Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Dieses klinisch orientierte Buch bietet eine praxisnahe Darstellung der Diagnostik und Therapie peripherer Nervenkrankheiten und deren neurobiologischer Grundlagen. Es richtet sich an neurologische Fachärzte, angehende Neurologen und interessierte Kolleginnen und Kollegen anderer Fachdisziplinen. Der allgemeine Teil beschreibt die klinischen und technischen Möglichkeiten, sich einem Patienten mit einer peripheren Nervenerkrankung zu nähern. Die verschiedenen Erkrankungen werden im zweiten Teil u. a. im Hinblick auf ihre klinische Bedeutung, die neurobiologischen Grundlagen, die klinischen Merkmale und die Therapie ausführlich beschrieben. Es folgen Kapitel über fokale Nervenläsionen, die symptomatische Therapie und Besonderheiten im Kindesalter. Wichtige Informationen werden zusätzlich in Tabellen und Übersichten zusammengefasst, um dem Leser einen schnellen Zugriff zu ermöglichen. Schließlich enthält das Buch noch illustrative Falldarstellungen spezieller oder auch ganz typischer Krankheitsverläufe aus der täglichen Praxis.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 506
Veröffentlichungsjahr: 2011
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Dieses klinisch orientierte Buch bietet eine praxisnahe Darstellung der Diagnostik und Therapie peripherer Nervenkrankheiten und deren neurobiologischer Grundlagen. Es richtet sich an neurologische Fachärzte, angehende Neurologen und interessierte Kolleginnen und Kollegen anderer Fachdisziplinen. Der allgemeine Teil beschreibt die klinischen und technischen Möglichkeiten, sich einem Patienten mit einer peripheren Nervenerkrankung zu nähern. Die verschiedenen Erkrankungen werden im zweiten Teil u. a. im Hinblick auf ihre klinische Bedeutung, die neurobiologischen Grundlagen, die klinischen Merkmale und die Therapie ausführlich beschrieben. Es folgen Kapitel über fokale Nervenläsionen, die symptomatische Therapie und Besonderheiten im Kindesalter. Wichtige Informationen werden zusätzlich in Tabellen und Übersichten zusammengefasst, um dem Leser einen schnellen Zugriff zu ermöglichen. Schließlich enthält das Buch noch illustrative Falldarstellungen spezieller oder auch ganz typischer Krankheitsverläufe aus der täglichen Praxis.
Prof. Dr. Reinhard Kiefer ist Chefarzt der Neurologischen Klinik am Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme).
Herausgegeben von Thomas Brandt, Reinhard Hohlfeld,
Reinhard Kiefer
Krankheiten peripherer Nerven
unter Mitarbeit von Rudolf Korinthenberg
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstiger Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
Wichtiger Hinweis: Die Verfasser haben größte Mühe darauf verwandt, dass die Angaben von Medikamenten, ihren Dosierungen und Applikationen dem jeweiligen Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entsprechen.
Da jedoch die Medizin als Wissenschaft ständig im Fluss ist, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind, übernimmt der Verlag für derartige Angaben keine Gewähr.
Jeder Anwender ist daher dringend aufgefordert, alle Angaben auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Verantwortung des Benutzers. Werden im Text Handelsnamen genannt, so handelt es sich in der Regel um eine subjektive Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © 2011 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Logo der Reihe: Entwurf und Gestaltung Thomas Brandt/Sabine Eßer Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
Print: 978-3-17-018460-2
E-Book-Formate
pdf:
978-3-17-026650-6
epub:
Vorwort
A Diagnostik peripherer Nervenerkrankungen
1 Der Patient mit neuropathischen Beschwerden
2 Schlüsselinformationen aus Anamnese und Befund
Anamnese
Neurologische Untersuchungsbefunde
Allgemeine körperliche Untersuchungsbefunde
3 Neurophysiologische Diagnostik
Klinische Bedeutung
Was kann die neurophysiologische Diagnostik leisten?
Grundlagen und Aussagekraft der motorischen Neurographie
Grundlagen und Aussagekraft der sensiblen Neurographie
Fallstricke neurographischer Messungen
Notwendiger Umfang der neurographischen Diagnostik
Elektromyographie
Weitere neurophysiologische Untersuchungsverfahren
4 Labor-, Liquor- und Gendiagnostik, bildgebende Diagnostik
Klinische Bedeutung
Diagnostische Bedeutung der Creatinkinase
Allgemeine Labordiagnostik
Antikörperdiagnostik
Liquordiagnostik
Gendiagnostik
Bildgebende Diagnostik
5 Biopsiediagnostik
Wie wird eine Nervenbiopsie aufgearbeitet?
Technische Voraussetzungen für eine erfolgreiche Biopsiediagnostik
Wichtige pathologische Befunde und deren diagnostische Bedeutung für den Kliniker
Indikationen zur Nervenbiopsie
Risiken der Entnahme einer Nervenbiopsie
Hautbiopsie
6 Ein strukturierter Algorithmus zur Differenzialdiagnose und Therapie der Polyneuropathie
1. Schritt: Liegt überhaupt eine Erkrankung peripherer Nerven vor?
2. Schritt: Klinische Klassifikation
3. Schritt: Bestimmung der Creatinkinase im Serum
4. Schritt: Klinische Neurophysiologie
5. Schritt: Deskriptive Syndrombeschreibung und deren Differenzialdiagnose
6. Schritt: Fokussierte Labordiagnostik anhand des polyneuropathischen Syndroms
7. Schritt: Liquordiagnostik
8. Schritt: Organdiagnostik
9. Schritt: Biopsiediagnostik
10. Schritt: Synopsis aller Befunde, Diagnose, Therapie und Beratung
B Krankheiten peripherer Nerven
7 Guillain-Barré-Syndrom
Klinische Bedeutung
Ein Syndrom, keine Krankheit
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Klinische Differenzialdiagnose
Diagnostik
Therapie
Verlauf und Prognose
8 Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik
Therapie und Prognose
9 Multifokale motorische Neuropathie
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik und Differenzialdiagnose
Therapie und Prognose
10 Paraproteinämische Polyneuropathie
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik
Therapie
11 Vaskulitische Neuropathie und Neuropathien bei Kollagenosen
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik und Differenzialdiagnose
Therapie und Prognose
12 Paraneoplastische Ganglionitis und paraneoplastische Polyneuropathie
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik
Therapie
13 Sarkoidose
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen, Klinik und Therapie
14 Erregerbedingte Polyneuropathien
Neuroborreliose: Manifestationen im peripheren Nervensystem
HIV-assoziierte Polyneuropathie
Lepromatöse Polyneuropathie
Virale Polyneuroradikulopathien
Seltene weitere Infektionskrankheiten peripherer Nerven
15 Diabetische Neuropathie
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik und Differenzialdiagnose
Therapie
16 Polyneuropathien als Mangelkrankheiten und infolge internistischer und sonstiger Allgemeinerkrankungen
Klinische Bedeutung
Polyneuropathie durch Vitaminmangel und Fehlernährung
Hepatische Polyneuropathie
Urämische Polyneuropathie
Polyneuropathie bei anderen inneren Erkrankungen
Critical-Illness-Polyneuropathie
17 Hereditäre Polyneuropathien
Klinische Bedeutung
Klassifikation
Neurobiologische Grundlagen
Charcot-Marie-Tooth-Neuropathie
Erbliche Drucklähmung (HNPP)
Hereditäre sensible und autonome Polyneuropathien
Distale hereditäre motorische Neuropathien
Hereditäre neuralgische Amyotrophie
Riesenaxon-Neuropathie
Differenzialdiagnose und Diagnostik hereditärer Neuropathien
Therapie
18 Amyloidose
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik
Therapie und Prognose
19 Polyneuropathien als Manifestation hereditärer Multisystemerkrankungen
Klinische Bedeutung
Porphyrische Neuropathie
Adrenomyeloneuropathie
Weitere peroxisomale Erkrankungen: Morbus Refsum und andere
Morbus Tangier
Abeta- und Hypobetalipoproteinämie
Mitochondriale Neuropathien
Morbus Fabry
Andere lysosomale Speicherkrankheiten
20 Polyneuropathie durch Medikamente und andere Toxine
Klinische Bedeutung
Medikamente
Metalle, Umweltgifte und andere Toxine
Alkoholassoziierte Polyneuropathie
21 Tumoren peripherer Nerven
Klinische Bedeutung
Neurobiologische Grundlagen
Klinische Merkmale
Diagnostik
Therapie und Prognose
22 Plexopathien
Klinische Bedeutung
Differenzialdiagnose der Plexopathien
Diagnostik der Plexopathien
Anatomie und neurophysiologische Lokalisationsdiagnostik des Plexus cervicobrachialis
Anatomie und neurophysiologische Lokalisationsdiagnostik des Plexus lumbosacralis
Mechanische und infiltrative Plexopathien
Strahlenplexopathie
Idiopathische neuralgische Amyotrophie
Idiopathische lumbosakrale Plexopathie
23 Mononeuropathien
Klinische Bedeutung
Differenzialdiagnose der Mononeuropathien
Neurobiologische Grundlagen der Druckläsion
Grundlagen der Nervenverletzung und Nervenregeneration
Klinische und neurophysiologische Beurteilung von Nervenverletzungen
Klinische Untersuchung ausgewählter Nervenläsionen
Prädispositionen und Labordiagnostik bei Engpasssyndromen
Synopsis alltagsrelevanter Engpasssyndrome
24 Symptomatische Therapie
Klinische Bedeutung
Therapie neuropathischer Schmerzen
Crampi
Autonome Störungen
Physiotherapie
Fatigue
Orthesen, Schienen und andere Hilfsmittel
25 Besonderheiten bei Erkrankungen des peripheren Nervensystems im Kindesalter
Diagnostik
Anamnese
Klinische Symptomatik
Paraklinische Diagnostik
Besonderheiten bei einzelnen Krankheitsbildern
Therapie und Rehabilitation
Abkürzungen
Literatur
Autorenverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Das vorliegende Buch richtet sich an Anwender: Weiterbildungsassistenten, Neurologische Fachärzte in Klinik und Praxis, Hausärzte und Fachärzte anderer Fachrichtungen, die mehr über die Krankheiten peripherer Nerven wissen möchten. Experten auf dem Gebiet der neuromuskulären Krankheiten und der Polyneuropathien im Speziellen werden dagegen in diesem Buch nicht auf jede Frage eine Antwort finden können. Vielmehr war es das Ziel, eine durchaus persönlich geprägte Zusammenstellung derjenigen Wissensinhalte vorzunehmen, die für den neurologischen Facharzt und angehende Neurologen sowie für interessierte Kolleginnen und Kollegen anderer Fachdisziplinen von praktischem Belang sind oder die für ein besseres Verständnis der Hintergründe von Interesse sein könnten.
Der allgemeine Teil beschreibt die klinischen und technischen diagnostischen Möglichkeiten, sich einem Patienten mit einer peripheren Nervenerkrankung zu nähern. Was kann man womit erreichen, und warum? Und was nicht? Dieser Teil schließt mit einem Leitfaden, wie man in langen Listen von Differenzialdiagnosen den roten Faden nicht verliert, und leitet über zu den Krankheitsbeschreibungen. Hier ist an den Anfang jedes Kapitels ein kurzer Abschnitt »Klinische Bedeutung« gestellt. Wiederum subjektiv wird darin beschrieben, warum es sich für einen Praktiker lohnen kann, weiterzulesen: sei es, dass die Krankheit häufig ist, sei es, dass sie von besonderem wissenschaftlichen Interesse ist, oder sei es, weil sie zu den gut behandelbaren Neuropathien gehört, die zu erkennen einem die Patienten danken werden. Der Abschnitt »Neurobiologische Grundlagen« enthält gerade so viele Informationen, um sich ein Bild machen zu können, wie es zu der jeweiligen Krankheit kommt, oder warum bestimmte diagnostische Tests eingesetzt werden. Manchmal ist er auch etwas ausführlicher, wenn die wissenschaftlichen Hintergründe spannend sind. Der Abschnitt »Klinische Merkmale« enthält die klinische Beschreibung des Krankheitsbildes, unter »Diagnostik« sind die spezifischen diagnostischen Schritte und Befunde zu finden. Der Abschnitt »Therapie und Prognose« enthält die krankheitsspezifischen therapeutischen Maßnahmen und Perspektiven. Die symptomatische Therapie, in der Regel nicht krankheitsspezifisch, ist dagegen in einem eigenen Kapitel zusammengefasst. Manche wichtigen Informationen wurden zusätzlich in Tabellen zusammengefasst, umeinen schnelleren Zugriff zu ermöglichen. Schließlich enthält das Buch noch eine kleine Auswahl illustrativer Falldarstellungen spezieller oder auch ganz typischer Krankheitsverläufe aus der täglichen Praxis.
Das Kapitel über pädiatrische Neuropathien wurde freundlicherweise von Herrn Professor Korinthenberg aus Freiburg verfasst, wofür ich ihm sehr herzlich danken möchte. Ebenfalls danken möchte ich den Herausgebern der Reihe und dem Verlag für die Möglichkeit der Gestaltung dieses Buchs. Herrn PD Dr. Marcus Müller, jetzt Bonn, danke ich für viele gute Jahre einer wunderbaren Zusammenarbeit im Labor, die auch in die Entstehung dieses Buchs hineingewirkt hat. Schließlich danke ich sehr herzlich den Kolleginnen und Kollegen, die mir Abbildungen zur Verfügung gestellt haben, namentlich Frau Professor Sommer (Würzburg), Professor Bendszus und Professor Stoll (Heidelberg/Würzburg), Professor Bergmann (Bremen), Professor Kolenda (Rotenburg) und PD Dr. Schilling (Münster).
Insbesondere in der Immuntherapie, aber auch in der Schmerztherapie und andernorts sind die erwähnten Wirkstoffe nicht immer für die jeweilige klinische Situation zugelassen. Die Leserinnen und Leser sind gebeten, den Zulassungsstatus im Einzelfall zu prüfen und im Falle einer Verordnung außerhalb der Zulassung die besonderen rechtlichen Umstände sowohl in Bezug auf die ärztliche Verantwortung wie auch die Kostenübernahme zu beachten und die Patienten entsprechend aufzuklären.
Ich wünsche diesem Buch eine interessierte Leserschaft. Seinen Leserinnen und Lesern wünsche ich Informationsgewinn und Unterstützung durch dieses Buch – und dass es zur Freude in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten beiträgt. Unseren Patientinnen und Patienten wünsche ich, dass das Buch einen Beitrag für eine zeitgemäße und zugewandte Behandlung ihrer Krankheiten leisten kann.
Rotenburg, im August 2011
Reinhard Kiefer
Die Diagnose und Therapie peripherer Nervenerkrankungen wird von vielen Ärzten1 als schwierig und manchmal unbefriedigend empfunden. Diese Sorge mag man verstehen. Allerdings folgt der Umgang mit peripheren Nervenerkrankungen den gleichen Prinzipien, die auch anderweitig bei neurologischen Krankheiten angewandt werden, und Herausforderungen und therapeutische Erfolge unterscheiden sich kaum von den anderen Untergebieten der Neurologie. Allerdings gibt es durchaus einige Besonderheiten. Die wichtigste Eigenheit ist wahrscheinlich, dass auf den ersten Blick alle Neuropathien »gleich« sind, und genau das macht die Dinge auf den zweiten Blick etwas kompliziert.
Warum ist das so: Periphere Nerven verfügen über eine vergleichsweise einfache Struktur. Die Anzahl der Fasertypen ist begrenzt, und die einzelnen Fasertypen und zugehörige Neurone haben klar definierte Funktionen. Die Anzahl nicht neuronaler Zelltypen im peripheren Nerven ist ebenfalls begrenzt: Neben den myelinisierenden und nicht myelinisierenden Schwannzellen gibt es Fibroblasten, Mastzellen, residente Makrophagen, ganz vereinzelte T-Zellen und natürlich Gefäße im peripheren Nerven. Wenn man die komplexe Architektonik des zentralen Nervensystems bedenkt, sollte es nicht schwer sein, periphere Neuropathien zu diagnostizieren und zuzuordnen.
Die Herausforderung für den Arzt entsteht jedoch gerade durch diese Einfachheit der Struktur peripherer Nerven, die nur sehr begrenzte Reaktionsmöglichkeiten des peripheren Nervensystems auf pathologische Reize und Systemkrankheiten ermöglicht. Die Konsequenz ist, dass eine Vielzahl von Krankheitsursachen immer wieder ähnliche Beschwerden und Befunde hervorbringt. Die klinische Erscheinung peripherer Nervenerkrankungen ist daher vergleichsweise monomorph ungeachtet einer Vielzahl von Krankheitsursachen. So können Störungen unterschiedlichster Art eine symmetrische längenabhängige Polyneuropathie verursachen, und auch für fokale Neuropathien gibt es die unterschiedlichsten Ursachen. Dennoch ist es möglich, durch sorgfältige Befragung und Untersuchung betroffener Patienten Unterschiede zu erkennen, die diagnostisch wegweisend sein können.
Eine weitere Herausforderung liegt darin, dass die Lokalisation einer Erkrankung ins periphere Nervensystem nicht immer offensichtlich ist. Hinterstrangerkrankungen, eine Motoneuronkrankheit, eine Plexopathie oder ein enger lumbaler Spinalkanal sind Beispiele für Krankheiten, die mit Neuropathien verwechselt werden können. Auch eine Myopathie kann mit einer motorischen Neuropathie verwechselt werden.
Die dritte Herausforderung liegt darin zu erkennen, ob alle oder nur einzelne Nerven von dem Krankheitsprozess betroffen sind. Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Differenzialdiagnose einer Mononeuropathie oder einer Mononeuropathia multiplex sich grundsätzlich unterscheidet von der Differenzialdiagnose einer generalisierten, in der Regel längenabhängigen Polyneuropathie. Ursache längenabhängiger Polyneuropathien sind Schädigungsmechanismen, die den Nerven als ganzes Organ betreffen, wie etwa viele toxische Einwirkungen, manche innere Erkrankungen und viele genetische Störungen. Das Konzept der Mononeuropathia multiplex impliziert fokale Schädigungsmechanismen wie etwa eine fokale Ischämie durch eine Vaskulitis oder multifokale Entmarkungen im Rahmen einer Immunneuropathie oder einer erblichen Drucklähmung. Eine Schwierigkeit kann entstehen, wenn Schädigungen benachbarter Nerven zu konfluierenden neurologischen Defiziten führen und dann ein regionales oder sogar ein symmetrisches neurologisches Ausfallsmuster verursachen. Die ursprünglich fokale Natur der Erkrankung kann dann nur noch anamnestisch, durch besonders sorgfältige Untersuchung oder durch eine unterschiedliche Schwere der Schädigung in der neurophysiologischen Untersuchung erfasst werden.
Die vierte Herausforderung liegt in der Vielzahl der Ursachen einer Neuropathie. Die Listen möglicher Differenzialdiagnosen sind lang und unübersichtlich. Deren unfokussierte vollständige Abarbeitung würde aufwändige und oftmals teure Diagnostik erfordern. Auch die Liste der möglichen diagnostischen Maßnahmen ist lang und unübersichtlich.
Eine besondere, fünfte Herausforderung bieten Patienten mit einer Neuropathie der kleinen Nervenfasern (Small-Fiber-Neuropathie). Die Betroffenen klagen über Missempfindungen und Schmerzen, und dennoch können alle objektiven klinischen und routinemäßig erhobenen neurophysiologischen Parameter völlig normal sein. Nicht selten werden die Symptome dann als psychogen interpretiert.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!