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Wenn Sie das Gackern von Hühnern und das Krähen eines Hahns hören möchten und mit einem Huhn gemeinsam lachen wollen, dann sind Sie hier richtig!
Lebhafte Anekdoten zum Schmunzeln, Nachdenken und Mitfühlen über Krähgor und seine feinen Orpington-Damen und den kampfbereiten Speedy und dessen Patchworkfamilie, verbunden mit persönlichem Wissen aus über 7 Jahren Hobby-Hühnerhaltung, werden mit vielen Fotos begleitet und bieten kurzweiliges Lesevergnügen.
In 31 Kurzvideos, die per QR-Code abgerufen werden können, hören und erleben Sie mit, wie sich der Hahn in den Tag hinein kräht, wie sich das Federvieh genüsslich knurrend im Staubbad wälzt und wie sich eine Glucke um ihre winzigen Küken kümmert, die unaufhörlich piepsend umherlaufen und noch vieles mehr …
Viel Spaß!
Kerstin Frost wurde am 10.3.1962 geboren. Sie wohnt zusammen mit ihrem Partner in einem kleinen Einfamilienhaus mit sehr großem Garten- und Waldgrundstück in Sachsen-Anhalt. Mitten in der Natur. Seit über 25 Jahren ist sie für eine große deutsche Hotelkette tätig und arbeitet dort im Konzernvertrieb Deutschland als Regionalverkaufsdirektorin. Täglich hat sie mit vielen Menschen zu tun. Ausgleich findet sie bei ihrem Hobby Töpfern, in der Natur und natürlich bei ihren Tieren. Zur Familie gehören die beiden sprachbegabten Graupapageien Rambo und Moses. Darüber hinaus lebt sie mit einem Igel, mit Amsel, Drossel, Fink und vielen Waldvögeln, Hühnerhabicht und Gabelweihe sowie Eichhörnchen, Fuchs und Rehen zusammen in diesem kleinen, fast noch intakten Naturparadies mitten in Deutschland. Zu den „Hauptpersonen“ zählen allerdings seit vielen Jahren ihre inzwischen 10 Rassehühner, ohne die sie sich ihr Leben nicht mehr vorstellen könnte.
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Krähgor, Bommelchen & Co.
Mein glückliches Leben mit wundervollen Hühnern
© 2023 Europa Buch | Berlin www.europabuch.com | [email protected]
ISBN 9791220135504
Erstausgabe: März 2023
Gedruckt für Italien von Rotomail Italia
Stampato presso Rotomail Italia S.p.A. - Vignate (MI)
Krähgor, Bommelchen & Co.
Frei nach Maxim Gorki:
„Nach manchem Gespräch mit Menschen hat man den Wunsch, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzulächeln
und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.“
… oder Zeit mit seinen Hühnern zu verbringen
Vorwort
Wenn Sie das Gackern von Hühnern und das Krähen eines Hahns hören möchten, und mit einem Huhn gemeinsam lachen wollen, dann sind Sie hier richtig. Sie sind ganz nah dabei und mittendrin. Lebhafte Anekdoten zum Schmunzeln, Nachdenken und Mitfühlen über Krähgor und seine feinen Orpington-Damen und den kampfbereiten Speedy und dessen Patchworkfamilie, verbunden mit persönlichem Wissen aus über 7 Jahren Hobby-Hühnerhaltung werden mit vielen Fotos begleitet. In 31 Kurzvideos, die per QR-Code abgerufen werden können, hören und erleben Sie mit, wie vielseitig das Gegacker von Hühnern ist, der Hahn in den Tag hinein kräht, wie sich das Federvieh genüsslich knurrend im Staubbad wälzt und wie sich eine Glucke um ihre winzigen Küken kümmert, die unaufhörlich piepsend umherlaufen. Sie erfahren, wie freche Elstern das Hühnerhaus plündern und sehen, wie zutraulich Hühner werden können und wie ein Hund, fast aufs Wort hören. Lesen Sie, wie Hühner Fliegen fangen, sich um Blindschleichen streiten und vor einem Frosch davonlaufen oder plötzlich am Gartenzaun vor einem jungen Rehbock stehen. Wenn es Sie interessiert, wie begeistert Tierärzte in einer Gemeinschaftspraxis über einen Hahn und eine Henne als Patienten waren, wie kranke Hennen wieder gesund gepflegt werden oder eine Rettungsaktion ablief als ein Huhn im Komposter steckenblieb, dann bietet dieses Buch den passenden Lesestoff.
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„Da lachen ja die Hühner“
DER SERIÖSE KRÄHGOR UND SEINE FEINEN
Meine Hühner hatten mich dazu inspiriert, über sie zu schreiben. So entstand ein ganz individueller Erfahrungsbericht über Hahn, Huhn und Co. Zwei exklusive erlebte Geschichten rund um die Hobby-Hühnerhaltung.
Wann und wodurch die Idee in mir geboren wurde, Hühner zu halten, konnte ich nicht mehr genau sagen. Jedenfalls waren vom ersten Gedanken bis zur Umsetzung einige Jahre vergangen. Und wenn einmal irgendetwas in meinem Kopf entstand, sich festigte und immer wieder kam, dann war es wert, es umzusetzen und auszuprobieren. Diese Entscheidung hatte ich bis heute noch nicht eine Sekunde bereut.
In meiner Kindheit natur- und tierlieb von Oma und Opa erzogen, musste das im Alter irgendwann einmal Früchte tragen und Konsequenzen haben. Und das Irgendwann einmal lag schon lange zurück und hielt immer noch an.
In 60 Jahren hatten sich jede Menge Verbindungen und Verpflichtungen in der Haltung und Pflege von Goldhamstern, Mäusen, Meerschweinchen, Hasen, Wellensittichen, Kanarienvögeln, Graupapageien, Zwergwachteln und Wachteln ergeben. Zeitweise organisiert in einem Geflügel- und Kleintierverein. Ohne Haustiere zu leben, undenkbar für mich. Das es einmal Hühner sein werden, die mich in ihren Bann zogen und mein Herz eroberten, hätte ich nicht gedacht.
Wie stellte ich es also an, meinen Mann Peter über meine neue, alte Idee zu informieren, ohne gleich eine ablehnende Antwort mit den Worten zu erhalten „Dass du verrückt bist, weiß ich, aber so verrückt …“
Ich fragte eines Tages ganz nebenbei, was er davon hielt, frische Eier von glücklichen Hühnern zu essen. „Das finde ich gut“, meinte Peter. „Du kannst gerne Bioeier kaufen oder kennst du einen Hühnerhalter, der frische Eier von glücklichen Hühnern abgibt?“. „Super“, dachte ich, das ist doch die perfekte Antwort. „Warum im Supermarkt Bioeier kaufen, wenn man Hühner selbst halten kann?“, flötete ich lächelnd zurück. „Einen Hühnerhalter in der Nähe gibt es doch bei uns nicht.“ Den Blick von meinem Peter vergesse ich nie und die Antwort auf Alles kannte ich ja schon: „Dass du verrückt bist, weiß ich, aber so verrückt …“
Peter hatte mich schließlich zusammen mit meinen beiden Graupapageien Rambo und Moses zur Frau genommen und kannte aus meinen Erzählungen, meine Vorgeschichten und meine Abhängigkeit zu Haustieren. Nur wenige Zeit später, als sich mein Vorschlag bei Peter gesetzt hatte, fragte er mich, wie ich mir denn das ganze vorstellte. Wir wohnten damals zur Miete in einer Wohnung mit 800 Quadratmetern Gartengrundstück.
Zufällig befand sich im vorderen Teil des Gartens, unmittelbar am Haus, ein alter ungenutzter Hundezwinger. Hier und da mit einigen Wehwehchen, aber trotzdem mit wenig Aufwand in Kürze einsatzbereit für einen Hühnerauslauf. Damit hatte mein Peter nicht gerechnet. Ehrlich gesagt, ich auch nicht, dass ich eine so fantastische Idee hatte, den alten Hundezwinger in die Umsetzung mit einzubeziehen.
Und so nahm alles seinen Lauf …
Natürlich informierten wir auch unsere damalige Vermieterin über unser Vorhaben. Die war sofort von der Idee begeistert und erzählte uns, dass ihre Eltern vor längerer Zeit auch Hühner gehalten hatten. Sie hätte überhaupt nichts gegen die Anwesenheit eines Hahns. Das war uns klar, denn sie wohnte auch nicht mit im
Haus. Aber ihre Schwester im Souterrain. Mit dem JaWort unserer Vermieterin in der Tasche, stand der Umsetzung meiner Idee nichts mehr im Wege.
Ich wusste nur wenig über Hühnerhaltung und hatte die Zeit genutzt, um in einigen Bücher zu stöbern, diverse Videoclips angeschaut und bei einer Rassegeflügelausstellung mit Züchtern gesprochen. Schließlich wollte ich mir von meinem Peter nicht nachsagen lassen, dass es eine Hals-über-Kopf-Entscheidung war, ohne Vorbereitung, ohne Hand und Fuß. Das wäre auch nicht ich. Wenn ich etwas tat, dann in jeder Hinsicht richtig, glaubte ich jedenfalls.
Peter meinte dann schließlich: „Wenn wir deine Idee umsetzen, dann sind es aber auch deine Hühner.“ Die Betonung lag auf DEINE. Okay, dachte ich, dann soll es so sein. Damit war von Anfang an klar, dass jegliche Pflicht bei mir lag.
Jetzt war es soweit, die theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Und wie in so vielen theoretischen Ratgebern im Leben, merkte ich auch bei der Umsetzung auf diesem Gebiet, dass sich die Theorie von der Praxis manchmal unterscheidet.
Wieviel Platz brauchte eigentlich ein Huhn, wenn man von glücklicher Hühnerhaltung sprach? Das musste unbedingt vorab geklärt werden. Wir wollten natürlich Bio-Haltung betreiben und da durften maximal 6 Hühner auf einem Quadratmeter Stallfläche leben. Ganz schön viele Hühner für einen Quadratmeter, dachte ich. Letztendlich kam es aber auch auf die Größe der jeweiligen Rasse an. Mindestens 4 Quadratmeter benötigte ein Huhn im Außenbereich. Umso mehr Fläche Hühnern zur Verfügung stand, umso besser.
Und warum sollte es eine Hühnerfamilie mit Hahn sein, wo doch die Hennen auch ohne den bunten Schönling Eier legten? Ganz einfach. Wir legten von Anfang an Wert auf eine artgerechte Hühnerhaltung und dazu gehörte auch ein Hahn. Er war nicht nur ein unnützer Fresser und möglicherweise Ruhestörer durch sein Krähen. Im Gegenteil, ein Hahn hielt seine Hühnergruppe zusammen, warnte sie mit seinem Krähen oder anderen Lauten vor Feinden und beschützte seine Hennen. Bei Streitereien unter seinen Damen stellte er die Ordnung wieder her und war natürlich unabkömmlich, wenn es um die Nachzucht ging, also um die Befruchtung der
Eier.
Der Hundezwinger bot ausreichend Freifläche für die zukünftigen befiederten Bewohner. Wir befreiten ihn von Unkraut und flickten die wenigen defekten Stellen im Zaun. Da stand er also, unser Hühnerauslauf. Was fehlte, war noch der Hühnerstall. Neben den unzähligen Varianten von Hühnerställen entschieden wir uns, zweckentfremdet, für ein hübsches kleines Kinderspielhaus. Es war aus Holz, mit Fenstern, einer Tür und hatte eine Grundfläche von 1,5 Quadratmetern. Eine perfekte Ergänzung im Hundezwinger. Als Schutz vor Nässe von unten und zur Unterlüftung setzten wir das Haus auf Mauersteine und eine Holzpalette. Allerdings nur so hoch, dass sich später kein Huhn darunter verstecken konnte. Der verbleibende Platz für den Auslauf war vollkommen ausreichend. Zur Sicherheit vor einem Ausbruch der Hühner und natürlich vor Feinden von außen, überspannten wir das gesamte Gehege mit einem Netz.
Im Häuschen befestigten wir eine herausnehmbare runde Sitzstange aus Naturholz mit einem Durchmesser von zirka 4 bis 5 Zentimetern. Den Abstand zur Wand hatte ich mit 35 Zentimetern kalkuliert, damit die Hühner gemütlich sitzen konnten und nicht mit den Schwanzfedern anstießen. Ein Huhn benötigte zirka 25 Zentimeter Platz auf der Stange, um dort die Nacht bequem, oder bei schlechtem Wetter, auch den Tag zu verbringen. Ich hatte gelesen, dass die Wildform unserer heutigen Hühner zur Nachtruhe aufbäumen, sich also auf Bäumen zur Ruhe setzten. Mit meiner Entscheidung für die Form einer runden Sitzstange konnte ich, entgegen der in Fachliteratur uneinigen Aussagen, ob runde oder doch lieber eckige Sitzstangen besser wären, keinen Fehler machen.
Von einem sogenannten Kotbrett, das unmittelbar unter den Sitzstangen angebracht wurde und auf dem sich die Hinterlassenschaften der Hühner sammelten, nahmen wir Abstand. Der Platz fehlte dazu. Später plumpsten dadurch die Häufchen nachts in die Einstreu.
Um den Kontakt der Hühner mit ihrem Kot so gering wie möglich zu halten, sammelte ich jeden Morgen die Bröckchen mit einer Schaufel zusammen.
Das Kinderspielhaus bestand aus einzelnen Brettern mit Nut und Feder. Hier entstanden nach kurzer Zeit durch das Nachtrocknen des Holzes kleine Zwischenräume, die für genügend Frischluftzufuhr bei geschlossener Tür im Häuschen sorgten. Ein zusätzlicher Einbau von empfohlenen Lüftungsschlitzen war somit nicht notwendig. Ein 5 Liter Wasserspender und ein Futterspender für Körner fanden in einer Ecke im Haus Platz. Den Wasserspender stellte ich auf Mauersteine, damit die Einstreu beim Scharren der Hühner nicht sofort das Wasser verschmutzte. Ein zusätzlicher Wasserspender stand auch im Außenbereich, denn Hühner tranken erstaunlich viel. Ein Huhn benötigte ungefähr 200 Milliliter Wasser am Tag. Bei heißem Wetter sogar mehr. Egal, ob man Regenwasser oder Leitungswasser bereitstellte, wichtig war, dass das Wasser sauber und frisch war und der Napf täglich gereinigt wurde.
Bei der Wahl der Einstreu achtete ich darauf, dass Staub und Nässe gut gebunden wurden. Hanfhäcksel und Hobelspäne erfüllten diesen Zweck. Beides gab es in gepressten Großabpackungen beim Futtermittelhändler. Stroh wählte ich deshalb nicht, da es mit den Ausscheidungen der Hühner verklumpte. Als schützende Unterlage auf dem Boden legte ich ein passendes Stück Linoleum aus, das die spätere monatliche Reinigung erleichterte.
In einem großen Blumentopfuntersetzer bot ich den Hühnern zur Gefiederpflege ein sogenanntes Staubbad mit Sand im Häuschen an. Für die Hühner kam das Angebot später nicht in Frage, da es zum genüsslichen „Baden“ scheinbar zu klein und flach war.
Einem Huhn war es egal, wo es sein Ei ablegte. Etwas Komfort musste allerdings schon sein, dachte ich mir. Eine Henne sollte es bequem haben und in Ruhe und in einem weichen Nest ihr Ei ablegen. Meine Wahl fiel auf eine Obstkiste aus Holz, die ich mit reichlich Heu auspolsterte. Für den guten Duft und vordergründig gegen Ungeziefer, streute ich getrocknete Kräuter aus unserem Garten, wie zum Beispiel Minze, Lavendel,
Thymian und Spitzwegerich hinein. Da nicht mehr als 3 Hennen einziehen sollten, war eine sogenannte Legebox ausreichend. Im Schnitt teilten sich 3 bis 4 Hennen ein Nest.
Von zusätzlicher künstlicher Beleuchtung im Häuschen nahm ich Abstand. Mir war es wichtig, dass die Hühner in ihrem natürlichen Biorhythmus leben konnten. Ich würde es auch nervig finden, wenn es Schlafenszeit war und immer noch ein helles Licht leuchtete.
Peter sägte in die vorhandene Tür des Häuschens eine Hühnerklappe und zum Komfort der guten Erreichbarkeit gehörte natürlich auch eine kleine Hühnerleiter. Eine elektrische Hühnerklappe, die mit Zeitschaltuhr funktionierte war praktisch, kam aber für uns nicht in Frage. Für uns war es nach wie vor eine Freude, unsere Hühner morgens aus dem Stall zu lassen und ihnen abends vor dem Schließen der Klappe „Gute Nacht“ zu sagen.
Welche Hühnerrasse zieht ein?
Fertig mit dem Hausbau und der Inneneinrichtung musste nun entschieden werden, welche Hühnerrasse dort Einzug hielt. In diese, doch sehr wichtige Entscheidung, bezog ich meinen Peter mit ein.
Was wir beide von unseren Hühnern erwarteten, stand fest. Es sollten friedliche, gemütliche Hühner sein, die möglichst handzahm wurden, winterfest waren und nicht den Drang zum Fliegen hatten. Eine ganze Menge an guten Eigenschaften.
Was Hühner von ihren Haltern erwarteten, bzw. was ihnen guttat und was zu viel des Guten war oder was fehlte, lernte ich dann im Laufe der Jahre von ihnen. Es war wie mit Allem, etwas selbst zu tun, brachte die Erfahrung. Der Züchter, von dem wir unsere Hühner kauften, gab uns auf den Weg: „Machen sie nicht zu viel, das ist unnötig.“
Nach gründlichen Recherchen, die mir letztendlich Peter überlies, stieß ich auf die Rasse Zwerg-Orpington. Ich hatte mich sofort in diese Hühner verliebt. Eine Alternative kam nicht in Frage. Die Zwergform der würfelartig erscheinenden Hühner auf kurzen Beinen hatte es mir optisch angetan. Sie entsprachen auch sonst rundum unseren Vorstellungen. Sie waren robust, langsam, besaßen generell ein gemütliches Wesen, flogen nicht, waren durch ihr volles puscheliges Gefieder winterfest und fraßen gerne. Hähne krähten tief und leise. Was wollte man mehr. Ich entschied mich für die Zwergform, da ihre großen Verwandten, gewichtige Federwürfel waren und es auf Grund der zur Verfügung gestandenen Fläche im Stall und im Außengehege zu Platzmangel gekommen wäre.
Gelb-schwarz gesäumte Henne
Zwerg-Orpington wurden in etwa zeitgleich in Deutschland und England gezüchtet. Ihren Namen erhielten sie vom englischen Züchter William Cook, der in der Grafschaft Kent, in Orpington House lebte. Zwerg-Orpingtons gibt es in 11 sogenannten Farbschlägen. Hier stellte ich keine besonderen Ansprüche. Die Hennen konnten ein Gewicht von ca. 1,3 Kilo erreichen, der Hahn brachte ca. 1,5 Kilo auf die Waage. Die Legeleistung in den ersten zwei Jahren lag bei 110 hellbraunen Eiern, die um die 40 Gramm wogen. Das entsprach der Größe S, etwas kleiner also, wie die Standardgrößen M und L im Handel.
Gelb-schwarz gesäumter Hahn
Eine Stunde Fahrtzeit von unserem Wohnort entfernt, hatte ich einen Züchter ausfindig gemacht. Nach einem netten Telefonat vereinbarten wir einen Termin zur Abholung. Ich erkundigte mich gleich, welches Futter die Hühner bisher bekamen, um ihnen neben dem Umzug, der stressig genug war, nicht auch noch eine Futterumstellung zuzumuten. Der Züchter bevorzugte Pellets für Legehennen. Diese Form des Futters zog er Körnern, Schrot und Futtermehl vor. In Pellets waren alle lebenswichtigen Mineralien und Vitamine in gepresster Form für jedes Lebensalter der Hühner enthalten.
Mit zwei großen Umzugskisten machten wir uns im Mai auf den Weg, um unsere neuen „Familienmitglieder“ abzuholen. Der Züchter hatte unsere 3 einjährigen gelb-schwarz gesäumten Hennen und einen Hahn bereits separiert. Sie liefen gemütlich und ausgeglichen auf einem abgezäunten Teil einer Wiese herum, so dass wir sie gut in Augenschein nehmen konnten.
Es war wichtig, sich möglichst vor dem Kauf persönlich über die Haltungsform, Ordnung und Hygiene einen Eindruck zu verschaffen. In unserem Fall gab es überhaupt nichts zu beanstanden.
Alle 4 Tiere verfrachtete der Züchter in eine unserer Umzugskisten, in die Luftschlitze gestochen wurden und wir traten die Fahrt nach Hause an.
Der Züchter gab uns die Empfehlung, die Tiere zunächst in den Stall zu setzen. Dort sollten sie über Nacht verbleiben, damit sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnen konnten. Sie wüssten dann, wo sie hingehörten. Diesem Rat folgten wir und entließen unseren gefiederten Familienzuwachs aus der Umzugskiste in ihr neues zu Hause.
Am nächsten Morgen, nach dem Öffnen der Hühnerklappe, rührte sich nichts im Häuschen. Einen Moment später öffnete ich vorsichtig die Tür. Die 3 Hennen saßen auf der Stange, der Hahn stand auf dem Boden. Sie schauten mich mit großen Hühneraugen an. Mit ein paar lieben, ruhigen Worten, und langsamen Bewegungen sprach ich ihnen gut zu, nun doch das Außengehege inspizieren zu können. Es schien, als hätten sie mich verstanden. Mit leisen glucksenden Lauten sammelten sie sich an der Tür und liefen bedacht auf der Hühnerleiter herunter. Ihr vorsichtiges Gehen und ihre Blicke ließen erkennen, was sie dachten: „Wo sind wir denn hier gelandet?“ Die Hennen waren mutiger als ihr Hahn, denn der stand fast unbeweglich da und beobachtete seine Damen. Er gackerte kurz und alle Vier liefen in eine sichere Ecke hinter dem Häuschen. Hier sammelten sie sich einen Augenblick, bevor sie nach und nach das Außengehege erkundeten.
„Ich werde meinen Hühnern Namen geben“, sagte ich zu Peter. „Das konnte ich mir schon denken“, meinte er. „Hätte mich auch überrascht, wenn es nicht so gewesen wäre“, und rollte mit den Augen. Nachdem ich meine Hühner ein paar Tage beobachtet hatte, um äußerliche Unterschiede für die Namensgebung festzustellen, musste ich passen. Die drei Damen glichen sich wie ein Ei dem anderen. Ein Vergleich, der eigentlich überhaupt nicht stimmte, denn wie unterschiedlich Eier sein konnten, werde ich später erzählen.
Aber den Hahn, der seinen Job als frühmorgendlicher Wecker ganz genau nahm, taufte ich auf den Namen Krähgor. Die Hühner nannte ich eben Huhn.
Meinem Federvieh widmete ich so viel Zeit, wie ich nur konnte. Schließlich wollte ich sie doch so schnell wie möglich an mich gewöhnen und handzahm machen. Ich näherte mich ihnen langsam und ohne jegliche Hektik. So, wie sie sich selbst bewegten. Jede Äußerung und jede Bewegung nahmen sie ganz bewusst auf. Sie ließen kein Auge und kein Ohr von mir.
Wie schon erwähnt, fütterte ich meinen Hühnern das gleiche Trockenfutter weiter, welches sie schon vom Züchter bekamen. Es war leicht zu dosieren, gefüttert wurde 2:1 mit Weizen gemischt. Hühner benötigten ca. 120 Gramm Futter am Tag. Wenn sie sich selbst in einem großen Auslauf mit Grünfutter versorgen konnten, fraßen sie weniger Körner.
Einmal am Tag bekamen meine Lieben eine Portion Weizen und im Winter gebrochenen Mais pur als Leckerli und das aus der Hand gefüttert. Anfänglich schauten sie aus sicherer Entfernung ganz skeptisch auf meine ausgestreckte Hand. Doch irgendwann war der Appetit auf die Körner so groß und eine Henne machte zögerlich den Anfang, sich in die Richtung meiner Hand zu bewegen. Ganz vorsichtig und sichtbar angespannt, stahl sie sich fix ein Körnchen. Die anderen Beiden beobachteten den Mut ihrer Mitstreiterin ganz genau und der Hahn stand bereit, um bei empfundener Not, einzugreifen. Jedes Korn, was danebenfiel, wurde in Windeseile vom Boden aufgepickt.