 1152 starb und die Krone an Friedrich Barbarossa weitergab.
Fürstenportal Haupttür des Doms (um 1230) am nördlichen Seitenschiff mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts.
Gnadenpforte Die romanische Pforte (am Ostchor) zeigt den hl. Georg (links) als Ritter, Petrus mit dem Buch, die thronende Maria sowie das heilig gesprochene Königspaar Heinrich und Kunigunde (rechts).
♦ Mo-Mi 9-18, Do/Fr 9.30-18, Sa 9-11.30 und 13-16.30 Uhr (um 12 Uhr öffentliches Orgelkonzert), So 13-18 Uhr. Nov. bis April Mo-Mi 9-17, Do/Fr 9.30-18, Sa 9-16.30, So 13-17 Uhr. Eintritt frei. Eine Besichtigung während der Gottesdienste ist nicht möglich.
Führungen Mo-Sa 10.30, 14, 15 Uhr, So 14 und 15 Uhr, Nov. bis April Mo-Sa 10.30 und 14 Uhr, So nur 14 Uhr. Pers. 5 €, unter 15 J. frei, Tickets im Diözesanmuseum (siehe unten).
Virtueller Rundgang: Einen informativen Rundgang bietet die sehr gute Webseite www.bamberger-dom.de.
Diözesanmuseum: Das Museum links neben dem Dom war ursprünglich das gemeinsame Haus der St.-Georgen-Brüder. Aus dem Domkapitel entwickelte sich das sog. Metropolitan-Kapitel, die Verwaltungsgemeinschaft des Bistums. Das heutige Kapitelhaus wurde 1773 nach den Plänen von Balthasar Neumann fertiggestellt. Herzstück der Sammlung (im Obergeschoss) sind die prächtigen mittelalterlichen Textilien, darunter der Sternenmantel Kaiser Heinrichs II. und der Mantel seiner Gattin Kunigunde. Der um 1020 aus blauem Seidendamast gefertigte Mantel des Bistumsgründers Heinrich beschreibt mit seinen Goldstickereien die gesamte Himmelssphäre mit vielen Sternbildern und religiösen Symbolen. Der Durchmesser des eindrucksvollen Gewands beträgt fast drei Meter. Der mit aufwendigen Goldstickereien geschmückte Kunigundenmantel zeigt Darstellungen aus der Weihnachtsgeschichte und dem Leben von Petrus und Paulus. Beachtenswert auch die teilweise erhaltene Tunika Kaiser Heinrichs II. (11. Jh.), der Chormantel der heiligen Kunigunde (um 1000) und das Grabtuch des Bamberger Bischofs Gunther (11. Jh.).
♦ Di-So 10-17 Uhr, Mo geschlossen. Eintritt 4 €, erm. 3 €, unter 15 J. frei, Familie 6 € bzw. 3 €. Domführungen s. oben. Domplatz 5, Eingang links neben Eingang zum Dom. Tel. 0951-5022502, www.dioezesanmuseum-bamberg.de.
Alte Hofhaltung, Historisches Museum: Der Komplex am Domplatz steht an der Stelle der einstigen königlichen Pfalz, die bei der Gründung des Bistums (1007) in den Besitz des Bischofs überging. Die meisten Gebäude, die man heute sieht, stammen aus dem 15. und 16. Jh. Die Front zum Domplatz wird vom Kanzleibau (1568) bestimmt. Den schönsten Teil der Alten Hofhaltung, den Innenhof, betritt man durch die Schöne Pforte, die ein Relief mit Maria, flankiert von Kaiser Heinrich II. und Kunigunde, schmückt. Der Innenhof wird durch hohe spätgotische Fachwerkgebäude (häufig auch als deutsche Renaissance bezeichnet) mit malerischen Galerien bestimmt, die in der zweiten Hälfte des 15. Jh. entstanden. Im Sommer dient das Ensemble als Kulisse für die Freilichtinszenierungen der Calderón-Festspiele. Gegen Ende des 16. Jh. hatte die Alte Hofhaltung als Fürstensitz ausgedient. Beamte und Diener zogen ein, Stallungen und Wirtschaftsräume entstanden.
Historisches Museum: Das stimmungsvolle Museum ist im Renaissancebau der Alten Hofhaltung (am Eingang links) und in weiteren Gebäuden um den Hof untergebracht. Auf etwa 4000 m² Ausstellungsfläche - ausgehend vom neuen Anbau - sind in der früheren Bischofs- und Kaiserpfalz Exponate von der vorgeschichtlichen Zeit bis ins 20. Jh. zu sehen. Zur Sammlung gehören Skulpturen aus 1000 Jahren (z. B. die „Bamberger Götzen“) sowie Gemälde vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Hinzu kommen handwerkliches Gerät, wissenschaftliche Instrumente und Uhren aus dem 16.-19. Jh., Baugeschichtliches wie etwa das Modell der Bamberger Kettenbrücke aus dem 19. Jh., die als Vorbild für die Brooklyn Bridge in New York gilt, und die Dauerausstellung „Im Fluss der Geschichte - Bambergs Lebensader Regnitz“. Der alte Marstall wurde saniert und beherbergt heute wechselnde Ausstellungen sowie alljährlich die weihnachtliche Krippenausstellung. Im zweiten Obergeschoss befindet sich seit 2015 die Dauerausstellung „Jüdisches in Bamberg“. Wertvolle Tafelgemälde des Barock schmücken als Leihgaben die Staatsgalerie der Neuen Residenz (s. u.).
♦ Mitte März bis Ende Okt. Di-So 10-17 Uhr (im Winter geschlossen). Eintritt 7 €, erm. 6 €, Schüler 1 €. Domplatz 7, Tel. 0951-5190746 (Kasse), www.museum.bamberg.de. Auskunft zur Alten Hofhaltung und Residenz: Schloss- und Gartenverwaltung Bamberg, Domplatz 8, Tel. 0951-519390.
Neue Residenzmit Staatsgalerie: Mit dem Bau des fürstbischöflichen Barockpalastes wurde 1695 begonnen. Auftraggeber war Lothar Franz von Schönborn, der Fürstbischof von Bamberg und Kurfürst von Mainz, der als großer Barockbauherr in die Geschichte einging, obwohl das Domkapitel ein Bauverbot erlassen hatte, um Geld zu sparen. Doch 1697 hob der Papst das Verbot auf, und Schönborns Architekt Johann Leonhard Dientzenhofer bekam den Auftrag für die Neue Residenz. Schon 1704 war alles in Rekordzeit fix und fertig. Bis heute blieb der prächtige Barockbau unverändert. Noch großzügigere Planungen, u. a. von Balthasar Neumann, zu deren Verwirklichung ein Teil der Alten Hofhaltung hätte abgerissen werden müssen, wurden aus Geldmangel verworfen. Ein Teil des riesigen Palasts kann im Rahmen einer 45-minütigen Führung besichtigt werden: viel Stuck, fränkische und französische Möbel, Porzellan und Fayencen aus China und Holland - an nichts wurde in den fürstbischöflichen Wohn- und Repräsentationsräumen gespart.
Höhepunkt der Führung ist der Kaisersaal mit seiner plastischen Deckenbemalung (1707-09, Zentralperspektive von der Mitte des Raumes). Durch seine Fresken versuchte Hofmaler Melchior Steidl, den niedrigen Raum höher wirken zu lassen. Die Säle wurden mit aus Wien importierten Fayenceöfen beheizt; die Befeuerung erfolgte durch separate Bedienstetengänge. In den Räumen lebte König Otto I. von Griechenland bis zu seinem Tod 1867 mit seiner Gemahlin Amalie, nachdem der Wittelsbacher fünf Jahre zuvor aus Hellas vertrieben worden war.
Staatsgalerie: Die Galerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlung mit Schwerpunkt Spätgotik und Barock ist im 1. Stock des Gebsattelhauses (westlicher Flügel) untergebracht. Zu sehen sind zahlreiche Bilder berühmter Künstler aus der Dürerzeit, zum Beispiel Michael Wolgemut, Hans Baldung Grien oder Hans Wolf. Wichtigstes Exponat ist die Lucretia von Lukas Cranach d. Ä. Ein Flügel der Neuen Residenz wird auch von der Bayerischen Staatsbibliothek genutzt (→ Museen).
♦ Tägl. 9-18 Uhr (Okt.-März 10-16 Uhr). Eintritt 4,50 €, erm. 3,50 €. Domplatz 8. Führungen durch die Prunkräume etwa alle 20 Min. An der Kasse auch Infos und Tickets zu Dombergführungen, die die Neue Residenz, die Alte Hofhaltung und den Dom umfassen (4 €, erm. 3 €; Kombiticket in Verbindung mit Schloss Seehof 7 €, erm. 5,50 €). Tel. 0951-519390, www.schloesser.bayern.de.
Selten ist der Rosengarten der Neuen Residenz im Sommer so leer
Rosengarten: Die von der Residenz eingerahmte Terrasse, voll vom Duft tausender Rosenbüsche, bietet einen malerischen Blick zum Michelsberg und über die Stadt. Um den Springbrunnen sind Rosenbeete mit Rokokofigürchen (antike Götter und Jahreszeiten) von Ferdinand Tietz symmetrisch angeordnet - es sind allerdings nur Kopien, die Originale werden im Historischen Museum aufbewahrt. Der pittoreske Pavillon wurde als Teehaus mit chinesischem Rokokodach erbaut und dient heute tagsüber als Café (nur im Sommer).
♦ Kammermusik-Serenaden: Für die abendlichen Konzerte von Juli bis September (20 Uhr) kann man sich keinen schöneren Rahmen vorstellen. Tickets 24-39 € (bis 10 J. frei) Domplatz 8. www.rosengarten-serenaden.com.
Katakomben des fränkischen Roms: Das Bamberger Berggebiet wurde im 17. und 18. Jh. durchlöchert wie ein Schweizer Käse - in den feinkörnigen Sandstein ließen sich spielend Stollen treiben. Die Gewölbe waren sozusagen der überdimensionale Kühlschrank der Stadt. Die konstant niedrigen Temperaturen waren optimal für die Lagerung von Bier, Wein und Nahrungsmitteln. Lange schlummerte die Unterwelt Bambergs im Dunkel des Vergessens, ehe sie von den Nazis wiederentdeckt wurde. 1944 bezogen zwei Bamberger Rüstungszulieferbetriebe Stollen unter dem Stephans- und Kaulberg. Am 22. Februar kamen bei der Bombardierung des Stephansbergbunkers 54 Menschen um, darunter auch Zwangsarbeiter. In dieser Zeit wurden unterirdische Versorgungslager angelegt, die die Stadt nach Kriegsende kurzzeitig in ein Schlaraffenland verwandelten: Wein, Schokolade, Zigaretten in Hülle und Fülle. Wochenlang soll der würzige Geruch des Weines über dem Stephansberg gelegen haben. Die „Katakomben des fränkischen Roms“ können im Rahmen einer Gruppenbesichtigung begangen werden.
♦ Führungen: Zuletzt Mai bis Okt. immer Fr 18 Uhr, 9 €/Pers. Gelegentlich auch Kinderführungen. Taschenlampe für jeden ist Pflicht, warme Kleidung und feste Schuhe werden empfohlen. Anmeldung bei der städtischen Volkshochschule, Tel. 0951-871108. Infos und Termine auch bei der Tourist-Information.
Der „Himmelsgarten“ von Sankt Michael - ein gemaltes Blumen-Früchte-Kräuterbuch
Manchmal haben Katastrophen auch etwas Gutes, zum Beispiel die vom 27. April im Jahre 1610. Da brannte die Michelskirche, wie die Bamberger das Gotteshaus nennen, lichterloh. Nur die Fundamente blieben stehen. Als das Dach vier Jahre später völlig neu aufgebaut war, ging der Abt daran, sich für die Ausstattung des gotischen Deckengewölbes etwas Besonderes einfallen zu lassen. Ein Himmelsgarten zum Lob Gottes sollte daraus werden. So pinselten im frühen 17. Jahrhundert versierte Freskenmaler 580 Pflanzen botanisch genau an die Decke - ein gemaltes Blumen-, Früchte- und Kräuterbuch sozusagen: Maiglöckchen, Enzian, Seifenkraut, Kamille, Jasmin, Tomate, Ananas, Granatapfel, Tabak und so fort. Manchmal irrten die Künstler allerdings ein wenig: So ist die Bohnenblüte gelb statt weiß und die Tomatenblüte rot statt gelb gemalt. Zart und leicht wirkt die Deckenmalerei am Kreuzrippengewölbe der ehemaligen Klosterkirche. Die natürlichen Farben der Kräuter und Gräser, der Bäume und Sträucher, der Blüten und Früchte sind auch vier Jahrhunderte nach ihrer Entstehung so leuchtend wie am ersten Tag.
Karmelitenkloster auf dem Kaulberg: Hinter der barocken Eingangsfassade wartet ein wunderschöner romanischer Kreuzgang (1392) mit schönen Kapitellmotiven auf seine Entdeckung. Sehenswert ist auch die Karmelitenkirche, die von Leonhard Dientzenhofer zwischen 1692 und 1701 barock umgestaltet wurde.
♦ Klosterpforte tägl. 8-11.30 und 13-18 Uhr. Preisgekrönter Klosterladen („schönster Klosterladen Deutschlands“) in einem 400 Jahre alten Gewölbe (Di-Sa 10-18 Uhr), hier kann auch ein Audioguide für die Besichtigung geliehen werden (4 €). Karmelitenplatz 1 (Kaulberg), Tel. 0951-95290.
Ganzjahres-Krippe Obere Pfarre
Obere Pfarre: Der hohe Turm mit der einstigen Türmerwohnung prägt die Silhouette der Altstadt. Der Bau aus dem 14. Jh. ist die größte gotische Kirche der Stadt. Beachtenswert sind die Brautpforte an der Nordseite, das Gnadenbild der thronenden Muttergottes im Hochaltar und die sich mit dem Kirchenjahr verändernde riesige Krippe.
♦ Eisgrube 4, Unterer Kaulberg.
Synagoge: Die jüdische Gemeinde Bambergs ist durch den Zuzug von Bürgern aus Osteuropa wieder gewachsen. Das neue Gemeindezentrum mit Synagoge, Mikwe und Gemeinschaftsräumen an der Willy-Lessing-Straße (Nähe Schönleinsplatz) wurde 2005 eingeweiht. Zu den Vortragsveranstaltungen und Gottesdiensten sind Besucher herzlich willkommen.
♦ Vorträge regelmäßig Di, Mi, Do 19-21 Uhr. Gottesdienste Fr 18 Uhr, Sa 10 Uhr. Tel. 0951-297870, www.ikg-bamberg.de.
Michelsbergund Benediktinerkloster: Auf Ausläufern des Steigerwalds thront das einstige Kloster St. Michael über der Stadt. Nicht nur wegen der schönen Aussicht, auch wegen der außergewöhnlichen Deckenmalerei in der früheren Klosterkirche lohnt ein Besuch. Gegründet wurde St. Michael schon unter Heinrich II., als die Gegend noch nicht vollständig christianisiert war. Als mächtiger Streiter gegen das Heidentum erhielt Erzengel Michael die Patenschaft. Im 12. Jh. erlebte das Kloster seinen geistigen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Nach Brandkatastrophen und starker Beschädigung in den Bauernkriegen machten Leonhard und Johann Dientzenhofer aus der mittelalterlichen Klosterburg zwischen 1696 und 1725 eine weitgehend barocke Anlage. Davon zeugt auch das Innere der Klosterkirche. Kurios ist am Ende des rechten Seitenschiffs die Heilig-Grab-Kapelle: An der Decke ein bildreicher Totenspiegel. Die Stuckreliefs zeigen ungewöhnliche Sichtweisen: Da holt der Tod Arme und Reiche, Kinder und Alte, aber er bläst auch Seifenblasen und denkt, einen Totenschädel betrachtend, über sich selbst nach. Heute sind im ehemaligen Kloster ein Altersheim und das Brauermuseum zu Hause (→ Museen).
♦ Achtung: Die Kirche ist wegen umfangreicher Sanierung seit Jahren geschlossen, man geht von einer langen Bauphase aus. Aktuelle Infos unter medienportal.bamberg.info/presse/st_michael_entdecken-496/
Essen & TrinkenCafé-Restaurant am Michaelsberg, auf der Rückseite der Klosteranlage in den alten Gemäuern. Im Sommer Gartenbetrieb, toller Blick über die Dächer Bambergs. Eigene Konditorei, diverse Tagesmenüs. Tägl. 11-18 Uhr, Di und Mi Ruhetage. Tel. 0951-57484, www.cafe-michelsberg.de.
Ristorante da Francesco, Nordseite des Klosterhofs. Ein Ort für gehobene Ansprüche, mit Jugendstil-Wintergarten, umgeben vom ehrwürdigen Gemäuer über der Stadt - schöner als im Lokal der beiden Brüder aus Sizilien kann man in Bamberg kaum speisen. Sinn für Ästhetik, gepaart mit Klassikern der italienischen Küche, saisonalen Köstlichkeiten und exquisiten Weinen. Mai-Sept. tägl. ab 11 Uhr, Okt.-April ab 17 Uhr, Sa/So Mittagstisch. Tel. 0951-2085777, www.francesco-bamberg.de.
Spektakuläres Brückenrathaus
Altes Rathausin der Regnitz: Das Gebäude besticht schon durch seine Lage auf einer künstlichen Insel - eine Brücke „durch“ das Rathaus verbindet hier Oberstadt und Unterstadt. Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf das 11. Jh. zurück, im Kern ist es gotisch. Der Sage nach verweigerte der Bischof den Bamberger Bürgern einen geeigneten Platz, um ihr Rathaus zu bauen. Statt zu resignieren, begannen die Bürger, sich in der Regnitz neues Bauland zu schaffen: Hunderte Eichenholzpfähle wurden in den Fluss geschlagen, die so geformte Insel diente als Baugrund des imposanten Gebäudes. Das Rathaus markiert bis heute die Grenze zwischen der bischöflichen und der bürgerlichen Stadt. Nach einer Explosion im Jahr 1440 wurde das Alte Rathaus neu errichtet, 1668 wurde ihm ein originelles Fachwerkgebäude angefügt, das Rottmeisterhaus. Heute dominieren barocke Elemente, denn der gotische Bau wurde Mitte des 18. Jh. vom Bamberger Architekten Michael Küchel „modernisiert“. Die Außenfassade ist über und über mit Fresken bemalt, Allegorien für die Tugenden von Herrschern. Eine Seite ist dem Bischof, eine der Bürgerschaft zugewandt. Bei genauem Hinsehen entdeckt man auch die vier Elemente und die vier Jahreszeiten. Das Mittelbild auf der Ostseite zeigt die bischöfliche Regierungsführung. Prächtige Rokokobalkone mit dem Wappen der Stadt und des Bischofs schmücken den Brückenturm.
Die Eichenpfähle tragen das Rathaus bis heute und erweisen sich als äußerst belastbar - von 1897 bis 1922 fuhr sogar die Straßenbahn durch das Rathaus ...
Im Inneren befindet sich im 1. Stock der Rokokositzungssaal, den die Stadt für Repräsentationszwecke nutzt. In zwei Geschossen des Gebäudes ist seit 1995 die Porzellansammlung „Glanz des Barock“ des verstorbenen Kölner Kunstmäzens Peter Ludwig untergebracht. Unter den 450 Exponaten finden sich Straßburger Fayencen und Porzellan aus der Manufaktur in Meißen. Bamberg genießt auch einen großen Ruf als Krippenstadt - ein Glanzlicht des Krippenwegs ist zur Weihnachtszeit ebenfalls im Alten Rathaus zu sehen: eine Barock-Krippe aus der Sammlung Ludwig.
♦ Sammlung Ludwig Di-So 10-16.30 Uhr, Eintritt 6 €, erm. 5 €, Schüler 1 €, Familie 12 €. Tel. 0951-871871, Info zu Führungen Tel. 871142.
Welterbe-Besucherzentrum: Das Sandsteingebäude mitten im Fluss, gegenüber des alten Rathauses am linken Regnitzarm, ist nicht zu übersehen. Das Zentrum dokumentiert und informiert über die Entwicklung der Stadt, die seit mehr als einem Vierteljahrhundert zum UNESCO-Welterbe zählt.
♦ April-Okt. 10-18 Uhr, Nov.-März 11-16 Uhr, Eintritt frei. Unter Mühlbrücke 5, Tel. 0951-871816, www.welterbe.bamberg.de.
Fischerstechen auf der Regnitz
Die Fischerstecher, bewaffnet mit vier Meter langen Holzstangen, balancieren auf dem Bug der langen, schmalen Kähne. Der Fahrer des Bootes muss sich dabei möglichst ruhig fortbewegen, nicht ruckartig, denn sonst wird sein Kompagnon eine leichte Beute für den Gegner und in den Fluss gestoßen. Alljährlich Ende August zur Sandkerwa, dem größten Volksfest der Region, treten die Besten zum Wettbewerb an. Die Sandstraße verwandelt sich während der Kirchweih in eine kilometerlange Theke. Die Sandkerwaist übrigens kein von oben verordnetes Fest, sondern wurde von den Bürgern im Jahr 1950 aus der Taufe gehoben. Vielleicht erklärt das ihre Beliebtheit. Jeweils am Montag gegen 22 Uhr steigt ein prächtiges Feuerwerk in den Himmel, das Zehntausende in die Altstadt und an das Regnitzufer lockt. Im Jahr 2015 gab auf dem Wasser ein ganz besonderes Gefährt: Der fränkische Milliardär Michael Stoschek war während der Sandkerwa ungenehmigt mit einem Amphibienfahrzeug auf der Regnitz unterwegs. Der Chef des Automobilzulieferers Brose, der die Aufregung um seine Aktion nicht verstand, musste für seine Aktion ein Bußgeld von 200 Euro zahlen (für seine Idee eines Kfz-Klebekennzeichens musste er dagegen eine Geldbuße von 150.000 Euro zahlen).
Klein Venedig: Kleine, schiefe Häuser mit Balkonen und winzigen Vorgärten am Ufer, davor schaukelnde Fischerkähne - das Bamberger Postkartenmotiv! Die meisten der Wohnhäuser stammen aus dem 17. Jahrhundert und wurden in den letzten Jahrzehnten aufwendig saniert. Der Flussabschnitt von der Unteren Brücke bis zur Markusbrücke bildet im August die Kulisse für Bambergs größtes Volksfest, die Sandkerwa mit Fischerstechen (→ Kastentext) und Feuerwerk.
Klein Venedig und seine Fischerhäuser
Schloss Geyerswörth: Südlich unterhalb des Alten Rathauses, über eine Holzbrücke erreichbar, liegt das Ende des 16. Jh. errichtete fürstbischöfliche Stadtschloss, dessen prächtig ausgemalter Renaissancesaal der Stadt für repräsentative Zwecke dient. Der Turm des Schlosses bietet einen der schönsten Blicke auf die Stadt, ist aber für die Allgemeinheit geschlossen.
♦ 2017 beschloss der Stadtrat eine Sanierung von Schloss Geyerswörth in Höhe von knapp 17 Mio. Euro, die Hälfte des Geldes steuert der Bund bei. Bis die Sanierung beendet ist, wird es keine Veranstaltungen im lauschigen Innenhof geben.
Böttingerhaus: Den wohl schönsten Bürgerpalast in der Altstadt ließ sich der hohe Beamte Ignaz Tobias Böttinger, Berater des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn, von 1706 bis 1713 nach dem Vorbild italienischer Palazzi erbauen. Leider erwies sich der imposante Bau nach seiner Fertigstellung als unbewohnbar - das Treppenhaus ist zum Hofgarten offen und nicht beheizbar, für fränkische Winter völlig ungeeignet. Böttinger baute daraufhin für sich und seine 12köpfige Familie ein zweites Mal: die Villa Concordia. Das karamellfarbene Böttingerhaus ist heute in Privatbesitz und beherbergt eine Kunstgalerie.
♦ Judenstraße 14.
Villa Concordia: Nur 200 m von seinem Barockpalais entfernt ließ sich Ignaz Tobias Böttinger wenige Jahre nach dem missglückten Bau des Böttingerhauses (s. o.) von 1716 bis 1722 von Johann Dientzenhofer ein an der Regnitz gelegenes romantisch Wasserschloss bauen. Heute ist die „Concordia“ Sitz des Internationalen Künstlerhauses Bambergs - eine Art Villa Massimo in Franken. Hier finden Konzerte, Ausstellungen und andere Veranstaltungen bei oft freiem Eintritt statt. Unter ihrer derzeitigen Leiterin, der Lyrikerin Nora Gomringer, hat das Künstlerhaus enorm gewonnen. Gomringer erhielt u. a. 2015 den begehrten Ingeborg-Bachmann-Preis.
♦ Concordiastraße. Den schönsten Blick auf die Villa hat man vom Mühlwörth aus.
St. Martin: Die Jesuitenkirche der Brüder Dientzenhofer am Grünen Markt, zugleich die einzige barocke Kirche der Stadt. Da sich der arme Orden keine Kuppel leisten konnte, malte Giovanni Francesco Marchini 1714 eine originelle Illusion. Beachtenswert ist die Pietà im rechten Seitenaltar aus dem frühen 14. Jh.
Jakobskirche: Die Säulenbasilika mit ihrem hellgelben Sandstein auf dem Domberg ist Anlaufpunkt für den Fränkischen Jakobsweg von Kronach nach Nürnberg. Beachtenswert sind das große barocke Deckenfresko im Tiepolo-Stil des Würzburgers Christoph Fesel und die kleinen spätgotischen Wandfresken.
Die Altenburg: Der 33 Meter hohe Burgturm auf dem höchsten der sieben Hügel der Stadt ist von überall zu sehen. Ihre markante Lage wurde einst für eine schnellere Kommunikation genutzt: Der am Turm hängende Eisenkorb diente der Übermittlung von Feuersignalen an die 20 km entfernte Giechburg bei Scheßlitz. Die wuchtige Burg mit ihrer hohen Ringmauer wird bereits 1108 urkundlich erwähnt und diente knapp 150 Jahre später als Wohnsitz der Bischöfe. 1553 wurde die Altenburg im sog. Markgrafenkrieg schwer beschädigt. Restaurierungsarbeiten gab es im 19. und 20. Jh.; dabei entstanden auch eine Kapelle (1843) und ein weiteres Gebäude, in dem heute ein stimmungsvolles Restaurant untergebracht ist (→ Restaurant Altenburg) .
♦ Unterhalb der Burg befindet sich ein großer Parkplatz, mit dem Bus ist sie vom ZOB (Promenadenstr.) in 15 Min. erreichbar. Infos zur Besichtigung unter Tel. 0951-53387.
Das E.T.A.-Hoffmann-Museum
Museen
E.T.A.-Hoffmann-Haus: Zwei Jahre war er arbeitslos, dann trat er die Stelle als Theaterkapellmeister in Bamberg an. Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822), der Jurist aus Königsberg, wurde allerdings bald das Opfer intriganter Ensemblemitglieder, sodass er das damals 17.000 Einwohner zählende Städtchen nach fünfjährigem Aufenthalt 1813 wieder verließ. Bis dahin wirkte er als Musikkritiker, Bühnenbildner, Regisseur und nicht zuletzt auch als Komponist. In Bamberg entstanden u. a. die romantische Oper „Aurora“, das „Miserere“ und die „Duetti“ für die Musikschülerin Julia Mark. Der Bamberger Wein- und Buchhändler Friedrich Karl Kunz avancierte schließlich zum ersten Verleger Hoffmanns. Am Schillerplatz (!) steht das kleine, schmalbrüstige Häuschen, in dem der Poet mit seiner Frau lebte. Die Räume seiner ehemaligen Wohnung in dem 1762 erbauten Haus können besichtigt werden. Im Erdgeschoss wurde ein fantasievoll-verwirrendes „Spiegelkabinett“ eingerichtet, wie es Hoffmann wohl selbst geliebt hätte. Hier kann der Besucher in Lichtkästen das Multitalent Hoffmann kennenlernen: Manuskripte, Partituren, Tagebücher usw. Im Obergeschoss sind u. a. Bücher ausgestellt. Neuerdings kann man sich Hoffmann hier auch interaktiv am Bildschirm nähern. Übrigens hat die Stadt dem Dichter auch künstlerisch ihre Referenz erwiesen, indem sie ihn zusammen mit dem Kater Murr in Bronze gießen ließ. Das Denkmal steht schräg gegenüber vom Museum.
♦ Mai-Okt. Di-Fr 13-17 Uhr, Eintritt 2 €, Schüler/Stud. 1 €. Schillerplatz 26. Führungen unter Tel. 0951-9684493.
Gärtner- und Häckermuseum: Bamberg war einst eine bedeutende Gärtnerstadt mit bis zu 550 Meistern. Im 16. Jh. notierte ein Chronist: „Keine Landschaft Deutschlands erzeugt mehr und größere Zwiebeln, keine größeren Rüben und Kohlköpfe. Füg hierzu die Süßwurzel, die im Bamberger Land in solcher Menge ausgegraben wird, dass man hochgetürmte Wagen damit beladen sieht.“ Dieses Süßholz, besonders wichtig als Arznei und für die Lakritzproduktion, wurde bis nach Prag, Wien und Ungarn exportiert. Daneben lieferten die Gärtner ihren Gemüsesamen bis nach England. Das 1979 als Museum eröffnete Gärtnerhaus von 1767 vermittelt mit dem Hausgarten einen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt um 1900. Anlässlich der Landesgartenschau 2012 wurde das Museum renoviert und neu gestaltet. Trotz der überaus gelungenen (auch interaktiven) Ausstellung über die Arbeits- und Alltagswelt der Gärtner und Häcker ist das eigentliche Highlight des Museums der Sortengarten dahinter: eine lebendige, blühende Gartenbaukultur. Gärtner- und Häckerfest ist am dritten Sonntag im Juli.
♦ Mitte April bis Ende Okt. Di-So 11-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 3,50 €, Kind/Jugendl. 1 €, Audioguide im Eintritt enthalten. Mittelstraße 34, Tel. 0951-30179455, www.ghm-bamberg.de.
Stadt des Buchdrucks und der Zensur
Bambergs prominente Bürger hatten stets ein kritisches Verhältnis zur Stadt. E. T. A. Hoffmann schrieb nach seinem fünfjährigen Intermezzo an der Regnitz am 21. April 1813, dem Tag seiner Abreise: „Meine Lehr- und Marterjahre sind nun in Bamberg abgebüßt.“ Ein Jahr vor Hoffmann war der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel nach Bamberg gekommen, der als Redakteur der „Bamberger Zeitung“ einen kritischen Journalismus begründen wollte und an der Zensur scheiterte. Auch der Buchdruck hat in Bamberg eine bedeutende Rolle gespielt. Verschiedene Quellen sprechen von der nach Mainz zweitältesten Buchdruckerstadt Deutschlands. Ein Geselle Gutenbergs, Albrecht Pfister, druckte die sogenannte Armenbibel und stattete sie mit Holzschnitten aus. Stadtführer wählen gerne den Weg vom Sonnenplätzchen in die Schimmelsgasse, die von der Judenstraße direkt zur Regnitz führt, und zeigen das Haus mit der einstigen Druckwerkstatt. Eine Gedenktafel allerdings sucht man vergebens.
Naturkundemuseum: Schon das Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs, das auf Pläne von Leonhard Dientzenhofer zurückgeht, ist sehenswert. Im Westflügel ließ 1795 Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal den „Vogelsaal“ einrichten. Er gilt - weltweit - als der schönste historische Naturkundesaal dieses Stils und hat mehr als 200 Jahre wechselvoller Geschichte in nahezu originalem Zustand überlebt. Die Wandvertäfelungen, die umlaufende Galerie und die reich verzierten Vitrinen machen den Saal selbst, nach einer aufwendigen Renovierung, zu einem glänzenden Ausstellungsstück. Die klassizistische Raumschöpfung vermittelt mit Tausenden bunter Tierpräparate (hauptsächlich Vögel) naturkundliche Kenntnisse mit oft regionalem Bezug. Die interessant aufbereitete Dauerausstellung erzählt die Geschichte der Erde und des Lebens mit Hilfe moderner Medien.
♦ April-Sept. Di-So 9-17 Uhr, Okt.-März 10-16 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 2 €, unter 18 J. 1 €, unter 6 J. frei. Fleischstraße 2. Tel. 8631249, www.naturkundemuseum-bamberg.de.
Fränkisches Brauereimuseum: „Das Bier hier ist gut“, konstatierte schon der Philosoph Hegel vor 200 Jahren. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Die Verarbeitung von Hopfen und Malz hat in Bamberg eine lange Tradition. 1979 gründete sich ein Förderverein, der in den historischen Gewölben der ehemaligen Benediktinerbraustätte auf dem Michelsberg das kleine Museum einrichtete, das viele Besucher anlockt. Historische Geräte und hunderte weitere Exponate dokumentieren den Produktionsprozess von der Herstellung des Malzes bis zum trinkfertigen Bier. In eintägigen Seminaren kann man sich zum zertifizierten „Bierkieser“ (Fachberater des Bieres) ausbilden lassen.
♦ April-Okt. Mi-Fr 13-17, Sa/So/Feiertag 11-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 3,50 €. Bierkieser-Seminare kosten 149 €/Person. Michelsberg 10 f. Besichtigungen unter Tel. 0951-53016, www.brauereimuseum.de.
Staatsbibliothek: Allein wegen dem prachtvollen Lesesaal lohnt ein Besuch der Staatsbibliothek in der Neuen Residenz. Die Bestände stammen aus den 1803 säkularisierten Klöstern des Bistums. Heute verwahrt die Forschungsbibliothek 370.000 Bände, darunter 5500 Handschriften und 3400 Bücher aus der Frühzeit des Buchdrucks. Zu den Glanzlichtern gehören die sog. „Bamberger Apokalypse“ aus dem 11. Jh. und der „Bamberger Psalter“ aus den Jahren 1230/40. Wechselausstellungen geben vertiefte Einblicke in die Schätze.
♦ Mo-Fr 9-17, Sa 9-12 Uhr, im Aug. Sa geschlossen. Eintritt frei. Neue Residenz, Domplatz 8, www.staatsbibliothek-bamberg.de.
Unterwegs in Bamberg
Hoch auf die Bierkeller: An warmen Sommerabenden ist Bambergs Innenstadt fast ausgestorben. Wenn die Schatten länger werden, spazieren seit Jahrzehnten die Bamberger hoch zum Stephansberg und zum Kaulberg. „Auf dem Keller“ wird das saubere Tischtuch ausgebreitet, die fränkische Brotzeit ausgepackt und ein kühles Fassbier bestellt. Geöffnet sind die Bierkeller von Anfang Mai bis Ende September. Karte
Spezial-Keller38, die „demokratisierende Kraft des Bieres“ (Gerhard C. Krischker) spürt man auf dem Spezi-Keller, wie er von Einheimischen genannt wird, am besten: Hier diskutieren Studenten mit Professoren, Leser mit Journalisten, Bürger mit Stadträten. Der Bierkeller auf dem Stephansberg (neben der Sternwarte) bietet einen malerischen Blick aufs Domviertel und vorzügliches Rauchbier. Der Schriftsteller Günter Eich verewigte vor Jahrzehnten Keller, Bier und Blick in seinem Gedicht „Aussicht vom Spezial-Keller“. Während des Sommersemesters ist der Spezial-Keller Wallfahrtsort für Bambergs Studenten. Leckere fränkische Brotzeiten wie Ziebeleskäs (Quark mit Salz, Pfeffer, Schnittlauch oder Kümmel) und Bratwürste. Nette Bedienung. Kinderspielplatz. Im Winter lockt der Kachelofen in der Gaststube. Di-Sa ab 15 Uhr, So/Feiertag ab 10 Uhr (mit Mittagstisch), Mo Ruhetag. Sternwartstr. 8, Tel. 0951-54887, www.spezial-keller.de.
Wilde Rose39